Nr. 226. 21. Jahrgang.
Menschen vorkommen können..
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bei den Bremern den Eindruck hinterlassen, daß selbst unter den Berliner Partei- Angelegenheiten. Sochdeutschen, die berüchtigten Berliner eingerechnet, ordentliche Dritter Wahlkreis. Dienstagabend 81, Uhr Versammlung des Aber vom plattdeutschen Humor wollen wir zum Schluß Wahlvereins im Märkischen Hof, Admiralstr. 18c. Tages- noch eine Probe geben. Sie geht die Berliner an, insbesondere ordnung: Vortrag des Herrn Magnus Schwantje :„ Die wissenschaft - die Mitglieder des wegen seines proletarischen Prozentums bei der nehmer schreibt uns, daß das Publikum vielfach den nötigen Takt liche Tier- und Menschenfolter( Vivisektion) und ihre Gefahren für Bourgeoisie in Verruf geratenen Ruderklubs Vorwärts: die Arbeiterklasse". Diskussion. Frauen haben auf der Galerie Zutritt.
Friedenau . Mittwochabend 8 Uhr findet im Gesellschaftshaus, Rheinstr. 14, die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: Bericht des Genossen Wollermann- Schöneberg über den Bremer Parteitag.
Lichtenberg . Dienstagabend 81/2 Uhr findet in Höflichs Schwarzem Adler, Frankfurter Chaussee 120, eine Versammlung des Wahlvereins statt, in der Genosse Sonnenburg- Friedrichshagen den Bes richt vom Parteitag in Bremen geben wird..
Nieder Schönhausen . Bezirk Pantow. Dienstagabend 81 Uhr: Wahlvereins- Versammlung, Lindenstr. 43. Vortrag des Ingenieurs Genossen Grempe: Aufgaben der kommunalen Technik. Abrechnung vom Sommerfest.
Schöneberg . Am Dienstag, den 27. September, findet im Obst schen Saale, Meiningerstr. 8, die Versammlung des Wahlvereins statt. Auf der Tagesordnung steht die Berichterstattung vom Parteitag in Bremen .
Der Schmargendorfer Wahlverein hält am Dienstagabend 8 Uhr im Restaurant Sanssouci seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht u. a.: Bericht von den Gemeindevertreter- Sigungen. Zahlreicher Besuch wird erwartet. Der Vorstand.
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Lokales.
De rode Hinnert.
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Die Damen des Ruderklubs, die hierorts trotz aller Wißbegierde nicht herausbekommen sollten, was ein„ Achtern" ist, mögen beim Roden Hinnerk" in Bremen selbst nachfragen.
noch bekannt gemacht wird, oder können an der Theaterkasse zurückgegeben werden. Pietät. Das Kl. Journal" schreibt: Gelegentlich der Beiansammlung recht unerfreuliche und bellagenswerte Scenen auf dem sehung Emil Thomas haben sich angesichts der enormen MenschenFriedhofe der Kaiser Wilhelm- Gedächtniskirche abgespielt. Ein Teilvermissen ließ, der allein schon durch den ernsten Ort geboten ,, Wat snackt se denn jetzt unmer von Damen- Achtern, schien. Ohne jede Pietät drängte und stieß sich die Menge, wat is dat eegentlich?"-" Do doch nech fo! Du weeßt doch, wat'n ohne in irgend einer Weise den Ermahnungen des KirchhofsAchtern is!"„ Aber worum schriewt se dat denn ummer platt- personals Gehör zu schenken. Bedauerlichermeise zeichnete sich die bütsch?"- Up hochdütsch klingt jem dat woll to unanständig." Damenwelt durch aufdringliche Neugierde besonders aus. So stiegen einzelne Damen auf Grabhügel, unbekümmert um den ,, Dat kann fin." steine wurden erklettert und eingezäunte Grabstellen geöffnet oder Blumenschmuck, der von sorgsamer Hand dort gepflegt wurde, Grabbestiegen, um von derart erhöhter Stelle aus einen besseren Ausblick zu haben. Erregte Scenen spielten sich auch zwischen solchen Personen ab, die auf dem Friedhofe Gräber in Pflege haben und nun sehen Die städtischen Heimstätten werden in absehbarer Zeit die Ver- mußten, wie wenig pietätvoll die Neugierigen das Recht der Vermehrung erfahren, die seit langem nötig war und von social- storbenen mißachteten. Als ein Kuriosum sei ferner noch erwähnt, demokratischer Seite immer und immer wieder gefordert worden ist. Im daß es dem Geistlichen, Herrn Pfarrer Krummacher, angesichts der Winter oder zum Frühjahr wird die neue Heimstätte für Lungen- tausendköpfigen Menge erst nach längeren Bemühungen und auf Umfranke Männer fertig sein, die in Buch gebaut wird. Inzwischen wegen gelang, überhaupt in die Grabkapelle zu gelangen, da die ist mit den Verhandlungen über eine weitere Vermehrung beregulären Zugänge versperrt waren. gonnen worden. Es wird geplant, eine zweite Heimstätte für meiſters Dr. Stei de tagte gestern das Plenum der Bau- Deputation. Sigung der Baudeputation. Unter dem Vorsitz des Bürgergenesende Frauen ins Leben zu rufen. Der Magistrat hatte Die Deputation genehmigte den neuen Baufluchtlinienplan für die zunächst an die Errichtung einer neuen Anstalt zu 75 Betten ge- Abteilungen XII und XIII des Bebauungsplanes, wo nunmehr mit dacht. Doch hat das Heimstätten- Kuratorium sich dahin ausgesprochen, der Ausführung des Radialsystems XI und dann mit der Bebauung daß es empfehlenswert sei, bei dieser Gelegenheit gleich einen Ersatz begonnen werden soll. Ferner stimmte die Deputation der Anlage zu schaffen für die im Herbst 1887 in Blankenburg eröffnete erste von Fußwegen über die neu projektierten Gartenflächen usw. des Berliner Heimstätte, deren Baulichkeiten ohnedies einer baldigen Dranienplages im Zuge der Dresdener - und Naunynstraße bis zur Erneuerung bedürfen. Vom Kuratorium ist der Vorschlag gemacht Brücke zu. Für die Verlängerung der Steffelstraße durch den worden, dort eine größere Heimstätte zu 150 Betten zu bauen, die fleinerung des Plages K an der Revalerstraße zugestimmt. Ferner Invalidenpark wurden Baufluchtlinien Invalidenpark wurden Baufluchtlinien festgesezt und der Verdie alte Blankenburger Heimstätte für genesende Frauen ersetzt und genehmigte die Deputation die Aufnahme einer neuen Straße 58b zugleich die neue Heimstätte für genesende Frauen in sich schließt. zwischen der Badstraße und der neu angelegten Straße 62a von der Der Magistrat steht diesem Gedanken freundlich gegenüber. Es ist Banks nach der Hoch- bez. Behmstraße. Diese neue Straße soll den zu wünschen, daß auch in der Stadtverordneten- Versammlung, wenn bekannten ehemaligen Weimannschen Volksgarten der Bebauung erdiese um ihre Zustimmung ersucht wird, sich eine Mehrheit dafür schließen. Der Volksgarten wird dann eingehen müssen. Mit dem findet. Volksgarten, dessen Geschichte eng mit der Entwicklung des Gesundbrunnens verknüpft ist, würde eine Erholungsstätte verschwinden, die Jahrzehnte lang von Hunderttausenden besucht worden ist and doch dem Berliner aus dem Westen vollständig fremd war. Silfe( Sanitätswachen, Unfallstationen und Rettungswachen) hat Erste Hilfe. Uns wird geschrieben: Der Verband für erfte sich die Aufgabe gestellt, im Einvernehmen mit Polizei, Magistrat, verbesserungsbedürftigen Krankentransportwesens Berlins und seiner Kultusministerium und Rotem Kreuz eine Neugestaltung des sehr Vororte durchzuführen. Der Polizeipräsident hat nun den gewerblichen Transportunternehmern, die bisher die behördlichen Krankentransporte ausführten, die mit ihnen geschlossenen Verträge zum 1. Januar 1905 gekündigt, um diese Transporte dem Verbande für erste Hilfe Borsigender: Professor v. Bergmann zu übertragen. Die Specialtransportkommission des Verbandes wird ins werden. Die zur Zeit noch vorhandenen großen Ansteckungsgefahren besondere dafür Sorge tragen, daß die Preise der Transporte billiger sollen vermieden, die Wagen im Interesse der Patienten zived= mäßiger ausgestattet und die Begleitmannschaften besser geschult
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Es ist arg übertrieben, wenn ein Weiser aus alter Beit fagt, daß man dort, wo es Schwarzbrot zu essen giebt, nicht lachen könne. Aber die schwere, feuchte Luft an Elbe und Weser wirkt doch auf das Gemüt des Menschen ein. Sie läßt keinen scharfen Sarkasmus, Die Droschke zweiter Klaffe ist ebenso wie die ohne Fahrpreisauch keine Schnodderigkeit aufkommen, aber dem Ursprung ihres anzeiger in Berlin auf den Aussterbe- Etat gesetzt. Dies zeigt jetzt Namens nach pflegt sie eine Pflanze, die in Berlin wenigstens nur auch das neue Verzeichnis der Halteplähe, das vom Volizeipräsidium fümmerlich fortkommt: den echten Humor. Der plattdeutsche Humor zur Einführung am 1. Oktober aufgestellt worden ist. Es umfaßt ist kein behender Bursche, der elegante Fechterkunststücke treibt; er nicht nur den Landespolizeibezirk Berlin mit Charlottenburg , Hilfe( Sanitätswachen, Unfallstationen und Rettungswachen) hat überlegt lange, bevor er sich zu erkennen giebt. Aber wir wissen Schöneberg und Rigdorf, sondern auch Wilmersdorf , Weißensee , aus plattdeutschen Dichtern, daß er sich unter Brüdern sehen lassen Droschkenwesen sind insgesamt 1010 Haltepläße vorgesehen. Davon Friedrichsberg und Lichtenberg . Für dieses ganze Groß- Berlin im tann. Allerdings fetzt er als selbstverständlich voraus erstens, daß ist jetzt mehr als die Hälfte ausschließlich für Droschten erster Klasse der Hörer einen Brocken plattdeutsch versteht, zweitens aber, daß er mit Fahrpreisanzeiger bestimmt. Es sind deren 527. Sie verteilen nichts frumm nimmt. sich auf sämtliche genannten Orte. Haltepläße für fog. schwarze So ist denn ein gar gewaltiger Unterschied zwischen dem funken- Droschten, d. h. ohne Fahrpreisanzeiger giebt es nur 147. Charsprühenden Großen Mißberständnis", das in Dresden lottenburg hat deren nur 4, Schöneberg 3 und ganz Rirdorf 1, voriges Jahr die einzige Erquicung war, und dem Roden während es in den andren Vororten überhaupt keine schwarzen Hinnert", den die Bremer , und zwar sie ganz allein, den dort giebt es etwa doppelt so viel, 324, da auch die Gepäckdroschken, die es Droschkentutscher giebt. Haltepläße für Droschten zweiter Klasse zum Parteitag versammelten Männern und Frauen vorgeführt immer geben wird, mitgezählt werden, auch werden hier die Droschten mit und ohne Fahrpreisanzeiger nicht unterschieden. In Berlin Der„ Rode Hinnert" trägt den Bremer Roland als Wahrzeichen giebt es 305 solcher Bläge, in Charlottenburg 9, in Schöneberg 7, am Kopf. Den Roland, der von„ August" mit künstlerischem Sinn in Rigdorf 2 und in Weißensee 1. rot angestrichen wird und mit vergnügtem Schmunzeln diese NeuDie„ General- Schuhliste", welche der Bund Berliner Grundeinkleidung über sich ergehen läßt. Dann kommt Hinnert mit seinen befizervereine vor neun Jahren herausgegeben hat, enthält nach der Ausfällen gegen all und jeden in der Partei. Um sie vom Stapel neuesten Statistit 6543 Namen„ nicht empfehlenswerter Mieter". zu lassen, muß unser Freund sich vorher ein wenig präparieren; ein Die in dieser Schwarzen Liste aufgeführten Personen sind meist " Briehm", auch swarten Krusen" genannt, hinter die folche Mieter, welche mit der Mietszahlung im Rückstande geblieben „ Ausen" geschoben, gehört bor allen Dingen dazu. Dann sind. Sobald sie ihren Verpflichtungen nachgekommen sind, werden fann's losgehen. Sie alle kriegen dann ihr Teil: Bebel, Zubeil, sie von der Lifte wieder gestrichen. Derartige Streichungen waren Hoffmann, Antrick, Schippel, Peus, und wer sich sonst noch zeichnen( vorausgefeßt, daß die betreffenden Hauswirte überall die in den letzten drei Nachträgen"( Dezember 1901/3) nur 28 zu berin letzter Zeit mausig gemacht hat. Auch die Parteigenofsinnen Löschung der Mietsschuldner pflichtgemäß beantragt haben). Dagegen fommen nicht zu kurz. Aber ein Esel, der etwas übel nimmt! Und tamen 35 Mieter, die schon in früheren Jahren in der Schußliste wenn wir uns unsern Hinnert erst genau angesehen haben, dann verzeichnet waren, im neuesten Nachtrag zur Anmeldung, also im lernen wir die Treuherzigkeit schätzen, mit der er die Parteitags- ersten Rückfalle". Ueber die" General- Schußliste gegen nicht delegierten einleitend begrüßt hat: empfehlenswerte Hauswirte", welche der Mieterverein sich zulegen wollte, verlautet noch immer nichts; an„ Material" für eine solche mangelt's sicherlich nicht.
haben.
Ramt alle rin, ji von'n Parteivorstand, Un of ji annern, wi gewt jo de Hand. Et hat en bäten langen mit jo duurt, Wi hefft en dächten Strämel up jo luurt. Nä, Kinners, dat ji uns of mal beehrt, Warraftig, dat is aller Ehren wert.
Nu tann't nich fehlen, nu geit allens got, Bergät't man eent nich: lemmer ruhig Bloot.
Us ' ole forsche Roland Holt de Wacht,
Dat ji jo nich so wie in Dresden kracht.
Bi us, bar geit dat ummer sinnig to, Berdrägijo Rinners, malt hier leen Halloh!
Dat is so Mode an de Waterkant: Erst wat wi dreemal matt, dat het Best and. Wenn ji jo allens dreemal äberleggt, Dann tamt ji woll bi Lütjen sacht torecht. Wie hefft hier use eegene Republik , Senat und Borgerschaft matt de Musik, Dat is ne Luft, wie de blietot fein in Taft, Un Swartbrot ward bi us ok duchtig backt! Ja, ja, us Bremen , dat is noch en Stadt, Dar sprätt de Lüde hochdütsch un of platt. Wi handelt mit Toback, Boomwull und Butt, Und af und to geit mal so'n Kerl kaput. Denn neit he ut mit all dat schöne Geld, Wat matt so'n Quart us? Wi find nich vergrellt. Wi lacht und matt en ganz tofräen Gesicht, Wil use Tokunft up dat Water liggt. Wat wät ji binnen dar in Bayerland Und Swaben denn von use Waterkant? Mennt ji, wi fahrden up'n Appelfahn? Jawoll, dar mät ji na de Spree hengahn. Kennt ji dat Bremer Natschonalgericht Bruunkohl und Pinkel? Ja, dat is nich licht, Dat is en Aeten recht na Seemannsbrut, Lat ji dat aber leewer ut'n Buuk. Et gift bi uns of allerhand to sehn, us Wall und Borgerpart de find woll schön, Befiett jo aber of dat Buutendoor, Und wenn ji Tied hefft, fahrt int Dübelsmoor. Un wenn ji fertig sied, dann stärkt jo mol, Ganz glief mit oder ohne Alkohol. Ji könt hier dohn un loten, wat jo paßt, Wer garnig drinkt, dat is en drögen Gast. Wat ji beraen und besluten bot,
Dat wat wi, dat hett immer Hand und Foot. Denn flaue Dufferts find bi jo genog,
Und wer't am besten kann, de kriggt en Hoch!
So weit sich jetzt der Parteitag beurteilen läßt, haben seine Mitglieder die hier eindringlich gegebenen Ratschläge beachtet und
werden.
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Mordverfuch am eignen Bruder. Ein furchtbares Drama hat sich der„ Berl. 3tg." zufolge gestern um die Mittagszeit in der Wolfffchen Feilenhauerfabrik, Chauffeeſtr. 48, abgespielt. Dort waren in einer Werkstatt die beiden Brüder Krüger, der eine als Meister, der andre als Geselle beschäftigt. Zwischen den Brüdern scheinen jedoch ohne daß die Fabriksleitung oder die Arbeiter davon Kenntnis hatten Differenzen ernster Natur bestanden zu haben, die gestern mittag sich zu einem blutigen Vorfall gestaleten. Die beiden Brüder waren über die Mittagszeit allein in der Werkſtatt einen der Brüder röchelnd auf dem Boden liegen. Aus einer Kopfzurückgeblieben. Als später ein dritter Arbeiter erschien, fand er wunde siderte Blut auf den Boden der Werkstatt nieder. Der allem Anscheine nach Schwerverletzte konnte sich noch durch einige Worte verständlich machen, aus denen zu entnehmen war, daß er das Opfer eines von seinem Bruder an ihm verübten Revolverattentates ge= worden. Der Thäter war in der Fabrik nicht mehr aufzufinden und hat allem Anscheine nach einen Fluchtversuch unternommen. Der Verletzte war bei Anlegung des Verbandes bewußtlos ges Warnung vor Losschwindlern. Aus Amsterdam erhalten worden. Er wurde schleunigst nach dem Krankenhause geschafft, wir folgende Zuschrift: Seit einiger Zeit warnen verschiedene zur selben Zeit waren auch schon Polizeibeamte zur Aufnahme des Beitungen, Polizeibehörden usw. vor ausländischen, hauptsächlich Thatbestandes an dem Orte des tragischen Ereignisses erschienen. Amsterdamer 2osschwindlern; auch das Berliner Polizeipräsidium hat fürzlich verschiedentlich auf dieses Strauchrittertum aufmerksam gemacht und vor einer Beteiligung an den von jenen Hochstaplern arrangierten Serienlosgesellschaften gewarnt. Diese Serienlose und Prämienpapiere, auf die man Anteile und Promessen herausgiebt, sind oftmals gar nicht vorhanden. Aber auch, wenn sie thatsächlich existieren, müssen die Teilnehmer durchschnittlich das mehrfache, oft das zehnfache und noch mehr für sie bezahlen. In Aachen wurde vor einigen Wochen der Agent einer solchen Schwindelgesellschaft mit 3 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust bestraft; auch sonst wurden in verschiedenen Städten sehr hohe Strafen verhängt. Aber immer noch lassen sich Leute, meistens Arbeiter, verlocken, Agenturen von diesen Gaunern zu übernehmen, wie sich denn auch die von diesen Banken" geschröpften Leute größtenteils aus Arbeiterkreisen rekrutieren. Gegenwärtig cirkulieren Arg gefleddert wurde vorgestern Abend um 7 Uhr ein junger Beitungsbeilagen, welche Promessen auf Ottomanische Staatseifen- Mann aus Charlottenburg , der sich herzkrant auf einer Bank Unter bahn- Lose anbieten und wonach Bestellungen darauf von einem den Linden am Pariser Platz niederlassen mußte und eine Zeitlang Herrn E. in der Jerusalemerstraße in Berlin entgegengenommen bewußtlos war. Als er wieder zu sich fam, bemühten sich zwei gutwerden. E. ist Agent der Prämien- Effektenbank A.-G. zu Amster gekleidete Männer um ihn, führten ihn zum Brandenburger Thor dam; vor dieser Bank besonders kann nicht eindringlich genug gewarnt und brachten ihn von dort in einer Droschte bis in die Nähe seiner werden. Das ganze Unternehmen beruht auf Schwindel. Ihr Wohnung. Der junge Mann war so schwach, daß er sich um die Inhaber ist ein wegen Betrugs oft vorbestrafter und aus Deutsch - Vorgänge nicht weiter fümmerte und nicht einmal weiß, wer die land geflüchteter Gauner Namens 2. K. F. Stroebel, der auch noch Droichte bezahlt hat. In seiner Wohnung angekommen, entdeckte wegen seiner von den Niederlanden aus begangenen Betrügereien Steckbrieflich von Deutschland aus verfolgt wird. Diese Attien- er, daß man ihm seinen Militärpaß und seinen Brustbeutel mit zwei Hundertmarkscheinen, 2 3wanzig- und 2 Behnmarkstücken, 18weimarkgesellschaft" arbeitet augenblicklich mit Cirkularen, die in einer stück mit dem Bilde Kaiser Friedrichs und ein silbernes Armband Auflage von 3 Millionen hergestellt sind, sowie mit einem großen gestohlen hatte. Heer von Agenten fieberhaft in fast allen Gegenden Deutschlands . Wem seine fauer verdienten Groschen lieb find, sehe sich vor. Jeden falls aber nehme man keine Nachnahmen aus Amsterdam an.
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Mit der Beseitigung des Scheunenviertels ist praktisch der Anfang gemacht worden. Der Magistrat hat mit Zustimmung der Stadtverordneten das in der Linienstraße 227/228, Ede Füjilierund Amalienstraße 1 belegene, ferner das Bartelstraße 3 belegene und das Grundstück Kleine Alexanderstraße 29 fäuflich erworben. Von einer Anzahl andrer Eigentümer sind dem Magistrat Angebote gemacht worden.
Gestern, Sonnabend, sollte das National Theater am Weinbergsweg mit dem Troubadour" eröffnet werden. Es fam aber anders. Die Behörde untersagte aus baupolizeilichen Gründen die Vorstellung. Sollte die Direktion eines neuen Theaters nicht früher als im letzten Augenblid von der Polizei über etta vorhandene bautechnische Mängel unterrichtet werden können?
Ende des Sportparks Friedenau . Das der Stadt Berlin ge= hörige große Terrain in Friedenau , auf dem lange Jahre die Meister vom Cement Herr waren, ist jetzt verkauft worden, und zwar an die Berlinische Bodengesellschaft für den Preis von 2 875 000 M. Ursprünglich hatte die Stadt den Besiz für 2 550 000 m. zum Vers fauf gestellt. Der Ausschuß, der sich dann mit dieser Angelegenheit beschäftigte, beschloß aber eine öffentliche Ausschreibung, bei der die Berlinische Bodengesellschaft mit dem höchsten Gebot bertreten war. Der Sportpark Friedenau schließt also mit dieser Saison seine Pforten, denn schon am 15. Dezember muß der jetzige Bächter das Gelände geräumt haben. Der Rennbahndirettor Knorr steht wegen Erwerbes eines neuen Terrains zu gleichem Zwecke in Unterhandlungen; voraussichtlich werden diese in furzem zum Abschluß kommen.
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hatte, ereignete sich Freitagabend. Wir erhalten darüber folgende Ein Eisenbahn- Unfall, der zum Glück feine ernsten Folgen amtliche Meldung: Gestern abend fand auf dem Güterverbindungsgeleife Tempelhof- Ringbahnhof- Anhalter Güterbahnhof ein Zus fammenstoß abgelaufener Wagen mit stehenden Wagen statt. Die bom höher gelegenen Damm abgestürzten Güterwagen sperren das Vorortgeleise Potsdamer Bahnhof- Groß- Lichterfelde- Ost. Ein= geleisiger Betrieb wird auf dieser Strecke aufrechterhalten. Personen find nicht verletzt. Das gesperrte Geleise wird voraussichtlich heute wieder fahrbar sein." In einem Bericht heißt es ferner: Ein Bufall brachte es mit sich, daß ein von der Station Papestraße furze Beit vor dem Unfall abgelassener elektischer Personenzug infolge Sturzschlusses zum Stehen gebracht wurde. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätte leicht ein unbeschreibliches Unglück passieren fönnen. Eine Lokomotive führte den Berfonenzug nach dem Potsdamer Bahnhof. Sodann wurde der Betrieb auf der Strecke GroßLichterfelde mit Dampf eingeleifig fortgeführt.
Die Direktion des Theaters schreibt uns: Die Behörde unterzog gestern( Sonnabend) mittag das National Theater einer Ein Baunnfall ereignete sich vorgestern auf dem Bau des Unters neuerlichen Besichtigung und sah sich veranlaßt, die Abhaltung von nehmers Biehmann am Kurfürstendamm 161. Dort stürzte der Borstellungen in dem neuen Hause bis auf weiteres noch nicht Maurer Ernst Oehlte aus der Höhe der zweiten Etage ab und zu gestatten. Als Grund dieser Verfügung wurden Mängel ver- erlitt schwere Verlegungen. Der Verunglückte, der 21 Jahre alt tehrssicherheit und baupolizeilicher Natur angeführt, die man in ist, fand Aufnahme im Krankenhause Westend . Der Unfall wäre, einigen Tagen beseitigen zu können hofft. Die gelösten Billets be- tie uns der Maurerverband mitteilt, weniger schlimm abgelaufen, halten ihre Gültigkeit für die Eröffnungs- Vorstellung, deren Termin I wenn der Bau ein vorschriftsmäßiges Schutzdach gehabt hätte.