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Nr. 295. 22. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 17. Dezember 1905.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Berlin  , den 15. Dezember 1905. Vom Arbeitsmarkt.

Geldmarkt und Baukonjunktur.

fation dringend nötig, um eine Befferung in den vielfach miserablen Die Zunahme ist nicht gleichmäßig, fie beträgt bei Brenn Lohnverhältnissen herbeizuführen, speziell um für die hier in Betracht materialien 12,6 Proz., bei Erzen   21,2 Proz. und bei Roheisen kommenden Arbeiterkategorien die günstige Periode auf dem Arbeits- 18,8 Proz. Der Wert der Produktionsmenge stieg bei Brenn martt auch qualitativ auszunügen. materialien um 9,04 Proz., bei Erzen um 10,8 Proz. und bei Noh­eisen um 14,3 Broz. Auf das Verhältnis der Wertsteigerung ist die Die bon der Reichsbank als unbedingt nötig erachtete Preispolitik der Syndikate von sehr großem Einfluß. Gerade in Der Arbeitsmarkt im Dezember steht hervorragend unter dem Diskonterhöhung auf den enormen Satz von 6 Proz.( das bedeutet der Rohproduktion wurden noch 1900 und 1901 Preiserhöhungen Einfluß des Weihnachtsgeschäftes und dieses spielt im Geschäftsleben bei Darlehen 7 Proz. ohne die üblichen Provisionen) wirkt auf die borgenommen, die für das nächste Jahr in Wirksamkeit blieben. Für eine hervorragend wichtige Rolle. Der Kreis der zu Weihnachten von den politischen Ereignissen start beeinflußte Börse weiter de- 1904 waren die unter dem Drucke der Depression gedrückten Preise ausgetauschten Geschenke hat sich gegen früher bedeutend erweitert. Ueber die Gepflogenheit, nur Spielzeuge, fleine primierend. Kursrückgänge reihen sich an Kursrüdgänge. Besonders in Kraft, während für 1905 und 1906 wieder start gehobene Breise Lurusgegenstände, Genußmittel usw. als Angebinde zu über- getroffen werden infolge des hohen Reichbantfazes die Aktien der berrechnet werden. Die Vermehrung der beschäftigten Arbeitskräfte reichen, ist man längst und weit hinausgegangen; heute hiesigen Terraingesellschaften, von denen wir einige hier anführen.

"

Es notierten:

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nach der letzten Diskonterhöhung 124 1/4 108.­

vor der Diskonterhöhung am 4./11. 126.­

20

116 1/2

218 1/2

206.­

196.­

1881/2

167.­

162 1/2

112.­

104 3/4

146.­

140.­

284 1/2

271 3/4

166 3/4

157 1/4

143.­

138 2

spart man die Ergänzung der Garderobe, Ersatz der Haus­haltungsgegenstände, notwendiger oder als Bedürfnis empfundener Neuanschaffungen gern für die Weihnachtszeit auf zu gegen feitiger Ueberraschung. Schon aus diesem Grunde nimmt auch der Arbeitsmarkt besonders im Dezember für einzelne Industrien neben Bauland Seestraße- Aftien der Lurusindustrie, ein lebhafteres Gepräge an, zum Beispiel in der Bauges  . Ostend Vorzugs- Aktien Möbelindustrie, Textilindustrie, Wäsches und Handschuhbranche, Buß-, Handelsges. f. Grundbes.- Aktien Hut und Schuhfabrikation usw. In der Spielwarenindustrie stodi Neu- Westend- Aftien die Lebhaftigkeit bereits, weil die meisten Aufträge erledigt sind und Nordpark- Terrain- Aftien Nachbestellungen nur in geringerem Umfange eingehen. In der Teltow- Kanal- Aktien Lebensmittelindustrie häufen sich dagegen vielfach erst in den letzten Terrain Nied.- Schönhaus.- Aktien -Ges. Nortost Wochen die Aufträge, ebenso in vielen Branchen der Papierindustrie, Südwest auch die Gärtnereien profitieren. Durch die Lebhaftigkeit in den verschiedenen Produktionszweigen wird das Angebot   auf Union Bauges.- Aktien. dem Arbeitsmarkt start abgeschwächt, hinzu tritt ein gesteigertes Bei den Terrain- Aktien sind die Rückgänge besonders bemerkens­Bedürfnis nach Arbeitskräften in den laufmännischen Geschäften, wert, weil die Erfahrungen der lezten Jahre immer wieder gelehrt und zwar werden nicht nur Bureauarbeiter und Verkaufspersonal haben, daß sich gerade in den Schluß- Monaten in Terrain- Werten benötigt, sondern auch Hausdiener, Backer, Spediteure, Laufburschen 2c. die Kurse stark nach oben entwickelten. Wenn sich nun in diesem In den Speditionsgeschäften, überhaupt im Verkehrsgeschäft, erfolgen Jahre von einer derartigen Steigerung nichts bemerkbar macht, die ebenfalls Einstellungen. Auch im Gastwirtsgewerbe find infolge des ge- Aftien im Gegenteil im Kurse nachgeben, so liegt das allein an dem steigerten Verkehrs Engagements zu verzeichnen. Die gesteigerte Nachfrage hohen Geldsage. Die politischen Ereignisse sind hier von ganz unter­auf dem Arbeitsmartt tommt in hervorragender Weise den ungelernten geordneter Bedeutung. Gerade das Baugeschäft ist sehr start auf Arbeitern zu gute, die vielfach als Lückenbüßer eingeschoben werden. den Kredit angewiesen, denn die Bauunternehmer sind zum großen Infolgedessen hat auch der Andrang der Beschäftigungsuchenden sehr Teile Handwerker, denen mur geringe Mittel zur Verfügung stehen, es nachgelassen, was besonders bei Ausgabe der Arbeitsmarktblätter an find Leute, für die der Kredit eine Existenzfrage ist.co den verschiedenen Stellen zu beobachten ist. Diesen Leuten fällt es natürlich jetzt besonders schwer, Kredit Die Lage des Weihnachtsarbeitsmarktes wird günstig beeinflußt bezw. Bauvorschüsse zu erhalten. Die Folge ist, daß die Terrain­durch das bisher für die Baukonjunktur günstige Wetter, welches eine gesellschaften nur wenig von ihren Grundstücken veräußern fönnen, faft ununterbrochene Draußenarbeit gestattete und die durch starke Be- das Bauhandtvert, welches für Groß- Berlin einen sehr ent­schäftigung in den übrigen Industrien, besonders in der Textil- wickelten Industriezweig bedeutet, ins Stocken gerät und ein großer industrie, im Kohlenbergbau und im Eisengetverbe. Wenn hier auch Teil Arbeiter beschäftigungslos wird. Arbeiter weniger neu eingestellt werden, so finden aber auch keine Und die Stockung im Baugewerbe wirft größere Kreise, der Abstoßungen statt, so daß von dieser Seite fein Budrang erfolgt. Krebsgang geht weiter. Für die Produkte der Eisenindustrie, der Dies find zum Teil Nachwirkungen der in diesem Jahre Holzbranche, der Ziegelstein- und Mörtelfabrikation ist die Bau­stattgefundenen Streits und Aussperrungen im Bergbau und industrie eine starke Abnehmerin und auch hier wird sich der durch in der Elektrizitätsindustrie. Der Bergbau konnte in den letzten Lahmlegung des Baugeschäftes entstandene Ausfall bald bemerkbar Monaten teilweise infolge des Wagenmangels nicht einmal allen machen. So ist der Anfang gemacht mit einer erheblichen Ab­Anforderungen genügen und die während des Streifs geräumten schwächung der Gesamtkonjunktur, soweit nicht lediglich die Montan­Läger find noch nicht wieder gefüllt. Die Eisenindustrie ist durch industrie in Frage kommt. den Kohlenmangel in Erledigung der Aufträge so weit zurück­geblieben, daß jezt noch mit Anspannung aller Sträfte gearbeitet werden muß, um die Lieferfristen einhalten zu können. Aehnlich wirkte die Aussperrung in der Elektrizitätsindustrie. Es muß jetzt noch mit Hochdrud gearbeitet werden, damit der Rückstand in der Produktion wieder eingeholt wird.

Produktionssteigerung in der Montanindustrie.

Das vierte Bierteljahresheft zur Statistit des Deutschen Reiches ( Jahrgang 1905) gibt eine Uebersicht über die Ergebnisse der Montan­industrie im Jahre 1904. Ein Vergleich mit den Resultaten des Jahres 1902 ergibt eine Steigerung sowohl in der Erzeugung als Liegen zurzeit die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt auch in der Zahl der beschäftigten Arbeiter. Die folgende Zusammen­felbst befriedigend, so tann das bezüglich der Arbeits- stellung bietet ein Bild der absoluten Zunahmen: Bedingungen nicht auch allgemein gefagt werden. Das für das gilt besonders für die Nahrungsmittelbranche wird Werkehrswesen. sehr viel über unzureichende, Hier mit nicht den in Einflang gestellten Ansprüchen gar stehender Bezahlung geflagt. Sehr viel dürfte das zurüd- Brennmaterialien. 169,8 150,7 23,9 19,8 zuführen sein auf das regellofe Angebot, als Folge mangelhafter Erze 10,0 8,5 Organisation. Gerade für Hülfsarbeiter wäre eine straffe Organi- Roheisen.

Produkte

Produkten­menge in Mill. Tonnen 1904 1902

Wert der Produktion in 1000 M. 1904 1902 1152827 1057217 145 511 131273 520736 455699

Zahl der be schäftigten Arbeiter 1904 1902 544 822 506 029 88 535 84 137 35 358 32 309

ist aber relativ hinter der Produktionszunahme und der Wert­steigerung zurückgeblieben. Die Zahl der Beschäftigten nahm zu bei Brennmaterialien um 7,69, bei Erzen um 5,22 und bei Noheisen um 9,13 Proz.

Aus dieser, gegenüber der Steigerung der Produktionsmenge und der Wertsumme geringeren prozentualen Zunahme, resultiert die in der nachstehenden Tabelle wiedergegebene absolute Steigerung des auf den Kopf der Beschäftigten entfallenden Produktionsquantums und Wertanteils. Es betrug nämlich:

Produkte

Brennmaterialien

Erze Roheisen

pro Kopf der Beschäftigten die Produktion

der Wert

in Tonnen

der Erzeugung  

in Mart

1904

1902

1904

1902

311

298

2116

2089

271

235

1643

1560

284

263

14756 14065

Am erheblichsten ist die Produktionssteigerung bei Erzen, sie beträgt pro Kopf 36 Tonnen; in der Roheisenindustrie ergibt sich ein Plus von 21 Tonnen und im Kohlenbergbau( einschließlich Asphalt  und Erdöl) ein Mehr von 13 Tonnen. Obwohl der Wert der Erzeugung pro Tonne in 1904 gegen 1902 noch etwas zurücksteht, ist neben der Steigerung der Produktion auch die pro Kopf der Beschäftigten er­zielte Wertsumme gestiegen und zwar bei der Erzgewinnung um 23 M., bei der Förderung der Brennmaterialien um 27 M. und in der Hochofenindustrie um 691 M.

Wie schon oben angeführt, ist für die Unternehmen das Preis­verhältnis im Jahre 1904 sehr ungünstig, trotzdem können die Es tonnten ja auch 2erfe mit den Resultaten zufrieden sein. durchgängig höhere Dividenden zur Verteilung gebracht werden. Uebrigens find die Wertangaben durchaus nicht zuverlässig. So fehlt z. B. bei den Brennmaterialien der Nachweis über die Koakserzeugung, während die Gesamtbelegschaften der Arbeiter in die Berechnung Der Koafspreis steht im Durchschnitt um 8 M. eingestellt sind. über dem Kohlenpreis und allein von den dem rheinisch- westfälischen Kotssyndikat angeschlossenen Kotereien wurden 1902: 6 873 162 Tonnen und 1904: 10 831 437 Tonnen erzeugt. Dadurch würde die Wertsumme bei Brennmaterialen für 1902 allein um zirka 50 Millionen Mark und für 1904 um zirka 80 Millionen Mark höher einzusehen sein. Auch die Erzeugung von Briketts, von Ammoniat, Ziegel­steinen und anderen Nebenprodukten, ist in die aufgeführte Wertsumme unberücksichtigt geblieben, wodurch das Zahlenbild nochmals ungünstig beeinflußt wurde. So leidet die Statistit noch an verschiedenen In­ftimmigkeiten, welche die Produktion und die pro Kopf erzielten Wertsummen erheblich niedriger erscheinen lassen, als sie in der Tat­fache sind.

Wie nach der biblischen Mythe durch Himmelssegen bald mehr bunte, bald mehr weiße Lämmlein auf der Weide umher hüpften, dem schlauen Jalob zur Mehrung seines Reichtums, so füllen sich jezt nach der gottgewollten fapitalistischen Ordnung" die Geld fchränke der Befizenden bald durch Steigerung der Produktion, bald D. durch Lohnkürzung.

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