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werden, die in besonderer Weise dazu berufen sind, von den deutschen   Fürsten  - und Literaten- Liberalismns zusammenstellt.| bringen, und es sei deshalb zu erwägen, ob nicht die Reichs- Gesetz­Wertretern der Autorität?" Auch dem Arbeitgeber Gustav Freytag   war der Lieblingsschriftsteller jener emporgekommenen gebung anzurufen sei, um eine Bekämpfung des Kontrattbruches ein­dürfte das allgemeine Staatsbürgerrecht der Aufklärung der Volks liberalen Bourgeoisie, die es zwar nicht politisch aber wirtschaftlich zu heitlich für alle Bundesstaaten und alle Rechtsverhältnisse aus deut genossen nicht verfümmert werden. Die Deutsche Tageszeitung" meint weiter, sie erwarte, durch diese offene Erklärung den Zorn der ſolider Macht gebracht hat, und der Schützenherzog Ernst, der Groß- Dienstvertrag herbeizuführen. meint weiter, fie erwarte, durch diese offene Erklärung den Zorn der fabrikant von Adel und Titeln- Freiherr v. Mirbach ist ein Stümper gegen die Bedenken gegen die Bestrafung von Arbeitgebern, die Seitens der Regierungsvertreter wurde der Vorschlag gemacht, Demokraten zu erregen. Keineswegs. Die Demokraten wünschen nur einen Gegenvor- ihn verkörpert jenen monarchischen Liberalismus, für den unsere vor vertragsbrüchige Arbeiter annehmen, dadurch zu beseitigen, daß eine schlag zu machen: Es werde eine gesetzliche Bestimmung geschaffen, Fürstenthrönchen stolze liberale Presse so schwärmerische Verehrung Vorprüfung der Sachlage durch die Polizeibehörde vorgeschrieben daß Arbeiter, welche bei der Aufklärungsarbeit der Autoritäten in hat. Es scheint, als ob unter den veröffentlichten Briefen, die werde. Dieser Vorschlag fand Widerspruch, weil hierdurch eine ge­eine politische Diskussion zu ihren Arbeitgebern treten und ihren übrigens so sorgsam gefeilt sind, daß man annehmen darf, sie seien nügende Rechtsgarantie nicht geschaffen werde. Zu einer Abstimmung äußern, bei Gefängnisstrafe nicht in der Arbeit beeinträchtigt und gewesen unter diesen Briefen scheinen gerade die interessantesten bertagt. entgegengesetzten politischen Standpunkt vor ihren Arbeitskollegen schon bei ihrer Abfassung für eine zukünftige Deffentlichkeit bestimmt fam es noch nicht. Die weitere Beratung wurde bis 7. November nicht aus der Arbeit entlassen werden dürfen. Natürlich würde auch Aus den Verhandlungen der Kommission geht hervor, wie wild diese Aufklärung der Arbeiter auf den junkerlichen Gütern eine zu fehlen. So ist das Schreiben Gustav Freytags verschwunden, in durchaus taktvolle sein. Wir erwarten, durch diesen Vorschlag nicht dem der einstige Freund des Kronprinzen Friedrich Wilhelm nach es im realtionären Herenfessel wieder brodelt. Festzuhalten ist, daß den Zorn der Deutschen Tageszeitung" zu erregen. Sie wird es dem Tode Friedrichs III. das Erscheinen seines Pamphlets über den das Zentrum wie schon früher zum Teil gleichfalls für das Aus­für recht und billig halten, daß nicht nur jeder hergelaufene konser- verstorbenen Freund dem Herzog Ernst angezeigt hat. nahmegesetz gegen die ohnehin rechtlosen Landarbeiter eintritt, und bative Gutsbesizer, sondern auch jeder Arbeiter das gleiche Recht daß die Nationalliberalen gar eine allgemeine Bestrafung des Kontrakt­der Aufklärung der Volksgenossen genießt. bruches durch das Reich anregten!

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Der Briefwechsel aus der Zeit des neuen Surses ist überhaupt Die Deutsche Tageszeitung" wendet sich noch in besonderem Thronliberalismus zu charakterisieren verlohnt vielleicht eine Wieder­fast völlig inhaltlos. Um die geistige Höhe dieses Kleinstaatlichen gegen die Sozialdemokratie, die keinen Anlaß habe, über angeb= fichen Wahl zwang zu flagen, denn der Wahlawang, ben fie übt, ift gabe zweier Briefſtellen, in denen der Herzog und sein treu­durchschnittlich weit stärker und weit unverfrorener als jede Wahl- gehorsamster Freytag ihre Sorgen über die Sozialdemokratie beeinflussung von anderer Seite". Wir bedauern, daß die Herren austauschen. Agrarier von der Deutschen Tageszeitung" bisher noch in keinem einzigen Falle die leichte Mühe aufgewendet haben, die Fälle der unberfrorenen sozialdemokratischen Wahlbeeinflussung festzustellen und die also ungesetzlich zustande gekommenen Reichstagswahlen durch die Wahlprüfungskommission als ungültig erklären zu lassen. Bisher haben sie es nur immer bewunderungswürdig geduldet, daß durch fozialdemokratische Proteste konservative Wahlen wegen brutaler Ver­gewaltigung der Wähler der Ungültigkeit überliefert worden sind!-

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Die kanadischen Parlamentswahlen.

London  , 1. November.( Eig. Ver.)

Am 3. d. M. finden in Kanada   die Parlamentswahlen statt. Wie in England besteht auch das Parlament Kanadas   aus nur zwei Parteien: einer konservativen und einer liberalen, die sich durch ihre verschiedene Auffassung über die Grenzen der staatlichen Tätigkeit und über den Grad der Annäherung an das Mutterland unter­scheiden. Die konservative Partei ist dem Gedanken der Ver­staatlichung und dem einer britischen Reichsvereinigung ge­neigter, als die liberale Partei. Die Konservativen sind für Schutzzoll und für einen weitgehenden Vorzugstarif für britische Waren; die Liberalen sind im Prinzip Freihändler, in der Praxis für einen mäßigen Schutzzoll und für einen Vorzugstarif für britische Waren.

Das tanadische Unterhaus in Ottawa   besteht aus 214 Ab­geordneten. Auf Grund der Wahlen vom Jahre 1900 erhielt die liberale Partei 134, die konservative Partei 80 Abgeordnete. Die Liberalen waren somit in der Mehrheit und übernahmen die Re­gierung, die sie auch in der Legislaturperiode 1897-1900 innehatten. Die Verteilung der Abgeordneten ist folgende:

Provinz

Manitoba  Neubraunschweig

Liberale Konservative

3

4

9

5

Neuschottland

15

5

Ontario

37

55

Quebec

58

7

Prinz Eduard- Inseln

puit

3

2

Territorien

4

0

Yukon

0

Britisch- Columbia.

4 Gr

2 80

zufammen 134

Der Führer der liberalen Partei ist Sir Wilfrid Laurier  , der zugleich als Premierminister an der Spitze der Regierung steht. Auf seine Anregung im Jubiläumsjahre 1897 wurden die britischen Handelsverträge mit Belgien   und Deutschland   gekündigt und dem Mutterlande ein Vorzugstarif gewährt. Aber er ist keineswegs Imperialist. Nach seiner Erklärung ist die Dominion of Kanada mur deshalb loyal, weil ihr das Mutterland die Freiheit gegeben hat. Er sagte ferner:" Wir gewähren England einen Vorzugstarif, weil wir auf den englischen Markt angewiesen find. Nach diesem Markt gehen unsere Produkte, denn nach fremden Ländern ver­taufen wir höchstens fünf Prozent. nur Es ist deshalb unsere Pflicht, unseren Handel nach jener Richtung hin weiter zu entwickeln. Um niedrige Frachten für unsere Ausfuhr zu erhalten, ist es nötig, daß die Schiffe, die sie führen, Ladungen nach Kanada   zurückbringen. Durch den Vorzugstarif an England haben wir die Mittel, die Schiffe mit Ladungen zu versorgen." Dies sei das Geheimnis des von der liberalen Regierung Kanadas  an England gewährten Vorzugs. Das Argument ist rein utilitarisch und hat nichts mit dem imperialistischen Gefühl zu tun. Nach Laurier ist also das Einigungsband zwischen England und den Dominien die politische Gleichberechtigung und der gegenseitige materielle Nutzen. Es ist indes flar, daß das kanadische Volk nicht fo biel bon einem falten logischen Räsonnement bom imperialistischen Gefühl geleitet wird.

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Am 22. Januar 1890 schreibt Gustav Freytag   an seinen lieben Herrn: AP

Im sittlichen Dresden  , allwo die Polizei die Photographien ber unfittlichen einstigen Kronprinzessin verbietet, wo die konservative Soffittlichkeit die Triumphe der Harmlosigkeit und Unschuld feiert, begibt sich der unglückselige Zwischenfall, daß wieder einmal in einer der allerfittlichsten und allerhöfifchesten Familien ein böser Sittlich feitsstandal ausbricht. Der früher als Rechtsanwalt tätige jezige ,, Seit 1848 hat es keine Zeit gegeben, wo der Friede der Standesbeamte Dr. jur. Ackermann ist nebst drei anderen Staaten so gesichert erschien und keine, wo die Umstarzideen im höchst ordnungsgemäßen Herrlein wegen Sittlichkeits- Ver­Innern der Staaten so planboll organisiert, die soziale Ordnung gegen§ 175 des Strafgesetzbuchs verstoßen haben. brechen verhaftet worden. Nur nebenbei soll er auch gegen§ 175 des Strafgesetzbuchs verstoßen haben. Die Vor­der Staaten bedrohten. Die Bemühungen des Kanzlers, durch die kommnisse, wegen deren die Verhaftung erfolgte, haben sich in große Reformgefeßgebung die Interessen der Massen von den einem Berliner   Hotel abgespielt. Ju Dresden war der Agitatoren ab- und dem Staat zuzuleiten, könnten in fünfzig, in Dr. jur. Ackermann eine Stüße der Gesellschaft" hundert Jahren vielleicht eine gute Wirkung ausüben, wenn und spielte eine hervorragende Rolle in tonservativen uns so lange gelänge, die organisierten Ausbrüche der Unzufrieden- reisen; ist er doch der Sohn des verstorbenen Reichstags­heit im Zaume zu halten. Aber dazu ist geringe Aussicht. Abgeordneten sächsischen Kammerpräsidenten Denn je größer die Bewilligungen, umso höher die Forderungen. Dem Arbeiter verkünden die wohltätigen" Gesetze nur: Die Reichen bewilligen, weil sie Furcht haben. Dank sind wir ihnen nicht schuldig, wohl aber unseren Anführern. Vivat Bebel! Der Umstand, daß das Kapital fortwährend teurer wird, dagegen die Arbeiterfaust wertvoller, ist ein Anzeichen, daß der Kampf zwischen beiden Gewalten zunächst mit dem Unterliegen des Kapitals ausgeglichen werden wird. Wir dürfen vertrauen, daß dieser Kampf, der in seiner Dauer jetzt unübersehbar ist, durch viele gute Friedensschlüsse und-Zeiten verhältnismäßiger Ruhe unter brochen wird. Aber er wird noch zu seltsamen Erscheinungen führen."

Der liberalste aller Monarchen aber antwortet wie folgt: So urteilen wir beide auch gewiß gleich über die in Ihrem Brief hervorgehobene große Gefahr der Umsturzideen für die foziale Ordnung; aber ein Unterschied ist doch in unserer Auf­faffung und Ihr Vergleich mit 1848 scheint mir nicht zuzutreffen. Ich meine, wir haben jetzt ein besseres Gewissen als die Macht­haber von damals. Wenn heute der Staat und die Zivilisation bedroht wird, so ist es kein verrotteter Staat mehr und keine herzlose Zivilisation, sondern beide haben das Recht, sich zu wehren, und zum Glück auch die Macht dank dem festgegründeten Reich, das uns nun umschließt. Freilich, wenn es zu dieser harten Notwendigkeit fäme, würde manch wertvolles freiheitliches Besitztum vorübergehend wieder verloren gehen, aber durch kein doktrinäres Bedenken möchte ich mir das Recht verfümmern lassen, bei gutem Gewissen mich meiner Haut zu wehren. Die Hauptsache ist nur, den rechten Moment nicht zu verpassen, sondern entschlossen zu sagen: Bis hierher und nicht weiter."

Der Freiherr von Stumm hätte nicht anders schreiben brauchen.

Am 30. Juli 1890 schreibt der Herzog an Freytag über Kaiser Wilhelm II  :

,, Unser junger gnädigster Herr sucht mehr oder weniger meine Fußtapfen auf, aus der Zeit, in der ich in seinem Alter war; er ist aber ein mächtiger Kaiser und ich bin damals mir ein vorwärtsstrebender Privatmann gewesen. Die Schwierigkeiten find wohl gleichbedeutend. Ich aber habe den Vorteil treu ergebener Freunde gehabt( unter denen Sie obenan stehen); der Kaiser hat keine, er hat auch nicht die Möglichkeit und besonders nicht die Zeit, intimen Umgang mit dritten Personen, seien es Fürstlichkeiten oder Laien, zu pflegen. Diesen Mangel fucht er mun durch Fleiß und Tatkraft zu ersetzen. Ich bezweifle aber, ob dies in allen Fällen ausreicht. Auch hierüber sind nur mündliche Konfidenzen möglich. Mir beiveist der Kaiser noch immer große Liebe und Vertrauen. Und dennoch fühle ich durch, daß er nicht von freien Stücken die Gelegenheit ergreift, eine ungeschminkte Kritik anzuhören. In der Bismard- Tragödie habe ich, ehe der Vorhang gefallen, noch eine gewisse Role gespielt."-

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und

Ad er mann, des vielberüchtigten Reaktionärs in der vielberühmten weißen Weste". Und der Schwager des sächsischen Sittlichkeits­helden ist kein geringerer als Dr. Paul Mehnert  , der jezige stammerpräsident, der eifrige Hofmann, der Vertreter der sächsischen Reaktion. Es ist Teufelswerk, daß auf solch gesundem Boden so wurmstichiges Gewächs wuchert.-

Studenten.

Offene Worte über studentischen Lurus sprach bei dem Rektorats wechsel an der Leipziger Universität Professor Dr. Bücher: In den meisten Verbindungen könne faum noch ein Stiftungsfest gefeiert werden, das nicht mindestens drei Tage dauere; kostspielige Auffahrten wechselten mit Festen und Aufführungen, deren Vorbereitungen allein die Beteiligten viele Stunden und Tage dem Studium entzögen; es habe sich geradezu cin Koder des Lurus ausgebildet, der den studierenden jungen Mann einschätze nach dem, was er ausgebe; nach­gerade müsse die Frage aufgeworfen werden, ob hier nicht ein Zurüd schneiden geiler Auswüchse, eit Zurüdfehren zur alten Einfachheit des deutschen   Studententums dem Verbindungsleben selbst am meisten nügen werde.

Die agrarische, Deutsche Tageszeitung", der jeder Lurus vers haßt ist, den nicht der Junker betreibt, bestätigt aus ihrer Erfahrung die Worte Professor Büchers und ergänzt sie nicht ohne Interesse:

Nicht das ist der Hauptschaden, daß dreitägige Studenten feste gefeiert werden, sondern der wunde Punkt liegt darin, wie sie gefeiert werden. Man überbietet sich dabei in einem künstlich gemachten, finnlosen, mindestens gewaltig übertriebenen Lurus, der den Genuß nicht steigert, sondern beeinträchtigt, der lediglich be­stimmt ist, nach außen hin zu wirken. Es ist eine Art des Affentums eingerissen, die früher gerade von den Studenten ver­höhnt und verspöttelt wurde. Eine Korporation sucht die andere zn übertrumpfen. Früher legte man Wert darauf, möglichst flott, stramm, burschikos und waffentüchtig zu erscheinen, jetzt äfft man das blasierte, schlotternde, in sich zusammengefunkene Gigerltunt nach. Früher wollte der Student" forsch" sein, heute legt er Wert darauf, patent" zu erscheinen. Diese beiden Worte der Studentensprache bezeichnen am besten den Wechsel der Auf­fassungen. Es ist nun freilich eine alte Erfahrung, daß Kapuziners predigten besonders auf Studentenkreise nicht zu wirken pflegen. Was getan werden fann und muß, das sollte besonders von den so­genannten Alten Herren" geschehen. Das ist aber das Bedauer­liche, daß diese A. H. in vielen Fällen den Hang zum Lurus bei den jungen Leuten nicht eindämmen, sondern durch Schenkungen usw. steigern. Die Angelegenheit ist nicht nur von Bedeutung für die Studentenschaft, sondern für die Gesamtheit. Die studentischen Sitten und Unfitten werden ins Leben mit hinaus genommen, und wenn man jetzt mit gutem Fuge darüber flagt, daß auch in gewisse Beamtenfreise der unnüze und prozige Lurus Eingang gefunden habe, so wird ein Grund dieser un erfreulichen Erscheinung mit in dem Lurus des Studententums zu suchen sein."

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Vernünftige Sitten und schlichtes Leben sind nur zu schaffen, wenn man, stait wider den Lurus zu kapuzinern, die kapitalistische Reichtumsansammlung und die feudale Junterherrschaft befehdet. Aus einer Klasse, die ohne Arbeit maßloße Privilegien genießt und ausbeuterisch Reichtum speichert, wird mit Notwendigkeit das Affent­tum" gezüchtet. Die Zukunft der Besitzenden und Gebildeten" Die Verrufserklärung der Landarbeiter. liegt da. woher einst, nach Darwin  , der Mensch ausgegangen.- Logik allein wäre kaum imstande gewesen, die Kanadier   während Die Kommission des Abgeordnetenhauses zur Vor­des Boerenkrieges zu veranlassen, ihre Söhne nach Südafrika   zu bereitung des Gefeßentwurfes betreffend betreffend Erschtverung des In Schwerin- Wismar, wo Dr. Dröscher von der Kandidatur schicken. Die Haltung Kanadas   spricht vielmehr dafür, daß Logik und Kontrakt bruches für ländliche Arbeiter trat Mitt zurückgetreten ist, haben jetzt die Konservativen den Generalsekretär Gefühl für ein engeres Zusammengehen mit dem Mutterland find. woch in die erste Beratung der Vorlage ein. Es wurde beschlossen, des deutschen   Landwirtschaftsrats und Privatdozenten Dr. Dade Bei Laurier allerdings nur die Logit. Er ist französischer Abstammung zwei Lesungen vorzunehmen und zunächst im Anschluß an den für die Reichstagswahl aufgestellt. So wenig es dem Herrn Dade und ein prinzipieller Freihändler, und hat im Laufe des letzten$ 1 des Entwurfes, der die grundlegenden Bestimmungen enthält, an agrarischer Leistungsfähigkeit fehlt, so zweifelhaft ist es, ob die mecklenburger Bauern sich für den Berliner   Gelehrten eifrig schlagen Jahres gezeigt, daß er nicht britisch, sondern rein kanadisch fühlt. in eine Generaldiskussion einzutreten. Im Laufe derselben wurde von der freisinnigen Partei werden. Der konservative Wahlmacher des dortigen Kreises hat Als die britisch- amerikanische Kommission, die zur Schlichtung der sowohl die rechtliche Zulässigkeit einer landesgefeglichen Regelung daher als besonderes Verdienst des Kandidaten der Wählerversamm­Grenzstreitigkeiten in Alaska Alaska   eingesetzt wurde, zugunsten als die Nüglichkeit und Durchführbarkeit einer solchen in Abrede lung eröffnet, daß er sogar im Lande des Ochsenkopfes gebürtig der Vereinigten Staaten   entschied, stellte Laurier im Bar- gestellt. ſei. Iamente den Antrag, das Vertragsrecht dem Mutter- Die übrigen Kommissionsmitglieder sprachen sich für die Zu­Katholisches Rechnen. lande zu entziehen. Dann ist noch der Fall mit Lord Dundonald ständigkeit der Landes Gesetzgebung aus, und zu erwähnen. Dieser ist einer der beliebtesten Generale der britischen größte Teil erkannte auch eine Notlage dahin an, daß Aus Dortmund   wird uns geschrieben: In einer großen Vertragsbruch auf dem platten Lande einen Armee und wurde beim Abschluß des Boerenkrieges zum Kommander die Versammlung des katholischen Volksvereins in Dortmund   hielt der dierenden der Miliz in Kanada   ernannt. Bei Ernennung von Miliz- Landwirtschaft im allgemeinen schädigenden Umfang angenommen Bentrums- Abgeordnete Sittart einen politischen Vortrag, der als offizieren geriet er indes in einen Konflikt mit der Zivilregierung habe. Wenn der Entwurf auch nicht imſtande sei, die Leutenot der Klassischer Beleg dafür dienen kann, was die Zentrumstlerifalen dem Landwirtschaft als solche zu beseitigen oder zu mildern, weil er den Wolfe bieten dürfen. Die schwärzeste Reaktion und Rückständigkeit und mußte seinen Posten niederlegen, wobei ihn Laurier einen Abfluß der landwirtschaftlichen Arbeiter in die Industrie nicht zu auf dem Gebiete der Volksschule konnte der Redner den Zuhörern " Foreigner" nannte. Foreigner heißt Ausländer. Im Englischen   hindern vermöge, so könne er doch dadurch segensreich wirken, daß als schönstes Zentrumsideal, als Zukunftshoffnungsanfer preisen- hat das Wort aber einen schimpflichen Beigeschmack, wie bei den er die vorhandenen Arbeiter bei demjenigen festhalte, der sie mit und er fand jubelnden Beifall. Nach dem stenographischen Griechen" Barbar". Aus allen diesen Gründen hat Laurier seine im Mühe und Kosten angeworben habe, und das gewissenlose und un- Bericht der ultramontanen Tremonia  " sagte der Zentrumsmann, der nebenbei Jahre 1897 in England gewonnene Popularität eingebüßt, und man reelle Ausmieten unterbinde.- Volksbildner(!) ist, wörtlich: würde hier seine Niederlage mit Vergnügen begrüßen.

Der Führer der konservativen Partei ist Mr. Borden, von dem man nur soviel weiß, daß er für Schutzzoll und für eine engere zollpolitische Annäherung an England eintritt.

Neben der Zollpolitik und vielleicht noch mehr als diese ist der Bau der transkanadischen Eisenbahn zum Gegenstande der Wahl­agitation geworden. Die Konservativen wollen, daß der Staat den Bau übernimmt, während Laurier Privatgesellschaften bevorzugt. Borden   gab die Parole aus: Soll die Bahn den Staat, oder der Staat die Bahn beherrschen?"

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Die tonservativen Vertreter hielten auch den Entwurf für eine brauchbare Grundlage eines in dieser Richtung wirkenden ja zum Teil für notwendig erachteten. Im gleichen Sinne sprach Gesetzes, obgleich auch sie verschiedene Abänderungen für zulässig, fich ein Teil der Zentrumsmitglieder aus, während die übrigen Ver­treter dieser Partei befürchteten, daß der mittelbare Einfluß der Vorlage auf die Rechte der Arbeiter zu groß sei, um ohne Be­sorgnis hingenommen zu werden.

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Es ist falsch, daß immer und immer wieder die Schule fritisiert und bewertet wird nach den äußeren Kenntnissen. Nicht darin beruht der Wert der Schule, daß die Burschen, daß die Mädchen verstehen zu rechnen. Wir haben zu viel Menschen, die gut rechnen können.(!) Hier verzeichnet der Bericht: Sehr wahr und Bravo! Da fagt man mum, gibt es denn ein ton­fessionelles Rechnen? Jawohl, es gibt ein christliches und ein un­christliches Rechnen Sehr richtig! und Beifall.

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Die nationalliberalen Mitglieder der Kommission er- Das christliche Rechnen ist wohl das der frommen Centrums­eine Bestrafung der Arbeitgeber, die grafen in Schlesien  , die bekanntlich die niedrigsten Löhne zahlen; flärten insbesondere eine Bestrafung vertragsbrüchige Arbeiter annehmen, für bedenklich, weil dadurch auch die Unmenge katholischer Zeitungsverleger, die als Tariffeinde auch nicht vertragsbrüchige Arbeiter, die vor Ablauf der Vertrags- ihre Arbeiterfreundlichkeit beweisen, fönnen gut katholisch rechnen, zeit, aber aus gesetzlichem Grunde den Dienst verließen, in Mit- die zünftlerischen Handwerksmeister sind ebenso treue Christen wie leidenschaft gezogen und für längere Zeit arbeitslos werden sie das Koalitionsrecht der Arbeiter hassen und hohe Löhne wie die fönnten. Sie wiesen ferner darauf hin, daß in der übrigen be- Hölle scheuen und schließlich, die katholische Kirche   versteht das Der Schütenherzog und sein treugehorsamster" Diener. stehenden Gesetzgebung bereits so viel von dem, was der christliche Rechnen so gut, daß sie sich vorsichtig einen guten Magen In diesen Tagen ist ein dider Band von Briefen( Leipzig  , Entwurf bezwecke, enthalten sei, daß die Notwendigkeit eines angeschafft hat, der alles veriragen fann. S. Hirzel) erschienen, die zwischen Herzog Ernst von Koburg und neuen Eingreifens der Gesetzgebung mindestens fraglich er- Herr Sittart der Voltsbildner hat recht: damit die Kirche und Gustav Freytag   gewechselt worden sind. Es wird sich vielleicht Gelegenheit scheine. Bor allem aber würde ein Gesetz, das nicht die anderen Voltsplünderer das christliche Rechnen für eine gött bieten, auf die Publikation zurückzukommen, die zwar historisch keinen auch der Industrie die Annahme fontraftbrüchiger landwirt- liche Einrichtung ausgeben können, dürfen die Jungens und Wert hat, die aber doch ein psychologisches Kulturbildchen vom schaftlher Arbeiter verbiete, der Landwirtschaft sehr wenig Nuzzen Mädchen aus dem Volte nicht rechnen lernen. Kopfrechnen schwach­

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