Diese tüchtigen Hochmtelligenten Arkeit-krästS vermochte diebürgerliche Gesellschaft nicht nutzbar zu machen; sie mutzten erststraucheln und ins Zuchthaus gesteckt werden, dann werden sie fürden Unternehmer billiger; können außerdem geknutet werden, wennsie nicht willig sind. Wunderbare Gesellschaftsordnung, die dasZuchthaus braucht, um der Intelligenz und Tüchtigkeit zur An-erkennung zu verhelfen!__Eine Konferenz der Arveitersekretariate wird im Anschluß an denGewerkschaftskongreß in Köln auf Veranlassung der Generalkommissionder Gewerkschaften tagen. Sie soll verhandeln über Statistik, Aus-kunfts-Erteilung an Unorganisierte und Gebührenerhebung, AuS-bildung und Weiterbildung der Sekretäre und über ärztliche Gutachten._Die kapitalistische Freiheit in Amerika.Aus Washington wird vom 17. April gemeldet: Heutewurde eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes veröffentlicht,durch welche das New-Iorker Gesetz, das die Arbeitszeit in'denBäckereien auf 10 Stunden täglich und auf 60 Stunden wöchentlichfestsetzt, für verfassungswidrig erklärt wird, weil es der freien Aus-Übung von Vertragsrechten widerstreite.Diese sogenannte Vertragsfteiheit ist natürlich nichts weiter alsdie Ausbeutungsfreiheit des Unternehmertums gegenüber demArbeiter, und die Feststellung, daß ein solches Gesetz verfassungs-widrig sei, ist nur möglich, weil die amerikanischen Gerichte auchnur im Dienste des herrschenden Kapitalismus stehen.SetverKlcKaftlicKes.Auf dem Kriegspfade gegen die Solidarität.Der Hirsch- Dunckersche Gewerkverein der Metallarbeiterhat sich wieder einmal ein Stücklein geleistet. In Dort-mund befinden sich die Kesselschmiede seit drei Wochen imAusstande. Nicht alle: Sämtliche Mitglieder desG e w e r k v e r ei n s setzen die Arbeit fort!Die Angelegenheit beschäftigte dieser Tage eine öffentlicheVersammlung der Former und Gießereiarbeiter, in welcherdas unsolidarische Verhalten der Hirsch-Dunckerschen Kessel-schmiede einer scharfen Kritik unterzogen und die Frage auf-geworfen wurde, ob die Former und Gießereiarbeiter esmit ihrer Ehre und ihrem Gewissen vereinbaren könnten,länger einer Organisation anzugehören, die der Arbeiter-solidarftät geradezu den Krieg erklärt hat.Wir glauben, der systematische Streikbruch der Hirsch-Dunckerschen Metallarbeiter wird so lange dauern, wie dieseangeblich Arbeiterinteressen vertretende Organisation selbstnoch existiert. Völlig marode und unfähig zum Kampfe mitdem Kapital, ist dieselbe auf den Streikbruch geradezu angewiesen; irgend ein ernsthafter Konflikt mit dem Unter-nehmertum, der dasselbe aus einem Beschützer zum Gegnerdes Gewerkvereins machen könnte, würde denselben einfachfortblasen.Der Gewerkverein der Metallarbeiter lebt vom Verratan der Arbeiterklasse.Berlin und Clmgegend.Die Tarifbewcgmig der Stukkateure wurde am Montag wiederkn einer Generalversammlung des Stukkateur-Verbandes besprochen.Krebs erstattete Bericht über die am 11. April abgehaltene Sitzungder Schlichwngskommisston, wo auf Grund des alten Tarifs ver»handelt wurde. In den meisten Punkten ist eine Verständigungerzielt worden, jedoch bestehen noch m verschiedenen anderen PunktenDifferenzen, unter anderem darin, daß die Unternehmer Wartezeitwegen Mangel an Material nicht mehr bis zu vier, sondern nur biszu zwei Stunden bezahlen wollen, und daß sie den Ausschluß der14 tägigen Kündigung in den Vertrag aufnehmen wollen. Die Ver-sammlung sollte darüber entscheiden, ob und wie weit man in dieserSinsicht dem Verlangen der Unternehmer entgegenkommen dürfe.s kam aber zu keinem Beschluß, weil die vorhergehenden Punkteder Tagesordnung: Kassenbericht und Vertrieb des Verbandsorganssehr viel Zeit in Anspruch genommen hatten. Die Tarifangelegenheitsoll in der nächsten Versammlung, die am 23. April stattfindet, er-ledigt werden.Die Bäcker Berlins haben gestern in einer stark besuchten Mt«gliedervers ammlung zu den Lohnbewegungen der deutschen KollegenStellung genommen und die Machinationen der Innungen und deshiesigen Streikbrecher- Versandbureaus einer scharfen Kritik unterzogen. Nach dem Referat HetzscholdS wurde folgende Resolutioneinstimmig angenommen:«Die heutige Mitgliederversammlung erklärt den in Lohn-vewegungen stehenden deutschen Kollegen ihre wärmste, ungeteilteSympathie und sichert den kämpfenden Brüdern ihre weitgehendstemoralische und finanzielle Unterstützung zu.Die Mitgliedschaft Berlin erklärt zugleich, daß, wenn dieBerliner Jnnungsscharfmacher versuchen sollten,die arbeitslosen sowie die arbeitenden Kol-legen durch allerhand terroristische Kniffe zuStreikbrechern zu pressen, oder daß durch andere dema-gogische Machinationen die Bewegung einzelner Städte in Fragegestellt werden sollte, die Berliner Bäckergesellen zur wirksamenAbwendung solcher Scharftnacherstückchen bereit sind, sofort in einenneuen Kampf eintreten zu wollen."Schneider gab den Bericht vom VerbandStag, und wurdein geheimer Abstimmung gegen nur 25 Stimmen die Erhöhung desWöchentlichen Beitrages von 40 auf 50 Pf. beschloffen.veutkede» Rclch.Bäckerstreik in Dresden.Ein Privattelegramm meldet uns aus Dresden:Der Bäckerstreik ist heute mit 760 Stimmen beschlossen.—Zuzug ist fernzuhalten. Auf Veranlassung des GewerberichterSStübing und unter seinem Vorsitz fanden am Montag vormittagEinigungsverhandlungen zwischen der Lohnkommissionder Bäckergehülfen und Vertretern der Innung statt. Die Er-örterungen drehten sich um die Frage: Abschaffung des Kost- undLogiswesens beim Meister. Die Gehülfen fordern bekanntlich Ab-schaffung desselben, während die letzte JnnungSversammlung daraufnur bei verheirateten Gehlllfen bezw. solchen im Alter von mindestens28 Jahren eingehen will. Bei der Verhandlung gingen die Meisternach und nach auf 24 Jahre herab. Da eS aber wenig mehr als100 Gehülfen in Dresden in diesem Alter gibt, war für dieGehülfenvertreter dieser Vorschlag völlig unannehmbar. Sie tatendas äußerste, indem sie auf 22 Jahre hinaufgingen. Die Meister-Vertreter lehnten das ab und so scheiterten die Einigungs--Verhandlungen._ Eine weitere Privatdepesche aus Dresden meldet, daß dieSacker den Generalstreik proklamiert haben; sie fordern Beseittgungdes Logiszwanges und 21 M. Miuimallohn. Die Zahl der Aus-ständigen beträgt 700._Die Schuhmacher in Köln haben am Montag in den Maß-geschäften die Arbeit niedergelegt, nachdem Verständigungsversuchean dem Verhalten des ArbeitgeberverbandeS scheiterten. Die Arbeiterin den Schuhfabriken und oen Sohlereien sind an dem Ausstandnicht beteiligt.Die Zement-, Beton- und Asphaltardeiter in Köln haben ihreLohnbewegung erfolgreich beendet. Durch Tarifabschluß mit denUnternehmern wurde die Arbeitszeit von lo'/z auf 10 Stundenverkürzt, der Mindeststundenlohn an den Hochbauten von 50 au.S5 Pf., für Hülfsarbeiter von 40 auf 45 Pf., für Straßenarbeiterauf 52 bezw. 42 Pf. erhöht. Der Erfolg war möglich durch dievorzügliche Organisation.Bei Cudell u. Ko., Motorwagenfabrik in Aachen, haben dieSchlosser und Dreher erneut die Arbeit niedergelegt, nachdem sichzeigte, daß die von der Betriebsleitung gemachten Zugeständnissenicht erfüllt wurden.In der chemischen Fabrik von Moritz Honignrann in Würselenbei Aachen sind die meist dem christlichen Metallarbeiter-Verbände angehörigen Arbeiter gekündigt worden, nachdem sie eineEingabe um Beseitigung von Mißständen gemacht hatten. Ver-ständigungsversuche des Leiters der christlichen Organisation lehnteder Direktor ab.Zu dem neuen Konflikt bei der Firma Benz in Mannheim wirdgemeldet: Am Sonnabendnachmittag ging ein Mitglied desArbeiterausschusses in eine andere Abteilung und unter-schrieb dort beim Vorsitzenden des ArbeiterauSschusses eine Anweisungauf eine von der Fabrikunterstützungskasse zu erhebende Unterstützung.Allerdings hat die Direktion durch Anschlag bekannt gegeben, daßdas Betteten fremder Abteilungen verboten sei; in diesem Fallehandelte der betreffende Arbeiter jedoch als ArbeiterausschußMitglied, um dem hülfesuchendcn Kollegen aus der von derFabrikleitung selb st ins Leben gerufenen Unter-stützungskasse die erbetene Unterstützung zukommen zu lassen.Der Arbeiter hielt sich deshalb zu seiner Handlungsweise vollkommenberechtigt.— Der Herr Portier meldete einem Meister, daß derArbeiter einen Bau betteten habe, in dem er nicht beschäfttgt seiHerr Benz kam dazu und bedeutete dem Arbeiter, daß er sofortaufzuhören habe. Ein Vorstelligwerden seinerseits in Gemein-schast mit dem Vorsitzenden des Arbeiterausschusses bei derDirektion blieb resultatlos; die Entlassung bleibe bestehen, erklärteman da. man wolle«Herr im Hause sein". Der eMlassene Arbeiterwar 6 Jahre bei der Firma beschäfttgt.— In einer nach Arbeitsschluß abgehaltenen Fabrikversammlung wurde gegen die unberech-tigte Entlassung des Kollegen scharfer Protest erhoben und der ein-stimmige Beschluß gefaßt, daß der Arbeiterausschuß im Austrage derVersammlung die Direktton ersuchen möge, die zu Unrecht erfolgteEntlassung rückgängig zu machen. Im Falle dies verweigert würde,wollte die Arbeiterschaft mit der Arbeitsniederlegung antworten.Suolaud.Bäckerstreik in Dänemark. Die Bäckergesellen von Aarhus befinden sich seit Anfang dieses Monats im Streik, um eine tariflicheRegelung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu erreichen. EinMeister hatte ihre Forderungen sogleich bewilligt, wurde aber vonder Meisterorganisation gezwungen, seine Zusage wieder zurückzuziehen.Eine große Streikbewegung fft in Ungarn im Gange. InGroßwardein stehen die Arbeiter im Generalstreik; die Zeitungenmußten ihr Erscheinen einstellen und die übrigen Branchen folgten.— In Budapest und in zahlreichen anderen Orten des Landesstreiken die Bauarbeiter. In Arad streiken die Schlosser. Schon seitmehreren Wochen befinden sich in Budapest die Schäftemacher imAusstand. Im Laufe der letzten Tage hat eine große Anzahl derMeister die Forderungen der Streikenden bewilligt, so daß die Zahlder Ausständigen von 1000 auf 600 gesunken isllKonflikt in der schwedische» Metallindustrie. Nach der großenAussperrung in der schwedischen Metallindustrie im Sommer 190Lwurden bekanntlich aus Veranlassung von«Schwedens Werkstätten.Vereinigung" Verhandlungen angeknüpft, die ein allgemeines, dau-ernden Frieden sicherndes Uebereinkommen zum Ziele hatten. Endevorigen Jahres war man nun endlich soweit gekommen, daß sichdie Vertreter der Unternehmer und der Arbeiter fast in allen Punktenüber ein Uebereinkommen, die Verhandlungsformen beiStreitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeiter betreffend, geeinigt hatten, und es wurde dann ein besonderes Komitee eingesetzt,das Vorschläge zu den Bestimmungen über die LehrlingSaus-bildung und über die Höhe der Minimallöhne für dieverschiedenen Arbeitergruppen ausarbeiten sollte. Nun hat jedochdie Werkstättenvereinigung in einer kürzlich abgehaltenen Ver-sammlung einen Beschluß gefaßt, durch den die V e r h a n d l u n g e aüber die Minimallohne und die Lehrlings-bestimmungen für abgebrochen erklärt werden. DieUnternehmer machen die Vertreter der Arbeiter für den Abbruchder Verhandlungen verantwortlich. Wie jedoch deutlich aus einerErklärung hervorgeht, die die in Betracht kommenden Gewerkschaften,nämlich der Eisen- und Metallarbeiter-, der Gießer-, der Holz-arbeiter- und der Grob- und Fabrikarbeiter-Verband in der vorigenWoche veröffentlichten, haben die Vertreter der Arbeitgeber einenleeren Vorwand benutzt, um die Verhandlungen zum Scheitern zubringen. Da die Arbeitgeber, die der Werkstättenvereinigung an-gehören, mit Rücksicht auf das geplant« allgemeine Uebereinkommendie bisherigen Tarifgemeinschaften gekündigt haben, erscheint diedurch den Bruch der Verhandlungen entstandene Lage besonders ernst.Sämtliche Arbeiter des Baugewerbes. 2000 an der Zahl, sind inM a l m ö ausgesperrt.Die Landesorganisation der norwegischen Gewerkschaften hat mitdem 1. April einen bedeutenden Zuwachs erhalten, indem sich ihrder Norwegische Eisen- und Metallarbetter-Verband angeschlossen hat.Der Hanptvorstand der Norwegischen Zenttalvereinigung der Buch-drucker hat einstimmig beschlossen, der ttn Juli stattfindenden Landesversammlung der Vereinigung den Anschluß an die Landesorganisattonzu empfehlen.Maurcrstreik in Aalesund. In der vorigen Woche haben dieMaurer in der Anfang des Jahres 1904 abgebrannten norwegischenStadt Aalesund die Arbeit niedergelegt. Es war bereits ein Tarif-vertrag sowohl für die Maurer wie für die Arbeitsleute zustandegekommen, als die Meister plötzlich, bevor sie den Vertrag unter-zeichneten, verlangten, daß die GipS- und Zementarbeit aus«geschaltet werden sollte. Das gab Veranlaffung zur Arbeitsnieder-legung.Das Blutbad von Limoges.PariS, 18. April.(W. T. B.) Bei der weiteren Verhandlungder Kammer über den Ausstand in Limoges verlangt PoulainsSoz.) die Einleitung einer Untersuchung über die Ursachen des AuS-standeS und wirft den Arbeitgebern bor, auf die gerechtfertigtenBeschwerden der Arbeiter gegen einen Werkmeister nicht eingegangenzu sein und dadurch den Ausstand veranlaßt zu haben.Jaoris<Siz.) erklärt, der Bürgermeister von LimogeS sei gegendie Verwendung von Truppen zur Aiifrechterhaltung der Ordnunggewesen. Die Regierung dürfe nicht zugunsten der Arbeitgebereinschreiten. Die Beschwerden der Arbeiter gegen den von Poulainerwähnten Werkmeister seien begründet gewesen und die Regierunghätte für die Arbeiter eintteten müssen. JauröS unterzieht schließ-lich daS Verhalten des Präfetten einer Krittk.(Beifall bei deräußersten Linken.)Ministerpräsident Rouvicr widerspricht der Beschuldigung, dieTruppen in den Dienst der Arbeitgeber gestellt zu haben. DaS Heerstehe in niemandes Dienst, es stehe nur im Dienst deröffentlichen Ordnung. Erst als das Gefängnis bedrohtworden sei. habe man die Truppen einschreiten lassen.Die Truppen hätten erst von der Waffe Gebrauch gemacht,als mit Steinen usw. gegen sie geworfen worden, und sie hättenohne Befehl geschossen, nachdem 60 Mann dabei verletzt worden seien.Es sei nicht Schuld der Regierung, noch des Präfetten, �daß Truppenherbeigerufen werden mußten; denn der Präfett habe bei derPlünderung eines Gefängnisses nicht untättg bleiben dürfen. ErstePflicht der Bürger sei, die Ruhe nicht zu stören.(Beifall.)Die Diskussion wird darauf geschloffen.Paris, 18. April.(W. T. B.) Der Anttag auf Veranstaltungeiner Untersuchung über den Ausstand in Limoges, der von der Re«gierung zurückgewiesen war, wird mit 369 gegen 173 Stimmenabgelehnt. Darauf wird über eine vom Ministerpräsidentengebilligte Tagesordnung Codet(Republ.) abgestimmt. Dererste Teil dieser Tagesordnung, die den Opfern derUnruhen in Limoges und ihren Familien das Mitgefühlder Kammer ausspricht, wird einstimmig angenommen. Der zweiteTeil, der dem Vertrauen Ausdruck gibt, daß die Regierung denbedauerlichen und schimpflichen Konflikt so schnell wie möglichbeilegen und zur Lösung bringen werde, wird mit 415 gegen66 Stimmen angenommen. Die ganze Tagesordnung gelangt dannmit 422 gegen 58 Stimmen zur Annahme. Die Sitzung wirddarauf geschloffen.Limoges, 18. April. Der Nachmittag ist ohne Zwischenfall ver«laufen; Truppen- und Gendarmerie-Verstärkungen sind eingettoffen.Die Eisenivareuläden werden militärisch bewacht.— Unter denSchuhwaren-Arbeitern, deren Zahl ungefähr 2000 beträgt, herrschteine gewisse Erregung._Letzte Nacbncbten und DepefcbeaRummelsburg.Bei den Getverbegerichtswahlen wurden heute die vom Getverk»schaftskartell aufgestellten Kandidaten der Arbeitgeber mit 45 gegen35 Stimmen gewählt. Die Arbeitnehmerkandidaten erhielten 316Stimmen. Gegner waren nicht aufgestellt.Der Eisenbahnerausstand vor der Deputiertenkammer.Rom, 18. April.(W. T. B.) Das Haus setzt die Beratung derVorlage betreffend die Verstaatlichung der � Eisenbahnen fort.D e Andreis verurteilt namens der Republikaner den Klassen-kämpf(Beifall) und begründet ein« Tagesordnung, wonach die Be»sprechung des Teils der Regierungsvorlage, welche die Disziplinar»bestimmungen für das Eisenbahnpersonal mthält, vertagt werdensoll. F o r t i s verteidigt die Regierungsvorlage. Die höchste Pflichtdes Staates sei es, den Dienst aufrecht zu erhalten, der eine groß«Rolle im Wirtschaftsleben der Völker spiele(Lebhafter Beifall) undvon dem deren tägliche Interessen abhingen.(Beifall.) DerMinisterpräsident geht auf alle technischen Einwände der Vorrednerein und erkennt einige Anregungen Sonninos als beachtenswert an.Aber die Zustimmung Sonninos zu der Vorlage und der Verlaufder Debatte bewiesen, daß es sich nur um sehr unwesentliche Ein»würfe handele. F e r r i erwidert Fortis, er, der Ministerpräsident,habe stets erklärt, den Ausstand im Staatsbetrieb nicht zuzulassen.Er betrachte die Organisation des Eisenbahnpersonals als ein Mittelfür dasselbe, um auf ein höheres wirtschaftliches und politische?Niveau zu gelangen. Aber er könne nicht zugeben, daß durch die»selbe das Land wirtschaftlichen und politischen Krisen ausgesetztwerde.(Sehr gut.) DaS Recht des Landes stehe über jedem Rechtvon Personen oder Klassen(Beifall), und da der Kampf einer Klaffebedauerlicherweise das wirtschaftliche Leben störe, müsse man dahingelangen, gesetzlich festzulegen, welche? die öffentlichen Betriebe seien,wo ein Ausstand nicht zulässig ist.(Beifall.) Was das Eisenbahn»personal anlange, so habe selbst Colajanni erklärt, daß dasselbe nichtdie Arbeit einstellen könne, ohne die Grundprinzipien ihre? Ver»trage? zu verletzen und aller Vorrechte verlustig zu gehen, die ihreStellung als privilegierte Arbeiter mit sich bringe.(Zustimmung.»Die Regierung habe für da? Eisenbahnpersonal getan, was sie konnteund dies hätte dem Staat nicht den Krieg erklären dürfen. DerMinisterpräsident schließt mit der Erklärung ,daß alle an den Maß-nahmen der Regierung geübten absprechenden Kritiken jeder Grund-läge entbehren.(Lebhafter Beifall.) Villa bringt eine Tages»ordnung ein, nach welcher die Kammer, nachdem sie die Erklärungendes Ministerpräsidenten Fortis gehört hat, zur Beratung der ein-zelnen Artikel übergeht. S a c ch i, Führer der Radikalen, hebt her-vor, er beabsichtige, sich von denen zu trennen, die sich mit denAusständigen solidarisch erklärt haben(sehr gut) und verurteiltden Ausstand der Eisenbahner, welche als Beamte dem öffentlichenStaatsrecht unterstehen, als ungerecht.(Lebhafter Beifall.) DerAusstand gelte dem Parlament als Rebellion. S o n n i n o erklärt,daß, obwohl er kein Vertrauen zum Kabinett habe, er doch für dieTagesordnung Villa stimmen würde, um die Eintracht der kon»stitutionellen Parteien nicht zu stören.(Beifall.) Fortis sprichtSonnino seinen Dank aus. Die Tagesordnung Villa wird hieraufin namentlicher Abstimmung mit 306 gegen 34 Stimmen an-genommen.Eine Tagesordnung F e r r i, die den Ansichten der SozialistenAusdruck gibt, wird mit 293 gegen 22 Stimmen abgelehnt, ebensowird eine Tagesordnung Zerboglio(Soz.) abgelehnt. EineTagesordnung der Kommission, welcher die Eisenbahnvorlage über-wiesen war, wird genehmigt. Das Haus beginnt darauf die Be»ratung der einzelnen Artikel der Eisenbahnvorlage. Nachdem diefünf ersten Artikel angenommen sind, wird die Weiterberatung aufmorgen vertagt.Rom. 18. April.(W. T. BT Nachmittags eingegangeneTcpeschen melden, daß in ganz Italien der Eisenbahnverkehr auf»recht erhalten worden ist und daß in Rom, Florenz und anderenMittelpunkten eine genügende Anzahl von Züge verkehren. DieLage beginnt sich zu bessern. Auf einer Anzahl von Bahnhöfenhat das Personal die Arbeit nicht niedergelegt.— Die hiesigeHandelskammer hat für Eifenbahnangestellte, welche die Arbeit nichtniedergelegt haben, 3000 Lire bewilligt und alle anderen Handelskammern des Landes aufgefordert, sich diesem Vorgehen anzu-chliehen._Nantes, 18. April.(25. T. B.) Da die Arbeitgeber die For»derung der Hafenarbeiter angenommen haben, ist der Ausstand heutebeendigt worden.Zur Frage der„Reuttalität" Frankreich».Tokio, 18. April.(Meldung des„Reuterschen Bureau»".)� Dieöffentliche Meinung in Japan, erregt durch die Gastfreundschaft,die der russischen Flotte in französischen Gewäsiern ge-währt wird, fangt an sich zu erhitzen. Die Zeitungenfordern die Regierung auf, strengere Maßnahmen und Maßregelnals bloße Proteste zu ergreifen, das einflußreiche Journal„Jijihimpo" sagt: D,e Benutzung Madagaskars von dem russischenGeschwader war geradezu eine Verlegung des Prinzips derNeutralität: aber in Anbetracht der Entfernung erhob Japaneinfacki nur einen Protest gegen die Verletzung der Neuttalität,weil sie, in so entfernten Häfen, als ohne Einfluß angesehen wurde!aber so nahe der KriegSzone wäre es unmöglich. eS mit derselbenNachsicht anzusehen, wenn Frankreich dem Feinde wirksame Hülfeleiste, und sich auf diese Weise tatsächlich mit Rußlandverbünde. Es wäre jetzt notwendig, England förmlich zu benach-richtigen und seine Mitwirkung gemäß den Allianzabmachunaen zugewinnen. Das Blatt„Aschi" sagt. Frankreich hätte die Anwesenheitder Russen wohlüberlegt geheim gehalten; eS hofft, daß die Re-giemng entschieden handeln werde.Vom oftasiatischen Kriegsschauplatz.Tokio, 18. April.(Meldung deS«Reuterschen BureauS") Dierussische Streitmacht, die auf der Linie Tschantschun— Kirin undsüdlich dieser Linie konzentriert ist, wird auf 200 000 Mann ge.schätzt.— Nach endgültiger Aufstellung wurden tn Port Arthur4l S00 Mann gefangen genommen.Vermtw. Red.: Paul Büttner, Berlin. Jnserateverantw(mi, Ausnahme der.ReueWelt'-Beilage):Th. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag! Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanstPauk Singer& Co., Berlin SV. Hierzu S Beiiageu n.Uaterhaltungsbl