Tegend der heutigen Uhlandstraße im Jahre 1861 300 M. proMorgen(d. i. etwa 1,65 M. pro Ouadratrute), im'Jahre 1871einen Preis von 16— 11 M. pro Quadratrute, während der heutigeWert in unfertigem Zustand durchschnittlich auf 800 M. pro Quadrat-rute zu schätzen wäre. Nach derselben Quelle wurde das denLhirfürstendamm begrenzende Terrain bewertet: 1860, mit 0,11872 mit 6,5 1890 mit 30, 1898 mit 50 Millionen Mark, jetzigerWert 60—65 Millionen Mark.Zur Konzentrationsbcwegung im Bankgewerbe während desJahrcS 1964. In seiner Uebcrsicht über die Börsen, Banken und denGeldmarkt im letzten Jahre beschäftigt sich der Berliner Handels-kammcrbericht, aus dem wir vor einigen Tagen schon einige Ab-schnitte mitteilten, auch mit der Konzentration, die sich auf in-dustriellcm wie auf bankgewerblichem Gebiete im letzten Jahre voll-zogen hat, und gibt im Anschluß daran eine Zusammenstellung derwichtigsten Vereinigungen und Jnteressenkoalitionen, die im Jahre1904 im Bankgewerbe stattgefunden.„Die auf dem Wertpapier-markte schon seit der Ueberwinbung der Krise von 1901 vorherrschendegünstige Tendenz," heißt es in dem Bericht,„hat mit geringenUnterbrechungen angehalten und zu einer allgemeinen Hebung derKurse geführt, von der als einzige Ausnahme nur die inländischenzinstragenden Anlagepapiere nicht zu profitieren vermochten.Wesentlich unterstützt wurde die gute Stimmung durch das Strebennach Zusammenschluß, das im Berichtsjahre an Stärke und Umfangbedeutend zugenommen und immer größere Gebiete des Wirtschaft-lichen Lebens ergriffen hat. Hatte diese Konzentrationsbewegung,unabsichtlich gefördert durch das Börsen-, das Reichsstempel- undDepotgesetz, sich zuerst im Banklvesen geltend gemacht, und hat sieauf diesem Felde auch in 1904 sehr bemerkenswerte Fortschritte auf-zuweisen, so haben auch in anderen Handelszweigen und in derIndustrie, und zwar nicht bloß in der Rohstoffindustrie, Ver-cinigungen in den verschiedensten Formen(Bildung von Interessen-gemeinschaften, Kartellen, Syndikaten usw.) in erheblichem Maßestattgefunden. Es scheint, daß der Zug nach dem Großbetriebe un-aufhaltsam ist, und daß mit der zunehmenden EntWickelung derDrang nach Konzentration immer lebhafter wird und immer weitereKreise zieht. Wir verkennen nicht, daß die dadurch erzielte Ver-billigung der Produktion, die Regelung der Preise, der Erzeugungund des Absatzes der nationalen Wirtschast erhebliche Vorteile bringt;andererseits wird aber nicht geleugnet werden können, daß dieseKonzentrationsbewegung nach mancher Richtung Nachteile in sichbirgt, deren Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte. Nicht nurwerden durch den Aufsaugungsprozeß viele der bestehenden kleinenund mittleren Betriebe mit der Zeit verschwinden, es wird auch aufdie Errichtung neuer verzichtet, der Unternehmungsgeist unterKunden und der Zwischenhandel immer mehr ausgeschaltet werden/Die Deutsche Bank hat ihr Aktienkapital um 20 auf 180Millionen erhöht und ihre Interessensphäre durch llebcrnahme vonAktien der Oldenburgischen Spar- und Leihbank, der Emdener Bank,durch Vereinigung der Oberrheinischen Bank mit der RheinischenKredit-Bank(deren Aktienkapital von 50 auf 70 Millionen erhöhtwird) und Abschluß von Vereinbarungen, die ein Hand in Hand-gehen der letzteren mit der Deutschen Bank bezwecken, durch Aufgehender Trierer Bank, des Padersteinschen Bankvereins in Paderborn,der Bankhäuser Lazard Brach u. Co. in St. Johann-Saarbrücken undGebr. Molenaar in Krefeld in die Bergisch-Märkische Bank, die ihrKapital zu diesem Zwecke auf 60 Millionen erhöhte, während derSchlesische Bankverein mit einer Vermehrung seines Kapitals auf30 Millionen vorging, aufs neue beträchtlich erweitert. Die Diskonto-gcsellschaft hat mit dem Barmer Bankverein, der zahlreiche Filialenbetreibt, intime Beziehungen, und durch die Vereinigung der Ober-lausitzer Bank in Zittau und der Vereinsbank in Zwickau mit derAllgemeinen Deutschen Kredit-Anstalt in Leipzig einen engeren Ver-kehr mit dem Geschästsbezirk dieser Banken hergestellt. DieInteressengemeinschaft Dresdner Bank-Schaaffhausen hat durch dieVereinigung mit der Deutschen Genossenschaftsbank, hier, der Nieder-rheinischen Bank in Krefeld und der Westdeutschen Bank in Bonn-und Fortführung der großen Anzahl Zweigniederlassungen undAgenturen dieser Banken sowie Uebernahme des Bankhauses vonErlanger u. Söhne in Frankfurt a. M. eine weitere nennenswerteAusdehnung gewonnen: das Grundkapital der Dresdner Bank wurdeum 30 auf 160 Millionen, des A. Schaaffhausenschen Bankvereinsum 25 auf 125 Millionen erhöht. Die Darmstädter Bank hat dieVcreinsbank Wismar übernommen und an diesem Platze eine Filialeerrichtet, ferner die Geschäfte des bis dahin von ihr kommanditiertenBankhauses Robert Warschauer u. Co. in der Hauptsache mit demihrigen vereinigt und ihr Kapital um 22 auf 154 Millionen erhöht.Die Berliner Bank, deren Verschmelzung mit der Deutschen Bankbeabsichtigt, aber nicht zustande gekommen war, schloß in den jüngstenTagen mit der Commerz- und Diskonto-Bank ein Abkommen, wonachsie in diese Bank, welche zu diesem Zwecke ihr Kapital um 35 auf85 Millionen erhöht, aufgehen wird.Schiffahrt auf der Havel. Da die Vorstadtschleuse in Branden-bürg vom 1. Januar bis 15. März 1905 gesperrt ist, mutz der gesamteVerkehr in dieser Zeit die Stadtschleuse benutzen. Wie der BerlinerHandelskammer mitgeteilt wird, ist es zur Erleichterung des Ver-kehrs ausnahmsweise gestattet, die Stadtschleuse in der angegebenenZeit mit Schiffen bis zu 7,40 Meter Breite zu durchfahren.(3ewerKfd)aftUd)es.Das erste Jahrbuch des Metallarbeiter-Berbandcs.Ziemlich spät, ist jetzt ein Jahrbuch deS Deutschen Metallarbeiter-Verbandes erschienen, welches neben einer allgemeinen Uebersichtüber die Entwickelung der Organisation bis Ende 1903 auch Spezial-berichte aus de» verschiedenen Gauen enthält. Wenn das Verbands-gebäude durch die Entwickelung im Jahre 1904 gegenüber demBerichtsjahre auch schon wieder ganz gewaltig umgestaltet wordenist,— betrug doch die Mitgliederzunahme im letzten Jahre fast40 000, gleich 25 Proz.— so bringt das Jahrbuch doch noch eineMenge Taten und Angaben von allgemeinem Interesse. Sehr starkist z. B. die Fluktuation und relativ gering ist der Stamm derjenigenMitglieder, welche der Organisation wit mehr als einem Jahrfünftangehörten. Im Jahre 1902 tätigte die Organisation 70 933 Ncnauf-nahmen, die wirkliche Mitgliederzunahme beträgt aber nur 25 937,annähernd doppelt fo viel, nämlich 45 096 Mitglieder, gingen derOrganisation wieder verloren. Im Jahre 1903 betrug bei101 281 Neuaufnahmen die Zahl der Ausscheidenden 69 988, nichthalb so viel, nur 31 293 Mitglieder kamen wirklich in Zuwachs. DieZahl derjenige», welche der Organisation länger als seit 1898 an-gehörten, macht nur 9,8 Proz. der Gesamtmitgliedschaft aus. DieMitglieder aus den letzten drei Jahren repräsentieren rund 73 Proz.der gesamten Mitglieder. Das ist kein sehr erfreuliches Resultat,es drängt zu dem Schluß, daß die meisten Mitglieder die Zu-geHörigkeit zur Organitation nur als Versicherungszeit für dieWanderjahre betrachren. Der Vorstand glaubt aber konstatierenzu können, daß sich mit dem Ausbau des Unterstützungswesensein Umschwung bemerkbar macht. In, Jahre 1903 sind nämlich vondem im Jahre vorher Eingetretenen rund 40 Proz., von den 1898Beigetretenen aber nur 17,6 Proz. wieder ausgeschieden. Ausdiesen beiden Angaben Schlüsse zu ziehen, halten wir für etwas sehrkühn, die angezogenen Ergebnisse sind überhaupt kaum vergleichbar.Der Vorstand ist auch vorsichtig genug, keine„allgemein gültigenSchlüsse" ziehen zu wollen. Großzügrge, von der Organisation indie Oeffentlichkeit getragene sozialpolitische Agitation, würde nichtnur werbekrästig sich erweisen, sondern auch der Fluktuation entgegenwirken. Die Organisation zählt jetzt fast 200 000 Mitglieder. Einevon solcher Mitgliedschaft getragene Agitation kann nicht unbeachtetbleiben und loürde der Tätigkeit der Sozialdemokratie auf sozial«politischem Gebiet einen ftuchtbringenden Resonanzboden darbieten.—Die sonstigen, im Jahrbuch enthaltenen Angaben von allgemeinemInteresse sind bekannt, durch die Publikation anläßlich der jüngsterfolgten erstmaligen Auflage des Verbandsorgans in 200 000Exemplaren.BerUn und Llmgegend.Die Holzindustriellen gegen den Friedensschluß.Die Tischlermeister und Holzindustriellen Berlins und Um-gegend hielten gestern abend eine Generalversammlung ab, um zudem gegenwärtigen Stande des Lohnkampfcs Stellung zu nehmen.Nach mehrstündiger Versammlung gelangte folgende Erklärung zurAnnahme:„In Erwägung, daß die Arbeitnehmer in den bisher zwecksBeendigung des jetzigen Lohnkampfes geführten Verhandlungenwiederholt die Erklärung abgegeben haben daß nach ihrem Dafür-halten in einer sehr großen Anzahl von Betrieben die Lohn- undArbeitsverhältnisse„ungeregelte" seien, und daß diese„Regelung"eine Vorbedingung des Friedensschlusses fein müsse;in fernerer Erwägung, daß die Arbeiter es bisher abgelehnthaben, die Art dieser sogenannten Regelung und der von ihnen zustellenden Forderungen zu bezeichnen, sondern vielmehr verlangthaben, daß diese Angelegenheiten der in Aussicht genommenenSchlichtungskommission zur Bearbeitung überwiesen werden;in fernerer Erwägung, daß durch ein solches Zugeständnisvon Seiten der Arbeitgeber eine Gewähr für einen längere Zeitandauernden Frieden nicht geschaffen, den Arbeitern aber dieMöglichkeit gegeben wird, unaufhörlich neue Forderungen vonprinzipieller Bedeutung zu stellen und dieselben mit allen ihnenzugänglichen Kampfmitteln durchzusetzen,erklärt sich der Unterzeichnete ausdrücklich damit einverstanden, daßder Vorstand der Freien Vereinigung der Holzindustriellen zu Berlinauf dem bisher von ihm eingenommenen Standpunkte strikter Ab-lehnung einer derartigen unsubstanzierten Forderung beharrt, selbstauf die Gefahr dahin, daß dadurch das Ende des Lohnkampfcs nocheine kurze Zeit verzögert wird."Dieser Beschluß wird allen interessierten Tischlermeistern zurUnterschrift unterbreitet._Die Aussperrung in der Gclbmetall- Industriehat sich mm auch in das neue Jahr unverändert hinübergezogen.nachdem sie im alten Jahre bereits 15 volle Wochen andauerte.Gestern hielten die Streikenden und Ausgesperrten wieder eineStreikversammlung ab, die ebenso wie vor den Festtagen äußerststark besucht war. Cohen erinnerte an die Hoffnungen derindustriellen Scharfmacher, die bekanntlich dahin gwgen, daß dieStreikenden mit dem Begi...: des neuen Jahres wohl sicher z»Kreuze kriechen würden. Hatte doch u. a. die Firma Erichu. G r ä tz ihre Kundschaft mit der Lieferung bestellter Waren aus-drücklich unter dem Hinweise auf die voraussichtlich zuNeujahr erfolgende Wiederaufnahme der Arbeit veriröftel.Jedoch ebenso vollzählig und geschlossen wie die streikendenGürtler und Drücker im alten Jahre diesen heroischen Kampf führten,cgen die Kühnernänncrtreilenden und AuS-genau so fest stehen sse auch im neuen Jahrein Reih und Glied. Von den zirka 5000gesperrten ist kaum ein Dutzend abtrünnig geivacden. Die kompakteMasse der Kämpfenden steht dem weiteren Verlauf der Dinge mitderselben Zuversicht entgegen wie am ersten Streiktage. Ja. die all-gemeine Stimmung ist noch bedeutend gehoben worden durch denbisherigen Verlans der Aussperrung in der Holzindustrie. DieStreikenden sind der Meinung, daß wenn sich die Holzinduftriellennichts vergeben haben, als sie mit den ausgesperrten Holz-arbeitern in Verhandlungen traten, sich auch die Metall-waren- Fabrikanten durch Einleitung gegenseitiger VerHand-langen ebenfalls nichts vergeben können, umsowenigerals sie doch endlich einsehen müssen, daß an ein bedingnngsloiesNiederzwingen deS Metallarbeiter-Verbandcs nicht zu denken ist.Unter lebhaftem Beifall der Aiiwesenden erklärte die Streikleitungauch in der gestrigen Versammlung: Jede Hoffnung der Fabritantenauf eine bedingungslofe Wiederaufnahme der Arbeit sei diesmalvergeblich. Der Kampf werde fortgeführt, bis eine Verständigungauf annehmbarer Grundlage erfolgtDie streikenden Klavierarbciter hielten am Montagvornnttagwieder eine Versammlung ab, um über die Situation des Streikszu berate». Wie der Referent S i ck s e l d berichtete, hat sich seit derl.tzten Versammlung, die vor zwei Wochen stattfand, ander allgemeinen Lage nichts geändert. Ueber 400 Kollegenbefinden sich noch im Streik, davon gehören 280 den:Holzarbeiter-Aerbande an. Der Redner ist der Meinung,daß die bevorstehende Einigung der Tischler einen günstigen Einflußauf den Streik ausüben werde.— Nach dem Referat erstatteten dieStreikenden aus den einzelnen Betrieben Bericht über die in denbetreffenden Fabriken herrschenden Verhältnisse. Airs diesen Mitteilruigenging hervor, daß viele der noch im Streik stehenden Betriebe mit einergrößeren oder geringeren Zahl von Streikbrechern besetzt sind, jedochhandelt es sich zumeist um minderwertige Arbeitskräfte, die nach Be-eudigung des Streiks jedenfalls bald wieder entlassen werden.—Klein lein meinte, nach dem, was man jetzt aus den einzelnenBetrieben gehört babe, müsse man zu der Ansicht kommen, daß derStreik beendet sei. Natürlich sei es Sache der Kollegen, zu be-schließen ob sie den Kampf weiterführen wollen oder nicht, er haltejedoch den Streik für beendet, nur in der Fabrik von Rösener seidie Situation derart, daß dort unbedingt weiter gestreikt werdenmüsse. Daß die Einigung der Tischler einen Einfluß auf den Streikder Klavierarbeiter haben könne, bestreitet der Redner.— Leopoldtrat der Ansicht Kleinleins entgegen. Wie die Situationjetzt sei, so sei sie schon vor drei Wochen gewesen, alsdie Kommission die Einstellung deS allgemeinen und die Fortführungdes paitiellen Streiks empfahl. Zu einer gänzlichen Beendigungdes Streiks liege auch jetzt noch keine Ursache vor. Allenfalls ließesich darüber reden, ob jetzt die voz drei Wochen durch die Kom-Mission empfohlene Taktik eingeschlagen werden solle. In ver-schiedenen Betrieben sei noch etwas zu erreichen und dort müsselociter gestreikt werden. Vielleicht würde eS sich empfehlen, dieKommission zu beauftragen, daß sie untersuche, in welchen Fabrikennoch Aussicht auf Erfolg vorhanden sei.— K l e i n l e i n bemerktehierauf, die Situation fei jetzt doch anders wie vor drei Wochen.Er erklärte sich mit dem Vorschlage Leopolds einverstanden,aber die Fabriken, wo noch weiter gestreikt werden solle,müßten sogleich bekannt gegeben werden.— S i ck f e l d meinte,die Situation sei heute vielleicht noch günstiger als vor drei Wochen.Er müsse der Auffassung Kleinleins entgegentreten, als ob derStreik keinen Erfolg gehabt habe. In einer Reihe von Fabrikenseien die Arbeitsberhältnisse den Forderungen gemäß günstiger ge-staltet worden, und die Tatsache, daß ein großer Teil der Kollegensich jetzt ein volles Vierteljahr im Streik befinden, sei ein Ergebnisver Bewegung, welches die Unternehmer nicht erloartet haben.—Nach weiterer Dislnssivn wurde folgende Resolution angenommen:Die Versammlung beauftragt dre Zehner-Koininissiou, bis zurnächsten Versammlung, welche spätestens am Dienstag, den 10 Januar,stattfinden muß. nach Rücksprache mit den Vertrauensleuten der bestreiktenBetriebe einen genaueren Situationsbericht zu geben und danachgeeignete Vorschläge zu machen, welche im Interesse der Allgemeinheitangenommen werben können. Die Anwesenden verpflichten sich, bisdahin der Kommission das einschlägige Material zu liefern und diein Betracht kommenden Fabriken durch Streikposten eingehendbeobachten zu lassen. Zu weiteren Verhandlungen sind die An-weienden, wie bisher, stets bereit, eine bedingungslose Aufnahme derArbeit wird jedoch entschieden abgelehnt.Achtung! Bauarbeiter. In letzterer Zeit haben mehrere Parkett-fabriken von auswärts hier Bauten übernommen und schicken zugleicher Zeit die nötigen Parkettleger mit, um die Arbeit auszuführen.Diese Leute sind nicht organisiert und arbeiten bedeutend unter denzwischen den hiesigen Arbeitgebeni und Arbeitnehmern vereinbartenBedingungen. Um mit den Arbeitern Fühlung zu gewinnen und siezur Organisation heranzuziehen, ersucht die Kommission der Parkett-leger die Bauarbeiter, wo Parkett gelegt wird, festzustellen, vonwelcher Firma die Arbeiten ausgeführt werden. Es kommen Haupt-sächlich in Frage die Firma Germania-Belgard und die Firma Heine-Breslau sowie die hiesige Firma A. Mittag, Grolmanstr. 35. Woletztere Firma in Betracht kommt, bitten sofort dem Burea« de«HolzarbetterverbandeS, Engel-Ufer 15, Telephon Amt IV 3573, oderdem Branchenvertteter Paul Walter, Köpenickerftr. 157, Nachricht zu-gehen zu lassen. Branchenkommission der Parkettbodenleger.Auf die Zuschrift des Herrn Hofschlossermeisters Paul Markus,welche in der Nummer 302 deS„Vorwärts" veröffentlicht ist, erhaltenwir folgende Erwiderung: In der Versammlung der Schlosser am21. November 1904 im Lokale von Buggcnhagen(Bericht des„Vor-wärts" in Nr. 275) erklärte ich, daß in einer Anzahl von Schlosserei-betrieben es Gebrauch geworden ist, jedem eingestellten Schlosser20 Pf. vom Lohn für den Arbeitsnachweis der Schlosser-Jnnungabzuziehen, gleichviel ob die Arbeitsstelle dem Betreffenden vomArbeitsnachweis der Innung vermittelt ist oder er sich die Arbeitselbst durch Umschauen usw. besorgt hat. Es soll in einem Betriebevorgekommen sei», daß innerhalb eines Quartals den Arbetternzirka 50 Mark abgezogen worden sind, ohne daß ein einziger vondiesen Arbeitern den Arbeitsnachweis benutzt hätte.— Ferner behaupte ich heute noch, daß das Kuratorium über diese Gelder keineKontrolle übt und üben kann, weil es dem freien Ermessen desArbeitgebers anheimgestellt ist, diese Gelder an die Innung abzu-liefern. Auch weiß ja das Kuratorium nicht, wieviel Arbeiter dieUnternehmer einstellen oder eingestellt haben, wenn die Arbeits-kräste nicht vom Arbeitsnachweis der Innung bezogen sind. Wieleicht kann mal ein Arbeitgeber bergessen, die Gelder abzuliefern!Wenn Herr Markus einmal seinen Kollegen, Herrn ObermeisterP. Heinrich, fragen würde, wie viel Schlossermeister es vergessen, dieKrankenkassenbeiträge, die dieselben ihren Arbeiternvom Lohne bereits abgezogen haben, an die Kasseabzuliefern, dann würde er vielleicht selbst gegen dieses System Frontmachen. Zum Schluß möchte ich noch bemerlen, daß ich weiß, daßdie Arbeitnehmer des Kuratoriums mit der Zuschrift des HerrnMarius im„Vorwärts" nicht einverstanden sind und Herr Markusnur im Namen der Arbeitgeber handelte.Ein Arbeitnehmer des Kuratoriums erklärte mir, daß er zwarschon seit einem Jahre im Kuratorium sitzt, aber noch keine Sitzungin diesem Jahre stattgesunden hat. Erst nachdem der Bericht im„Vorwärts" von der letzten Schlosserversammlung bekannt wurde,hat es Herr Markus fiir nötig befunden, eine gemeinschaftlicheSitzung einzuberufen. Ich konnte mit Recht sagen, daß dieGelder angeblich zu wohltätigen Zwecken verwendet werden;denn von den Arbeitnehmern des Kuratoriums, mit denen ich ge-sprachen— und das sind fast alle—, hat bis heute noch keiner eineJahresabrechnung bekommen. Daß über die Gelder, die i m Arbeits-Nachweis gezahlt werden, keine Kontrolle besteht, habe ich gar nichtbehauptet. Ich sprach nur von den Geldern, die den Arbeiternbei ihrer Einstellung vom Lohne abgezogen werden, ohne daß diebetreffenden Arbeiter den Arbeitsnachweis der Innung passierthaben. Und das halte ich noch heute aufrecht trotz der BerichtigungdeS Herrn Hoffchlossermeisters Markus. Auch bin ich jederzeit bereit,für meine Behauptungen den Wahrheitsbeweis anzutreten.Gustav Lubatsch, Engel-Ufer 15.veurkcbesGothaer WaggonfabrikRefch,stehen neue Differenzen bevor.In der.>Der Direktor hat einen Holzarbeiter, der sich bei einem Weihnachts-vergnügen tätlich an seinen Mitarbeitern verging, entlassen. Dadas an sich gewiß verurtcilenSwerte Vorkommnis sich außerhalb desBetriebes zutrug, sehen die Arbeiter die Entlassung als eine untereinem bequemen Vorwand vorgenommene Maßregelung an. EinErsuchen der Arbeiter um Wiedereinstellung des Entlassenen wurdevon der Direktion abgelehnt.Hamburg ist fürdeutschen Kürschner-Die Pelzwarensabrik von S. Wachtel inKürschner gesperrt. Zahlstelle Hamburg desVerbandes.Suol»aa.Klassenjustiz gegen die dänische Gewerkschaftsbewegung. DaSdänische Höchste Gericht hat dieser Tage eine Entscheidung getroffen,die scheinbar geeignet ist, der Gewerkschaftsbewegung großenSchaden zuzufügen, falls sie für alle ähnlichen Fälle geltend ge-macht wird. Diese oberste Instanz hat nämlich ein Urteil des Hof»und Stadtgerichts von Kopenhagen bestätigt, das den Vorsitzenden desErd- und Betcmarbeiter-Fachvereins H. P. Lassen verpflichtet.dem Unternehmer Krause Schadenersatz dafür zu zahlen.daß er ihm durch die Notiz, daß sein Betrieb gesperrt sei, Verlustezugefügt hat. Die Ersatzsu.nme soll durch unparteiische Männerbestimmt werden. In der Urteilsbegründung heißt es. daß LassenKrause gegenüber ein„rechtswidriges Verhalten" ge»zeigt habe.— In der arbeiterfeindlichen Presse hat das Urteil desHöchsten Gerichts selbstverständlich große Befriedigung, hervor-gerufen. Man täuscht sich aber, wenn man meint, daß nun damitdie dem Unternehmertum unbequemen Sperre-Änzeigen unmöglichgemacht werden. Tie Annonce, um die es sich hier handelte, warnämlich an die Allgemeinheit gerichtet, aber niemand kann,wie auch„Sozial-Temokraten" bemerkt, es dem Leiter einer Ge»werkschaft verbieten, sich mit einer ähnlichen Annonce an den b e»schränkten Kreis der Mitglieder zu wenden, und dieWirkung wird, besonders bei einer fo gut organisierten Arbeiter-schaft wie die dänische, die gleiche sein.Ein neuer Streik aus dem Naphthagebiet von Baku wird ge»meldet. Nach amtlicher Meldung begann derselbe am 26. d. M.morgens. Die Arbeiter beschädigten die Telephonlinie Balachany.Baku und auf den Naphthawerken am KaSpischen und SchwarzenMeere die Apparate und Maschinen; in Bibi-Ejbat hat der Ausstandebenfalls begonnen. Derselbe dehnt sich gegenwärtig auf die Um.gegend von Baku sowie auf die Stadt Baku aus. Bisher ist es nochzu keinem ernsten Zusammenstoß zwischen den Arbeitern und derPolizei beziehungsweise dem Militär gekommen.Letzte Nachrichten und Depeschen.Berlin, 2. Januar. Amtliche Mitteilung. Gefreiter KarlWürfel, geboren am 25. Februar 1882 zu Burgscheidungen, früherim Husarenregiment Nr. 12, am 29. Dezember 1904 im LazarettOtjosondu am Typhus gestorben.Wien. 2. Januar.(W. T. B.) Das„Fremdenblatt" bemerktzu der bemerkt zu der Meldung, das die Vertrags-Unterhändlerheute abend nach Berlin abreisen werden: Nach den letzten Dispo-sitionen glaubt man zu der Erwartung berechtigt zu sein, daß dieVertragsaktion im Laufe dieses Monats ihrer positiven Entscheidungzugeführt werden wird. Demgemäß ist die Kündigung des Handels-Vertrages seitens der deutschen Regierung aus bisher unterblieben.Haag, 2. Januar.(W. T. B.) Das Blatt„Vaderland" er»fährt. Sonnabend habe eine außerordentliche Sitzung des Minister-rats stattgefunden, in welcher die Maßnahmen betreffend die Neu-tralität der Niederlande in Hollänbisch.Jndien Hinsichtsich der Fahrtder russischen Schiffe beraten wurde.Orsteres(Katon Wallis), 2. Januar.(W. T. B.) Fünfitalienische Schmuggler, welche in der Nacht vom 30. zum 31. vorigenMonats den Col du Valsorey überschreiten wollten, sind im Schnee-fall umgekommen._Bom ostasiatischen KrlegSschanPlatze.Tschisu. 2. Januar.(Meldung des„Reuterschen Bureaus".)Die hier eingelaufenen russischen TorpcdobootSzerstörer wurden ab-gerüstet. Die japanischen Torpedobootszerstörer verließen daraufden Hafen.Tschisu, 2. Januar,-/�l Uhr morgens.(Meldung deS„Reuter-scheu Bureaus'.) Die Panzer„Retvisan" und„Poltava" und derKreuzer„Pallada" gerieten gestern morgen in Brand und standenam Nachmittag noch in Flammen. Die Russen haben den Panzer„Sewastopol" in die Lust gesprengt._Berantw. Redakt-PaulPSttner, Berlin. Jnserateverantw.(mit Ausnahme der.Neueivelt"-Beilag«): Th. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Borwäcts Suchdr. u. VeriagsanstPau! singer ät Co., Berlin S W. Hierzu S Beilagen».Unter haltungsbl.