fammlunft von S. Lessen, und für Mai-Aufführungen an seine«Sozialistischen Theaterstücke".Bestellungen müssen umgehend an die Buchhandlung Vorwärts,Berlin L'VV.öS. Lindenstr. 69 eingeschickt werden.Arbeiterselretariatc.Nachstehend veröffentlichen wir die Adressen der zurzeit inDeutschland errichteten Arbeitersekretariate. Die Veröffentlichungsoll periodisch erfolgen, jedesmal bei Beginn eines neuen Quartals.Wir ersuchen die Interessenten, uns in der Vervollständigung desVerzeichnisses zu unterstützen und von einer Adressenänderung unsrechrzeitig Kenntnis geben zu wollen.Arbeitersekretariate bestehen inAltenburg sS.-A.), Wallstr. S IAltona-Hamburg, GänsemarktSSII.Bant-Wilhelmshaven, Gewerk-schaftshaus.Barinen, Oberdörnerstr. 104.Berlin 80.. Engel-Ufer IS.Bielefeld, Turnerstr. 43.Bochum, Wiemelhanscrstr. 33— 42,Bremen, Ostertorstr. 26 I.Bremerhaven, Am Hafen 49.Breslau, Nikolaistraße 18/19 I.Bromberg, Jakobstr. 17.Cassel, Wildemannsgasse 39 I.Charlottcnbnrg, Grünstr. 23.Cheumitz-Kappel, Zwickauerstr. 152.Coburg, Mauer 26.Colmar, Logelbachstr. 3.Crefeld, Klösterstr. 43.Darmstndt, Elisabethstr. 31.Dessau, Askanischestr. 197.Dortmund, 1. Kampstr. 73 I.Dresden, Volkshaus. Ritzenbergstr.Duisburg, Friedrich Wilhel>nstr.76.Düsseldorf, Kasernenstr. 67 a.Elberfeld, Hombückel 6 LEssen, Kirchstr. 18.Forst i. L., Promenade 3.Frankfurt a. M., Am Schwimmbad 8/10.Fürth, Theaterstr. 19.Gera, Hospitalstr. 21 I.Gelsenkirchc», Karlstr. 19.Göppingen, Gasthaus zu den dreiKönigen.Gotha, Erfurterstraße(altes Gerichtsgebäude).falle a. S., Harz 42/43.amburg, Gänsemarkt 33 U.Hamm i. W., Nittcrstraße.f anau, Mühlenstr. 2.annover, Artilleriestr. 13.Harburg a. Elbe, Deichstr. 12.Iserlohn, Mühlengang 13.Jena, Saalbahnstr. 3.Karlsruhe, Kurvenstr. 19.Kattowitz, Rathausstr. 6-Kiel, Gasstr. 24 parterre.Kohlscheid bei Aachen, Nordstraße.Köln a. Rh., Sevcrinstr. 291.Kronach, Kirchenplatz 74.Landcshnt i. Schl., Waldenburger-straße 37 II.Leipzig, Härtelstr. 12, Part.Luckenwalde, Neue Friedrichstr. 42.Lübeck, Johannisstr. 46, pari.Lüdenscheid, Friedrichstr. 39..Magdeburg, Fürsten-Ufer 6 I.Mannheim, 8. 3, 19.Meißen, Poststr. 4.Mühlheim(Hessen), Offenbacher-straße 7.Miinchc», Baaderftr. 1 I.Nru-Ruppin, Klösterstr. 23.Nordhausen, Barfüßlerstr. 12.Nürnberg, Egydienplatz 22.Oberhausen, Marktftr. 3.Osnabrück, Große Hamkenstr. 9.Pforzheim, Waisenhausplatz 3.Posen, Breitensw. 21.Recklinghausen, Hernerstr. 66.Remscheid, Kölnerstr. IIa.Rostock, Doberanerstr. 6.St. Johann b. Saarbrücken, Hafen-straße 7/9.Solingen, Kaiserstr. 23.Stettin, Birken-Allce 34.Stricgau, Ziganstraße.Stuttgart, Eßlingerstr. 17/19.Waldenburg i. Schlcs., Freiburger-straße 16.Wolgast, Maarbriickerstr. 17 I.Worms, Mainzerstr. 19.Wunsiedel(Oberfrank.), Koppetner-tor.Würzburg, Domstr. 33.Sekretariat der Zentralkommissionfür Bauarbeitcrschutz(G. Hemke),Hainburg 7, Besenbinderhof 36.Um der sozialistischen Einigkeit willen—so überschreibt unser französisches Bruderblatt„l'Humanitö"in ihrer Donnerstag-Nununer eine Mitteilung an leitender Stelle.Die Mitteilung besagt, daß von Freitag an der politische Redaktions-und Mitarbeiterstab der„Humanits" bedeutend vergrößert wird.Zu Jaurss, Rouanet, Amoretti, Pressenso, Thomas, Longnet, Remy,Mauß, Laitdrieu, Maurel, Tesche, Arhis, Marcel, Lauzel, Glay,Macs werden folgende Genossen als ständige Mitarbeiter hin-zukommen: Allard, Allemane, Bertrand, Bracke, Dubreuilh, Groussier,Lafargue, MeSIier, Rövelin, Seinbat, Vaillant, Willm.—Die französischen Genossen werden bei den bevorstehendenWahlen, deren Termin, wie ein Telegramm vom Freitag besagt, aufden 6. Mai festgesetzt ist, jede gewandte Feder und auch die—Einigkeit gut brauchen können._Gemcindcwahlsieg. In Schlagsdorf bei Guben wurde einGenosse gewählt.Stattlicher Erfolg. 490 Abonnenten wurden von den MeißnerParteigenossen bei ihrer letzten Agitation für den„Volksfreund" ge-Wonnen.Partcipresse. Wegen der fortgesetzten Reibereien zwischen denSolinger Lokalgewerkschasten und den Zentralverbänden, Reibereien,die ihre Wellen auch in das politische Leben schlugen, haben dieRedakteure unseres Solinger Parteiblattes gekündigt. Der politischeRedakteur, Genosse May, ist sechs Jahre, der Lokalredakteur, Ge-nosse Deisel, zwei Jahre am Blatte tätig. May tritt am 1. Mai,Deisel am 1. Juli aus der Redaktion aus.Genosse Drecsbach ist, wie das„Kasseler Volksblatt" meldetschwer erkrankt. Hoffentlich gelingt es ärztlicher Kunst, unseren Ge-Nossen bald wieder herzustellen.Genosse Wilhelm Schröder, der bis vorigen Herbst in der Re-daktion des„Vorwärts" als Lokalredakteur tätig war, ist in Chemnitzals Redakteur für die„ V o l k s st i m m e" gewählt worden.poli-eillckeo, Oerichtlicbes uf».Die verpönte rote Schleife. Mt einem polizeilichen Strafmandatüber 13 M. find zwei Genossen in Wald bedacht worden, weil siebei der Beerdigung eines Genossen einen Kranz mit roter Schleifegetragen haben.Die gestörte SonntagSheiligung. Von der I tz e h o e r Straf-kammer wurde ein Schöffengerichtsurteil bestätigt, das einen Genossenwegen Flugblattverbreitung am 14. Januar während der Kirchzeitwegen Sonntagsentheiliaung mit einer Geldstrafe belegte. Einzweiter Genosse wurde freigesprochen, weil er nicht während derKirchzeit verbreitet hat._Soziales.NertrauenSärzte von Berufsgenosscnschaften als Krankheitsverursacher.Vor uns liegen Akten eines im Beruf gestürzten Arbeiters, dernach vieljährigem Kampfe endlich feine Unfallrente erstritten hat.Zwei Aktenstücke illustrieren, wie vollberechtigt die gegen die jetzigeHandhabung der Unfallgesetze und gegen die Praxis so mancher Be-rufögenossenschaft erhobenen Beschwerden sind. Nachdem der Ver-letzte abgewiesen war, suchte er ein Wiederaufnahmeverfahren durch-zusetzen. Die Antwort der Lederindustrie-Berufs-g e n o s s e n s ch a f t auf das durch ein ä r z t l i ch e s A t t e st unter-stützte Wiederaufnahmegesuch lautet:...Das uns eingesandte Attest geben wir Ihnen anliegend m,tdein Bemerken zurück, daß wir daraufhin keine Veranlassuiig haben.das Verfahren wieder aufzunehmen, da durch dieses Attest nichterwiesen ist. daß Sie jetzt aus Anlaß des Unfalls arbeits-unfähig sind. ES ist darin nur gesagt, daß Sie selbstdie Krankheit auf den erlittenen Unfall zurückführen; daßaber der Unfall keine nachteiligen Folgen hinterlassen hat,ist in allen Instanzen anerkannt worden. Im übrigenist die ttaumattsche Neurose eine Krankheit, die hauptsächlich nurauf Einbildung beruht und durch recht fleißiges Arbeiten am bestenund schnellsten geheilt wird, da Ihnen bei regelmäßiger Be-schäftigung keine Zeit zum Grübeln und aussichtslosem Prozessierenbleibt. Auch wir haben wichtigere Dinge zu tun als Ihre müßigenKlagen zu beachten. Wir erklären Ihnen daher nochmals, daß dieAngelegenheit für uns endgültig erledigt ist.Die soziale Rückständigkeit dieses Bescheides wetteifert mit semermedizinischen Unkenntnis. Er ist aber für das Verhalten so mancherBerufsgenossenschaften und ihrer„Vertrauensärzte" typisch. Erst inletzter Instanz, beim Reichsversicherungsamt wurde dem Arbeiter dieRente und zwar die Vollrente zugesprochen. Das Gutachten der KiekerKlinik führt unter anderem aus:„wahrscheinlich hat erst der mit allerErbitterung geführte Kampf um die Rente das Fortschretten der Er-krankung zu ihrer jetzigen Höhe gezeitigt."Das dem Unfallverletzten gegenüber beliebte Verfahren, dashartnäckige, auf das Gutachten ihres„Vertrauensarztes" gestützteVerweigern der Rente durch die Berufsgenossenschaft, hat also dasLeiden des verunglückten Arbeiters erst zu der vollen Erwerbsunfähigkeitgeführt. Dasselbe Schicksal erleiden leider recht viele Arbeiter, dieim Betriebe verunglückt sind. Selten gelingt es ihnen schließlich, ihrRecht so durchzusetzen, wie es im geschilderten Fall nach mehrjährigemKampf infolge der Unterstützung durch das Hamburger Arbeiter-sekretariat ermöglicht wurde./Zus Induftne und Handel.Boranzeige! In einem Bericht über die Lage des Elsenmarktesschreibt der„B. B. C.":Die Marokko- Angst ist überstanden; das Geschäft verläuftaber weiter ruhig. Die Käufer, namentlich aus Händlerkreisen, ver-halten sich abwartend und der Eingang von neuen Aufträgen istzurzeit immer noch ohne Belang. Ein Kaufbedürfnis scheint einst-weilen nicht vorhanden zu sein. In den Preisen ist aber noch keineAenderung eingetteten, dieselben halten sich ans der bisherigenHöhe. Wenn es auch auffallen muß, daß das Geschäft gerade zuBeginn des Frühjahrs nachläßt, so ist dabei zu berück-sichtigen, daß das Frllhjahrsgeschäft vielfach am Anfangedes Jahres schon durch größere Käufe vorweg genommenwurde.... In Werkskreisen ist man in Anbetracht der guten Be-schäfttgung noch zuversichtlich gestimmt, in Händlerkreisen tritt dieseZuversicht nicht so ausgelprochen zutage. Händler- und Werks-intcrcssen sind auch nicht immer die gleichen. Soviel kann heute ge-sagt werden: wenn das Frühjahr keine Belebung bringt, dürfte derruhige Sommer das Versäumte schwerlich nachholen. Die Eni-scheidung über die Frage, ob weiter Aufwärts- oder Abwärts-Bewegung in Aussicht steht, könnte dann erst der Herbst bringen.Einstweilen liegt noch kein Grund zu ernsteren Besorgnissen vor....Ein amerikanischer Riesentrust. Neben der Kohle und denEisenbahnen ist in den Vereinigten Staaten auch die Produktionvon Fleisch durch einige wenige Aktiengesellschaften nahezu monopo-lisiert. Diese Aktiengesellschaften, miteinander koaliert in dem so-genannten Beeftrust, üben einen geradezu ungeheuerlichen Druckauf den Handel mit Lebensmitteln aus.Im Jahre 1874 betrug die Zahl der in Chikago geschlachtetenTiere erst 21 712; im Jahre 1890 war die Zahl auf 2 296 185 Stückgestiegen. Seitdem ist aber die Entwickclung in Riesenschritten vor-wärts gegangen. Der große Erfolg des Beeftrust datiert seit derEinführung der Kühlwagen. Durch diese Wagen ist es der Ge-sellschaft möglich, Fleisch und andere Waren nach allen Teilen derWelt zu schicken. Der Beeftrust hat sich nicht beschränkt auf dieHerstellung und Lieferung von Fleischprodukten, sondern seitdemer auch nahezu das Monopol der Eiswagen hat, dehnte er seineGeschäfte auf alle möglichen Lebensmittel auS. Und heute werdenseine Produkte, Fleisch, Butter, Milch, Käse, Früchte, Gemüse usw.in den Republiken Süd-Amerikas und auf den Märkten Europas,namentlich Englands, so frisch und so schön erhalten, feilgebotenwie in den Vereinigten Staaten, beziehentlich in Chikago selbst.Das hat der Eiswagen vollbracht, von denen der Beeftrust zirka49 999 besitzt, die auf Eisenbahnen und Schiffen die Produkte nachaller Herren Länder befördern. Die Wagen der Gesellschaft dürfennicht nutzlos auf den Bahnhöfen umherstehen oder etwa leer zurück-gehen, sondern durch die weitverzweigten Verbindungen des Trustist dafür gesorgt, daß ihre Wagen die Produkte des Nordens undSüdens, des Ostens und Westens miteinander austauschen. DerEinfluß des Trust auf die Eisenbahngesellschaften ist ein so großer,daß diese sich haben bereit finden müssen, die Preise für die Be-förderung der Trustwagen herabzusetzen. So dehnt sich die Machtdes Beeftrust immer weiter aus, schon heute besitzt er weitgestreckteLändereien, Prärien, große Viehherden, Ställe, Lagerplätze,Schlachthäuser. Werkstätten und Eisfabriken und eigene Eisen-bahnen und Schiffe. Aber noch immer scheinen den an der Spitzestehenden Millionären die Geschäfte zu gering. Sie werfen sich aufimmer neue Industriezweige und suchen dort jede Konkurrenz aus-zuschalten. Dort, wo noch ein kleinerer Konkurrent vorhanden ist,wirft der Trust seine Waren massenhaft auf den Markt und ver-schleudert sie zu spottbilligen Preisen, um den Konkurrenten ausder Welt zu schaffen.Zurzeit ist nun eine gerichtliche Untersuchung im Gange.Eine Anzahl der zum Trust gehörigen Gesellschaften sind angeklagtgegen das Sherman Antitrustgesetz von 1890 verstoßen zu haben.Siebzehn der Direktoren und höchsten Beamten, einbegriffen etwaein halbes Dutzend der Millionäre, die dem Beef Trust vorstehen,sind beschuldigt, der„kommerziellen Verschwörung", d. h. den Preisdes Fleisches für den Konsum in die Höhe getrieben zu haben.Mit ihnen zusammen sind 3 Gesellschaften, die sie vertreten, an-geklagt; diesen wird vorgeworfen, durch ein Komplott versucht zuhaben, Handel und Gewerbe zu hemmen und die Produktion vonFleisch gegen das Gesetz zu monopolisieren. Weitere 4 Angestellteder„Schwarzschild und Sulzberger Packing Company" sind be-schuldigt, ihrer Gesellschaft einen Rabatt von den Eisenbahngesell-schaften gesichert zu haben, was nach dem oben bezeichneten Gesetzverboten ist.— Bei dem ganzen Verfahren dürfte nicht vielherauskommen. Selbst wenn die Millionäre einige tausend Dollarals Strafe opfern müßten, so würde sie das durchaus nicht ab-halten, genau die gleichen Wege weiter zu wandeln; eine Form,das Gesetz ganz zu umgehen, werden die Herren schon leicht finden.Der gewaltige Trust, die Ausdehnung seiner Macht und seinesEinflusses auf das ganze industrielle und öffentliche Leben zeigtrecht deutlich die ganze Widersinnigkeit der heutigen„Ordnung".Die Einrichtungen, welche der Trust geschaffen hat. würden ineiner sozialistisch geleiteten Gesellschaft zum Besten der Allgemein-heit dienen, heute hat nur eine Anzahl weniger Millionäre denBorteil davon; ihre Monopolherrschaft üben sie zum Schaden derAllgemeinheit aus.Unreelle Packung von Konservendosen. Konservengemüse wirdgewöhnlich in Dosen nach dem Gewicht verkauft. Man unter-scheidet meist Einpfund- und Zweipfund-Dosen. Der Inhalt einerDose besteht aber nur zu einem Teil aus Ware, zum anderenTeil besteht er aus Wasser. Der Wassergehalt schwankt nun sehrbedeutend, und es werden Zweipfund-Dosen verkauft, wy vom Netto-gewicht bis zu 50 Proz. auf Wasser entfallen. Eine Untersuchungder Detaillistenkammer in Hamburg hat ergeben, daß der Käuferim günstigsten Falle 72,2 Prozent Ware erhält. In einem Falleenthielt eine Zweipfund-Dose noch nicht einmal ein Pfund Ge-müse. Der Käufer einer Pfund-Dose Brechspargel, für die er35 Pf. zahlte, erhielt tatsächlich nur ein halbes Pfund Ware, sodaß ihn das Pfund in Wirklichkeit 1,10 M. kostete. Daß dieser Ge-Wichtsverschleierung entgegenzuwirken ist, liegt nicht nur im Jnter-esse des Handels, sondern auch in dem der Konsumenten. EineKontrolle des kaufenden Publikums ist mit großen Umständlichkeitenverknüpft, auch nicht zu verlangen. Zu verlangen ist vielmehr, daßder Verkäufer für das Gewicht Ware, für das er sich bezahlenläßt, auch die Gewähr übernehmen muß. Der Wassergehalt mußauf eine bestimmte Höchstmenge pro Pfund Ware beschränkt werden.Zur Durchführung einer solchen Regelung liegen gleichgewichtigeGründe vor. wie sie seinerzeit für die Regelung des Verkehrs mitGarn und des Verkehrs mit Kerzen im Sinne des§ 3 des Wett-bewerbgesctzes bestimmend gewesen sind.Außenhandel der Bereinigten Staaten von Amerika.Der Gesamtwert des Exports der fünf Hauptausfuhrwaren—Brotstoffe, Vieh. Viktualien, Baumwolle und Mneralöle— war imFebruar 1906 um rnnd 46 Proz. größer als 1993; an Brotstoffenallein waren für 83 Proz. mehr, an Baumwolle für 46 Proz. mehrund an Viktualien für 33 Proz. mehr als im Februar 1993 aus-gegangen. Für die acht verflossenen Monate des Fiskaljahres, vonJuli 1993 bis Februar 1996, stellte sich der Ausfuhrwert dieserHauptwaren um 23 Proz. höher als ftir denselben Zeittaum desVorjahres und um 6,4 Proz. höher als 1993/04. An Brotstoffenwurden in diesen Monaten reichlich 199 Proz., an Viktualien32 Proz., an Baumwolle ziemlich 11 Proz. mehr zur Ausfuhr ge-bracht als im Vorjahre. Für den Februar allein und die Zeit vonJuli bis Februar Ivaren die Ausfuhrwerte der Hauptwaren in denFiskaljahren 1993/96 und 1904/93 die folgenden:Ausfuhrwerte in DollarWaren Februar Juli/Februar1996 1993 1993/96 1994/93Brotstoffe.. 19 436 394 19 394 495 139 733 299 63 937 493Lebendes Vieh 3 693 967 3 839 397 26 082193 26 913117Viktualien.. 17 094 339 12 383 561 128 663 988 97 068 843'Baumwolle.. 28 779130 19 630 999 307105 549 276 953 918Mineralöl.. 3 713 777 4 439 431 32 656 234 30 469 433Zusammen.. 74 651 807 31 120 703 643 240 397 314 467 749Der Wert der Gesamtausfuhr war im Februar 1996 um 32 Proz.höher als 1993 und um 13 Proz. höher als im bisher bestenFebruar. Auch für die acht Monate von Juli bis Februar warbisher niemals die Ausfuhr so bedeutend wie im laufenden Fiskaljahr,wo sie die vom gleichen Abschnitt des Vorjahres um 18 Proz. unddes Jahres 1993/04 um 14 Proz. übertraf. Ebenso erreichte dieEinfuhr für Februar 1906 sowohl als für Juli 1993 bis Februar1996 einen höheren Wert als je bisher in entsprechenden Zeittäumen;für Juli bis Februar war der Einfuhrwert 1903/06 um 9,6 Proz.höher als im Vorjahre, das allen früheren voranstand.Englische Kohle in Deutschland. Im Januar 1906 ist die Kohlen-zufuhr aus Großbritannien größer gewesen als in dem gleichenMonate der Vorjahre. Der Januar- Import brachte folgendeMengen: 1904 282 096 Tonnen, 1903 334 943 Tonnen und 1906498 494 Tonnen. Seit zwei Jahren stieg die Einfuhr um rund77 Prozent.22 Prozent Dividende sollen auf Vorschlag der Verwaltung denAktionären der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin fürdas abgelaufene Geschäftsjahr gezahlt werden.Seriekts-Leitung.Kavalierwechsel.Vor der 7. Strafkammer des Landgerichts l, unter Vorsitz desLandgerichtsdirektors Dr. M e n z, begann gestern ein umfang-reicher Betrugsprozeß gegen 3 Personen, die nach Ansicht der An-klagebehörde zu den„Schiebern" und„Teilern" gehören, d. h.zu den Personen, die gewerbsmäßig Schwindeleien bei der Ver-Mittelung von Geldgeschäften an Ltavaliere verüben. Angeklagtsind 1. der Agent Wilhelm T h i l o, 2. der Agent Karl P l u m m,3. der Kaufmann Julian v. Poschokinsky, genannt v. Suchen,4. der Agent Emil Hübner zu Charlottenburg, 5. derMalermeister Otto Stiege zu Charlottenburg. Nachder Anlage sollenThilo, Plumm und v. Poschokinskh zahlreiche Per-sonen um sehr hohe Beträge betrogen haben, und zwar Thilodas Vermögen eines Studenten v. F. um 19 000 M.(2 Akzepte),eines Leutnants v. L. in Düsseldorf um 14 000 M.(7 Akzepte),eines Leutnanats v. B. in Oschatz um 10 900 M.(1 Akzept), einesLeutnants v. D. in Wandsbek um 3090 M.(1 Akzept), einesKaufmanns v. G. um 2000 M.(2 Akzepte), eines Dr. W. um409 M. und eines Barbiers H. zu Charlottenburg um 509 M.Plumm wird der Betrug gegen einen Leutnant v. T. in Höhevon 20990 M. und dem Angeklagten v. Posch okinsky einBetrug gegen einen Bildhauer M. in Höhe von zirka 8000 M.zur Last gelegt. Letztgenannter Angeklagter wird ferner derLeihülfe zum Betrüge beschuldigt, außerdem hat er sowohl, alsauch die Angeklagten Plumm, Hübner und Stiege sichwegen gewerbs- und gewohnheitsmäßiger Hehlerei zu verantworien.— Die interessanteste Person auf der Anklagebank- ist v. Poscho-kinskh, der f. Z. als lästiger Ausländer abgeschoben, später aberruhig wieder nach Berlin zurückgekehrt ist und hier seine Geschäftewieder betrieben hat. Um seine Persönlichkeit schwebt ein mystischesDunkel. Nach der Behauptung der Anklagebehörde soll er, eheer nach Deutschland kam. in Rußland einem Schwindlerkonsortiumangehört haben, das Betrügereien mit angeblich aus sibirischenGoldgruben stammendem Goldstaub viele Goldarbeiter geschädigthat. Er soll deshalb mit Verschickung nach Sibirien bestraft wor-den sein, sich aber der Strafvollstreckung durch die Flucht ent-zogen haben. Anfangs 1899 ist er aus Preußen ausgewiesenworden, er legte gegen den Ausweisungsbeschluß Beschwerde einund ging schließlich nach Hamburg. Er hat sich dann wiederunangemeldet in Berlin aufgehalten und ist hier seinen Geschäftennachgegangen. Wegen Bannbruchs ist er einmal zu 14 Tagen Ge-fängnis verurteilt worden. Er bestreitet entschieden die Identitätmit dem in Rußland verurteilten Goldstaubschwindlcr. Es sollim Laufe des Prozesses seine Identität mit jenem noch unterBeweis gestellt werden.— Der Angeklagte T h i l o. ein 25 Jahrealter Mann, ist der Sohn eines verstorbenen Amtsgerichtsrats.Gegen ihn schwebt ein Entmündigungsverfahren, in welchem derRechtsanwalt Jakobson vorläufig zu seinem Vormund bestellt ist.Zur Begutachtung des Geisteszustandes dieses Angeklagten istMedizinalrat Dr. Hoffmann als Sachverständiger geladen.Der Angeklagte H ü b n e r ist 54 Jahre alt. ist früher Soldat ge-Wesen, hat kapituliert, ist jahrelang zur See gefahren, und zwarals Koch auf Schiffen, die von Hamburg nach San Francisco bezw.nach Shanghai, den Philippinen usw. fuhren. Der AngeklagteStiege ist seit 22 Jahren ein in Charlottenburg ansässigerMalermeister, der mit 8 Gehülfen arbeitet.— Die ersten dreiAngeklagten befaßten sich mit der Vermittelung von Darlehen, ihreHauptaufgabe soll aber in der gewissenlosesten Ausbeutung vonDarlehnssuchenden bestanden haben. Die Seele der Unter.nehmungen sollen Plumm und v. Poschokinskh gewesen sein; diePolizei soll sie als Wechselsckieber und Leute kennen, die sich mitden bedenklichsten Geldgeschäften befassen. Nach der Aussage desAngeklagten Thilo soll v. Poschokinsky in den Kreisen der Geld-agenten als„Teiler" bekannt sein, d. h. als ein Mann, der dieBesorgung von Geldgeschäften übernimmt, aber nichts abführt,sondern den Erlös der Wertobjckte einfach mit seinen Hinter-männern teilt und den Darlehnssuchcrn das Nachsehen läßt. UmManipulationen dieser Art handelt es sich auch bei den jetzt zurAnklage stehenden Fällen. Die Verhandlung wird mehrere Tagein Anspruch nehmen. Ueber ihren Ausfall werden wir berichten.Der„Mord" von Düppel, der seinerzeit großes Anflehen er-regte, beschäftigte gestern die 5. Strafkammer des Landgerichts II.Wegen Vergehens gegen§ 227(Teilnahme an einer Schlägerei.bei welcher ein Mensch getötet wurde), waren angeklagt: der Ar-bester Stanislaus Nog und der Knecht Michael Scminsczeck.__ Beide Angeklagten waren bei dem Bau des Teltowkanals be-schäftigt Zwischen den Arbeitern deutscher und polnischer bezw.qalizischer Nationalität bestand von Anfang an ein gewisses ge-spanntes Verhältnis. Es kam zu allerlei Eifersüchteleien, die zedochdurch das rechtzeitige Einschreiten des Gendarmerieoberwacht-Meisters Resiger beigelegt wurden. Am 6. September v. I. über-raschte der Kanalarbeiter Podolny seine Tochter in einer sehr ver-fänglichen Situation mit einem anderen Arbeiter. Es kam zuTätlichkeiten bei denen P. den kürzeren zog. Dieser Vorfall er-regte eine große Bitterkeit gegen die deutschen Arbeiter. Amnächsten Tage kam es zu einer förmlichen Schlacht zwischen beidenNationalisten. Bei jeder Partei befanden sich etwa zwanzig mitdicken Knüppeln bewaffnete Arbeiter. Das Ergebnisdieser Schlacht war. daß der Arbeiter Podolny an den Folgen dererlittenen Verletzungen verstarb, ein anderer das Augenlicht verlorund mehrere andere Teilnehmer schwere Verletzungen durch Messer-stiche und Knüppelhiebe davontrugen. Der verstorbene Podolnyhatte von einem Arbeiter Skozat Fußtritte vor die Brust er-halten, sodaß ihm der Brustkorb eingetreten war. Der Täterselbst flüchtete und hält sich zurzeit in seiner Heimat Galizien auf.