Nr. 248.
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Vorort- Ausgabe
22. Jahrg.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Väterchens Grenzkosaken.
Erst
Auf dem jüngst in Berlin unter der Protektion der Regierung tagenden Kolonialfongreß war gar viel die Rede von dem Schutz der Deutschen im Auslande. seitdem die deutsche Kriegsflagge stolz auf dem Meere wehe, begegne man den Deutschen im Auslande mit dem gleichen Respekte, den man anderen mächtigen Nationen beweise. Und es sind erst ein paar Jahre her, daß der deutsche Kaiser bei der Ausreise unserer Chinatruppen das Wort sprach, ste möchten ihre Waffen so führen, daß noch in tausend Jahren tein Chinese wage, einen Deutschen scheel anzusehen. Um so unbegreiflicher werden es ausländische Beurteiler finden, daß eine so selbstbewußte Regierung es seit Jahren ruhig mit ansieht, daß ihre Staatsangehörigen innerhalb der eigenen Landesgrenzen von den Grenzsoldaten eines benachbarten Landes in der unerhörtesten Weise belästigt und mißhandelt werden! Man sollte meinen, ein Land, das seinen Bürgern in den fernsten Ländern und Meeren Meeren Schutz Schutz und Schirm zusichert, das ein Panzergeschwader nach dem anderen baut, um überall Dabei sein zu können, wo auf dem Erdball eine große Entscheidung fällt, ein solches Land müßte auch Ehrgefühl genug besitzen, um sich der dreisten Unverschämtheiten und frechen Grenzberlegungen jenes uniformierten Verbrechergesindels zu erwehren, das die östliche Grenze unseres Landes ständig beunruhigt und die Annäherung an diese Grenze zu einem Wagnis macht, bei dem man das Leben, zum mindesten aber Freiheitsberaubung, Mißhandlung und Erleichterung des Geldbeutels ristiert. Dodi
Grenzfonflikte kommen ja überall einmal vor. Wie Bachtposten und Gendarmen gegen die eigenen Landesangehörigen bisweilen in finnloser Weise von der Schußwaffe Gebrauch machen, so passiert es auch, daß sich Grenzposten, durch verhängnisvolle Instruktionen verwirrt, aus übergroßer Aengstlichkeit oder übergroßer Schneidigkeit zu den unbesonnensten Schießereien hinreißen lassen. Erst unlängst fiel so an der französischen Grenze ein völlig harntLoser Mensch der Kugel eines deutschen Grenzpostens zum Opfer. So empörend aber auch solche Fälle sind und so schtvere Anflage ihretwegen auch gegen das Systemt, das sie verschuldet, erhoben werden muß diese Fälle kommen doch nur verhältnismäßig felten vor: die russischen Grenzübergriffe der gröblichsten Art aber, das Schießen auf völlig unschuldige deutsche Staatsbürger, das Vergewaltigen und Ausplündern derselben, find feine vereinzelten Vorgänge, sondern ein allgemeiner, festeingewurzelter und, was das schlimmste, bisher bon dem mächtigen Deutschen Reiche mit fchmählich ster Unempfindlichkeit ertragener Brauch!
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Denn wenn die deutsche Regierung mit Entschiedenheit die Ahndung der zahlreichen Erzesse gefordert und durchgesetzt hätte, so würben sich die frechen Ausschreitungen schwerlich in der Weise wiederholt, ja gehäuft haben, wie das in den letzten Jahren der Fall war. Mit welch zynischer Unverfrorenheit Väterchens Grenzkosaken und Grenzbeamite deutsche Staatsbürger, die sie auf deutschem Gebiete aufgegriffen haben, zu malträtieren pflegen, dafür liefert ein neuester Borfall den beschämenden Beweis.
Ueber das Abenteuer zweier junger Leute berichtet das , Dberschlesische Tageblatt":
in
Am Montag zwischen 2 und 3 1hr befanden sich der 17jährige Bergpraftitant Otto Schmidt- Schoppinib, Sohn des Stationsassistenten in Schoppinih, und der 18jährige Schlosser Wladislaus Lama, Sohn des versiorbenen Glafermeisters in Schoppinit, auf einem Spaziergange von Myslowitz nach Schoppinib. Bei der Stolonie Schabelnia, direkt an der preußisch- russischen Grenze, gingen fie über die Brücke über die Briniha, Nebenfluß der Przemfa, und dann weiter am Wasser entlang. Immer auf preußischem Gebiet, wie ihnen ein Pfahl mit preußischem Adler und einer Tafel Feldweg ist verboten" zeigte. Plöblich kam ein Kofat, der ihnen von weitem winkte, stehen zu bleiben. Letzteres taten die beiden jungen Leute, in der Meinung, daß der Soldat, wie das die Russen zu tun pflegen, sie um Streichhölzer und Zigarren anbetteln wollte. Dann rief der Russe ihnen auf polnisch zu:„ Näher kommen." Die beiden Preußen, von denen der eine gut polnisch versteht, machten auch einige Schritte und blieben bann, immer noch auf preußischem Gebiete, stehen. Der Posten fragte sie: Warum sie über die Grenze ge= tommen feien? Sie antworteten:„ Wir sind noch Preußen." Der Soldat: Nein, Ihr seid in Rußland . Springt über den Graben und kommt her, sonst schieße ich." Damit legte er an. Die jungen Leute, die russische Gewohnheiten an der Grenze aus Berichten über blutige Vorfälle nur zu gut tannten, befürchteten, er könne ernst machen und taten, wie ihnen geheizen. Mit den beiden Preußen begab sich der Posten jeht auf eine fleine Anhöhe, auf der er mehrere Alarmschüsse abgab. Alsbald erschien eilends eine Patrouille, bestehend aus 1 be= rittenen Kavalleristen und 4 Mann zu Fuß. Diese nahmen sie in die Mitte und führten sie auf den nächsten Grenzfordon, der ungefähr 2-300 Meter entfernt war. Unterwegs fagte der Patrouillenführer zu ihnen: Es werde ihnen nichts passieren, wenn sie in der Lage wären, sofort 9 Rubel zu hinterlegen. Dazu waren die jungen Preußen nicht imstande. Man untersuchte sie au Konterbande hin, fand aber nichts, führte sie zu einem Grengfapitän und sperrte sie in ein Bimmer, bewacht von demselben Kosaken, der sie verhaftet hatte. Man gab ihnen gegen Abend ein Stückchen trockenes Brot und eine Kanne Waffer, sowie je einen Belz, und dann konnten sie schlafen, behütet im selben Zimmer von ihrem Leib- Kosaken. Nächsten Morgen um 10 Uhr wurden sie von dem Kapitän nach
Sonntag, den 22. Oftober 1905.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV. tr. 1984.
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fte zu
ihren Personalien befragt, während der Kosat auf russisch Bericht an unserer Dstgrenze! Genau so verfahren nach glaubwürdigen über das Vorgefallene gab. Dann wurden sie auf die sogenannte Schilderungen Bäterchens Kosaken an der ma ndschurischen Kammer nach Sosnowice, einem Staatsgebäude in der Nähe Grenze. Wie sie sich dort friedliche Zopfträger einfingen, so vom Bahnhof, gebracht. Hier wurden wiederum ihre Personalien fangen sie sich deutsche Staatsbürger auf deutschem Boden festgestellt und sie befragt, ob sie Gelder besäßen. Als sie das berneinten, wurden fie gegen Mittag ins Gefängnis ein, deren Taschen sie leeren und bon denen gebracht, begleitet von bewaffneten Soldaten. Nachdem sie durch Hunger und raffinierte Torturen Lösegeld revidiert und ihrer paar Habseligkeiten in den erpressen suchen. Alles arbeitet hübsch Hand in Hand: der Taschen erleichtert waren, steckte man sie in eine Belle, Stoſat, der die Beute aufstöbert, der Grenzbeamte, der sie an die schon von 5 Gefangenen, etlich anzusehenden, zerlumpten, den Gefängnisbeamten abliefert, der Gefangenaufseher, der schmußigen Kerlen, bewohnt war. Diese 5 Genossen machten sich sie Zuchthäuslern zur Bearbeitung preisgibt furz, der ganze alsbald an eine Okular- Insepttion der neuen Zimmerherren" Apparat, der Thron und Altar stützt, funktioniert so tadellos, und untersuchten sie gar genau auf ihre Sachen hin. Der Berg- daß daraus auf einige Uebung geschlossen werden darf. Und praktikant hatte als Unterkleid eine gute, gestridte Wolljade an. Als die Verbrecher das sahen, verlangte einer von ihnen, der in der Tat, es ist ja schon manchem Deutschen an der junge Mann sollte diese mit seinem schmutzigen Jadett vertauschen. russischen Grenze ähnliches passiert. Und die Mißhandelten Natürlich weigerte sich der junge Mann. Nunmehr verabredeten und Ausgeplünderten konnten noch von Glück sprechen, da sie fich die 5 Kerle, Blindekuh zu spielen, gerriffen ein Handtuch und doch wenigstens Leben und Freiheit gerettet hatten. Andere fabrizierten daraus eine Sinute. Mit dieser in der Hand mußte wurden einfach niedergefnallt oder verschwanden auf Nimmer einer der angenehmen Bassermänner", bem man jo die Augen wiedersehen jenseits der Grenze. verband, daß er noch sehen konnte, die„ Blinde Kuh" markieren. Doch schlug er nie nach seinen Genossen, sondern nur nach den beiden Breußen. Einer von diesen, der Berg praktikant , der den Austausch der Kleidung verweigert hatte, er hielt einen so starten Schlag auf den Kopf, daß er besinnungslos zu Boden stürzt c. Anstatt nun Mitleid mit dem armen Menschen zu haben, schlugen sie noch auf ihn ein. Auch der andere junge Mann bekam seine Schläge ab, jedoch nicht so schlimm. Auffallend ist, daß die inhaftierten Ruffen ruhig ihre Zigaretten rauchen und Karten spielen durften, obgleich die Aufseher wiederholt in die Zelle tamen. Eine Beschwerde war erfolglos, da die Beamten mit den Kerlen offenbar unter einer Dede stedten. In Ob die unerhörte Schmach diesmal wirklich eine Sühne dieser angenehmen Gesellschaft mußten die beiden jungen Preußen erhalten wird? Wir wagen es nach alledem, was das bis nachmittag um 3 1hr aushalten. Dann wurden sie aus der Deutsche Reich sich schon von Rußland hat gefallen lassen, Zelle herausgenommen, an den Händen mit Handschellen gefesselt taum zu hoffen. Es ist ja eine alte preußische Tradition, und von 2 Gendarmen nach der etwa 1 Stunde entfernten Kreis- Väterchens Snute zu füssen . Und so oft in den letzten Jahren stadt Bendzin zu Fuß geführt. Hier unterzog man sie von neuem im Reichstage der deutschen Regierung das jämmerliche Baucheiner Leibesvifitation und sperrte sie in Belle 3 ein. Eine neue rutschen vor Rußland vorgehalten worden ist, so oft haben Ueberraschung! 9 Verbrecher, von denen einige Lebens Iänglich(!) wegen der gemeinsten Verbrechen zu sitzen hatten, die Vertreter der Regierung, hat Graf Bülow erklärt, daß twie sie selbst in cynischer Weise erzählten, wurden hier ihre Bellen- man nicht ablassen werde, auf das sorgsamste die Beziehungen genossen. Einer, offenbar der Anciennität nach der Senior der zu dem„ befreundeten Nachbarreich" zu pflegen. Und zur fehr ehrenwerten Gesellschaft, nahm sich alsbald der beiden Neu- Pflege dieser Beziehungen gehören nicht nur das Dulden der linge an. Geld verlangte er von ihnen, sonst würden sie tollsten russischen Polizeifpißelwirtschaft in Preußen, nicht nur jämmerlich durchgeprügelt werden. Die beiden die skandalösesten polizeilichen und juristischen Liebesdienste, jungen Leute erklärten wahrheitsgemäß: sie besäßen nichts; was wie im Königsberger Prozeß, nicht nur die Verfolgung und jie gehabt, hätte man ihnen bereits abgenommen. Doch damit Verunglinipfung russischer Freiheitskämpfer, nicht nur die gab sich der Verbrecherhäuptling nicht zufrieden. Er befahl ihnen, völkerrechtswidrige Auslieferung flüchtender Deserteure Unterbeinkleider und das übrige Unterzeug auszuziehen. Wohl oder übel gehorchten die Preußen. Die abgenommenen Kleidungs- fondern auch das geduldige Ertragen jeder russischen Unstüde eigneten sich die Herren Verbrecher fofort an. Aber es verschämtheit überhaupt. tommt noch besser. Ein Aufseher tam herein, gab Man könnte meinen, die Bübereien der russischen Grenzganz freundschaftlich bem Häuptling die Hand, soldateska brauche auch das knutenfreundlichste offizielle Deutschberteilte unter die Genoffen" Tabat und Zigarettenpapier und land sich nicht gefallen zu lassen, sie müßten das nationale Ehrerfundigte sich alsdann angelegentlich, ob die beiden neuen was gefühl denn doch zu schwer verletzen. Aber die deutsche Regierung gehabt hätten". Wahrscheinlich in der Hoffnung, mit den Ver- ist in ihrer Art nur fonfequent, wenn sie zu der Knutenbrechern teilen zu können! Im großen und ganzen ließen die
Ansicht der Stattowizer Polizei teile, daß die Geschichte wohl Das oberschlesische Blatt erklärt, daß es keineswegs die nicht viel Zweck haben werde". Es sei vielmehr der Meinung, daß die Regierung den Fall aufs allerpeinlichst e und energischste zu untersuchen habe. Die unbescholtenen jungen Leute, von denen einer sogar der Sohn eines föniglich preußischen Beamten sei, hätten das Recht zu verlangen, daß ihnen völlige Genugtuung verschafft werde. Es sei endlich an der Zeit, daß die Grenzübergriffe ein für allemal abgestellt würden.
Politifche Gebersicht.
Verbrecher unsere beiden Häftlinge nun zufrieden, nur daß sie schmach auch diese nationale Schmach geduldig erträgt. Die deren Essen am nächsten Tage mit aufaßen. Am Dienstag hatten Liebe der deutschen Regierung gilt ja bem russischen Absolubie Preußen nichts zu effen bekommen. Am Mittwoch früh gab's tismus, der zarischen Knute als dem erhabenen Symbol und eine Tasse Tee und ein Stückchen trodenes Brot, zu dem gnädigen Hort des Gottesguadentums, das in MittelMittag einen scheußlichen Kartoffelbrei, den und Westeuropa mehr und mehr ins Wanken geraten sich die Verbrecher gut schmeden ließen, abends gab ist. Zu dem russischen Absolutismus gehört aber nicht es nichts. Man kann sich vorstellen, was die Aermsten in dieser nur unlösbar der Polizeispitzel, sondern auch der Gesellschaft, noch dazu mit vollständig leerem Magen, ausgehalten stupide Bluthund des garismus, der Kosak , und der haben. Nach einem Tage und zwei Nächten in der Zelle tat sich Will man den russischen endlich die Tür zur Freiheit auf. Geschlafen wurde auf bloßer diebische, korrupte Beamte. Diele, belegt mit ein wenig Stroh. Dabei war es hunbefalt in Absolutismus , so muß man also auch seine Kreaturen mit der Belle. Morgens um 8 Uhr wurden sie, jest nicht mehr in den Kauf nehmen. Der Sofat ist nun einmal eine der gefesselt, jedoch von 2 bewaffneten Gendarmen begleitet, nach festesten Stüßen des gottgewollten Absolutismus, ganz einerSosnowice transportiert, nachdem man ihnen als Behrgeld je lei, ob er in der Mandschurei Mongolen niedersäbelt oder in 9 Stopeten( 18 3f.) ausgehändigt hatte. Man lieferte sie in der Petersburg oder Riga mit der Nagaila Frauen und Kindern Nähe vom Bahnhof in einem Haufe ab, in dem Leute interniert die Augen ausschlägt, oder ob er endlich beutegierig die werben, die ausgeliefert werden sollen. Der Gefangenenauffeher Grenze nach deutschen Staatsbürgern abpirscht. erklärte ihnen, um 1 Uhr würden sie mit dem Zuge und unter wird die deutsche Regierung sich auch diesmal hüten, von dem Deshalb Begleitung nach Kattowitz abgeschoben werden. Kurz bor 12 hr fam der Wärter wieder herein und fragte fie, ob sie Geld hätten. befreundeten Nachbarreich zu verlangen, daß es gegen seim Als sie das verneinten, meinte der Gemütsmensch: dann staatserhaltenden" Grundsätze wüte. müßten sie hier solange bleiben, bis Geld von Deutschland für sie ankäme. Der eine der Inhaftierten, die beide in anständiger Kleidung sich befanden, bat: man möge doch zu seiner Echwester senden, die hier in Sosnowvice berheiratet sei, sie würde das Geld gern hinterlegen. Doch der Beamte ließ sich absolut nicht darauf ein und ging davon. Nach einer Weile erschien er wieder und erklärte: wenn sie sich das Ueberfahrtsgeld erarbeiten wollten, könnten sie Filzwolle zupfen. Um nur fortzukommen, taten die beiden jungen Leute das gern. Endlich um 3 Uhr schlug ihre Erlösungsstunde. In Begleitung eines russischen Polizisten und des Gefangenenaufsehers wurden sie per Bahn nach Stattowiz befördert und hier zur Polizei geführt. Nach Aufnahme eines Protokolls und Ausweis durch telephonische Anfrage in Schoppinis wurden die jungen Leute entlassen. Zu Hause hatten sich ihre Angehörigen aufs höchste wegen der plötzlich Verschwundenen geängstigt und alle möglichen Recherchen nach ihnen angestellt. Bemerkt sei übrigens, daß es den Inhaftierten in Rußland nicht gestattet worden war, ihren Angehörigen in Preußen telegraphisch Nachricht zu geben. Zum Schluß sei noch folgendes mitgeteilt: Die jungen Leute ließen sich auf der hiesigen Polizei zu Protokoll vernehmen und zwar auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin, wiewohl man den Aermsten hier auch nicht gerade sehr mitleid 3. bbll entgegenfam. Denn der vernehmende Beamte meinte, viel wed würde die Geschichte wohl nicht haben, da sich ja alles im Cande verlaufen würde, doch solle der Bericht an die Regierung in Oppeln gesandt werden."
Wie schmeichelhaft für Deutschland ist das Bild von der Erpresser- und Räuberwirtschaft des zarischen Grenzgesindels
Mitteilung.
Die Unterzeichneten haben durch Schreiben bom 21. Oftober 1905, in Beantwortung eines Entscheides des Parteivorstandes, ihre Kündigung eingereicht. Sie scheiden demnach am 1. April 1906 aus der Redaktion des„ Vorwärts" aus.
Büttner. Eisner. Gradnauer. Kalisti. Schröder, Wekker.
Die Einberufung des Reichstages ist nach einer offiziösen Storrespondenz endgültig für das legte Drittel des Monats November vorgesehen. Die Seffion dürfte am Freitag, den 24. November mit einer Thronrebe eröffnet werden, und am gleichen Tage die Präsidentenwahl stattfinden; die erste Lesung des Etats soll am Dienstag, den 28. November, ihren Anfang nehmen.
Bei der Ueberfülle der Aufgaben, die dem Reichstag für die fommende Session angekündigt sind, wird es, das ist jetzt schon poraus zu fagen, infolge der wiederum viel zu spät erfolgenden Einberufung völlig unmöglich sein, die an ihn gestellten Anforde rungen zu erfüllen. Nachher wird man wie so oft von neuem dem Reichstag vorwerfen, er habe zu langsam gearbeitet und die Sozialdemokraten hätten zu viele Reden gehalten, während in Wahrheit die Regierung die Schuld trägt, die dem Reichstag nicht die nötige geit gewährt.