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Ein zweites Privattelegramm meldet uns:

Ropenhagen foll 6 bis 7 neue Wahlfreife erhalten, Aarhus  , Aalborg   bis zum Rathausmarkt; diefer selbst ist abgesperrt. Ob man einen und Esbjerg   je einen; außerdem werden einige neue Wahlfreife ge- Sturm aufs Rathaus befürchtete? bildet, indem ländliche Bezirke, die jetzt mit Städten zusammen einen Kreis bilden, von diesen getrennt werden. Die Kommissions­mehrheit erklärt es für wünscheuswert, daß alle zehn Jahre eine Revision der Wahlkreiseinteilung stattfinde und eine Bestimmung über Stichwahlen ins Wahlgesetz aufgenommen werde.

Die Vertreter der Sozialdemokraten und die der Radikalen in der Kommission find mit der von der Mehrheit vorgeschlagenen Form der Verfassungsänderung nicht durchaus einverstanden und begründen dies in einer längeren Erflärung. Sie wünschen nament lich, daß das Prinzip, eine bestimmte Einwohnerzahl als Grundlage der Wahlkreiseinteilung festzulegen, beibehalten werde, außerdem eine Herabsetzung des Wahlrechtsalters und Einführung des Gesinde wahlrechtes wie des Frauenwahlrechtes erfolge. Aus tattischen Gründen haben sie sich jedoch den Vorschlägen der Mehrheit angeschlossen. Schweden  . Bom Budget.

Im Budgetvorschlag, der mit der Bilanziumme von 193588000 Kronen schließt, ist eine Erhöhung der Volksschullehrer- Gehälter vor­gefehen, für die gegen 2 Millionen ausgefegt find. Für Heer und Marine follen im ganzen 78 700 700 Stronen aufgewandt werden; das sind ungefähr 5 Millionen mehr, als der Reichstag   im vorigen Jahre bewilligte! Es sollen drei neue Torpedojäger und elf Torpedoboote angeschafft werden. Zweds Steigerung der Staats­einnahmen wird eine Erhöhung der Stempelsteuer für Grundstücks­verkäufe sowie die Einführung einer Aktiensteuer vorgeschlagen. Da gegen soll bei der Einkommensteuer der steuerfreie Abzug erhöht werden, also eine Erleichterung für die Steuerzahler eintreten.-

Hamburg   im Zeichen des politischen Kampfes.

Wenn die Hamburger   Kaffee- und Pfeffersäde sowie der

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Konferenz der bayerischen Textilarbeiter.

In Nürnberg   tagte am 14. und 15. Januar eine Konferenz des Tertilarbeiterverbandes, Gau Bayern( ohne die Rheinpfalz). Im Die Versammlungen find sämtlich überfüllt; in der foldeten Gauleiters Brüggemann( 1. Oftober 1904) der Ge­Geschäftsbericht wurde fonstatiert, daß seit der Anstellung des be­immeren Stadt erweisen sich die Lokale als viel zu klein. Zu banke der Organisation gute Fortschritte gemacht hat, die Zahl der Tausenden strömen die Wahlrechtsdemonstranten von der Mitglieder im Gau   ist von 1397 auf 4194 gestiegen. Im gangen Wassertante, aus den Fabriken, Werkstätten, Bauten usw. rechtsrheinischen Bayern   sind nach den Aufstellungen der Gewerbe­herbei. Bei Tütge( Valentinstamp) war das Lofal schon inspektion etwa 48 000 Personen in der Textilindustrie beschäftigt, furz nach drei Uhr besetzt, und viele hundert Personen wendeten davon gehören zirka 30 000 dem weiblichen Geschlechte an!- fich anderen Lokalen zu. Das Personal der Alster  - Dampf- Interessant waren die Situationsberichte der einzelnen Delegierten schiffahrt stellte mittags 12 Uhr die Fahrten ein; die Dampfer- über die Verhältnisse an ihren Vertretungsorten. Sie ergaben viel wichtiges Material und lieferten ein anschauliches Bild von den flotte wurde am Jungfernstieg- Bonton befestigt. Sämtliche trostlosen Zuständen, wie sie in der bayerischen Textilindustrie Polizeibeanzte haben Dienst, die Kriminalbeamten sind bis auf herrschen. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse sind durchaus un­den letzten Mann im Stadthause versammelt. günstig; allgemein wurden die sogenannten Wohlfahrtseinrichtungen Ein drittes Privattelegramm lautet: als ein schwerer Krebsschaden bezeichnet, da sie die Arbeiter an das Alle acht Versammlungen waren überfüllt. Tausende Unternehmertum fesseln und sie unfähig machen, sich tatkräftig um eine Verbesserung ihrer Lage zu rühren. Es wurde empfohlen. fanden keinen Einlaß. Auf den Straßen stauten sich große allenthalben Aufklärung über die Schäden dieser Art Arbeiterfür­Menschenmengen. Ünter stürmischer Zustimmung prote- forge au verbreiten. Auch über die verschiedenartigen Lohnsysteme, stierten die Redner gegen den Raub der Volksrechte. Nach die häufig fogar innerhalb eines Betriebes existieren, wurde vielfach Schluß der Versammlungen zogen Zehntausende spontan nach geflagt, ferner über das Prämiensystem und die sonstigen bekannten dem Rathause, dessen Bugangsstraßen durch starke Schuß- Auswüchse in dieser Branche. Vielfach wurde verlangt, daß der mannsposten abgesperrt waren. Die Polizei verhielt sich im Frauenagitation ein größeres Augenmerk zugewendet und daß sie durch weibliche Redner betrieben werden müsse. Es wurde ein übrigen zuvorkommend. Antrag angenommen, wonach die Generalversammlung ersucht werden soll, den Zentralvorstand zu beauftragen, er möge Material sammeln über den Umfang des Prämiensystems, der Wohlfahrts­einrichtungen, Fabritwohnungen und Fabritsparkassen und über die daraus folgenden Schädigungen für die Arbeiterschaft. Das Material folle in geeigneter Weise publiziert werden.

Die Abendblätter konstatieren, daß die Arbeitsruhe heute größer war als an Sonntagen! Namentlich machte sich die Arbeitsruhe am Hafen bemerkbar, den am Vormittag zwei Dampfer mit Riefenplakaten befahren hatten, auf denen nichts weiter stand als:

Heute 4 Uhr Volksversammlungen!

Von den Dampfern aus waren auch Flugblätter an die auf den Schiffen Arbeitenden verteilt worden. Ueberall er­scholl die Antwort:

Wir kommen!

Viele Arbeiter hatten die Arbeit schon am Vormittag niedergelegt. Nachmittags stockte die Arbeit auf allen Werften, in allen Etablissements trotz der Drohung des Verbandes der Eiſenindustriellen von Hamburg- Altona  : die Feiernden bis zum 22. Januar auszusperren. Auch am Neubau des Zentralbahnhofes ruhte die Arbeit gänzlich. Beim Beginn der Barlamentsverhandlung am Abend ist die Umgegend des Rathauses von riesigen Menschenmassen belagert.

bon ihnen ausgehaltene Advokatenflüngel geglaubt haben, die Hamburger   Arbeiterschaft werde sich ihre winzigen politi­schen Rechte widerspruchslos rauben lassen, so haben sie sich ge­waltig getäuscht, und manch ein republikanischer Diktator" oder früherer Befürworter des Wahlrechtsraubes hat in­zwischen einsehen gelernt, daß es besser gewesen wäre, an dem bestehenden Wahlrecht, das sowieso die breiten Schichten der Bevölkerung dauernd zur politischen Einflußlosigkeit ver­dammt, nicht zu rütteln. Der wuchtige Protest der Volks­massen vom 5. Januar gegen die beabsichtigte brutale Volts­entrechtung ist nicht ganz ungehört verhallt, wie der Um­schwung der Gesinnung in den Bürgervereinen deutlich be­weist. An der Haltung der Bürgervereine zu den die Pluto­fratenrepublik beschäftigenden politischen Fragen konnte man ermessen, wie der Beschluß der gefeßgebenden Körperschaft, der Bürgerschaft, ausfallen werde. Von den 28 Bürgervereinen, Die Bürgerschaft ist beinahe bollzählig besezt, die Logen die bisher zur Wahlrechtsvorlage Stellung nahmen, haben sich 19 für die Verwerfung und nur 9 für die Annahme und die Tribünen sind überfüllt. Dr. Zacharias verteidigt des Ausschußentwurfs erklärt. Allerdings muß in Betracht gezogen werden, daß viele Volksvertreter" aus Furcht vor dem Verlust ihrer Mandate fich nicht mit ihren" Bürger­vereinen, von denen sie auf den Schild erhoben worden sind, identifizieren. Die Wahlrechtsräuber sehen trotzdem mit einiger Beklemmung der parlamentarischen Verhandlung der Wahlrechtsvorlage entgegen, weil sie im Zweifel sind, ob sich die nötige Dreiviertelmajorität zur Verfassungsänderung finden wird.

Kurz vor Redaktionsschluß erhalten wir noch folgende Privat­depesche über die Sigung der Bürgerschaft.

Gewerkschaftliches.

Eir Antrag Augsburg   verlangte, es solle innerhalb des Ver­bandes die Invalidenunterstützung eingeführt werden. Der Antrag wurde damit begründet, daß in Augsburg   ein großes Unternehmen

einen Verein der Nichtorganisierten" ins Leben gerufen hat, der

Von Hof wurde mit

bom Unternehmer mit Hunderttausenden von Mark subventioniert und dazu benügt wird, die Arbeiter aus den Gewerkschaften heraus­burger Verein der Nichtorganisierten zu verallgemeinern, diesen auziehen. Die Arbeitgeberzeitung" hat empfohlen, diesen Augs schönen Blan glauben die Antragsteller durch Ausbau des Unter­stüßungswesens durchkreuzen zu können. geteilt, daß bereits ein Sendbote des Augsburger Unternehmertums nach Hof gekommen ist, um die liberalen Arbeiter" zu überzeugen, daß das Augsburger   Beispiel nachahmenswert sei. Der Antrag wurde als Anregung dem Zentralvorstand überwiesen. Nach ausgedehnter Beratung sprach sich die Konferenz für Schaffung eines Gehaltsregulative für sämtliche Verbandsbeamte aus. Ferner sprach die Konferenz den Wunsch aus, daß das Fach­organ an den Siz des Verbandes( Berlin  ) verlegt und vom Ver band in eigene Regie genommen werde.

Eine lange und anregende Diskussion entspann sich über die Frage der Agitation. Vielfach wurde der Wunsch laut, daß die Frauenagitation energischer zu betreiben sei. Der Vertreter des Zentralvorstandes Nössel- Berlin erklärte, man werde bald dazu übergehen müssen, im Zentralvorstand eine Frau als Agitatorin anzustellen, die in die einzelnen Gaue auf Agitationstouren diri­giert werden solle. Nur die Personenfrage bereite noch Schwierig­feiten. Ein Antrag, der Generalversammlung zu empfehlen, eine weibliche Agitationskraft anzustellen, wurde einstimmig angenommen. Als befoldeter Gauleiter wurde einstimmig Brüggemann wiedergewählt. Drei Anträge aus Hof, Augsburg   und Bayreuth  forderten die Wegverlegung des Sizes des Gauleiters von Nürn­wurden die Anträge damit, daß Nürnberg   kein genügendes Arbeits­feld biete, da feine ausgedehnte Textilindustrie vorhanden sei. Nach­dem Rössel- Berlin   empfohlen hatte, diese Anträge auf zwei Jahre zurückzustellen, da Aussicht vorhanden sei, daß Bayern   in zwei Gane geteilt werde, wobei man allerdings einen Teil des sächsischen Tertil bezirkes an den Gau Nordbayern   angliedern müsse, wurden die Anträge abgelehnt und beschlossen, die Generalversammlung zu er­fuchen, sie möge erwägen, ob es sich nicht empfehle, den Gau zu teilen und in möglichst kurzer Zeit einen zweiten befoldeten Be. amten anzustellen.

berg.

war.

Begründet

den Ausschußbericht, seine Statistik und seine Staatszweck­Theorien. Er empfiehlt die Annahme des Ausschkentwurfes. Dr. Wolffon legt in glänzender Rede dar, daß es sich um die Beschränkung eines beschränkten Wahlrechts zuungunsten einer politischen Partei handele. Solche Maßregel sei ungerecht und unflug. Es sei eine abschüssige Bahn, wenn die jeweilige Mehrheit die Minderheit in ihren Rechten beschränke. Es handele sich um ein Kampfgeset gegen die Sozialdemokraten. ( Widerspruch und Beifall.) Redner ironisiert den Passus Gestern, Mittwoch, war der Tag, an dem in der Bürger- des Ausschußberichtes, in welchem gesagt wird, daß die schaft die Kämpfe um das Wahlrecht begannen. Als Ouvertüre Sozialdemokraten den Handel zerstören wollen. Die Sozial­zu denselben fanden am Nachmittag acht große demokraten würden sich hüten, die Quellen ihrer Eristenz zu Protestversammlungen statt, über deren Verlauf zerstören. Sie wollen nur die Formen des Handels ändern. wir weiter unten berichten werden. Als am Dienstagabend Treten doch sogar viele Staatserhaltende" für die Verstaat­ein kurzes Flugblatt mit der Aufforderung zum Versammlungs- lichung oder Kommunalisierung der Verkehrsmittel usw. ein, besuch zur Verteilung gelangte, soll sofort der Arbeitgeber- 3. B. der konservative Oberbürgermeister Adickes   in Frank­Böttcheraussperrung. Wie seinerzeit berichtet, traten die nicht in berband von Hamburg- Altona  , in dem die Matadore der furt a. M. Man sollte den Sozialdemokraten dankbar jet, den Brauereien beschäftigten Böttcher Kulmbachs in den Ausstand, Wahlrechtsräuber daß sie die Besitzenden an weil die Unternehmer geringfügige Verbesserungen der Lohn- und Stellung dazu genommen und die Frage der allgemeinen schließt mit den Worten: Fort mit der Vorlage!" Arbeitsbedingungen nicht zugestehen wollten. Nach mehrmonatlicher Nach ihm spricht Brindmann für und in später Nacht- Dauer mußte die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen werden, Aussperrung erörtert haben. In den großen Etablisse­ments und Fabriken, auf den Bauplätzen usw. beschlossen stunde Fischer( Soz.) gegen die Vorlage. Die Verhandlung da der Zuzug von auswärtigen Streifbrechern außerordentlich groß Troß der schlechten Erfahrungen, die die Unternehmer mit gestern morgen die Arbeiter, am Nachmittag die Arbeit ruhen dauert fort ihren Arbeitswilligen gemacht haben, ist ihnen ihr Sieg" derart zu zu lassen und in Massen in den Versammlungen zu erscheinen. Kopf gestiegen, daß sie nicht davor zurückschreckten, einen neuen Zum besseren Verständnis der parlamentarischen Erörte­Kampf zu provozieren. Sie stellten an die Arbeiter die Forderung, rung der Angelegenheit wollen wir nochmals furz die Be­daß sie dem Verbande den Rücken kehren sollten, und als dies Au die Tabakarbeiter Berlins   und Umgegend! schaffenheit des jezigen Wahlrechts und die der Senats­und Ausschußvorlage schildern. Die Bürgerschaft besteht aus 160 Indem die Zentralfommission nochmals auf den am zurückgewiesen wurde, sperrten sie aufs neue sämtliche Böttcher aus. Abgeordneten, von denen die Hälfte durch die Privilegierten 29. Januar und folgende Tage zu Berlin   statt­Die Buchbinder in St. Gallen   erlangten burch eine friebliche ( Notable und Grundeigentümer je 40) und die andere Hälfte findenden Tabatarbeiter Rongreß hinweist, gibt sie von den einfachen" Bürgern gewählt wird. Das bestehende gleichzeitig bekannt, daß zu diesem Zwed am 19. Januar, Lohnbewegung die Verkürzung der 10 stündigen Arbeitszeit auf Bürgerrecht ist an einen Zensus von 1200 M. und an eine abends 8 Uhr, in Dräsels Festsälen, Neue 9 Stunden und 5 Prozent Lohnerhöhung. ununterbrochene Steuerleistung von 5 Jahren gebunden. Die Friedrichstr. 35, eine öffentliche Versammlung der Senatsvorlage will die Privilegiertenwahlen bestehen abafarbeiter und Arbeiterinnen stattfindet, laffen, dagegen die allgemeine Wählergruppe in drei Klassen in der auch gleichzeitig die Delegiertenwahlen zu diesem bis 3000 M., von 3000 bis 6000 M. und über 6000 m. Kongreß vollzogen werden.( Näheres über Tagesordnung usw. nach dem Proportionalwahlsystem wählen lassen, mit der Maß- siehe das Inserat in heutiger Nummer.) Die Zentraltommission. gabe, daß jede Gruppe 24 Abgeordnete wählt, während die J. A.: C. Butry. übrigen acht Abgeordneten vom Landgebiet zu wählen sind. Der Ausschußentwurfunterscheidet sich von der Senats­vorlage nur dadurch, daß für die allgemeinen Wahlen awei Klaffen bis 2500 m. Einkommen und über 2500 M. Im Verband der Fabrik-, Land- und Hülfsarbeiter hat fürzlich Görlitz  , 17. Jaunar.( Privattelegramm des ,, Vorwärts".) vorgesehen sind, von denen die Klaffe mit über 2500 M. eine Verschmelzung der Zahlstellen Berlin   und Ober- Schöneweide Für Sonntag wird hier das Militär in der Kaserne gehalten, Einkommen 48 und die Armenede", wie im Volksmunde die stattgefunden. Der Siz der Ortsvertvaltung bleibt nach wie vor armen Schlucker unter 2500 M. Einkommen genannt werden, in Berlin  . Für Ober- Schöneweide ist aber in der Person des dortigen nennte Kompagnie marschbereit. Heute wurden 20 Dragoner­bisherigen Zahlstellen- Bevollmächtigten Werlig ein befoldeter Pferde ausgeladen. Die Polizei übt sich gegen Papp­24 Abgeordnete zu wählen haben soll. An den Bestimmungen Bezirksleiter angestellt worden. Durch den llebertritt der Schöne- heiben im Revolverschießen. Sämtliche Säle find über den Erwerb des Bürgerrechts wollen beide Vorlagen weider Mitglieder ist die Zahlstelle Berlin   jekt auf zirka 5000 Mit- burch Oberbürgerliche Anordnung mit Zehnuhrfeierabend bedroht. nichts geändert wissen, glieder angewachsen. Durch Wolffs Bureau" erhielten wir im Laufe des Tages Hamburger Wahlrechtsverhandlungen vertagt. folgende zwei Depeschen: Hamburg  , 17. Januar.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) Achtung, Schlächtergesellen! Zum sveiten Male ist in Neu­Hamburg, 17. Januar. Von der hiesigen sozialdemokratischen münster   ein großer Streik der Schlächtergesellen ausgebrochen. Nach der Rede Brindmanns wurden die Verhandlungen bis Parteileitung sind die Arbeiter zum Massenbesuch von acht Protest- Warum? Weil die Gesellen die daselbst vorherrschende lange zum nächsten Mittwoch vertagt. Genosse Fischer kam nicht versammlungen gegen das neue Wahlgefez, die heute nachmittag arbeitszeit bei geringem Lohne  , speziell bei der Firma Winter, nicht

M.

4 Uhr stattfinden sollen, aufgefordert worden. Der Verband der Eiſenindustrie Hamburgs   hat daraufhin, wie die" Hamburger Nach richten" melden, durch Anschlag bekannt gegeben, daß jeder Arbeiter, der heute unentschuldigt nicht zur Arbeit erscheint oder diese vorzeitig verläßt, sofort entlassen und vor dem 22. Januar() nicht wieder eingestellt wird.

Hamburg  , 17. Januar. Auf der Werft von Blohm n. Boß und der Reiherstiegwerft haben mehrere Tausend Arbeiter nach der Mittags­pause die Arbeit verlassen. Bon einer Reihe anderer Jndustriebetriebe wird das gleiche gemeldet. Auch die Besagungen der Alsterdampfer haben heute mittag den Dienst eingestellt.

Die Hamburger   Scharfmacher dürften sich in der Beurteilung dessen, was die Arbeiterschaft sich gefallen läßt und was nicht, doch twohl etwas sehr getäuscht haben.

Berlin   und amgegend.

Deutfches Reich.

länger ertragen konnten. Alle Vorstellungen um Kürzung resp. Regelung der Arbeitszeit halfen nichts. Im Gegenteil! Der Herrenstandpunkt der Fleischermeister kennt keine Grenzen. Gleich­gültig werden die Gesellen auf das Straßenpflaster geworfen, einer wie der andere. Zur Antwort hierauf legten alle Gesellen die Arbeit einmütig nieder, um dadurch die Meister zu zwingen, bessere Arbeitsverhältnisse zu schaffen. An Euch, Kollegen, ergeht der Mahnruf: Fallet den Kollegen in Neumünster   in ihrem Kampfe nicht in den Rücken, laßt Euch nicht als Streitbrecher anwerben, fahret nicht nach Neumünster   in Arbeit, sondern unterstüßt den Streit.

Zentralverband der Fleischer und Berufsgenossen Deutschlands  .

Ausland.

Der Buchdruckerkonflikt in der welschen Schweiz   ist zur gue friedenheit der Gehülfen erledigt worden. Die wöchentliche Arbeits­zeit wurde von 54 auf 53% Stunden reduziert bei Zahlung des bisherigen Lohnes, am Sonnabend beträgt die Arbeitszeit 8, in einigen Druckereien nur und 7 Stunden ohne Lohnabzug.

Letzte Nachrichten und Depefchen. Unnühe Uebungen.

mehr zum Wort.

Staatsminister v. Richthofen f.

Berlin  , 17. Januar.  ( W. T. B.) Staatsminister Staats­sekretär Frhr. v. Richthofen ist heute abend 11% Uhr verschieden.

Die gefährdete Ordnung" vor Jena  ! Jena  , 17. Januar.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) Der Gemeindevorstand in Neustadt   a. d. Orla   verbot eine Versammlung, in der Genossin Ziet als Referentin über das Thema Revolution überall" sprechen wollte. Das genannte Thema sei durch die Behandlung seitens sozialdemokratischer Agitatoren geeignet, die öffentliche Ordnung zu gefährden.

Schnüffler.

Steigende Breise- Lohnkürzungen! Die Verwaltung der West­fälischen Stahlwerte bei Bochum   versuchte während des Bergarbeiter streits sich den Arbeitern gegenüber als besonders human zu geben. Allerdings in einer Weise, die beinahe zu einem Konflikt führte. Jeßt, wo die Unternehmen bei anhaltend steigenden Preisen günstig Aus einem längeren Privattelegramm, das wir am Abend er- prosperieren, befundete die Verwaltung ihre Humanität durch Herab­Halten, geht hervor, daß die Arbeiter in überwältigender fegung der Affordpreise im Walzwerfe. Die Arbeiter haben diesen Menge in die Versammlungen strömen. Die Passage ist freigegeben Angriff durch Einreichung der Kündigung beantwortet. Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt

Lodz, 17. Januar.  ( W. T. B.) Heute wurden hier fast alle Baufgeschäfte von der Polizei durchsucht. Einige Personen wurden dabei verhaftet.