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wird, das durch die Art der Kennzeichnung seiner Schnittarbeit den und Nieder mit den Pfaffenknechten!" einen Von einem Mezzaninfenster des Rathauses wurde plötzlich Glauben zu erwecken sucht, es gebe Driginalforrespondenzen. Dabei brausenden Chorus. Dazu wurden Tausende von Stöcken eine Semmel in die Menge geworfen. Gleich hatte er Ausdrücke wie„ jammervoll“ und„ erbärmlich" angewandt und geschwungen, tausende geballte Fäuste drohend erhoben und darauf schüttete ein anderer Frechling ein Glas Wasser nach einem Lassallefchen Wort von Vergiftung der Bolfsseele ge- eine Unzahl von roten Wimpeln flatterten in der Luft. herunter. Diese Provokation verschuldete alles folgende. sprochen. Darob klagten der Verleger und die Redakteure des Blattes wegen Beleidigung. In dem Verhandlungstermin wurden Einzelne Gruppen sangen das Lied der Arbeit und den Sinnlos gemacht, griffen einzelne zu den Wurfgeschossen, die sie zur Hand hatten. Vor allem flog die Semmel zu mehrere Gutachter vernommen, über deren Aussagen die„ Pfälzische Sozialistenmarsch. Bost" berichtet: Zwanzig Minuten währte das Konzert vor dem Ministerium dem rasch geschlossenen Fenster zurück, ihr folgten andere FrühMan müsse bei der Entnahme fremder Notizen drei Klaffen des Innern, dann errang das Schlagwort Abmarsch!" Geltung stücksemmeln, die sich Vorsichtige eingesteckt haben mochten, dann bon Blättern unterscheiden. Erstens solche, die bei jedem Nachdruck und der Menschenschwall flutete wieder durch die Drahtgasse, Stöcke und Stockteile Einzelne brachen ihre Stöcke übers die Quelle bezeichnen, zweitens solche, die entnommene Artikel durch um sich„ Am Hofe" neuerdings zusammenzustauen. Die Knie und warfen damit zurück, ohne indes irgend welchen ein einziges Zeichen, zumeist durch den Redaktionsstern, kenntlich Demonstration erregte dort ungeheueres Aufsehen und die Schaden zu stiften. machen, wie es bei den meisten mittleren Blättern gehalten werde, Garnisonshauptwache trat ins Gewehr. Auch die Feuerwehr - Aber schon wird die Wache nervös und schon erreicht auch drittens solche, die wie die Pfälzische Volkszeitung" mehrere Zeichen verwendeten, wobei aber fein Sachverständiger ein weiteres bereitschaft versammelte sich vor dem Tore des alten Zeughauses. die Erbitterung der Menge einen Grad, der Schlimmes beBeispiel als die Pfälz. Volkszeitung" selbst anzugeben vermochte. Auf dem Hof das ist wieder eine sehr beziehungsvolle fürchten läßt. Zu Knäueln geballt, ist's bald, als wollte die Dieses Verfahren der Pfälz. Voltszeitung" sei, wenn auch nicht Gegend: dort steht die päpstliche Nunziatur. Das Menge gegen die Mauer rennen, hinter denen sich die Feigen geradezu als journalistisch unanständig, so doch als journalistisch älteste Oesterreich symbolisiert sich in diesem Blaze.„ Am Hof" sicher wissen. intorrekt zu bezeichnen. Zur Entschuldigung gereichen für das so heißt er, die Mariensäule, die zum Dank für die Rettung vor Bei den Toren ist's anders. Sie sind wohl geschlossen, genannte Scheren, ebenso wie für die Aufnahme von Nachrichten, die der protestantischen Schwedengefahr gestiftet wurde, steht da; aber das scheint der anflutenden Masse kein Hindernis. Sie fich mit dem erzieherischen Beruf der Preſſe nicht wohl vertrügen, der erzene„ Bater Radetzky" steht da; und die Barodkirche steht stürmt mit voller Wucht an. Die paar Wachleute, die dort Die althergebrachte Gewohnheit und die eigenartigen Verhältnisse der mittleren und fleineren Presse. Anerkannt müsse werden und da, auf deren Althane einst Pius VI. die Wiener segnete; poſtiert sind, fangen den ersten Anprall auf. Sie können aber darin schlossen sich die beiden sachverständigen Redakteure, Herr hinter schwarz- gelben Gewehrschranken stehen„ Habt acht!" die nicht hindern, daß sich die Wut der provozierten Menge gegen Freder von der" Frankf. Zeitung" und Herr Wohlfarth von der Soldaten der apostolischen" Großmacht; Kerzelweiber lungern die eisernen Gittertore kehrt. Schon rütteln fünfzig starke Pfälz. Presse", dem dies ausführenden Chefredakteur des Pfälz. auf den Kirchenstufen und auf den noch unfertigen Baracen Arme an den Toren und die schweren Gitter erzittern durch Kurier" Herrn Treutler durchaus an, daß die sozialdemokratische des Christkindlmarktes. Und mitten in dieses Milieu platzt den Anprall. Noch wütender ist der Menschenknäuel, der sich Bresse sich dem von Herrn Freder sogenannten idealen Zustande, wie eine Kartätsche, die in viele tausend Splitter zerstiebt, der beim nächsten Tore staut. Es ist das Gittertor, das zu m wie er bei feiner eigenen Zeitung realisiert sei, am Ruf: os von Rom !" Und mächtig dröhnt es hinein Rathausteller führt. Auch diese eiserne Pforte ist gemeisten annäherte, vornehmlich in der Ausübung des er zieherischen Berufes der Presse. Gerne werde zugegeben, daß in die Räume des päpstlichen Gebäudes, an dessen Fassade auf schlossen, und bauend auf seine Festigkeit, haben sich dahinter die sozialdemokratische Presse der bürgerlichen voraus sei und daß großer Wappentafel die Schlüsselinfignien der römischen Kurie einige Rathausbedienstete und Gäste aufgestellt, um die Menge sich deshalb in gewissem Sinne diese Redakteure glücklich preisen prangen. Los von Rom! Los von Rom!", nichts als Los zu provozieren. Jetzt glaubt man, müsse das Tor dem Ansturm dürften. Die Abhängigkeit vom Publikum sei wegen des vor von Rom !" hört man hier. Höchstens, daß noch das„ Nieder Herrschenden Privatinteresses naturgemäß bei der bürgerlichen Bresse mit den Klerifalen!" und" Pfui Lueger!" dazwischen durch- weichen. Immer wieder wurden die Leiber zu Sturmböden. größer. Herr Sachverständiger Wohlfarth betonte noch besonders, flingt. Und alsbald ist auch die Front des päpstlichen Mit Mühe gelingt es endlich dem Genossen Reumann, den daß das, was von Herrn Redakteur Freder gewissermaßen ent- Nuntiaturgebäudes bis weit über Mannshöhe mit den fatalen Wall zu durchbrechen und die Genossen zur Besonnenheit zu schuldigend eine ideale Forderung genannt werde, eine sehr reale Flugzetteln beklebt, deren Inhalt römisch gesinnten Gemütern mahnen. Der Knäuel löst sich und von hier und vom großen Forderung heißen müsse, der tatsächlich genügt werden könne." dreiteiligen Rathaustor wendet sich die Menge zur Ebendorferso widerwärtig ist. päpst- straße. Zehn Minuten währt die Demonstration vor der päpst- straße. Nun erscheint Reiterei. Von der Rathausstraße lichen Nuntiatur dann gelingt es einigen Genossen, vor allem her kommt sie in ganz leichtem Trab. Sie drängt die Menge dem Genossen Dr. Adler, die Menge zum Abmarsch zu gegen die Reichsratsstraße ab, ohne gewalttätig zu werden. bewegen. Und nun geht von Mund zu Mund das Stichwort: Fast zu gleicher Zeit famen von der Stadt her 150 Fußwachleute und begannen den Rathausplatz abzusperren. Das voll. Auf zum Rathaus!" zog sich ohne Hindernis. Wohl blieben noch Hunderte hinter den Kordons, aber allmählich siegte der Hunger. 12 Uhr. Das Essen wartete. Auch die Letzten wendeten sich zum Gehen. Um 1 zogen auch die Polizisten ab.
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Das Gericht stellte sich in der Begründung des Urteils auf den Standpunkt, daß der Angeklagte Kritik gewerblicher Leistungen geübt habe, erachtete es nicht für festgestellt, daß Dickreiter aus Gehässigkeit gehandelt habe und nahm im Zweifel an, daß die Absicht der Beleidigung nicht eriviesen stehe. Das Gericht führte aber weiter aus, daß die Grenzen einer erlaubten Kritik überschritten worden feien, und daß der Angeklagte die Absicht gehabt habe, sich durch die EinKleidung seiner Ausführungen in die Kritit einer gewerblichen Leistung, einer Bestrafung zu entziehen. Darum müsse er bestraft werden.
Eine antiklerikale Demonstration.
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Das Rathaus war von einer ziemlichen Wachabteilung besetzt. Lueger ohne Polizeischutz ist ja schon nicht mehr denkbar. Auf der Plattform vor den Arkaden standen die Wachen von drei zu drei Schritten.
Da strömt die Masse zu. Ohne daß ein Kommando gehört worden wäre, setzt sich die Kolonne der Wache über die Stufen herunter in Bewegung. Sie eilen auf die Straße, um schon vor dem Rathaus eine Kette zu bilden. Aber gerade dieser eilige Vormarsch der Wache reizt die Menge, und plöglich schlagen die vorderen Reihen Laufschritt an, der sich bis zum Sturm steigert. Unter ohrenbetäubendem Schreien stürmt die ganze Masse auf den rechten Flügel der Arkaden. Die Wachen sind ohnmächtig. Sie werden mitgerissen von den elementar heranstürmenden Menschenmassen. Im Nu haben diese die Arkaden gewonnen und die paar Christlichsozialen, die kurz vorher noch hinter dem Polizistenkordon frech gewesen waren, suchten nun das Weite.
Aus Wien wird uns vom 28. November geschrieben: Der unermüdlichen Versammlungskampagne, welche die Wiener und die niederösterreichischen Sozialdemokraten gegen das von dem Lueger - Landtag beschlossene reaktionäre Schulgesetz führen werden doch in den Kleinsten Orten im Lande Versammlungen abgehalten und nun melden sich auch alle Gewerkschaften haben die Wiener Genossen gestern eine ebenso eindringliche als originelle Massen Semonstration zugestellt. Es war beabsichtigt, wie die Einladung besagte sie würde in der Presse veröffentlicht! - ,, den verantwortlichen Leuten die Meinung In den Arkaden schiebt und drängt sich eine einzige große der Arbeiter persönlich zu sagen" und deshalb schwarze Masse, aus der nur die Helme der Wachen aufblitzten. wurden die Genossen für Sonntag 10 Uhr vormittags in die Die Versuche der Wachen, die Massen aus den Arkaden zu Herrengasse geladen, wo sich das Gebäude des drängen, scheitern. Es ist, als ob sich jeder einzelne um eine Ministerrats Präsidium, also der Amtssitz des Herrn Achse drehe. Namentlich die Helme beschrieben fortwährende b. Koerber befindet. Die Herrengasse ist überhaupt eine sehr Kreise ein enges Aneinander von Wachen und Demonehrwürdige und ganz aristokratische" Gasse; neben einigen alten ſtranten, ein fortwährendes Durcheinander und engstes Neben Bauten, darunter die Desterreichisch Ungarische Bank, stehen einander von Menschenleibern. noch das niederösterreichische Landhaus, einst der Sitz der Da bekommt die Wache Sukkurs. Vielleicht zwanzig Stände, wo im Jahre 1848 die Revolution sich entzündete, Wachleute. Im Moment des Ansturms gelingt es ihnen, die das Amtsgebäude der niederösterreichischen Statthalteret und Massen gegen die Freitreppe abzudrängen, aber schon flutet Es ist eine alte, eine viel stärkere Menschenwelle zurück. Die Abgedrängten viele Paläste der böhmischen Feudalen. schmale Gasse, die von der Ringstraße zum Michaeler- stoßen an den Wall der Leiber der Nachstürmenden und es sind plak führt, wo die Hofburg steht, also alles in nun Tausende, die nachdrängen. Wieder füllen sich die Arkaden Sie und Kopf an Kopf steht auch auf der Stiege die Menge und allem ein sehr seriöser und respektvoller" Boden. bot gestern in ihrem Leben wohl den fremdartigsten Kopf an Kopf auf dem weiten Plak. Dazu ein wahres HöllenEindruck. Um zehn Uhr war sie in ihrer ganzen fonzert, das, so mächtig es schon ist, immer noch anzuschwillen Länge von Menschen so dicht gefüllt, wie nur scheint. Wachen und Beamte schlagen eine schärfere Art an. Auch je ein überfülltes Versammlungslokal sein fann. Eine Stunde Yang hielten in dieser Hof- und Regierungsgaffe die Sozial- diese ohne den gewollten Erfolg, fie fönnen sich nicht verdemokraten eine stürmische und erregte Verständlich machen und gelingt es ihnen, so reizen sie mit ihren fammlung ab. Unausgesetzt wurde gerufen, geschrien, Versuchen, die Menge abzudrängen, erst recht auf, die gepfiffen, Ansprachen wurden gehalten; feinen Augenblic Menge ist Herr des Plazes.
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der
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Es wird wohl keinen Teilnehmer gegeben haben, der nicht den Eindruck mit sich nach Hause genommen hätte, daß er an dem Vormittag des 27. November 1904 Zeuge einer der mächtigsten Demonstrationen gewesen, die Wien je gesehen. Sie war es auch wert. Galt es doch für die Wiener Arbeiter, die Zukunft ihrer Kinder zu verteidigen.
Eingegangene Druckfchriften.
in
Gd. Bernstein( Stuttgart , Diek Berlag) ist soeben das 11. Heft des Von den„ Dokumenten des Sozialismus", herausgegeben von IV. Bandes erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben wir hervor: I. Kritische Bibliographie des Sozialismus. II. Aus der Geschichte des Sozialismus. Babeufs sozialistische Ideen vor der Verschwörung der Gleichen. Denkschrift der sozialdemokratischen Fraktion in der Zweiten niederländischen Stammer über das Wahlrecht, die Volksvertretung und das Referendum. ( Fortsetzung). II. Urkunden des Sozialismus. Die Beschlüsse des internationalen Sozialistentongreſſes zu Amsterdam 1904. Die Beschlüſſe des Bremer Parteitages der sozialdemokratischen Partei Deutschlands . IV. Der Die„ Bolumente des Sozialismus" erscheinen monatlich einmal und find durch alle Buchhandlungen, Bostanstalten und Kolporteure zum Preise von 2,25 M. pro Quartal zu beziehen; jedoch ist bei der Post nur DuartalAbonnement zulässig. Das einzelne Heft tostet 75 Pf. Die Sozialistischen Monatshefte"( Administration: Berlin SW. 19 Beuthstraße 2) haben soeben das Dezember- Heft ihres 10. Jahrganges er scheinen lassen. Aus seinem Inhalt heben wir hervor: Paul Göhre : Zum stampf um die Schule. — Leonida Biffolati: Das Ergebnis der italienischen Seiden: Ein Wort über die Aufgaben der Arbeitersekretariate und die AusWahlen. Eduard Bernstein : Der Kulturkampf in Frankreich. - Johannes bildung der Arbeitersekretäre.- Edmund Edmund Fischer :" Die sächsische Probe." Albert Ruben: Sozialpädagogik. Julius Deutsch : Der Kampf gegen die Wirtschaft von Max Schippel . Caliver. Sozialpolitik von Paul Kampffmeyer. politik von Dr. Hugo Lindemann. Sozialistische Bewegung von Hugo Bösch.- Gewerkschaftsbewegung von Ernſt Deinhardt. Genossenschaftsbewegung von Gertrud David . Geistige Bewegung von Max Hermann Baege. Wolfgang Heine . Frauenbewegung von Henriette Fürth . Rechtswissenschaft von Bildende Kunst von Anna L. Plehn. Redende Kunst von May Hochdorf. Buchbesprechungen. Bu
Lehrlingszüchterei.
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Politik von Richard Soziale Kommunal
Der Preis des Heftes beträgt 50 Pf.; vierteljährlich 1,50 M.
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anstalt. Ferner direkt durch den Verlag der Sozialistischen Monatshefte", Beuthstr. 2, Berlin SW.( Busendung unter Kreuzband oder in geschlossenem Suvert). Probehefte stehen auf Verlangen, jederzeit kostenfrei zur Verfügung. | Patria", Jahrbuch der Hilfe 1905. Herausgegeben von Dr. H. Naumann. Buchverlag der Hilfe", Berlin- Schöneberg. Alfred H. Fried . Das Tagebuch eines zum Tode Verurteilten. Mit
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einer Einleitung über die Todesstrafe von Prof. Dr. 2. Büchner. 153 Seiten.
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Die neue Franentracht. Nr. 14. Herausgegeben von Ella Law.
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Dr. Heinrich Pudor . Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen im Auslande. 1. Band. 153 Seiten. Preis 7,50 M., geb. 9, M. Felix Dietrich Berlag. Leipzig .
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Marktpreise von Berlin am 29. November. Nach Ermittelungen des tgl. Polizei- Präsidiums. Für 1 Doppel- Zentner: Weizen**), gute Sorte 17,65-17,64 M., mittel 17,63-17,62 M., geringe 17,61-17,60 m. Roggen**), gute Sorte 14,10-14,08 m., mittel 14,06-14,04 m., geringe bis 13,60 m., geringe 13,50-12,50 M. Hafer"), gute Sorte 16,40-15,60 W., 14,02-14,00. Futtergerste*), gute Sorte 15,70-14,70 M., mittel 14,60
mittel 15,50-14,70 M., geringe 14,60-13,90 M. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00--30,00 M. Speisebohnen, weiße 50,00-30,00 M. Linsen 60,00-30,00. Kartoffeln 9,00-7,00. Richtstroh 5,00-4,82 m. Heu 9,00-6,80 M.
blieben die zornerfüllten Massen ruhig und donnernde Rufe Da sieht man plötzlich den Oberkörper des Genossen die Klerikalen, gegen Queger und seine Handlanger, Reumann aus der Menge ragen. Von kräftigen Armen gegen die Regierung erschütterten die Luft, in der es sonst gehoben, werden ihm die Schultern einiger Genossen zur so ruhig und würdig" zugeht. Eine wißige Idee der Wiener Tribüne. Mit kräftigſtem Stimmaufwand verschafft er sich Parteileitung wurde hier und überall umfassend benutzt. Die Gehör. Er sagt: Genossen in Wien haben kleine Zettel drucken lassen, die in Der heutige Tag ist ein Ehrentag für das Proletariat. zwei Sätzen die Freiheit der Schule fünden. Da diese Es hat gezeigt, daß es die Verschlechterung der Schule durch Bettel rückwärts gummiert sind, so fönnen sie zur Auf die Schulauffichtsgesetze mit aller Wucht bekämpfen wird. Die bewahrung" der Ruse benutzt und den Schulverderbern vor heutige Kundgebung hat der Regierung gezeigt, daß das ProAugen gebracht werden. Gestern sind so ziemlich alle Minister- letariat weiß, daß sie zum Knecht des Pfaffentums geworden palais damit rundherum beklebt worden: den Herren sollen ist. Die Kundgebung vor dem Rathaus aber hat gezeigt, daß die gellenden Rufe lange in den Ohren flingen. die Wiener Arbeiter entschlossen sind, mit aller Kraft die Von derHerrengasse aus wurde zuerst Herrn v. Har te I, Quegerei zu bekämpfen, die Partei der Christlichsozialen, die dem Unterrichtsminister, ein Besuch gemacht. Dieser ehemalige Partei, die den Wünschen der Hoffamarilla dienstbar ist. liberale Professor ist als Unterrichtsminister wohl das Stimmen Sie mit mir ein in den Ruf: charakterloseste Subjekt, das jemals in Desterreich die Volks- Nieder mit dieser Regierung, die das erziehung verwüsten half. Das Palais des Unterrichts- Pfaffenregiment stüßt und fördert! ministeriums liegt am Minoriten plat; man machte also Nieder mit den Christlich sozialen, den Dann ging es zum Juden- Soldknechten des Pfaffentums und den Abstecher ganz bequem. play, wo Herr v. Stoerber wieder als Minister des Hofkamarilla! Innern residiert und wohin er sich an diesem Vor- Hoch die Sozialdemokratie! hatte. Es mittag zurückgezogen" Zu überwältigendem Chor vereinigen sich die Rufe. das schon als Revolution. weniger Demonstration Der Be Reumann wird wieder herabgelassen; aber schon erscheint der richt der Arbeiter- Zeitung schildert die Szenerie folgender Kopf Winars fys über der Menge. Auch er spricht mit maßen: Ein dunkler Menschenschwall ergoß sich durch die voller Lungenkraft einige Säge in das wogende und brausende Drahtgasse auf den stillen Platz und immer näher heran Menschenmeer unter ihm, vor und hinter ihm. Er schließt: drang das dumpfe Brausen der Rufe. Aber das war noch Wir haben gezeigt, daß das Wiener Proletariat sich nicht die nicht die Hauptmasse der Demonstranten. Erst um halb Schule rauben läßt. Die Regierung weiß, woran sie ist! Nun 11 Uhr flutete diese ungeheure Menschenmenge herein und wollen wir aber abmarschieren! Rufen Sie mit mir zum alsbald glich der Judenplatz einem riesigen, dicht mit Menschen Schluß:" Soch die internationale Sozial. gefüllten Versammlungssaale. Immer näher drang die Menge, demokratie! Hoch die freie Schule!" Die unter der Führung der Genossen Schuhmeier, Nun schien es, als hätte die gewaltige Demonstration ihr Höger und Dr. Ellenbogen herangekommen war, Ende erreicht. Alles stürmte auf den Rathausplatz zurück und an den Ministerpalast, dessen Zore fich plötzlich dröhnend schon gingen freiwillige Ordner durch die Reihen, mit kräftiger schlossen. Bald war die untere Fensterfront des alten Stimme zum Abmarsch mahnend. Ein großer Teil der Menge, Gebäudes über und über mit den Flugzetteln be- der, welcher gegen die Lichtenfelsgasse zu postiert war, wendete flebt und das gleiche Schicksal hatte der hohe Laternenmast, sich auch zum Gehen. Auf dem anderen Flügel verursachte der sich in der Mitte des Plates erhebt. Einige junge Leute aber ein Zwischenfall eine völlig unbeabsichtigte Fortsetzung Berlin kletterten an diesem eisernen Pfahl ganz in die Höhe und der Demonstration in weit schärferer Form. Franti.a.M. 763 WSW 3bedeckt überklebten auch die Fenster der Laterne mit den Flugzetteln. Dabei tam es auch zu Zusammenstößen mit der München Indessen machten tausende gellende Pfiffe einen ohren- a che und zu 3 usammenstößen mit Christlichbetäubenden Lärm und dazwischen bildeten die Rufe: Abzug fozialen, die in erbärmlich feiger und hinterlistiger Weise Koerber!", Pfui Lueger!"," Los von Rom !" die erreate Menge provozierten.
war
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für ein stilogramm Butter 2,80-2,00 M. Gier per Schod 4,50-3,20 m.
*) Frei Wagen und ab Bahn. **) Ab Bahn.
Wasserstand am 29. November. Elbe bei Aussig 0,03 Meter, bei
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Dresben 1,39 Meter, bei Magdeburg +0,95 Meter.11n ft ruf bei Straußfurt +1,15 Meter. Oder bei Ratibor +2,20 Meter, bei Breslau Ober- Pegel Meter, bei Breslau Unter Pegel+0,32 Meter, Frankfurt +1,75 Meter. Weichsel bei Brahemünde+3,16 Meter. ar the bei Bofen+0,78 Meter. Ne te bei Usch- meter.
Witterungsübersicht vom 30. November 1904, morgens 8 Uhr.
Stationen
Barometer
stand mm
Wind
richtung
Windstärke
Better
5 Regen
Swinembe. 752 2 756 SW 4 Regen 756 W 3 bedeckt
765 SW 5 voltig
Zemp. n. T.
5°. 4° H.
Stationen
Barometer.
stand mm
4 Haparanda 749 M
Bind.
richtung
Windstärke
Welter
bei
Temp. n. T.I
5° C.= 4° St.
2wolfen!-17
5 Petersburg 746 NNW 1 bedeckt 4 Cort
-11
3 bedeckt
52