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Jr. 45.

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

22. Jahre.

Die Infertions Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Rolonel­zeile oder deren Raum 40 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 25 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das erste( sett­gebrudte) Wort 10 Bfg., jedes weitere Bort 5 Pfg. Morte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adreffe: ., Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Lebenshaltung

Berliner   Arbeiterfamilien.

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I

Mittwoch, den 22. Februar 1905.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Schienenstüde fortgenommen werden. Die Beitungen erscheinen nicht, da die Druckereien nicht arbeiten. In Tiflis   beträgt die Zahl der streikenden Arbeiter zirka 5000 bis 6000.

Gestern stellten die Arbeiter in den Manganerzbergwerken von Tschiaturi die Arbeit ein, 4000 bis 5000 Mann start. Ihre Forderungen find ebenso wie hier überall teils ökonomischen, teils politischen Charakters. Ueberhaupt ist die Stimmung in ganz Grusien äußerst aufgeregt. Die Nachrichten von den Petersburger Megeleien verbreiten fich trotz aller Vertuschungsversuche und machen viel böses Blut. Attentate auf Militär- und Polizeipersonen mehren sich."

Aus Batum   wird ferner telegraphiert:

Blutige Zusammenstöße haben gestern zwischen Muselmanen und Armeniern stattgefunden. Gegen sämtliche Läden und Ver­kaufsstellen wurden Schüsse abgefeuert; das Schießen dauerte gestern den ganzen Tag über. Zahlreiche Personen wurden getötet oder verwundet. Die Stadt macht den Eindruck, als ob der Be­lagerungszustand über sie verhängt wäre.

doppelte und dreifache Bewohnerzahl entfiel. Maximum war: elf! Personen in einer Wohnung" von einer Stube. Die betreffende Familie hatte, nebenbei bemerkt, nur ein Einkommen uon 1722 M., obwohl außer dem Vater noch drei Personen mitarbeiteten. Aus­Die von uns bereits furz( in Nr. 12) besprochene Veröffentlichung gegeben wurden 1948 M. Der Mann scheint die Mahnung der des Berliner   Statistischen Amts über Lohnermittelungen und Satten, sich nach der Decke zu strecken, schlecht beherzigt zu haben. Haushaltrechnungen der minderbemittelten Bevölkerung im Jahre 1903" Bei geringem Einkommen wird die erwähnte, schier unglaub dürfte mit ihrem zweiten Teil noch mehr Interesse erregen als mit liche Zusammendrängung notwendig, damit für Lebensmittel dem ersten. Welchen Lohn die Arbeiter der einzelnen Berufsgruppen verwendet werden kann, was an der Wohnung gespart bekommen, wieviel Stunden sie täglich arbeiten müssen, in welcher wird. Die Nahrungsbeschaffung verursacht in Arbeiterfamilien Jahreszeit und auf wie lange die Arbeit knapp zu sein pflegt alles ohnedies die stärkste Ausgabe. Je größer die Familie das ist im allgemeinen bekannt. Das Tabellenwerk des Statistischen ist, desto mehr wächst dieser Ausgabeposten, desto weniger Amts gibt hierüber im einzelnen noch manchen recht lehrreichen Auf- tann andererseits für Miete ausgegeben werden, und desto erbärm­schluß und ist wertvoll trotz der mitunter sehr erheblichen Abweichungen, licher wird die Wohnung. Essen und Trinken im Haus­die zwischen den Antworten der um Auskunft ersuchten Innungen, halt erforderten durchschnittlich etwa die Hälfte aller Ausgaben, in Gewerkschaften, Gewerkvereine, Krankenkassen usw. bestehen. Aber 908 Familien 778 756 M. Man sieht, welche Rolle in der Haus­in die rechte Beleuchtung wird das Ergebnis dieser dankens- haltung des Arbeiters die Frau spielt und in welchem Umfange werten Enquete über das Einkommen der Arbeiterbevölkerung sie zum Gelingen des Balanzierungskunststüdes mitwirkt. In viel Berlins   doch erst gerückt durch die Ermittelungen über die nicht töpfigen Familien mit geringem Einkommen gehen sogar bis zu­minder wichtige Frage, wie der Arbeiter mit seinem Verdienst zwei Drittel aller Ausgaben für Nahrungsmittel drauf. Da begegnet In der gestrigen Nummer haben wir die denkwürdige Kund­und etwaigen Nebeneinnahmen( aus Mitarbeit von man in den Tabellen einer Familie von 9 Personen, die in einer gebung der Petersburger Studenten mitgeteilt. Der Köln  . Frau oder Kindern, aus Mietsbeiträgen von Schlafleuten, aus Wohnung" von einer Stube hauft und 222 M. Miete zahlt. Die Zeitung" wird dazu aus Petersburg   telegraphiert: Der Altersrenten und sonstigen Bezügen einzelner Angehöriger) sich Frau verdient mit( bei 7 kleinen Stindern!), aber die Jahreseinnahme Verlauf der Versammlung könne die Regierung nicht mehr einrichtet, um sein und seiner Familie Bedürfnis nach kommt doch nur auf 1436 M. Die Ausgabe beläuft sich auf 1524 m.; im Zweifel laffen, was ihr von der gesamten Intelligenz Wohnung, Meidung, Nahrung und Erholung leidlich befriedigen zu also wieder mal eine Decke, die nicht langen wollte. Für Nahrungs- sowie von den befizenden Ständen bevorsteht, wenn sie sich mittel wurden hier allein 1014 M. ausgegeben. Wie hoch steht doch nicht schleunigst entschließt, ernsthafte Schritte zur Klärung solch eine Arbeiterfrau über der reichen Gnädigen, die im Wohls der Lage zu tun. Die allgemeine Lage entwickelt sich immer tätigkeitsverein das Wort führt! bedrohlicher.

tönnen.

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Die Lage.

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Eisenbahnerstreif.

Den meisten der 908 Haushaltungen, deren Angaben das Statistische Amt berücksichtigt hat, stand eine nur bescheidene Jahreseinnahme zur Verfügung, während die Zahl der Haus- Nimmt man den gesamten zur Eristenz notwendigen Bedarf, haltungsmitglieder in der Mehrzahl der Fälle nicht gering war. Die Haus- also außer Wohnung noch Heizung und Beleuchtung, außer Nahrung haltungsvorstände gehörten eben fast durchweg den( wie das Tabellen in der Familie noch Essen im Wirtshaus, das für manche Berufe Der allgemeine Ausstand aller Beamten und Arbeiter auf der wert sagt) handarbeitenden Klassen" an, und zwar hatten nur ganz ins Gewicht fällt, ferner die Kleidung, etwaige Fahrkosten usw., so Südwestbahn trat ein auf Ersuchen der Arbeiterverbände, die er­wenige von ihnen in ihrer Erwerbstätigkeit eine leitende Stellung tommt man, wie schon oben angegeben, auf drei Viertel bis sieben warten, daß baldigft die Kollegen aller übrigen Bahnen sich dem inne. Bon den einzelnen Berufsgruppen waren am stärksten ver- Achtel aller Ausgaben. Vom Rest, der zwischen einem Viertel und Ausstand anschließen; so ist heute bereits ausgeschlossen, daß die noch treten die Holzindustrie( mit 175 Haushaltungen), die Metall- einem Achtel aller Ausgaben liegt, ist noch mancherlei zu bestreiten. im Lande vorhandenen Eisenbahntruppen genügen, um die Linien industrie( mit 148), das Baugewerbe( mit 115). Weniger zahlreich Die Aufwendungen für Erholung, die wir herausgreifen wollen, zu befeßen und zu bedienen, deren Bersonal fich jetzt im Ausstande waren die Erwerbstätigen der Papier- und Lederindustrie( 79), die schwanken zwischen einem Achtel und einem Zwanzigftet aller befindet. Arbeiter ohne nähere Angabe( 74), die Angestellten der Druckereien Ausgaben. Je größer die Familie, desto weniger bleibt für Aus Kiew  , 20. Februar, wird gemeldet: und Hinstlerischen Betriebe( 68), die in der Bekleidungs  - solchen Lurus" übrig. Nicht immer spielt der Alkohol industrie Beschäftigten( 45), die Hausdiener( 37) usw. In die Hauptrolle. Manche Haushaltungen fallen durch beträchtliche den Haushaltungen schwankle die Kopfzahl zwischen 1 und Ausgaben für Zeitungen und Bücher auf, aber daneben finden sich 18 Personen, während die Jahreseinnahme pro Haushaltung freilich auch einige in der Regel sind es die ärmsten, die hier bon 700 M. bis über 3000 M. reichte. Im ganzen kamen für nicht einen Pfennig gebucht haben. 3828 Berfonen in Betracht, für die eine gesamte Jahreseinnahme Die trockenen Zahlenreihen des Tabellenwerkes reden eine eindring­von 1589 547. zur Verfügung stand. Der Durchschnitt pro Haus- liche Sprache. Sie liefern aufs neue den Beweis, wie notwendig es haltung war etwas über 4 Personen mit rund 1751 M. Gesamt- ist, daß die Arbeiterbevölkerung immer günstigere Arbeits- und Lohn­einkommen. Im einzelnen gab es natürlich mannigfache Abstufungen. bedingungen zu erringen sucht, damit sie ihre Lebenshaltung Beispielsweise standen auf der einen Seite Haushaltungen von menschenwürdiger gestalten kann.

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2 Personen mit 2600 W., auf der anderen Seite folche von Sie beweisen aber auch, wie viel von dem gerühmten wirtschaft­8 Personen mit nur 1000 m., von 9 Personen mit 1200 M., von lichen Aufschwung für die Arbeiter abfällt. Die Wortführer des 10 Personen mit 1400 M. Der Arbeiter ist arm an Geld, aber Kapitalismus gaukeln Möglichkeiten vor, die in der Wirklichkeit nicht dafür in der Regel desto reicher an Kindern. vorkommen; er züchtet den Reichtum der wenigen, die Not der Massen, die nicht dadurch verschwindet, daß sie in kleinen Schwankungen geringer oder stärker ift.

Wer in solchen Haushaltungen den Einnahme- und Ausgabe­Etat im Gleichgewicht erhalten will, der muß ein geschickter Balanzierungsfünstler sein. Manchem ist das Kunststück so gut ge­lungen, daß er noch einen Ueberschuß herauswirtschaften fonnte. 399 Haushaltungen behielten 21 070. drüber, durchschnittlich jede 53 M. In 45 Haushaltungen stimmte die Rechnung auf Heller und Pfennig. Dagegen schlossen die übrigen 464 mit einem Defizit von 36 742 M. ab, durchschnittlich jede mit 79 M. Im ganzen blieb ein Defizit von 15 672 M.; der Gesamteinnahme von 1 589 547 M. stand gegenüber eine Gesamtausgabe von 1 605 219. Die Schwierigkeiten der Balanzierung sind deshalb so groß, weil in Arbeiterfamilien der größte Teil der Einnahmen für die zur Existenz absolut notwendigen Ausgaben draufgehen muß. Da foll einer es versuchen, sich nach der Decke zu streden"! Das Tabelleniverk unter scheidet: I. Existenznotwendige Ausgaben: 1. Miete, Heizung, Be leuchtung, 2. Kleidung, 3. a) Nahrung ohne Ausgabe für Spirituosen), 3. b) Essen im Wirtshaus, 4. Handwerksgerät, 5. Straßenbahn usw.; II. Gefeßlich- pflichtmäßige Ausgaben: 1. Kranken- und Invaliden­versicherung, 2. Steuern, 3. Schulgeld, Lehrmittel usiv.; III. Aus­gaben für förperliche und geistige Erholung: 1. Bäder, 2. Trinken im Wirtshaus, 3. Branntwein, 4. Tabat, 5. Zeitungen, Bücher, 6. Ver­gnügungen; IV. Freiwillige Beiträge: 1. Privatversicherung, 2. Vereine; V. Sonstige regelmäßige Ausgaben; VI. Außerordentliche Ausgaben: 1. Arzt, Apotheker, 2. Möbel, Umzug, 3. Schuldentilgung. Die, egistenz­notwendigen" Ausgaben der Gruppe I blieben in feiner Haushaltung unter drei Biertel aller Ausgaben, und in manchen reichten sie bis fast an sieben Achtel heran.

Schon die Aufzählung der Gruppen läßt erkennen, wie sehr das Tabellenwerk ins einzelne geht. Wir müssen uns aber mit der Wiedergabe nur der wichtigsten Daten begnügen. Die Wohnungs­miete bildet im Arbeiterhaushalt zwar nicht den allergrößten, aber den allerunbequemsten Ausgabeposten. An ihr läßt sich nichts ab­knappfen, auch wenn plöglich Krankheit oder Arbeitslosigkeit über die Familie hereinbricht. Sie wird voll eingefordert, auch wenn die paar Groschen, die noch da sind, kaum mehr ausreichen, um die Familie satt zu machen. Die Wohnung erforderte in den vom Statistischen Amt berücksichtigten Haushaltungen durchschnittlich ein Sechstel aller Ausgaben, obwohl sie in der Regel nur aus 1 oder 2 Stuben bestand. Die 908 Wohnungen kosteten 262 472 M., macht pro Wohnung 289 M. Die darin hausenden 8828 Personen verfügten über 1261 Stuben, macht pro Stube drei Bewohner. So wohnen die Berliner   Arbeiterfamilien! So wohnen sie im Durchschnitt, die einzelne Familie wohnt manchmal besser, aber manchmal auch noch sehr viel schlechter. In den Tabellen find zahlreiche Fälle aufgeführt, wo auf die Stube mehr als die

Das Todesurteil des Absolutismus  .

Beamte der Südwestbahnen versammelten sich heute früh, um die Frage der Aufbesserung ihrer Lage zu beraten und der Ver­waltung ihre Forderungen bezüglich der Arbeitsbedingungen zu stellen. Zugleich versammelten sich die Kassenbeamten. Der Vor­figende verlas sodann einen Vorschlag betreffend Aufbesserung der Lage der Beamten und Arbeiter aller zu den Südwestbahnen gehörenden Linien und Werkstätten insbesondere bezüglich einer Lohnerhöhung der Unterbeamten, Gleichstellung der männlichen und weiblichen Angestellten, Eröffnung von Schulen, Regelung des Nachtdienstes sowie Verteilung von Gratifikationen durch Arbeiter statt durch die Verwaltung. Die Punkte betreffend den Verlauf des inneren Lebens und bezüglich der Politit wurden mit großer Mehrheit abgelehnt. Nach Durchsicht der Forderungen seitens der Verwaltung wurde der allgemeine Ausstand beschlossen, allerdings ohne Zwangsmaßregeln anzuwenden.

die Dörfer.

Weitere Ausstandsmeldungen. Warschau  , 21. Februar. Viele Arbeiter begeben sich auf Nach dem erfolgreichen Attentat auf den Großfürsten Sergius Charkow, 21. Februar. Die Arbeiter in den Krons­brechen die Zeichen der furchtbaren Gärung überall ungestüm hervor. branntivein- Niederlagen und in den Druckereien sind in Aus­Die wirtschaftlich- politische Arbeiterbewegung vereinigt sich immer ſtand getreten. inniger mit dem Kampf der Intellektuellen, die offen die rücksichts­loseste Sprache führen, die jemals in Rußland   erhört worden ist.

Noworadomsk, 21. Februar. Hier ist ein allgemeiner Arbeiterausstand ausgebrochen.

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Ein neuer Brief von Gapon. öffentlicht einen interessanten Brief des Priesters Gapon  , welcher wie Das russische sozialdemokratische Zentralorgan Jskra" ver­

Das herrschende Rußland   befindet sich tatsächlich in einem Auflösungsprozeß. Es blutet wirtschaftlich aus unzähligen Wunden. Die große Streitbewegung beginnt jezt die Eisenbahnen zu erfassen. Am Kaukasus scheint der förmliche Bürgerkrieg ausgebrochen. In Petersburg   hat eine machtvolle Studentenkundgebung den Todes- folgt lautet: ernst des gegenwärtigen Stampfes grell beleuchtet.

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Aufruhr im Raukasus.

Ein Privattelegramm meldet uns:

Das ganze Kaukasus  - Gebiet ist vom Aufruhr ergriffen. Die Armenier, Grufier und Czirkessen haben sich gegen das Zarat verbündet. Nach Gerüchten ist das Militär zerstreut worden. Die Aufständischen haben den Truppen die Waffen, selbst Kanonen, abgenommen. Der Gouverneur wird von der Bevölkerung gefangen gehalten. Die Revolutionäre bilden Lager außerhalb der Städte.

Telegraphen- und Eisenbahnverkehr ist zerstört. Die Dampfer werden in Batum nicht ausgeladen. Briefliche Mitteilungen des Berliner Tageblatt" aus Tiflis  . besagen:

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Der Streit in Transkautafien greift immer weiter um sich. Seit zehn Tagen schon ist die Arbeit in unseren Eisenbahn- Wert­stätten eingestellt, ebenso in den wenigen Fabriken. Eine Woche lang streiften die Bäcker; seit gestern haben wir aber wieder Brot. Tramway- und Pferdebahnverkehr war einen Tag lang vollständig eingestellt, dann wurde der Betrieb teilweise wieder aufgenommen. Soldaten fungierten als Kondukteure und Kutscher; außerdem stand auf jedem Wagen schußbereit ein Soldat. Sonntag, den 29. Januar, fam es im Zentrum der Stadt zu einem großen Zu­sammenstoß zwischen Militär und Arbeitern. Es gab etwa 20 Verwundete. Die Stimmung in der Stadt ist sehr erregt. Patrouillen durchstreifen die Straßen. Die Vorstellungen in den Theatern sind untersagt. Proklamationen des Tifliser Komitees" findet man überall. Die Eisenbahnzüge gehen mit einer Ge schwindigkeit" von 15 Werft in der Stunde, da fortwährend

Offener Brief an die sozialistischen   Parteien Rußlands  !

Die blutigen Tage in Petersburg   und im übrigen Rußland  stellten die gefnechtete Arbeiterklasse von Geficht zu Angesicht direkt dem abfolutistischen Regime mit dem Bluthund von Zaren an der Spike gegenüber. Die große russische Revolution ist auss gebrochen. Alle diejenigen, welchen die Volksfreiheit wirklich am Herzen liegt, müssen siegen oder sterben.

Jm Bewußtsein der Wichtigkeit des jezigen historischen Augenblicks, angesichts der jetzigen Lage, rufe ich, als ein Mann der Tat und vor allen Dingen Revolutionär, das Proletariat und alle sozialistischen Parteien Rußlands   auf, unverzüglich sich unters einander zu einigen und den bewaffneten Aufstand gegen den Barismus anzufangen.

Alle Kräfte jeder Partei müssen mobilisiert werden. Der technische Kampfplan muß für alle derselbe sein: Bomben, Dynamit, der individuelle und der Mafsenterror- alles das tann die Bolkserhebung fördern. Das nächste Ziel ist die Niederwerfung des Absolutismus, Schaffung einer temporären revolutionären Re­gierung, welche unverzüglich die Amnestie aller Kämpfer für die politische und religiöse Freiheit proflamiert, unverzüglich das Bolk bewaffnet und unverzüglich eine konstituierende Versammlung auf Grund des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts einberuft.

Auf zur Arbeit, Genossen! Vorwärts zum Kampf! Wieders holen wir die Parole der Petersburger Arbeiter vom 22. Januar: Freiheit oder Tod! Alles Zögern und Unordnung ist jetzt ein Berbrechen gegenüber dem Bolle, dessen Interessen Ihr ver teigigt. Indes ich alle meine Kräfte dem Volle, aus dessen Reihen ich selbst hervorkomme( Sohn eines Bauern), getvidmet habe, indem ich auf immer mein Schicksal mit dem Kampfe gegen die Ausbeuter der Arbeiterklasse verbunden habe, werde ich mit