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Nr. 88. 23. Jahrgang.

Zum 1. Mai.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Aus der Partei.

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Sonntag, 15. April 1906.

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wurden nach Vernehmung eines erheblichen Zeugenapparates die Die Löhne werden nicht einmal voll ausbezahlt, vielmehr wird meisten Sünder gänzlich freigesprochen. Nur zwei wurden zu ein erheblicher Teil des Lohnes einbehalten, um die Arbeiter ganz je 20 m. verdonnert, weil ihnen nachgewiesen wurde, daß sie in der Gewalt zu haben. Es heißt in den Bedingungen: ein Blatt auf der Straße abgegeben hatten! Gegen dieses Urteil Das Bezirksamt Fürth   i. B. hat den vom wurde selbstverständlich Berufung eingelegt, da die Fortgabe eines 2öhne der ersten anderthalb Monate bezw. je brei 8ur Sicherheit der Arbeitgeber werden die Magistrat genehmigten Maifestzug berboten, weil der Zug Blattes noch feine Verteilung von Flugblättern auf Mart der ersten 10 Wochen erst beim ordnungsmäßigen nach den begleitenden Umständen tatsächlich als eine aus Anlaß der Straßen sei. Und die Strafkammer sprach denn auch vor Abgange der Leute fällig und ausgezahlt." sozialdemokratischen Maifeier veranstaltete öffentliche parteipolitische einigen Tagen die Genossen gänzlich frei. Die Polizei hat also Daß bei diesen jämmerlichen Löhnen, bei dem Gefühl der Demonstration zu erachten sei, welche im Interesse der ein Fiasto erlitten, wie es wohl sobald noch nicht das Rechtlosigkeit, bei den Ausnahmegesetzen gegen die ländlichen Ar­öffentlichen Ruhe und Ordnung nicht zulässig er- gewesen ist. Von den 1060,50 m. hat der Staat nicht einen beiter sowie den miserablen gesundheitsgefährdenden Behausungen scheine"! Pfennig erhalten wohl aber sind ihm durch das schneidige Vor- und der nicht zum Bleiben einladenden Behandlung viele Ausländer Der Artikel des Zimmerer" über die( angebliche) gewerkschafts- gehen der Behörden erhebliche Kosten entstanden. Beendet ist die die Arbeitsstätten so bald wie möglich verlassen werden, sieht das feindliche Haltung eines Teils der Parteipresse erscheint auszugsweise fprechungen in der ersten Instanz- Berufung eingelegt hat. Affäre freilich noch nicht, da der Staatsanwalt gegen die Frei- halbamtliche brandenburgische Organ für Arbeitsvermittelung ebenso wie das schlesische voraus. Es heißt deshalb in den Bezugs­im- Correspondenzblatt" der Generalfommission! Uebrigens rügte der Vorsitzende der Straffammer auch die bedingungen": Das Zentralblatt der Gewerkschaften macht nicht den kleinsten Borbehalt Urteilsbegründung des Schöffengerichts. Dieses hatte, ohne das Für alle innerhalb 4 Wochen nach dem Arbeits. gegen die Ausführungen des" Zimmerer" und gibt auch die hand- Flugblatt zu verlesen, die Höhe des Strafmaßes damit begründet, antritt tontrattbrüchig werdenden Leute erfolgt Ersatz­greiflichsten Unrichtigkeiten, wie die, einige Parteiblätter redeten daß das Flugblatt aufreizend" sei und die Volksstellung frei Oswiecim  , nach Mitte April innerhalb 14 Tagen, jedo von den Gewerkschaften als Staffage für die Beamten", andere bertretung(!) und die Regierung beschimpfe. müssen die Arbeitgeber spätestens 8 Tage nach dem Kontraktbruch die schlachteten die Ergebnisse der Statistiken über Parteizugehörigkeit Bapiere der betreffenden Leute an die Uebernahmestelle Myslowig und Lektüre der Gewerkschaftler gegen die Gewerkschaften aus, ruhig einreichen, sonst wird die Erfasstellung abgelehnt". Schmachvoll ist wieder. Wir hatten geglaubt, der Zimmerer" werde mit seiner die Möglichkeit, daß Landwirtschaftskammern menschliche Arbeitskraft ungerechten Anklage allein bleiben in der Gewerkschaftspresse. Wir zu solch menschenunwürdigen Bedingungen erlangen und Arbeits­find zu große Optimisten gewesen. Das Zentralblatt der Gewerk­fräfte nach Deutschland   locken können. Daß diese jammervollen fchaften forgt für die weitere Verbreitung der Unrichtigkeiten und Ver­Lohnverhältnisse Verbrechen geradezu hervorrufen müssen, hat erst drehungen. Das ist sehr bedauerlich. jüngst wieder die Verhandlung vor der Stendaler Straffammer gegen die wegen Mordes verurteilten polnisch- russischen Landarbeiter gezeigt. Dringend not tut gesetzlicher Schuß unserer heimischen und der

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In der Begründung des Freispruches der Straffammer hieß es, daß die Fortgabe eines Flugblattes als eine Verteilung nicht an­gesehen werden könne. Uebrigens ist die 1060,50 Mark- Strafmandat- Affäre keine ver­einzelte Erscheinung in Danzig  . Drei Genossen erhielten Straf­mandate, weil sie vor der kaiserlichen Werft Handzettel mit Ein ladungen zur Märzfeier ohne polizeiliche Erlaubnis verteilt haben Eine Art der Verteidigung, der wir in der Arbeiterbewegung sollen. Nicht mehr und nicht weniger als 319,50 Mark will ihnen feine weitere Verbreitung wünschen, übt die Beitschrift für dafür das Amtsgericht abknöpfen. Der Drucker, der auf den Graveure und 3iseleure". Wir hatten uns dagegen ge- Betteln nicht den Verleger angegeben hat, soll 30 Mark berappen. ausländischen Landarbeiter. wandt, daß das Blatt ohne Namensnennung zwar, aber doch so deutlich, Noch eine Wahlrechtsflugblatt- Anklage. Am 11. April standen daß keiner, der halbwegs über die Vorgänge in der Arbeiterbewegung die Genossen aus 3eiß, die schon in Zeiz vom Schöffengericht zu Antialkohol- Vorlesungen. Der Zentralverband zur Bes Luxemburg sagte, sie solle davon gefaselt haben, daß die Ge- verurteilt waren, vor dem Landgericht Naumburg  . Das Landgericht hol is mus vom 17. bis 21. April d. J. im Barackenauditorium unterrichtet ist, über die Person im Zweifel ſein konnte, von der Genossin drei Mark wegen öffentlich wahrnehmbarer Arbeit" am Sonntag fämpfung des Alkoholismus( Berlin  ) veranstaltet unentgeltliche wissenschaftliche Kurse zum Studium des Alto­wertschaften ein lebel" sind, die Führer aber ein notwendiges verwarf nach längerer Verhandlung die eingelegte Verufung. Die der Universität zu Berlin  . Es lesen: 1. Profeffor Dr. Aschaffen lebel", überhaupt seien die Führer pflaumenweiche Kerle"." Wir Sache geht nun zur endgültigen Entscheidung an das Kammer­Bir Sache geht nun zur endgültigen Entscheidung an das Kammer- burg- Köln: Alkohol und Seelenleben". 2. Privatdozent Dr. med. hatten die Publitation solcher unkontrollierbaren Behauptungen als eine gericht. große Leichtfertigkeit bezeichnet und das Blatt aufgefordert, anzu Die Ueberbürdung des Reichsgerichts hat für den Genossen Albert- und phil. Neumann- Heidelberg  : Alfohol als Nahrungsmittel". geben, wann und wo diese angeblichen Neußerungen gefallen und Breslau   eine erfreuliche Folge gehabt. Von seiner früheren Tätigkeit 3. Prof. Dr. med. Hartmann- Berlin   und Dir. Dr. phil  . Berge­welches seine Beweise seien. Was tut nun die Zeitschrift für Graveure her an der Magdeburger Volksstimme" war er in einen Prozeß wegen mann- Striegau: Alkohol und Jugend". 4. Regierungsrat Dr. und Ziseleure"? Sie sagt:" Die große Zeichtfertigkeit" liegt Aufforderung zum Ungehorsam gegen Anordnungen der Militär- Wehmann- Berlin:" Alkohol und Arbeiterversicherung". 5. Bastor in diesem Falle auf seiten der Vorwärts" Redaktion, indem sie behörde verwickelt- die Volksstimme" hatte den Reservisten, bei denen Dr. Stubbe- Riel:" Geschichte der älteren deutschen Mäßigkeits­ganz unberufenerweise den Namen der Genossin Luxemburg   in den vom Bezirkskommando wegen eventueller Beteiligung am südwest- und Enthaltsamkeitsbewegung". 6. Dr. med. Laquer- Wiesbaden  : Vordergrund zieht." Das ist denn doch eine Verkehrung der Begriffe, wie sie worten. Das Reichsgericht hatte am 11. Dezember 1905 das Urteil holismus". 7. Dr. med. Liebe- Glgershauſen:" Die Wirkungen bes afrikanischen Feldzuge angefragt worden war, geraten, nicht zu ant-" Einrichtungen und Veranstaltungen im Kampfe gegen den Alto­radikaler nicht gedacht werden kann! Die Zeitschrift für Graveure der ersten Instanz vom 25. Mai 1905, das auf 200 M. Geldstrafe Alkohols auf die inneren Organe". 8. Dr. med. Ploez- Schlachten­und Bijeleure" hat zwar ohne Namensnennung, aber doch so, daß lautete, aufgehoben und die Sache zurüdverwiesen. In der erneuten fee: Altohol und Rassenhygiene". 9. Oberarzt Dr. Juliusburger­jeder Halbwegs bewanderte Genosse wissen mußte, wer gemeint Verhandlung nun, die am 3. Februar 1906 stattfand, erhob der Ver- Steglitz:" Alkohol und Strafgeset". 10. Stadtrat Kappelmann­war, die Genoffin Luremberg jenes Ausspruches beschuldigt, ohne teidiger aber den Einwand der Verjährung, da die Tat des Angeklagten Erfurt  :" Belastung der kommunalen Stats durch den Alkoholis­anzugeben, wo und wann er gefallen fei, und dabei fich als llebertretung qualifiziert, für die die Verjährungsfrist nur mus". Die Leitung der wissenschaftlichen Kurse hat Geheimer war sie ihrer Sache so wenig sicher, daß sie nicht einmal drei Monate betrage. Das Gericht mußte die Sache vertagen und Medizinalrat Professor Dr. Rubner übernommen. ชน fagen wagte, fie hat davon gefaselt", sondern sich beim Reichsgericht anfragen und erhielt die Antwort, daß allerdings Die unentgeltlichen Vorlesungen finden von 10 bis 12 Uhr verlegen ausdrückte: soll davon gefaselt haben". Die Zeitschrift zwischen dem 14. Juli, wo der Berichterstatter ernannt, und dem und abends von 8 bis 10 Uhr statt; die Nachmittage sind der Be­hat, das zeigt der Gebrauch des Wörtchens foII", offenbar auf 25. Oktober, wo der Hauptverhandlungstermin angesetzt ward, keine sichtigung sozialhygienischer Einrichtungen Groß- Berlins gewidmet. Grund irgendwelcher unkontrollierbarer Gerüchte ihre Beschuldigung richterliche Handlung vorgenommen wurde. So mußte denn am erhoben und gegen solche leichtfertige Methode haben wir uns mit 10. April das Landgericht Magdeburg   das Verfahren wegen Ver­Recht gewandt. jährung einstellen. Daß das Reichsgericht es verschuldet, daß ein fozialdemokratischer Preßsünder straffrei bleibt, ist jedenfalls originell.

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In seiner Entgegnung behauptet das Blatt nun allerdings, jene Aeußerungen habe die Genossin Luxemburg   als Referentin in einer Berliner   Versammlung getan, welche kurz nach dem Jenaer   Partei­tag in den Germania- Festsälen" von der Frauen- Agitations­kommission einberufen war. Dafür will die Zeitschrift Zeugen von Fleisch und Bein auf unseren Redaktionstisch niederlegen können. Wir haben dazu zu bemerken:

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1. Bald nach dem Jenaer   Parteitage soll die Genossin Lugem­burg die Aeußerungen getan haben. Und im März da fie im Warschauer Gefängnis fißt und sich nicht verteidigen kann, wird die Anflage zum erstenmal erhoben.

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2. Die Zeitschrift" hat Zeugen von Fleisch und Bein. Und doch schrieb sie:... soll auch davon gefaselt haben. Danach beurteile man die Beweiskraft der Anklage, die im übrigen überhaupt solange als nicht erwiesen gelten muß, als sich Genossin Luxemburg   nicht selbst dazu äußern konnte.

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Vermischtes.

Ueber die Tätigkeit des Vesuv  .

Gegen die jugendlichen Mitglieder der Arbeiter- Turnvereine geht liegen heute beruhigende Nachrichten vor. das Schulamt zu Weimar   jezt mit Zwangsmaßregeln vor, nachdem Die Nacht vom 13. zum 14. April ist ohne besondere Gr wohlgemeinten Ratschläge der Schulvorstände keinen Erfolg scheinungen verlaufen. Der Aschenregen hat in Neapel   und in allen gehabt haben, vielmehr den freien Turnern nur größeren Zulauf Nachbargemeinden aufgehört. Die Stadt nimmt wieder das normale von Zöglingen brachten. Einer Anzahl Fortbildungsschüler zu Aussehen an. Heute nachmittag soll der Betrieb der Vesuv  - Ring­Ilmenau ist folgendes Schreiben zugegangen: Der Schulvorstand.

Ilmenau  , den 4. April 1906.

Auf Anweisung des großh. Schulamts zu Weimar   wird Ihnen unter Androhung einer Disziplinar- Geldbuße von 5 M. oder 24 Stunden Schularrest für den Ungehorsamsfall hiermit aufgegeben, binnen fünf Tagen aus dem sozialdemokratischen Turnverein" Freie Turner", dem Sie als Mitglied angehören, auszutreten.

Die Arbeiter- Turnvereine find an verschiedenen Orten von den Gerichten als unpolitische Vereine anerkannt worden. Aber das fümmert das Weimarische Schulamt nicht. Es wird indes nicht erleben, daß seine Aftion die patriotischen" Turnvereine stärkt.

Soziales. Handel mit Menschenfleisch.

bahn bis Ottajano wieder aufgenommen werden.

Professor Matteucci hat vom Vesub- Observatorium folgendes Telegramm nach Neapel   gesandt: In der Nacht zum Freitag und ant Freitag waren die Tätigkeit des Vulkans und die Schwankungen der seismographischen Instrumente wesentlich geringer. Die elektrischen Entladungen haben aufgehört. Wegen der Abnahme des Sandregens, der mutmaßlichen Gestaltung des Kraters und anderer Anzeichen, auf Bosco Arecase gerichteten Lavastroms wahr ist, nehme ich unter sofern die mir zugegangene Nachricht bezüglich des Stillstandes des Vorbehalt an, daß in zwei bis drei Tagen der Vulkan wieder zur Ruhe kommen wird.

In Torre Annunziata   nehmen die Fabriken die Arbeit wieder auf. Die Bevölkerung fehrt wieder in die Häuser zurück. Die Vesuvbahn hat den Betrieb bis Ottajano wieder aufgenommen. In Somma sind weitere 13 Leichen aus den Trümmern hervorgeholt worden.

Die niederösterreichische Sozialdemokratie hält zu Ostern in Wien  ihren Landesparteitag ab. Der Bericht der Parteivertretung liegt bereits vor und gibt ein anschauliches Bild der Fortschritte der Partei im vergangenen Jahre. In 26 Gemeinden wurden 85 Gemeinde­vertreter durchgebracht, in 19 anderen Orten erzielte die Partei auch ansehnliche Minoritäten. Politisch bezw. gewerkschaftlich organisierte Genossen werden 90 973 gezählt, davon sind 84 188 männliche und 3885 weibliche. Die Bolfstribüne" hatte Schlusse des In Nr. 13 des" Borivärts" hatten wir auf die Konkurrenz hin- Im Auftrage der Direktion der Kaiserlichen Hauptstation für borigen Jahres eine Auflage von 62 000 Exemplaren und gewiesen, die die schlesische Landwirtschaftskammer der branden Erdbebenforschung in Straßburg   begibt sich Professor Rudolph hat Ende März dieses Jahres bereits eine Auflage von burgischen bei der Beschaffung ausländischer Landarbeiter macht, und nach Neapel  , um die vulkanischen Vorgänge am Vesuv   und die Be­65 400 Exemplaren erreicht; davon entfallen auf Wien   und Nieder- hatten die schmachvoll schlechten, teilweise gefezwidrigen Lohn- zichungen zwischen Vulkanismus und Erdbeben zu studieren. Pro­österreich 55 500 Exemplare, der Rest auf die anderen Kronländer. bedingungen mitgeteilt, in denen die schlesische Landwirtschafts- fessor Rudolph wird mit einem hochempfindlichen optisch registrieren­Horizontalpendel beobachten. Das Auswärtige Amt Die Statistik der politischen Verfolgungen weist eine riefige Steigerung fammer Galizier, Ruthenen, Slovaken  , Südungarn als Landarbeiter den der Straffälle auf, die mit der Wahlrechtsbewegung im Zusammen ausbot. Nachstehend veröffentlichen wir die Bezugsbedingungen", die hat das Generalkonsulat in Neapel   amtlich von dem Professor hang stehen. In 165 Fällen erfolgten Anklagen, die allerdings in die brandenburgische Landwirtschaftskammer( Ber- Rudolph erteilten Auftrag benachrichtigt und ihm die Förderung der 77 Fällen mit Freispruch endeten. In den übrigen Fällen wurden mittelungsamt der deutschen Feldarbeiter- Zentralstelle zu Myslowig) Bestrebungen anempfohlen. Die italienischen Vulkanologen Mercalli die Angeklagten insgesamt zu drei Jahren acht Monaten schweren für galizische Wanderarbeiter( Polen   und Ruthenen) aufgestellt hat. und Matteucci sotvie der Direktor der geodynamischen Zentral Kerkers, fünf Monaten und 120 Tagen einfachen und strengen Es sind ungefähr dieselben schmachvollen Arbeitsbedingungen, wie die anstalt in Rom  , Professor Palazzo, haben ihre Unterstützung Arrests und 391 Kronen an Geldstrafe verurteilt. seitens der schlesischen Landwirtschaftskammer veröffentlichten. zugesagt. Die Löhne stellen sich wie folgt:

Tagelohn, wöchentlich zahlbar

Die niederländische sozialdemokratische Jugendorganisation De Zaaier"( Der Säemann) hielt am 8. April zu Utrecht   ihren all­gemeinen Kongreß ab. Die noch junge Organisation, die in völligem Einvernehmen mit der sozialdemokratischen Partei wirkt und auf An­regung des Parteitages bon 1901 gegründet worden ist, hat im Laufe des verflossenen Jahres verhältnismäßig gute Fortschritte gemacht. Dem Bericht des Verbandssekretärs J. Polat jun. ist zu ent­nehmen, daß die Zahl der Mitglieder von 215 auf 290, die der Drtsabteilungen von 10 auf 12 gestiegen ist. Der Kongreß beschloß die Gründung eines monatlich herauszugebenden Verbandsorgans und nahm ferner eine Resolution gegen den Militarismus an, in der auf die Pflicht hingewiesen wird, die jungen Arbeiter a) bis zum 1. Juni über das Wesen und den Charakter des Militarismus aufzuflären. Durch Vorträge und durch öffentliche Versammlungen, die alljährlich b) vom 1. Juni bis 1. Sep­an den Musterungstagen an allen Orten, wo es möglich ist, ab= gehalten werden, sollen die jungen Leute über die militaristische c) vom 1. September ab Gefahr aufgeklärt werden und zu demselben Zwecke sollen Agitations­schriften und Manifeste verbreitet werden.

Der sozialdemokratischen Partei sprach der Kongreß Dank für die dem Verband gewährte Unterstützung aus.

tember

Monatslohn

für Männer

Tagelohn für Männer und große für Frauen, und große für Frauen, jede Mädchen fede Mädchen Mannes- und Mannes und arbeit fleinere arbeit fleinere

Burschen

97.

20

22

20

Burschen

M.

M.

M.

0,90

0,70

1,00 0,90

Eingegangene Druckfchriften.

Plutus. Kritische Wochenschrift für Volkswirtschaft und Finanzwesen ( Herausgeber: Georg Bernhard  ). 15. Heft. Abonnements einschließlich der Plutus- Merktafel vierteljährlich per Post und Buchhandel 3,50 M., direkt vom Verlag 4 M. Verlag: Berlin- Charlottenburg, Goethestr. 69.

Brockhaus, Kleines Konverfationslegilon. Fünfte neubearbeitete Auf­lage in zwei Bänden. Erster Band A- k, zweiter Band 2-8. Leipzig. verrichtend. Burschen verrichtend. Burschen extabbildungen, 63 Bildertafeln, darunter 15 bunte, 221 Starten und 34 F. A. Brockhaus 1906. Der erste Band hat 1050 Seiten, 1000 treffliche Tertbeilagen. Der Kleine Brockhaus" ist ein Wissensanwalt für den augen blicklichen und täglichen Gebrauch. Er enthält reichen Wissensstoff und viel Anschauungsmaterial. Er ist unabhängig vom Großen Brodhaus", der 17 Bände umfaßt. Der erste Band allein enthält 40 000 Stichwörter. Der Preis dieses modern gebundenen Bandes beträgt 12 M. Man hat es in dem Kleinen Brodhaus" mit einem originellen Üniversalwert zu tun. Aus der Fülle der Karten und Bilder seien nur hervorgehoben 27 Starten und 25 Nebenkarten, fowie eine große Anzahl interessanter Landschaften und schließlich noch das ausführliche statistische Ergänzungsmaterial für Städte die sich auf das Deutsche Reich beziehen. Erwähnt sei auch geographische, geschichtliche, naturwissenschaftliche usw. Artikel, die in Menge in dem wertvollen Werke vertreten sind.

17 19 17

0,80 0,70

Vorarbeiter( deutsch   sprechende) erhalten für jeden der ihnen unterstellten Leute eine monatliche Zulage von 30 f

Witterungsübersicht vom 14. April 1906, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer.

stand mm

Wind. richtung

Windstarke

Better

Für Ueberstunden sind zu zahlen an Männer, Frauen, Mädchen und Burschen 10 Pf. Dem Sänger des Liedes der Arbeit, dem Organisator der pro­An Naturalien erhalten die Leute pro Kopf und Woche: letarischen Gesangbereine in Desterreich, Joseph Scheu, soll ein 3 Liter Magermilch oder Buttermilch( täglich 2 Liter), würdiges Grabmonument gesetzt werden. Das Scheu- Dentmalfomitee 25 Pfund Kartoffeln, 10 Pfund Brot für Männer, 8 Pfund für hat in der Wiener Arbeiterzeitung  " ein Preisausschreiben an die Frauen und Burschen, 1/10 Pfund Staffee oder 1 Pfund Mehl, 1 Pfund Hülsenfrüchte, 1 Pfund Reis oder Graupen, 1 Bfund österreichischen Bildhauer erlassen. Als Gesamtkosten für die Herstellung des Grabmonuments ist Schmalz, 12, Pfund Salz. die Summe von 7000 Stronen festgesetzt. Drei Preise von je Um die Leute leistungsfähig zu erhalten, 300 Kronen find für die besten Entwürfe bestimmt. Die Ausführung dürfen ihnen dafür teine Gelbentschädigungen Swinembe. 765 Stil wird in engerer Konkurrenz einem der drei preisgekrönten Künstler gewährt werden, auch sind die Leute gehalten, Hamburg   766 ND 3 wollig übergeben. Die Jury besteht aus den Herren: Dr. V. Adler, nichts davon zu verkaufen, sondern alles übrig Berlin  Architelt Hubert Geßner  , Profeffor Jof. Hoffmann, Kunstschriftsteller gebliebene an die Arbeitgeber zurüdzugeben. Frantj.a.M. 765 Stil Jof. Aug. Lur, für den Verband der Arbeitergefangvereine Eduard Außerdem erhalten die Leute freie Wohnung, Feuerung und Be- ünchen 7663 Jenit, für den Gesangverein" Freie Typographia" Karl Zörer. leuchtung und jeder eine Strohmatraße und eine Schlafdecke.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

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g.= 109.

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Stationen

Barometer.

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4balb bb. 2 wollen!

Zemp. n. C.

13 Haparanda 756 5 2Nebel Petersburg 16 Scilly 775 ND wolten! 14 Aberdeen   772528 5 halb bd. 11 Paris   769 NN 2 tollig 766 Still wolfen! 13 Wetter- Prognose für Sonntag, den 15. April 1906. Kühler, zunächst ziemlich frübe mit etwas Regen und mäßigen nord Berliner Wetterbureau

Diese geringen Löhne können noch dadurch herabgesezt werden, daß die Leute zu Attordarbeiten verpflichtet sind. Die Afford löhne find ganz in das Belieben der Arbeitgeber gestellt. Es heißt westlichen Winden; später wieder auftlavend. in den Bezugsbedingungen:

1060,50 M. Geldstrafe sollten bekanntlich der Partei in Danzig   abgeknöpft werden, weil bei der Verteilung des Wahl rechtsflugblattes auch einige Blätter auf der Straße ab- Die Arbeiter sind verpflichtet, auf Verlangen des Arbeitgebers gegeben sein sollten. Die weit ausholende Staatsaktion hat indes zu jeder Zeit Affordarbeiten zu verrichten und erhalten die bei mit einem großen Fiasko geendet. Schon vom Schöffengericht der Auftragserteilung anzugebenden Affordsäge."

Briefkaften der Expedition. Streitföpfe, Werdau  . Groß- Berlin 102 000, Postabonnenten 6000.