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worden. Sie griff am 11. Januar eine 300 Stöpfe starke Werft bei Namtob an. Der Gegner hielt jedoch nicht Stand und floh unter Zurücklaffung seines sämtlichen Hausgeräts, einiger Reittiere und Gewehre in nördlicher Richtung. Cornelius für seine Person hatte sich schon zuvor mit seinen Orlogleuten von der Werft getrennt und überfiel am 13. Januar bei Umub nördlich Bethanien einen Viehpoft en. Durch die sofort eingeleitete Verfolgung gelang es jedoch, ihm den größeren Teil des Vichs wieder abzunehmen. Verschiedene kleinere Truppenabteilungen sind über Geimusis zur Verfolgung gegen Cornelius angesetzt. Am 11. Januar betrug die Zahl aller Kriegsgefangenen und der freiwillig Gekommenen 12 190 Stöpfe, nämlich 10 024 Hereros und 2166 Hottentotten. Darunter befanden sich im ganzen 3005 Infolge starten Regens ist der Große Fischfluß abgekommen und dadurch der Verkehr der Verpflegungstolonnen nach Keetmanshop unterbrochen worden.

Männer.

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Ein Telegramm aus Windhuk   meldet: Gefreiter Karl Hemm, geboren am 20. 2. 1882 zu Friedelhausen, am 18. Januar 1906 in Kalkfontein   an Darmverschluß gestorben. Reiter Karl Otto, geboren am 18. 8. 1882 zu Pfaffendorf, seit 10. Ja nuar 1906 bermißt und am 15. Januar 1906 mit Kopf- und Brustschuß tot aufgefunden.-

2001

Ausland. Frankreich  .

Das Geheimnis der Diplomatie.

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nach der militärischen Oberherrschaft und damit nach der Herr- Die Konferenz war von 12 Orten durch 25 Delegierte schaft überhaupt. Es ist gar nicht nötig, den marokkanischen Sol- beschickt. Den wichtigsten Punkt der Tagesordnung bildete die Be­daten Instruktoren zu geben, die in deutschen   oder franzöfifchen schlußfaffung über das neue Kreisorganisationsstatut. das u. a. die Militärschulen ausgebildet sind, um sie von Mord und Plünderung Höchstgrenze für die Delegiertenzahl aus einem Orte auf fünf feſt­setzt. Der Vorort kommt wieder nach Jena  . Als Vorsitzender des abzuhalten. Die marokkanischen Soldaten haben nur ein Be­Kreiswahlvereins wurde A. Horschelmann- Wenigenjena gewählt. Die dürfnis, nämlich, daß man sie bezahlt. An dem Tage, an dem Beitragsleistung an den Landesausschus regelt sich bis zur Landes­die internationale Finanzkontrolle in Marokko   etabliert sein und konferenz nach den bisherigen Bestimmungen. Bei der Austellung eine Staatsbank bestehen wird, braucht diese nur dem Sultan zu der Parteisekretäre soll die geographische Lage der Wahlkreise in sagen: Wir zahlen die weiteren Vorschüsse nur unter der Be- weitestgehendem Maße berücksichtigt werden. Durch eine Resolution bingung, daß du einen Teil davon zur Besoldung des drückte die Kreiskonferenz den russischen Freiheits­Polizeicorps verwendest- und die Ordnung in Marokko   wird bald tämpfern ihre Sympathie aus. Mit einem dreifachen Hoch auf hergestellt sein. Jede andere Lösung ist ein Umweg zur Eroberung des Sozialistenmarsches wurde die Konferenz geschlossen. die internationale Sozialdemokratie und Absingen des ersten Verses und darum gefährlich.

Séailles sprach mit viel Geist und mit kritischer Schärfe über das diplomatische Geheimnis": In den auswärtigen An­gelegenheiten ist die nationale Souveränität nur ein Wort. Wenn die Völker Rechenschaft von den Personen verlangen, die ihre inter­nationalen Interessen verwalten, verweist man sie auf das diplo­matische Geheimnis. Man stellt es als Grundsatz hin, daß ohne das diplomatische Geheimnis die Diplomatie überhaupt nicht möglich fei. Nun, wir weisen es zurück, daß die auswärtige Politik in unserer Demokratie den Regeln der Diplomatie der Autokraten unterworfen bleibe! Es darf nicht geduldet werden, daß ein Land in die Gefahren des Krieges durch einige Leute gestürzt werden kann, die die Nation für ihre Interessen und für ihre Begierden haftbar machen. Die Wurzel des Uebels ist die Gleichgültigkeit des Volkes für die aus­wärtigen Angelegenheiten und die Unwissenheit, in der man es darüber erhält. Das Bolt muß der Diplomatie feine Stontrolle auf zwingen und Rechnungslegung verlangen! Frankreich   will den Frieden und wir alle wollen für ihn arbeiten. Die internationalen sozialistischen   Kongresse beraten über die Mittel, den Frieden zu erzwingen. Es ist sicher, daß der Tag, da das Proletariat stark genug sein wird, seine Straft gegen den Krieg zu konzentrieren, das Ende der Kriege bedeuten wird.

Frankreich  .

Baris  , 21. Januar.  ( Eig. Ber.) Am Freitag fand hier eine Versammlung statt, die ein überaus aktuelles und bisher nicht genug gewürdigtes Thema behandelte: Das Verhältnis der Demokratie zur auswärtigen Politi. Der ungeheuere Besuch war diesem wichtigen Gegen­stand, aber auch der Persönlichkeit der angekündigten Redner zu danken. Es sprachen ein Dichter, ein Politiker und ein Gelehrter, die jeder in seinem Berufe zu den bedeutendsten Frankreichs   ge= Die Versammlung nahm unter stürmischen Kundgebungen eine hören. Der Dichter Anatole France  , der gefeierte Romancier, Resolution an, die die Kontrolle der Nation über die auswärtige der feinste Sprechkünstler und der geistvollste Erzähler der zeit- Politik fordert und den Entschluß verkündet, mit aller Kraft stetig genössischen französischen   Litteratur seit den Tagen der Affäre" für den internationalen Frieden zu arbeiten.- ein eifriger Mitstreiter der sozialistischen   Bewegung; der Politiker Jean Jaurès  ; der Gelehrte Gabriel Seailles  , der bekannte Professor der Pariser   Universität, der sich gleichfalls zum Sozialismus bekennt. Die Anwesenheit zahlreicher Gelehrter und Politiker- darunter auch eines maroffanischen Hofrats bezeugte den Einfluß, den die sozialistische Kritik der reaktionären Schwenkung der Bourgeoisie zum Trotz auf den öffentlichen Geist Frankreichs  Die Forderung, die alle drei Redner vertraten und die Jaurès durch eine eingehende Darstellung des marokkanischen Handels genauer begründete, war die Zerstörung des diplomatischen Geheimnisses, die Uebernahme der auswärtigen Politik durch die demokratisch organisierte Nation selbst, der Sturz der autokratischen, unverantwortlichen Diplomatenzunft.

ausübt.

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Anatole France   formulierte in seiner Eröffnungsrede das Problem: Man sagt uns, daß wir Herren unserer Geschide seien und durch den Stimmzettel unsere Souveränität ausüben. Man sagt uns, daß uns die republikanische Verfassung vor den Mißbräuchen eines persönlichen Regiments beschüße. In der Tat, es steht im Artikel 8 unseres Verfassungsgesetzes von 1878 über die Beziehungen der öffentlichen Gewalten: Der Präsident der Republit verhandelt und genehmigt die Verträge. Er gibt sie den Kammern bekannt, sobald das Interesse und die Sicherheit des Staates es gestatten. Die Handelsverträge und jene Verträge, die die Finanzen des Staates berühren, sind erst nach der Zustimmung der beiden Kammern definitiv." Dies ist der Text. Aber wie ist die An­

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Wieber ein Antimilitarist freigesprochen.

Paris  , 22. Januar.  ( Eig. Ber.) Die Geschworenen der Pro­bing fahren fort, ihre geistige und moralische Ueberlegenheit gegen­über den Pariser   Bourgeoisrichtern zu bezeugen. In Quimper  in der Bretagne   wurde gestern die Verhandlung gegen den Genossen Peugam, einen Marinearbeiter von Brest  , der zu militärischem Ungehorsam und ähnlichen Dingen aufgereizt haben sollte, zu Ende geführt. Peugam ist seinerzeit vom Seepräfeften gemaßregelt worden, und dies war die Veranlassung zur legten Streitbewegung in den Kriegshäfen.

Eine neue sozialistische Monatsrevue ist soeben in Großwardein  ( Ungarn  ) unter dem Titel A Jovo"(" Die Zukunft") erschienen. Die erste Nummer enthält Beiträge von Dr. Johann Kegl, Herbert Stadler  , Dr. Schwarz, Dr. Sonnenwirt und auch eine lebersetzung der Rede Bebels: Der Sozialismus und die Intellektuellen".

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Aus dem Lande des Ochsenkopfes. Aus Rostoc meldet uns ein Privattelegramm: Der verantwortliche Redakteur der Mecklenburgischen Bolts­zeitung", unferes Rostocker Parteiblattes, hatte eine Vernehmung wegen angeblicher Aufreizung zu Gewalttätigkeiten durch das letzte Sonntagsblatt.

In Preußen belobt der König die Polizei, tveil die Sozial­demokratie nie die Abficht gehabt hat, Gewalttätigkeiten zu ver üben, und in Mecklenburg   flagt man einen sozialistischen Redakteur an, obgleich die Sozialdemokratie nie Gewalttätigkeiten begehen wollte.

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Genoffe Kemptens  , Redakteur der Rheinischen Zeitung  ", wurde gestern von der Auflage, den Hauptmann Denicke durch einen Artikel beleidigt zu haben, freigesprochen. Wegen desselben Artikels war Genosse Büttner als Vorwärts"-Redakteur durch rechtskräftig ge­wordenes Urteil am 14. November 1905 zu 50 M. Geldstrafe bere urteilt.

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Soziales.

Unfittlichkeit der Gesindeordnungen. Preußen befizt, abgesehen von den vielen anderen Ausnahmegesezen gegen ländliche Arbeiter und das Gesinde, nicht weniger als 19 Gefindeordnungen. Ihre Titel lauten, dem Alter nach rangiert: 1. Dienstboten Editt für das Herzogtum Lauenburg   vom 22. Dezember 1732.

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2. Gefindeordnung vom 15. Mai 1797 für die Städte Kassel  , Marburg  , Rinteln   und Hanan. 3. Kurhessische Verordnung vom 18. Mai 1801, das Gesinde­wesen in den Landstädten und auf dem Lande betreffend.

4. Gesindeordnung vom 8. November 1810 für die Provinzen Die. Geschworenen sprachen den Angeklagten frei. Die Ver- Ost-, West- Preußen  , Posen, Schlesien  , Sachsen  , Brandenburg  , West­handlung hat eine ausgezeichnete propagandistische Wirkung gehabt. falen, die rheinländischen Kreise Essen  , Mühlheim   a. d. Ruhr und Der Saal war zum großen Teil von bretonischen Bauern in Landes- Ruhrort, Pommern  ( mit Ausnahme von Neu- Vorpommern und tracht gefüllt, die mit sichtlichem Interesse die vom Angeklagten Rügen  ), die deutschen   Konsulargerichtsbezirke und die deutschen  und von den Entlastungszeugen entwickelten antimilitaristischen Schutzgebiete. und sozialistischen Anschauungen anhörten. Man kann aber auch 5. Verordnung vom 28. Dezember 1816, das Gesindewesen in den Geschworenen dieses schwarzen Gebiets die Anerkennung für dem Großherzogtum Fulda   betreffend. ihr charaktervolles Verhalten nicht versagen. Der von den nationa­liftischen Radaublättern verblödete Pariser Bourgeois spielt heute neben dem demokratischen Kleinbürger der Provinz eine recht fläg­liche Rolle. Kein Wunder, daß der Einfluß von Paris   auf die Politik des Landes immer mehr verschwindet.

England. Die Wahlen.

Bis jetzt find 510 Wahlen vollzogen, und zwar befizen wendung? Das Interesse und die Sicherheit des Staates haben die Liberalen 278, die Unionisten 117, die Nationalisten 79

Amerika.

Kurierte Kolonialschwärmer.

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Wie der Washingtoner Storrespondent der New York   Preß" seinem Blatte berichtet, sind gute Gründe für die Annahme vor­handen, daß es der amerikanischen   Regierung sehr angenehm sein würde, wenn sie sich noch vor Ablauf der Amtszeit des Präsidenten Roosevelt   der Philippinen entledigen könnte! Die Regierung iſt, dem Korrespondenten zufolge, überzeugt, daß es für die Vereinigten Staaten   das Beste wäre, wenn sie die Inseln unter möglichst günstigen Bedingungen an eine der Vertragsmächte verkaufen

fönnten.

6. Nassauische Berordnung. die Dienstverhältnisse des Ge findes usw. betreffend, vom 15. Mai 1819.

7. Gesindeordnung für die freie Stadt Frankfurt und deren Gebiet vom 5. März 1822.

8. Dienstbotenordnung für den Regierungsbezirk Dsnabrück vom 28. April 1838. 9. Gesindeordnung für Schleswig- Holstein   vom 25. Februar 1840. 10. Gesez, eine allgemeine Dienstbotenordnung für das Fürstentum Hohenzollern- Sigmaringen   betreffend, vom 31. Januar 1848. tum Hohenzollern- Hechingen   betreffend, vom 30. Dezember 1843.

11. Gesez, eine allgemeine Dienstbotenordnung für das Fürstens

12. Dienstbotenordnung für die Herzogtümer Bremen   und Verden vom 12. April 1844.

13. Dienstbotenordnung für die Landdrostei- Bezirke Hannover  , Hildesheim  , Lüneburg   und für den Harz  - Bezirk vom 15. August 1844. 14. Gesindeordnung für die Rheinprovinz   vom 19. August 1844. Rügen   vom 11. April 1845. 15. Gesindeordnung für Neuvorpommern und das Fürstentum

16. Dienstbotenordmung für das Land Hadeln vom 12. Oktober 1853. 17. Großherzoglich Hessische Verordnung, die polizeiliche Auf­sicht über die Dienstboten betreffend, vom 7. April 1857.

es dem Präsidenten bis heute nicht erlaubt, den Kammern Kenntnis und die Arbeiter 36 Mandate. bom französisch russischen Vertrag zu geben, der vor zwölf Jahren geschlossen wurde und der uns den Verlust von etlichen Milliarden zugefügt hat, zugleich mit der Schande, fie in den Dienst der verbrecherischen Autokratie gestellt zu haben. Ja, diefer Vertrag hätte uns nach dem, was man von seinem Inhalt kennt, in einen Krieg mit England und Japan   verwickeln fönnen. Wohl heißt es im Artikel 9 desselben Verfassungsgefeges: Der Präsident der Republik   kann den Krieg nur mit der vorhergehenden Zustimmung der beiden Kammern erklären." Eine schwache Bürgschaft, da es unter zivilifierten Völkern Brauch ist, die Feind seligkeiten vor der Kriegserklärung zu beginnen. In Wirklichkeit übt Es heißt, Japan   habe bereits Eröffnungen wegen des etwaigen heute das französische   Volt das Recht über Krieg und Frieden so Erwerbs der Inseln gemacht, und es wird angenommen, die Ver­wenig aus wie im Zeitalter Napoleons   und Ludwigs XIV. Man feßung des früheren Gouverneurs der Philippinen Lute E. Wright fagt uns, daß wir Herren unserer Geschicke seien, daß es heute nicht aus dieser Stellung zur amerikanischen   Botschaft in Tokio   hänge mehr wie unter dem Kaiserreiche sei, daß man keinen Krieg beginnen mit dieser Idee zusammen. Auch die fürzlich vom Senator Long- Die Dienstbotenordnung für Hannover   usw.( oben Nr. 13) werde, ohne uns zu benachrichtigen. Nun, eines Tages- und diefer worth, der den Kriegssekretär Taft auf seiner ostasiatischen Reise Tag war genau Dienstag, der 6. Juni 1905- erfuhren wir plöglich, begleitete, gegen den Besitz der Philippinen gehaltene Rede wird daß unser Minister des Auswärtigen einen schrecklichen Zusammenstoß als bedeutungsvoll betrachtet, da man annimmt, er habe in Ueber­der Völker vorbereite, ganz still in seinem Kabinett, unter der einstimmung mit der Regierung gesprochen. Präsidentschaft des Herrn Loubet  , der doch wahrlich kein Napoleon ist. Dies war es, was wir an einem Frühlingsmorgen hörten. Und wir sind Herren unserer Geschicke!?

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Hus der Partei.

Für Voltsverbummung, Bolksknebelung und Boltsausbeutung?

18. Landgräflich hessische Verordnung vom 1. Oftober 1857. 19. Dienstbotenordnung für Ostfriesland   und Herlingerland vom 10. Juli 1859. Gesindeordnungen gegen Dienstboten ausgeübt werden, ist grenzen­Die Fülle von Unrecht und Unfittlichkeit, die im Namen dieser los. Gin jetzt verhandelter Gerichtsfall, dem hundert ähnliche mit weniger glücklichem Ausgange sich aureihen ließen, illustriert das. besagt fast alle anderen Gesindeordnungen enthalten ähnliche Vorschriften in ihrer durch§ 298 des Hannoverschen Polizeistraf­gesetzbuchs modifizierten Form:

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1. Der Dienstbote, welcher die Pflichten der Treue, der Ehr­erbietung oder des Gehorsams gegen die Dienstherrschaft oder die, welche in ihrem Namen handeln, verlegt oder sich ungünstig oder sonst unsittlich, ungebührlich oder unfleißig verhält, ist, sofern die Handlung nicht unter andere Strafgefeße fällt, mit Vor kurzem hörte ich einen alten, sehr kriegsluftigen Senator Gefängnis bis zu acht Tagen oder mit Geldstrafe bis zu 10 Talern, in einer Gesellschaft auseinandersetzen, daß die Ehre Frant- Die Aktion gegen die Aufklärungsbroschüre über das Landtags- in leichteren Fällen mit Verweis zu bestrafen." reichs zurzeit in einer von unserer Diplomatie behandelten An- wahlrecht scheint eine allgemeine zu sein. Gehaussucht wurde§ 53 derfelben Gesindeordmmg berechtigt den Dienstboten u. a., gelegenheit auf dem Spiele stehe"." Ich weiß es", fetzte er mit auch in der Breslauer Volkswacht und zwar auf Veranlassung den Dienst ohne Kündigung zu verlassen, wenn der Dienstherr ihn Nachdruck hinzu. Und da ihn jemand fragte, woher er es wiffe, von Berlin   nach der Broschüre Gegen Volksverdumniung, gegen zu gefeßwidrigen oder unsiitlichen Handlungen hat verleiten wollen antwortete er: Durch die Indiskretion eines Attachés". Hier Volksknebelung und gegen Volksausbeutung. Die Beamten weigerten oder vor folchen Zumutungen von Hausgenossen sich, den richterlichen Beschluß zu der Haussuchung vorzuweisen; fie nicht schüßt." haben Sie eine Ehre, über die man nur urteilen kann, wenn erklärten nur, aus Berlin   sei telegraphische Anweisung zur Beschlag- Endlich bedroht wie das altpreußische Gesetz vom April 1854 man gute Beziehungen hat! nahme erfolgt. Die vorhandenen Broschüren wurden nur unter§ 300 des hannoverschen Polizeigefezes einen Dienstboten mit Die Gewohnheiten unserer Diplomatie haben sich seit Ludwig XV.   Brotest herausgegeben; es wird gegen die Beschlagnahme Beschwerde Strafe, der ohne rechtsgenügenden Grund den Dienst verläßt". nicht geändert. Wenn Herr v. Choiseul   in diesem Jahre als erhoben werden. Minister des Auswärtigen auferstände, fände er in den Bureaus alles so, wie er es 1764 berlassen hat. Und doch haben sich seither etliche Dinge in Frankreich   geändert: z. B. die Armee, die Zur Verhaftung des Genoffen Crispien in Königsberg   werden nicht mehr aus deutschen   und schweizerischen Söldnern und aus wir aus Breslau   darauf aufmerksam gemacht, daß dort sämtliche armen Teufeln zusammengesezt ist, die man auf dem Pont Neuf   bürgerliche Blätter die betreffenden Stellen aus dem Artifel des aufgelesen hat. Und dies sollte man beachten. Wenn die Genoffen Löbe zum Abdruck gebracht haben, ohne daß man von einem Diplomaten den Krieg beschließen, so sind es die polizeilichen oder staatsanwaltschaftlichen Vorgehen etwas gehört Soldaten, die ihn führen! Daraus folgt, daß zu einer hätte. Sie schleudern noch immer vom sicheren Redaktionsjessel aus anderen Armee eine andere Diplomatie gehört: zu einer Armee von ihre Pfeile gegen die Sozialdemokratie. Bürgern eine offene, au einer republikanischen Armee eine öffentliche Diplomatie.

Wenn zwei dasselbe tun.

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Dies die gefeßlichen Vorschriften, auf Grund deren ein Dienst­mädchen vom Schöffengericht in Hannover   auf Grund folgenden Vorfalls be straft wurde: Das Mädchen wurde, wie die Verhand­lung ergab, mit unsittlichen Nachstellungen seitens des Haussohnes verfolgt. Der Sohn des Dienstherrn hat das Mädchen, als es seine Budringlichkeiten ablehnte, zu Boden geworfen, ihm die Hände zusammengebunden, sich auf es getniet und mißhandelt. Hinterher drohte er: Wenn Du etwas sagst, schlage ich dich mit der Hacke über den Kopf".

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Was

Das Mädchen verließ darauf den Dienst. Schleunigst wurde die Staatsgewalt mobil gemacht, natürlich gegen den Mißhandler Die beste Antwort und Notzuchtsversucher? Ach nein gegen das Dienst­Erst erließ die Polizei einen Strafbefehl von Jaurès   legte in seiner Rede die Verantwortlichkeit der auf die Verurteilung des Genossen Löbe Breslau zu 1 Jahr Ge- mädchen. wozu haben wir denn eine Polizei? Dann beantragte franzöfifchen, deutschen, englischen Diplomatie an dem Marotto- fängnis haben die Breslauer Arbeiter dadurch gegeben, 3 ME ,, die Sittlichkeit Konflikt dar. Er ist der festen Ueberzeugung, daß Delcassé  , wie daß die Zahl der Abonnenten der Breslauer Bolkswacht" feit der der Amtsanwalt Verwerfung des Einspruches muß geschützt werden" und ihr Schutzpatron soll ja wohl die Staats­schon vor ihm eine militärische Clique, Maroffo in die Gewalt Beurteilung, d. 5. feit zehn Tagen, um 1287 gestiegen ist. anwaltschaft sein. Endlich berurteilte auch das Frankreichs   bringen wollte. Die deutsche Diplomatie habe ihren gequälte Mädchen. Eine Kreistonferenz für den dritten weimarischen Wahlkreis hat Schöffengericht Mangel an Voraussicht hinterher durch Brutalitäten gutmachen am Sonntag in Bürgel   stattgefunden, ohne daß sie von den nervösen weigert denn auch so ein armes Mädel dem Herrn" den Minne­Behörden gestört wurde; nur die Anwesenheit von zwei Gen- dienst und läuft gar weg, wenn es verprügelt und bedroht wird? Dieser Tage hat nun die Straftammer der Berufung des Die Kriegsgefahr bleibt groß, ja sie wird noch größer darmen, denen sich zeitweilig ein dritter in dem Versamm­werden, wenn die Konferenz von Algeciras   den Konflikt nicht lungslokal hinzugefellte, zeugte davon, daß an diesem Tage die Dienstmädchens stattgegeben, es freigesprochen. Aber: erstlich sind bollständig erledigt. Die Völker müssen darum die Tätigkeit Staatsbehörde der Sozialdemokratie ein besonderes Interesse zu- nicht die notwendigen Auslagen, die dem Mädchen erwachsen sind, wandte. Abgesehen davon, daß die Sozialdemokratie eines dermaßen dem Denunzianten oder wenigstens der Staatsfasse auferlegt. der Diplomaten da unten bewachen. Nicht nur für die Nebenfragen verstärkten Schuges nicht bedarf, ist die Partei niemals ungehalten Zweitens verlautet nichts davon, daß gegen den Herrensohn An­ist die Lösung unschwierig zu finden, sondern auch für die darüber, wenn die Organe der in Sachsen- Weimar   so häufig flage erhoben ist.

wollen.

Hauptfrage, die der Polizei. Man verhehle sich nicht: im Ver- grundlos gefährdeten öffentlichen Ordnung und Sicherheit Die Gesinde- Ordnungen müssen ihrer Gesamtstruktur nach die langen nach Ausübung der Polizeigewalt verbirgt sich das Begehren in möglichst starker Anzahl ihren Verhandlungen beiwohnen weibliche Ehre herabwürdigen und unfittlich wirken. Nicht darauf