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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 234.

Von der Cholera.

Donnerstag, den 6. Oktober 1892.

9. Jahrg.

Paris  , 5. Oftober. Gestern sind in Paris   19 Cholera- Rathhaus zu herrschen berufen ist, kann durch nichts Erkrankungen und 7 Todesfälle, innerhalb der Banumeile 6 Er- drastischer illustrirt werden, als durch die Knechtseligkeit, Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 4. bis frankungen und 3 Todesfälle vorgekommen. mit welcher der Freifinn Herrn Stryck auf seinem Posten 5. Oftober, Mittags, Havre  , 5. Oftober. Hier ist gestern eine Person an Cholera duldet. gemeldete Cholera Grerkrankt und eine gestorben. frantungs- und Todesfälle:

Datum:

Staat und

1./10. 2./10. 3./10. 4./10.

Drt

Bezirk

erkrankt

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erkrankt gestorben erkrankt

Hamburg Hamburg  

43 21 26 12 43

.

9

Preußen:

Schleswig Altona

. 2.

gestorben

erkrankt gestorben

Vereinzelte Erkrankungen: der Stadt Regierungsbezirk Schleswig: in Wandsbeck und noch 1 Ort des Kreises Stormarn   2 Erkrankungen, 1 Todesfall. Regierungsbezirk Stettin  : in der Stadt Fiddichon

1 Todesfall.

Urban.

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Kommunales.

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L

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Für das Elend der Großstadt ist unseren satten Bürgern schon längst jedes Verständniß und damit auch jedes Gefühl des Mitleids abhanden gekommen. Davon zeugt die Sprache der anständigen" Bresse   der Bourgeoisie. So finden wir in den Berliner   Zeitungen auch in den sogenannten freifinnigen" eine Notiz, welche nach ihrem Stile und ihrer Ausdrucksweise von dem Hektographen eines Reporters stammt, der als Reklame­frize Alles macht", um ein paar lumpige Zeilen heraus­zuſchinden verspottet dieser Gemüthsmensch auch die Armuth und das Elend:

Tagesordnung für die Sigung der Stadtverordneten­Versammlung am Donnerstag, den 6. Oktober d. J., Nachmittags 5 Uhr. Ein Naturalisationsgesuch. Fort­930 11 fegung der Berathung über die Petition, betreffend die Ver­breiterung der Potsdamerstraße zwischen Potsdamer Platz   und Lühowstraße. Bewilligung der Kosten für bauliche Unter­10 8 1 3 3 56 4 haltungsarbeiten auf dem Grundstücke des Krankenhauses am Umgestaltung der Straße Unter den Linden  . Neubau eines Wagen- und Materialienschuppens für die Des­infektionsanstalt in der Reichenbergerstraße 66. Projekte für den eines an der Straße 36a, 2bth. XI, belegenen Grundstückes zu Neubau der dreifachen Schule in der Stephanstr. 25/ 26.- Ankauf lung, betr. die Schaffung von Einrichtungen zur Untersuchung Gemeindeschulzwecken. Antrag von Mitgliedern der Versamm­und Ueberwachung des Gesundheitszustandes der Gemeinde­Zum Kommissar für die Gesundheitspflege schüler. Roftenberechnung der elektrischen Beleuchtung in dem im Stromgebiet der Weich fel ist Oberpräsident Krankenhause am Urban. Gewährung eines Patronatsbeitrages von Goßler ernannt worden. zu den Kosten der baulichen Reparaturen an dem Andreas­Kirchengebäude. Bauabnahme der Markthalle XIV in der Reinickendorferstraße.- Gewährung eines Darlehns an die Ge­meinde Neu- Weißensee zur Ausführung einer provisorischen Ent­wässerungsanlage. versicherung der Handlungsgehilfen und Lehrlinge, sowie der im das Theilung des 242. Stadtbezirts.- Kranken­Geschäftsbetriebe der Anwälte, Notare und Gerichtsvollzieher, Leistung der Krankenkassen Berufsgenossenschaften und Versicherungs- fann. anstalten gegen Gehalt oder Lohn beschäftigten Personen. Aufhebung des init dem Pächter des Restaurants in der Markt halle XIII abgeschlossenen Vertrages und die anderweitige Aus­schreibung des Restaurants. Errichtung eines Gewerbegerichts in Berlin  . Drei Rechnungen. Zwei Unterstügungsfachen.

Hamburg  , 5. Oftober. Amtlich werden 30 Cholera Erkrankungen und 11 Todesfälle gemeldet; davon entfallen auf gestern 16 Erkrankungen und 6 Todesfälle. Transportivt wurden gestern 17 Krante, ein Transport von Leichen ist nicht vor gekommen.

In Altona   find 6 Personen erkrankt und 4 gestorben. Stettin  , 5. Oftober. Nach amtlicher Meldung sind seit gestern hier zwei Personen an der Cholera gestorben. Bremen  , 5. Oktober. Der Senat verbot die Einfuhr und Durchfuhr von Wäsche, Hadern, Lumpen, Obst und Butter aus den Niederlanden zur Berhütung der Cholerei- Einschleppung.

Rratau, 4. Oftober. Seit gestern sind 2 Cholera= Er­franfungen und 3 Todesfälle zur Meldung gekommen.

Antwerpen  , 5. Oktober. Hier sind 3 neue Er frankungen an Cholera vorgekommen. 6 Kranke befinden sich in den Hospitälern.

gehört.

aturage3, 5. Oftober. Die Cholera hat hier auf­

Charleroi, 5. Oftober. Die Cholera ist hier in ver­einzelten Fällen aufgetreten.

Amsterdam  , 5. Oftober. In 3waag, Kampen  , Aftrum sind vereinzelte Fälle von Cholera vorgekommen. Rupelmonde, 5. Oktober. Die Cholera wüthet furchtbar

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Lokales.

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Die Schlafburschen" von Mutter Grün", von welchen die Großstadt während der wärmeren Jahreszeit verschont zu bleiben pflegt, haben nunmehr, dem allgemeinen Brauch Rechnung tragend, ihren Einzug nach der Stadt bewerk­stelligt und tauchen bald hier, bald dort, aber meisten­theils in den besseren Vierteln, in unverfrorenster Weise auf. Am verflossenen Sonntag Nachmittag beispielsweise tauchten solch' Baffermann'sche Gestalten vielfach im dichtesten Gewühl Unter den Linden   und in der Friedrichstraße auf und schienen sich weidlich an dem Schrecken zu ergögen, welchen sie den Passanten durch ihr im höchsten Grade unappetitliches Exterieur einflößten. Auch in den besseren Häusern der Stadt merkt man das Gintreffen der Penn­und Sonnenbrüdergemeinschaften", denn da treten sie in furzen Intervallen an, reißen die Glocken fast ab und betteln die Bewohner in unverschämtester Weise an. Hoffentlich macht die Straßenpolizei mit diesem Gesindel in allerkürzester Zeit tabula rasa." Schreien nach der Polizei, So viel Zeilen, so viel Gemeinheiten! Zum Schluß noch es ist wirklich eine an Frechheit nicht mehr überboten werden Natürlich werden diese armen Teufel, die bis jetzt unter Sträuchern durch und Hecken genächtigt haben, den Nachtfrost gezwungen, nach der Stadt zu kommen, um hier wenigstens einen Stall oder Neubau zu finden, in dem fie die Nächte kampiren fönnen, ohne zu erfrieren. Daß die Leute nicht im Fulldreß- Jacket und mit Gigerlhofen angethan einherspazieren, ist ebenso natürlich, ihnen fehlt leider nicht mehr wie alles, um nur nothdürftig ihre Blößen decken zu können. Das unappetitliche Exterieur" ist nicht ihre Schuld, es bildet eine Anflage gegen die Nichtsthuer und Gecken, die Unter den Linden   flaniren. Da die Unglücklichen nicht verhungern wollen, müffen sie in unverschämtester Weise" betteln, denn aus freien Stücken schenkt ihnen niemand auch nur einen Bissen Brot. Daß ein Reporter solchen Blödsinn zusammenschmiert, kann man seiner Dummheit zugute rechnen, daß es aber tonangebende" Beitungen giebt, welche diesen Literaturschund abbrucken,- das ist auch ein Zeichen der Zeit!

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Die vielgerühmte Sparsamkeit der Poft hat sich mit

Zur Stryck Affäre. Die gestrige Sigung der oberen Fraktion", d. h. der mit dem Stadtverordneten­Borsteher unzufriedenen freisinnigen Gruppe, scheint rechi luftig gewesen zu sein. Herr Stryck, der keinen anderen in Steendorp; von 2801 Einwohnern sind bereits 38 gestorben. Chef als den Oberpräsidenten anerkennt, erschien nicht in Das Choleralazareth ist überfüllt. Auswärtige Aerzte müffen der Fraktion, sondern ließ seinen politischen Freunden sagen, der Zeit zu einer förmlichen Knauferei ausgewachsen, wie man Hilfe leisten. Budapest  , tober. Von gestern bis heute Mittag er sei von der Majorität der Versammlung gewählt und sie bei Privatleuten nur selten antrifft. Auf welche Weise Exzellenz find 85 Erfranfungen 9 Todesfälle an Cholera zu verde seine Freunde, auf deren Schultern er die höchste Sproffe von Stephan Ueberschüsse erzielt, ist männiglich bekannt. Das zeichnen. 4 Perf onen find s geheilt entlassen worden. städtischen Ruhms erklettert hat, nicht die Majorität in der Schnorrzirkular für seine nothleidenden Hamburger   Beamten hat ja Best, 5. Etober. Das Ungarische Telegraphen Korre Bersammlung haben, so sei ihre Unzufriedenheit ihm zwar dieser Tage erft gezeigt, wie die Boftverwaltung die wirthschaft­spondenz- Bureau erklärt die Weldung des Befter Lloyd", daß nicht gerade gleichgiltig, aber doch nicht schwerwiegend genug, im Großen, so ist es auch im Kleinen. Jetzt ist's schon soweit liche Lage ihrer Angestellten zu heben" bestrebt ist. Und wie von gestern Abend&   br bis Mitternacht 24 an Cholera er ihn zu veranlassen, von seinem Posten zurückzutreten. frantte Personen is as Barackenhofpital gebracht feien, für un­gekommen, daß die Post Umzugsfosten nicht mehr zu zahlen in Diese Antwort ziert den Mann; er kennt seine der Lage ist. zutreffend. Es feies vielmehr nur 4 Choleratranke während Pappenheimer, und weiß, daß die freisinnigen Helden stunden das Postamt Nr. 31 von der Huffitenstr. 16 nach der An 27. v. M. wurde nach Schluß der Dienst­Dieser Zeit in das attal aufgenommen worden. Pest, 5. Oftober. Bon Mitternacht bis heute Mittag des Rothen Hauses mit einem Fußtritt zur Ruhe gebracht Schadowftr. 9 verlegt. Anstatt zu dem Umzuge Arbeitsfräfte ang nehmen an welchen doch wahrlich kein Mangel ist, wurden 12 Personen in das Barackenhofpital aufgenommen, werden können, wenn sie zu mucken wagen. 3 sind gestorben. In der Hungariastraße, wo sich 2 Cholera- Das Berliner   Tageblati", auch ein Vorkämpfer echten wurde sämmtlichen 40 Unterbeamten Antreten" kommandirt fälle zutrugen, fam es bei dem Erscheinen der Desinfektions- und rechten Freisinus, weiß zu melden, daß die Fraktion und Alt und Jung mußte erscheinen" und den Umzug vor arbeiter zu Zusammenrottungen einer großen Menschenmenge, über die an die Stryck'sche Antwort anknüpfenden Anträge 10-12stündigen Dienst hinter sich, trotzdem mußten dieselben bis nehmen. Die Leute hatten zwar zum Theil schon einen welche die ersteren an dem Eintritt in die Wohnungen der zur Tagesordnung übergegangen ist, und somit ist denn spät in die Nacht hinein den Transport der Einrichtungsstücke Cholerakranken verhinderte. Die Menge nahm eine drohende die Angelegenheit nach Berpuffung eines erheblichen Quan- des Postbureaus bewerkstelligen. Die Leute, welche den Nach­Saltung au, fodaß die Desinfektionsarbeiter unverrichteter Sache tums Theaterfeuerwerks wie das Hornberger Schießen aus- mittag dienstfrei hatten, hatten schon Nachmittags um 5 Uhr fich zurückziehen mußten. Einer Lokalforrespondenz zufolge sind gestern hier 38 Ber: gegangen. fonen an der Cholera ertranft und 8 gestorben. Es macht sich ein fühlbarer Mangel an Eis geltend.

Wien  , 5. Ottober. Nach amtlicher Mittheilung ist gestern Gholera erkranti, zwei davon sind bereits gestorben. In Zwier Podgorze, Plaszow und Debniki je eine Person an der ayniec unweit Kratau ist die Cholera neu aufgetreten; daselbst ist eine Person an der Cholera gestorben. In Krakau   wurden von gestern früh bis heute früh 3 Cholerakranke nach dem Hospital transportirt.

werden.

Karl Stauffer- Bern  ."

Herr Dr. Stryck bleibt Vorsteher und die Stadt­verordneten- Versammlung wird wohl als Genugthuung für den schwer gekränkten Mann nächstens beschließen, die feinen Chef den Oberpräsidenten von Berlin   ernennen zu Mitglieder des Magistrats durch Herrn Dr. Stryck und lassen.

Jede Stadtverordneten- Versammlung hat nur den Vor­steher, den sie verdient, und daß Herr Stryck im Berliner  

...

anzutreten. Regale, Schränke. Pulte u. f. w. mußten in die neue Wohnung geschleppt werden, schließlich tam noch eine ganze Ladung Steinkohlen an die Reihe, die aus dem alten Keller hinaus und in den neuen hinein getragen werden mußten. Für ist den Beamten für diese Nebenbeschäftigung" natürlich nicht Leute, die an so schwere Arbeit nicht gewöhnt sind, ist das nicht gerade ein angenehmes Geschäft. Irgend welche Entschädigung gezahlt worden, dazu langt's bei der Post nicht. Das gehört eben noch mit zum Dienst, der in den Augen vieler Leute über haupt blos als ein Polterabendscherz erscheint.

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des Gesellenlebens durch. So trüb es ihm aber auch ging, werthen, den der Künstler für sein besseres Selbst, für seine sein Ziel, ein Künstler zu werden, verlor er nie aus den Ideale, für seine unft führt gegen die verflachende,

Er war jung und schön und ein Künstler mit schier ugen, und nach harten Kämpfen und Entbehrungen ge- torrumpirende, das künstlerische und das moralische Gewissen unerschöpflichen Gaben. Weil er etwas Rechtes werden Er erhielt ein Bernisches Stipendium. Als er aber 1880 zu leben er verdammt ist. Die Herrschaft der Bourgeoisie Weil er etwas Rechtes werden lang es ihm 1876, die Münchener   Akademie zu besuchen. zersetzende Einwirkung des gesellschaftlichen Mittels, worin wollte, darum mußte er sterben. Go ließe sich in brei in der sklavischen Zeilen die Geschichte des Schweizers Stauffer erzählen. in Bern   seine ersten Bilder aufstellte, gemalt in dem damals über die Kunst offenbart fich Beilen die Geschichte des Schweizers Stauffer erzählen. neu emporgekommenen realistischen Stil, einen Winkelwirth Abhängigkeit des Künstlers von den Launen, Wünschen, Aus guten Gründen soll seiner in diesen Blättern gedacht Denn dies Einzelschicksal, das wohlfeiler Ent- und einen Arbeiter, wurden die Berner Perrücken, wie es Bedürfnissen seiner, Brotherren. Heute ist die Kunst ein rüstung dreifach gewappneter Tugend und wehleidiger Klage scheint, unwillig. Wozu auch einen heruntergekommenen Vorrecht der Besitzenden. Mag der Künstler das verhimmelte, empfindsamer Seelen reichlichen Stoff darbietet, erscheint Wirth und einen Proletarier malen, der weder Kragen in Gold beinahe erstickende Schooßkind sein, im Grunde Das Stipendium wurde Stauffer seines Wesens ist er nichts als eine neuzeitliche Umbildung bedeutsant als ein urkundlicher Beitrag zur Erkenntniß der noch Kravatte trug? entzogen, und so stand er 1880 mit einer im akademischen des schöngeistigen oder gelehrten Haussklaven der Antike. bürgerlichen Klasse. In mehr als einem Betracht ist der Werdegang dieses Sinne unfertigen Bildung wieder einmal ohne einen Heller Paßt sich sein Geschmack nicht dem Geschmack ſeiner Auf­Mannes, jein kurzes Glück und sein jähes Ende, lehrreich in der Tasche auf dem Münchener   Pflaster. Kurz ent- traggeber an, sei dieser auch noch so verderbt, wandelt der hre für Alle, die den gesellschaftlichen Zusammenhängen nach Schloffen zog Stauffer von München   nach Berlin  , unbekannt bildende Künstler Pfade, die abseits führen von der großen 72/ spüren. Lehrreich für den Psychologen, dem die soziale und ungenannt. Ein Jahr darauf war er berühmt. Ein Heerstraße der bürgerlichen Aesthetit, so ist sein Urtheil ge­Grundlage seelischer Vorgänge ein anziehender Vorwurf der von ihm auf der Berliner   Ausstellung 1881 ausgestelltes sprochen, er wird deklassirt. Die Bourgeoisie formt den Betrachtung ist, lehrreich als Beleg für die verhängnißvolle Porträt eines Freundes verschaffte ihm die kleine goldene Künstler nach ihrem Bilde, fie verzerrt und zerstört sein Verknüpfung von Kunst und Kapitalismus   und für die Sitten- Medaille und mit dieser amtlichen Bescheinigung seines Talent, fie hezt ihn unter dem Zwange eines wahnwizzigen geschichte unserer Tage, lehrreich auch für den Politiker, Talents die Kundschaft der Berliner   Bourgeoiste. Die Auf- Wettbewerbes auf Abwege, fie züchtet sich ihre Spezialisten", der den Einfluß der wirthschaftlichen Mächte auf die Wirk- träge drängten sich, die Bankiers von Berlin W, noch die Jahr für Jahr dasselbe Motiv handwerksmäßig er­mehr ihre Gattinnen und ihre Töchter wetteiferten darin, zeugen, im Hasten nach dem Gewinn, im Kampf ums Dasein. samkeit staatlicher Organe untersucht. der jungen Berühmtheit gefällig zu er Stauffer   sagt einmal in einem Briefe: Viele sehr hoch­Karl Stauffer, am 2. September 1857 als ältester fich Und Stauffer   fäumte nicht, ein ur- klingende Namen sind in diesem Spital des Philisteriums Sohn eines Pfarrers im Emmenthal geboren, offenbarte schon weisen. in früher Jugend die Eigenart seines Wesens, stürmische wüchsiger schweizerischer Naturbursch, mit beiden Händen zu- krank. Wenn ich mich nach den Ursachen frage, so kommt Leidenschaft gepaart mit starrnadiger Zähigkeit, und eine zugreifen. Aber während er verhätschelt und gefeiert wurde, vor allen Dingen die Existenz." Immer unerträglicher wurde für Stauffer die pro­hervorragende fünstlerische Begabung. Früh trat er in Bern   regte sich in ihm die gesunde Ueberlegung und er, der viel­in das Atelier eines Zeichners ein, that dort nicht gut und gesuchte Porträtist, erkannte mit scharfem Blick die Grenzen fessionsmäßige Lohnarbeit, die ihn zu Boden drückte, tam mit sechzehn Jahren als Handwerkslehrling zu einem feiner Schaffenskraft gerade als Porträtmaler; er prüfte, ihn, der gezeigt hatte, daß er Bedeutendes leisten ihn, der die Kraft in sich spürte, hoch­Münchener Malermeister. Dort foftete er die ganze Mifère er zweifelte, er kämpfte mit sich und flüchtete aus der ent- fonnte, nervenden Luft der Berliner   Salons, um in stiller Zurück fliegende Pläne zu verwirklichen. Er beherrscht die gezogenheit die Kunst des Grabstichels und der Radirnadel, Technik der Malerei, er handhabt meisterhaft den Grab­für die er mit Recht sich befähigt glaubte, zu erlernen. Er stichel und er erkennt, daß er auch und zwar vor Alleni dazu berufen ist, den spröden Stoff des Marmors zu be­wurde in der That ein ausgezeichneter Radirer.

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Karl Stauffer   Bern. Sein Leben. Seine Briefe. Seine Gedichte. Dargestellt von Otto Brahm  . Nebst einem Selbstporträt des Künstlers und einem Brief von Gustav Freytag  . Stuttgart  . G. J. Göschen'sche Verlagshandlung. 1892. 80, Vif und 340 SS. Geheftet 4,80, gebunden 6 M.

Man muß Stauffer's Briefe, die sein Biograph mit leben. theilt, lesen, um den erschütternden Kampf richtig zu be

Stauffer, und das ist sein Schicksal, gehört nach seiner