Beilage zum„Vorwärts" Berliner VoWlatt.Nr. 205.Freitag, de» 3. September 1893.9. Jahrg.Uo» der Cholera.Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt mitaetheilteCholerafälle:Hamburg: am 31. August 496 Erkrankungen, 161Todesfälle.Regierungsbezirk Stade: am 29. August. Roten-bürg(Kreis Rotenburg) 1 Todesfall: am 30. August. Hecht-hausen(Kreis Neuhaus a. d. O.) und Götzdorf(Kreis Kehdingen)le 1 Todesfall. Freiburg(Kreis Kehdingen) 1 Erkrankung.Regierungsbezirk Schleswig: Altona. 30. August,27 Erkrankungen, 22 Todesfälle; im Kreise Stormarn: Wands-deck, 30. August, 3 Erkrankungen, 1 Todesfall; Hinschenfelve,28. August und 30. August, je 2 Erkrankungen und 1 Todesfall.sodann am 30. August in Havighorst, Langenlohe, Hümmels-büttel, Bramfeld je 1 Erkrankung; Schiffbeck 2 Erkrankungen,Poppenbüttel 1 Todesfall; Kreis Lauenburg: Stadt Lauen-bürg 30. August 15 Erkrankungen. 3 Todesfälle: Kiel 1bezw. 1; Landkreis Kiel: Suchsdorf 23. August 2 Er-krankungen, 29. August 3 Erkrankungen, 30. August2 Todesfälle' Neumünster: 30. Älugust I Erkrankung; KreisPinncberg: Pinneberg und Elmshorn 30. August je 1 Erkrankung;Kreis Steinburg: Lockstedt, Kreis Schleswig: Kappeln, KreisTendern: Insel Amrum, Kreis Oldenburg: Brodau und Cismarje 1 Erkrankung am 30. August.Regierungsbezirk Lüneburg: Am 30. AugustStadt Harburg 2 Erkrankungen; Eckel(Kreis Harburg) 1 Todes-fall, aus der Elbe bei Artlenburg(Landkreis Lüneburg) 1 Todesfall.Regierungsbezirk Potsdam: Am 30. AugustStadt Charlottenburg 1 Todesfall.Regierungsbezirk Posen: Ruda(Kreis Krotoschin)am 30. August 1 Todesfall.Nr. 35 der„Veröffentlichungen des Kaiser-lichen Gesundheitsamts" vom 31. August enthält fol-gende Mittheilungen:In Hamburg lassen sich die ersten Erkrankungen anCholera bis zum 16. August verfolgen und betrasen fast aus-schließlich solche Personen, welche am Hafen beschäftigt warenoder auf der Elbe verkehrten. Tie Seuche ist höchst wahrschein-lich durch Auswanderer ans Rußland verschleppt worden, undzwar in der Weise, daß aus der für diese Auswanderererbauten Baracke die Schmutzwässer, welche von der Reinigung derWäsche u. s. w. herrührten, sowie die sämmtlichen Fäkalien derAuswanderer undesinfizirt in den nahen Elbarm gelangten, wasum so gefährlicher war, als in nicht erheblicher Entfernung dieWasserentnahme für die Wasserleitung der Stadt Hamburg statt-findet. Die geschilderte Einschleppuugsart der Cholera ist durchdie an Ort und Stelle im Austrage des Kaiserlichen Gesundheits-aints von dem Geheimen Medizinalrath, Professor Dr. Koch undRegierungsrath Dr. Rahts gemachten Beobachtungen fast zurSicherheit geworden. Die Gesammtzahl der bis zum 26. Augustgemeldeten Erkrankungen und Todesfälle betrug 1028 bezw. 358;am 27. August wurden 123 Erkrankungen mit 55, am 28. August445 bezw. 162 Todesfällen gemeldet.Die„National- Zeitung" erhält von dem Vorstand desVereins der deutschen Irrenärzte folgende Mit-theilung: Nachdem die Naturforscher-Versammlung in Nürnbergder Cholera wegen für dieses Jahr aufgehoben ist, hat infolgedessen aus gleichen Gründen der Vorstand des Vereins der beut-schen Irrenärzte es für angemessen halten müssen, in gleicherWeise von der Jahressitzung in Nürnberg am 9. und 10, Sep-tember cr. Abstand zu nehmen.Aus Hamburg meldet das„Hamburger Echo" unterm31. August:„Eine Abnahme der Cholera-Epidemie kann leidernoch nicht konstatirt werden. Die Zahl der Krankentransporteist von Mitternacht zu Mitternacht am 30. August leider wiederauf 508 Kranke und 263 Leichen, im Ganzen 776 Fälle, gestiegengegen 650 im gleichen Zeitraum des vorhergehenden Tages. Dieabsteigende Linie ist also nicht stetig geblieben. Wenn auch nochnicht wieder die volle Höhe vom 27. sich eingestellt hat, so kannman doch nur höchstens von einem Stehenbleiben der Seuche,nicht von einer stetigen Abnahme reden. Seit gestern Mittag12 Uhr bis heute Mitlag 12 Uhr sind im Medizinalbureau ge-meldet 425 Erkranlungen, 219 Todesfälle. Davon kommen ausden 29. August 264 Erkrankungen, 159 Todesfälle, so daß dieserTag mit den schon bis gestern Mitlag gemeldeten 139 Erkran-kungen und 43 Todesfällen im Ganzen 403 Erkrankungen und207 Todesfälle zeigt. Vom 30. August allein sind also 161 Er-krankungen und 60 Todesfälle gemeldet.Um unseren Lesern den Verlauf der Epidemie zu vergegen-wärtigen, bringen wir nochmals die Gesammtziffern:am 18. August 16 Erkrank. 2 Slerbesälle„ 19., 19 6„ 20._ 32, 14-. 21.. 49. 15,„ 22.„ 130 22„, 23.„ 170„ 65„, 24.„ 263 33„ 25.„ 398„ 135,, 26.„ 615, 186„„ 27.„ 598, 261„„ 28.„ 524„ 233„, 29.„ 403„ 207,„ 30.. 161„ 60„(b. Mittag)Jnsgesammt 3278 Erkrank. 1239 Sterbefälle.Die Ziffern der letzten Tage sind nicht zuverlässig, da siedurch Nachmeldungen nicht unwesentlich verstärkt werden dürsten.Die Seuche haust jetzt hauptsächlich in Barmbek. Hohenfelde,Eimsbüttel und den benachbarten Vororlen. Bis heute kurz nachMittag waren für den heutigen Tag 240 Erkrankungen und133 Sterbefälle gemeldet.Hamburg. 1. September. Die Cholera-Abnahme scheintanzudauern. Nach offizieller Angabe sind von gestern Mittagbis heut« Mittag gemeldet 311 Kranke und 162 Tobte, das isteine Abnahme gegen die entsprechende gestrige Mittagsmeldungum 115 bezw. 57. Die Abnahme der Transporte gegen gesternbeziffert sich mit 184.(Abend- Ausgabe der„Voss. Ztg." vom1. September.)Hamburg, 31. August. Das„Fremdcnblatt" meldet heuteeine geringe Abnahme der Cholera. Die Stimmung der Be-völkeruug und die allgemeine Geschäftslage ist dagegen eine unsag-bar traurige, seit dem großen Brand nicht beobachtete; diemeisten Vergnüguugslokale sind geschlossen und alle Versamm-lungen verboten. Die Erkrankung des ärztlichen Direktors desneue» Krankenhauses bestätigt sich, falsch dagegen ist, daß schon2400 Personen gestorben sind.(„Vossische Ztg.")Hamburg, 31. August. Die Cholera nimmt in Schlcs-wig-Holstein weitere Ausdehnung, dagegen sind Lübeck undMecklenburg noch unberührt. Auf dem platten Lande sowohl inSchleswig-Holstein als in Mecklenburg erhielten die Ortsvorsteherbereits am Montag strengen Befehl, alle Hamburger Zureisendensofort auszuweisen.(„Vossische Ztg.")Hamburg, I. Septeniber. Im dem Zeitraum von gesternMittag bis heute Mittag hat sich bezüglich der Anzahl der ge-meldeten Erkrankungen und Todesfälle eine kleine Abnahmegezeigt, die Stimmung der Bevölkerung ist daher im Allgemeinenetwas zuversichtlicher. Die von Privaten veranstaltetenSammlungen zur Linderung der Roth nehmen einen größerenUmfang an. Das Thalia-Theater bleibt vorläufig bis zum15. September geschlossen.Bremen, 31. August. Die Medizinalkommission machtbekannt, daß der Gesundheitszustand auch heute unverändert istund daß weitere choleraverdächtige Fälle nicht vorgekommen sind.Aus Altona meldet das„Hamburger Echo" unterm31. August:„Leider hat sich unsere gestern ausgesprochene Hoff-nung, daß ein Abnehmen der bösartigen Krankheit eintretenwerde, nicht bewahrheitet, sondern eine erhebliche Zunahmemüssen wir konstatiren. Nach dem amtlichen Berichtsind von vorletzterNacht 12 Uhr bis letzte Nacht 12 Uhr 27 Cholera-Erkrankungenund 22 Todesfälle an der Cholera gemeldet worden.— AufVeranlassung des Magistrats ist auch hier ein Flugblatt mit denhierorts erscheinenden Zeitungen verbreitet worden, welches, wiedas neulich in Hamburg verbreitete, Schutzmaßregeln gegen dieCholera empfiehlt.Kiel, I. September. Der gestern gemeldete cholera-verdächtige Fall auf dem Aviso„Greif" wird amtlich für ein-heimische Cholera erklärt. Die Quarantäne für den„Greis" istaufgehoben.Die Berproviantirung der von Badegästen zahlreich be-suchten Insel Helgoland erfolgt jetzt von Husum aus, daHamburger Dampfer in Helgoland nicht landen dürfen. DieBourgeoisie hütet ihre Sommerfrischen wie einen Augapfel.Ein kollegialer Rüffel. Der Magistrat der StadtHannover hat. wie der„Hannos. Courier" mittheilt, am31. August folgende Depesche an den Senat in Hamburggerichtet:„ V on allen Seiten kommen Nachrichten,daß die Cholera durch auswandernde Ham-burger weiter verbreitetwird. Da die Kontrolle und Desinfizirung an den Endstationen vielfachunmöglich ist, ersuchen wir den Senat dringend, das Gepäckaller ans Hamburg Abreisenden auch schon auf dem Bahn-hose dort desinfiziren und die Reisenden selbst einer genauenärztlichen Kontrolle unterwerfen zu lassen. Falls DeS-insektionsapparate in genügender Zahl nicht vorhandensind, lassen sich provisorische Einrichtungen durch Auf-stellnng von Bükcfässern und Lokomobilen in wenigenStunden treffen, die für den vorliegenden Fall zunächsthinreichend den Zweck erfüllen. Es liegt diese Maßregeldurchaus im Interesse der Reisenden. Der hoheSenat dürfte es aber auch dem übrigenDeutschland schuldig sein, seinerseits alleMaßregeln zutreffen, welche einerWeiter-Verschleppung der Krankheit durch Ein-wohner seiner Stadt vorbeugen. Von demdortseits Versügten bitten wir uns Kenntniß zu gebenAuf diese Depesche ist folgende Antwort eingegangen:„Tele-gramm dankend erhalten, werden Vorschlag in Erwägung ziehenund mit der Eisenbahn-Verwaltung wegen Gesundheitskontrolleder Abreisenden verhandeln."In H i l d e s h e i m sind am 31. August zwei Fälle vonasiatischer Cholera amtlich festgestellt worden. Die Erkranktensind ein aus Hamburg gekommener Arbeiter und die Fraueines Kaufmanns Jone, welcher Besuch aus Hamburg auf-genommen hatte.Magdeburg, 30. August. Hier sind zwei Fälle asiatischerCholera an Heizern eines aus Hamburg gekommenen Schiffeskonstatirt; einer von ihnen ist im Krankenhaus gestorben.(„Franksurter Zeitung".)M ü n st e r, i. W., 1. Sept. Die für den 4. bis 7. d.anberaumte General- Versammlung des Gesammtvereinsdeutschen Geschichts- und Alterthumsvercine ist wegenCholeragefahr bis ans Weiteres vertagt worden.Chemnitz. 1. Sept. Zur Verhütung der Choleragefahrsind von Seiten des Rathes ausführliche Bestimmungen erlassen.Aus dem Bahnhose sind Desinfektionszimmer eingerichtet; allevon Hamburg kommenden Güter sind der Desinfektion unterwarfen. Das Volksfest zur Sedanfeier soll unterbleiben. In dervor, gen Woche sind 8 Todesfälle an Brechdurchfall, aber keineCholera-Erkrankung vorgekommen.Dresden, 31. August. Das Ministerium des Innern hatdie Abhaltung von Jahr- und Viehmärkten in Sachsen bis ausWeiteres gänzlich verboten.Stuttgart, 1. September. Der hiesige Gemeinderathernannte eine Cholcrakommission von 9 Mitgliedern bestehendaus 3 Gemeinderäthen und 6 Acrzten und stellte derselben100 000 M. zur Verfügung, da ein eventueller Barackenbau allein60 000 M. erfordern würde.— In Württemberg ist bisher keinCholerafall vorgekommen.München, 1. September. Der Gesundheitsrath der StadtMünchen empfahl dem Magistrat die Verschiebung der an-beraumten Bachauskehr im Innern der Stadt aus eine geeignetereZeit. Ein Hinderniß zur Fortsetzung der begonnenen Bachaus-kehr außerhalb der Stadt liege nicht vor. Derselbe setzte eineaus den Vorständen der Polizeidireklion und des Magistrats,sowie dem Stadtbezirksarzt gebildete Kommisston behufs Durch-führung der gefaßten Beschlüsse und zur Vorbereitung neuer Aus-gaben ein. Im August verstarb«» hier an Brechdurchfall(odolaranostras) 6 Erwachsene.München. 31. August.(„Frkf. Ztg.") General Helvigund der erkrankte Geistliche genasen. Be, letzterem unterstütztedas Herkommen ans der gefährdeten Gegend den Verdacht. EineKonstatirnng asiatischer Cholera ist nicht erfolgt. Neue ver-dächtige Krankheitsfälle kamen nicht vor.Wien. 31. August. Die„Pol. Korr." meldet: Via Ham-bürg aus Amerika zurückkehrenden russischen Juden wird vonden österreichisches Grenzbehörden der Uebertritt auf öfter-reichische», Gebiet verboten und werden dieselben nach Deutsch-land zurückgewiesen.Wien, 31. Anglist. In einem Hotel in der GrenzstadtBodenbach ist gestern ein aus Hamburg zugereister Passagierunter verdächtigen Symptomen gestorben.(„Frkf. Ztg.")Wien, 31. August. Infolge der fortschreitenden Aus-breitnng der'Cholera und des Eintreffens zahlreicher Reisender ausDeutschland hat das Ministerium des Innern die Verfügunggetroffen, daß an allen Eisenbahn-Grenzstationen ausDeutschland ärztliche Revision der Reisenden, sowie Desinfektiondes milgeführten Gepäcks baldmöglichst eingeführt werde.Sämmtliche aus Rußland kommenden Postsendungen werden anden Grenzstationen desinsizirt. Ebenso werden die aus demnorddeutschen Seuchenrayon eintreffenden Briefbeutel einer Des-insektion von außen unterzogen.Wien, 1. September. Eine Ministerialverordnung dehntdas Verbot der Einfuhr und Durchfuhr von alte» Kleidern,Tauwerk:c., von Fische» und rohen Thierprodukten auf alledeutschen Häsen der Nordsee, sowie auf Antwerpen und Havreaus.—P o I a, 31. August. Ein heute veröffentlichter Admirals-befehl enthält die Instruktionen zum Schutze gegen den Aus-bruch der Cholera unter den Marinetruppen und auf denSchiffen.M.derderNach einer Meldung auswelche bei der BeerdigungReisenden Namens WalterPest, 31. August. Der Minister des Innern hat eine Prä-fung des Gesundheitszustandes in den Grenzkomitaten, sowie dieOrganisativl, einer Landeszentral- Epidemiekommission unterseinem, des Ministers, Vorsitze verfügt.P e st, 31. August. Der Gesundheitszustand der Hauptstadtist ein befriedigender. Die Regierung entsandte vier Sanitäts-Inspektoren, welche ohne sich vorher anzumelden, prüfen sollen,wie die Erlasse betreffend die Abwehr der Choleragefahr durch-geführt werden. Die Zahl der Inspektoren soll demnächst»achThunlichkeit vermehrt werden.C h r i st i a n i a, 31. August. In einem heute abgehaltenenMinisterkonseil wurde das Verbot der Einfuhr von frischen, undgedörrtem Obst, sowie von Gemüse aus Finnland, Rußland,Deutschland und Frankreich beschlossen. Die englischen Themse-Häfen wurden für von der Cholera infizirt erklärt.Kopenhagen, 31. August. Die Thingvalla-Schiffsahrts-gesellschast hat beschloffen, Passagiere, welche aus von derCholera infizirten Orten eintreffen, auf ihren Linien nicht zu be-fördern und deshalb mehrere Deutsche, die von Hamburg überStralsund hierher kommend mit dem Thingvallaschiffe„Norge"nach Amerika auswandern wollten, von der Beförderung aus-geschlossen.Kopenhagen, 31. August.Aarhus ist einer der Leichenträger,eines an der Cholera gestorbenen___________.________verwendet wurden, gleichfalls an der Cholera erkrankt und ge-starben.Stockholm, 31. August. Die Regierung hat verordnet,daß alle aus Dänemark kommenden Schiffe sammt Mannschaft,Passagieren und Ladung als aus infizirten Gegenden kommendbehandelt, also einer zweitägigen Quarantäne unterworfenwerden sollen. Auch die zwischen Helsingborg und Helsingörverkehrende Danipffähre ist von dieser Maßregel nicht aus-genommen.London, 31. August. Der Dampfer„Peregrene", aufwelchem die beiden in City-Road Hierselbst erkrankten und ge-storbenen Personen die Ueberfahrt von Hamburg gemacht haben,ist von dem Sanitätsbeamten zurückgehalten, bis sämmtlicheSchlafkojen und Salons desinsizirt sein werden. Die Mannschaftdes„Peregrene" ist gesund befunden worden.— Der Passagier-verkehr zwischen Harwich und Hamburg ist bis zum Erlöschender Cholera eingestellt worden.London, 1. September. Im Stadttheile Jslington sindzwei Personen an Cholera erkrankt, in Liverpool und Crimsbyist je ein Cholerakranker gestorben. Aus Leith(Schottland) wirdgemeldet, daß die Behörden den von Hamburg kommendenDampfer„Coblenz" anhalten werden, weil sich an Bord desselbenein Cholerakranker befinde.Dover, 1. September. Der hiesige Bürgermeister be-zeichnet das Gerücht, hier seien zwei Todesfälle an asiatischerCholera vorgekommen, als unbegründet und erklärt, daß derGesundheitszustand der Stadt ein ausgezeichneter ist.Paris, 1. September. Den Morgenblättern zufolge sindgestern 21 an Cholera Erkrankte in die Hospitäler eingeliefertund 10 Todesfälle an Cholera gemeldet morden.Paris, 1. September. Die Cholera nimmt zu; bis gesternAbend wäre» 254 Erkrankungen gemeldet, in der Nacht sind vieleneue hinzugekommen.Nancy, 31. August. Der hiesige Maire hat mit Rück-sicht auf die Cholera die Abhaltung der gewöhnlich zu AnsangSeptember hier stattfindenden kaufmännischen Versammlung ver-boten.Havre, 31. August. Gestern sind hier 65 Cholera-Erkrankungen und 32 Todesfälle vorgekommen.Algier, I.September. Es ist strengste Quarantäne füralle aus den infizirten Häfen ankommende Schiffe angeordnetworden.Brüssel, 31. August. Aus Brügge wurden heute zweiCholerasälle gemeldet, von denen einer tödtlich verlief. InHaine- St.(Pierre ist ein Fall von Ldolora nostras vorge-kommen.Antwerpen, 31. August. Gestern sind 3 Cholerakrankein das Hospital aufgenommen und 2 gestorben, heute wurden4 Kranke aufgenommen.Brüssel, 1. September. Der„Moniteur" bestätigt unserevon der„Jndopendance belge" denienlirte Nachricht, wonach alledie Grenze überschreitenden Ausländer denselben Maßregelnunterworfen sind, wie die aus infizirten Häsen einlaufendenSchiffe.Antwerpen. 1. September. Bis jetzt sind hier 55 Er-krankungen, 11 Heilunge» und 19 Todesfälle an Cholera fest-gestellt. In Behandlung befinden sich 25. Neu-Erkrankungen sindbis gestern Abend 17.Antwerpen. 1. September. Der„Opiuion" zufolgesind in M e ch e l n 9 Fälle von asiatischer Cholera festgestelltworden.Rom. 31. August. Alle nach dem 20. August aus Havre.Antwerpen, Bremen, Hamburg und den russischen Ostseehäfenabgegangenen Schiffe müssen sich nach einer heute erlassenenVerordnung zur Beobachtung in den Golf von Asinara begeben,bevor sie in einen italienische» Hafen einlausen.Rom, 1. September. Die asiatische Cholera ist inVenedig, Florenz, Neapel und Brindisi kon-statirt.Kopenhagen, I. September. Wie amtlich mitgetheiltwird, sind die diesjährigen Kantonnementsübungen eingestelltworden. Die einberufenen Mannschaften haben infolge dessenden Befehl erhalten, sich bei ihren Truppenkörpern nicht eiuzu-finden.Laut einer Bekanntmachung des dänischen Generalkonsuls inBremen ist in Däneniarl für sämmtliche Schiffe aus dendeutschen Nordseehäfen die Quarantäne verordnet worden.Mal m ö, 1. Septeniber. Die Sperrung der Verbindungmit Dänemark ist gestern in Kraft getreten. Alle aus Dänemarknach Schwed en bestimmten Schiffe werden einer 43 stündigenQuarantäne bei der Insel Hoeen im Sunde unterworfen.Carlskrona, 1. Sept. Zur effektiven Durchführung derQuarantäncmaßnahmen gegen aus deutschen, russischen oderfinnläudischen Häfen kommende Schiffe hat das Marineministeriumdie sofortige Ausrüstung der Kanonenboote„Verbände" und„Svensksund" besohlen und sind dieselben gestern nach ihrenStationen im Sunde abgegangen.London, 1. Sept. Das„Reutersche Bureau" meldet ausMalta, daß für Herlünfte aus den französischen Häfen am Kanalund dem Atlantischen Ozean sowie aus den belgischen, nieder«ländischen, deutschen, dänischen und den Ostseehäsen eine strengeQuarantäne angeordnet ist.B u k a r e st, 1. Sept. Die Regierung hat die Einfuhr undDurchfuhr von gebrauchter Leibwäsche und Bettwäsche alsiandelsartikel, ferner von getragenen Kleidern, Hadern undapier- Abfällen aus Deutschland und Oesterreich- Ungarn ver-boten.Paris, 1. September. Nach den heute veröffentlichtenEinzelbestimmungen der Maßregeln, welche seitens der Sanitäts.behörde zur Verhinderung der Einschleppung der Cholera vor»geschrieben worden sind, hat jeder Reisende beim Passtren derGrenze sich von einem auf jedem der Bahnhöfe stationirten Arzt