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Nr. 236. 22. Jahrgang.

1. Beilage des ,, Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Zum Coup der Großen Berliner  .

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Wir sind in der Lage, im vollen Wortlaut das Aftenmaterial zu veröffentlichen, das in der Angelegenheit der Großen" bisher zum Teil nur und auszugsweise bekannt geworden ist. Im übrigen verweisen wir auf den Leitartikel unseres Blattes, der die Anschauung der reichshauptstädtischen Bevölkerung weit über die Kreise der Arbeiterschaft hinaus widerspiegelt.

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Die einzelnen Schriftstücke haben folgenden Wortlaut: 858. Borlage( J.-Nr. 1420 V. 05) zur Kenntnisnahme betreffend einen Antrag der Großen Berliner Straßenbahn und der Berlin- Charlottenburger Straßenbahn auf Er­teilung einer Zustimmung für ihre Unternehmungen auf die Dauer von 90 Jahren und die Herstellung von Untergrund­bahnen im Zuge der Leipzigerstraße und der Straße Unter den Linden  ".

Der Stadtverordneten- Versammlung übersenden wir in der Anlage Abschrift eines zwischen der Großen Berliner   und der Berlin  - Charlottenburger Straßenbahn und der Verkehrs- Deputa­tion stattgehabten Schriftwechsels zur gefälligen Kenntnisnahme. Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. Kirschner.

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Berlin  , den 27. September 1905.

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Bu Nr. 858. Große Berliner Straßenbahn. Berlin  - Charlottenburger Straßenbahn. Betrifft Herstellung von Untergrundbahnen im Zuge der Leipzigerstraße und unter den Linden  ". Pläne und Erläuterungsbericht folgen nach. Dem Magistrat beehren wir uns in der Anlage Abschrift eines unter dem heutigen Tage an den Herrn Polizeipräsidenten   von Berlin   gerichteten Berichts nebst zugehörigen Anlagen mit der Bitte ergebenst zu übersenden, hieraus gefälligst entnehmen zu wollen, daß wir uns im Interesse der Verkehrsentwickelung von Groß­Berlin" zu einer durchgreifenden Aenderung unserer Bahnanlagen entschlossen haben, sofern die hierfür notwendigen Voraussetzungen sich erfüllen lassen. Hierzu gehört, daß die Stadtgemeinde Berlin   uns für den Bau und Betrieb der neugeplanten Anlagen die kleinbahngesetzliche Zu­stimmung auf die Dauer von 90 Jahren erteilt und zu­gleich für denselben Zeitraum das Recht der Benutzung der in ihrer Unterhaltung befindlichen, bisher zum Straßenbahnbetriebe über­laffenen Straßen, Brücken und Pläge einräumt. Indem wir hiermit diesen Antrag stellen, bitten wir zugleich um baldgefällige Mitteilung derjenigen Bedingungen, unter denen uns das erbetene Recht eingeräumt werden soll.

An

Die Direktion. gez. Dr. Mide. Roehler.

Sen Magistrat hiesiger Königlichen Haupt- und Residenzstadt

Zu Nr. 858.

Berlin  , den 27. September 1905

Große Berliner Straßenbahn. Berlin- Charlottenburger Straßenbahn. Westliche Berliner Vorortbahn. Sübliche Berliner   Vorortbahn.

Betrifft Herstellung von Untergrundbahnen im Zuge der Leipzigerstraße und unter den Linden  ". Die Große Berliner Straßenbahn hat sich im Verein mit der ihr berbundenen Berlin- Charlottenburger Straßenbahn und der Weftlichen und Südlichen Berliner Vorortbahn zu einer durch greifenden Umgestaltung ihrer Anlagen entschlossen, die für den Verkehr nicht allein der Stadt Berlin  , sondern des gesamten Bezirks von Groß- Berlin wesentliche Verbesserungen bringen soll. Voraus­febung für diesen Entschluß ist die Gewährleistung einer Betriebsdauer für die Straßenbahnunternehmungen, die zur Verzinsung und Tilgung des großen neuen Kostenaufwandes genügt.

I. Zunächst handelt es sich um die Beseitigung der Unter­leitungsfireden im Bereiche der Großen Berliner   und der Berlin  Charlottenburger Straßenbahn, die in ihrer Gesamtlänge von nahe. zu 4 Kilometer die ordnungsmäßige Durchführung des Betriebes außerordentlich erschweren und eine schnelle Abwickelung des Ver­tehrs vielfach unmöglich machen. Es sind dies die Strecken: A. in Berlin  :

Sonntag, 8. Oktober 1905.

Wir bemerken schließlich noch folgendes ergebenst:

markt wieder das Straßenniveau erreichen. An den vorhandenen die Dauer von 90 Jahren, sei es durch Verlängerung oberirdischen Gleisanlagen der Potsdamerstraße würde sich hiernach bereits erteilter Zustimmungen, sei es durch Ge= nichts ändern, fie würde aber fortan von dem zu unterführenden währung neuer Zustimmungen erteilt und für denselben Verkehr in der Richtung nach dem Spittelmarkt ab Potsdamer Beitraum das Recht der Benutzung der in städtischer Unterhaltung Brüde entlajtet, auf den Verkehr der bei dem Potsdamer   Play in befindlichen, bisher zum Straßenbahnbetriebe überlassenen Straßen, die Königgrägerstraße nach beiden Richtungen einmündenden Linien Brücken und Bläße eingeräumt wird. beschränkt bleiben und diesen Verkehr ohne Anstand und Störung be wältigen. Für die gegenwärtig noch im Zuge der Leipzigerstraße Nach dem Vertrage vom 2. Juli 1897/19. Januar 1898(§ 36 verkehrenden Linien zwischen Moabit   einerseits und dem Spittel- a und b) ist die Gesellschaft verpflichtet, nach Wahl der Stadt­markt und darüber hinaus andererseits( zurzeit Nr. 9 und 6) soll gemeinde am 31. Dezember 1919 derselben entweder den Bahnkörper durch Herstellung einer Schienenverbindung in der Voß und auf den städtischen Wegestrecken nebst Zubehör unentgeltlich Kronenstraße gesorgt werden. Gegen die Belegung der Voßstraße aum Eigentume zu überlassen, auf sie das Recht der mit Gleisen dürften Bedenken wohl nicht mehr bestehen, wenn die Weiterbenußung der für das Unternehmen verwendeten, der Gesell­Leipzigerstraße von dem Straßenbahnverkehr vollständig befreit und schaft gehörigen Batente und Patentlizenzen ebenfalls unentgeltlich dadurch eine viel vollkommenere Entlastung herbeigeführt wird, als zu übertragen und auf Verlangen der Stadtgemeinde ihr Recht aus dies durch die Voßstraße möglich gewesen wäre. anderen hinsichtlich des Unternehmens geschloffenen Verträgen abzu­treten oder auf den von der Gesellschaft berührten Straßen unter Beseitigung der eingebauten Teile der Bahnanlagen den früheren Zustand auf ihre Kosten wieder herzustellen.

Im übrigen nehmen wir im einzelnen auch hier auf das oben erwähnte Projekt nebst zugehörigen Erläuterungsbericht Bezug, ins­dem zugleich auch diejenigen durch die Projekte I und II bedingten fleineren Aenderungen unserer Gleisanlagen erörtert sind.

Die Kosten der beiden Projekte sind bei den zu überwindenden großen Schwierigkeiten( unter anderem muß eine ganze Reihe wert­voller Häuser angekauft werden) sehr erheblich. Ihre Höhe läßt sich zurzeit nicht genau veranschlagen, da zuviel augenblicklich noch ganz unsichere Faktoren dabei in Betracht kommen. Nach überschläglichen Berechnungen würden sich die Kosten für das Projekt zu I nicht unter 22 Millionen Mark, für das Projekt zu II nicht unter 38 Millionen Mark, zusammen also nicht unter 60 Millionen Mart

stellen.

Wie insbesondere die dem Vertragsabschluß vorangegangenen, Verhandlungen deutlich erkennen laffen, ist diese Verpflichtung Ihrer Gesellschaft auferlegt, um der Stadtgemeinde vom 31. Dezember 1919 an den Betrieb der Straßenbahnen auf den in Frage kommenden Linien als städtisches Unternehmen zu ermöglichen.

Diese privatrechtliche, vertragsmäßige Verpflichtung ist dadurch nicht beseitigt worden, daß Ihre Gesellschaft ohne Zu stimmung der Stadtgemeinde von den Staatsbehörden die Ver längerung ihrer Konzession über den 31. Dezember 1919 hinaus nachgesucht und bewilligt erhalten hat, denn die vom Staat erhaltene Die Beschaffung eines so erheblichen Betrages, durch den das weitere Konzession macht Ihrer Gesellschaft die Erfüllung ihrer Anlagekapital der verbundenen Gesellschaften nahezu die vertragsmäßigen Verpflichtung nicht unmöglich. Sollte Ihre Ge­Summe bon 200 Millionen Mart erreichen sellschaft aber gleichwohl seinerzeit die Erfüllung dieser ihrer Ver würde, könnte natürlich mur unter der Voraussetzung ins Auge pflichtung berweigern und sollte die Stadtgemeinde etwa in­gefaßt werden, daß den Gesellschaften durch Gewährung einer aus folge der von Ihrer Gesellschaft herbeigeführten Konzessions­reichenden Konzessionsdauer die Möglichkeit geboten würde, ihr verlängerung tatsächlich verhindert werden, die Erfüllung dieser großes Anlagekapital angemessen zu verzinsen und ausreichend zu Verpflichtung gerichtlich zu fordern, so würde Ihre Gesellschaft tilgen. Hierzu würde ihnen die bis zum 31. Dezember 1949 er- jedenfalls verpflichtet bleiben, der Stadtgemeinde den durch die teilte Stonzession nicht ausreichen, für deren Dauer vielmehr die Höhe nicht erfüllung entstehenden Schaden zu er des derzeitigen Anlagefapitals bestimmend war. Die Finanzierung fee n. der neuen Projekte läßt sich nur dann durchführen, wenn den Verhandlungen über Aenderungen der bestehenden Vertrags Gesellschaften sichere Gristena auf 90 Jahre ge- verhältnisse können daher unfererseits nur geführt werden, geben und zu diesem 3wed die onzession für ihre wenn das unzweifelhafte Recht der Stadtgemeinde Betriebsführung auf diese Beit ausgedehnt wird. Es nicht in zweifel gezogen, sondern Ihrerseits vor ist dies die gleiche Dauer, die auch der Berliner   Hoch- und Unter- behaltlos anerkannt wird. grundbahn zugestanden ist. Dabei kommt für die wirtschaftliche Wir stellen ergebenst anheim, der Direktion der Berlin  - Char Bewertung unserer Projekte noch in Betracht, daß ihre Ausführung lottenburger Straßenbahn von diesem Schreiben Kenntnis zu geben. insbesondere die Beseitigung der Gleise im Zuge der Leipzigerstraße sich weniger als neue Erwerbspunkte, als vielmehr wesentlich als Verbesserung des Betriebes und der öffentlichen Sicherheit darstellt, die Direktion der Großen Berliner   Straßenbahn durch die neue Verkehrsgebiete nicht erschlossen werden.

Die Verlängerung der Konzessionsdauer auf, die neu auszu­führenden Anlagen zu beschränken, kann dabei nicht in Frage tommen, denn abgesehen davon, daß eine derartige Trennung und Berreißung einheitlicher Unternehmungen nach dem Kleinbahngeset nicht zulässig sein würde, stellen die neuen Anlagen sich nicht etwa nur als Ergänzung einiger seinerzeit von ihnen unmittelbar berühr­ten Linien dar, sie würden vielmehr einen integrierenden Bestandteil des ganzen Unternehmens bilden und auf alle seine Teile wesent lichen Einfluß üben. Nur wenn den Gesellschaften die Möglichkeit geboten wäre, ihre Unternehmungen nach ihrer durchgreifenden kost fpieligen Umgestaltung noch 90 Jahre zu betreiben, werden sie bor­behaltlich der Zustimmung der Generalversammlung sich anbeischig machen, die erforderlichen Mittel von mindestens 60 Millionen Mark zu beschaffen.

e

An

Kirschner.

hier.

Hus Induftrie und Handel.

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Die

Neue russische Anleihe. Die Pariser   Meldung, daß die russische Regierung über eine neue Anleihe unterhandle, findet durch die National Btg." Bestätigung mit der Hinzufügung, daß auch von deutscher Seite nunmehr die Bereitwilligkeit ausgesprochen worden sei", sich an der Emission der neuen Anleihe im Betrage von 1400 bis 1500 Millionen Mark zu beteiligen. Auch in London   solle die Anleihe aufgelegt werden, eine Mitteilung, die vorläufig allerdings noch recht zweifelhaft erscheint. Es ist nicht ausgeschlossen," schreibt das Blatt, daß außer Berlin  , Paris  , Amsterdam   und New- York­Euer Hochwohlgeboren gestatten wir uns baher zu bitten: diesmal auch London   als Emissionsplag in Betracht kommen lönnte. 1. die vorgelegten Projekte unter gleichzeitiger Ausdehnung der Die gleichzeitige Emission einer russischen   Anleihe in Europa   und in der Großen Berliner   und der Berlin- Charlottenburger Straßenbahn Amerika   wäre ein Ereignis von historischer Bedeutung. bis zum 31. Dezember 1949 erteilten Konzession auf die Dauer von russische Regierung hat schon in früheren Jahren Finanztrans attionen in Amerika   durchgeführt, aber es geschieht zum erstenmal, 90 Jahren zu genehmigen, 2. das Enteignungsrecht für beide Unternehmungen, das sie daß Amerika   fich den europäischen   Ländern bei der Emission bisher nur für die Anbringung von Rosetten besiben, auch für den einer großen russischen Anleihe internationalen Charakters an Erwerb und die dauernde Beschränkung von Grundeigentum zu erfchließt. England hat sich von russischen Finanzgeschäften seit den Beiten des afghanischen Strieges ferngehalten, und besonders während wirken. Wir haben gleichzeitig unter Uebersendung einer Abschrift dieses des ruffii- japanischen Krieges hat es an ge Berichts und Beifügung der zugehörigen Projekte die kleinbahn- äffigen englischen Angriffen auf die ruffisen gefehliche Zustimmung der bei unseren Unternehmungen in Betracht Finanzen nicht gefehlt, Angriffen, die sich bis zu der un­kommenden Wegeunterhaltungspflichtigen beantragt und werden nicht geheuerlichen Behauptung verstiegen, daß die Angaben über den unterlassen, Euer Hochwohlgeboren von den zu erwartenden Er- Goldvorrat der Staatsbant nur fingierte wären. Die neue Anleihe wird zum größeren Teile der Fundierung der während des Krieges flärungen demnächst Mitteilung zu machen. Bei unseren Anträgen gehen wir von der Voraussetzung aus, hier und in Paris   begebenen Schaßbonds dienen, wovon die Be daß auch der Westlichen und Südlichen Berliner   Vorortbahn die siger der Schatbonds, die sie etliche Prozente unter Bari   erworben Konzession auf 90 Jahre verlängert wird, da diese Unternehmungen, haben, großen Rußen ziehen werden. An neuen Mitteln dürften wenngleich sie in rechtlicher Beziehung vollständig getrennten und dem russischen Staatsschatz aus der Anleihe nur 150-175 Millionen selbständigen Gesellschaften angehören, hinsichtlich des Verkehrs und Rubel zufließen." 5. bor dem Königlichen Schloß. Betriebes doch mit unseren Unternehmungen ein derartig einheit Der in den Text hineinlanzierte Angriff gegen England erweckt Da auf Zulassung der oberirdischen Stromzuführung auf der liches und untrennbares Neh bilden, daß die im örtlichen Bereich faft den Anschein, als wenn die Notiz aus finanziellen Kreisen Strede Unter den Linden  " vor dem Brandenburger Tor   und vor der Großen Berliner   und der Berlin  - Charlottenburger Straßenbahn stammt, die ein Interesse daran haben, die Mitbeteiligung englischer der Siegesallee   nicht gerechnet werden kann, ist in Aussicht ge- geplanten Neuanlagen auch Bestandteile ihrer Unternehmungen Banffirmen auszuschließen und ihre unentwegte Treue zum Barismus nommen, diese Strecken in Unterpflasterbahnen umzuwandeln, da- werden würden und daher von ihnen mit bezahlt werden müßten., in empfehlende Erinnerung zu bringen". bei aber gleichzeitig durch entsprechende Anschlußberbindungen dafür Wir dürfen uns vorbehalten, unseren Antrag in dieser Be= zu sorgen, daß diejenigen Teile unserer Unternehmungen, die durch ziehung demnächst noch in einem weiteren Berichte näher zu be­die Verkehrsbeschränkungen der Straße Unter den Linden  " sich gründen und uns für heute auf die Bitte um Verlängerung der bisher nicht in vollem Umfange entwickeln konnten, in besseren Konzession für die Große Berliner und Berlin  - Charlottenburger  Zusammenhang gebracht und für den Verkehr vollauf nutzbar ge- Straßenbahn beschränken. macht werden. Die unter anderem vorgesehene Fortführung der Abschrift dieses Berichts haben wir unter Beifügung der An­Berlin- Charlottenburger   Straßenbahn unter dem Pariser Play lagen der Königlichen Eisenbahndirektion hierselbst sowie dem Herrn und weiter bis zum Opernplatz wird in erster Reihe durch technische Polizeipräsidenten in Charlottenburg  , Schöneberg   und Nixdorf mit­und ästhetische Rücksichten bedingt, da eine Einmündung der Tunnel- geteilt. streden im Tiergarten und die Einführung des Tunnels in die Dorotheenstraße Bedenken begegnet, die am besten durch die Ver­

1. bor dem Königlichen Schloß, 2. Unter den Linden  ,

3. Potsdamer Platz   und weiter in der Königgrägerstraße bis zur Kronprinzenbrücke, bezw. Moltkebrücke,

4. von der Siegesallee  - Brandenburger Tor   bis Dorotheen­

Straße.

B. in Charlottenburg  :

Mit vorzüglicher Hochachtung

Die Direktionen.

legung der Tunnelstrecke unter den Pariser Plaz und die Straße An den Königlichen Polizeipräsidenten ,, Unter den Linden  " gelöst werden, zumal dadurch die Dorotheen­straße von der Neuen Wilhelmstraße bis zur Charlottenstraße schienenfrei gestellt werden kann.

Für die sonst noch vorhandenen Unterleitungsstrecken gehen wir von der Annahme aus, daß ihre Umwandlung in oberirdische Strom­zuführung gestattet werden würde.

Im übrigen dürfen wir auf das nebst Erläuterungsbericht bei­gefügte Projeft ergebenst Bezug nehmen.

Herrn Dr. von Borries, Hochwohlgeboren hier.

3u Nr. 858.

Städtische Berkehrs- Deputation. ( J.-Nr. 1420 V. 05.)

Ausgabe von Reichskaffenscheinen. Die Neichsbank hat gestern, um den Privatdiskont zu erhöhen und die bedeutende Differenz zwischen diesem und ihrem eigenen Diskont zu vermindern, an der Börse aus ihrem Bestand für 25 Millionen Mart Reichsschatzfcheine ausgegeben. Die Ausgabe hatte die beabsichtigte Wirkung: der Privatdiskont stieg um 1/8 Proz. auf 8 Proz.

Zu den bevorstehenden Handelstammerwahlen wird der Verein Berliner   Kaufleute und Industrieller, wie er mit­teilt, die Leitung der Vorbereitungen wie in den Vorjahren in die Hand nehmen. Zu diesem Zwecke find Delegierte ernannt worden, welche mit den Delegierten der übrigen für die Wahlvorbereitung in Betracht kommenden Bereinigungen das Zentral- Wahlfomitee bilden sollen, denen die Aufstellung der wieder beziv. neu zu wählenden Kandidaten obliegen wird. Es handelt sich bei den bevorstehenden Wahlen um die Wiederwahl von 12 ausgelosten Handelskammer­mitgliedern, eine Ersatzwahl und drei Neuwahlen für die in dem neuen Handelskammerstatut vorgesehenen drei Sitze in der dritten Abteilung.

Witterungsübersicht vom 7. Ottober 1905, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer

stand mm

Wind

richtung

Windstarte

Better

Berlin, den 5. Oftober 1905. Das in Gemeinschaft mit der Direktion der Berlin  - Charlotten II. Die Erörterungen über das Projekt zu I mußten notwendiger burger Straßenbahn an den Magiftrat gerichtete Schreiben vom weise zu der Erwägung führen, daß zwar schon dadurch allein eine 27. September 1905 betreffend die Herstellung von Untergrund­wesentliche Verbesserung unserer Berkehrs- und Betriebsverhältnisse bahnen im Zuge der Leipzigerstraße und Unter den Linden  " ist herbeigeführt würde, aber doch erst dann eine vollständige Behebung mit Abschrift einer an den Königlichen Polizeipräsidenten gerichteten der Mängel im Berliner   Verkehr erreicht werden förne, wenn die Eingabe von demselben Tage beim Magistrat eingegangen und uns Verhältnisse unserer wichtigsten Straße, der Leipzigerstraße, die für zur geschäftsordnungsmäßigen Bearbeitung überwiesen worden. eine große Anzahl verkehrsreicher Linien die gemeinsame Betriebs- Die Pläne und der Erläuterungsbericht, deren Nachsendung strecke bildet, durchgreifend und dauernd gebessert werden. Natürlich nach einem Randvermerk vorbehalten war, sind dagegen bis heute Swinemde. 752 MB 2 Regen fann dies nur dadurch geschehen, daß die Straßenbahn durch Ver- noch nicht an den Magistrat gelangt. legung ihrer Gleise unter das Pflaster einen eigenen Bahnförper Vor Eingang dieser Materialien ist eine fachliche Prüfung der crhält. Der Durchführung dieses Gedankens stellen sich allerdings geplanten Unternehmungen nicht möglich. Sobald uns Bläne und ganz erhebliche und ungleich größere Schwierigkeiten entgegen als Erläuterungsbericht vorliegen, werden wir diese Prüfung ungefäumt bei dem Projeft I.

bornehmen.

Gleichwohl glauben wir, auch diese Schwierigkeiten überwunden Falls sich hierbei ergibt, daß die in Vorschlag gebrachten Bauten und in dem nebst Erläuterungsbericht ebenfalls beige, lossenen ganz oder teilweise awedmäßige Verbesserungen der gegenwärtigen Projekt eine Lösung gefunden zu haben, die allen berechtigten An- Bustände herbeiführen und ausführbar sind, werden wir gern sprüchen entspricht. Danach soll die Leipzigerstraße vom Botsdamer bereit sein, diese Unternehmungen nach Möglichkeit zu fördern Platz bis zum Dönhoff- Plah dadurch vollständig gleisfrei gestellt und insbesondere bei den städtischen Behörden zu befürworten, daß werden, daß alle von und nach dem Westen in der Richtung auf den die Stadtgemeinde der Ausführung der geplanten Anlagen zustimmt Spittelmarkt   und darüber hinaus verkehrenden Linien von der oder diese Ausführung selbst übernimmt und daß sie hierüber mit Potsdamer Brücke ab bis zur Charlottenstraße viergleisig und von Ihrer Gesellschaft in Verhandlungen tritt. da ab unter den Spittelmarkt im Zuge der Wallstraße bis zur Roß- Wir erklären aber schon jekt, daß wir es ab straße zweigleisig unterführt werden. Das bis zur Charlottenstraße Iehnen, bei den städtischen Behörden zu befürworten, daß zu führende Gleispaar würde in diese einbiegen und am Gensdarmen- den neugeplanten Anlagen die kleinbahngesetzliche Zustimmung auf

Hamburg   758 NNW Berlin 755 NW Franks.a.M. 765 SW

München 766 Wien

3halb bd.

Temp. n. E

5° C.= 4° R.

Stationen

Barometer

stand mm

richtung Wind

Windstärke

Wetter

Temp. 1. C. C.- 4° R.

8 Haparanda 758 NND 2 bedeďt 1 6 Petersburg 753 GD 1 bedeckt 8 Scilly 772 NND 3wolkig 7 Aberdeen   767. WNW 2 bedeckt 3 Paris  

10

770 SGD 1 wolten!

1

5 wollig 2 bedeckt 6 Regen 760,29 6 bedeckt Wetter- Prognose für Sonntag, den 8. Oktober 1905. Zunächst aufflarend, nachts sehr fühl, am Tage etwas wärmer be mäßigen westlichen Winden; später neue Trübung und leichter Regen.

Berliner   Wetterbureau.

Wasserstand am 6. Oftober. Elbe   bei Auffig-0,16 Meter, bei Dresden   1,54 Meter, bei Magdeburg+ 1,18 Meter. Unstrut bei Straußfurt  +1,20 Meter. Ober bei Ratibor  +0,95 Meter, bei Breslau Oberpegel+4,78 Meter, bei Breslau   Unterpegel- 1,08 Meter, bei Frankfurt+ 1,05 Meter. Weichsel   bei Brahemünde + 2,34 Meter. Warthe bei Posen+0,32 meter. Nezze bei Usch +0,99 Meter.

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