Nr. 276. 22. Jahrgang.
zurzeit gesperrt, ebenso auf der Strede Balachany- Batu Shucharany der transkaukasischen Eisenbahn. Auf der Strecke nach Rifchni- Novgorod und den dahinter gelegenen Strecken der Moskau Stafan- Bahn find die Güter nach den fibirischen Stationen borläufig eingelagert worden, bis die Weiterbeförderung möglich ist. Hülfe notwendig!
zu
1999
Nach einer lebhaften Diskussion wurde der Schluß der Diskussion angenommen, nachdem der Vorsitzende darauf hingewiesen hatte, daß noch 17 Redner eingezeichnet feien. Der Vorsitzende teilte ferner mit, daß der Vorstand aus seiner Resolution awet Abfäße zurückziehe, die sich vornehmlich gegen die„ Boltsstimme" wendeten. Weiter gab er davon Kenntnis, daß von Genossen Stolt bie Vorstandsresolution unter Fortlaffung eines weiteren Abfahes eingebracht worden und daß schließlich von Genossen Feeser eine Resolution gestellt sei, die sich gegen die Haltung der Boltsftimme" zum Vorwärts"-Konflikt ausspreche und dem ParteivorAntrag, überhaupt keine Resolution anzunehmen, wurde mit beträchtlicher Mehrheit abgelehnt. Bei den barauf borgenommenen Abstimmungen wurden jedoch sämtliche Resolutionen gegen mehr oder minder starte Minoritäten, wie es in dem Bericht der„ Volksstimme" heißt, per Aftlamation abgelehnt. Damit wurde die Bersammlung furz nach 2 1hr geschlossen.
Die Kasse der Streittommission scheint erschöpft sein, denn in den letzten Tagen haben die Streitenden trop aller Bemühungen feinen Ropeten aus dem Streiffapital erftande Bertrauen bekunde. Gin von Genoffen Scheuing gestellter halten tönnen.
Die Rebellion in der Marine.
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Die augenblickliche Situation ist die einer Vorbereitung und Rüstung auf allen Seiten zum neuen scharfen Rampfe. Der foeben abgefchloffene Semstwo - Kongreß hat die Stellung der Liberalen klar und deutlich bestimmt: Die formelle AbTehnung der Einberufung einer konstituierenden Versammlung, womit die verfassunggebende Kompetenz auf die ordentliche " Duma" übertragen wurde und der Beschluß, die Regierung Bei der Durchführung dieser Verfassung" zu unterstützen ist ein der Arbeiterklasse, der Sozialdemokratie geworfener Fehde handschuh. Zwischen dieser Partei der konstitutionellen Monarchisten, die von der Regierung der schwarzen Hunderte" Warschau , 24. November. Der Gouverneur von Kurland hat eine Verfassung erwarten und mit ihr, nicht aber zusammen an alle Militärgouverneure einen Befehl erlassen, daß alle Perfonen, mit der Straße" die Freiheit durchsetzen wollen, und der welche Versammlungen abhalten, als Aufrührer zu betrachten seien Sozialdemokratie wird es über kurz oder lang zu scharfen und daß die Versammlungen gänzlich untersagt werden. Sollten Stämpfen kommen, die umso schroffer werden, je mehr die Bauern Gewalt aufzulösen. Die Telegraphenbeamten in Betritau am Main beschäftigte sich am Sonnabend in einer Mitgliederber jedoch Versammlungen abgehalten werden, so feien dieselben mit Der Sozialdemokratische Verein in Bodenheim bei Frankfurt unruhen zunehmen. Schon der erste Feuerschein des Bauern- wurden angewiesen, Telegramme an Bitte und den garen nicht zu am Main beschäftigte sich am Sonnabend in einer Mitgliederber fammlung mit der Vorwärts".Affäre. Das Resultat der zweiaufstandes hat genügt, um den agrarischen Liberalismus in übermitteln, wenn sie persönlichen Inhalts seien. In Lobs streiten fammlung mit der Vorwärts"-Affäre. Das Resultat der zweidie Flucht zu jagen: die Angst vor der Revolution war die in 37 abriten etwa 7-8000 Arbeiter. In Dombrowa ganz fura meldet, die Annahme folgender Resolution: Die Ver streitenstündigen Diskussion war, wie die Frankfurter Voltsstimme" stündigen Diskussion war, wie die Frankfurter Voltsstimme" Grundnote aller Reben auf dem Kongreß. Jetzt drängen bie wurden 12 Studenten verhaftet. fammlung billigt rüdhaltlos das Borgehen ber Breßtommiffion Herren auf die schleunigste Durchführung der Duma- Wahlen und des Parteiborstandes in der„ Vorwärts"-Affäre und spricht zur Wiederherstellung der Ordnung". Und man kann sicher erwarten: wenn diese liberalen Männer erst ihre Borte- tönnen die hier vor Anker liegenden russischen Schiffe nicht Braila , 24. November. Trotz Intervention des russischen Stonfuls dem Parteiborftand ihr Vertrauen aus." feuilles haben und an der Macht sind, sie werden im rüd nach Beffarabien und Stilla abdampfen, ba bie meuternben fichtslosen Gebrauch der Gewalt gegen die revolutionäre Matrofen erklären, nicht mehr nach Rusland Arbeiterklaffe und das Bauerntum den Absolutismus noch in aurüdtehren zu wollen. Ein anderer ruffischer Dampfer, den Schatten stellen!... Mittlerweile rüstet die städtische ber zahlreiche ruffifche Revolutionäre an Bord hat, und der erklärt, Arbeiterschaft fieberhaft zu weiteren Kämpfen. Die ganze die Matrofen des Potemkin" abholen zu wollen, damit sie sich an Energie der Sozialdemokratie in Rußland wie in der Revolution in Rußland beteiligen können, barf auf Befehl der Polen ist jetzt auf die Drganisation der Masse Regierung nicht landen. gerichtet. In erster Linie steht hier neben der Gründung einer legalen Parteipreffe die Schaffung legaler oder halblegaler Gewerkschaften, sodann In Moskau wurde in diefen Tagen eine große Versammlung auch die Legalisierung der politischen Organisation der von Don- Sofaten abgehalten. Auf dieser Versammlung wurde ein Sozialdemokratie. Neue Probleme der Zattit und der Drga- Befchluß gefaßt, ber bie Regierung auffordert: 1. alle Kofalen, die nisation tauchen dabei auf Schritt und Tritt auf, und so geht, auf wehrlose Bürger geschoffen haben, zu bestrafen. 2. Die Stofalen äußerlich unbemerkt, besonders für das Ausland unsichtbar, für alle Zeiten vom Polizeidienst zu entheben. 3. Ane 13 Stojaten das Werk der inneren Klärung und Feftigung des Klaffen- Regimenter, die fich im Zentrum Rußlands befinden, in ihre Heimat am Don zurüdzufenden. tampfes unermüdlich fort. Die Revolution ruht nicht eine Sekunde auf den Lorbeeren. In den Momenten, wo sie feine lauten Schlachten schlägt und die Welt nicht mit Waffengeflirr Die Kronstädter Matrosenunruhen haben zur Folge gehabt, daß füllt, verrichtet sie den wichtigeren Teil ihrer historischen das Marineministerium beschlossen hat, den Dienst in der Marine, Arbeit: fie formt Klassen und Parteien, bertieft bas politische der bisher sieben Jahre dauerte, um zwei Jahre zu verringern. Bewußtsein, organisiert; fie trennt das sozial Verschiebenartige Außerdem soll die Marine vollständig reorganisiert werden. und vereinigt, was zu einander gehört. Und als bewußter Träger dieses Revolutionswertes funttioniert eben zum ersten Male die Sozialdemokratie.
Der Semftwo- Kongreß.
Moskau , 24. November. ( Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur") Der Kongreß der Semftwos und Städte hat die Einberufung einer tonstituierenden Versammlung abgelehnt und sich für konstituierende Funktionen der ersten Versammlung der Duma erklärt.
Moskau , 24. November. Der Kongreß der Semftwos und Städte fordert die Unterordnung fämtlicher Minister unter den Ministerrat mit Ausnahme des Ministers des taiser lichen Hofes. Der Kongreß hat sich mit/ Mehrheit für das allgemeine direkte Wahlrecht erklärt.
Die Bourgeoisie organisiert sich.
In Moskau wird demnächst, wie der„ Russische Kurier" meldet, ein allrussischer Kongreß der Staufleute und Industrieller stattfinden, der das Programm für die handelsindustrielle Partet in der Reichsduma feststellen soll.
Extremer Schutzzoll, schwächlichster Konstitutionalismus, Scharfmachertum gegen die Arbeiter, das ist die politische Fahne der fünftigen Nationalliberalen" Rußlands , wie man schon voraussehen kann.
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Der Kampf geht weiter.
Petersburg, 24. November. Mehrere Fabrikbesiter haben beschlossen, morgen die Arbeit wieder einstellen zu lassen, ba die Arbeiter noch immer nicht ihre Forderung hinsichtlich Einführung des Achtstundentages aufgegeben haben.
Petersburg, 23. November. Der Marineminifter Virilen läßt Die Newa - Werke, die geschlossen worden waren, am morgigen Freitag wieder öffnen. Er erflärt, den Arbeitern solle badurch eine legte Gelegenheit geboten werden, zur Arbeit zurückzukehren. Die meisten anderen Werle in Petersburg haben bis Anfang nächster Woche gefchloffen. Sie wollen abwarten, wie sich die Arbeiter zu den Maßnahmen der Regierung stellen werden. Die Zahl der gegen wärtig in Petersburg unbeschäftigten Arbeiter wird auf 60 000 angegeben.
Petersburg, 24. November. Die oberste Klaffe der Ingenieurschule ist wegen der Entlassung des liberalen Stompagniechefs in den Streit getreten. Die Arbeiter der neuen Admiralitätswerft boyfottieren ihren Chef, den Admiral Kusmitsch.
Berband der Scharfmacher.
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Den Ruffischen Kurier" wird geschrieben: In Mostau hat fich ein neuer Verband der Fabrik befizer gebildet. Der Verband will ein Stapital von etwa 10 Millionen Mart aufbringen, wozu jeder Fabrikant feinem Umfaß entsprechend beizutragen hat. Der Zived dieses Verbandes ift, Stampf gegen bie Streits durch gegenseitige Unterstügung und gegenseitige Versicherung.
Petersburg, 24. November. Der Verband der Drudereibefiger beschloß, den in den politischen Ausstand tretenden Angestellten während dessen Dauer fein Gehalt zu zahlen. Dasselbe befchloffen die Moskauer Straßenbahngesellschaften. Wie aus Mostau gemeldet wird, haben die Zeitungshandler bie Beitung„ Wetschernaja Boschta" boykottiert und gestern die Druckereien derselben gänzlich zerstört.
die Tabalfabrik von Bostanschoglo sowie mehrere andere Gebäude Moskau , 23. November. Ausständige Arbeiter zerstörten heute und warfen einen Straßenbahnwagen um. In Busuluk ( Gou bernement Samara) entstanden Unruhen durch einen Ronflitt & wischen Polizei und Retruten. Unter Führung von Handwerkern verübte der Böbel( d. h. das Polizeigesindel) Ausschreitungen und befreite 21 Kriminalverbrecher. Mit großer Mühe wurde die Plünderung der Läben verhindert.
Moskau , 24. November. Die Telephonarbeiter find wegen der Arbeitsbauer in den Ausstand getreten. Auf der Nikolajew- Eisenbahn wird gleichfalls der Ausbruch eines neuen Streits befürchtet.
Immer nod) Eifenbahnerstreik.
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Rosaken gegen Rosaken.
Einer hiesigen Rorrespondenz wird mitgeteilt:
Aus der Partei.
Die Organisationen und der Borwärts"-Konflikt. Eine gutbesuchte Mitgliederversammlung des Sozialdemokratifchen Vereins zu Frankfurt a. M. beschäftigte sich am Dienstag mit der Sache. Im Auftrage des Vereinsvorstandes begründete Genoffe üttmann folgende Resolution:
Die am 21. November 1905 im Gewerkschaftshause in Frank furt a. M. tagende Parteibersammlung präzisiert ihre Stellung hahme zum Borwärts"-Konflikt und feinen Begleiterscheinungen folgendermaßen:
vorstand und Breßfommission in Ausübung eines ihnen zustehenden Die Parteiversammlung steht auf dem Standpunkt, daß ParteiRechtes handelten, als sie eine Umgestaltung der„ Borwärts"-Redak tion bornahmen, um die notwendige Uebereinstimmung in der prinzipiellen und taftischen Haltung des Zentralorgans der Partei mit den in Parteitagsbeschlüssen ausgesprochenen Anschauungen der Gesamtpartei herbeizuführen.
Gin Proteft gegen diese Umgestaltung und die einzelnen dabei ergriffenen Maßnahmen durfte lediglich im Rahmen der Parteiorganisation erhoben werden und war an die Beschwerde- Instanzen der Partei, zunächst an die Kontrollkommission und dann eventuell Partei- Institutionen konnten für die Partei wie für jeden Barteian den nächsten Parteitag zu richten. Die Entscheidungen dieser genossen allein als maßgebend in Betracht kommen.
Daber verbient die fenfationelle, auch durch keinerlei vermeintlich erlittenes Unrecht zu entschuldigende, aller Disziplin und allen Organisationsgrundfäßen Hohn sprechende Art, wie bie ausgefchie. benen„ Borwärts"-Rebatteure unter mißbräuchlicher Ausnußung ihrer Vertrauensstellung und völliger Nicht beachtung des organi fationsmäßigen Beschwerdeweges den Konflikt in die Oeffentlichkeit getragen und in parteischädigender Weise zu einem unerhörten
Standal breitgetreten haben, die allerentschiebenste Mißbilligung
der Gesamtpartei.
Die Versammlung spricht die Ueberzeugung aus, daß diefer Standpunkt, der sich aus dem demokratischen Charakter und der Kampfstellung der Partei innerhalb ber bürgerlichen Gesellschaft von selbst ergibt, von vornherein ohne weiteres von allen Parteigenossen und besonders den Preßorganen der Partei mit allem Nachdruck zu vertreten war, unbeschadet ihrer Ansicht über die instanzenmäßig zu entscheidende Frage, ob den Redakteuren Unrecht geschehen sei oder nicht.
Das vollständige Ignorieren dieses vom Partei- Interesse lar vorgeschriebenen Standpunktes und die zügellofe Unterstützung des gekennzeichneten organisationszerrüttenden Verhaltens der Rebak teure durch einzelne Parteiblätter, unter denen sich leider auch die Frankfurter Boltsstimme" befunden hat, qualifiziert fich daher als eine unverantwortliche Pflichtvergessenheit gegenüber der Partei und ihren Organisationsgrundsätzen. Ebenso ist die in der gleichen Richtung entfaltete publizistische Tätigkeit einzelner Barteigenoffen, besonders auch die der Genoffen Südekum und Stampfer, zu beurteilen.
An der Stellungnahme der Frankfurter Bolfsstimme" zu der Angelegenheit mißbilligt die Versammlung in Uebereinstimmung mit einem am 10. November gefaßten Beschluffe der Preßkommission und des Parteivorstandes in Frankfurt im besonderen die Voreiligkeit und Ginseitigkeit des Urteils, und weiter den Mangel an Taft und Zurüdhaltung, die tendenziöse und irreführende Art der Berichterstattung, sowie die Aufbauschung der Affäre zu einer Parteifrifis.
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die Redaktion ber Boltsstimme" in der Zukunft sich ihrer Berant. Die Bersammlung spricht die bestimmte Erwartung aus, daß fortgefehte Untergrabung des Vertrauens in der Partei durch ihre legt ferner bei diesem Anlaß der Redaktion die Pflicht auf, die immer wiederkehrenden unmotivierten Angriffe auf den Partei. vorstand, bem die Versammlung ihr unerschütterliches Vertrauen ausspricht, zu unterlassen.
Die Kreistonferenz des Wahlkreises M.- Gladbach, welche am 22. November in Viersen tagte, befaßte sich auch mit der Vorwärts" Angelegenheit. Bon sämtlichen Rednern wurde das Berhalten der sechs Stedakteure gemißbilligt. Mehrere Genossen, die zugleich Vorstandsämter in den Gewerkschaften bekleiden, verurteilten scharf Folgende Refolution das Verhalten der Generalfommiffion. wurde einstimmig angenommen: Die Kreisfonferenz des Wahltreises M.- Gladbach nimmt Kenntnis von den Vorgängen in der Vorwärts"-Redaktion. Sie erblidt in der Handlungsweise bes Parteivorstandes und der Berliner Breßlommission leinen Verstoß gegen die Tattif unserer Partei. Die Streiskonferens steht auf bent Boden des marristischen Sozialismus und verspricht, die bewährten Prinzipien der Partei auch fernerhin hochzuhalten."
Der Vorstand des Wolfsvereins für Mülheim- WipperfürthGummersbach beschloß unter Sinzuziehung sämtlicher Begirls. vertrauensleute einstimmig eine Resolution, die sich völlig auf die Seite des Parteivorstandes stellt. Die Resolution soll in allen Be breitet werden. zirken des Wahlkreises den Mitgliedern zur Beschlußfassung unter
Der Sozialdemokratische Verein in Aachen nahm in einer schwachbesuchten Versammlung in Sachen des" Vorwärts "-Konflikts cine Resolution an, die dem Parteivorstande volles Vertrauen ausspricht und diejenigen Barteiblätter tabelt, die in der Sache ein Urteil fällten, ehe die Differenzen von beiden Seiten fargelegt waren.
Eine Wahlvereinsversammlung in Osnabrück beschloß mit allen gegen 2 Stimmen folgende Resolution: Die Bersammlung hat von bem Entstehen und dem Verlauf des„ Vorwärts" Konflitte Kenntnis genommen und billigt die Haltung des Parteivorstandes in dieser Frage. Sie bebauert lebhaft, daß die ausgeschiedenen Redakteure in fo fenfationeller Weise an die Deffentlichkeit getreten find, ohne die im Organisationsstatut vorgeschriebenen Instanzen zur Entscheidung ber Streitfrage anzurufen. Vor allem kann sich die Verfammlung mit der Stellungnahme der Redaktion des Boltswille"( Hannover ) in der Nummer vom 3. November nicht einverstanden erklären."
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Der Vorstand des Sozialdemokratischen Vereins für den 7. fächsischen Reichstags Wahlkreis( Meißen Großenhain) nahm in feiner legten Sigung zur Vorwärts"- Affäre Stellung und erklärte bazu in folgender einstimmig angenommener Resolution: heutige Sigung, in der fämtliche Ortsgruppen des Streifes vertreten find, berurteilt die anläßlich ber Borwärts"-Affäre in den Parteizeitungen aufgetretenen, die Partei so schwer schädigenden Polemiken auf das entschiedenste und erwartet, daß die betreffenden Aufsichts. Beitungen in Zukunft für solche, die persönlichen Angelegenheiten instangen alles daransezen werden, um zu verhindern, daß unsere einzelner Parteigenoffen betreffenden Dinge mißbraucht werden. In wiederkehrenden Fällen sind die Betroffenen auf den legalen, den Instanzeniveg zu verweisen. Die Parteizeitungen sind geistiges Gemeineigentum der gesamten Partei und haben deshalb nur beir Intereffen der Gesamtheit zu dienen. Das tönnen fie aber nur, wenn der berfügbare Raum vornehmlich zur Aufklärung, Belehrung und Propagierung unserer Jbeen benugt wird."
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Die Genossen Hue und Leimpeters sollten nach der Meldung eines bürgerlichen Blattes infolge ihrer von bem Borstand bes Bergarbeiter Verbandes nicht gebilligten Saltung ber BergarbeiterBeitung" im Vorwärts" Konflikt ihre Stellungen gefündigt haben. Wir hatten diese Nachricht seinerzeit in unferem gewertschaftlichen Teil mit Vorbehalt wiedergegeben; die neueste Nummer der„ Bergarbeiter- Beitung", in der man ein Dementi dieser Nachricht erwartete, bringt nichts in der Angelegenheit.
Zur Mandateniederlegung Schippels bemerkt die Wiener Arbeiter Zeitung" folgendes: Der Abgeordnete für Chemnitz , Genosse Mar Schippel, hat sein Mandat für den Reichstag niedergelegt. Die Mandatsnieberlegung dürfte wohl mit den An griffen in Zusammenhang stehen, die Schippels legtes Buch wie schon manche feiner früheren in Parteifreifen erfahren hat. Es behandelt die Handelspolitik der Vereinigten Staaten und läßt ben Schluß zu, daß Schippel zu einem Bolltrieg mit Amerika rate. Mit der Partei ist Schippel innerlich schon seit Jahren zerfallen; insbesondere hat seine, wenn auch verschleierte, Berteidigung der Agrargölle lebhafte Anfechtung erfahren und seine fich baran fnüpfende Artikelferie in dem Chemnizer Parteiblatt auf dem Bremer Parteitag zu einem Tadelsvotum gegen Schipper geführt. Ursprünglich einer der Radikalisten, Anhänger der fogenannten Jungen" und Redakteur des" Sozialdemokrat", ist Schippel, halb aus einsamer Verbitterung, halb aus ueberbis er den geugung, unausgefeßt nach rechts geschritten, Zusammenhang mit ber Gesamtpartei immer mehr und mehr verlor. An Kenntnissen reich und von einem unermüdlichen Forschergeist erfüllt, hat er in den letzten Jahren doch allzit Seine Mandatsniederlegung kommt also faft einer Trennung von fehr Wangel an fozialdemokratischer Ueberzeugung geoffenbart. Partei, hat er 1890 erobert und ohne Unterbrechung vertreten." der Partei gleich, mit der er ohnebles mur burch das Mandat verInüpft tvar. Den Wahlkreis Chemniz, einer der allersichersten der
Von der schweizerischen Bartei- und Klaffenjuftis. In Solothurn war unmittelbar vor der Nationalratswahl vom 29. Oktober ber An die Parteigenoffen richtet die Versammlung die dringende fozialdemokratische Standidat Fürbola wegen angeblicher unzüchtiger Mahnung, aus den ganzen Borgängen die Lehre au ziehen, daß Handlungen" an einem 20jährigen Mädchen zu fechs Tagen Ge allen solchen Versuchen, die individualistische Ueberhebung, An- fängnis, Geldbuße, Entschädigung sc. verurteilt worden. Unfer maßung und Willtür zum leitenden Prinzip für das praktische Genosse refurrierte sofort an das Solothurnische Obergericht und Handeln in der Partei zu machen, auf das allerentschiedenste ent- trat von seiner Kandidatur zurück. Die bürgerliche Bresse fruttigegen zu treten ist burch energische Geltendmachung des demo- figierte den Fall sofort in der bekannten fchamlofen Weise fratischen Organisationsprinzips der Partei." und die Folge war, daß die sozialdemokratische Stimmen Bertreter
Den Standpunkt der Redaktion der Boltsst im me" zahl start zurüdging und unsere Partei keinen bertrat demgegenüber Genoffe Quard, ber feine Ausführungen erhielt. Nun hat das Obergericht unseren Genossen von mit den Worten schloß:" Die Redaktion sei froh und stolz, zu der unzüchtigen Handlung" freigesprochen und ihn nur wegen Breslau , 23. November. Wie die Eisenbahndirektion Breslau den Vorwärts"-Redakteuren als Stollegen und Genossen gestanden Beleidigung zu einer Geldbuße verurteilt. Ein Rechtsgutachten bes mitteilt, ift der Güterverkehr nach Rußland über Grajewol zu haben und bitte um Ablehnung der Vorstandsresolution." güricher Universitätsprofeffors Dr. Zürcher tommt zum Schlusse,