«m»er SpHe Ser NM Hm zur SchlachtblnÄ geführten Arm« zumarschieren.Die deutsch-russischen Preßkosaten versuchen alle Begriffe derSittlichkeit zu verwirren. Die Tapferkeit der Volksbefreier wirdvon chnen zur Feigheit und die Feigheit ihrer Auftraggeber, dieMenschen ohne Zahl opfern, ohne daß sie selbst ihr Leben in dieSchanze schlagen, wird von ihnen als Heldenmut gepriesen. Inder unflätigen Verleumdungssucht gegen die sogenannten Führereines Volkskampfes steckt nichts, wie die Niedrigkeit von Lakaien, dieden Auftrag hecken, die Scheingröste ihrer eigenen Herren, dieFrevel und Greuel ihrer Soldgeber dadurch zu verbergen, daß siedie Helden des großen Freiheitslampfes, der die Menschheitsgeschichteim Ringen der Klassen und Massen durchzieht, in die Garderobeihrer Herrschast stecken, daß sie ihnen zum Vorwurf machen, wasdas Wesen ihrer eigenen Götzen ist.Wenn Max Lorenz in„geschichtsphilosophischen" Betrachtungenstolziert und den Nachtveis führt, daß Gfipon ein Softaldemokratin marxistischem Sinne sei, so könnte die Sozialdemokratie mir stolzdarauf sein, wenn sie den edlen Fanatiker als einen der Ihrigenbetrachten könnte. Es ist aber nicht so. Gapon ist, wie alle, die ihnkennen, übereinstimmend berichten, und wie auch sein ganzes Auf-treten zeigt, ein altchristlicher Schwärmer, der durchaus daranglaubte, daß er das bedrückte Volk mit dem Kreuze und dem Zarenzu retten vermöchte. Er ist im Glauben an diese Mission am Blut-sonntag den Arbeitermassen voranmarschiert, und die Metzelei erstmag ihn zu anderen Auffassungen gebracht haben. Auch die Aufrufe,die vor» ihm veröffentlicht werden, soweit sie echt sein mögen, zeigendurchaus Aehnlichkeit mit den Tolstoischen Schriften, wie jenes vonuns kürzlich veröffentlichte„Merkblatt an die Soldaten".Wenn man den Begriff des deutschen Hochverratsparagraphen'auf die russischen Zustände anwenden will, so muh man eben allegroßen Männer Nußlands unter die Hochverräter stecken. Tolstoiund Gorki, welche die Verehrung der Welt genießen, sind in der TatHochverräter gegen die Barbarei, die doch selbst nur Hochverrat anFreiheit und Bölkerglück ist.Die russischen Intellektuellen unterscheiden sich sehr wesentlichund sehr vorteilhaft von den„Artisten", den lvesteuropäischenLiteraten, die ihren höchsten Stolz darin sehen, mn ja nicht dieBourgeoisie allzu ernstlich zu verärgern,„reine Kunst" zu bietenund sich außerhalb der Parteien und des politischen Kampfes stellen.Alle russischen Künstler und Gelehrten von Bedeutung betrachtenihre Kunst und ihre Wissenschaft nur als Werkzeug der Befreiungihres Landes vom Absolutismus.—Rußland und Europa.Deutsche Borbereitungcn an der russischen Grenze?In Gncscn kursiert daS Gcriicht, daß an das 47. Infanterie-Regiment der Befehl ergangen fei, zum Abrücken an die russischeGrenze bereit zu sein.Die deutsche Regierung hat sich noch immer nicht die Mühegenommen, solche immer wieder auftretenden Gerüchte zu dementieren.Sine Demonstration russischer Studenten in Darmstadtgegen den Zarismus.Man schreibt uns:In Darmstadt kam eS am Donnerstag zu bemerkenswerten Kund-gebungen russischer Studenten. Nachden: die russischen Studentenan der Technischen Hochschule zu Darmstadt in den letzten Tagenwiederholt Versammlungen abgehalten hatten, in denen die jüngstenEreignisse in Rußland lebhafte Erörterung fanden, zogenam Donnerstag nachmittag etwa 250 Studierende allerrussischen Nationalitäten in geordneten Reihen vor dasPalais des russischen Gesandten am hessischenHofe, Fürsten Kudascheff. Dort angelangt, betrat eine Deputationvon sechs Herren das Gesandtschastspalais und bat, den Fürstensprechen und ihm die Wünsche der in Darmstadt lebenden russischenStudenten vortragen zu dürfen. Da der Gesandte nicht anwesend war,ersuchte die Deputation den Sekretär, sie anzuhören, was dieser indessenverweigerte. Der Sekretär erklärte sich jedoch bereit, den Gesandten zubenachrichtigen und ihm einen Wagen schicken zu wollen. Nach Ver-lauf einer Viertelstunde erschien auch Fürst Kudascheff, trat an dieStudenten heran und fragte nach ihrem Begehr. Im Auftrage derDeputation trat einer der Delegierten vor und hielt eine Ansprache,in der er einem Frankfurter Blatt zufolge folgendes ausführte:Rußland werde von einer Cligue von Räubernregiert. Diese Tlique habe auch den unglücklichen Krieg mitJapan hervorgerufen, der Hunderttausende von Menschenleben koste.In diesem Kriege habe der in Ruhland etablierte AbsolnttömuS seinevollständige Unfähigkeit bewiesen. Im Innern herrsche völlige Will-kür der Beamten. DeS Volkes Rechte und Freiheiten würden mitFüßen getreten. Ueberall im ganzen Lande ein Schmachten nachFreiheit, nach europäischen Zuständen. Die Bitte des Volkes,seinen Kaiser zu sprechen und ihm seine Wünsche vorzutragen,wurde mit Kartätschen erwidert. An diesem Sonntag« sei eineunüberbrückbare Kluft zwischen Kaiser und Volkzutage getreten. Wir russische Studenten sprechen unsere tiefsteEntrüstung über das Verbrechen von Petersburg au« unddrücken diesen Freiheitskämpfern unsere vollkommeneSympathie und Solidarität aus, die sich in dem Rufe äußern:ES leben die Freiheit, nieder mit dem Absolutismus IAn dieser Stelle unterbrach der Gesandte den Redner mit derBemerkung, das letztere dürfe er nicht mit anhören. Worauf derRedner fortfuhr:„Ihnen, Fürst, möchte ich persönlich noch vor«halten: An den, zenen Petersburger Trauertage folgenden Abendhaben Sie e» für angemessen gefunden, einen Ball zu ver-anstalten I"Fürst Kudascheff widersprach und erklärte, daß es nur der ge-wöhnliche Jour-fix seiner Frau gewesen sei. Die Ereignisse inVeterSburg hätten wirklich diesen Tag zu einem Tage der Trauerfür ganz Rußland gemacht. Die armen Arbeiter, die als Opfer gefallen,seien von gewiffenlosen Führern irregeleitet worden. Er könne durchausdie Stimmung und die Gefühle der Dannstädter russischenStudentenschaftverstehen. Auf die Bitte de« Sprechers, die Kundgebung derStudenten der russischen Regierung mitzuteilen, erklärte FürstKudascheff: Instruktionen habe ich nur von meiner Regierung ent-gegenzunehmen, nicht aber von Ihnen.„Dann fällt auch ein Teilder Schuld auf Sie, Fürst I" antwortete der Sprecher. Damit wardie„Audienz" beendigt und die Studenten zogen in geschlossenerOrdnung durch die Hauptstraßen zurück.Der Unterredung wohnten mehrere Herren der Gesandtschaftbei; auch einige Polizisten hatten sich eingefunden, ließen jedoch dieStudenten gewähren. Jedenfalls legt d,e Demonstratton beredtesZeugnis von dem Mut und der Denkart der russischen Intelligenzab. Deutsche Studenten würden sich wohl kaum zu einer solchenDemonstration herbeilassen.EntrüstungSstürme in Frankreich.Dem„Berliner Tageblatt" wird aus Paris vom Sonnabendberichtet:Die Worte, die Delcassb gestern in Erwiderung auf dieanttzartstische Aeußerung de« Sozialisten Allard sprach und diegrößtenteils im Lärm untergingen, lauteten:Ich habe im Interesse des guten NamenS unseres Landes diePflicht. h,er energischesten Protest(stünnische Unterbrechungen links)gegen die unqualifizierbare Sprache zu erheben...(erneute Unter«brechungen.jRonanet:„ES ist dir Sprache der Zivilisattoa und Menschlich-»eit(Stürmischer Beifall link«.)D e l c a f s ö(fortfahrend):... die schwor aus denen lastenwird, die sie geführt haben(Lärm links) und draußen den FreundenFrankreichs keine Freude bereiten wird. Sie können die Ereignissebedauern und die Opfer beklagen.(Lärm und Zwischenrufe links.)Die Opfer, deren Zahl übrigens viel weniger groß ist, als n,an gesagthat. Sie sind aber keine Richter. Diese Dinge fallen nicht in IhrBereich.(Stürmffcher Protest, Tumult link». Sehr gut! im Zentrum.)Zsvaös(Sozialist):„Sie sprechen wie Trepow!"Delcasse: Ich spreche als guter Franzose und sage, daß dieEmpfindlichkeit, die Sie selbst und auch ich gegen die Einmischungin unsere inneren Angelegenheiten zeigen würden, Ihnen die Pflichtauferlegt, die Vorgänge in einem anderen Lande mit Zurückhaltungzu beurteilen.(Großer Beifall im Zentrum, links Lärm.) Auswelche Beweise wollen Sie ein unparteiisches Urteil begründen?Ich denke nicht, daß Sie eS auf Mitteilungen des Auslandes stützenwollen, deren Verfasser selbst erstaunt wären, wenn man glaubenwollte, sie hätten nur berichtet, was sie zu kontrollieren vermöchten.(Tumult links.)Jaurös: Für die Ehre Frankreichs, das ein Land der Freiheitist, sage ich, daß unser Minister des Aeußern kein Recht hat, sich zumAdvokaten der Erwürgung eines Voltes zu machen.(Stürmischer,lang anhaltender Beifall links.)Delcasse: Ich bin. und das genügt mir, Advokat der InteressenFrankreichs, denen Sie in dieser Stunde einen schlechten Diensterweisen.(Stürmischer Beifall im Zentrum und rechts, großer Lärmlinks.)Deleasss und die Kammerreaktion klatschen Beifall zu den Tatendes Zaren I Von weiteren Kundgebungen wird berichtet:Im Pariser Tivolisaal fand Freitag eine Versammlung statt,in der Anatol France. Frau Severine und der Führer derrussischen Sozialisten Rubanowitsch und 4000 Personen gegen denTerrorisimis der russischen Regierung protestierten. Nach der Ver-sammlung wurden 20Ver Haftungen vorgenommen.In Brest zog, wie„Lassan" meldet, eine Volksmenge durchdie Straßen zum russischen Konsulat und bewarf es mit Steinen.Die englische Botschaft in Petersburg unter Militärschutz.„Laffan" meldet:Die englische Botschaft in Petersburg wird von Militärpostenbewacht, um Kundgebungen vorzubeugen, die durch die amtlichenAnschläge hervorgerufen werden könnten, in denen England undJapan beschuldigt werden, die Geldmittel für die Anzettelung desAufstandes hergegeben zu haben.Demonstrationen in Italien.Hat die italienische Regierung auch abgelehnt, Interpellationen,die sich auf die Vorgänge in Rußland beziehen, anzunehmen, sokonnte sie doch nicht hindern, daß in der Eröffnungssitzung des Par-lamentS der Republikaner M i r a b e l l i am Schlüsse seiner Redemit starker und bewegter Stimme dem russischen Volke, das gegendie zarische Autokratie kämpft, die Grüße des italienischen Volkesentbot. Und das geschah unter lebhaftem Beifall der ganzen linkenSeite des Hauses. Der Kammerpräsident hatte sich das kindischeVergnügen gemacht, die Rede Mirabellis, soweit sie sich gegen denrussischen Zaren richtete, aus dem stenographischen Protokoll heraus-zulassen. Ueber diese Unterschlagung wurden zunächst heftige Aus-einandcrsetzungen erwartet; der Redner unterließ eS jedoch, gegendie kindische Verstümmelung des Protokolls zu protestieren, eSgenügte ihm, daß die italienischen und auch die ausländischenZeitungen mittlerweile seinen diesbezüglichen Ausführungen dieweiteste Verbreitung verschafft hatten.In Mailand haben weitere groß« Versammlungen statt«gefunden, die sich mit Ereignissen in Rußland beschäftigen. Diesozialistischen und republikanischen Blätter von Mailand, Rom undanderen Städten haben Geldsammlungen für die Opfer in PeterS-bürg eröffnet.— Die internationale Friedensgesellschaft, SektionLombardei, veröffentlicht ein Manifest, in dem sie mitteilt, daß sieals Freunde des Friedens im Begriff waren, an den Zar und anden Kaiser von Japan eine Petition einzureichen, in welcher sie beideHerrscher zum Friedensschluß zu bewegen suchen wollten. DiesePetition, die schon Taufende von Unterschriften hatte, zieht nun-in ehr die Gesellschaft zurück. Der russische Autokrat,der sein eigenes Boll nicht verschone, der Tausende habe hinschlachtenlassen, werde auch die Petition der Friedensgesellschaft nichtempsangen. Für die Opfer von Petersburg zeichnete die Sektion300 Frank.Partei- 1>iackrickten.Die Anstellung eines Parteisekretärs beschloß der soziakdcmo«kratische Verein in Halle. Die Stellung des Parteisekretärs, dessenTätigkeit am 1. April d. I. beginnt, wird im„Vorwärts" und im„VolkSblatt" ausgeschrieben.Versammlungen.Eine öffentliche Bersammlung fand am Donnerstag abendin SenS„Restaurant zur Eisenbahn" in Reinickendorf(Ost)statt. Genosse Ritter hatte hier das Referat über den Berg«arbeiterausstand im Ruhrrcvier übernommen. In InständigenAusführungen schilderte er die Ursache, Entstehung und den Verlaufdes Streiks, oft von Beifallsbezeugungen für das Verhalten derBergarbeiter und Zeichen des AbscheueS über die Machinationen derKohlenmagnaten seitens der Anwesenden unterbrochen. Zum Schlußstreifte Redner noch kurz die Vorgänge in Rußland und konnte unterlebhafter Zustimmung der Versammlung feststellen, daß den russischenKämpfern für Freiheit die volle Sympathie des deutschen Proletariatszugewandt sei. Die bekannt« Resolution fand mit einein die rufst«scheu Verhältnisse betreffenden Zusatz einstimmige Annahme. Um11� Uhr schloß der Vorsitzende die Versammlung mit einem Appellan die Anwesenden, sich der sozialdemokratischen Bewegung anzu«schließen und einem Hoch auf die internationale völkerbefreiendeSozialdemokratte.Die LiquidationSbilonz der Spar« und ProduktivgenoffenfchaftBerlin-Rixdorf wurde den Mitgliedern in der Generalversammlungam Freitag durch die Liquidatoren vorgelegt. Die Bilanz ergibt, daßan Geschäftsanteilen der Mitglieder 35 lS8 M. vorhanden sind,während der Verlust 34 033 M. beträgt, so daß nach der Deckungdes Verlustes noch eine geringe Summe übrig bleibt. Der Ge-schästSanteil eines jeden MUgfiedeö beträgt 80 M eS haben jedochnicht alle Mitglieder den vollen Anteil eingezahlt. Da in den letztenJahren der Mitgliederbestand stark wechselte das heißt, es tratenalte Mitglieder aus und neue ein, so hat ein erheblicher Teil derneuen Mitglieder natürlich erst einen Teil des Geschäftsanteilseingezahlt. Würde der Verlust auf alle Mitglieder gleichmäßigverteilt, so kämen auf den Kopf rund 11 M. Die Liquidatoren habensich nun die Frage vorgelegt, ob«S ratsam sei, die rückständigenGeschäftsanteil« so weit einzuziehen, daß alle Mitglieder gleichmaßigam Verlust tragen. Hierbei ist zu bedenken, daß ein großer, vielleichtder größte Teil der Restanten es auf«ine Klage ankommen lassenwürde. Dadurch würden erhebliche Kosten entstehen, die aus demGenossenschaftsvermögen gedeckt werden müßten und voraussichtlichwäre bei den meisten Restanten auch im Wege der Zwangsvoll-streckung nichts zu holen. Aus diesen Gründen halten es die Liquida-toren für vorteilhafter, die ausstehenden Geschäftsanteile nicht ein-zuziehen, sondern den Verlust auS den vorhandenen Guthaben zudecken. Hierdurch werden die Mitglieder allerdings ungleichmäßigan dem Verlust beteiligt, indem gerade die älteren Mitglieder ihrenvollen Anteil von 30 M. einbüßen, während die jüngeren Mitgliederund die säumigen Zahler mit einer entsprecheikdxgeringeren Einbußedavon kommen. Ans den vorstehend angegebenen Gründen erscheintdieser Weg den Liquidatoren jedoch als der einfachste und sicherste.!— Die Versammlung, jedenfalls die letzte, welche die Genossenschaft iabgehalten hat(sie wäre übrigens nach dem Gesetz nicht notwendig'gewesen und die Liquidatoren hätten, auch ohne die Mitglieder zubefragen, ihren Vorschlag ausführen können), stimmte dem Vorschlagder Liquidatoren zu.— Die Geschäftsbücher der Genossenschastwerden dem Mitglied« W u tz k i» Rixdorf, den Bestimmungen deSGesetzes entsprechend, auf 10 Jahre in Verwahrung gegeben.Steglitz. Der Bergarbeiter streik lautete die TageS-ordnung für eine zum Freitag, den 27. d. M., nach dem„Birken- iWäldchen" einberufene Versammlung. Auf den Flugbkatternder ReichstagSabg. Sindermann als Referent angegeben, aber Wege»Krankheit nicht erschienen. Da auch alle Bemühungen des Ein-berufers, in letzter Stunde noch einen Referenten zu besorgen, erfolg-los waren, mußte die starkbesuchte Versammlung auf ein Referatverzichten. Genosse T i n a t gedachte des russischen FreiheitS-kampfes und bat die Versammelten, sich zu Ehren der Opfer diesesKampfes von den Plätzen zu erheben. Hierauf ging er kurz aufden Bergarbeiterstreik ein und forderte zu reger Unterstützung auf;seine Ausführungen wurden durch mehrere Diskussionsredner er-gänzt. Eine Sympathieresolution fand einstimmige Annahme. Daßdie Versammelten.sich jedoch nicht nur mit Worten begnügten, beweistder Ertrag der Tellersammlung: 58,50 Mk. konnten den Streikendenüberwiesen werden. Außerdem wurden auf die zahlreich in Umlaufgesetzten Listen noch ansehnliche Beiträge gezeichnet.FriedrichShagrn. In der letzten Monatsversammlung des sozial«demottattschen Arbeiter-Bildungsvereins hielt Reichstags-Abg. MaxS ch i p p e l einen Vorttag über: Der Zucker in der Kulturgeschichteund im Völkerleben. Zur Diskussion nahm niemand das Wort.Ferner gab der Kassierer seinen Halbjahrsberickt. Die Einnahmebetrug mit dem Kasienbestand am 31. Juli 1004 304,57 M., dieAusgabe 274,32 M., bleibt ein Kasienbestand am Schluß des Jahresvon 110,05 M. Der Mitgliederbestand betrug am 1. Juli 1004277 Mitglieder, der jetzige 324. Es wurde ein Antrag angenommen,den streikenden Bergarbeitern 50 M. zu bewilligen. Genosse Sonnen-bürg sprach dann noch über den Bergarbeiter-Sttett.Zum Streik im Ruhrrevier.Dortmund, 28. Januar. Auch heute hat sich im hiesigen Revierdie Zahl der Arbeitenden vermindert. Auch die Unternehmerzahlengeben ein Mehr an Stteikenden um 65 zulEssen, 23. Januar. Aus vierschiedenen Gegenden deS Ruhr«gebietes kommen Nachrickten von Gefährdungen einzelner Schächtedurch Wasser infolge des NichtansahrenS der Belegschaften.(Frkf. Ztg.)Trier, 28. Januar. Im Saargebirt wurde infolge des Streiksim Ruhrrevier der Rohsiefftarif von ollen Kohlc.igrubenstationeanach sämtlichen Stationen der preußisch-hessischen Eisenbahnen inKraft gesetzt.(Frkf. Ztg.)Siegen, 28. Januar. Sämtliche Sicgcrländer Stahl- und Walz»werke feiern. Kohlen sind dringend erforderlich. Der Bergmännischeund Hüttenverein telegraphierte deswegen an das Direktorium desKohlensyndikats Saarbiücken.Dresden, 28. Januar. Angesichts der Ueberschichten_ in densächsiichen Bergwerksbezirken erläßt heute das Jioickauer Zweigbureaudes Deutschen vergarbeiterverbandes eine Aufforderung an diesächsischen Bergleute,' mit Rücksicht auf den Streik im RuhrrevierUeberschichten höflichst aber bestimmt abzulehnen.Letzte IVacbrlcbtcn und Dcpcfcbcn.Berlin, 28. Januar. Amtliche Meldung. Telegrammaus Windhuk: Reiter Gustav Gaedicke, geboren am 15.11.1882 zu Ueckermiinde, früher im Feldartillerie-Regiment Nr. öS, am28. 1. 05 in Owingi an Herzschwache gestorben.Wie», 28. Januar.(W. T. B.) Nach sechstägiger Verhandlungwurde der frühere Wiener Advokat v. Orlowski auf Grund des Ber«diktes der Geschworenen wegen Bettuges und Konkurses zu vierjährigemschweren Kerker und Adelsverlust verurteilt. Unter den ihm zur Lastgelegten BettugSfällen ist auch ein solcher, durch den»er deutscheReichstagS-Abgeordnete Ezmula geschädigt worden ist.Die zweijährige Dienstzeit vor dem Senat.Paris, 28. Januar.(W. T. B.) Der Senat berät die Vorlagebetreffend die zweijährige Dienstzeit. Der Berichterstatter Garreanverlangt dringliche Behandlung. General Tuhau bekämpft �dieDringlichkeit, indem er ausführt, daß der Augenblick schlecht gewähltsei, um die Organisation der Armee zu ändern, während der russisch-japanische Krieg eine schwere Gefahr für internationale Ver-Wickelungen bilde. Redner verlangt, daß man die Entscheidung deSobersten KriegSrats einholen solle. DaS Parlament müsse dem Landezu verstehen geben, daß daS Gesetz die internationale Verteidigungund die Sicherheit des Landes zusichere. Nachdem Garrean noch-malS die Dringlichleit befürwortet, stimmt das Haus derselben mtt214 gegen 57 Stimmen zu. Die Sitzung wird dann«us Montagvertagt._Paris, 28. Januar.(W. T. B.) Die radikal-soziolifttsch« Lwktwählte mit 37 gegen 1 Stimme Pelletan zum Borfitzend««.Die Zivillifte de« KInigs vor der Deputiertenkammir.Rom. 28. Januar.<W. T. A.) D e p u t ie r t e u k a m m e r.Saal und Tribünen sind dicht besetzt. DaS HauS berät die Borlagebetreffend die Zivilliste des Königs. Vizepräside n! M a r c« r a teiltmit, der Ministerpräsident Giolitti sei unpäßlich und habe denSchatzmeister Luzzatti mit seiner Vertretung beauftragt. Mira-belli(Republikaner) beantragt, die Verhandlung zu vertagen undeine Kommission einzusetzen, welche in allen königlichen Besitzungenund Schlössern eine Feststellung der Einnahmen und Ausgaben vor-nehmen soll. DiScalea spricht gegen Vertagung und wünscht,daß die Zivilliste in ihrer bisherigen Höhe aufrechterhalten bleibe.(Lebhafter Beifalls S o n n i n o meint, man könne über die Zivil-liste allerdings auch bei anderer Gelegenheit beraten, doch sei er gegeneine Vertagung, denn er und seine Freunde glaubten, im öffentlichenInteresse zu handeln, wenn sie jetzt dem erhabenen Monarchen durchBewilligung der Vorlage ihren ehrfurchtsvollen Gruß und den Aus-druck ihrer Dankbarkeit aussprächen.(Anhaltender Beifall.)Minister Luzzatti bittet, die Verhandlung nicht zu vertagen,indem er daraus hinweist, daß ein Inventar der königlichen Be-sitzungen sich bei den Akten befinde. Die Vertagung wird hieraufmit großer Mehrheit unter anhaltendem Beifall abgelehnt. Nuretwa 20 Deputierte der äußersten Linken stimmten für dieselbe.B i s s o l a t i erklär tun Namen der Sozialisten, daß diese gegendie Vorlage stimmen würden. Die Kammer könnte dem Könige einebessere Kundgebung dadurch bereiten, daß fie ihn bäte, ftch nichtals Werkzeug der klerikalen Reaktion gebrauchen zn lassen.(Beifallauf der außersttn Linken, lebhafter Widerspruch auf den anderenBänken.) A l b e r i s s i spri*> tsich gegen jeden Abstrich an der Zivil-liste auS und bringt der Krone, welche die Stärke und das GlückItaliens sei, seine Huldigung dar.(Lebhafter Beifall.) Hierauf wirddie Sitzung geschlossen.Die Revolution in Rußland.MoSkaa. 28. Januar.(W. T. B.) Der Ausstand nimtht ab,in allen Fabriken mit Ausnahme von 6 ist die Arbeit wieder auf-genommen. Ueberall ist ein Einverständnis Mischen den Arbeiternund Fabrikanten herbeigeführt. Unter den Moskauer Handwerkernwerden Unterschriften zu einer Ergebenheitsadresse gesammelt.Reuige Sünder.Petersburg, 28. Januar.(W. T. B.) Di« Arbeiter der Werftin Kolpino haben sich durch ihren Geistlichen an den MetropolitenAntonius gewendet und um seine Vermittelung beim Kaiser gebeten.Sie versicherten, alle ihre Wünsche seien nur wirtschaftlicher Art.Der Metropolit versprach das Gesuch der Arbeiter dem Kaiser zuüberreichen.__vom ostasiatischen Kriegsschauplätze.Tokio, 28. Januar.(Meldung deS„Reuterschen Bureaus".)Marschall O Y a m a meldet, die Russen rückten am 25. Januar aufdem rechten Ufer des Hunho vor. Am folgenden Tage machten dieJapaner einen Vorstoß, der Angriff der Russen wurde bei Tschen-schiepao zurückgeschlagen; bei Heikutei dauert aber der Kampf fort.erlwtw.Redakt.: Paul Büttner, Berlin. Jnserale verantw.(mit Ausnahme der„NeueWeit"-Bellage):Th. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. BerlagSanst.Paui Singer L Co., Berlin L' Hierzu i BeUagenu.Unterbaltunastl.