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Lipinski- Leipzig  : Störften hat die Principienfrage aufgerollt, ob wir für jedes sociale Gesetz stimmen sollen, ganz gleichgültig ob wir den Nugen hoch oder niedrig bewerten. Das ist eine Politik nach außen, eine Effekthascherei, deren wir uns nicht schuldig machen würden. Stimmen wir für schlechte, in der Praris nicht durchführ­bare Gesetze, so tragen wir in Mitschuld mit der Regierung die Ver­antwortung. Der Standpunkt Körstens ist ganz derselbe, der die Nationalliberalen veranlaßt hat, für das Gesetz betreffend die Kaufmannsgerichte zu stimmen.( Zustimmung.)

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Am Montagabend fand im überfüllten Saale der Tonhalle eine Boltsversammlung statt. 3000 Personen drängten sich Kopf an Kopf.

Ansprachen hielten Bebel, Zetkin  , Winarski, Frau Popp, Askew, Nemec, Schumeier.

Bebel sprach über die Entwicklungsaussichten des deutschen  Socialismus, Frau Zetkin   über die russischen Zustände und die revolutionäre Bewegung gegen den Absolutismus; Winarski und Frau Popp schilderten die österreichischen Verhältnisse, Genoffin Popp insbesondere die österreichische Volksschulfrage und die Arbeiterinnen­bewegung. Askew wies auf den Fortschritt des Socialismus hin, der nun auch England ergreife. Nemec stellte mit viel Humor die politische Lage in Böhmen   dar. Schumeier Wien bildete den Schluß. Die Ansprachen erivedten große Begeisterung.

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Die von Wilh. Dittmann- Frankfurt   a. M. durch Cirkular an geregte 3usammenkunft, in der eine Aussprache über Detailfragen der Organisationspraxis herbeigeführt werden soll, findet am Mittwoch, den 21. September, abends im obern Saale  des Casino  " statt.

Syftem, das zur Verteidigung des Landes in Betracht kommt. Tadel dafür aus, daß er durch handelspolitische Vorträge und| Takt, die wir von den Arbeitern verlangen, müssen wir in einem Aber in dem Augenblick, wo wir die Ueberzeugung haben, Artikel den Schein erweckt hat, als hätten die Agrarier ein Recht höheren Maße von den andern Genossen beanspruchen.( Beifall.) daß ein Angriffstrieg zwecks Eroberung deutschen   Landes auf Lebensmittelzölle." Der nächste Redner ist SchippeÏ. vorliegt, haben auch wir uns ſtets zur Verteidigung Bebel( zur Geschäftsordnung): Es fehlen nur 5 Minuten an 7. Jentsch- Berlin IV: Ich werde den Antrag meines Kreises be­des Landes bereit erklärt.( Sehr richtig!) Hätten wir 1870 die gründen. Schippel muß unbedingt erfahren, wie die Masse der Ich halte es für völlig ausgeschlossen, daß wir Schippel nur die übliche Ueberzeugung gehabt, die sich ja nachher bewahrheitet hat, daß Bis­Redezeit von 10 Minuten gewähren.( Zustimmung.) Da er doch marc durch eine raffiniert geschickte Politik die Karten so gemischt Genossen über sein Verhalten denkt. Darüber scheint er sich nämlich sozusagen Angeklagter ist, muß er selbstverständlich Gelegenheit in einem großen Irrtum zu befinden. hatte, daß Napoleon   gezwungen war, den Krieg zu erklären in dem haben, alles vorzubringen, was er zu sagen hat. Ich schlage deshalb Moment, den Bismarck   wollte, dann hätten wir uns damals nicht Nur noch eine Berichtigung: Der Vorstand hat bei der Zu- bor, ihm eine einstündige Redezeit( Zuruf: Unbeschränkte Rede­der Abstimmung enthalten, sondern gegen die Kredite gestimmt. ſammenstellung der Anträge unfern Antrag mit dem Antrag Effen zeit!) meintwegen auch eine unbeschränkte zu gewähren, und uns Wir haben uns auch in dieser Frage stets korrekt verhalten. zusammengeschoben; er unterscheidet sich von diesem aber etwas jetzt zu vertagen, damit Schippel morgen beginnen kann. Sie können versichert sein, daß die Fraktion am allerwenigsten bei und lautet wörtlich:" Der Parteitag wolle zum Fall Schippel und Vorsitzender Ebert: Das Bureau hat sich bereits mit Schippel wichtigen Fragen so Holterdiepolter- Beschlüsse faßt, sondern daß wir seiner Haltung in der Zoll- und Handelspolitik Stellung nehmen." dahin verständigt, daß ihm eine Redezeit von einer halben Stunde stets eingehend beraten und entsprechend dem Beschluß der Mehrheit Ueber die Taktik denken wir folgendermaßen: Tauchen wichtige gegeben werden soll. Wenn sich gegen den Antrag Bebel kein Wider­handeln.( Lebhafter Beifall.) Fragen für die Partei, wie bei der Zoll- und Handelspolitik, auf, spruch erhebt-( Rufe: Nein!) so ist das Bureau auch damit ein­Stadthagen antwortet auf die Beschwerde Hochs. Darüber waren dann haben alle Federn und alle Zungen zu sprechen, da soll das verstanden.( Zustimmung.) Schippel wird also unbeschränkte Rede­wir uns einig, daß wir, wenn irgend möglich, den gemeinsamen Ein- Für und Wider erwogen werden, da herrscht voller Individualismus. zeit haben. Persönlich griff von Aerzten und Verwaltung in das Recht der Krankenkassen Hier kommt Bernstein   zu seiner Rechnung, unbeschränkte Rede- und bemerkt Ullenbaum Elberfeld: Meine Auss gebührend kennzeichnen müßten. Eine Interpellation wäre also im Breßfreiheit ist vorhanden. Anders ist es, wenn die Partei Stellung führungen von gestern sind von einigen Blättern entstellt wieder­Samaligen Augenblid ergebnislos gewesen, man hätte uns gesagt, genommen und sich festgelegt hat, dann gilt die Entscheidung un- gegeben worden, sodaß sie eine gehässige Spike gegen den Abg. Adolf das Verwaltungsstreit- Verfahren ist ja auf Grund des§ 45 mög- bedingt für alle. Vor der Entscheidung volle Freiheit, wenn aber Hoffmann enthielten. So hat z. B. der hier anwesende Reichstags= lich, wartet doch erst einmal den ordentlichen Instanzen- einmal die Marschroute vorgeschrieben ist, muß jeder Genosse soviel abgeordnete v. Gerlach in der Berliner Zeitung  " geschrieben, ich weg ab. Außerdem wäre das Verhalten der Aerzte zweifellos von demokratisches Gefühl haben, sich nach ihr zu richten. Ich erinnere hätte dem berühmten Zehngebote- Hoffmann" einen Hieb versehen den bürgerlichen Parteien so verteidigt norden, daß die Ve- an die Frage der preußischen Landtagswahlen. Als die Partei in wollen. Demgegenüber betone ich, daß ich nicht den Genossen Adolf hörden nur zu weiteren Eingriffen ermuntert worden wären. den 90er Jahren zunächst nur bedingte Beteiligung an diesen Wahlen Hoffmann, sondern den Genossen Karl Hoffmann- Bielefeld ge= Wir stehen ja nicht vor einzelnen Vorkommnissen, sondern vor einem beschloß, beteiligten sich die Berliner   Genossen nicht. Sobald aber meint habe, und auch diesem habe ich keinen Hieb versehen wollen. systematischen Vorgehen gegen die Krankenkassen, und diesem Vorgehen der Parteitag gegen den Willen der Berliner   unbedingte Beteili- Im Gegenteil, ich bin sehr dankbar für seine Bemühungen und habe müssen wir allgemein gründlich entgegentreten. Das haben wir gung beschlossen hatte, haben die Berliner mit voller Energie den nur ausgeführt, daß es den alten Parteigenossen ganz gleich ist, verschoben. Also in der Sache differieren wir mit Hoch nicht. Die Parteitagsbeschluß zur Geltung gebracht. Eine der bedeutendsten welcher Redner kommt, daß es aber bei den Agitationsreisen für ganze Socialgesetzgebung soll immer mehr zu einem Stücke Fragen, die uns in den letzten Jahren beschäftigt haben, war die die großen Massen etwas ausmacht, daß ein Abgeordneter kommt. Armenrecht werden. In dieser Beziehung stehen wir Zollfrage. Auch zu dieser Frage hat die Partei nach eingehender Ich hoffe, daß die anwesenden Berichterstatter der bürgerlichen schweren Kämpfen. Körsten irrt sich, wenn er meint, daß Prüfung Stellung genommen und über ihre Taktik Beschluß gefaßt. Presse so anständig sein werden, ihre Berichte richtig zu stellen. irgend etwas für die Arbeiter geschehen wäre, was nicht die Social- Der Beschluß fand im Lande überall freudige Zustimmung, die Vorsitzender Ebert teilt mit, daß folgendes Telegramm ein­demokratie angeregt hätte. Wenn wir aber jeder scheinbaren Graftion fand im ganzen Lande Unterstützung. Nach meiner gelaufen ist: Herzlich danke ich für brüderliche Teilnahme und Reform zustimmen würden, würden wir das Schicksal der National- es Schippel für nötig, die Frage von neuem aufzurollen; dazu hatte Genossen und Wünsche für gutes, erfolgreiches Resultat des Partei­Meinung war der Beschluß der Fraktion bindend. Trotzdem fand Wünsche. Besserung schreitet fort.( Beifall.) Viele Grüße allen liberalen teilen. Ich würde meine Wähler außerordentlich gering schätzen, wenn sie mir Vorwürfe machten, weil ich einer gar kein Recht.( Die Redezeit ist abgelaufen.) tages. Paul Singer.( Lebhafter Beifall.). Gesetz abgelehnt habe, dem ich nach meinen Grundsätzen Schöpflin- Leipzig: Nach meiner Ansicht ist die Resolution Bebels Schluß 7 Uhr. nicht zustimmen konnte. Es ist gesagt worden, die Er- nur annehmbar, wenn auch das dazu gestellte Amen wartungen, die man auf die Fraktion gesetzt habe, seien nicht dement angenommen wird. Ohne dieses Amendement erfüllt worden. Das kann nur daran liegen, daß diese Erwartungen würde ich nicht dafür stimmen können; denn dann wäre es einfach unberechtigt waren. Bedenken Sie immer, daß es im Wesen des eine Resolution, wie viele andre auch, die nichts Klassentampfes liegt, daß, je größer unsre Partei wird, um so besagt, wenigstens nichts, was dem Fall Schippel entspräche. energischer auch der Widerstand gegen uns wird. Achten Sie doch Es wäre weder eine ordentliche Verurteilung noch sonst etwas, und nicht zu sehr auf die äußeren Erfolge, die man den Wählern gegen dann wäre es schon besser, man hätte die Frage gar nicht ange­über ins Feld führen kann; lieber weniger Wähler, aber mehr schnitten. Daß wir endlich einmal ein ernstes Wort mit dem Kollegen Socialdemokraten, und nicht die geringsten Konzessionen gering- Schippel sprechen müssen, darüber kann. fein Zweifei bestehen. Es wertigen Wählern gegenüber.( Beifall.) geht nicht so weiter, daß der Genosse Schippel in der Art, wie er es macht, die Partei in Atem hält und die ganzen Federn beschäftigt. Wenn man draußen agitieren und sich besonders in ländlichen Be­zirken abquälen muß, so ist es stets Schippel, der einem die Arbeit erschwert. Wären im vorigen Jahre unsre Gegner etwas fleißiger und mitunter geschickter gewesen, so hätten auf dem Lande Schippels Aeußerungen noch viel schlimmer ausgebeutet werden können, als es geschehen ist. Was für mich vor allem mit in Frage kommt, ist, daß Schippel niemals zu seinen Worten steht. Wie oft haben wir es jetzt schon angesehen, daß, wenn man an Schippel die Frage richtet: wie stehst Du nun eigentlich? er dann mit allerlei interessanten und uninteressanten Redensarten sich aus der Affaire zu ziehen sucht. Ein solcher Mann gehört einfach nicht mehr an die Stelle, an der er steht. Es kann jeder einmal eine Meinung vertreten, die meinetiregen mit den Traditionen der Partei vollkommen in Wider­spruch steht, aber wir verlangen, daß er dann wenigstens zu seinen Worten steht und nicht nachträglich immer derjenige ist, der es nicht gewesen sein will. Im letzten Falle war es ja einfach kraß, wie Schivpel versuchte, zunächst den Bericht für unwahr zu erklären, wie er schließlich die Richtigkeit zugeben mußte und sich herauszureden suchte, wie er zu einer Antwort gezwungen wurde, und dann 17 Spalten mit Ausführungen füllte, aus denen die meisten Leser gar nicht flug wurden. Das kann nicht weiter geduldet werden. Das Totenliste der Partei. In Burgstädt   in Sachsen   betrauern die spricht das Amendement flar aus. Ob Schippel dann die Konse- Parteigenossen den Tod des Schriftsezers May Schumann, der quenzen zieht, ist seine Sache. Aber die Ueberzeugung habe ich, er schon unter der Herrschaft des Sozialistengefeßes mit Hingebung ist dann erledigt. Bevor Schippel sich von seinen Wählern das Ver- und Aufopferung der eigenen Persönlichkeit für die Partei, besonders trauensvotum ausstellen ließ, hätte er wenigstens einmal in fleinerem Kreise arbeitete. Obgleich seit Jahren körperlich leidend, die Haupteinwände, die gegen ihn erhoben beteiligte sich der Verstorbene noch bis in die jüngste Zeit an den worden waren, in unserm Chemnizer Organ 3 um Parteiarbeiten und bekleidete noch bis zuletzt das Amt des Kassierers Abdruck bringen sollen, so aber hatten die im Wahlverein und der Auskunftsperson der Burgstädter   Partei­Chemnizer von allen diesen Einwendungen gar nichts gehört.( hört, hört!) Sie hatten nur die 47 Spalten Schippels vor sich. Dazu kam dann die alte Liebe und Verehrung Schippels, denn Schippel ist persönlich ein sehr liebenswürdiger Mann, Die behördliche Auslegung des bayrischen Vereins- und Ber­und so haben sie ihm das Vertrauensvotum ausgestellt. Dann erst sammlungsgesehes führt zu mancherlei Ungeheuerlichkeiten. So wurde ist langsam der Abdruck der Einwendungen losgegangen. Es thut vom Stadtmagistrat Amberg   das dortige Gewerkschaftskartell als mir außerordentlich leid, aber ich habe Schippel im Verdacht, daß er ein politischer Verein erklärt, dessen Versammlungen polizeilich an­diesen Gedanken selbst hatte, aber sich hütete, ihn auszuführen, weil zumelden find. Auf die hiergegen erhobene Beschwerde förderte er ein Vertrauensvotum wollte, um dann erklären zu können, die die oberpfälzische Kreisregierung folgende weise Entschließung Sache wird ausgehen, wie das Hormberger Schießen. Gegen ein zu Tage: Endgültig fann die Frage, ob das Gewerks solches Verhalten verwahren wir uns, vor allem haben wir es satt, schaftskartell den politischen Vereinen zuzuzählen sei, gegebenen­immer und immer wieder uns mit einem Fall Schippel zu beschäftigen falls nutr durch gerichtliches Urteil oder durch verwaltungs­und verantwortlich gemacht zu werden für alle die Tifteleien, Grübe- rechtliches Erkenntnis entschieden werden!" Höher kann die leien und Spintisierereien, die Schippel beinahe Woche für Woche Weisheit einer hohen Regierung nimmer gehen. Man vermeidet auszuhecken beliebt.( Lebhafter Beifall.)/ sorgfältig, den eignen Standpunkt in dieser Frage zu kennzeichnen, wie die Beschwerdeführer von der Regierung als der vorgesetzten Hoch- Hanau  : Ich will nicht auch noch einen Stein auf Schipper Verwaltungsbehörde des Stadtmagistrats verlangt haben, und über­werfen, es sind genug Steine geworfen, und mit vollem Recht, läßt es den Amberger Gewerkschaften, die magistratische Verfügung ganz nach Verdienst. In dieser Beziehung ist die Sache geklärt. Ich werde für die Resolution Bebel mit dem Amendement stimmen, zu übertreten, damit der Richter den Arbeitern sagen kann, ob ihr Kartell ein politischer Verein ist oder nicht! weil ich überzeugt bin, daß es so nicht weitergehen kann. Ich hatte mich aus Gesundheitsrücksichten außerordentlich gesträubt, zu diesem Parteitage zu kommen, und habe mich nur auf ausdrücklichen Wunsch der Genossen meines Kreises delegieren lassen, um in ihrem Auf­trage zu erklären, daß ihre Geduld zu Ende ist angesichts der fort­währenden Taktlosigkeiten, die keinem Arbeiter verziehen werden würden.( Sehr richtig!) Würde ein Arbeiter sich so Der Fortbildungsschulunterricht gehört in die Arbeitszeit. Der etwas erlauben, so wäre er längst unmöglich. Handelsminister hat in einer an die Regierungs- Präsidenten ge= ( Sehr wahr!) Es thut mir außerordentlich leid, daß ich genötigt richteten Verfügung die von ihm vertretene Ansicht, daß der Unters bin, in dieser Weise gegen Schippel aufzutreten, denn ich gestehe richt an den obligatorischen Fortbildungsschulen während der Tages­offen, ich habe aus seinen Grundzügen" sehr viel gelernt; ich halte stunden der Werktage stattfinden und nicht nach 8 Uhr abends das Buch für eine sehr verdienstvolle Leistung und hätte nur er- schließen soll, näher begründet. Der Minister geht von der Ansicht wartet, daß er es vollendet und das Fehlende, nämlich die not- aus, daß der Unterricht in der Fortbildungsschule eine Ergänzung wendige Ergänzung des zweiten Teils, geschrieben hätte. Statt der praktischen Handwerkslehre darstelle. Solle diese Aufgabe er­dessen hat er die Partei fortwährend in der Agitation gehemmt. füllt werden, so müsse die Fortbildungsschule ein um so größeres Soweit ist alles gut. Was Schippel geschieht, muß geschehen. Aber Maß geistiger Frische von ihren Schülern verlangen, als die Unter­in einem Punkte hat er allerdings recht, sich zu beklagen, nicht dar- richtszeit nur beschränkt sei, und auf häuslichen Fleiß der Schüler über, daß ihm etwas geschieht, sondern darüber, daß es ihm ge- nicht gerechnet werden könne. Der Unterricht nach angestrengter schieht, daß er allein es ist, der gepackt wird. Schippel ist es Tagesarbeit könne aber diesen Ansprüchen nicht genügen, die dafür nicht allein, der Taftlosigkeiten begangen hat. Sehr viele andre aufgewandten Geldmittel würden somit vergebens ausgegeben. Wo Parteigenossen haben sich dasselbe zu schulden kommen lassen. Wie örtliche Verhältnisse besonders das Fehlen gut beleuchteter Zeichen= oft haben wir es schon erlebt, daß wir solche Krakehle bekommen. räume das Verlegen des gesamten Unterrichts in die Tagesstunden Der Genosse fommt aber dann womöglich nicht einmal zum Partei- der Werktage unmöglich machen, soll die Abhaltung des Zeichenunter­tag. Es wuchs Gras über die Geschichte, und nach einiger Zeit fam richts zunächst noch am Sonntagvormittag zulässig sein. Schließlich derselbe Standal von neuem. Das bedaure ich, daß nicht sum ersucht der Minister die Regierungspräsidenten, unter Berück­marisch verfahren werden kann, und ich hoffe nur, daß das sichtigung der Bedürfnisse der einzelnen Gewerbe und möglichst im Erempel, das jetzt an Bebel( Große Heiterkeit) Pardon Zusammenwirken mit Handels- und Handwerkskammern, Innungen, an Schippel statuiert wird, nicht aufgefaßt wird als faufmännischen und gewerblichen Vereinen bei passender Gelegenheit allein an die Adresse von Schippel gerichtet; so energisch auf Abstellung des pflichtmäßigen Abend- und Sonntags= fassen es auch die Arbeiter nicht auf, die Arbeiter verurteilen das Ber  - unterrichts an den Fortbildungsschulen ihres Bezirks hinzuwirken. halten Schippels so wie auch das der andern Genossen, die Neuen Schulen ist nur dann ein Staatszuschuß in Aussicht zu infrieden und Krakehl in unsre Reihen bringen; stellen, wenn den Anforderungen des Ministers entsprochen wird. in den weitesten Kreisen der Genossen wird es nicht verstanden

Krafemann- Neu- Ruppin  : Ueber die ländlichen Arbeiter ist noch fein Wort gesprochen worden. Ich empfehle Ihnen als Vertreter eines ländlichen Areises den Antrag 43( Nieder- Barnim). Das Elend der Landarbeiter ist unbeschreiblich; es bestehen geradezu russische Zustände. Bei uns herrschen die Arnims und die Eulenburgs. Sieht man ihre Schlösser, so meint man, im Dorado zu sein. Einige Stunden weiter aber trifft man jämmerliche Arbeiterbehausungen. Die Hütten der Steinklopfer gewähren besseren Schutz gegen Witterungs­unbilden als diese Löcher. Und wie sind die Löhne? Die männ­lichen Arbeiter verdienen bei 12-13ftündiger Arbeitszeit 80 Pf. bis 1,25 M., die Frauen 60-80 Pf. Arbeiterinnen, die morgens um 2 Uhr aufstehen und um 3 Uhr zum Melfen gehen, eine Arbeit, die bis 26 Uhr dauert, erhalten dafür 25-30 Pf.( Hört! hört!) Sie sehen, in welchem Glend die Landbevölkerung lebt. Und wie sieht es erst mit den Kinderchens aus! Die Schulen auf dem Lande sind so schlecht, daß wir uns nicht zu wundern brauchen, wenn wir bei den Landarbeitern noch kein Gehör finden. Kinder von 9-10 Jahren erhalten im Sommer so gut wie gar teinen Schulunterricht, denn nur von 6-8 Uhr ist Schule, dann geht es an die Feldarbeit. Aus cigner Kraft kann sich die Landarbeiterschaft nicht befreien, fehlt ihr doch sogar das Koalitionsrecht, und jetzt sucht die preußische Regierung durch das Kontraftbruchgeses neue Fesseln für sie zu schmieden. Da sollte sich die Fraktion dieser unterdrücktesten Arbeiterklasse besonders an­nehmen.( Beifall.)

Ledebour

Damit schließt die Diskussion über diesen Antrag. In seinem Schlußwort hebt hervor, daß die Angriffe gegen die Reichstagsfraktion zum größten Teil durch Fraktionskollegen in der Diskussion zurückgewiesen worden seien. Nur wenige Worte gegenüber Körsten find notwendig. Wenn wir uns die Politik zu eigen machen wollen, die er uns empfiehlt, dann würden wir aufhören, eine Oppositionspartei zu sein.( Leb­hafte Zustimmung.) Von einer revolutionären Partei wäre schon gar feine Rede, wir wären nichts als eine Posadowsky- Partei, die dazu da wäre, die socialdemokra= tischen Gesententwürfe durchzudrücken, die die Regierung zu gewähren die Gnade hat.( Sehr richtig!) Eine weitere Folge dieser Taktik der Rücksicht auf rückständige hinter­pommersche Wahlkreise wäre, daß wir bald die Reformpolitik der Regierung und der bürgerlichen Barteien einschlagen würden.( Sehr richtig!) Wie sind sie denn in unsre officielle Socialpolitik hinein­geraten? Doch nur aus Angst vor dem fämpfenden Proletariat. ( Sehr richtig!) Sie bringen uns doch keine Geschenke aus gutem Willen entgegen. Was sie geben, geben sie nur aus Angst. Es ist erstaunlich, daß man einen Genossen daran erinnern soll, daß alle Reformisteleien in der Furcht vor der revolutionären Kraft und dem Willen der socialdemokratischen Partei ihren Ursprung haben. Mit einer solchen Politik des Entgegenkommens gegen die bürgerlichen Parteien und die Regierung, wie Rörsten sie empfiehlt, würde das, was er will, der socialdemokratische Fortschritt, geradezu vereitelt werden. Sotveit ich die Partei fenne, ist keine Aussicht vorhanden, daß sie je auf solche hinterpommersche Politik herunterkommen wird. ( Heiterfeit und Beifall.) In der Abstimmung wird der Antrag 43 angenommen, die An­träge 44 und 47 abgelehnt. Es folgt die Beratung der Anträge

12. Berlin IV und Essen:

Der Parteitag möge Stellung nehmen zu dem Verhalten Schippels in Zoll- und Handelsfragen und event. dessen Aus­schluß aus der Partei herbeiführen.

13. Parteigenoffen des 3. Hamburger Wahlkreises: Der Parteitag möge die Haltung des Genossen Schippel in der Schutzzoll- und Agrarfrage einer Prüfung unterziehen. Sollte sich dabei ergeben, daß Schippel mit den Anschauungen der Partei nicht mehr übereinstimmt, so ist derselbe aufzufordern, sein Mandat- niederzulegen

und der Resolution Bebel.

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genossen.

Partei- Nachrichten.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Soziales.

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Zu dieser liegt folgendes von Freythaler- Berlin und 31 Genossen gestellte Amendement vor: Der Parteitag erklärt weiter, daß das Vertrauen, dessen ein Genosse zur Bekleidung von Vertrauensstellungen in der Partei unbedingt bedarf, gegenüber dem Genossen Schippel werden, daß solche ganz unglaubliche Ungehörigkeiten einfach durch- Der Achtstundentag in der Schweiz  . Die Generalversammlung aufs tieffte erschüttert ist und daß, wenn Schippel gehen. Die betreffenden Genossen brauchen nur der Arbeiter- Genossenschafts- Cigarrenfabrik in Menzilen( Stanton fortfährt, in der bisherigen Weise zum Schaden der Partei in ihre Wahltreise zu gehen und sich Vertrauens- Aargau  ) hat die Einführung des Achtstundentages für ihre Arbeites zu wirken, er gezwungen sein wird, die konse- voten ausstellen zu lassen. Die bekommen fie rinnnen beschlossen. Schade, daß sich der Beschluß nicht auch auf die quenzen feines Verhaltens zu ziehen." ja immer.( Aha- Rufe.) Wenn ein Genosse aber ein Mandat männlichen Arbeiter erstreckt. Unfres Wissens besteht in keinem Ferner liegt folgende Resolution vor, die von Fritz Pa e plot weggeworfen hat, finden sich sogar andre Genossen, die ihm ein neues andern Betriebe in der Schweiz   der Achtstundentag, nur in einigen Hamburg   und 25 Genossen gestellt ist: Mandat auf dem Theetisch entgegenbringen.( Zustimmung.) Das Gasanstalten besteht die Achtstundenschicht. Die Buchdruckereien des ist ebenso zu verurteilen, wie das Verhalten Schippels. Schippel schweizerischen Grütlivereins in Zürich   und des Typographenbundes ist es nicht allein, der Tattlosigkeit begeht. Die Disciplin und den in Basel   haben die 8½stündige tägliche Arbeitszeit.

" Der Parteitag mißbilligt die Stellungnahme des Genossen Schippel zu den zollpolitischen Fragen und spricht ihm einen