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Dreist und gottesfürchtig. Das ablehnende Schreiben der Direk­

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aits.

Affordarbeit Mordarbeit.

Der Verband der Bauarbeiter schreibt uns: Ein schwerer Unfall ereignete fich Donnerstag in der Türkenstraße auf dem Neubau des im Hinterhause der Treppenlauf der zweiten und dritten Etage ein Unternehmers Schlößte. Dort stürzte nachmittags bald nach 2 Uhr und durchschlug die untere Treppe sowie die Kellertreppe. Das Unglück geschah in einem Augenblick, als sich auf der obersten Treppe ein Maurer sowie ein als Wasserträger beschäftigter Arbeiter befand. Dem Arbeiter gelang es, sich durch einen Seitensprung zu retten; er flammerte sich irgendwo fest und wurde so vor dem Sturz in die Tiefe bewahrt. Der Maurer sant mit dem Schutt hinab, kam aber wunderbarerweise mit ziemlich leichten Verlegungen davon. Schlimmer erging es dem Arbeiter Wilhelm Schulz, der gemeinsam mit einem Maurer im Keller arbeitete. Während der Maurer nur verhältnis­mäßig geringe Verlegungen erlitt, wurde der Arbeiter völlig unter den Trümmern verschüttet. Als er von seinen Kollegen endlich befreit war, mußte er im lebensgefährlichen Zustande nach dem Paul Gerhardtstift gebracht werden.

Wissen ist Macht! Unsere Macht darf nicht bloß auf der] rum müssen sich wieder einmal die Gäste die Mehrbelastung auf- 1 Aus Anlaß der Choleraerkrankungen in Stolpe geht uns eine immensen Zahl der Köpfe beruhen, die wir für unsere Ideen und paden lassen. Geschähe das nicht, so könnten die Volksküchen, die beachtenswerte Mahnung zu: Ihre Mitteilungen über die Zustände unsere Ziele gewinnen können, sondern sie muß vor allem auch nach ihrem Prinzip sich selber erhalten" sollen, nicht weiterbestehen. auf dem Gut Stolpe sind durchaus zutreffend. Doch muß das eine auf dem Wissen und der Erkenntnis dieser Köpfe beruhen. Wir Sie haben ohnedies schon seit einer langen Reihe von Jahren fast erwähnt werden, daß Stolpe, soweit der Schmutz vor allem auf der brauchen flare und zielbewußte Männner und Frauen, deren alljährlich mit einem Defizit abgeschlossen. Und mit diesem Unter- Straße in Betracht kommt, nicht besser oder schlechter ist als die Kampfeslust und Begeisterung mit ihrem Wissen und ihrer Er- nehmen glaubten seine Begründer einen Beitrag zur, ösung meisten anderen Orte in der Umgegend von Berlin   und natürlich fenntnis wächst. der sozialen Frage" geliefert zu haben! anderswo auch. Am schlimmsten aber sieht es immer auf den Gütern Parteigenossen! In Jena   herrschte darüber nur eine Stimme, Der Kammerherr v. Veltheim wohnt in Schönfließ in einem. daß die theoretische Ausbildung der Parteigenossen und tion der Großen Berliner   Straßenbahn usw., von Schloß mit schön gepflegtem Park. Aber man betrachte, namentlich Literatur in starkem Mißverhältnis stehe zu der Ausdehnung der Berlin  , den 9. Oktober 1905. Aus dem gefälligen Schreiben vom Berlin   sündigt, wie die Straßen in Blankenfelde   usw. zeigen, als dementsprechend auch die Verbreitung unserer wissenschaftlichen Dr. Mice und Koehler gegengezeichnet, hat folgenden Wortlaut: bei schlechtem Wetter, die Straße dorthin, dann werden einem Zweifel kommen, ob sie schon jemals gereinigt worden ist. Auch die Stadt Parteianhängerschaft. 5. d. M. haben wir mit Interesse entnommen, daß die geehrte Ver­gewachsen. Wir wollen künftig allerdings noch mehr als bisher staltungen unserer Unternehmungen nach Möglichkeit zu fördern, falls Wir sind sehr in die Breite, aber ungenügend in die Tiefe fehrs- Deputation gern bereit sein würde, die beabsichtigten Umge- Gutsherrin noch viel in dieser Hinsicht. Erinnerungen an Strousberg  , dem einstigen Eisenbahnkönig, er. in die Breite, aber noch weit, weit mehr auch in die inzwischen übersandten sich nach Prüfung der Pläne ihre wecken die stattlichen Mauer- und Wölbungs- Reste, die jetzt gegen­Tiefe wachsen. Erst dann steht die Partei als ein mächtiger Nützlichkeit und Ausführbarkeit ergeben sollte. Die rechtlichen über der Ede der York  - und Kazbachstraße bei den Ausschachtungen Baum, der dem stärksten Sturm trogt, unausrottbar fest. Deshalb Schlußfolgerungen, die die geehrte Verkehrs- Deputation aus Be- zutage getreten find, die zur Anlage von Eisenbahn- Neubauten auf müssen wir alle, in welchen Stellungen wir immer sind, die ge- stimmungen zwischen der Stadtgemeinde Berlin   und der Großen dem Gelände des Anhalter Güterbahnhofs vorgenommen werden. gebenen Winke beachten und ihnen gemäß handeln." Berliner   Straßenbahn vereinbarten Betriebsumwandlungsvertrages Man hört vielfach von Passanten die Ansicht äußern, daß es sich wohl Seit länger denn einem Jahrzehnt hat sich die klassenbewußte auch bei dieser Gelegenheit herleitet, muß die mitunterzeichnete um Reste der Berliner Stadtmauer" handle, wovork selbverständlich Berliner   Arbeiterschaft ein Institut geschaffen und erhalten, das aus- Große Berliner Straßenbahn nach wie vor als unzutreffend be- keine Rede ist. Das Mauerwerk, das sehr gut erhalten ist und seiner schließlich dieser Bertiefung der Bildung unter Partei- zeichnen. Insbesondere ist es nicht richtig, daß die dem Vertrags- Berstörung einen kräftigen Widerstand entgegenseßt, gehörte viel und Gewerkschaftsgenossen dienen soll: die Arbeiters schluß mit der Großen Berliner   Straßenbahn vorangegangenen mehr einst zu den Bauten der Dresdener Bahn, deren Bahnhofs­Bildungsschule. Was die Schule vor den gleichen Bestrebungen Verhandlungen erkennen lassen, die Große Berliner Straßenbahn gebäude sich in der Trebbinerstraße befand, während das Bahnhofs­der engeren Partei- und Gewerkschaftsorganisationen auszeichnet, hätte sich den fraglichen Bestimmungen in der Absicht unterworfen, gelände sich nach der alten Yorkstraße hinzoa. Est bei der Vereini ist vor allem der Umstand, daß fie in ihren Darbietungen jy ste um der Stadtgemeinde Berlin   vom 31. Dezember 1919 an den Be- gung der Dresdener   und Anhalter Bahn fanden dort erhebliche Um­matisch, nach einem einheitlich bestimmten Plane vorgeht, und trieb der Straßenbahnen auf den in Frage kommenden Linien als bauten statt. Die Dresdener Bahn gehörte wie so viele andere des daß dieser systematische Lehrplan, zum Unterschied von allen bürger- städtisches Unternehmen zu ermöglichen. Eine derartige Absicht ist In- und Auslandes zu den Anlagen des Eisenbahnkönigs". lichen Konkurrenzunternehmungen, in seiner Ausführung metho- niemals zu erkennen gegeben worden denn sie bat niemals disch getragen wird von der Methode des wissenschaftlichen be it and en. Die Große Perliner Straßenbahn vermag daher das Sozialismus. So hat sich die Arbeiter- Bildungsschule für Berlin   verlangte Anerkenntnis nicht auszusprechen." Die Straßenbahn­zu einem ganz einzigartigen Institut ausgebildet. das hier gerade direktion unterschreibt also veranüat einen Vertrag und erklärt mit jene Aufgaben zu erfüllen sucht, die Parteitag und Parteivorstand Seelenruhe, daß nie die Absicht bei ihr bestanden hat, die Be­erneut und so energisch allen Genossen und Genofsinnen ans Herz dingungen des Vertrages zu erfüllen. Die Regierung unterstützt sie gelegt haben. Wir zweifeln nicht, daß diefer Appell hier in Berlin   bei dieser Unlauterkeit und die konservative Presse jubelt dem besonders starken Widerhall finden wird, einen widerhall, der sich Treiben zu. Auch das ist Kampf für Ordnung, Religion und Sitte. in einer wesentlich verstärkten Mitgliederzahl der Arbeiter= Bildungsschule und in einer immer größeren Teilnehmer­Intimitäten aus dem Klub von 1900" werden demnächst in zahl ihrer Lehrkurse zeigen wird. einem Beleidigungsprozeß zur Sprache kommen, der zurzeit bei dem Gerade die am kommenden Montag beginnenden neuen Amtsgericht II schwebt. Als Parteien stehen sich der vom Rechts­Lehrkurse bieten Mittel und Wege für unsere jungen und älteren anwalt Sudheim vertretene Haushofmeister Otto Ehorn des Mitstreiter und Mitstreiterinnen, ihre Bildung zu ergänzen und zu" Slubs von 1900" als Kläger   und der früher in dem Klub an­vertiefen. In der Nationalökonomie beginnt Genosse gestellte Diener May Albrecht, von dem Rechtsanwalt Alfred Grunwald   mit der Darstellung der praktischen Nationalökonomie, Ballien vertreten, als Beklagter gegenüber. Der Ange­der tatsächlichen Verhältnisse in der modernen Weltwirtschaft, der schuldigte Albrecht war seit Mära v. J. als Diener in dem Klub Grundlage aller volkswirtschaftlichen und damit auch aller politischen von 1900" angestellt. Wie er behauptet, habe es ihm in seiner Erkenntnis. Diesem Kursus läuft gleichwertig parallel hinsichtlich Stellung nicht gefallen, da der Haushofmeister Ehorn eine förmliche der politischen Erkenntnismöglichkeit der Neuzeit der Kursus des Ge- Willkürherrschaft geführt habe. So habe er von ihm und den nossen Maurenbrecher über die deutsche Politik im übrigen Dienern verlangt, man solle ihm das Diner in weißen 19. Jahrhundert, an den sich in den späteren Quartalen die Handschuhen servieren, ferner habe Ehorn wiederholt geäußert, das Geschichte der bürgerlichen Parteien und der und der Sozialdemo- Essen wäre viel zu gut für das Pack und Gesindel der Dienerschaft. fratie schließen soll. Ein engerer, aber gerade für unsere Eines Tages wurde dem Beklagten nach einem Renkonter mit Berliner   auch tvichtiges Gebiet des öffentlichen Lebens be dem Haushofmeister gekündigt. Da er diese Kündigung als eine handelt der Genosse Sea zen stein mit dem Anfang der Darlegung ungerechte betrachtete, versuchte sich A. in einem Briefe an den der Gemeindeverwaltung und der Gemeindepolitik. Leiter des Klubs Mollheim zu rechtfertigen. Dieser Brief enthielt In der Nationalökonomie und Rede- llebung werden auch die Fort- schwere Anschuldigungen gegen den Haushofmeister. Gin Mitglied fchrittsturse fortgesetzt, auf die wir besonders die Bezirksführer des Klubs habe nicht umsonst gesagt, daß sich bei Einfäufen für den und die Angestellten in den Partei- und Gewerkschaftsorganisationen Klub wohl mehrere Personen erst nach russischer Manier die Hände aufmerksam machen möchten. In dem Fortschrittsturfus der National- waschen. Es könne feiner nichts schaden, wenn einmal der Silber­ökonomie wird das so besonders attuelle Problem der Reichs- schrank einer Inventur unterzogen würde, auch verschaffe sich E. Finanzreform behandelt, verbunden mit einer Darstellung der dadurch eine gute Nebeneinnahme, daß er gebrauchte Karten an Finanzen des Reichs und der Bundesstaaten und der indirekten den Klub als neue verkaufe. Diese Anschuldigungen veranlaßten Steuern; über die Wichtigkeit der Kenntnis gerade dieser Fragen Ehorn, gegen Albrecht die Beleidigungsflage anguftrengen. Der braucht kein Wort verloren zu werden. Neben diesen Fortschrittskursen zu gestern vor dem Amtsgericht II angesezte Termin mußte in­läuft auch die allgemeine Rednerschule weiter. In diese dessen vertagt werden, da sich der Beklagte durch Rechtsanwalt Kurse, die sich auf die engere und weitere politische und Ballien bereit erklärte, den vollen Wahrheitsbeweis für seine Be­ökonomische Bildung erstrecken, schiebt sich der Kursus des Genossen hauptungen zu erbringen, wodurch neue Beugenladungen erforderlich Baege über Naturerkenntnis, der diesmal die Urgeschichte gemacht wurden. der Menschheit behandelt, ein Gegenstand, der für die allgemeine Das Fehlen polnisch verstehender Beamten ist kein Grund, eine Bildung des Proletariats umso wichtiger wird, je mehr er in den polnische Versammlung zu verbieten oder aufzulösen", entschied der Volksschulen in der Darstellung entſtellt wird. Für alles Nähere Landrat des Kreises Teltow  . Das politische Bolenkomitee in Berlin  über Zeit und Ort der Kurse und dergleichen verweisen wir auf die hatte für den 13. August d. J. eine polnische Boltsversammlung nach offiziellen Ankündigungen der Arbeiter- Bildungsschnle in unserem Königs- Wusterhausen einberufen, welche von der zuständigen Polizei Blatte. Wir wiederholen zum Schluß nur den dringenden Wunsch, behörde gleich nach ihrer Eröffnung aufgelöst wurde, da kein polnisch daß die Berliner   Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrer Schule die verstehender Beamter zur leberwachung der Versammlung zur Stelle Aufforderung des Jenaer   Parteitages und des Parteivorstandes war. Der von den Einberufern erhobenen Beschwerde hat der Land­durch die Tat zahlreich zur Erfüllung bringen mögen! rat stattgegeben und folgenden Bescheid erteilt: Obwohl die Polizei­behörde in Königs- Wusterhausen   feinen polnisch sprechenden Beamten zur Disposition hatte, der die Beaufsichtigung der polnischen Ver­jammlung vom 13. Auguft d. J. hätte übernehmen können, war es doch unstatthaft, einzig aus diesem Grunde die Versammlung auf­zulösen. Die Polizeibehörde ist dementsprechend benachrichtigt worden." Diese nachträgliche Genugtuumg wird den Veranstaltern der Ver­sammlung wohl kaum besondere Freude bereiten. Ihr Zweck war vereitelt und das ist die Hauptsache.

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Refrutentransport.

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Das Unglüd ist als Folge der Attordarbeit zu bezeichnen. Der jetzt vom Unternehmer abgesperrte Bau, den die Polizei nach dem Unglüd übrigens noch nicht besichtigt hat, wird in liederlicher Weise im Afford aufgeführt. Wie unter solchen Umständen gearbeitet wird, ist aus der Tatsache ersichtlich, daß die Affordmaurer die Her richtung des Treppenaufganges, die bei reeller Arbeit 184 M. Kosten Außerdem würde, für den Lohn von 110 M. übernommen haben. trägt die Gesetzgebung ein gut Stück moralischer Schuld an solcher Bauart und ihren Gefahren, indem sie sich aus altgewohnter Liebe zum gewissenlosen Unternehmertum immer noch nicht bequemen konnte, Baukontrolleure aus den Reihen der Arbeiter zuzulassen.

Ein Schwindlerpaar sucht seit einiger Zeit die Straußfeder handlungen heim. Es läßt sich unter der Vorspiegelung, daß es gute Beziehungen zu vielen Buzgeschäften habe, von Großhändlern und Fabrikanten die kostbaren Federn geben, um sie für deren Rech­nung zu verkaufen, setzt sie auch ab, steckt aber den Erlös in die eigene Tasche und läßt sich nicht wieder sehen. Die Schwindler, die erzählen, daß fie früher selbst ein eigenes Geschäft gehabt haben, befizen Fachkenntnisse und verlangen jedesmal nur 2 bis 3 Federn, machen aber doch gute Geschäfte. Der Mann ist 35 bis 36 Jahre alt und 1,70 Meter groß und hat dunkeles Haar und Schnurrbart und auffallend gerötete Augen. Die Frau ist nur 1,50 Meter groß Großhändler und Puzgeschäfte seien vor dem Bärchen gewarnt; und hat ebenfalls dunkles Haar. Beide gehen dunkel gekleidet. diese, weil sie sich durch den Ankauf der erschwindelten Federn leicht diese, weil sie sich durch den Ankauf der erschwindelten Federn leicht ungelegenheiten zuziehen können.

Ein folgenschweres Bauunglück wird uns vom gestrigen Nach­mittag aus der Tauenzienstraße gemeldet. Auf dem dortigen Grund­stück Nr. 21 befindet sich zurzeit ein Gebäude im Abriß. Als der 26 jährige Arbeiter Willy Müller, Christburgerstraße 35 wohnhaft, auf dem Hofe Bretter zusammensuchte, stürzte plötzlich ein losge­riffener Balken vom Dach herab und traf unglücklicherweise den vor­übergehenden Arbeiter. Dem Bedauernswerten wurde der rechte Arm gebrochen und Kopfverlegungen zugefügt. Nachdem er in der Unfallstation Zoologischer Garten Notverbände erhalten, wurde M. in das Krankenhaus am Friedrichshain   eingeliefert.

Die Cholera. In die Isolierbarade des Krankenhauses Moabit  Die Fleischvernichtungsanstalt. Die Annahme des Berliner  Magistrats, daß der Minister für Handel und Gewerbe über den wurde gestern ein Mann namens Gustav Marsdner aus der Massen- Einspruch der Berliner   Vororte gegen den Plan, bei Petersburgerstraße eingeliefert, der in der Friedrichstraße unter Blankenfelde   eine Fleischvernichtungs- und Verwertungsanstalt zu choleraverdächtigen Erscheinungen zusammengebrochen war. Der Ver­errichten, Ende September oder Anfang Oktober zugunsten der dacht ist umso dringender, als Marschner mit einem Schiffer Franke Stadt entscheiden werde, hat sich nicht bestätigt. Im Handels- aus Stettin   zusammengekommen war. Die ärztliche Untersuchung in ministerium ist man, wie einer Lokalforrespondenz von gut unter- Moabit   hat, wie wir hören, bisher Positives noch nicht ergeben. richteter Seite mitgeteilt wird, nach kurzer Prüfung der Kreis­ausschußentscheidung zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Ber  - bis Haus Nr. 77 auf dem jüdlichen Damme behuss Umpflasterung Straßensperrung. Die Friedenstraße wird von Haus Nr. 63/64 liner Fall mit dem vom Magistrat angeführ en Thorner wenig ge- vom 16. d. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter mein hat, schon weil die Umgebung beider Städte ganz verschiedenen Charakter trägt. Es ist dieser Tage vom Handelsministerium eine besondere Kommission zur eingehenden Erörterung der strittigen Angelegenheit eingesetzt worden. Für die Stadt Berlin   ist eine schnelle Entscheidung von großem Wert, weil die neue Anstalt zum Oftober 1907, ganz gleich, wo sie erbaut wird, fertiggestellt sein soll.

gesperrt.

Im wissenschaftlichen Theater der Urania wird Herr Dr. Leo Wehrli aus Zürich   den bereits angekündigten Vortrag Spelterinis interessanten Driginalaufnahmen, welche Kapitän Spelterini auf Alpen  - und Wüstenfahrten im Ballon", ausgestattet mit den hoch­seinen Fahrten über die Schweizer Alpen   und über die Libysche Wüste   machte, am Dienstag, Donnerstag und Freitag halten. Am Sonntag, Montag, Mittwoch und Sonnabend finden Wiederholungen des Vortrages Im Lande der Mitternachtsjonne" statt. Im Hör­faal spricht am Dienstag Herr Dr. v. Unruh über Soda, Salzsäure und Chlor, am Donnerstag Herr Dr. Thefing über die Ent wickelung des Lebens" und am Sonnabend Herr Dr. Donath über Im großen Hörsaal der Urania­ Das Ohmsche Gesetz  ". Sternwarte in der Invalidenstraße hält Herr Dr. Ristenpart am Dienstag um 8 Uhr einen Vortrag Die Sonne und die Finsternisse".

Man sieht in diesen Tagen häufig Scharen junger Männer unter militärischer Bedeckung durch die Straßen Berlins   marschieren. Die Rekruten für den Militärdienst werden eingezogen und nach ihrem Bestimmungsort, gewöhnlich weit entfernt von Berlin  , trans­portiert. Jeder trägt einen fleinen Koffer oder ein Bündel mit einigen Habseligkeiten und vielleicht einer fleinen Ueberraschung von Muttern in Gestalt einer Wurst oder eines Päckchens Tabak. Manchem hat noch der Schatz eine Blume ins Knopfloch gesteckt, einmal sogar eine rote Nelte, die hoffentlich keinen Schaden bringt. Fröhliche Gesichter machen die jungen Leute gerade nicht, wenn sich auch jeder nach Kräften bemüht, recht forsch und furchtlos dreinzuschauen. Einige sind sogar heiter, summen ein Liedchen, aber die Heiterkeit scheint erkünftelt. Ein heimliches Bangen und Zagen vor der Zu­funft fann feiner so ganz unterdrücken. Soldaten sollen sie werden, den Waffendienst lennen lernen, um das Vaterland gegen Feinde ivas gibt es da zu zagen und zu bangen? Warum zu beschützen, Huscht ein Schatten über das Gesicht des zukünftigen Vaterlands­verteidigers, wenn sein Blick die den Zug begleitenden Mannschaften streift? Freilich, ernst und barsch sehen sie aus, und auf viel Freundlichkeit und Entgegenkommen bei den älteren Kameraden fürchten die jungen Burschen nicht rechnen zu können. Es sind eben Refruten, Lehrlinge in Waffenhandwerk, während die Soldaten im Dienste sich schon mehr als Gesellen fühlen. Aber es ist wohl etwas anderes, was so niederdrückend wirkt. Selten wird einer Ueber eine Festnahme unter schwierigen Umständen meldet der gern Goldat; er gehorcht dem Zwange. Er empfindet Furcht vor Polizeibericht: In der Nacht zum Freitag gegen 1 Uhr verlangte der feinem Schicksal als Soldat, so unbegründet diese Furcht auch oft- Droschtenkutscher Wilhelm Hecke vor dem Hause Braunsberger mals sich erweisen mag. Er steht auf einem anderen Rechtsboden straße 8 die Feststellung seines Fahrgastes, der nicht bezahlen wollte. und foll oft andere Anschauungen pflegen als bisher. Nicht das Da der Fahrgast sich weigerte, seinen Namen zu nennen, sollte seine sebständige Denken, sondern der unbedingte, blinde Gehorsam soll Zwangsgestellung erfolgen. Er wehrte sich aber und schlug blind­feine höchste Tugend fortan sein. Was über die Soldatenmißhand- lings mit einem Knotenstock um sich. Als es den beiden Schuß­lungen ans Tageslicht gekommen ist, zeigt ihm, wie oft sein Schicksal männern Ebel und Warnde schließlich gelang, den Wütenden zu von seinen Vorgesetzten abhängig ist. Das alles bedrückt den denfen- paden, famen sie mit dem sich weiter heftig Wehrenden zu Fall, wobei den jungen Mann, und es ist nur der Jugendmut, der solche Sorgen dieser dem Schutzmann Ebel in den linten Zeigefinger biß. Da er überwinden hilft. Wer die jungen Leute unter der scharfen Be- nicht losließ, war Ebel gezwungen, seinen Säbel zu ziehen und auf wachung anmarschieren sieht und sie aufmerksam beobachtet, der fann den Widerspänstigen einzuschlagen; erst nach dem vierten Säbelhieb Vom Berliner   Verkehrs- Legifon( Verlag von Mar Schildberger, sich des Eindrucks nur mit Mühe erwehren, als sei eben ein Ge- über den Stopf ließ er los. Trotzdem fette er feinen Widerstand fangenentransport vorbeigegangen.­fort, so daß er mit Hülfe von Passanten gebunden werden mußte. 40 Pfg.) ist die Winterausgabe erschienen. Dieses handliche Taschen­Die Droschtenfahrt, die er freiwillig begonnen hatte, mußte er nun buch enthält ausführliche Nachrichten über die gesamten öffentlichen Die Fleischnot und die Voltstüchen. Wir zeigten vor etlichen zwangsweise fortsetzen und zwar nach dem Krankenhause am Einrichtungen und den Verkehr in Berlin  . Wochen, wie sehr für die großen Speiseanstalten, die von Ber- fach wegen Widerstandes vorbestraften Schankwirt Theodor Berfölz. wieder in Berlin   am Werke. An ihren alten Wirkungsstätten bei Friedrichshain  . Hier erfannte man in ihm den 37 jährigen, mehr­Die Steidl- Sänger unter Fritz Steidle tüchtiger Leitung, find einen betrieben werden, in Zeiten der Lebensmittel- Nach Anlegung von Verbänden der bis auf die Schädeldecke gehenden Buggenhagen, im Böhmischen Brauhaus und im Fröbels Allerlei= teuerung das finanzielle Gelingen in Frage ge aber nicht lebensgefährlichen Wunden, brachte man ihn zur Wache, Theater fommen sie dem dankbaren Publikum mit durchweg an­stellt ist. Als ein Beispiel führten wir die Berliner   Voltstüchen wo er noch längere Zeit wegen seiner Aufgeregtheit bleiben mußte. sprechenden Vorträgen. Wie sie verkünden, wollen sie ihr Repertoir an, die in Teuerungszeiten wiederholt genötigt waren, die Preise Der Schußmann Ebel, der sich im Krankenhause ebenfalls verbinden möglichst abwechslungsreich gestalten und alle Woche mit einem der verabreichten Speisen hinaufzusehen, um nicht bankrott zu werden. Auch die Fleischnot, die zwar der Land- lassen mußte, hat sich frank melden müssen. neuen Repertoire aufwarten. Was wir von Ahnen gehört haben, war wirtschaftsminister nicht zu sehen vermochte, die aber in jeder Ar- Wegen des Schöneberger Schnellbahnprojekts schweben gegen- wizig und mit Affuratesse vorgetragen. Es ist daher wohl zu er beiterfamilie seit Monaten nur zu deutlich verspürt wird, dürfte nun wärtig mit der Elektrischen Hoch- und Untergrundbahn in Berlin   warten, daß sie, wie früher schon, so auch in diesem Winter sich die in den Volksküchen wieder zu einer Preiserhöhung führen. Der Verhandlungen, die sich auf die Uebertragung des Betriebes an die Gunst des Publikums erhalten werden. langjährige Lieferant dieser Speiseanstalten will fünftig für das Gesellschaft beziehen; außerdem wird die Finanzierung des auf Pfund Fleisch im Durchschnitt 20 Pfennig mehr haben, weil er nicht 9% Millionen Mark veranschlagten Unternehmens vorbereitet. Nach Wasserstand am 12. Oftober. Ibe bei Ausfig- 0,74 Meter, bei noch größeren Schaden erleiden mag, als er ihn infolge der Fleisch- Erledigung der Vorarbeiten hofft man im nächsten Jahre mit dem 11 n strut bei not bereits erlitten hat. Der Verein der Berliner   Volksküchen kann Bau beginnen zu können. Die Schnellbahn wird als Untergrundbahn Dresden  - 0,68 Meler, bei Magdeburg  +2,07 Meter. Strankfurt+ 2,00 Meter. diese Mehrausgabe selbstverständlich nicht allein tragen Oder bei Ratibor  +1,24 Meter, bei wir hoben ihren Ausgang am Bahnhof Nollendorfplatz nehmen und zunächst Breslau Oberpegel+4,04 meter, bei Breslau Interpegel 1,46 Meter, schon fürzlich hervor, daß auch solche Unternehmungen das Westgelände bis zur Ringbahnbrücke an der Hauptstraße durch bei Frankfurt  +1,34 Meter. 23eichsel bei Brahemünde fich nicht außerhalb des Machtbereiches bertapi- queren; für später ist eine Verlängerung bis in das Südgelände+ 2,42 Meter. Barthe bei Posen+ 0,44 Meter. 11sch Meter. talistischen Weltordnung" stellen können, das in Aussicht genommen.

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Nete bei

Ceranti Rebatteur: Beul Büttner, Berlin  . Für den Inseratenteil verantiv.: Th. Glode, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW