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feine Sigungen nicht öffentlich, auch darf die Presse keine wir schon am Sonnabend betonten, hat im Aachener   Stadtverordneten  - Das Hcyl- Reich. Man schreibt uns aus Hessen  : Mitteilungen über ihn bringen. Kollegium das Zentrum die Mehrheit, und zwar sozusagen 3 wei- Gegen die Wahlrechtsvorlage, die in der Hessischen Zweiten Ueber den Verlauf des Kongresses ist zur Zeit noch nichts drittelmehrheit. Selbstverständlich rief doch die Haltung der Kammer nach schweren Kämpfen zur Annahme gelangte und nun bekannt. Die Letzten Nachrichten des Allgemeinen jüdischen städtischen Verwaltung einen Sturm der Entrüstung hervor und die noch der Zustimmung der Ersten Kammer Harrt, führt der Freiherr Arbeiterbundes" find aber in der Lage, den von Semstvo  - vom einseitigsten Bureaukratenstandpunkt und Unternehmerinteresse v. Gehl in Worms   einen erbitterten Kampf. Unter allen möglichen Vorwänden sucht der Wormser Leder Freiherr die Vorlage Vertretern ausgearbeiteten Entwurf einer tonstitutio diftierte Erklärung wurde doch wohl mit Glanz abgelehnt? nellen Verfassung für Rußland   mitzuteilen. Wir So sollte man angesichts der arbeiterfreundlichen Theorien der zu Fall zu bringen, weil sie das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht vorsieht, von welchem er für geben ihn hier im Auszuge wieder: Zentrumspartei   erwarten. Aber da kennt man unsere ultramontanen sich und seine nationalliberalen Knappen mit Recht nicht Fundamentalgeseze des russischen Kaiserreich 3. Sozialfchwindler schlecht: Nicht ein einziger Stadtverordneter tat den viel Gutes erhofft. Da es ihm nun nicht gelungen ist, durch An der Spizze steht der Kaiser und die Staatsversammlung Mund auf. Nur ein Textilfabrikant machte einige belanglofe Be- seine Gehülfen die Vorlage in der Zweiten Kammer zum Scheitern ( Gosudarstwennaje Duma). Freiheit des Gewissens, der Vermerkungen. Und so konstatierte der Oberbürgermeister, da zu der zu bringen, so hofft er dies nun in der Ersten Kammer, deren Mit­fammlungen, Unverletzlichkeit der Persönlichkeit. Die Thronfolge Angelegenheit das Wort weiter nicht begehrt werde, das Einverständnis glied er selbst ist, zu erreichen. Er läßt darum eifrig in Rheinheſſen  bleibt unverändert. Der Kaiser leiſtet den Staatseinrichtungen des Kollegiums mit den Ausführungen der Verwaltung und die An- Protestunterschriften" sammeln wegen der angeblich ungerechten und der Duma einen Treueid. Die Person des Kaisers ist un­Einteilung der rheinhessischen Wahlkreise. verletzlich. Die Minister sind für die Handlungen des Kaisersnahme der Resolution. Wie die Heyl- Gesellschaft diese Protestunterschriften zusammen verantwortlich. So vertritt das Zentrum dort, wo es die Macht hat, die Inter  - bringt, zeigt ein Eingesandt" in einem Wormser Blatt, eingesandt, Die Staatsduma, die auf die Dauer von drei Jahren effen der Arbeiter; so tritt es sogar die Interessen der dem Zentrum von Heylichen Arbeitern. Hiernach hat man in den Tausende von gewählt ist, besteht aus zwei Kammern: 1. Die Semstwo kammer treu ergebenen christlich organisierten Aachener Textilarbeiter mit Arbeitern beschäftigenden Lederwerken des Herrn von Heyl die und 2. die Kammer der Volksvertreter. Die Semstwofammer be- Füßen; so sehen die arbeiterfreundlichen Versicherungen der Zentrums- Proteststimmen" folgendermaßen gesammelt. steht aus Vertretern der Semstwo- und Stadtverordneten- demagogen in der Praxis aus! Während der Arbeitszeit kamen nämlich Angestellte in die Versammlungen. Die Kammer der Volksvertreter besteht aus Ab­verschiedenen Arbeitsräume und forderten zur Einzeichnung in geordneten, die auf Grundlage des allgemeinen, gleichen, direkten die Liste auf. Die Listen selbst feinen trugen Kopf, und geheimen Wahlrechts gewählt sind. Das aktive und passive es Tag nur ein erklärender Bettel bei, der von den meisten übersehen wurde. Viele unterschrieben, ohne zu wissen, worum es sich handelt, aus Gefälligkeit gegen den Arbeits geber; andere wurden durch das Vorgeben, es handele sich um einen Protest dagegen, daß die Rheinhessen   zu hohe Steuern zahlen müßten zur Unterschrift bewogen."

Stommunales 2 Wahlrecht und Freifinn.

Wahlrecht gehört einem jeden volljährigen Bürger männlichen Ge- die Nachfolgerin der Freifinnigen Zeitung", in Aufregung bersetzt. Unser Leitartikel vom Sonntag hat die Freie deutsche Presse", schlechts. Die Geseze werden von beiden Kammern angenommen Das Blatt des Herrn Müller- Sagan spricht von nichtsnuzigen An­und vom Kaiser bestätigt. Die Erekutivgewalt liegt in den Händen griffen" gegen die Freifinnige Volkspartei, es wirft uns völlige Ver­des Kanzlers, der die Minister ernennt. Wie gesagt, ob dieser Entwurf dem Kongreß in der Tat brehung der tatsächlichen Verhältnisse"," freche Lügen" vor und meint, vorgelegen hat und von ihm akzeptiert worden ist, und ob der Wahrheit zu jagen. Wir begnügen uns mit der Konstatierung der daß die ganze Verlogenheit des Vorwärts" dazu gehört, die- Rongreß überhaupt die die auf ihn gefeßten Hoffnungen Tatsache, daß der Freisinn sich seiner freisinnigen Vergangenheit erfüllt hat und sich mit Fragen der russischen Staats- schämt und sie deshalb hier wegzuleugnen sucht. Uns famt es darauf verfassung überhaupt befaßt hat, ist uns zurzeit noch unbekannt. an, nachzuweisen, daß genau mit denselben Worten, mit denen heute Jedenfalls find aber die revolutionären Elemente von Peters- der Kommunalfreifinn sich gegen die sozialdemokratische Forderung burg   aus Anlaß des Kongresses in großer Erregung. In den des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts für die Kreisen der Studentenschaft und der Arbeiterschaft finden Ver- Gemeindewahlen wendet, vor einem Menschenalter die Reaktionäre sammlungen statt, in denen die aus der gegenwärtigen rechts bekämpften, und wir haben diesen Beweis an der Hand der die liberale Forderung auf Verallgemeinerung des Kommunalwahl­Situation sich ergebenden Aufgaben besprochen werden. So stenographischen Berichte über die Verhandlungen des preußischen ist von der vereinigten sozialdemokratischen Organisation der Abgeordnetenhauses und der Berliner   und Charlottenburger Stadt­Petersburger Studentenschaft" eine Resolution angenommen verordneten- Versammlung erbracht. worden, in der ausgesprochen wird, der Semstwo- Kongreß, als Die Freie deutsche Presse aber tut so, als ob Eugen Richter  Vertretung nur einer Klasse der Bevölkerung, sei nicht geeignet, bereits im Jahre 1876 Gegner des allgemeinen Wahlrechts gewefen das Land von der gegenwärtigen Strise zu befreien, diese Auf- sei. So leid uns das tut, müssen wir doch, wenn anders wir uns mit gabe könne mur von einer auf Grundlage des allgemeinen, von uns zitierten Rede Herr Richter sich als Freund des allgemeinen der Wahrheit in Widerspruch sehen wollen, anerkennen, daß in der gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts gewählten konsti Wahlrechts für die Kommunen vorstellte. Daß er heute anders tuierenden Versammlung gelöst werden. denkt, wissen wir. Der Grund ist leicht erklärlich; im Jahre 1876 glaubte der Berliner   Freisinn noch auf die Stimmen der Arbeiter rechnen zu können, heute weiß er, daß ein aufgeklärter Arbeiter nun und nimmer einen Freisinnsmann wählt. Deshalb war der Freifinn damals Anhänger des allgemeinen Wahlrechts, und er würde es auch heute wieder werden, sobald er mit einiger Sicherheit auf Arbeiter stimmen rechnen könnte. Da dies aber ausgeschlossen ist, stellt er sich an die Spitze der Wahlrechtsfeinde und bekämpft nicht nur alle Anträge auf Erweiterung des fommunalen Wahlrechts, sondern sucht auch da, wo er die Macht hat und wo das Gesetz ihm dies gestattet, die Arbeiter zu entrechten.

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Deutfches Reich.

Militärjustiz. Am Sonnabend wurden in Dessau   vom Kriegs­gericht der 8. Division zwei Soldaten Günther und Voigt zu der furchtbaren Strafe von je fünf Jahren und einem Tage Zuchthaus verurteilt. Es handelt sich um eine ganz gewöhnliche Rauferei, die ein Unteroffizier Heine in der Trunkenheit provoziert hatte.

Günther und Voigt hatten ihrem Vorgesezten Heine, nachdem er im Tanzsaal verschiedene Exzesse verübt hatte, den Säbel ent­riffen, mit dem er um sich schlug; dabei kam Heine zu Fall. Diese fünf Jahre Zuchthaus waren die gefeßlich zulässigen Mindeststrafen für das Delikt des Aufruhrs"!

Heine, der das ganze Unheil veranlaßt hatte, erhielt nur drei Monate Gefängnis!

Der Fall beleuchtet kraß die Unmöglichkeit unsrer heutigen

Militärjustiz. Wir kommen auf ihn eingehend zurück.

Wo das Zentrum herrscht.

Wir haben in der Sonnabendnummer berichtet, daß die Armenverwaltung in Aachen   es unternommen hat, brotlose Weber, die um Armenunterstützung eingekommen sind, als Arbeits­willige an Firmen zu verweisen, mit denen der christliche Textil­arbeiterverband im Lohnkampf liegt. Die Weber hatten die Wahl, entweder zu Verrätern an ihren Brüdern zu werden, oder aber zu hungern. Mittlerweile hat sich die Stadtverordneten- Ver­sammlung in Aachen   mit der Angelegenheit befaßt, nicht aus eigenem Triebe, sondern infolge der Empörung, die das Vorgehen der Armenverwaltung hervorgerufen hat. Um das Folgende richtig würdigen zu können, ist vorab zu bemerken:

Die Lohnwebereibefizer Aachens   haben eine Vereinigung, nach deren Beschluß Aufträge unter bestimmten Sägen nicht angenommen werden dürfen. Mit dieser Unternehmervereinigung hat der christliche Textil­arbeiter- Verband einen Mindestlohntarif vereinbart. Vor 4 Wochen vergab die Firma Herz u. Haymann an die Lohnweberei Crous u. Hoffmann Webaufträge unter den Sätzen des Tarifs der Unternehmer. In­folgedessen versuchte die letztere Firma, den Lohntarif der Arbeiter zu durchbrechen. Da die Firma nicht nachgab, kam es zum Aus­stand. Nun machte die erstere Firma einen Trick: Um ihre Arbeiten fertig zu bekommen, mietete" sie die Webstühle von Crous u. Hoff mann, erklärte, den Mindestlohn zu zahlen, lehnte es aber ausdrücklich ab, die ausständigen Weber zu be­schäftigen. Unter diesen Umständen fand die Firma selbst­verständlich keinen organisierten Arbeiter. Die Armenverwaltung aber hat der Firma Weber zugewiesen

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Die National Zeitung" fündigt an, daß ihr Chefredakteur Arthur Dir gegen den Herausgeber der Zukunft", Herrn Harden, Beleidigungsflage erhebt. Die Zukunft" hatte behauptet, die National Zeitung" habe sich dirnenhaft an die Zahlenden ver­kauft.-

wegen Selbstbeköstigung von Untersuchungsgefangenen und solchen Strafvollzug. Der Bundesrat hat die Reichstags- Resolution Strafgefangenen, deren Handlungen nicht eine ehrlose Gesinnung befundet haben, die Zustimmung versagt, dagegen eine andere Resolution des Reichstages wegen einheitlichen Bestimmungen über die Zuchthaus  - und Gefängnisarbeit in den Einzelstaaten dem Reichskanzler überwiesen.

Worms  . Die Arbeiter der Hentschen Fabrit verkaufen ihrem Arbeit So arbeiten die Nationalliberalen unter Hehlscher Führung in Worms  . Die Arbeiter der Heylichen Fabrik verkaufen ihrem Arbeit­geber nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern er verlangt auch die Preis­gabe ihrer politischen Ueberzeugung.

Worms   ist das hessische Saarabien.

Chronik der Majestätsbeleidigungen. Anläßlich eines Gesprächs über den Kampf gegen die Hereros hatte sich der 55jährige Kolporteur Kaifers faldig gemacht. Gerhard Straner zu Düsseldorf   einer Beleidigung des deutschen  Vor der Straffammer erklärte der in geistiger Beziehung sehr anormal veranlagte Mensch, er habe nur einen Artikel aus einem holländischen Blatte wiedergegeben. wohl der Staatsanwalt selbst zugeben mußte, daß der Mann ganz ohne Ueberlegung gehandelt, beantragte er doch 3 Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte den nicht voll zurechnungsfähigen zu einer Gefängnisstrafe von 2 Monaten.

Südwestafrika.

sid tod

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vom heutigen Datum aus Hamburg   gemeldet: Ueber die Strandung des Dampfers Gertrud Wörmann" wird

Nach einem gestern bei der Reederei eingegangenen Telegramm aus Swakopmund   ist die gesamte Mannschaft gerettet; ferner wurden die an Bord befindlichen Pferde gestern nachmittag alle an der Strandungsstelle mit Flößen gelandet. Es werden Versuche ge­macht, die 2 a dung und das Inventar des Schiffes zu

bergen.

Berlin  , 22. November. General v. Trotha meldet unter dem 21. 5. M. aus Windhuk  : Mühlenfels hat von bisheriger Abteilung Estorff die 5. und 7. Kompagnie mit 4. Batterie unter Major Heyde losgelöst und diesem die Bejazung von Eware, Oparafane und Otatjeluri übertragen. Zahlreiche in dieser Gegend auftretende Banden machten Absperrung durch zwei hintereinanderliegende Linien wünschenswert.

Berlin  , 22. November. Amtliche Meldung. Am 13. No­vember im Patrouillengefecht bei Kunjas gefallen: Unteroffizier d. L. ( Südwestafrika). Wahrscheinlich gefallen, nähere Feststellung im Ernst Rabe, geb. 2. März 1874, gulegt Kaufmann in Bethanien Gange: Gefreiter Albert Jacobs, geb. 23. April 1879, Reiter Heinrich Fränzen, geb. 18. März 1885, Reiter Mar Wana derer, geb. 22. Februar 1882, früher in Infanterie- Regiment Nr. 96.

Gelsenkirchener   Wasserwerks- Prozeß.

Essen, den 21. November.( Eig. Ber.) ( Sechster Verhandlungstag.)

Bürgerliche Kunstfreiheit. In Essen   wird gegenwärtig die Komödie unseres verstorbenen Parteigenoffen Rosenow Kater Lampe" aufgeführt. Das Zechenorgan, die Rheinisch- Westfälische Zeitung" widmet dem Werk eine sehr wohlwollende Besprechung. Sie hebt Die heutigen Verhandlungen erbrachten wieder einen Beweis für aber mit besonderer Genugtuung hervor, daß man die sozial- die staunenswerte" Harmlosigkeit" der Angeklagten. Dr. Nauk, demokratische Tendenz des Stückes schon durch den Rotstift und dann Kreisarzt in Hattingen  , hat nach Ausbruch der Typhusepidemie eine auch durch die ganze Art der Darstellung verschleierte". Nichts sei Unterfuchung der Wafferwertsanlagen vorgenommen, auf Veranlassung nerquicklicher, als den Stachel des politisch Parteilichen auch noch des Medizinalrats Dr. Springfelder hat der Maschinenmeister Riefen­im Theater spüren zu müssen. dahl bei dieser Gelegenheit auf die Gefährlichkeit des Stater Lampe" ist gewiß fein sozialdemokratisches Tendenzstück, Eibergbaches aufmerksam gemacht. Trotzdem, die und es wäre eine intereffante Untersuchung, was der Dramaturg Angeklagten bleiben harmlos und fredenzen den Konsumenten des auf die Zechenfundschaft angewiesenen Theaters als sozialdemo- arglos das fanbere" Ruhr- und Eibergbachwasser. Wie sauber fratisch empfunden und gestrichen hat. Auch über die Philister- dies Waffer war, dafür bot die Zeugin For behen ein anschauung, daß das politische Zeben, d. h. die ernſtefte Betätigung, flassisches Beispiel; sie hat die Erkremente ihres franken und ihrer franken Söhne in den Eibergbach der geschichtliche Beruf der Menschen, aus der Kunst und von den Mannes Bühnen zu entfernen sei, soll hier nicht geredet werden. Charak- gegossen, auch alle Schmußwässer flossen in den Bach. Auf eine teristisch aber und erwähnenswert ist es, wie das heutige bürger- Frage des Vorsitzenden erklärte die geugin: Grobe Wäsche habe ich liche Theater die Freiheit des Dichters mißhandelt. Weil irgend im Eibergbach wohl ausgewaschen, andere Wäsche aber nicht, dafür welche Säße einem Kommerzienrat, der seinen Logenplayz bezahlt war der Bad) zu schmutzig. hat, nicht gefallen mögen, darum wird er gestrichen. Zu der Zenfur, Zeugin Bohnenberg, früher in Diensten des Angeklagten Pfudel, die die Polizei ausübt, kommt die auf die Empfindungen der be hat früher bereits bekundet, daß in einem Falle Anordnungen gegeben sitzenden Klaffen Rücksicht nehmende Kassenzensur der Besitzer und wurden, das Wasser vor dem Genuß abzufochen, regelmäßig geschah Pächter der theatralisch gewerblichen Unternehmungen. das nicht. Ingenieur König hat das Kartenmaterial angefertigt, Aber es bezeichnet auch die Empfindlichkeit des bürgerlichen aber von dem Stichrohr hat er nichts erfahren. Theaterpublikums, daß es von nichts hören will, was nach angeb- Durch die Vernehmung des Gutachters Baurat Stellens- Ruhr­licher sozialdemokratischer Tendenz flingt. Das sozialdemokratische ort wurde nochmals die Harmlosigkeit" der Angeklagten illustriert. Proletariat hat seinerseits viel zu viel Ehrfurcht vor der Freiheit Der Gutachter hat als Beamter der Strombauverwaltung im November waltung in der Stadtverordnetenfizung erklärte, auch dann noch, der Kunst und des Künstlers, daß es wagen möchte, Kunstwerke, 1891 gefunden, daß das Wasserwerk aus der Ruhr Wasser entnehune als der Leiter des christlichen Textilarbeiter- Verbandes vorstellig deren Tendenz seinen Anschauungen widersprichen, nach seinem Ge- durch ein direktes Rohr. Er hat auch die Direktion darauf auf­geworden war. Weiter erklärte die städtische Verwaltung in der ſchmack zu verstümmeln. Die große, aus 10 000 Mitgliedern be- merksam gemacht, worauf Direktor Schmitt geschrieben hat, das Stadtverordneten- Versammlung, daß sie von ihrer Stellung in dieser stehende proletarische Kunstvereinigung, die Berliner   Freie Wasser werde nur zur Bewässerung des Terrains be Angelegenheit grundsätzlich nicht abgehen wolle; sie begründete ihren Wolfsbühne, führt nicht mur getroft Werke auf, in denen anti- nußt und diene nur einem vorübergehenden Bedürfnis. Standpunkt mit der Stellungnahme des Bundesamts für das Heimat- fozialdemokratische Auffassungen vertreten werden, sondern sie Die Antwort habe veranlaßt, der Sache nicht näher zu treten. Es wesen in einem ähnlichen Falle. Das letztere habe entschieden, daß streicht auch niemals irgend welche einzelnen Ausfälle gegen wird noch ein Brief verlesen, in dem Schmitt sich gegen eine von zu den Aufgaben der öffentlichen Armenpflege nicht gehöre die den Sozialismus. Alls im vorigen Spieljahr beispielsweise Balzacs der Strombauverwaltung angeordnete Anlageveränderung wehrt und Gewährung einer fortwährenden Unterstützung an einen arbeits-" Mercadet" aufgeführt wurde, hörte das sozialistische Publikum mit dabei die Wendung gebraucht: Wenn auch direkt Wasser der Ruhr fähigen Mann, der die infolge eines Streits vorhan- großem Vergnügen die biffigen Bemerkungen, die der Dichter gegen nicht entnommen würde. vorhanden Sozialismus gefeilt hatte. Bürgerliche Kritiker, die im Theater Der Vorsitzende will in dieser Wendung einen Widerspruch dene Arbeitsgelegenheit unbenugt läßt, weil er faßen, äußerten damals ihre Verwunderung über die Toleranz der gegenüber sonstigen Behauptungen Schmitts fouftruieren, Schmitt dadurch Nachteil für spätere Zeiten fürchtet". Leitung der Freien Volksbühne  . erklärt, daß er für diese Anlage niemals direkte Wasserentnahme Im Anschluß hieran unterbreitete die städtische Verwaltung eine Eine revolutionäre Partei, welche sicher ist, daß ihr die Zukunft aus der Ruhr zugegeben habe. Es handelte sich bei der Aenderung Erklärung, wonach fie in dem vorliegenden Falle keine Ver- und der Sieg gehört, bedarf eben nicht jener fleinlichen Chifa- um eine Bachregulierung, wodurch Schmitt eine Verunreinigung der anlassung hat, von diesem Grundsay abzugehen, nierung der Freiheit der Kunst; sie faim alles hören, alles Ruhr oberhalb der Steeler Bumpstation befürchtete. tvennt ertragen, und um so weniger, als die Firma Herz und Hahmann in bezug auf die fie beluftigt, fo lacht sie am herzlichsten mit. man sich auf fünstlerische Weise über Es kommen dann Briefe zur Verlesung, in denen Schmitt u. a. Das Proletariat darf behauptete, die Zubringerleitung werde nach Fertigstellung einer Löhnung ihrer Arbeiter die Bedingungen vollständig erfüllte, welche der Kunst die volle und unbeschränkte Freiheit der Betätigung ge- Anlage beseitigt werden. Das ist doch nicht wahr?" hält der seitens der Arbeitnehmerverbände an die Arbeitgeber in der Textil- währen. Das bürgerliche Theater aber erhebt den ästhetischen Irrtum Vorsitzende dem Angeklagten vor. Schmitt erflärt: Es wird industrie gestellt werden.( Dies ist eine Finte, wie wir oben gezeigt der tendenzlofen Kunst zu dem Vorwand, die Freiheit der Kunst dem das wohl bloß eine Ausrede gewesen sein, um Unannehmlichkeiten haben; die Firma mietete" die von den Ausständigen verlassenen zahlungsfähigen Publikun zu opfern. Gescheite Theaterstück vorzubeugen. Stühle, um sie mit anderen Arbeitern zu besetzen, die dreißig arbeiter dichten" dann schließlich nicht anders, wie das Parkett Damit werden die Verhandlungen auf Dienstag vertagt. Streifenden aber auszusperren! Anm. d. B.) Es muß daher will; das erspart Rotstift! darauf bestanden werden, daß arbeitslose Weber, welche öffentliche Armenunterstützung in Anspruch nehmen, die ihnen sich jetzt darbietende Arbeitsgelegenheit ergreifen, widrigenfalls die Armenunterstützung ganz oder teilweise in Fortfall kommt. Es soll jedoch hierbei seitens der Armenverwaltung jede Härte vermieden werden. Bei künftigen Streitfällen wird von Fall zu Fall eine sorgfältige Prüfung der Sachlage und der Frage der von der Armenverwaltung zu treffenden Maßnahmen erfolgen".

Nach dieser Erklärung, an deren sozialer Rückständigkeit und arbeiterfeindlichem Unternehmerstandpunkt der Hohle Schlußsaß nichts ändert, müssen die armenunterstützungsbedürftigen Arbeiter auch für die Folge auf Wunsch der Armenverwaltung streifenden Arbeitern ihres Berufes bei Verlust der Unterstützung in den Rücken fallen. Wie

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Wozu Geld da ist und wozu nicht. Im Kreisblatt des Kreises Coesfeld   wird aus der Kreistagssigung aus Ahaus   berichtet:

Der Antrag des Amtmanns und des Pfarrers von Ottenstein um Gewährung einer Kreisunterstügung an zwölf durch Brandunglück geschädigte Familien wurde mangels verfügbarer Mittel abgelehnt. Der Kreisausschuß wurde jedoch beauftragt, den Antrag bei dem Provinzialausschuß und bei der Königlichen Re­gierung zu befürworten. Außer der Tagesordnung teilte der Herr Landrat den Erlaß des Herrn Oberpräsidenten der Provinz West­ falen   vom 7. November 1904 betreffend die Beteiligung des Kreises an einem Prunkgeschenke bei der bevorstehenden Hochzeit des ronprinzen mit, worauf der Kreistag den Kreisausschuß ermächtigte, nach Maßgabe des ergangenen Er­laffes Bewilligung eintreten zu lassen."

Ausland.

Trade- unionistische Politiker.

London  , 20. November.( Eig. Ber.) Das Parlamentarische Komitee des Trades- Unionskongresses sandte dem König eine warme Dankadresse für sein Bemühen im Interesse des internationalen Friedens und besonders für den Abschluß des Schiedsvertrages mit Bortugal.

Das Verhältnis zwischen England und Portugal   ist gewiß sehr herzlich. England kann es nicht gestatten, daß die portugiesische Stüfte unter den Einfluß einer starken Seemacht gelangt, da die portugiesische Küste mit ihren Häfen den englischen Seeverfehr nach dem Mittelmeer  beherrscht. Die britische Admiralität hat fogar bedeutende Kohlen­Lager in Lissabon  . Wenn Graf Bülow malitiös sein wollte, tönnte