Nr. 78. 23. Jahrgang.
82. Gihung, Montag, den 2. April, 11 hr. Am Bundesratstische: v. Einem.
Die zweite Beratung des Militäretas wird fortgescht. Beim Kapitel„ Militärintendanturen" ersucht
Abg. Werner( Ant.) Besserstellung der Intendantursekretäre, welche zurzeit hinter den Postsekretären zurückſtehen. Das Kapitel wird bewilligt.
Beim Kapitel Militärjustiz" protestiert
Abg. v. Normann( f.) gegen die seitens des Abg. Zubeil gegen den verstorbenen Hauptmann Grafen Roon ausgesprochenen Vorwürfe: Ich war zu jener Zeit, 1876, Adjutant in Guben und kannte den Grafen als angesehene und wohlwollende Persönlichkeit. Namentlich ist der in den Worten des Abg. Zubeil liegende Vorwurf der Feigheit empörend, da Graf Roon bei Spichern verwundet wurde und das Eiserne Kreuz zweiter und erster Klasse bekommen hat. ( Beifall rechts.)
Das Kapitel wird bewilligt.
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Dienstag, 3. April 1906.
nicht etwa der Umstand, daß Paderborn Bischofsstadt ist. Wenn der liche Anzahl junger Leute wird nach einiger Zeit beim Militär für Abg. Ledebour den Bischof von Paderborn mit der Reitschule in invalide erklärt. Ein Arzt bemerkt darüber in einem Briefe, den Verbindung gebracht hat, so kann das nur in der Absicht geschehen ich gestern erhielt: ,, Jeder Gaul wird sorgfältig besichtigt; Menschenfleisch sein, sowohl die Reitschule wie den Bischof lächerlich zu machen. ist billiger." Ein besonders drastischer Fall ist folgender: In Dagegen müssen wir auf das entschiedenste protestieren. Heilbronn verübte ein Soldat Selbstmord infolge von Mißhand
Abg. Dr. Müller Sagan( frs. Vp.) hält die Bedenken, welche Lungen. Er hatte aus der Schule die allerbesten Zeugnisse, hatte von rechts wie von der äußersten Linken gegen die Reitschulen aus- aber zwei Fehler, das oberste Gelent seines rechten Zeigefingers war gesprochen sind, nicht für stichhaltig: Junge Leute aus allen Berufen steif und er war auf dem rechten Auge stark furzsichtig. Man fragt werden zur Ausbildung für kurze Zeit in fleine Städte geschickt, sich, wie er unter diesen Umständen überhaupt zum Militär konnte warum nicht auch die Leutnants. genommen werden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Dazu
in
Abg. Ledebour ( Soz.): Wenn der Kriegsminister v. Einem ge- fommt, daß es solchen Leuten, die beim Militär erkranken und als meint hat, meine politischen Freunde würden Truppenübungspläße dienstuntauglich entlassen werden, meist sehr schwer gemacht wird, in in der Nähe größerer Städte bewilligen, damit man dann dort auch den Besitz der ihnen zustehenden Pension zu gelangen. Sia Reitschulen erbauen könne, so muß ich ihm erwidern, daß wir die werden durch Drohungen aller Art, daß man sie noch wochenlang im Forderung solcher Truppenübungspläge ebenso ablehnen würden, Lazarett zurückbehalten werde, gezwungen, einen Revers zu unterschreiben, wie die der Reitschulen. Ich habe nur gesagt, wenn Reitschulen wonach fie auf alle Ansprüche vom Militär verzichten und hinterher überhaupt nötig sein sollten, so würden sie beffer in größere Orte ist es ihnen dann kaum möglich, auch nur einen Pfennig Entverlegt. Die technischen Angaben, die ich gemacht habe, rühren nicht schädigung zu bekommen. Ich bekomme alle Jahre Duzende folcher von mir her, sondern sind mir von einem Offizier mitgeteilt Buschriften. Man sollte die jungen Leute über die Bedeutung dieses worden. Ich habe das nachdrücklich betont( Sehr richtig! bei Reverses aufllären.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das den Sozialdemokraten), weil ich mir bei den Gepflogen- Anschwellen des Pensionsfonds erfolgt nicht durch die Pensionen an Beim Kapitel Geldverpflegung der Truppen" beantragt die heiten gewisser Redner dieses Hauses schon dachte, daß sonst die Soldaten, sondern durch die Häufung der hohen Pensionen, die Budgetkommission, die Zulage für die patentierten Oberstleutnants mir jemand sagen würde: was verstehst du denn davon? an Offiziere gezahlt werden müssen, welche als vollständig leistungsauf die der Infanterie( einschließlich Jäger und Schützen) sowie( Lebhaftes Sehr richtig! rechts. Heiterkeit.) Zu meinem großen fähig entlassen werden. Einem Offizier ist es tinderleicht, des Ingenieur- und Pionierforps zu beschränken. Erstaunen hat der Abg. Dr. Müller- Sagan das Bedenken, daß fleine seine Bension voll zu erhalten, wenn er nur ein Zeugnis beibringt, Dem einfachen Abg. v. Normann( f.) fündigt für die dritte Lesung einen Orte zu sittlichen Gefahren Anlaß geben, nicht anerkennen wollen. daß er nicht mehr voll erwerbsfähig sei. Antrag auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage an, und ver- wir haben im vorigen Jahre doch eine große Debatte darüber Soldaten aber werden die größten Schwierig. So dieser Hinsicht gemacht. wurde einent zichtet trot schwerer Bedenken auf Widerspruch gegen die von der gehabt, und damals ist Abg. Dr. Müller- Sagan nicht für feiten Regierung geforderte Reitschule. die fleinen Garnisonen eingetreten. Wenn der Abg. Frhr. v. Hertling Soldaten, der freiwillig nach China gegangen war, und sich Abg. Held( natl.) wünscht, daß die Offiziere nicht zu lange mit großer Entrüstung, ja geradezu in beleidigender Weise dagegen dort im Feldzuge eine Kniegelenffrankheit zugezogen hatte, jede in den fleinen Garnisonen gelassen werden, weil ihnen sonst die protestiert hat, daß ich auf den episkopalen Charakter Paderborns Pension ausgeschlagen, weil die Militärbehörde ihn für gesund ernotwendigen Reifen in größere Städte besondere Untoften machen hingewiesen babe, so war zu einer solchen Entrüstung der Vertreter flärte, während er doch nicht in der Lage war, seinen früheren und weil ihre geistige Entwidelung zum Höheren der Zentrumspartei nicht berechtigt. Denn die Zentrumspartei betrachtet Beruf auszuführen. Nun steht der Mann, der, wie er selbst sagt, darunter leiden muß. Ferner müßten in den fleinen jede politische Frage nach allgemeiner Ueberzeugung unter dem mit Freuden Soldat gewesen ist, und die Strapazen des Krieges Garnisonen Offiziers- Wohnhäuser errichtet werden. tonfessionellen Gesichtspunkte. Von dieser Auffassung der geduldig ertragen hat, als Krüppel da, ohne auch nur einen Pfennig Das Reich darf doch nicht bloß für Arbeiter- Wohnhäuser Geld Zentrumspolitik werden mich die Beleidigungen des Herrn v. Hert- vom Militär zu erhalten. Hier muß gründlich Nemedur geschaffen haben! ling nicht abhalten. Daß Abgeordneter Graf Oriola jede Kritik des werden. In dieser ganzen Art der Behandlung tranter Soldaten Abg. Roeren( 3.): Als man vor zwei Jahren die Stellen- Militärs schmerzlich empfindet, beweist nur, daß er in einen beim Militär muß gründlich Remedur geschaffen werden.( Bravo ! zulagen für die Oberstleutnants der Infanterie forderte, begründete phantastischen Hurrapatriotismus hineingeraten ist. Graf Oriola bei den Sozialde.* raten.) man die Forderung mit den ungünstigeren Avancementsverhält hat auf die sozial hohe Stellung der Offiziere hingewiesen. Aber niffen der Infanterie gegenüber der Kavallerie. Jetzt aber kommt gerade darin liegt doch die Exklusivität, die wir für gefährlich halten. man und fordert für die Kavallerie und Artillerie diefelben Zulagen. Es gehört doch eine ganz eigenartige fittliche Verfassung dazu, fich Ich bitte, den Antrag Normann abzulehnen und es bei den Be- für höher zu halten als andere Menschen. Mir haben freilich schlüssen der Kommission zu belassen.( Beifall im Zentrum Offiziere fehr nahe gestanden, die von einer so düntelhaften Aufund links.) faffung weit entfernt waren. Wer die Erklusivität bekämpft, leistet auch der Landesverteidigung die besten Dienste; denn der exklusive Geist hat zur Schlacht bei Jena geführt.( Händeklatschen auf der Tribüne.)
Bizepräsident Baasche: Es ist nicht üblich, in diesem Hause zu flatschen.( Buruf: Es war auf den Tribünen 1) Wenn das Klatschen auf der Zuschauertribüne nicht unterbleibt, werde ich die Tribünen sofort räumen lassen.
Abg. Ledebour( Soz., schließend): Daß die Exklusivität an der Schlacht von Jena schuld hat, ist zu jener Zeit von den hervorragendsten Staatsmännern anerkannt worden.( Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Kriegsminister v. Einem: Ich will dem Abg. Ledebour den Glauben nicht rauben, daß die Grllusivität des preußischen Offizierforp3 die Armee nach Jena geführt hat. Ich halte diese Ansicht für falsch. Das preußische Offiziertorps ist ein unterdrücktes gewesen 1806. Man lese die lehrreiche Studie des Freiherrn v. d. Golzz im letzten Hefte der Deutschen Rundschau". Vorgestern habe ich lediglich davon gesprochen, daß wir uns diejenige foziale Geltung wahren wollen, die wir bis jetzt haben. Steiner von uns glaubt ein vornehmeres Wesen zu sein. Unsere Standesebre besteht in der treuen Erfüllung unserer Pflichten. Wir wollen nur dahin trachten, daß jeder von uns ein Gentleman ist. Wir fordern Achtung vor uns und gewähren jedem Bürger vollständig die Achtung, die er zu fordern hat. Der Geist, in dem jeder Offizier in Offiziertorps erzogen wird, ist der Geist der Königstreue, der Vaterlandsliebe und der Pflichterfüllung.( Bravo ! rechts.)
Abg. Ledebour( Soz.): Bedenken gegen die Militärreitschulen sind von den verschiedensten Seiten geltend gemacht worden, speziell auch Bedenken gegen Reitschulen in Ileinen Garnisonen. Eine fleine Garnison ist immer eine gewisse Gefahr, aber eine solche Gefahr muß für eine große Anzahl ganz junger Leute, die da zu einem bestimmten Zwed zusammengebracht werden, ganz erheblich verstärkt werden. Die jungen Leute müssen da auf alle möglichen Geschichten verfallen, die weder für ihre militärische, noch für ihre moralische Ausbildung zweddienlich sind. Der Spielteufel wird in einem außerordentlich hohem Maße seine Opfer fordern. Ich kann mich dabei auf das Urteil eines Offiziers berufen, der mir erklärt hat, er halte die sittlichen Gefahren in den in Aussicht, genommenen Orten, und zwar auch in Paderborn , für außerordentlich hoch. Ich Tann auf die Einzelheiten, die mir dieser Offizier mitgeteilt hat, nicht eingehen. Er weist jedoch darauf hin, daß selbst an der Reitanstalt in Hannover die Spielwut unter den Offizieren noch nicht ausgerottet ist. Nach dem großen Prozeß von 1894/96 hat bie Spielwut allerdings geruht. Seitdem ist sie aber wieder im Steigen begriffen, und jest soll sie blühen, wie nie.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Diese Ausführungen meines Gewährsmannes stehen ja in vollkommener Uebereinstimmung mit den jenigen Bedenken, die von Vertretern aller möglichen Parteien gegen die Verlegung von Reitschulen in fleine Orte geltend gemacht find. Auch Paderborn würde davon teine Ausnahme machen. Ich verstehe es an sich gar nicht, warum, wenn die Reitschulen in Corau, Sprottau usw. fallen gelassen sind, nun gerade die Forderung der Reitschule in Paderborn bestehen bleiben soll. Aber ich glaube den Abg. v. Oldenburg ( t.): Das deutsche Offizierkorps geht nicht Grund dafür zu kennen. Ge zeugt von einer großen taftischen Ge- aus dem Unteroffiziertorps hervor, wie in anderen Ländern; schicklichkeit des Striegsministers, daß er sich bei dieser Gelegenheit darauf beruht der Glanz und die Tüchtigkeit des der episkopalen Denkungsart des Zentrums erinnert hat.( Große deutschen Offizierforps. Daß die Erklusivität des Heiterkeit.) Ich kann mir denken, daß die Herren bom Zentrum deutschen Offiziertorps nicht zur geistigen Verarmung führt, beweisen glauben, daß, wenn auch in den anderen kleinen Garnisonen Ge- unsere Siege in den letzten Kriegen und die Ausbildung der fahren für junge Leute vorhanden sind, unter dem Schuße des türkischen und japanischen Armeen durch deutsche Offiziere.( Bravo ! Prummstabes jedermann gegen die Verleitung zum Jeu gefeit rechts.) ist.( Heiterkeit.) Aber dieser Hinweis fann doch für die anderen Barteien nicht maßgebend sein. Wir glauben nicht, daß der Bischof und die etwaigen Manns- und Nomenklöster in Paderborn imstande sind, die jungen Leute vor sittlichen Gefahren zu schüßen. ( peiterfeit.) Meine Freunde sind allerdings überzeugt, daß die fittliche Gefahr bestehen bleiben wird, sie mögen die Reitschulen hinlegen, wohin sie wollen. Ueberall wiederholen sich die Gefahren der Reitschule von Hannover . Gegenwärtig werden in Deutschland planmäßig und systematisch die jungen Offiziere von allen anderen Gesellschaftstreifen fernzuhalten gesucht. Der bunte Rock wird von der höchsten Stelle der Armee als etwas ganz besonderes gepriesen. Das muß den jungen Leuten, die nicht in der Lage find, Worte des obersten Kriegsherrn kritisch zu betrachten, die Meinung einflößen, fie feien etwas Besseres. Schlimmer als in irgend einem anderen Lande der Welt ist der Offiziersdünfel bei uns in Deutsch land , wenigstens in Norddeutschland. Dadurch muß aber eine Verengerung des Gefichtskreises und eine fittliche Verfümmerung, im besten Falle wenigstens eine fachmännische Versimpelung eintreten. Wenn Sie junge Leute von einer berhältnismäßig gleichmäßigen und nicht sehr hoch stehenden Bildung in den Reits alen zusammenbringen, dann wird sich unter ihnen bald eine Art communis opinio dahin bilden, daß Wein und Weib, Würfel- und Kartenspiel und natürlich die Pferde das einzig Interessante auf der Welt sind. Ich fordere Sie daher auf, die Position der Reitschule in Paderborn abzulehnen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Kriegsminister von Einem: Sie werden mir nachfühlen fönnen, welche Freude es mir bereitet hat, daß der Abg. Ledebour mir eine gewisse Anerkennung ausgesprochen hat. Er hat mir ein befonderes tattisches Meisterstück zugetraut.( Seiterfeit.) Ich glaube aber, er hat den Etat nicht gelesen, sonst wüßte er, daß mir feine andere Stadt zur Verfügung stand, um schon in diesem Jahre eine Reitschule zu errichten, als Raderborn. Ich besize nämlich bereits in Paderborn eine Kaserne. Das ist der einzige Grund, der für diesen Ort gesprochen hat. Der bg. Ledebour, wünscht Reitschulem lieber in der Nähe großer Gan ionen. Ich hoffe deshalb, er wird mir Truppenübungspläße bei gnßeren Städten bewilligen, damit ich in einigen Jahren dorthin auch Reitschulen legen tann. Darum möchte ich gebeten haben.
Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Bp.): Daß die Erklusivität des preußischen Offizierkorps zu den Niederlagen von 1806/7 mit beigetragen hat, ist zweifellos. Darüber sind die Aften längst geschlossen. Mit den Ausführungen des Herrn Ledebour über die Gefahren der kleinen Garnisonen bin ich ja ganz einverstanden; hier handelt es sich aber nicht darum, sondern nur um die Einrichtung einer Lehranstalt an einem kleinen Ort, der in der Nähe eines Truppenübungsplatzes liegt.
Damit schließt die Debatte. Der Antrag v. Normann( tons.) ist zurückgezogen.
Der Antrag der Budgettommission wird gegen die Stimmen der Rechten angenommen.
Damit schließt die Diskussion. Der Antrag Noeren wird an= genommen.
Beim Titel„ Beamten und Unterzahlmeister" wünscht Abg. Werner( Ant.) Besserstellung der Büchsenmacher. Generalmajor Sigt von Arnim erklärt, fie feien schon besser gestellt, wenigstens die Oberbüchsenmacher.
Abg. Graf Driola( natl.) tritt für Aufbesserung der Militärfapellmeister ein.
Abg. Bruhn( Ant.) rügt, daß Militärkapellen in Warenhäusern Stonzerte geben und damit die Reklame dieser Warenhäuser unterſtützen.
Der Titel wird bewilligt.
Beim Kapitel Naturalverpflegung" tabelt Abg. Froelich( Antis.), daß die bayrische Militärverwaltung die Selterwasserfabrikanten und Händler schädige, indem sie selbst diese Fabrikation betreibe, nur um den Soldaten das Selterwasser ein paar Pfennige billiger zu geben. Dazu kommt, daß, wie er aus feiner eigenen Erfahrung als Selterwasserfabrikant wisse, diese Fa brikation für die Arbeiter sehr gefährlich sei. Bayrischer Bundesratsbevollmächtigter General Gebsattel: Zur Selterwasserfabrikation ist noch nie ein Soldat kommandiert worden. Uebrigens hat die militärische Zentralbehörde mit dieser ganzen Sache nichts zu tun.
Nach einer weiteren furzen Erwiderung des Generalmajors Gallwig schließt die Debatte. Der Titel wird bewilligt.
Beim Titel„ Mieten für Kasernen und Zubehör" beantragt die Kommission die Streichung der Forderung einer Kaserne in
Sprottan.
Abg. Kirsch( 3.) wünscht nähere Ausfünfte über Kasernierungen, insbesondere in bezug auf Düsseldorf . Generalmajor Gallwit erklärt, daß bei der Verlegung von Truppenteilen die bisherigen Kajernen zweddienlich verwendet Generalmajors Gallwitz wird der Titel in der Kommissionsfassung Nach nochmaligen Ausführungen des Abg. Kirsch( 3.) und des bewilligt.
werden.
Beim Titel„ Uebungspläge" wünscht
für das nächste Jahr, insbesondere in bezug auf die Garnisonen in Abg. v. Böhlendorff- Kölpin( f.) eine Erhöhung der Forderung fleinen Orten der Mark Brandenburg.
Der Titel wird bewilligt. Beim Titel„ Servis" wird ein Antrag Frhr. v. Hertling( 3.) angenommen, nach dem die Serviszulage spätestens mit dem 31. März 1912 fortfallen soll. Beim Kapitel Militärmedizinalivesen" tritt Hülfskräfte zu ihrer Entlastung beigegeben werden. Abg. Froelich( Ant.) dafür ein, daß allen Lazarettinspektoren
ein
Das Kapitel wird bewilligt.
Beim Kapitel„ Pferdebeschaffung" bringt
Schmiedemeister Abg. Merten( frs. Vp.) einen Einzelfall zur Sprache, in dem zu einer hohen Haftpflicht verurteilt wurde und dadurch an den Rand des Ruins gekommen ist: Beim Titel ,, Militärärzte" ist von der Kommission eine Zulage der patentierten Generaloberärzte gestrichen. Ein Militärpferd, welches zu ihm am Zügel geführt wurde, Arm den hatte einem Handelsmanne Abg. Roeren( 3.) beantragt wiederherstellung dieser Forderung. Sprechend einer irrtümlichen, aber im Volle weit verbreiteten gertrümmert. Ents Abg. Rimpau( natl.) wendet sich dagegen, daß Militärärzte Rechtsanschauung glaubte der Schmiedemeister, der Militärfistus fei sprechend einer irrtümlichen, aber im Volte weit verbreiteten Biviliften unlautere Konturrenz machen. Feneralmajor Sigt v. Arnim erklärt, daß das auch die Auf- stosten beliefen sich auf 1000 Mart. Durch Verfügung der Heereshaftbar und prozessierte lange. Er wurde aber verurteilt. Seine fassung der Militärbehörde sei. verwaltung wurden ihm 160 Mart zugesprochen. Der Geschädigte dankt für diese Gabe. Doch steht diese in feinem richtigen Vers hältnis zu der Schädigung. Der Mann hat sein bestes Bieh berlaufen müssen, ohne seine Schuld decken zu können. Durch eine Erhöhung der Unterstüßung würde die Heeresverwaltung dem Staate einen Steuerzahler und ruhigen Bürger erhalten können.( Beifall bei den Freifinnigen.)
Abg. Bebel( Soz.):
In der Welt am Montag" hat am 15. Dezember 1904 der praktische Arzt Dr. Hartwich einen offenen Brief an den Kriegsminister gerichtet, in dem er verlangt, daß jeder eingestellte Rekrut einen Schein vom Heimatsarzt über seinen Gesundheitszustand mit bringe und die er auch beim Abgange vom Militär genau untersucht werde. Er ist zu diesem offenen Brief dadurch gekommen, daß Abg. Prinz Schönaich- Carolath( natl.) bringt einen Fall zur ihm in einem Falle von der Militärbehörde mitgeteilt worden war, Sprache, in dem ein Mann der vom Landrat aufgefordert worden daß ein Zibilarzt tein Recht hätte, in militärischen Angelegenheiten war, vor der Pferdemusterungskommission zu erscheinen, um bei der irgend ein Zeugnis auszustellen. Er macht darauf aufmerksam, daß Pferdemusterung behilflich zu sein, durch den Hufschlag eines Pferdes es mehrfach vorgekommen sei, daß junge Leute zum Militär ausgehoben schwer verlegt worden ist. Es ist ihm von der Militärverwaltung wurden, daß nach seiner festen Ueberzeugung vollständig un- aivar eine einmalige Zuwendung bewilligt, aber er ist durch die brauchbar zum Militädienst waren. So wurde ein junger Mann, Berlegung in seiner Erwerbsfähigteit schwer geschädigt. den cr feit acht Jahren aus seiner ärztlichen Bragis faunte, zur Da er in der Ausübung eines Befehls der Pferdemusterungs Ueberraschung des Arztes für militärtauglich erklärt. Kurze Zeit fommission, also eines militärischen Instituts verunglückt ist, scheint darauf stellte sich ein herafehler heraus und der junge Mann es mir zweifellos, daß die Militärbehörde entschädigungspflichtig ist. mußte entlassen werden. Mir sind noch eine ganze Reiche solcher Generalmajor Gallwik: Die Militärbehörde läßt in solchen Fälle bekannt, die beweisen, daß bei der Aushebung der jungen Fällen Billigkeitsgründe in weitestem Maße gelten. Es steht nichts Abg. Graf Oriola( natl.): Ich fürchte, der Herr Abg. Ledebour Leute seitens der Militärärzte oftmals nicht die erdem entgegen, daß der Betreffende neue Anträge stellt; es wird auch Reitschulen in großen Garnisonen ablehnen. Ich habe forderliche Aufmerksamkeit angewandt wird. Wenn die fommt häufig vor, daß in solchen Fällen fortgesezt neue Entein Gefühl des Mißbehagens und des Unmuts bei der Rede des Leute dann entlassen werden müssen, so ist die Folge, daß ihnen schädigungssummen bewilligt werden. Herrn Abg. Ledebour gehabt.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) von der Militärbehörde eine Pension gezahlt werden muß. Ein Sawohl, meine Herren, es ist tief bedauerlich, daß hier im deutschen junger Mann namens Walter Eggebrecht wurde für militärtauglich) Reichstage derart von dem deutschen Heere und dem deutschen erflärt, trotzdem er bereits wegen Schwindsucht in einer Offiziertorps gesprochen wird.( Lebhafter Beifall rechts und bei den Lungenheilanstalt gewesen und ein Jahr lang von einem Arzt als Nationalliberalen.) Zu behaupten, daß die deutschen Offiziere nur Iungenfrant behandelt wurde. Der Arzt schrieb darauf an für Weiher, Wein und Würfel Sinn haben, bringt nur jemand die Oberersakkommission und setzte ihr den Zustand des Eggebrecht fertig, der nicht die Gelegenheit und die Ehre gehabt hat, mit deut- auseinander. Das Schreiben wurde dem jungen Manne mit dem schen Offizieren zu verkehren.( bg. v. Normann mit sehr lauter Bemerken zurüdgestellt, daß eine Untersuchung gegen die Entscheidung Stimme: Sehr richtig!) Mir fehlen die parlamentarischen Aus der Obererfaglommission ausgeschlossen sei. Durch diesen brüde, um die Ausführungen des Abg. Ledebour gebührend zu lemn Bescheid wurde der Arzt schwer geschädigt, denn Eggebrecht erzählte zeichnen.( Lachen bei den Sozialdemokraten, lauter Beifall rechts.) nim im ganzen Drte herum, daß der Arzt ihn für fanvertrant erklärt Abg. Frhr. v. Hertling( 8.): Die ernstesten fachlichen Gründe habe, während er doch ganz gesund fei. Kurze Zeit darauf aber haben uns zur Bewilligung der Reitschule in Paderborn bewogen, mußte er als dienstuntauglich entlassen werden. Eine erbeb
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Das Kapitel wird bewilligt.
Beim Kapitel Militär- Erziehungswesen" tritt
Abg. Eickhoff( frf. p.) für eine Reform des Kapitulantenunterrichts ein und plädiert für eine Besserstellung der Lehrer an den Unteroffiziersschulen, die den Charakter als Reichsbeamten bekommen sollten. Das Kapitel wird bewilligt.
Die Kapitel„ Artillerie und Waffenwesen" und" Technische In stitute" werden auf Antrag Pauli Potsdam( t) vereinigt. Abg. Dove( frj. Bg.) rügt Härten, die beim Submissionswesen vorkommen.
Abg. Pauli- Potsdam( L.) geht anf die Verhältnisse in den Militäriverkstätten in Spandau ein. Im allgemeinen liegen die