Me Arvelt bollständig. Zwei Geschäfte Hoven die Forderung bon4ö Ps. Stundenlohn anerkannt.— Zuzug ist fernzuhalten.Vom Bäckcrstrcik in Dresden ist zu berichten, daß dortbereits 183 Gehülfen in 60 Bäckereien zu den neuen Bedingungenarbeiten. Die Streikenden stehen fest.— Zuzug ist fernzuhalten.Die Schneider in Aachen haben mit 10 von 27 Geschäfteneinen bis zum 1. März 1307 geltenden Lohntarif abgeschlossen, derdie Löhne für Stückarbeit in einigen Fällen etwas erhöht, in einemanderen Falle aber gekürzt hat. Ist auch vorderhand nicht viel er-reicht worden, so kann man den Tarifabschluß doch als den Anfangeiner Besserung in den sehr ungünstigen Arbeitsverhältnissen derAachener Schneider betrachten. Von den 17 Geschäften, die den Tarinicht bewilligt haben. gehören zwei der ersten, sechs der zweitenund neun der dritten Klasse an.Tapezierer-Aussperrung.In Heidelberg befinden sich die Tapezierer in einer Lohn-bewegung. Die dortige Tapezierer- Innung hat nun. wie uns einPrivattelegramm meldet, beschlossen, bor dem 1. Oktoberkeinen der streikenden Tapezierer wieder einzustellen.Scharfmacher-Brutalität.Am Sonnabend, dem Vorabend des Festes der Liebe und derFreude, hat die Direktion der M a f s e i scheu Maschinenfabrik inMünchen 10 Proz. ihrer Arbeiter ausgesperrt. Nicht nach demA-B-C, sondern Werkstättenweise ist die Direktion verfahren und hatdie ihr mißliebigen Arbeiter auf das Pflaster geworfen. Von dieserMaßregel wurden Leute betroffen, die Jahrzehnte in der Fabrikfrondeten— einer der Ausgesperrten, der in diesem reichSrätlichen Betriebeseine gesunden Glieder einbüßte, blickt sogar auf eine 33'/, jährigeTätigkeit zurück I— Daß auch die Mitglieder der Lohnkommissionentlassen wurden, zeigt, wie.unparteiisch" die Direktion versuhr.Begründet wurden die Entlassungen damit, daß durch die derzeitigeLohnbewegung eine Reduktion der Arbeiter notwendig sei. Und wasverlangten denn die Arbeiter? Nichts weiter als eine 10 prozentigeStundenlohn-Erhöhung und die Lohn- und Arbeitsverhältnisse durchTarifvereinbarungen festzulegen, eine„Forderung", diebekanntlich erst unlängst die bayrische Regierung in einemErlaß als Wünschens- und erstrebenswert bezeichnete!Am Ostermontag früh wurde eine überaus starkbesuchte Fabrikversamm-lung abgehalten, in der einstimmig der Beschluß gefaßt wurde,daß die� Arbeiter der Dreherei und derWerkzeugmachereivom Dienstag ab die Arbeit ruhen lassen. In Anbetrachtder verschärften Situation hat die Hirsch-Dunckersche Gewerkschaft,die einen gesonderten Tarif eingereicht hatte, diesen zurück-gezogen und macht nun mit dem Deutschen Metallarbeiter-Verband gemeinsame Sache. Zuzug von Metallarbeitern nachMünchen ist strenge fernhalten.Husfonck.Die Papierarbeiter in Südböhmen und Oberö st erreichfind in einer Lohnbewegung begriffen. Vor Zuzug wird ge-warnt.Die Streik- und Lohnbewegungen in der Schweiz nehmen mitjedem Tage mehr an Ausdehnung zu. Jetzt haben auch dieSchlosser in Basel und die Friseurgehülfen in Chaux- de-Fonds die Arbeit eingestellt. In Zürich hat das wild-gewordene Spißbürgertum eine Protestversammlung gegen diestreikenden Maurer abgehalten, in der es von„Ausschreitungen" derStreikenden schwindelte, von den Behörden den Schutz allerAusbeuter und Streikbrecher forderte und endlich dagegenprotestierte. daß die städtischen Behörden jenen Unter-nehmern, welche die Ausführung städtischer Arbeiten über-nommen haben, diese nun aber wegen der Verweigerung desMinimallohnes stocken, wieder entziehen wollen. Das honetteBürgertum, daS hier in gewissenlosester und ödester Scharf-macherei machte, mißhandelte einen in der Versammlung an-wesenden organisierten Arbeiter derart, daß ihm die Kleider zumTeil vom Leibe gerissen, über und über mit Blut bedeckt waren, sodaß er sofort von der Sanitätspolizei in Pflege genommen werden mußte.Und dieses gewaltätige Ausbeutertum schwindelt von Terrorismus undAusschreitungen der Arbeiter!— Die Züricher Arbeiterschaft antlvortetemit einer von 10000 Personen besuchten, unter freiem Himmelabgehaltenen Protestversanimlung, in der unsere GenossenDr. Tobler, Redakteur, Bettmann, Arbeitersekretär, Dr. Kraft,Stadtarzt, Terba(italienisch) und Arbeitersekretär Greulichkurze, kernige und begeisterte Ansprachen hielten. Ineiner längeren Resolution werden die Scharfmachereien derverkommenen Ausbeuter zurückgewiesen, gegen die Beschimpfungenund Mißhandlungen von Arbeitern in jener Versammlungprotestiert, den Streikenden die tatkräftigste weitere Unter-stützung zugesichert und endlich die städtischen Behörden aufgefordert,die städtischen Arbeiten in Regie ausführen zu lassen. Bei den be-vorstehenden Wahlen soll die Arbeiterschaft gründliche Abrechnung mitdem Ausbeutertum auf politischem Gebiete halten.12. Eeaeralvttsmmlung des Verbandes der FederarbeiterDeutschlands.Dresden, 24. April.Heute vormittag 11 Uhr wurde im Volkshaus die General-Versammlung eröffnet.Als Vertreter der Generalkommission ist Sabbath- Berlin an-wesend. Als Vertreter des Schuhmacher-Verbandes wird derSekretär desselben, Kölle, noch erscheinen.Auf der Tagesordnung stehen u. a.: Taktik bei Lohnbewegungen,Unterstützungswesen, Stellungnahme zum Gewerkschaftskongreß usw.Der Vorsitzende M a h l e r verweist auf den gedruckt vorliegendenRechenschaftsbericht, dem er nichts hinzuzufügen hat. Nach diesemhatte der Verband am Schlüsse des vierten Quartals 1904 eine Mit-gliederzahl von 6778, gegenüber 4949 am gleichen Zeitpunkte desVorjahres. Ein nicht unwesentliches Hindernis für die schnellereAusbreitung der Organisation war die Affäre Beiswenger, früherenVorsitzenden des Verbandes, der 23 557 M. unterschlug und nachAmerika durchging.Die Gesamteinnahmen betrugen in den letzten vier Berichts.jähren 300 931,40 M., die Gesamtausgaben 253 073,77 Mk., so daßam 1. Januar 1905 ein Kassenbestand von 80 415,75 M. vorhandenwar. An Reiseunterstützung wurden in dem gleichen Zeitraum(1901 bis 1904) 57 758 M., an Ortsunterstützung 25 900 M., anFamilienunterstützung 10 709 M., an Umzugsentschädigung 13 763Mark, an Streikunterstützung 30 850 M. ausgezahlt, für Agitationzirka 11000 M. verwendet.Der Kassierer Bock- Berlin macht einige Bemerkungen zumKaffenbericht und bemerkt zur Affäre Beiswenger, daß diese derübergroßen Vertrauensseligkeit der Kollegen zuzuschreiben sei. Nursie habe sie ermöglicht. Auch jetzt noch werde an vielen Orten inähnlicher Weise fortgewurstelt. Die Erledigung der Verbands-geschäfte müsse in den einzelnen Zahlstellen eine exaktere werden.Es wird in die Debatte über den Geschäftsbericht eingetreten.In derselben nimmt die Affäre Beiswenger einen breiten Raum ein.Bon verschiedenen Delegierten wird darauf hingewiesen, daß andem traurigen Vorkommnis zum Teil auch di» Sparsamkeit amunrechten Orte mit schuld sei. Beiswenger sei mit Arbeit überlastetgewesen und schlecht bezahlt worden. Er habe nur ein Gehaltvon 1500 M. und 3 M. Diäten gehabt bei Reisen. Alles hätte aufihm geruht. Wiederholt wird die frühere Verwaltung angegriffen,die unbedingt hätte die Unterschlagungen eher bemerken müssen.Auch über den Mangel an geeigneten Kräften in den Ortsverwal»tungen wird geklagt. Die intelligenten Kollegen nehmen vielfachkeine Aemter an und es werden infolgedessen vielfach Kollegen mitAemtern betraut, die gar nicht fähig seien, sie auszufüllen. DieFolge sei eine Reihe kleinerer Unterschlagungen an anderen Orten.Bot» BaüNgärtel-Neustadt und Schnelle-Brandenburg wird derZentralborstand wegen seines Verhaltens bei Lohnbewegungen an-gegriffen.Nach mehrstündiger Debatte nimmt der Vorsitzende M a h l e rdas Wort und weist die gegen den Vorstand erhobenen Angriffezurück. Er betont besonders, daß bei Lohnbewegungen vor allemauch auf die tatsächlichen Machtverhältnisse Rücksicht genommenwerden müsse und weist auf die Notwendigkeit anständiger Bezahlungder Gewerkschaftsbeamten hin.,Soziales.Ein Glaubensbekenntnis des badischen Fabrikinspektors.Der bis zum Erscheinen seines letzten Jahresberichts mit Rechtscharf angegriffene Nachfolger Wörishoffers, der jetzige Leiter derbadischen Fabrikinspektion, Dr. Bittmann, hat tn dem soeben er-schienenen Buche„Die badische Fabrikinspektion im ersten Viertel-jahrhundert ihrer Tätigkeit" ein Glaubensbekenntnis abgelegt. Erkommt auf die Angriffe zu sprechen, die ihm geworden und suchtsie sich zu erklären aus der eigentümlichen Stellung, welche derFabrikinspektion, als einer Aufsichtsbehörde ohne Strafrecht, durchdie bundesrätliche Dienstanweisung vom 13. Dezember 1878 an-gewiesen sei. Gegen diese Stellung rege sich das Rechtsbewußtseinweiter Kreise auf und man male sich den Fabrikinspektor danngern als einen Mann aus, der, sein Gleichgewicht suchend, zwischenArbeiterschaft und Industrie hin und her pendelt, bis er schließlich,um zur Ruhe zu kommen, bei der einen oder der anderen seinenUnterstand findet als Arbeiterfreund oder als Jndustriefreund. Erfährt dann fort:„Nach meiner Auffassung ist System, Geist, Kurs— man mögees nennen wie man will— durch§ 133b der Gewerbeordnung, derden Beamten zum Hüter der Arbeiter-Schutzgesetzeberuft, in unantastbarer Weise festgelegt. Die ihm anvertrautePosition gegen Jedermann zu halten, ist des Beamten Aufgabe.Sie zu verlassen oder nur lau zu verteidigen, hieße nicht nur gegenDiensteid, Pflicht und Gewissen handeln, sondern auch den innerenBeruf, ohne den ein solches Amt gar nicht denkbar erscheint, völligverleugnen. Dies war, wie allgemein bekannt ist, der StandpunftWörishoffers. Dies war und ist auch der meine und wird eSbleiben, so lange ich die Ehre habe, an der Spitze der badischenFabrikinspektion zu stehen."Man muß sagen, daß Herr Bittmann sich bisher keine großeMühe gegeben hat, diesen seinen Standpunkt durch Taten zumanifestieren. Aber das liegt vielleicht daran, daß dieser Standpunktnoch nicht sehr alt ist. Bei seinem Dienstantritt vor 2% Jahrenwollte er versöhnen, wollte Unternehmer und Arbeiter mit gleicherLiebe umspannen, und daß bei solcher Auffassung sein Hüteramtfür den Arbeiterschutz ein recht probleiNatisches werden mußte, wirder wohl nun bald eingesehen haben. Ganz hat er allerdings denOptimismus noch nicht verloren, er geizt noch nach dem Vertrauender Unternehmer, das er gebrauchen will, um Reformen durchzu-setzen, die über den gesetzlichen Zwang hinausgehen. Er wird auchvon diesem Optimismus noch geheilt werden.Schwere sanitäre und moralische Mißstände des Kost- undLogiszwangeS ergaben sich anläßlich der Behandlung eines Gesuchs,das der Zentralverband der Fleischergesellen an den Magistrat derStadt Fürth i. B. gerichtet hat und in dem darum nachgesuchtwurde, eine besondere Inspektion der Schlafräume der in Fürthbeschäftigten Fleischergesellen vornehmen zu lassen. Es wurde be-hauptet, daß die Schlafräume in den meisten Fällen kleine finstereKammern sind, die vielfach nicht heizbar sind und direkt neben un-verschließbaren Mägdekammern liegen, ein regelmäßiger Wechsel derBettwäsche finde nicht statt usw. Nachdem erst kürzlich eine all.genreine Wohnungserhebung stattgefunden hat, wurde eine besondereEnquete nicht für nötig gehalten, sondern es wurde einfach das aufdie Schlafräume der Fleischergesellen bezügliche Material aus-geschieden und besonders verarbeitet. Das dabei gewonnene Resultatdeckt sich vollkommen mit den Behauptungen des Zentralverbandes.An Personal sind vorhanden 125 Gehülfen und Verkäuferinnen.33 Gesellen haben ihre Schlafstätte auf demselben Flur wie derMeister, 18 in anderen Stockwerken, 27 unter dem Dach, 1 im Keller,46 in Seiten- oder Hintergebäuden. 43 Gesellen schlafen allein,38 zu Zweien, 18 zu Dreien, 8 zu Vieren in einem Raum, 7 Ge-ellen teilen die Schlafräume mit Meisterkindern. 80 Gesellen oderzwei Drittel aller Gehülfen haben in den Schlafräumen wenigerals das Normalmatz von 15 Kubikmeter Luftraum zur Verfügung.Die Beleuchtung der Schlafräume ist meist düster und erfolgt vielfachvon engen Höfen: heizbar sind nur 9 Kammern für 18 Gesellen.In sieben Fällen schlafen männliches und weibliches Dienstpersonalnebeneinander. Es wurde beschlossen, eine Kontrolle der Mißständevorzunehmen und Abhülfe auf Grund der gesetzlichen Bestimmungenzu veranlassen: sollten diese nicht ausreichen, so werden besondereortspolizeiliche Vorschriften erlassen.Genossenschaftliches.Alle gegnerischen Zeitungen haben den Fall„Connewitz" ineiner Weise gegen die KonsumvereinS-Bewegung, aber mehr nochgegen die Sozialdemokratte ausgeschlachtet, daß uns niemand ver-Übeln kann, nun auf die Liquidatton, vielleicht gar den Konkurseiner„Prvdukttvgenossenschaft mit Staatshülfe" hinzuweisen, vonder die bürgerlichen Zeitungen ihren Lesern so wenig mitteilen.Die Palmkorb-Genossenschaft Steinachgrund, die Mitte vorigenJahrzehnts von der bayerischen und Koburger Regierung mit je10 000 M. Darlehn unterstützt worden ist, steht vor dem Zusammen-bruch. Auf Anttag der Regierung hat der Landtag beschlossen, vondem noch 5000 M. betragenden Darlehn so viel nachzulassen, als zurAbwendung des Konkurses nötig sei. In der Verhandlung mutztendie Regierungsvertreter zugeben, daß es noch nicht sicher sei, ob mitden 5000 M. Nachlatz der Konkurs abgewendet werden kann. DerLandtags-Referent Abg. Schumann tat bei Besprechung der Vorlagealles, um über die Einzelheiten des Geschäftsgebarens der vonfreisinnigen Lehrern und nationalliberalen Mittelstandsrettern, alsonicht von Sozialdemokraten, geleiteten Genossenschaft den Mantelder christlichen Nächstenliebe zu decken. Nur einmal platzte er her-aus. indem er die Akten eine Fundgrube der Korruption nannteund erklärte, daß jedem privaten Geschäftsmann, der solches sichzuschulden kommen lasse, gehörig aufs Dach gestiegen würde. Nachdem Urteil des Verbandsrevisors Kukuk haben die Borstands»Mitglieder ihre Pflichten aufs gröblichste vernachlässig'Aerztliche Kampfmethoden.In unserer Nr. 94 hatten wir mitgeteilt, daß das„offizielleOrgan des Leipziger wirtschaftlichen Verbandes" einen verleum»derischen Artikel gegen die Münchener Ortskasse enthalten habe. Ausdem Weiteren Inhalt der Notiz ging hervor, daß damit die„Korrespondenz des Verbandes der Aerzte Deutschlands" gemeintwar. Trotzdem erhalten wir heute von einem Herrn W. Back inStraßburg folgende Berichtigung:„DaS offizielle Organ des Leipziger wirtschaftlichen Verbandesist das von mir herausgegebene Blatt„Aerztliche Mitteilungen nebstAnzeiger". In diesem ist der von Ihnen als verleumderisch be»zeichnete Artikel nicht erschienen."Nach Lage der Sache wären wir zur Aufnahme der Berichtigungnicht verpflichtet gewesen; der genannte Verband hat, wie ersichtlich,mehrere offizielle Organe. Wir tun es aber, weil es interessant ist,aus der Berichtigung zu ersehen, daß das eine der offiziellen Organedieses VerbgndeS sich scheut, mit dem anderen verwechselt zu werden.Versammlungen.Zentralverband der Maurer. Eine Generalversammlung allerzum Zweigverein Berlin gehörenden Zahlstellen und Sektionen tagteam Mittwoch bei Keller in der Koppenstraße und nahm zunächst dieBerichts üöR VerbakidZtag entgsgen. Die Defc�gierten Wilhelm Schulz, Wolf, Stegemann, Raab«,'Grundmann und W i t t i g berichteten nacheinander über dieverschiedenen Beschlüsse des Verbandstages, worauf F r i t s ch dessenallgemeine Bedeutung hervorhob und in anerkennenden Worten denGastfreundschaft gedachte, die die Kollegen und die ArbeiterschaftBraunschweigs den Delegierten erwiesen haben. Es folgte eine kurzsDiskussion. Der nächste Punkt der Tagesordnung war disStellungnahme zum 1. Mai. Hierzu wurde einstimmigeine Resolution angenommen, welche besagt, daß der 1. Mai alsFeiertag begangen werden soll und die Mitglieder verpflichtet sein, inder Versammlung, die in der Bockbrauerei stattfindet, zu erscheinen,wo jedem gegen Vorzeigung des Verbandsbuches eine Maikarte aus-gehändigt wird. Ferner enthält die Resolution Vorschriften überdie Haltung der Zahlstellen in den Orten, wo die Gewerkschasts-kartelle Maiversammlungen veranstalten, sowie über Meldung derGematzregelten am 2. Mai._(iDie dieser Tage vorgenommene Wahl des ZweigvereinS»Vorstandes hat, wie in der Versammlung bekannt gegebenwurde, folgendes Ergebnis gehabt: 1. Vorsitzender Emil Thöns,2. K. H a a s e; 1. Kassierer August Wartenberg, 2. E. Leh«mann; 1. Schriftführer August B l ä s i n g; Beisitzer W-Schreiber. In die Achtzehner-Äommission wurden Silber.s ch m i d t, A. Wulf und L. K i n z e l gewählt, als StellvertreterBömelburg, Woitschack und O. König. Als Revisorenwurden Für st er, Graul und W i t t k o p gewählt und in disBeschlverdekommission Leonhardt, Griese, Ewert,R a a b e und E. Schulz.Verband der Töpfer. Die Filiale Berlin hielt am Donnerstagim Gewerkschaftshause ihre Generalversammlung ab. Der Kassen-bericht vom ersten Quartal lag gedruckt vor. Die Abrechnung mitder Zentralkasse schließt mit der Bilanzsumme von 11 700,34 M.Für Krankenunterstützung wurden 4960,10 M. ausgegeben. DieEinnahmen der Lokalkasse beliefen sich auf 10 536,57 M., die Ausgaben auf 9145,78 M., so daß ein Barbestand von 1390,79 M. übrigblieb. Das Vermögen der Lokalkasse ist auf 36 908,49 M. angewachsen.— Die Generalversammlung erteilte dem KassiererKundi einstimmig Decharge. Darauf hielt Reichstags-Abge-ordneter RobertSchmidt einen Vortrag über:„Arbeitskammeraoder Arbeiterkammern?", der lebhaften Beifall fand..'Zu Delegierten der Gewerkschaftskommission wurden Hagen unöForster gewählt, in die Vergnügungskommission Huhn. Donner,Froberg und Weinert.Ter Zcntralvcrband der Fleischer hielt am Freitag eine gutbesuchte Versammlung im„Englischen Garten" ab, woselbst derGenosse H e tz s ch o l d unter lebhaftem Beifall der Anwesenden über:„Soziale Gesetzgebung und Feiertagsheiligung" sprach. Währendder Diskussion wurde vom Vorsitzenden K e s l i n k e festgestellt,daß entgegen den gesetzlichen Vorschriften ungefähr die Hälfte dererschienenen Gesellen am Karfreitag über drei Stunden hatte ar-beitcn müssen. Nur 16 Gesellen meldeten sich, um auf Anfrage mit.zuteilen, daß bei ihren Meistern am Karfreitag wegen der Be-schäftigungsdauer von Polizeibeamten eine Revision vorgenommenworden war. Im Anschluß an diese Feststellungen ermahnteKeslinke zur Stärkung der Organisation und Füllung der Kasse�damit es im laufenden Jahre möglich sei, die im Vorfahre ver-schobene Lohnbewegung wirksam durchzuführen.Zur Ansspttttlllg der Hamburger HoHarbetter.Wie in unserer vorigen Nummer berichtet, haben dieHamburger Holzindustriellen beschlossen, eine allgemeine Aus-sperrung ihrer Arbeiter vorzunehmen. Der diesbezügliche Be-schluß ist mit 212 gegen 42 Stimmen zustande gekommen. Inder Versammlung fehlten aber hauptsächlich die großen Ar-beitgeber, so daß das Scharfmachertum sich aus mittleren undsog. Dalles-Krautern zusammensetzte. Die Herren setzten einaus 60 Personen bestehendes Exekutivkomitee ein, das die inder Versammlung nicht anwesenden Arbeitgeber von dem Aus-sperrungsbeschluß in Kenntnis setzen sollte. Dies ist in denletzten Tagen auch geschehen, doch sollen mehrere große Fabri-kanten es abgelehnt haben, sich an einer allgemeinen Aus-sperrung zu beteiligen. Die Arbeitgeber erlassen in der bürger-lichen Presse eine„offizielle Darstellung der tatsächlichen Be-gebenheiten", in der sie sich als den angegriffenen Teil be-zeichnen, obwohl sie es gerade waren, die durch Aufstellung vonGegenforderungen einen Gegenschlag provozierten.Bis Dienstag mittag hatten, soweit bekannt, etlva 20 Ar-beitgeber 150 Mann ausgesperrt. Ein großer Teil der Holz-arbeiter steht in einem kurzen Kündigungs- oder Akkordver-hältnis. Inwieweit dem Aussperrungsbeschluß Rechnung ge-tragen werden wird, läßt sich zurzeit noch nicht sagen.Im Streik befinden sich die 150 Holzarbeiter der Straßen-bahnwerkstatt in Hamburg, die vor etwa 14 Tagen die Arbeitniederlegten wegen Nichtanerkennung einer geringen Lohn-forderung._Letzte Nacbnchten und Depefchen.Erneute Verhandlungen zur Beilegung des Boykott? ergebnislos.Köln. 25. April.(28. T. B.) Die heute Mittag gepflogenenabermaligen Verhandlungen über die Beilegung des Boykotts d«Srheinisch-westfälischen Brauereigewerbes verliefen nach mehrstündigerDauer wiederum ergebnislos, weil die Vertreter der Arbeiterschaftdaran festhielten, daß sämtliche streikenden and ausgesperrtenBrauereiarbciter wieder eingestellt werden müßten. Die Vertreterder Brauereien erklärten, sie körO.ten die Leute, die in der gegen»wältigen Zeit der Not bei ihnen eingestellt wurden, teilweise unterder ausdrücklichen Zusicherung dauernder Arbeit, nicht wieder ent»lassen. Die Folge des heutigen ergebnislosen Verlaufes der Ver-Handlung wird sein, daß die von den rheinisch- westfälischenBrauereien für den 28. April angekündigte Aussperrung von50 Proz. aller sozialdemokratisch organisierten Brauereiarbeiter zurTat wird.Eiseubahn-Uugluck.München, 25. April.(W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:Zug 104 der Lokalbahn Breitengüßbach— Maroldsweisach überfuhrbei Breitengüßbach in Oberftanken vier Eisenbahnarbeiter, Weichssämtlich getötet wurden.Entwurf einer Verfassung für TranSvaal.London, 25. April.(W. T. B.) Die neue Verfassung fürTransvaal sieht eine gesetzgebende Versammlung vor, welche auSdem Gouverneur-Stellvertreter, 6 bis 9 von der Regierung ernanntenund 30 bis 35 gewählten Mitgliedern bestehen soll. Jedermann, derBurgher der früheren Republik und für den Ersten Volksraad Wahl»berechtigt war, ebenso jeder weiße englische Untertan, welcher Grund-stücke im Werte von 10 Pfund jährlicher Rente oder Kapital imWerte von 100 Pfund besitzt, ist zur Stimmabgabe berechtigt. DaSWahlrecht ist also nur den Weißen gewährt, doch muß der Gou-verneur für jeden Gesetzentwurf, der die Rechte der Schwarzen ein-schränkt, die Genehmigung der Reichsregierung vorbehalten. DieVerehandlungen sollen englisch geführt werden, der Präsident jedochbefugt sein, den einzelnen Rednern den Gebrauch der holländischenSprache zu gestatten._Petersburg, 25. April.(SS. T. B.)' Einer Blättermeldungzufolge sind unter der Garnison von Minsk mehrere Fälle vonGenickstarre vorgekommen.Ver«lt». Red.: Paul Büttner, Berlin. Jnserateverantw(mit Ausnahme der.NeueWelt-.Beilage)- Th. Glocke, Berlin. Druck U. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagZanft-Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u.Unterhaltnugsb