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bahnpersonal. Die Zeiten sind vorüber, wo Entscheidungen über Fragen vou vitaler Bedeutung auf dem Verwaltungs­wege entschieden werden konnten, und alle Forderungen der arbeitenden Klassen müssen durch Geseze geregelt werden, die mit dem Willen des Volkes gegeben und von ganz Rußland   genehmigt sind. Es gibt nur eine einzige Lösung: Sofortige Erklärung der politischen Garantien und Freiheiten und Einberufung einer auf dem Wege des allgemeinen und direkten Wahlrechts gewählten fonstituierenden Versammlung. Das Land darf nicht zur bewaff­neten Revolution getrieben und es darf kein neues Blutvergießen gestattet werden. Das Volk hat genug Blut in der Mandschurei  und jetzt in allen Städten, Dörfern und Ortschaften Rußlands   ge­opfert. Wenn an dem Rechte der Delegation, sich Vertreterin des gesamten Eisenbahnpersonals zu nennen, gezweifelt wird, so behält die Delegation sich das Recht vor, ihre Auftraggeber über die Mittel zur Erkämpfung einer besseren Zukunft zu belehren.- Eine Versammlung von Eisenbahnangestellten, die in der Universität abgehalten wurde und von 8000 Personen besucht war, beschloß den allgemeinen Ausstand vom 25. d. M. ab auf allen in Petersburg   mündenden Eisenbahnen.

Ein

Von ihm sind bis jetzt folgende Städte betroffen worden: So bietet Rußland   nach der Tragödie in stasien jetzt Simbirst, Jekaterinoslaw, Kiew  , Smolenst, Woronesch  , Saratow  , das begeisternde Schauspiel eines heldenhafen Freiheits­Charkow, Simferopol  , Jaroslaw, Nischni- Nowgorod  . Heute mittag tampfes! Mögen die westeuropäischen Strautenfreunde die näherte sich eine aus 500 Personen bestehende Volksmenge der große historische Lehre dieser Kämpfe nicht in den Wind Station des Güterbahnhofes der Linie Moskau  - Kurst. Der

Offizier, der den Befehl über die Truppenabteilung führte, die den schlagen! Bahnhnf besetzt hielt, drohte auf die Menge feuern zu lassen. Hierauf zerstreute sich der Volkshaufen. Auf der Linie Mosta  

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Ausdehnung der Ausstandsbeweging. Windau- Rybinsk   gelangte der Abend- Schnellzug nur bis zu er Petersburg  , 25. Ottober. Die Ausstandsbewegung hat sich Station Podmoskovnaia, von wo die Reisenden zu Fuß nach weiter ausgedehnt. Die Lage wird immer bedenklicher. Moskau   gehen mußten. Auf der Bahnlinie Moskau  - Kasan   warten Moskau   und Petersburg sind vollständig abge­2000 Personen auf die Abfahrt der Züge, zum größten Teil arme schlossen. Der englische   Gesandte, der heute abreisen wollte. Leute. Von der Verwaltung der Linie erhalten sie eine mußte seine Abreise verschieben und wird mit dem ersten angehenden tägliche Entschädigung zum Lebensunterhalt. Die Reisenden 2. Klasse erhalten ein tägliches Wartegeld von 1 Rubel. Auf Dampfer Rußland   verlassen. Seine Reise steht in Zusammenhang mit dem englisch  - russischen Abkommen. Der Gesandte wird in der Linie Moskau  - Petersburg traf heute nacht nur ein Sonder- London längeren Aufenthalt nehmen, um die Einzelheiten des Ab­zug mit dem Minister der öffentlichen Arbeiten ein, sonst ver- fommens mit seiner Regierung durchzuberaten. Der russische Ge­tehren teine Züge. Heute versuchte eine Anzahl Ausständiger den fandte in London   kehrt zum gleichen Zweck auf einige Zeit nach Betrieb des Hauptpostamtes einzustellen, wurde aber durch die Rußland   zurück. Truppen auseinandergetrieben.

Petersburg, 25. Oftober. Die ausständigen Eiserbahner be­Petersburg, 25. Oftober. Der Verkehr auf sämtlichen Eisen­bahnen Polens   ist eingestellt worden, ebenso auch der Eisenbahn- ginnen die Arbeiter der Linien, auf denen der Betriel noch nicht ruht, ebenfalls zum Niederlegen der Abeit zu verfehr auf der Linie Petersburg- Wilna- Wirballen nnd auf der Linie Petersburg- Wilna- Warschau. Die Kolonne eranlassen. Es wurde eine große Anzahl von Saitätszügen, des deutschen   Noten Kreuzes, die heute mittag die Nüd- die vom Kriegsschauplatz kamen, angehalten. In Jet aternoslaw herricht offener Aufruhr. Die Bevölkerung errichtete fahrt nach Deutschland   antreten wollte, hat deshalb Barrikaden, die von den Kofaten gestürmt wurden. Viele Bersonen nicht abreisen können. Auch der Boftverfehr i st unterbrochen. Für einfache Briefe aus Deutschland   wird der Weg Stockholm  - Abo empfohlen; die Beförderung von Wert briefen, eingeschriebenen Briefen und Paketen wird abgelehnt. Aus K'iew wird gemeldet, daß die Südwestbahnen den Verkehr ebenfalls eingestellt haben. Auch von den baltischen Bahnen Petersburg- Riga, Petersburg- Reval, Mitau­Windau wird gemeldet, daß dort der Betrieb eingestellt worden ist.

Petersburg, 25. Oftober. Die telegraphische Ver bindung zwischen Petersburg   und Chartow ist unterbrochen.

Warschau  , 25. Oftober. Auf der Eisenbahnlinie Warschau­Petersburg ist heute der Verkehr eingestellt. Somit ruht der Be­trieb auf allen Eisenbahnen Polens   mit Ausnahme der Warschau­Wiener Bahn.

Warschau  , 25. Oftober. Die Arbeiter der Warschau  - Wiener Bahn sind heute dem allgemeinen Ausstand der Bahnarbeiter bei­getreten. Der Betrieb ist heute abend eingestellt worden.

Aber nicht nur der Eisenbahnverkehr liegt so auf wichtigsten Linien bereits still, sondern auch die Arbeiter anderen Berufe schicken sich an, massenhaft an dem allgemeinen Generalausstand

teilzunehmen. So wird gemeldet:

den der

Warschan, 24. Dftober. In Lodz   und Pabjanice sind die Arbeiter einer Anzahl großer Fabriken in den Ausstand getreten; bisher feiern etwa 40 000 Arbeiter, weitere Arbeits­einstellungen werden erwartet. Ueber das Gouvernement Petrikau  , in dem ein Streit der Eisenbahnarbeiter auszubrechen droht, foll der Belagerungszustand verhängt werden. Bultawa, 25. Oftober.( Meldung der Petersburger Tele­graphen- Agentur".) Hier herrscht allgemeiner Ausstand. Auch der Unterricht in den Mittelschulen ist ein gestellt. Die Zeitungen werden morgen nicht erscheinen.

"

"

Mosfau, 25. Oftober.( Meldung der Petersburger Tele­graphen- Agentur".) Ein von der Vereinigung der Ingenieure abgehaltener kongreß entschied, daß es die Pflicht aller Ingenieure sei, in allen Unternehmungen, Werken, Fabriken, Konstruktionsbureaus usw. in den Ausstand zu treten. Dieser Aus­stand wird heute seinen Anfang nehmen.

wurden durch die Salven der Kosaken getötet und verletzt, doch ist die Zahl der Opfer unbekannt.

Warschau  , 25. Oftober. Die revolutionäre Partei agitrt für die fofortige Einstellung der Arbeit in sämtlichen Fabrike in Warschau   und Lodz  . Die polnischen National- Demokraten warr vor gewalttätigen Ausschreitungen.

Politische Ueberficht.

-

Berlin  , den 25. Dftober.

Zur Einberufung des Reichstages schreibt eine Parlaments­forrespondenz: Nachdem die Verhandlungen über die Reichsfinanz­gefeße im Bundesratsausschusse schneller als man gedacht ihrem Ende entgegengehen man denkt sie noch in dieser Woche endgültig auch im Plenum des Bundesrats zur Verabschiedung zu bringen geht man in Regierungsfreisen mit dem Gedanken um, den Reichstag   schon in der dritten Novemberwoche( 14. bis 18. November) einzuberufen, um der Volksvertretung noch vor Weihnachten mehr als vier Wochen Zeit zur Erledigung der ersten Lesung der Finanzgeseze und des Etats, der gleich beim Zusammentritt vorliegen wird, zu geben. Wie wir hören, gedenkt man den 16. November zu wählen, an dem der Reichs­ tag   die geschäftlichen Angelegenheiten erledigen soll; am 17. No­vember würden Finanzreform und Etat eingebracht werden und dann zum Studium beider Gesetze eine Pause bis zum 20. ein­treten, an welchem Tage die erste Lesung beginnt. Bis zum Eintritt der Weihnachtsferien wären dann noch 24 Arbeitstage worden, die für beide erste Lesungen ausreichten. Man ist zur Ueberzeugung gelangt, daß eine Einberufung in den letzten Tagen des November bei 16 Arbeitstagen nicht vorteilhaft für die Beratung sein würde, da sie dann entweder über das Knie gebrochen oder in zwei Etappen beraten werden müßten.

Zum Verfassungskampf in Hessen  . Man schreibt uns:

Petersburg  , 25. Oftober. Die Sihung des Kongresses von Delegierten der Eisenbahnangestellten wurde mit der Verlesung eines Memorandums eröffnet, welches die professionellen Bedürfnisse der Angestellten und ihre Forderungen aufzählt. Der Berichterstatter betonte die Notwendigkeit, eine Abschrift des Memorandums an den Grafen Witte zu schicken, da dasselbe so ernste Fragen enthalte, wie die Schaffung einer konstituierenden Versammlung. Der Kongreß beschloß, Abordnungen von je 5 Personen mit einer Abschrift des Memo­randums an Witte und den Verkehrsminister Fürsten Chilkow zu entsenden und ihre Rück­fehr abzuwarten. Die zu Chiltow entsandte Abordnung traf denselben nicht an, da er nach Peterhof gefahren war, um dort über die Ereignisse in Moskau   Bericht zu erstatten. Man ließ daher das Memorandum bei dem Minister und ließ ihn bitten, nach seiner Rückkehr von Peterhof der Abordnung eine persönliche Zusammenkunft zu gewähren; man werde seine Antwort im Eisen­bahnerklub erwarten. Große Spannung herrschte, als die zu Witte gesandte Deputation zurückkehrte. Mitglied derselben berichtete, Witte habe sie sofort in seinem Kabinett empfangen. Er habe ihnen eröffnet, daß ihre Unter­redung einen durchaus privaten Charakter haben müsse, da der Präsident des Ministerkomitees nicht das Recht habe, das Memorandum entgegenzunehmen. Gegen eine Veröffent: lichung der Unterredung habe er aber nichts einzuwenden. Witte bemerkte, die Tentschrift enthalte zahlreiche Forderungen, die auch in jedem anderen Lande unerfüllbar seien, aber viele verdienten die Aufmerksamkeit. Er sprach sich an erster Stelle gegen eine konstitnierende Versammlung aus, welche gegenwärtig unmöglich fei. Dies wiederholte er mehrere Male und setzte auseinander, das allgemeine Stimmrecht gebe den reichen Klassen ein lebergewicht durch die Möglichkeit des Stimmenkaufes, es sei daher durchaus nicht ohne Fehler. Der Gedanke des allgemeinen Stimmrechts sei somit offenbar nicht von einem wesentlichen Be­dürfnis der Eisenbahner eingegeben. Witte erflärte weiter, er erkenne die Versammlungs- und Preßfreiheit an, welche sehr bald zugelassen werden würden. Er sei über­rascht, zu erfahren, daß der Kriegszustand auf den Eisenbahnen noch nicht außer Kraft gefeht sei. Dies sei ein Mißber ständ= nis, das in den nächsten Tagen abgestellt werde. Weiter er­flärte Witte sich als Gegner alles Drudes und Blut­bergießens und als Verfechter der weitesten Freiheit, aber er könne nicht vorhersagen, wie man dem Aus: ftand ein Ende sehen werde. Er werde mit Chiffon fonferieren und sein möglichstes tun; seiner Meinung nach müsse der Ausstand eingestellt und dann friedfertige Bedingungen ausgearbeitet werden. Ein Delegierter berichtete, Witte habe den Kongreß an­erbannt und den Wunsch ausgedrückt, derselbe möge eine ständige Einrichtung werden. Auf die Bemerkung eines Delegierten, daß die Forderung nach dem allgemeinen Wahlrecht nicht auf einer momentanen Eingebung, sondern auf einem notwendigen Bedürfnis beruhe und daß der Buchhandel mit Schriften über das allgemeine Wahlrecht, welches Gegenstand der Forderungen von fast ganz Rußland   geworden sei, geradezu überschwemmt werde, erwiderte Witte, es gebe in der ganzen Welt keinen ge­lehrten Fachmann, der für das allgemeine Wahlrecht eintrete. Ein Mitglied der Abordnung bemerkte hierzu, man dürfe sich über diese Antwort Wittes nicht wundern, der als ein richtiger Beamter ge­sprochen habe, welcher stets laviert, ohne etwas bestimmtes zu fagent. Um aber Charafter zu zeigen, müsse man, damit man seine Forderungen durchsetzen könne, ein weiteres Vorgehen bis zum 25. Oftober verschieben, wo die Zusammenkunft mit dem Fürsten Chilfoto stattfinden dürfte.( Beifall.) Die Bureaukratic werde den Eisenbahnangestellten nichts geben, man müsse es sich daher nehmen. Man solle also nehmen, was man brauche. ( Beifall.) Ein anderes Mitglied der Abordnung erklärte: Wir haben unsere Pflicht erfüllt, indem wir die Forderungen aller An­gestellten zusammengestellt und vorgebracht haben. Im Augen­blick, wo für die leitenden Kreise sich die Notwendigkeit ergibt, die- Aber mit diesen geheiligten Mitteln alles Gottesgnaden Genosse Ulrich geißelte in scharfer Weise das Verhalten der felben zu erfüllen, fällt die Verantwortung auf diejenigen zurück, tums wird man gegenüber der Revolution nicht fertig werden. nationalliberalen Reaktionäre und Leisetreter und wartete ihnen mit welche das nicht tun. Ich beantrage, nach der Zusammen- Das Volk ist durch die erhaltenen Bluttaufen zur Revolution Zitaten aus ihrer eigenen Presse auf, die denn doch noch mehr funft mit Chiltow eine endgültige Ent- erzogen worden. Die Arbeiter werden, selbst wenn diesmal Empfinden für die Situation habe, als viele Mitglieder der natio­scheidung zu treffen. Obgleich die Ansicht der Ver- wieder die Bewegung anscheinend erfolglos zusammenbrechen nalen Rammerfraktion. So schrieb dieser Tage das Mainzer Tag­fammlung in bezug auf die Bereitwilligkeit Wittes und das Ver­follte, aber- und abermals den Ansturm erneuern. blatt" im Hinblick auf den Budgetrechtsantrag der Ersten Kammer: trauen, welches sie seinen Worten schenkte, feinem Zweifel unter- D6 aber der Absolutismus   diese immer erneuten, Eine Vertretung des Volkes fann unmöglich mithelfen, die lag, beschloß die Versammlung dennoch, die Ergebnisse der Be sprechung mit Chiffon abzuwarten, und begab fich sodann in immer gewaltigeren Ratastrophen auf die Dauer aus Macht einer Institution zu vergrößern, die entschieden na ch Moder halten kann, ist eine andere Frage. Zumal die freche riecht und selbst von sehr gemäßigt liberalen Bolitikern als corpore zu dem Meeting in der Universität. nachronismus empfunden wird. Wenn man das ver­Auch aus diesem offiziös frisierten Bericht ergibt sich Duma- Boffe, die auch die minder bemittelten Schichten witterte, dohlenumschwärmte Gemäuer, das aus seutlich genug, daß sich der Kongreß durch Wittes diplomatischen der Gebildeten, das Kleinbürgertum und die Bauern vor den dem Nebel einer feudalen Vergangenheit in unsere lichte Gegenwart Ränke und staatsrechtlichen Belehrungen nicht hat dupieren Stopf gestoßen hat, diese Schichten gewaltsam an den revo- hineinragt, seither unbehelligt ließ, so geschah dies nur aus dent Die breiten Grunde, weil man annahm, daß die Ruine feinen Schaden mehr affen. Er hat aus den Phrasen des Zarengünstlings den Kern lutionären Kampf der Arbeiterklasse fettet. ichtig heraus mpfunden: die nackte Erklärung, daß die weit- Schichten der Intelligenz nehmen denn auch an dem Kampfe stiften fönne. Man wollte der Zeit überlassen, ihren Zusammen­Und auch die schwer in Bewegung zu bruch herbeizuführen und hielt es für überflüssig, Sturm gegen sie gehendsten Volksfreiheiten" in der lächerlichen Spottgeburt der tätigen Anteil. Duma bestehen sollen und daß das allgemeine gleiche Wahlrecht bringende Masse der Bauern scheint zum mindesten nicht zu laufen. Nachdem die Erste Kammer aber deutlich zu erkennen Despotismus auszuüben, patriarchalischen inter feinen Umständen bewilligt werden soll! Steine fon- gewillt zu sein, sich zum Prellbock gegen die industriellen gegeben hat, daß sie noch immer die Kraft in sich fühlt, jenen tituierende Versammlung soll die Verfassung des Voltes Proletarier gebrauchen zu lassen. Die letzten Tagungen der unser mannbar gewordenes Bolt längst ent­wachsen ist, wird die hessische Wählerschaft, der man es ruhig chaffen, sondern die lächerliche Vertretung der hohen Bezirks- Semstwos beweisen das. überlassen kann, sich ihr Schicksal selbst zu schmieden, sich sehr Bureaufratie und des forrupten Geldsacks soll unter dem fadenscheinigen Deckmantel einer beratenden" Körper­energisch auflehnen gegen die erlauchten und eblen Herren, die in ihrer Mehrheit keinen anderen Befähigungsnachweis zum chaft das zarische Schreckensregiment mit all mit all feinen Staatenlenker und Voltserzieher erbringen können, als ihre volksknutenden und volksaussaugenden Praktiken aufrecht er­Adelsbriefe und Geldsäde. Es ist doch sicher auch ein halten helfen! Das Volt freilich hat den perfiden Plan durch­unhaltbarer Zustand, daß ein kleines Häuflein Standesherren und schaut und läßt sich durch girrende Redensarten nicht födern. Großkapitalisten der Regierung und Voltsvertretung Tros bieten Es hat den Kampf mit wuchtiger Energie aufgenommen. und derart hemmend in die Gesetzgebungsmaschine eingreifen kann, daß eine Ausgestaltung unserer Verfassung und unserer Geseke   nach Die Kriegserklärung der Eisenbahner freiheitlichen und gerechten Prinzipien zur Unmöglichkeit wird."

it unmittelbar erfolgt:

An der in der Universität ab­Petersburg, 25. Dftober. gehaltenen Versammlung der Eisenbahnangestellten nahmen 15 000 Personen teil, darunter auch Arbeiter, Studenten und viele Frauen. Die Versammlung dauerte bis nach Mitternacht  ; es wurden terroristische und aufrührerische Reden ges halten, die stürmischen Beifall fanden.

Die Ausdehnung des Eisenbahnerstreifs

erhellt aus folgenden offiziösen, sicher eher schönfärberischen als übertreibenden Nachrichten:

Der weitere Verlauf der Debatte in der Zweiten Kammer über das Scheitern der Wahlreform zeigte die nationalliberale Fraktion in ihrer ganzen Kläglichkeit und inneren Zerrissenheit. Kein einziger dieser liberalen" Männer bekennt sich noch zu dent Mostau, 25. Ottober. Die Lage verschlimmert sich immer mehr. Antrag der Liberalen aus den 70er und 80er Jahren auf Aufhebung Die städtischen Angestellten und Arbeiter haben nochmals der Stadt- der Ersten Kammer. Der Senior der nationalliberalen Fraktion, verwaltung ein Ultimatum gestellt, worin sie mit dem General- der Abg. Möllinger, der jenen Antrag im Jahre 1872 mit streit drohen, falls ihre Forderungen nicht berücksichtigt würden. unterzeichnet hatte, hat sich inzwischen sogar zu einem prinzipiellen Die Situation wäre dann um so gefährlicher, als auch die städti- Gegner des direkten Wahlrechts durchgemausert. Mit ihm begrüßte der Abg. Dr. Heidenreich das Scheitern der Reform. Die Erste schen Wasserwerke nicht im Betriebe erhalten werden könnten. Rammer verdiene Dank, so meinte dieser nationalliberale Volts.. Jekaterinoslaw, 24. Oftober. Nachdem Kosaten eine An­sammlung von Schülern mit Nagaiken zerstreut hatten, bertreter, daß sie Hessen   davor bewahrt habe, ein Versuchsland für sammelte sich beim Stadthause eine tausendköpfige Menge wahlreformerische Experimente zu werden. Ein anderer national­Als Truppen erschienen, schritt die Menge zur Errich- liberaler held, Abg. Pitthan, brachte seine Freude zum Aus­tung von Barikaden. Die Truppen gaben eine Salve ab. druck darüber, daß mun die seinen lokalen Wahlkreiswünschen nicht Eine Anzahl Personen wurden getötet beziehungsweise verwundet. zusagende neue Wahlkreiseinteilung nicht in Kraft trete. Daß die Gleichzeitig feuerten Truppen am anderen Ende der Stadt beim alte, schreiend ungerechte Einteilung für das ganze Land nun be­Buschkindenkmal auf ausständige Eisenbahnarbeiter und töteten stehen bleibt, ficht ihn nicht an. Für die Freisinnigen sprach Abg. drei von ihnen, Neun Eisenbahnarbeiter wurden Dr. Gutfleisch, der sich eingehend mit dem Treiben Heyls be­schäftigte, das eine bedeutende agitatorische, fast möchte man sagen demagogische Art verrate" und einmütige Entrüstung verdiene. Eine gleich scharfe Kritik übte der Abg. Dr. Schmitt( 3.) an der Methode des Wormser Lederfönigs. Da sich der Zentrums führer aber zugleich als prinzipieller Anhänger des Zweikammer­fyitems bekannte, so werden seinen Worten keine Zaten nachfolgen, die den reaktionären Quertreibereien der Heyl und Genossen ein Biel feßen.

an.

verwundet.

Wie die letzte Meldung beweist, arbeitet auch diesmal wieder die zärtliche Regierung mit Peitsche, Pulver und Blei! Voraussichtlich wird dies Blutbad nicht das einzige bleiben. Herr Witte selbst, der Freiheitsbegeisterte, hat ja an­gedeutet, daß er für nichts garantieren könne!

Eine besonders radikale Resolution wurde im Sem st to o Starigt( Gouvernement wer) gefaßt, die wörtlich folgendermaßen lautet:

" Das Gesetz über die Gossudarstwennaja Duma vom 6. August befriedigt keineswegs die klar ausgesprochenen Wünsche der russi­schen öffentlichen Meinung und ändert nichts an der polizei­bureaukratischen Ordnung Rußlands  . Außerdem besitzt die russische Gesellschaft nicht die elementacen Menschen und Bürgerrechte, wie z. B. die Freiheit des Wortes, der Presse 2c. Unter solchen Bedingungen wird eine Volks­vertretung nicht imstande sein zu existieren und wird nur als der Schatten einer solchen erscheinen. Deshalb protestiert die Semstwoversammlung gegen das Gesetz vom 6. Auguſt.

dem

Diese Sprache eines nationalliberalen Amtsblattes hebt sich vorteilhaft ab gegenüber den schwächlichen Auslassungen der Natio­nalliberalen in der Kammer. Freilich die Konsequenz aus diesen Auslaffungen zu ziehen, die radikale Abschaffung der Privilegien­Die in die Reichsduma entsandten Delegierten dürfen nur ein fammer zu fordern, dazu kann sich auch das zitierte Blatt nicht Ziel verfolgen: Umwandlung der Duma selbst auf Grund des all- auffchwingen; es begnügt sich mit dem Verlangen nach einer gründ gemeinen, ohne Unterschied des Geschlechts, der Nationalität und lichen Reform" der vermoderten Institution. Abg. Ulrich wies der Konfeffion ausgeübten direkten, gleichen und ge- treffend darauf hin, daß die strenge Durchführung der Artikel 67 heimen Wahlrechts, die Verleihung der gefeß- und 75 der Verfassung die nächstliegende, notwendigste Reform" geberischen Macht an die Duma sowie der kon sei, die die hohen Herren in die ihnen gezogenen Schranken zurück­trolle über die Tätigkeit der Regierungsweise. organe."

die

Wobei nicht überflüssig ist zu bemerken, daß Moskau  , 24. Oftober.( Meldung der Petersburger Tele­graphen- Agentur".) Der Ausstand der Bahnarbeiter Bezirkssemstivos im Vergleich zu den Gouvernements greift immer mehr nach allen Seiten um sich. Isemstwos weniger fortschrittlich sind.

Dann kam die mit großer Spannung erwartete Erklärung der Regierung. Die Nede des Staatsministers Rothe war eine Chamade kläglichster Art. Kein Wort der Kritik an dem Vor­gehen der Ersten Kammer, die zwei hochwichtige Regierungsvorlagen in den Orkus geschleudert hat; kein Wort des entschlossenen Wider­