Nr. 300.nued to dish diviso
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102 als moral 21. Jahrg.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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beträgt für die sechsgespaltene Rolonel zeile oder deren Raun 40$ ẞfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins. und Versammlungs- Anzeigen 25 Big. Kleine Anzeigen", das erste( fettgedruckte) Wort 10 Pfg., jedes weitere Bort 5 Pig. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inferate für ble nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen tagen bis 7 1hr abends, an Sonn- und
and Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV. Mr. 1983.
Großstädte.
Donnerstag, den 22. Dezember 1904.
suchungen der
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.
103
DY 1895
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Städtestatistiker zugrunde zugrunde gelegt. Da Es wäre aber falsch, wollte man die Zunahme der Großbei ergab sich die merkwürdige Erscheinung, daß die beiden städte nur auf die Wanderungsbewegung zurückführen, auch Großstädte, die vornehmlich vom Kriege leben, Effen und die natürliche Volksvermehrung hat hieran ihren Anteil. Es Wenn dieser Artikel in die Hände unserer Leser gelangt, Vermehrung aufweisen. Kiel hat seine Bevölkerung in jener storbenen auf je 10 000 Einwohner: Kiel , seit Gründung des Deutschen Reiches die relativ stärkste betrug in Berlin der Ueberschuß der Geborenen über die Gezählt Berlin wohl schon 2000 000 Einwohner. Wohl hat sich Periode um 3,035, Essen um 3,425 mal vermehrt, dann folgt damit sein Nang in der Reihe der Riesenstädte nicht geändert, Dortmund mit nicht vollständiger Verdreifachung der Beim Jahre 1894 aber die Tatsache, daß eine deutsche Stadt mehr als zwei völkerung feit 1871( 2,913), hierauf kommt Berlin , das mit Millionen Einwohner zählt, erscheint wohl ein berechtigter feiner Umgebung 2,858 mal so start bevölkert ist wie im Anlaß, die Entwickelung der Großstädte, eine der am meisten Jahre 1871, alle anderen deutschen Großstädte zeigen charakteristischen und augenfälligen Erscheinungen der wirt- schwächere Bevölkerungszunahmen. schaftlichen Entwickelung der Gegenwart, einer Betrachtung zu Boltszahl von 1871 zählte man außer in Berlin und in Doch ist die Bevölkerungszunahme auf dem Lande stärker, Das 2-3fache der Dortmund im Jahre 1900 in Mannheim ( 2,854), Leipzig Eigentlich haben die Berliner Anlaß zur Verwunderung,( 2,889), Düsseldorf ( 2,776), München ( 2,726), Hannover was freilich durch die Abwanderung oft vollkommen, oft daß ihre Stadt zur Zweimillionen Metropole geworden, denn( 2,602), Dresden 2,514) und Nürnberg ( 2,505). Um das mehr als ausgeglichen wird. Der mittelalterliche Rechtssak eine der Hauptursachen für die Vermehrung der städtischen 2-2 fache stieg in diesem Zeitabschnitt die Bevölkerung von Stadtluft macht frei" wirkt heute sozial start auf die ländBevölkerungen, der Gewinn durch Eingemeindungen, ist Berlin Frankfurt a. M., Köln , Hamburg , Stettin , Chemnik, Braun- liche Bevölkerung, die mannigfach durch die Großstädte weit weniger zugute gekommen wie den meisten anderen weit weniger zugute gekommen wie den meisten anderen schweig und Elberfeld . Um 1½- 2mal wuchs die Voltszahl nach- beeinflußt wird. deutschen Großstädten. Bon 1871 bis 1900 gewannen durch stehender Großstädte: Breslau , Magdeburg , Bremen , Stuttgart , Wachstum der Großstädte viele Uebel nachfagen, man wird Sollen wir diese Entwickelung begrüßen? Man mag dem Eingemeindungen: Danzig , Posen, Königsberg i. Pr., Straßburg i. E. und Aachen . Leipzig Der Bevölkerungszuwachs der Umgebung ist fast am stärksten für die Reichshauptstadt festzustellen, wie die nach stehende fleine Tabelle für die wichtigsten zum Vergleiche heranzuziehenden deutschen Großstädte beweist:
unterziehen.
264 292 Einwohner
.
129 672
.
"
103 935
"
76 635
78 361
••
"
67 269
"
( 151 775 bis 1./I. 1908)
61 146
"
.
49 804
"
Bosen
42 597
36 259
Magdeburg
Dresden
Chemnitz
Bremen.
Zunahme in Prozenten bon 1871 von 1880 bon 1890 bis 1880 bis 1890 bis 1900 bis 1880 bis 1890 bis 1900 48,3
aber zugestehen müssen, daß fie eine gewichtige Funktion in dem großen Prozeß der Umgestaltung unserer wirtschaftlichen und sozialen Zustände erfüllen, daß sie wie all die gewaltigen kollektiven Erscheinungen der Gegenwart oft wider den Willen ihrer Träger mitwirken an dem Ausleben der heutigen politischen und sozialen Ordnung und damit zum debel werden für die Umgestaltung unserer Gesellschaftsordnung in eine sozialistische.
media in
( 53 888 bis 1./I. 1903)
86,7
41,1
.
21,14
24,5
30,1
35,0
41,3
42,9
34,8
48,7
46,6
22,8
33,8
87,8
•
29,1
35,2
44,0
do sido
42,6
50,2
•
Essen
43,9
.
44,9
64,3
43,8
47,1
34,4
37,6
57,5
33,1
37,7
42,6
19,6
40,6
•
22,4
27,3
39,7
40,2
46,7
47,6
Der Bevölkerungsgewinn Berlins ist somit bloß der natürlichen Bevölkerungsbewegung, dem Ueberschuß der Geburten über die Todesfälle und dem sozialen Wanderungsgeminne, dem Ueberragen der Zuwanderung über die Abwanderung, zuzuschreiben. Dabei ist zu bemerken, daß die gewaltige Anziehung, die Berlin als politischer, industrieller, fommerzieller, auch als fünstlerischer, wissenschaftlicher, litera rischer Mittelpunkt ausübt, dem Stranze von Groß- und Mittelstädten zugute kommt, der sich ben eng Leib geschnürten der Reichshauptstadt gelegt hat,
um
fie einengt und ihre Ausdehnung verhindert. Die Die weiteren Zahlen finden sich bei Schott, doch auch die eigentliche Wirkung des Wachstums unserer Städte können vorstehenden zeigen die progressive Steigerung der Boltszahl wir erst erkennen, wenn wir unsre Betrachtung nicht be- in der Umgegend der Städte, sie war am stärksten im legten schränken auf die Bevölkerung in den oft willkürlich fest- Jahrzehnt, am schwächsten in der ersten, übrigens nicht 10-, gehaltenen Ortsgrenzen sondern, wenn wir auch die so fondern bloß 9jährigen Periode. Berlins Umgebung ber genannte Agglomeration, die Bevölkerung im Umkreise von mehrte sich in der ersten Periode so stark, daß nur die Um10 Stilometern vom Mittelpunkte der einzelnen Großstädte gebungen von Essen und Stiel höhere Prozentzahlen aufzumit in den Streis unsrer Betrachtungen ziehen, wie es die weisen vermögen, in dem mittlerent Zeitabschnitte wird sie Städtestatistiker Neefe , Hasse und zulegt Schott in seinem trefflichen von mehreren Städten aber nicht erheblich überragt, in der Auffage Das Wachstum der deutschen Großstädte feit 1871" legten Periode zeigen die Umgebung von Essen, Dortmund im statistischen Jahrbuche der deutschen Städte getan haben. und Mannheim stärkere Zuwachsprozente. Die nicht- berlinische Die Anziehungskraft der großstädtischen Zentren ist oft auf Bevölkerung in dem Umkreise von 10 Kilometer vom Mittelmehr als 10 Kilometer, so sicherlich für Berlin punkte des Wasserkopfes" hat sich seit 1871 mehr als ver festzustellen, sie ist nach verschiedenen Richtungen nicht zehnfacht. gleichartig. Doch der Gleichartigkeit wegen hat man diese Die Zahlen für die Entwickelung Berlins zeigt nach Entfernungen vom städtischen Mittelpunkte den Unter- stehende kleine Tabelle recht deutlich:
Bählungsjahr
1871.
1880.
1890
1900
"
Gemarkungsfläche vom 1.12. 1880
826 987 100
Gemarkungsfläche in Settaren
In nachstehenden Jahren gezählte Einwohnerzahl auf der
5 928 100
6 061
102.3
1.12. 1871 4825 937 100 1119 860 135,5
1. 12. 1890
827 087 100
1 122 498 135,7
6 388
1 570 471
1 578 556
1 578 794
107,0
190,2
190,9
191,0
1.12. 1900 827 087 100 1250 615 141,1 1854 494 209,2
6 888 1069
1 865 121 226,0
1 888 673 228,4
1 888 848 228,4
1 888 848 285,8
Der prozentuale Zuwachs betrug:
1871-1880
1880-1890
1890-1900
85,5
9
40,3 18,8
41,1
48,8
36,7
Der Anteil der Berliner Bevölkerung von der Gesamt Bevölkerung der Reichshauptstadt mit seiner Umgebung wird berechnet:
für den 1. Dezember 1871 auf 93,2 Proz.,
1.
1880
"
"
"
"
89,7
"
1.
1890
"
"
"
1.
85,1 1900 74,5
"
"
"
"
"
"
Hier ist deutlich der steigende Gewinn der Umgebung von Berlins Größe zu erkennen. Wie ungünstig die starke Bevölkerungszunahme auf die Dichtigkeit der Wohnbevölkerung wirkte, zeigen nachstehende Angaben. Die Bevölkerungsdichtigkeit betrug in der Stadt Berlin nach ihrem Umfange von 1871 auf den Hektar:
1900: 57,9, 10 Kilometern 1900: 25,7,
1871: 189,5, 1880: 189,0, 1890: 265,1, 1900: 314,9, in den 1871-1900 einberleißten Teilen 1871: 2,81, 1880: 7,65, 1890: 20,8, in der übrigen Umgebung im Umkreise von 1871: 2,87, 1880: 5,11, 1890: 11,0, in Berlin mit Einschluß dieser Umgebung 1871: 28,2, 1880: 39,8, 1890: 50,0, 1900: 80,7. Die Bedeutung dieser Zahlen für die Wohnungszustände zubeleuchten, überstiege den Rahmen dieses Artikels, doch
1 122 880 135,7
Einwohnerzahl der ganz. Agglomeration im Umkreise von 10 Kilometern
886 574 100 1250 615 141,1
1 854 494 209,2
2 534 021 285,8
ist die Lehre dieser Zahlen auch in dieser Hinsicht deutlich genug.
Die großstädtische Entwickelung hat die ganze deutsche Bevölkerung mobilisiert, in gewisser Hinsicht revolutioniert. Denken und Lebensgewohnheit der Bevölkerung eines Landes muß von Grund aus umgestaltet werden, wenn, wie im Gebiete des gegenwärtigen Deutschen Reiches im Jahre 1850 unter 38 Einwohnern einer ein Großstädter war, dagegen 1870 unter 20, 1880 unter 13, 1890 aber schon jeder achte, und 1900 jeder fechste Einwohner ein Großstädter ist, wie Bücher berechnet hat. Diese Umgestaltung der Bevölkerungsverteilung ist vor allem auf die örtliche Verschiebung, Hand in Hand mit den sozialen Wanderungen geht eine völlige auf sogenannte soziale Wanderungen zurückzuführen. Verschiebung der nationalen Arbeitsteilung, der Uebergang
Bon welch' ungeheuerer Bedeutung der Zuzug für die GroßDeutschlands aus einem Agrar- zu einem Industriestaate. stadt ist, zeigt eine Feststellung des Statistischen Jahrbuches" der Stadt Berlin auf Grund der Volkszählung vom Jahre 1900. Es waren zugezogen:
in ben legten 5 Jahren bor 6-10 Jahren.
"
11-15
"
16-20
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unbekannt wann
Männliche 211 556 75 948 78 892 164 863 8 209 584 468
Weibliche 190 716 88 466 88 324 210 770 3 320 581 596
im ganzen.
Im ganzen
402 272 164 414 167 216 375 638 6529 1116 064
"
Die Freie Deutsche Presse" bringt unter der Ueberschrift, " Sozialdemokratischer Besthauch" einen Artikel aus der Weltpolitit" des Genossen Parvus, der in der Leipziger Boltszeitung" wiedergegeben ist. Die Freie Deutsche Presse" der Herren Eugen Richter und Müller- Sagan führt diesen Artikel an, um zu zeigen, obwohl es teine angenehme Aufgabe sei, wie die Sozialdemokraten Kübel bon Unrat übereinander auslehren. Das Zitat über den Sozialdemokratischen Beſthauch" ist natürlich für den fünftigen Sozialistenspiegel ausgesucht und deshalb, da diese Sammlung von Zeitungsausschnitten grundsäglich nur Fälschungen bringt, eine ganz niedrige Ton in der Partei gemacht, aus denen die„ Freie Deutsche Presse" Entstellung. Genosse Barvus hat Ausführungen über den guten die folgenden Säße als die wichtigsten zitiert hat:
-
Wir können es nicht, selbst wenn wir es wollten. Wir sind anders ganz anders. Unser Ton ist anders. Unsere Sprache ist anders, Abgründe sind zwischen uns und ihnen. Eine Hölle tut sich auf zwischen uns und ihnen. Gin rauher Wind zieht durch unsere Sprache. Wie ein Besthauch weht es von unseren Artikeln und Reden. Unsere Sprache hat einen schlechten Odem fie bringt Krankheits- und Bersehungsstoffe zutage." Die Worte: wie ein Besthauch weht es von unseren Artikeln und Reden" find fett gedruckt und es soll damit natürlich gesagt werden, daß die Sozialdemokratie selbst eingestehe, daß sie Besthauch verbreitet. Wie immer in sozialdemokratischen Blättern Mißgriffe im Ausdrud vorkommen mögen, auch das ärgste Schimpftvort reicht nicht heran an die hochanständige Tat der Freien Deutschen Breffe". Dort mag es sich allenfalls um Geschmadlosigkeiten in Worten handeln, hier aber wird die Tat der Fälschung begangen. Ohne ein Schimpfwort wird hier der gute Ton der Fälschung zum Der Fälscher der Freien Deutschen freisinnigen Prinzip erhoben. Breffe" schneidet nämlich das Zitat gerade an der Stelle ab, wo die Erläuterung der Säße beginnt. Barbus fährt unmittelbar barauf fort:
Denn, wo unsere Gedanken weilen, ba ift Blut, Schmutz, Stechtum, Tränen!
Blut und Schweiß, die Ihr aus dem Ausgebeuteten aus gedrückt habt Ihr mit Eurer Eigentumsordnung und Eurem Staat, an deffen Spize der edle Graf Bernhard von Bülow dem Volte gute Manieren beibringen will und nennt das Sozialpolitif.
Schmutz und Kot, in denen die Arbeitermassen wohnen, weil Ihr ihnen Luft und Licht entzieht, ihre Kinder hinfiechen laßt, um die Hausrente wachsen zu lassen.
Es ist der Pesthauch Euerer Miffetaten, die Euch unsere Sprache entgegenbringt, es ist Guere soziale Schuld, die mit heiserer Stimme flagt, Euch schimpfend und mit häßlich verzerrtem Geficht antlagt- Euch an der Spige des Staates, die ihr vor dem Elend und vor der Not des Wolfes die Augen schließt und Euch mit dem parfümierten Taschentüchlein Kühlung zuweht, um den heißen, stinkenden Atem der Elenben, des berlumpten Böbels nicht zu spüren."
Genoffe Barous führt in biefen Sägen einen durchaus zu treffenden Gedanken aus, einen Gedanken, wie ihn Shakespeare im Hamlet " oder mit den folgenden Worten in Julius Cäsar " ausspricht:
Weil Ihr wißt, Ihr könnt Euch selbst so gut Nicht sehen, als durch den Widerschein, so will Jch, Euer Spiegel, Euch bescheidentlich
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Bon Euch entdecken, was Ihr noch nicht wißt. fcheidenden Stelle abbricht, sucht sie den Gedanken, daß die Sozial Indem die Freie Deutsche Breffe" aber das gitat an der ent bemokratie als Spiegel der herrschenden Klassen kein ideales Bild, feine süßen Jbyllen hervorrufen kann, in den Unsinn zu verkehren, daß die Sozialdemokratie nicht die Verderbnis der herrschenden Selaffen fpiegelt, sondern erzeugt. So dumm ist auch die " Freie Deutsche Preffe" nicht, daß sie den Gedanken, den Parvus ausgesprochen hat, nicht verstehen fann. Sie fälscht eben, um zu beweifen, wie man mit dem besten Ton die gemeinsten Handlungen begehen kann.
Aber gerade diese Säße des Genossen Barbus zeigen, daß es durchaus zu billigen ist, wenn die Sozialdemokratie in starker Art das ausspricht, was ist. Niemand in der Sozialdemokratie wird diese