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GewerhfcbaftUcbed. Gin nrurr'christlicher" Verrat. Die Aussperrung in der Mechanischen Weberei zu Hannover  -Linden ist durch Ver- gleich beendet worden. Die Streikenden verlangten eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 10 Proz.. die zu bewilligen die Direktion ablehnte, weshalb durch die Arbeitsnieder- legung die von der Lohnbewegung betroffenen Abteilungen des Betriebes stillgelegt wurden. Da die Firma den Be- trieb nicht mehr aufrecht erhalten konnte, sperrte sie etwa 600 Arbeiter aus, wobei sie glaubte, auf die 360 Streikenden einen Druck ausüben zu können. Darin hatte sie sich aber getäuscht. Doch erschien ihr ein Retter in Gestalt des christ- lichen Textilarbeiterverbandest Hinter dem Rücken des Fabrik, und Textilarbeiterverbandes trat die christliche Organisation, die hier kaum anderthalb Mann zählt, mit der Direktion in Verbindung und erzielte auf diese fromme Weise etwa 67 Proz. Lohnerhöhung. Damit war sie natürlich aufs höchste befriedigt, meinte sie doch, mit diesem Judaslohn diesozialdemokratischen" Verbände kalt zu stellen. Allein ihren Zweck erreichte sie nicht. Die Leiter des Fabrik- und des Textilarbeiterverbandes kamen mit der Direktion überein, daß eine Einigungskommission, als welche der Krankenkassenvorstand bestimmt wurde, über die Streit- frage verhandelt. Dabei wurde mehr erreicht als die christlichen Unterhändler ihren Mitgliedern in dem Separat- abkommen bieten konnten, nämlich eine Lohnerhöhung von 810 Proz. Einige Gruppen, die 10 Pf. pro Tag mehr haben sollten, bekommen 20 Pf. mehr, die 25 Pf. erhalten sollten, 35 Pf., einige, deren Lohn gar nicht erhöht werden sollte, bekommen 10 Pf. mehr. Alle Streikenden werden wieder eingestellt; ein Erfolg, um den sich die Christlichen  überhaupt nicht bemüht haben! Nur den Verband will die Direktion nicht anerkennen aus Prinzip! Dieses Prinzip ist nicht viel wert, da die Einigungskommission doch im Auf- trage und im Interesse der Organisation handelte, also im Wesen dem Verbände gleich war. Aber das Prinzip ist ge- rettet: die Lohnerhöhungen sind nicht dem Verbände bewilligt, aber durch den Verband errungen worden. Die schäbige Haltung der Christlichen   wird diesen keinen Erfolg bringen, denn deren ganzes Gebaren lief darauf hinaus, die Einigung mit der Direktion zustande zu bringen, um diesozialdemokratischen" Verbände zu hindern, etwas zu erringen. Eine echte christliche Tugend! »«rfln und amgefftnd. Die Musterkonfektionsschnriber und-Schneiderinnen hatten gestern nachmittag imEnglischen Garten  " eine gut besuchte Ver- sammlung. um über das weitere Vorgehen in ihrer Lohnbewegung Beschluß zu fasten. Seit der letzten Versammlung haben ver- schiebene Firmen den Tarif in der ein wenig modifizierten Fastung anerkannt. Im ganzen haben neun Firmen bewilligt. Inzwischen hat auch die Siebenundzwanziger-Kommission der organisierten Meister sich gemeldet und Verhandlungen nachgesucht. Knop referierte. Es wurde folgende Resolution angenommen: Die Versammlung stimmt den Ausführungen des Referenten zu und erklärt im Hinblick auf die von der Siebenundzwanziger- Kommission der organisierten Meister nachgesuchten Verhandlungen. von einem offiziellen Streikbeschluß abzusehen. Die Versammelten verpflichten sich jedoch, die Anfertigung von Mustern strikt zurück- zuweisen und die hierdurch arbeitslos werdenden Kollegen und Kolleginnen als Streikende anzusehen, sowie alle weiter zu treffen- den Maßnahmen der Lohnkommission und der Ortsverwaltung des Verbandes zu übertragen." Die Fensterputzer der Firma Karl Juhre, Pallisaden- straße 17, befinden sich im Streik. Da die in diesem Institut an- gestellten Fensterputzer bei den stetig steigenden Preisen für Lebens- mittel, Wohnungsmieten usw. mit einem Wochenlohn von IS M. nicht auskommen können, so forderten sie eine Zulage von 2 M. pro Woche. Aber auch diese gewiß bescheidene Forderung lehnte Herr Juhre alsunverschämt" ab. DieS ablehnende Verhalten steht aber im direkten Widerspruch mit seinem sonst sehr menschen- freundlichen Herzen, da er die Arbeiter ja stets aus purem Mit- leid beschäftigte. Zuzug ist unbedingt fernzuhalten. Die SektionSleitung der Fensterputzer. DcutTdita R((d>- 150 Stettiner Hafenarbeiter haben gestern die Arbeit ein- gestellt, weil ihnen eine Erhöhung des TagelohneS von 2.50 M. auf 3 M. verweigert wurde. Der Streik der Maler, Lackierer und Weißbinder in Bad Hont- bürg v. d. H. ist nach vierwöchentlicher Dauer mit einem Erfolg für die Arbeiter beendet. Erreicht wurde die Einführung der 9'/,- stündigen Arbeitszeit. 35 Pf. Mindestlohn für die Junggesellen und 45 Pf. für die übrigen Gehlllsen. Damit ist em Kampf in der bekannten" Bäderstadt beendigt, der mit der größten Entschiedenheit geführt und der erste Streik in Homburg   seit Jahrzehnten war. Der Streik der Maler und Tllncher in'W i e s b a d e n dauert un- verändert weiter. Die Arbeitgeber hegten die Hoffnung, daß die Streikenden nach Ostern bedingungslos die Arbeit aufnehmen, weil nach ihrer Annahme die Organisation infolge der vielen größeren Streiks und Aussperrungen die Mittel für die Streikunterstützung ich, mehr aufbringen könne. Diese Illusion ist nunmehr auch noch durch die Beendigung des großen Streiks in Berlin   vollends zu nichte gegangen. Zuzug von Malern. Anstreichern. Lackierem, Tünchern und Stukkateuren ist also nach wie vor fernzuhalten. Die Schlosser, Schmiede und Kesselschmiede in der vernburger Dampfkesselfabrit lzur Bodenbenderschen Maschinenfabrik gehörig) befinden sich seit 27. März im A u s st a n d e. Sie forderten eine bescheidene Lohnerhöhung, die aber rundweg abgelehnt wurde, ob- gleich im selben Augenblick neun Prozent Dividende an die Aktionäre zur Verteilung kamen. Die Ausständigen 50 an der Zahl hoffen zuversichtlich auf einen Erfolg, da auS den eigenen Reihen noch kern Streikbrecher zu verzeichnen ist. Sie bitten jedoch um strengste Kernhaltung von Zuzug von außerhalb. Zum Streik der Hamburger Seeleute. Wie bürgerliche Blätter berichten, soll der Vertreter des Generaldirektors Ballin, der sich zurzeit auf einer Geschäftsreise befindet, geäußert haben, die Amerika-Linie sei bereit, mit den Vertretern der Seeleute zu verhandeln. Diese Mitteilung ist nicht zutreffend. Der Vertreter der Amerika-Linie hat gegenüber der Lohnkommission der Seeleute nur durchblicken lassen, daß die Reeder nach den Feiertagen, am Dienstag, zu den Streitfragen Stellung nehmen würden. Die Seeleute haben denStein des Anstoßes" beseitigt, indem sie auf Vorschlag des Zentralvorsitzenden Paul Müller eine Kommission gewählt haben, der der Antragsteller nicht angehört. Da Herr Ballin nach eigener Angabe kein Gegner Kerantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw,; ttan Verhandlungen mit Arbeiterorganisationen sein soll, stehk nun- mehr den Unterhandlungen kein Hindernis mehr entgegen. Es wird sich nun zeigen, ob eS den Reedern, die schon recht tief in den Geldbeutel haben langen müssen, um aus aller Herren Länder arbeitswilligeSeeleute" aufzutreiben, Ernst ist mit ihren bisher unverbindlichen Erklärungen. Die mit dem DampferPoseidon" nach Hamburg   beförderten russisch  -finnischen Seeleute weigern sich, an Bord der Schiffe der Amerika-Linie als Streikbrecher zu gehen, da ihnen am Werbeort(Helsingfors  ) falsche Angaben über den Stand der Dinge in Hamburg   gemacht worden sind. Ebenso haben sich andere ausländische Seeleute mit den streikenden See- lcuten solidarisch erklärt. Obwohl die Hamburg   verlassenden Schiffe durchgehends eine Unterbemannung aufweisen, lancieren die Reeder die Nachricht in die Presse, daß die Schiffe vollzählig besetzt seien. So verließ am Dienstag vormittag ein Dampfer den Hafen, ohne über die nötige Mannschaft zur Bedienung der Kessel zu verfügen. Obwohl fortgesetzt in den Versammlungen der streikenden Seefahrer darüber Mitteilung gemacht wird, unter Hinweis auf die diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen, scheint die Behörde daran keiyen Anstoß zu nehmen. Hamburg  , 17. April.  (Privattelegramm desVorwärts".) Heute tagte der Reeder-Verein. Er setzte die Beratung über die Eingabe der Seeleute wegen oiner Verhandlung aus, mutmaßlich, weil Direktor Ballin von der Hamburg-Amerika-Linie   verreist ist. Der SchnelldampferDeutschland  ", der morgen nach New Dork auslaufen sollte, engagierte Engländer und Italiener  . Diese stellten jedoch die Arbeit ebenfalls ein; sie wollten nicht Arbeits- willigendienste leisten. Auf dem von Eherbourg kommenden TurbinendampferKaiser  " haben die Leute gekündigt. Auf mehreren Dampfern werden die Leute widerrechtlich zurück- gehalten._ Die Textilarbeiteraussperrung in Aachen  . Eine gestern abgehaltene Versammlung der Arbeiterschaft der Firma F. und M. Meyer hatte als Ergebnis die Weigerung der Ausständigen, die Arbeit aufzunehmen sowie den Beschluß, unter allen Umständen an ihren Forderungen festzuhalten. Gemäß dem vor einigen Tagen gefaßten Beschlutz der Arbeitgeber der Aachener Textilindustrie bedeutet dies die endgültige Aussperrung der in den Fabriken des Arbeitgeberverbandes für das Tcxtilgewerbe be- schäftigten Weber. Diese Aussperrung ist denn auch inzwischen ein- getreten, hat jedoch wie uns ein Privattelegramm meldet nur einen geringen Umfang angenommen. Bis Mittag zählte man nur 150 Ausgesperrte. Der christliche Verband lehnte die Unterstützung seiner Mitglieder abl Die Augen auf, Ruhriergmann! Man schreibt uns aus dem Ruhrrevier: Durch die Werkspresse geht in den letzten Tagen eine Notiz, daß am Sonntag, den 8. April, eine BertrauenSmännerlonferenz der Bergarbeiter beschlossen habe. imRuhrgebiet in diesem Jahre nicht in einen Streik einzutreten. Welcher Organisation mögen diese Vertrauensmänner angehören? Der alte Verband hat für den 8. April keine Konferenz einberufen! Sollte, was die Werksblätter schreiben, auf den christlichen" Gewerlverein zutreffen? Möglich wäre es schon! Auf die Antwort von feiten der Bergarbeiter brauchen dann jedenfalls die Herren vom Gewerkverein nicht lanze zu warten. Denn es wäre ein Arbeiterverrat ohnegleichen, in dieser krittschen Zeit eine solche Erklärung vom Stapel zu lassen. Es wäre eine Ermächtigung für die Unternehmer, die Löhne noch mehr zu redu- zieren, dem Bergarbeiter vollends das Fell völlig über die Ohren zu ziehen, den» nach dieser Erklärung ließe er sich ja alles ge« fallen; gestreikt würde ja nicht l Die Ruhrbergleute haben auf den meisten Zechen Lohnforderungen eingereicht, in Mitteldeutjchland stehen die Bergsklaven im Streik. In Frankreich   streiken ihre Arbeitsbrüder. Run ein solches Bor- gehen! Die Unternehmer werden sich den Beschluß natürlich gut merken. Das Antreiben zum Ueberschichtenmachen wird auf den Gruben noch mehr forciert werden, um den französischen   Unternehmern in der Bedrückung der Bergarbeiter beizustehen. Wie lange wird der Bergmann   sich noch von Zersplitter- organisationen zum Werkzeug gebrauchen lassen? Nach dem freund« schaftlichen Verkehr deschristlichen"Bergknappen"- Redakteurs R ü r u p mit dem französischen   Streikbrecherhäuptling C o t t o n in Frankreich  , der vor Jahren seine Streikbrecherbande mit Revolvern ausrüstete und auf die streikenden Bergleute losließ, konnte man schon auf manches gefaßt sein. Eine Erklärung aber, in diesem Jahre geduldig alles zu ertragen, die Unternehmer nach Gutdünken ihr Schäflein scheren zu lassen und nicht zu streiken, schlüge dem Faß den Boden aus. Doch wundern braucht man sich nicht mehr über dergleichen, die christlichen" Gewerkschaften bringen eben alles fertig I Di» WrberauSfperruug in Aachen  . In der Tuchfabrik von F. u. M. M e h e r traten am Montag der vergangenen Woche die Weber in den Ausstand, nachdem sich Unterhandlungen wegen Ein- führung von Verbesserungen an dem seit 10 Jahren bestehenden Lohntarif und wegen Gewährung eines Durchschnittslohnes bei so- genannter schlechter Arbeit zerschlagen hatten. Bor einigen Jahren haben die. Christlichen  ' unter Ausschaltung des Deutschen Textilarbeiter- Verbandes in Aachen   einSchiedsgericht" flir die Texttlindustrie mit den Unternehmern vereinbart. Der Arbeitgeberverband behauptet nun, die Differenzen bei F. u. M. Meyer hätten zunächst vor das Schiedsgericht gehört, was dieChristlichen  " entschieden bestreiten. Darauf hat der Arbeitgeberverband am 10. beschlossen, eine all- gemeine Aussperrung der Weber in den Betrieben der Mitglieder des Arbeitgeberverbandes der Texttlindustrie zu Aachen  am Dienstag, den 17. April, auf Grund der jeweiligen Arbeitsordnung stattfinden zu lasten, wenn die ausständige Beleg- schaft von F. u. M. Meyer nicht bis zum 14. die Arbeit auf- genommen haben würden. Die Ausständigen, etwa 180, haben aber einstimmig beschlossen, die Arbeit trotz der Drohung des Arbeitgeber- Verbandes nicht auszunehmen, und so würde die Aussperrung am OsterdienStag beginnen. Wir haben in der Nummer 84 im Hauptblatt den Berrat ge- schildert, den die christlichen Führer an den Aachener Webern be- gangen haben, indem sie an dem Schiedsgericht der Einführung des ZweistuhlsystemS gegen den Willen der gesamten Textilarbeiterschaft den Unternehmem zuliebe zustimmten. Inzwischen haben die Ar- beiter schon in heftigster Weise ihrer Empörung gegen den Verrat der christlichen Führer Luft gemacht. Möglich, daß der Unternehmer- verband den verflucht gescherten Gedanken gehabt hat. durch die an sich völlig sinnlose Aussperrung die Weber von dem eben loS- gebrannten Protest gegen das Zweistuhlsystem abzulenken l Eine Aussperrung der vauarieiter im bayrischen Oterland. In dem idyllisch gelegenen Kurort Reichenhall   tobt zur Zeit ein Kampf zwischen Arbeit und Kapital. Die Arbeiter im Baugewerbe haben im vorigen Jahre mit den vereinigten Bauunternehmern einen Tarif abgeschlossen. Diesen Tarif haben die Unternehmer nunmehr durchbrochen, weshalb die Maurer, Zim merer und Bauhülfs- arbeiter in den Ausstand traten. Dieser Streik kam den Unternehmem unbequem. denn sie wollten mit dem Beginn der Sommersaison(1. Mai) mit den in Angriff genommenen Bauten fertig werden und dann die Arbeiter aussperre». Die Arbeiter haben aber den Scharfmachern in die Suppe gespuckt und haben die Arbeit niedergelegt und forderten nunmehr eine zehnprozentige Lohnerhöhung. Die Unternehmer verbreiteten ein Flugblatt und beschlossen, falls die Arbeit nicht sofort auf- . Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsantzglt genommen werde, werden sämtlich« Arbeitgeber von Reichen» hall ihre Betriebe schließen. Dieser UkaS ist von 48 Arbeit« gebern unterschrieben. Die Arbeiter hielten eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, auf ihren Forderungen stehen zu bleiben. Während der Versammlung traf ein Eilbote des Arbeit- geberveroandes ein mit der Mitteilung, daß die Unternehmer zu Unterhandlungen bereit seien. Diese Unterhandlungen verliefen jedoch resultatlos, worauf der Arbeitgeberverband eine Versamm- lung abhielt und den Beschluß faßte, sämtliche Arbeiter in R e i ch e n h a l l auszusperren. Die Unteniehiner warfen in der Tat sämtliche organisierte Arbeiter noch vor d e m O st e r f e ste aufs Pflaster. Dabei zwangen sie auch die Tischler« und Schlossermeister, ihrem Beispiel zu folgen, ob- wohl diese erst vor einigen Tagen mit dem Holzarbeiter- bezw. Metallarbeiter-Verbande Tarifverträge abgeschlossen haben I Die Scharfmacher machten derart gründliche Arbeit, daß sogar der einzige am Orte befindliche Glasergehülfe ausgesperrt wurde. Nun, den Bauprotzen wird der von ihnen heraufbeschworene Kampf teuer zu stehen kommen. Die Arbeiter in Reichenhall   find bis zu 95 Proz. organisiert. Zuzug von Maurern, Zimmerern. Bauhülfsarbeitern, Schreinern, Schlossern. Schmieden, Malern. Tapezierern und aller nnt dem Baugewerbe verwandten Berufe nach Reichenhall   ist strengstens fern- zuhalten. Metallarbeiter! Sämtliche Former und Gießer der Firma Küstermann in München   haben wegen Nichtbewilligung ihrer Forde- rungm die Arbeit niedergelegt. Versammlungen. Der Verband der Friseurgchülfen(Zweigvcrein Berlin) be- schäftigte sich in seiner außerordentlichen Generalversammlung am 6. d. M. mit dem Bericht der Schlichtungskommission und dem Vor- schlag der Freien Vereinigung selbständiger Barbiere auf Einfüh- rung eines Staffeltarises mit Löhnen von 10 bis 12 M. bei halber Kost. Nach der Begründung soll diese Maßnahme dazu dienen, die im Berufe herrschende Lehrlingszüchterei zu beseitigen. Allgemein wurde indes der Meinung Ausdruck gegeben, daß die vorgeschlagenen Löhne bereits 1834 gezahlt worden sind, ohne die überaus große Lehrlingsausbildung zu verringern. Di« Versammlung lehnte ein- stimmig den Vorschlag ab. Ebenso abgelehnt wurde der Vorschlag des Lokalverbandes der Barbiere, die Aushülfen mit Kost zu belassen. Die Zahlstelle Berlin   des Verbandes der Dachdecker beschloß in ihrer letzten Mitgliederversammlung absolute Arbeitsruhe am 1. Mai. In den Ausschuß wurden an die Stelle der zurückgetretenen Kollegen r n i tz und Friede! H a u s ch i l d und Fuchs gewählt. An telle des Vorstandsmitgliedes Kühn, welcher sein Amt nieder- gelegt hatte, wurde Arndt gewählt. Als weiterer Delegierter zur Gewerkschaftskommission wurde H. M« h r l e i n gewählt. Nach einer längeren Diskussion über die Verhandlungen des Verbands- tages wurde eine Resolution angenommen, in welcher die Versamm- lung ihre Zustimmung zur Tätigkeit der Verbandsdelegierten auS. spricht und sich verpflichtet, für die gefaßten Beschlüsse einzutreten, um die Organisation nach innen und außen zu stärken. Die Blumen-, Palmen- und Putzfeder-Arbeiter Und Aririte» rinnen hielten in den Arminhallen ihre Mitgliederversammlung ab. Die Vorsitzende berichtete über die zehn Agitationsversammlungen in Sachsen  , welche alle stark von Heimarbeitern besucht waren. In Krippen bei Schandau   waren 400 Frauen und Mädchen erschienen. In diesem Orte, in Pirna  , sotvie in Leipzig   wurden neue Zahlstellen des Verbandes gegründet. Es wurde in allen Orten festgestellt, daß die Behauptungen der Blumen- und Federfabrikanten, es verdienten die Heimarbeiterinnen bei einer sechsstündigen Arbeitszeit einen reichlichen Lohn und die Fabrikarbeiterinnen hätten Monatsgehälter von 100 Mark durchschnittlich, mindestens jedoch 75 Mark, von den Arbeiterinnen bestritten werden. Die Fabrikarbeiterinnen m Berlin  und Leipzig   haben einen Durchschnittslohn von 45 Mark pro Monat. Die Heimarbeiterinnen treten dafür ein. daß die auf der Heim» arbeit-Ausftellung angegebenen Löhne der Wahrheit entsprechen. Folgende Resolutton fand überall Annahme:.D« versammelten Arbeiter und Arbeiterinnen bekunden, daß sie mit den Ausführungen der Referentin bezüglich niedriger Löhne und langer Arbeitszeit sich in Uebereinstimmung befinden. Die auf der Heimarbeit-AuSstellung gemachten Angaben sind richttg und erscheinen eher noch zu rosig. besonders in bezug auf die Dauer der Arbeitszeit. In der Saison wird die Nächte durch gearbeitet. Die Arbeitszeit der verheirateten Frauen beträgt nicht 6 Stunden sondern 12 Stunden und darüber. Alle versprechen, sich dem Verbände anzuschließen." In einer Ver- sammlung meldeten sich 54 Arbeiterinnen zur Aufiiahme. Ferner wurden Anträge für den Pfingsten in Sebnitz   stattfindenden Ver» bandstag beraten. CS sollen die Beiträge sowie die Krankemmter- stützungSsätze erhöht werden. Letzte IVaebnehten und Oepescben. ArbeiterauSstanb. Mannheim  , 17. April.  (B. H.  ) 400 Arbeiter der Zellstoff- fabrik Waldhof   sind heute vormittag in den Ausstand getreten. Als Grund werden Maßregelungen angegeben. Nach demMann- hcimer Volksbl." sollen auch die übrigen Arbeiter der Fabrik, die 1800 Mann beschäftigt, sich de« Streikenden anschließen. Grubenunglück. Straßburg  , 17. April.  (B. H.  ) In der Grube Sterkcrade- Steinberg bei Oettingen   im Kreise Diedenhofen  , der Guten Hoff- nungshütte gehörend, hat sich ein Unglück ereignet. Bier Bergleute sind verschüttet worden. Drei konnten lebend, der vierte nur als Leiche zutage gefördert werden. Bon den dreien starben zwei an den erlittenen Berletzungen. Der Zustand des dritten Geretteten ist bedenklich. Bergung von Opfer». LenS, 17. April.  (B. H.  ) Im Laufe des heutigen TageS find 26 Leichen aus den Gruben heraufbefördert worden, welche sämtlich nicht rrkognosjiert werden konnten. Kabinettskrise in Serbien  . Serbien  , 17. April.  (W. T. B.) Das Kabinett Gruitsch hat dem König die Demission überreicht, die angenommen wurde. Der König betraute das Kabinett mit der einstweiligen Fortführung der Geschäfte. Kesselexplosion auf einem englischen Schiffe. Malta  , 17. April.  (W. T. B.) An Bord des Linienschiffes Prince of Wales" ereignete sich heute auf See, als es mit voller Geschwindigkeit manövcricrtc, eine Tampfexplosion, durch dir drei Heizer getötet und vier Mann verletzt wurden. Der amerikanische KohlenarbeiteranSstand. New Jork  , 17. April.<B. H.  ) Die Kohlensituation ist ernster geworden. Die Kohlengrubenbcsitzcr nehmen alle möglichen Arbeits« willigen an. Fortwährend kommt cS zu Ruhestörungen. Paul Singer LiTo., Berlin   LW. Hierzu IBeilagenu.U"''w'tungsblatt