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zu wiffen, ob der Kongreß die Regierung unterstützent könne und unter welchen Bedingungen. Mehrere Redner, darunter der Bürgermeister von Saratow  , Nemi­rowsky, bestanden darauf, daß man witte bei der Beruhigung des Landes helfen und alle Einzelheiten der Duma überlassen müsse.(!) Nemirowsky sprach von den Schrecken der Bauernruhen(!) und sagte, das Heil beruhe allein in einem Zusammengehen mit Witte. Heyden sagte, es sei notwendig, daß die Regierung sich nicht in Wider­sprüche verwickele. Man habe die Freiheit verkündigt und gleichzeitig den Belagerungszustand proflamiert und Generaladjutanten mit unbeschränkten Vollmachten ausgestattet. Es bedürfe allerdings gegenwärtig einer starten Macht­entfaltung, aber einer solchen, die gut und auf das Gesetz gegründet fei. Solche zeitweiligen Gefeße, welche die Frei­heit zu verwirklichen vermöchten, seien wichtiger als die Wahlrechtsfragen, welche durch die Duma aus gearbeitet werden würden.(!) Der Vertreter der Stadt Stawropol, Abramoff, sprach sich gegen eine Be­sprechung mit Witte aus, da das Manifest vom 30. Dt­

durch die Versagung der Reform des preußischen Landtagswahl-, demokratischen Abgeordneten im norwegischen Storthing zufammen rechts geschaffene Lage nach der Gewährung des allgemeinen und mit den bürgerlichen für die Königswahl gestimmt. Die gleichen Wahlrechts in Rußland  , Oesterreich und Ungarn   Sozialdemokratie ist grundsäglich eine republikanische Partei und eine schlechtweg unerträglich sein werde, oder wenn die derartige direkte Abstimmung bildet einen internationalen Skandal. Die norwegischen Genossen begründeten ihr seltsames Votum Erfurter Tribüne" nochmals ausruft:" Nun sind wir an der anscheinend damit, daß die Mehrheit des Volkes sich in der Ab­Reihe" und versichert, daß nun, da in Rußland   und Desterreich Stimmung für die Monarchie ausgesprochen hätte. Die Sozial­allgemeines Wahlrecht erkämpft werde, auch wir in Preußen demokratie hat aber nicht zur Aufgabe, der jeweiligen gegebenen uns die Schmach, durch ein Geldsacks- Dreiklassenwahl, recht"" Majorität" des Volfes, entgegen den eigenen Grundsäßen, nach unterdrückt zu sein, nicht mehr lange gefallen lassen", so können dem Munde zu reden, sondern diese Majorität aufzuklären, solche Aeußerungen nur zu leicht eine überheizte Stimmung in ihren Willen erst zu gestalten, und zwar durch die offene und den Massen und eine grundverkehrte Auffassung von der Macht feste Vertretung und Betonung der eigenen Grundsätze. Wollten ivir uns einmal auf den Boden der unbedingten Anerkennung und den Aussichten der sozialdemokratischen Bewegung erzeugen. des jeweiligen Willens der Volksmehrheit begeben und uns in Um so mehr ist angesichts solcher bedenklicher Erscheinungen ein unserem eigenen Verhalten von ihm beſtimmen lassen, geschlossenes Zusammenhalten aller bürgerlichen Elemente er dann könnten wir überhaupt mit unserem Programm, mit dem forderlich, damit beizeiten der Sozialdemokratie, deren Ueber- Sozialismus einpacken. Denn die Mehrheit des Volfes ist unter mut sonst ohne Grenzen wäre, zu Gemüte geführt wird, daß ihre der geistigen und politischen Herrschaft der Bourgeoisie nirgends Bäume noch lange nicht in den Himmel wachsen." sozialistisch und wird es eben nicht, bis sie durch uns auf­Das offiziöse Blatt hat ganz richtig aus dem Beschluß geflärt wird. Die erste Bedingung dieser Aufklärung ist aber das tober aufgehoben sei. Roditicheff erklärte ſodann, die Regierung des Vorstandes der sozialdemokratischen Partei herausgelesen, unentwegte Festhalten an den eigenen Prinzipien. Die Fraktion begreife die Lage nicht und verstehe das Manifest vom 30. Oftober daß diese feineswegs für alle Zukunft auf Straßenfund unserer norwegischen Bruderpartei ist offenbar auf eine schiefe Aus­nicht; sie wolle nicht zugleich tatkräftig und gesetzlich vorgehen. gebungen zu verzichten gedenkt. Es beweist damit immerhin Schmeicheln dem Willen der unaufgeklärten Boltsmasse gegen bie Wenn die Regierung aber einer Stüze bedürfe, so müsse man ihr helfen, doch unter der Bedingung des ein besseres Verständnis als einige nationalliberale und fon- eigene Ueberzeugung ist aber nicht Demokratie, sondern ihr direktes feierlichen Versprechens, fich von der Reaktion zu trennen. an fervative Blätter. Aufgeschoben ist tatsächlich nicht aufgehoben. Gegenteil, nämlich- Demagogentum. müsse der Regierung helfen, das grundlegende Gesez unter Umständen hat auch eine dilatorische Politik ihre Berech­vom 80 Oktober zu verwirklichen; aber zuvor müsse die Regierung tigung und ihre Vorzüge, zumal in Zeiten, wie die jetzigen, etwas leisten, was Vertrauen zu ihr erwecken könne. wo die Regierung im Dienst gewisser Gruppen sich bereit zeigt, Darauf wurde die Beratung auf morgen vertagt. nicht nur ihre erfolggefrönte, immer neue Geld- und Menschen­opfer fordernde Kolonia politft noch weiter auszudehnen, son dern zugleich eine gewaltige Stampfflotte zu schaffen und zum Zweck der Erreichung dieses hehren Zieles neue Hunderte von Millionen Mark aus der ausgebeuteten, unter einer durch Zoll Dresden  , den 19. November.( Eig. Ber.) und Grenzsperren fünftlich aufrecht erhaltenen Lebensmittel- Die vom sozialdemokratischen Zentralfomitee und den vier teuerung ächzenden Volksmasse herauszupressen. Wo die Re- Agitationsfomitees Sachsens   eingeleitete Demonstration gegen gierung ohne Rücksicht auf das am östlichen Horizont in das Dreiklassen Wahlrecht hat am Sonnabend mit Flammenschrift auftauchende Menetekel eine derartige die voller Wucht in Dresden   und dessen nächster Umgebung ein­Volksmaffe provozierende Klassenpolitik treibt, eine die Volks- gefeßt. Im Stadtgebiet fanden sechs Versammlungen in den leidenschaft aufs äußerste aufstachelnde Agitation gegen sich größten Sälen statt, die so massenhaft besucht waren, daß sie fast selbst, da wäre es eine Torheit, wollten wir ihr ihre schönen alle polizeilich gesperrt waren und viele hunderte keinen Eintritt Zirkel und ihre Selbstdiskreditierung voreilig stören.

Die Bildung der bürgerlich- liberalen Partei. Dorpat  , 19. November.  ( Meldung der Petersburger Telegraphen Agentur.) Hier ist eine Abteilung der baltischen Konstitutionspartei in der Bildung begriffen. In ihrem heute in russischer, deutscher und esthnischer Sprache veröffentlichten Programm fordert die Bartei Aufrechterhaltung einer starten Staatsgewalt zur Durch­führung der Reformen und zum Schuße der bürgerlichen Freiheit, ferner politische und wirtschaftliche Reformen zum Besten der ars beitenden Klassen, Armenversorgung, gerechte Besteuerung, Selb­ständigkeit der städtischen und bäuerlichen Selbstverwaltungsorgane, Zulaffung der Landessprachen in der autonomen Hochschule und bei Sen Regierungs- und Gemeinde- Institutionen.

Verhaftungen.

Warschau  , 19. November. Hier sind zahlreiche Berhaftungen in den Kreisen der Intelligenz vorgenommen worden. Die Nachricht von der Erschießung der Frau Dr. Golde hat sich, wie wir auch vermuteten, erfreulicherweise als falsch herausgestellt. Eine Pause der Sammlung.

füllt worden sind.

Das

Am 19. November werden die Arbeitgeberdeputierten eine Ber­sammlung abhalten, um über die Frage betreffend Beendigung des Ausstandes am 20. November zu beraten.

Politifche Ueberlicht.

Berlin  , den 20. November.

Regierungsweisheit.

flüchtet!

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legung des demokratischen Prinzips hereingefallen.

Wahldemonftrationen in Sachsen  .

Tas blinde

Am Sonnabend und Sonntag haben in einer Reihe sächsischer Ortschaften die großen Wahlrechtsdemonstrationen stattgefunden, zu denen die sozialdemokratische Landesorganisation aufgerufen hatte. Wir veröffentlichen vorläufig die Berichte aus den beiden größten Städten Sachsens  , aus Dresden   und Leipzig  :

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finden konnten. Es sprachen im Trianon( 2000 Personen) Block, in den Blumenfälen( 2200) Fleißner, in der Reichskrone( 2000) Gradnauer, bei Metzke( 1200) Edm. Fischer, im Dreikaiserhof Eine politische Geschmacksverirrung. ( 1800) Sindermann, Sächsischer Prinz( 1000) Dunker. Außerdem Das befreite", rebellische" Norwegen   hat also glücklich feinen fanden in den nächsten Bororten neun große Versammlungen statt, die Karl heimgeführt, die schreckliche, die herrenlose Zeit" ist vorbei, mindestes von 10 000 Personen besucht waren, so daß in Dresden   und der neue Landesvater zieht nach der verwaisten Residenz, mit ihm umgegend am Sonnabendabend in 15 Versammlungen über 20000 Per­neue Steuer und Militärvorlagen, Toaste werden ausgebracht, fonen für das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht Tüchlein geschwenft, Tränen vergossen, eine holdſelige kleine demonstrierten. Das bezeichnendste an diesen Versammlungen aber Petersburg, 18. November. Idylle des Monarchismus, die sich neben dem gewaltigen Drama war die Stimmung. die in ihnen herrschte, eine hoffnungsvolle Das Komitee der Aus des nordischen Riesenreiches Rußland eigentümlich genug ausnimmt. Kampfstimmung. Wenn die Referenten von der Anwendung ständigen hat heute folgende Resolution gefaßt: Der Aus- während das russische   Proletariat und mit ihm bereits auch anderer Mittel" sprachen, brachen Beifallsstürme los. stand der Petersburger Eisenbahner und der Arbeiter von das Bauerntum mit derben Fäusten seinem angestammten Die Polizei hielt sich reserviert. Soweit bekannt, sind durch Petersburg   hat der Regierung bewiesen, daß die Ausführung Gottesgnadentum die Nippen zählt, beeilt sich das norwegische fie nirgends Zwischenfälle veranlaßt worden, obwohl die Referenten grausamer Maßregeln wie der Anwendung der Todesstrafe und Volk, kaum daß es einen Landesvater zur Tür hinaus­der Einführung des Kriegszustandes stets in der Arbeiterklasse komplimentiert hat, sich aus freien Stücken schleunigst durch das aus ihrem Herzen keine Mördergrube machten. tätigen Widerstand finden wird. Der Ausstand hat bewiesen, Fenster einen anderen zu holen. Welch schöne Gelegenheit ist das für demonstration beimessen, geht auch daraus hervor, daß im Stadt­Welche Bedeutung die Regierenden" dieser Wahlrechts­daß unsere Macht im Wachien begriffen ist, fo daß, wenn politische Kannegießer, mit erhobenem Finger tiefsinnige Be- bezirk Dresden   die Mannschaften aller Militär- Wacht­eines Tages das Komitee es für nötig findet, der Regierung trachtungen darüber anzustellen, daß ja, wie man ſehe"," das kommandos am Sonnabendabend je 40 Patronen be einen entschiedenen Kampf zu bieten, wir siegen werden. Komitee schlägt im weiteren vor, den Ausstand am 20. November Bolt" durchaus für die Republik   noch nicht reif sei; habe es doch tamen, und daß die Soldaten Befehl hatten, in der mittags zu beendigen, und fährt dann fort: Die Kameraden fogar in dem freien Norwegen   aus eigener Wahl und Macht aferne zu bleiben. Man sah infolgeffen teinen Soldaten in vollkommenheit die republikanische Staatsform abgelehnt und sich der Stadt. Seit vielen Jahren hat Dresden   eine derartige werden boll nun ant Kräfte sammeln. Wenn wohlweislich unter die sanfte Hut eines geliebten Monarchen ge- Demonstration nicht gesehen. Genosse Goldstein hat einen trefflichen es für nötig befunden wird, wieder in den Ausstand zu treten, werden alle Eisenbahner zugleich und zwar solange streifen, bis alle Run, wer aus der seltsamen politischen Geschmacksverirrung der Standpunkt, wenn in nächster Woche im Landtag eine Wahlrecht 3- politischen und wirtschaftlichen Forderungen von der Regierung er norwegischen Volksmehrheit etwa auf die Aussichtslosigkeit und den zur Besprechung fommt. Interpellation Am 11. Oftober erließ das Zentralfomitee seinen Aufruf, und Utopismus der republikanischen Losung in   Rußland und anderswo für den 19., 20. und 21. Oftober bereits waren in ganz   Sachsen schließen wollte, würde damit nur beweisen, daß er überhaupt den eigent- etwa 130 Wahlrechtsversammlungen angezeigt, davon lichen Sinn des jüngsten norwegischen Coup d'état, der nordischen im   Dresdener Agitationsbezirk zirka 40, im Chemnizer 42. Bis in Staatsumwälzung nicht begriffen hat. Die ganze Krise" spielte die entferntesten Winkel der Laufig, des Vogtlandes und des Erz­von vornherein gar nicht auf dem Boden des monarchischen oder re­gebirges war mobil gemacht. publikanischen, überhaupt eines politischen Prinzips, sondern auf dem In allen Versammlungen wurde eine Resolution angenommen, nationalen Boden. Nicht den König hatten die braven   Nor- die an Dentlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Es heißt darin: weger zum Tempel hinausgejagt, sondern den   Schweden, und Die Versammlung fordert im Namen aller sächsischen ent­Leute, die für die grandiosesten sozialen und politischen Umwälzungen rechteten Dreillaffenwähler unter allen Umständen die im Schoße des heutigen   Rußland fein Ange haben, hatten hier als Durchführung einer Wahlreform noch in diesem Die revolutionäre Gärung in   Rußland, die den Zusammen- eine Revolution" ausgeschrieben, was höchstens ein Guy de Mau Randtage. Und zwar fordert das fächsische Volt in seiner über­passanticher Coup d'état en province", en operettenhafter Szenen- wiegenden Mehrheit die Einführung des allgemeinen, bruch des Hauses   Romanow nur noch als eine Frage der Zeit wechsel in Krähwinkel war. Das bäuerliche, in seinem ganzen gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts erscheinen läßt, beunruhigt, wie die nervöse Gereiztheit der Anstrich Kleinbürgerliche   Norwegen hatte an echte Revolution nicht unter Anwendung des Proportionalsystems.... offiziösen Blätter beweist, unsere Regierenden" nicht wenig. im Traume gedacht, und das biedere, mit echt bäuerlicher Be- Die Verschleppung der Wahlreform muß vom Volke Nach außen suchen sie allerdings den Schein aufrecht zu er- dächtigkeit und Hartköpfigkeit seinen Landesvater auswechselnde" als ein neuer Schlag gegen seine wichtigsten Lebensintereffen halten, als wenn die   russische Revolution und die durch diese Völklein hat sich wohl selbst verlegen hinter den Ohren gefragt, empfunden werden. Erägt man nicht endlich dem Verlangen nach geförderte österreichische Wahlrechtsbewegung sie nicht im als es fo plöglich von den fenfationshaichenden Schwägern der Bahlreform Rechnung, dann wird das Bolt andere mindesten alteriere, da des Deutschen Reiches Herrlichkeit allzu europäischen Presse als hochgefährlicher Umstürzler" begafft, ab- Maßregeln auch in   Sachsen ergreifen müssen, um sicher fundiert sei, als daß es durch ähnliche Stürme erschüttert gefüßt und umjohlt wurde. Ein Vergleich zwischen dem alten Ver- sich Gehör zu verschaffen." fassungslande   Norwegen, das auf die Brautschau nach Monarchen werden könnte. Doch wie gering auch immer ihre historischen ausgeht, und dem rüdständigen"   Rußland, das den zarischen Thron in  Leipzig, den 19. November.( Eig. Ber.) Einsichten in die sozialen Zusammenhänge sein mögen, so ober-   Stüde ichlägt und laut nach einer Republik ruft, ist eben wieder ein Die Genossen des zwölften und dreizehnten fächsischen Reichs­flächlich sind sie doch nicht, daß die Leiter der   deutschen Politik frappanter Beleg für die Lehre des historischen Materialismus, daß nicht die bermeinen könnten, die neue Gestaltung der Dinge in   Ruß- politischen Formen, sondern die materiellen Machtverhältnisse tagswahlkreises hatten für Sonntag bormittag fünf große land werde ohne Einfluß auf die deutsche Arbeiterbewegung eines Landes, nicht das Blatt   Papier, genannt Verfassung, sondern die Demonstrationsversammlungen einberufen, die sich in ihrer Ge­bleiben. Recht interessant ist in dieser Hinsicht eine Aeußerung foziale Bufammensetzung, die klassen verhältnisse über den samtheit und in ihrem Verlaufe zu einer machtvollen Kundgebung der Nordd. Allgem. 3tg." in ihrem lezten Wochen- Rückblick fortschrittlichen oder rückständigen Charakter des Landes entscheiden. des Leipziger Proletariats gestalteten. Wer vormittags in der nicht weil diese Auslaffung etwas besonderes enthält, das Das modernkapitalistische Rußland mit seinen kolossalen, wenn auch zehnten Stunde der inneren Stadt zustrebte, der konnte schon am auf enormer Bodenfläche zerstreuten Zentren der Großindustrie hat Straßenbilde erkennen, daß sich etwas Besonderes vorbereitete. nicht schon anderswo gesagt worden wäre, sondern wegen der sogar unter der Eisdecke des   Absolutismus so revolutionäre moderne Aus allen Gegenden der Stadt zogen Hunderte und Aberhunderte Hintermänner des Blattes. Das offiziöse Organ schreibt: Sträfte in feinem Schoße erzeugt, daß es für eine politische Um- von Arbeitern und Arbeiterfrauen zu den im Zentrum belegenen Der Beschluß des sozialdemokratischen Parteivorstandes, wälzung, für eine echte Revolution und sogar für die republikanische Versammlungslotalen, in ununterbrochener Reihenfolge brachten dem Antrag der Breslauer Sozialdemokraten, nach welchem Losung reifer ist als irgend ein kleinbürgerlicher schläfriger Rechts- die Straßenbahnzüge die Scharen der Demonstranten aus den Vor­orten heran. Mit ihnen zugleich strebten zu Fuß und auf der Straßenfundgebungen gegen das preußische Drei- staat" des Westens. Uebrigens ist der jüngste Triumph" des Monarchismus in elektrischen Bahn zahllose Schuhleute aus allen Revieren ihrem Tlassenwahlsystem veranstaltet werden sollen, nicht beizutreten, ist natürlich lediglich aus der nüchternen Erwägung geboren, daß   Norwegen ein derartiger, daß wir ihn unseren Streuzrittern Hauptquartiere, dem Gebäude der Polizeidirektion auf der Preußen und das Deutsche Reich für die Anwendung von Mitteln, mit Gott für König und Vaterland" von Herzen gönnen, und es wächterstraße zu. Berittene Schuhmannspatrouillen durchstreiften ist für uns sehr amüsant zu beobachten, mit wie gemischten Gefühlen die Straßen, überall leuchteten die weißen Helmspihen. Besonders wie sie in   Rußland und Desterreich probiert worden sind, noch unsere Schildknappen des Gottesgnadentums den anscheinend so in der Umgebung der Versammlungslokale, für die das Voltshaus, nicht reif genug sind. Aber: aufgeschoben, gibt die glänzenden Sieg ihres Lieblingsprinzips auskosten. Man denke: ein das Zentraltheater, das   Sanssouci, das Pantheon und der Reudniker Parteileitung zu verstehen, ist noch nicht aufgehoben. ganzes Volf hat die freie Wahl zwischen   Republik und Monarchie Schloßfeller ausersehen waren, häuften sich die Polizeiposten. Inzwischen, denkt sie, genügt auch schon eine leine Abschlags- und es eilt in die liebenden Arme eines freigewählten Souveräns! Lange vor Beginn der Versammlungen waren die Säle bis auf zahlung, bestehend in der Erklärung, der Parteivorstand erachte Ist das nicht ein erquickendes Schauspiel in den heutigen Zeitläuften den letzten Platz befeht und auf polizeiliche Anordnung abgesperrt. den Zeitpunkt für gekommen, in eine energische Agitation für des Unglaubens, der Sittenverderbnis und der Umsturzlehren? Aber Wohl an achttausend Menschen lauschten hier, in der qualvollen. die Erlangung des allgemeinen Landtagswahlrechtes einzutreten, ach, diese schöne Blüte birgt einen häßlichen Wurm. Tenn einmal Enge standhaft aushaltend, den Ausführungen der Referenten, die und werde deswegen mit den vom preußischen Parteitag bezeich- ist die Gutmütigkeit, mit der die Norieger bei dem Königtum zu in scharfen Worten das zwieschlächtige Verhalten der Regierung verbleiben beichlossen, selbst bloß ein Ergebnis und zugleich und der reaktionären Dreiflassen- Bourgeoisie der Wahlrechtsfrage neten Körperschaften in Verbindung treten. Ob etwas, und was ein Beweis dafür, daß dieses Königtum in   Norwegen eben mehr ein gegenüber geißelten und erklärten, daß die sächsische Arbeiterschaft aus diesen Erwägungen herausspringt, braucht uns vorläufig dekoratives Stück des Haushalts ist. denn eine wirkliche Macht nach nicht cher ruhen werde, als bis ihrer gerechten Forderung nach weniger zu interessieren, schon jetzt aber ist klar, daß die leitenden Art der preußisch-   deutschen Monarchie. Ferner aber und vor alem: dem allgemeinen gleichen und freien Wahlrecht auch für den Kreise in der Sozialdemokratie mit aller Macht eine leidenschaft- welche tiefe Kränkung für das absolute Prinzip des Gottesgnaden fächsischen Landtag die volle Erfüllung geworden. Unter brausendem liche Agitation zu entfachen suchen, deren Endziel, wie sie fich tums liegt gerade darin, daß der Pöbel" wagt, es sich so gut- Beifall wurden die den Versammelten vorgelegten Resolutionen an­selber bewußt sein müssen, auf friedlichem Wege nicht erreicht mütig felbft, aus eigener Souveränität, durch eigenen Macht genommen. Welche Verhöhnung, ja welche Majestäts- Draußen aber auf den Straßen vor den Versammlungslokalen werden kann. Immer wieder kommt in der sozialdemokratischen Spruch zu wählen. Presse das Gefühl oder der Gedanke zum Ausdruck, daß die beleidigung liegt in der Tatsache, daß sich ein ganzes Volf wogten viele Hunderte von Ausgesperrten hin und her, die den herausnimmt, seine Landesväter fortzuschicken und wieder Schluß der Tagungen erwarteten. Besonders start waren die An­revolutionäre Bewegung in   Rußland unaus- ins Haus zu nehmen, als wenn es sich um Hausdiener sammlungen vor dem Zentraltheater und dem   Sanssouci, die ganz bleiblich eine Nachwirkung auch in   Deutsch- handelte. Der ganze Heiligenschein des Gottesgnadentums geht ja nahe beieinander fast im Mittelpunkte der Stadt gelegen sind. Iand ausüben müsse, und daß die Zeit für Massen- bei dieser frechen Anmaßung flöten. Das Prinzip des Monarchismus Endlich öffnen sich die verschlossenen Türen und heraus strömen fein Mensch weiß, demonstrationen, wenn sie auch jetzt noch nicht gekommen sei, doch hat durch die Berufung des neuen norwegischen Königs entschieden schier unabsehbare Mengen. Da auf einmal geht die Losung von Munde zu Mund: nicht mehr lange auf sich warten lassen werde. Diese durch die einen härteren Stoß erlitten, als es durch den Uebergang   Norwegens wer sie zuerst gegeben  russische Revolution in den Köpfen der   deutschen Sozialdemokraten zur republikanischen Verfassung erlitten hätte, und wir sind sicher: Nach dem Augustusplaze! Einer sagt es dem andern, und ruhig, wie genährte Zuversicht ist unverkennbar ein Moment, das selber schon die erlauchten gekrönten Kollegen der neugebackenen Majestät werden selbstverständlich, wälzt sich der schwarze Menschenstrom durch die den inneren Frieden gefährdet, indem es der Agitation gegen an dem mit dem Makel der Volkswahl behafteten lieben Vetter" Hauptstraßen hin zum Augustusplaze. Von allen Seiten ziehen das bestehende Verfassungsrecht eine neue Schärfe verleiht und ungefähr so wenig Freude haben, wie sie aus dem letzten absoluten sie heran, die demonstrierenden Arbeiterbataillone, sie scharen sich Souverän   Europas dem Fürsten Manaco Trost für den Zusammen- um den Schmuckbrunnen, der sich in der Mitte des einen Platzteiles die Sprache der sozialdemokratischen Demagogie zu einer Leiden- bruch der russischen Alleinherrschaft schöpfen erhebt, fie besetzten die breiten Terrassen der städtischen Gemälde schaft steigert, die unter Umständen recht bedenkliche Folgen Die spaßhafte Geschichte hat indes eine durchaus ernste und galerie. Und bald ist die eine Hälfte des Plates, eines der größten zeitigen könnte. Wenn z. B. der Vorwärts" erklärt, daß die traurige Seite: wie der Telegraph meldet, haben die vier sozial- und schönsten in ganz   Deutschland, mit demonstrierenden Arbeitern

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