Nr. 54.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Sonnabend, den 4. März 1905.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
Blute den Schnee von Petersburg färbten. Die russischen Unter Darin besteht also die Verfassung": Die„ treuen" Untertanen tanen werden sich nach den Erfahrungen des 22. Januar wohl hüten, haben das Recht zu wünschen. Da aber treue Untertanen ihre Wünsche dem Kaifer zugänglich zu machen. Sie könnten wieder naturgemäß keine Wünsche haben, die treulofen aber, wenn sie für untreue Untertanen gehalten werden. Die treuen Untertanen Wünsche haben, niederkartätscht werden, so wird Bäterchens Zeit nicht find überhaupt ein Begriff bon gestern geworden. Wer in Rußland sonderlich in Anspruch genommen werden. feinem Volt und der heiligen Sache der Zukunft treu ist, dessen höchste Pflicht ist ist die Treulosigkeit gegenüber den Vers brechern des Absolutismus . Der mystische Barenkultus hat am 22. Januar sein Ende erreicht. Das Häuflein schädFührer einer aufrührerischen Bewegung, von denen man 1905 spricht,
,, Gott begrabe den Zaren". Ende Februar 1861 waren in Warschau die Unruhen aus gebrochen. Das Militär schritt ein, die Straßen waren von Toten Bedeckt, die„ Anarchie" schien in Polen zu herrschen. Am 28. Fe bruar wurde eine Adresse an den Baren gerichtet, in der das Recht auf die nationale Freiheit Bolens dargelegt wurde. Es hieß darin: ,, Das Vertrauen wird nicht wiederkehren, die Anwendung gewalttätiger Repressivmaßregeln nicht aufhören. Dieses Land, ehemals licher Menschen, von dem man 1861, oder die übel gesinnten anderen Ländern Europas in bezug auf Zivilisation gleich stehend, wird fo Lange zu feiner Entwickelung feiner find das Volk selbst. moralischen Fähigkeiten gelangen, als die Grundsäge, welche dem Geiste des Bolles, seinen Traditionen, seiner Geschichte entstammen, nicht Eingang gefunden in Kirche, Gesetzgebung und Schule, mit einem Wort, im ganzen sozialen Organismus. Die Wünsche dieses Landes sind um so heißer, als nur es allein unter den europäischen Staaten bis jetzt an jenen unerläßlichen Bedingnissen der Existenz feinen Anteil hat, ohne welche keine Ration die Bestimmung erreichen tann, zu der sie von der Vorsehung berufen worden."
Am 9. März 1861 antwortete Bar Alexander II. auf diese Adresse:" Ich sollte fie " Ich sollte sie als nichtig und nicht vorhanden Betrachten, weil einige einige Individuen unter dem Vorwande bon Unruhen, welche auf der Gasse vorgefallen sind, fich das Recht aneignen, alle Schritte der Regierung zu ver dammen. Ich will darin jedoch nur eine Hinreißung erblicken. Ich widme meine ganze Sorgfalt den wichtigen notwendigen Reformen, welche der Lauf der Zeit und die Entwickelung der Interessen in meinem Reiche erfordern. Ich werde alle meine Pflichten erfüllen. In keinem Falle werde ich tatsächliche Unordnungen gestatten. Auf einem solchen Terrain läßt sich nichts aufbauen. Bestrebungen, welche darin eine Stütze suchen wollten, verurteilen sich selbst in vorhinein. Sie würden das ganze Vertrauen vernichten und von meiner Seite einer strengen Zurückweisung entgegnen, denn sie würden das Land auf dem Wege des regelmäßigen Fortschritts zurückschieben, auf welchem es zu erhalten mein unabänderlicher Wunsch ist."
"
Am 31. März 1861 wurden dann die Reformen" für Polen be fannt gemacht. In dieser Proflamation wurde gesagt:" In seiner unaufhörlichen Sorgfalt für das Wohl der Völker, die von der Vorfehung feinem Scepter anvertraut sind, beschenkt Se. Majestät der Kaiser und König seine Untertanen im Stönigreich Polen aller gnädigst mit Institutionen, deren Einführung der Boltswohlfahrt eine neue Entwidelung verleiht. Die Einwohner des Königreiches werden alle diese Gnadenerweisungen ihres Monarchen gehörig würdigen, dessen großmütige Absichten durch die in Warschau vor gekommenen Unordnungen nicht aufgehalten worden sind. Die Treue feiner Untertanen des Königreiches fennend, hat er dieselben von dem häuflein schädlicher Menschen unterschieden, welche diese Unordnungen hervorgerufen haben."
Zwischendurch, am 3. März, erschien jener Barenukas, der die Aufhebung der Leibeigenschaft verkündete. Dieser Ifas war reichlich mit christlichem Del gefalbt, zitierte Briefe Paulus an die Römer 13, 1 und 7 und bewies ausführlich dem frommen und getreuen Wolfe, was der Bar in seiner Güte getan habe. Im übrigen war das Dokument eine Hymne auf die edelmütige Sorgfalt der Grundherren für die Wohlfahrt ihrer Bauern.
Für diesen selben 3. März hatte inan in Rußland von 1905 ein neues Manifest erwartet, welches das Joch der politischen Leibeigenschaft, das auf dem ganzen russischen Volfe lastet, wenigstens durch eine heuchlerische Verheißung zu Todern geloben würde. Es ist denn auch tatsächlich am 3. März 1905 eine faiserliche Kundgebung ers schienen, aber sie enthält nicht einmal den Bersuch, den Anfang einer Verfassung vorzulügen. In dem verschimmelten Stil der Rundgebungen vor 44 Jahren, nur noch frecher in seiner gottlosen Frömmelei, nur noch widerwärtiger in seiner Aufpugung mit christlich süßlichen Phrasen verkündet Pobjedonoszetv, der dem tindischen Nikolaus II die Hand geführt hat, wie die Selbstherrlichkeit des Baren unerschütterlich sei und wie Bäterchen von seinem Volle erwarte, daß es die übel gesinnten Führer einer aufrührerischer Bewegung und sie selbst ausrotte. Alles kehrt in dieser Kundgebung aus dem elvigen Wortschatz des patriarchalischen Absolutismus wieder; das Häuflein schädlicher Menschen, das ist das einzige, was der Zar der Beseitigung für wert hält. Es ist dieselbe Litanei von dem christlichen Beruf des garen und der historischen Entwickelung, von dem regelmäßigen Fortschritt.
Wenn man aber genauer die neuerliche Kundgebung des Baren, daß das russische Volt von ihm nichts zu erwarten habe, mit jenen älteren Dokumenten, die so erschreckend ähnlich im Stil sind, ber gleicht, so erkennt man doch den Fortschritt. Bei aller Verstodtheit dringt die blasse Angst durch diesen Ulas hindurch. Das Bittern, das sich abergläubisch zu Heiligenbildern flüchtet, bebt in jedem Wort. Das trogige Selbstbewußtsein in den Kundgebungen Aleranders II. ist bis auf den letzten Reft aus den Stilübungen ber Regierung Nikolaus II. verschwunden. Es ist die feige Verstocktheit eines Systems, das keinen Nat mehr weiß, das sich nicht vorwärts und nicht rückwärts bewegen fann, ohne in den Abgrund zu stürzen. Die deutschen Liberalen, die seit jeher jede Reform zu erbetteln statt zu erfämpfen suchen, finden in dieser schroffen Ablehnung jeder Verfassung eine Selbstverblendung des Barismus. Ein solches Urteil charakterisiert lediglich die politische Ünreife und Unfähigkeit des deutschen Liberalismus. Der Bar und seine Berater sind die Gefangenen ihres eigenen Systems. Sie müssen in den Balast des Schreckens fich einschließen, weil jedes Verlassen ihnen den Tod bringen würde. Der russische Absolutismus bleibt so wie er ist, oder er verschwindet völlig. Er fann nicht gestützt, er fann nicht aufgeputzt werden. Jeder Versuch, ihn zu verbessern, heißt ihn zerstören und mit ihm seine Träger.
Die Kundgebung des Baren hat das Gute, daß sie die Deffentlichkeit der Welt darüber aufflärt: Bon dem Zarismus ist nichts zu erwarten. Und nun hat mir noch die Revolution das Wort!
In einem weiteren Erlaß berkündet der Bar auch, wie er sich eine Volksvertretung denkt. Sie soll darin bestehen, daß alle treue Untertanen die Möglichkeit erhalten, bom Kaifer gehört zu werden, in der Weise, daß die Wünsche und Anträge durch den Ministerrat dem Zaren zur Kenntnis und Prüfung unterbreitet werden. Am 22. Januar haben die treuen Untertanen einen Versuch gemacht, wie er jest als Verfassung" verheißen wird: die treuen Untertanen haben damals den Verfuch gemacht, ihre Wünsche dem Baren zu unterbreiten, mit dem Erfolg, daß tausende treuer Untertanen mit ihrem
Mit einem Wortspiel verwandelt die russische Revolution jest den Refrain der Kaiserhymne„ Gott schüße den garen" in" Gott begrabe den Baren".( Boze tsaria kronit, boze tsaria krani.) Es bedarf nur der Aenderung von zwei Buchstaben, um die treuen Untertanen des verbrecherischen Absolutismus in Aufrührer zu verwandeln.
Mit den Rundgebungen des 8. März hat der Zarismus, der am 22. Januar in einem Meer von Menschenblut sich unverwundbar zu härten suchte, seine Grabrede geschrieben.
Der Ufas über die Befestigung der Selbstherrschaft. Petersburg, 3. März. Der Regierungsbote" bers öffentlicht eine Rundgebung des Kaisers, in welcher es heißt:
Der unerforschlichen Borfehung hat es gefallen, das Vater Tand durch schwere Prüfungen heimzusuchen. Der blutige Krieg im fernen Often um die Ehre Rußlands und die Herrschaft in den Gewässern des Stillen Ozeans, so dringend nötig zur Sicherung des friedlichen Gedeihens nicht nur unferes, sondern auch anderer chriftlicher Völker auf Jahrhunderte hinaus, hat von dem russischen Wolfe eine bedeutende Anspannung der Kräfte verlangt und viele unferem Herzen nahestehende teure Opfer gefordert. Während die ruhmvollen Söhne Rußlands mit aufopfernder Tapferteit kämpfen und ihr Leben für ihren Glauben, ihren Kaiser und ihr Vaterland einsezen, brachen in unserem Vaterlande selbst Wirren aus, den Feinden zur Freude, uns zu tiefem Kummer. Bon Hochmut verblendet, machen übelgesinnte Führer einer aufrührerischen Bewegung freche Anschläge gegen die heilige orthodoxe Kirche und die durch die Gesetze gefestigten Grundpfeiler des russischen Staates, indem fie meinen, wenn sie den natürlichen Zusammenhang mit der Vergangenheit zerreißen, würden sie die bestehende Staatsordnung zerstören und statt dieser eine nene Landesverwaltung auf neuer Grundlage errichten, die aber tatsächlich unserem Vaterlande nicht angemessen sein würde.
Ein anderes Telegramm vom 3. März verkündet: Morgen wird ein kaiserliches Resfript über die Teilnahme der Bevölkerung an der Gesetzgebung veröffentlicht werden.
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Es ist nicht ganz flar, ob dieses angekündigte Restript basselbe ist, dessen Inhalt bereits in dem vorstehenden Telegrammi mitgeteilt ist. Aber das ist auch unwesentlich. Alle Ufase zur Befestigung der Selbstherrschaft können nur Variationen derselben leeren Täuschung sein. Ueber die Aufnahme der Manifeste liegen Telegramme liberaler Blätter vor, nach denen sie in den Kreisen der Intelligenz ernsteste Beunruhigung hervorgerufen haben. Die Arbeiter antworteten mit erneuten und verstärkten Ausständen.
"
Die Posse der Arbeiter"-Kommission ist an der politischen Klugheit und Energie der zum Mitspielen aufgeforderten Proletarier gescheitert. Aus Petersburg , 3. März, wird gemeldet:
in der
Die für heute angesetzte allgemeine Versammlung der Wähler aller Arbeitergruppen ist nicht zustande gekommen, weil an den Bersammlungsorten eine Kundmachung des Senators Schidlowsli ausgehängt war, in der er die ihm vorgelegten( in der geftrigen Nummer mitgeteilten) Forderungen als seine Bollmachtest überschreitend bezeichnet. Die Unverleglichkeit der Person würde der Arbeiterdeputierten jedoch garantiert werden, soweit ihre in ihre Aeußerungen der Kommission Betracht kommen. Die Deputierten, an welche Kommiffion teilnehmen, sollen nicht nur zur Befragung ihrer Meinung hinzugezogen werden. Betreffend die Bedürfnisse der Arbeiter der Kleinindustrie werde er Maßnahmen treffen, damit fie ebenfalls in der Kommission beraten werden. Sodann schlägt Schidlowski den Arbeitern vor, daß sie sich in die hierfür bestimmten Lokale zur Wahl der Deputierten für seine Kommission begeben. Die Arbeiter beschlossen darauf, gruppenweise die Antwort Schidlowskis zu beraten.
Es ist vorauszusehen, daß sie sich auf diese Komödie nicht ein lassen werden.
Zotenmessen für den 22. Januar?
Die„ Boff. 8tg." erhält folgendes Telegramm:
Sämtliche Mitglieder des hiesigen biplomatischen Korps erhielten anonyme Aufforderungen, Sonntag nicht auf der Straße zu erscheinen, da die Revolutionspartei größere Unternehmungen plant und die fremden Diplomaten schonen will.
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Der Anschlag auf den Großfürsten Sergius, der vorzeitig inmitten der heiligen Denkmäler des Kremis ums Leben fam, beleidigt tief das Nationalgefühl eines jeden, dem die Ehre des russischen Namens und der Ruhm der Heimat teuer sind. Demütig tragen wir die herniedergesandten Prüfungen und schöpfen Kraft und Troft aus dem festen Vertrauen auf die Gnade, die Gott stets dem russischen Volte bewiesen hat, und aus der bekannten nralten Ergebenheit unseres treuen Boltes für den Thron. Mit den Gebeten der heiligen rechtgläubigen Kirche, unter deni Banner der selbstherrlichen kaiserlichen Gewalt hat Rußland schon häufig große Kriege und Wirren überstanden, stets mit neuer, unbeugfamer Kraft aus den Nöten und Schwierigkeiten hervorgehend. Doch die in letzter Zeit im Innern herrschende Unordnung und Warschau , 3. März. Hier sind heute zahlreiche Berdas Umfichgreifen der auf Aufruhr und Unruhen gerichteten Ge- haftungen vorgenommen worden. Es wurden Redakteure danken macht es uns zur Pflicht, die Regierungsinstitutionen und mehrerer Zeitungen verhaftet. alle Behörden an ihre Dienstpflicht und ihren Diensteid zu erinnern und sie aufzufordern zur Wahrung des Gesetzes, der Drdnung und der Sicherheit, ihre Aufmerksamkeit zu verschärfen Petersburg, 3. März. Der Oberbefehlshaber der Flotte im festen Bewußtsein ihrer moralischen und dienstlichen Verant- des Baltischen Meeres hat, wie die Nowoje Wremja" meldet, wortung gegen Thron und Vaterland. bekannt gegeben, daß er den Versuchen Uebelgesinnter, die Matrosen in Kronstadt aufzuregen, energisch entgegentreten werde. Für den Schutz eines jeden, der fernerhin eine korrekte Haltung beobachten wolle, sei genügend gesorgt. Heute und die folgenden Tage werde der Militärschuß verstärkt werden, damit in den Hafenwerkstätten ruhig gearbeitet werden könne. Auch dies Telegramm deutet auf starke Gärung!
Meuternde Matrosen.
Zum Eisenbahner- Ausstand.
Unausgefest auf das Volkswohl bedacht, im festen Vertrauen, daß Gott , nachdem er unsere Geduld geprüft, unseren Waffen den Sieg schenken werde, rufen wir die gutgesinnten Leute aller Stände auf, jeden in seinem Beruf und an seinem Blaze, sich in einmütiger Mitwirkung uns mit Wort und Tat anzuschließen zu dem heiligen großen Werte der Ueberwindung des hartnäckigen äußeren Feindes, zur Ausrottung des Aufruhrs im Lande und zum besonnenen Entgegenwirken gegen die inneren Wirren. Wir erinnern dabei daran, daß es nur bei ruhiger Stimmung der Nach einer Bekanntmachung der königlichen Eisenbahngesamten Bevölkerung möglich ist, unsere auf Erneuerung des direktion Berlin ist der regelmäßige Personen- und geistigen Lebens des Bolles, auf Kräftigung seines Wohlstandes Güterberkehr nach und von Rußland über Jllowo und die Vervollkommnung der Staatsordnung gerichteten Absichten( Mlawa) gestern( Freitag) wieder aufgenommen worden. Mögen alle ruffischen Untertanen sich fest um den Thron Güter werden daher wieder angenommen und die angehaltenen Mögen alle russischen Untertanen sich fest um den Thron weitergesandt, sofern die Versender inzwischen nicht anderscharen, getreu Rußlands Vergangenheit, die ehrlich und gewissenhaft in Uebereinstimmung mit uns um die Angelegenheiten des weitig verfügt haben. Die Uebernahme von Gepäď. Staates besorgt find! Gott möge der Geistlichkeit wahre Frömmig Stationen der Weichselbahnstrecken Barschau- Ilowo, Stüdgut und Wagenladungs- Gütern, die für keit, den Regierenden Gerechtigkeit und Wahrheit, dem Bolle Barschau- Brest und Warschau - Sobel sowie für Frieden, den Gefeßen Kraft und dem Glauben Gedeihen geben zur Befestigung der Selbstherrschaft und zum Wohl meiner teuren
zu verwirklichen.
Untertanen!
Nikolaus.
Der Semski Sobor der frommen Wünsche. Ein offizielles Petersburger Telegramm meldet:
Ein kaiserlicher Erlaß befiehlt, daß, damit es allen treuen Untertanen möglich werde, vom Kaiser unmittelbar
gehört zu werden, dem unter dem Vorsitz des Staisers stehenden Ministerrat auch die Durchsicht und die Beratung der von Privatpersonen und Juftitutionen an die Person des Monarchen gerichteten Meinungsäußerungen und Wünsche hinfichtlich der Vervollkommnung der Staatsverwaltung und der Fragen, die sich auf die Hebung des Bolkswohlstandes beziehen, übertragen werden.
Stationen der über diese Strecken hinausgelegenen Nachbarbahnen bestimmt sind, wird von der Warschau- Wiener Eisenbahn auf der Uebergangsstation Sosnowice bis auf weiteres noch verweigert. Nach dort bestimmte Güter fönnen daher bis auf weiteres nicht angenommen werden; rollende werden angehalten und den Versendern zur Verfügung gestellt.
Die Entscheidungsschlacht des Krieges scheint in Ostasien begonnen zu haben. Schon die Meldungen der letzten Tage machten es wahrscheinlich, daß eine ent scheidende Offensive der Japaner begonnen habe. Allerdings stammten die Meldungen nicht aus offiziellen japanischen Quellen, so daß ein Abwarten weiterer Nachrichten geboten