ffiHITe Ret SfrBcHSiftatTt gehörig berücksichtigt werden. Als er-strebenswertes Ziel müsse die Abschaffung der Akkordarbeit an-gesehen werden; weil dieses aber nur schwer oder gar nicht zu er-reichen sein werde, müsse vernünftig gearbeitet werden. Das imStatut enthaltene Streikreglement(88 b— 0) wurde in der vorgeschlagenen Fassung angenommen. Die Streikunterstüung wirddanach um SV Proz. erhöht, was durch die Abführung eines höherenProzentsatzes von Beiträgen an die Hauptkasse auszuführen er-möglicht werden solle.Bei Arbeiten, die auswärts ausgeführt werden, sind die dortbestehenden Tarifbcstimmungen. wenn sie für die Arbeiter günstigersind als die an dem Orte, wo die Firma ihren Sitz hat, zu erfüllen.Der Vorstand wurde beauftragt, mit den Firmen Lauermann un�Gebrüder Strobel in Detmold einen gleichen Tarif abzuschließenWie der mit der Firma Carrow in Rostock abgeschlossene.Aus dem Referat Thielbergs über Erwerbslosenunter-stützung sei folgendes hervorgehoben: Der Nutzen dieser Einrichtungsc, für die Gewerkschaften sehr groß. Die Maßregelungen vonKollegen seien oft sehr schwer nachzuweisen, trotzdem müßten dieseunterstützt werden. Dies falle mit der Einführung der Erwerbs-losenunterstützung weg. Hiermit könne aber auch der allzu großenLohndrückerei Einhalt getan werden. Der Lohndrücker aus Not seifür die Gewerkschaft genau so gefährlich wie der Streikbrecher,weshalb man die Kollegen durch eine derartige Unterstützung vorzu früher Annahme von Arbeit zurückhalten müsse. Erkenne mandie Notwendigkeit einer solchen Unterstützungseinrichtung an, dürfeman freilich auch vor der Bewilligung der Gelder nicht zurück-schrecken. Die vom Vorstand ausgearbeitete Vorlage beruhe aufeiner guten Arbeitslosenstatistik. Die dem Referat folgende Dis-kussion war sehr lebhaft, weil diese Unterstützung im Verbände nocheine ziemlich starke Gegnerschaft hat, was sich besonders darin zeigt,daß die nach dem letzten Verbandstag vorgenommene Urabstimmungeine Ablehnung dieser Einrichtung brachte. Auch zu diesem Ver-bandstage sind Delegierte mit der Marschroute, dagegen stimmenzu müssen, erschienen. Mit Rücksicht auf die geplante Verschmelzungmit dem Maurerverband, der eine solche Einrichtung noch nicht hat,ging man in der Debatte nicht auf Einzelheiten ein.In der zu diesem Punkte angenommenen Resolution erklärtesich der Verbandstag im Prinzip für diese Einrichtung, sieht abervon der Einführung einer solchen ab.Eine weitere Unterstützungseinrichtung ist in einer Beihülfein Krankheitsfällen vorgesehen, deren Einführung von Thiel-b e r g mit dem Hinweis darauf begründet wird, daß diese keineso große Erhöhung der Beiträge erfordere, als das vorher behandelteProjekt; auch sei diese ein gutes Agitationsmittel gegen die Christ-lichen. Gegen die Einführung dieser Unterstützung wendete sichKrebs- Berlin und führte aus, daß sie kein eigentliches Kampf-mittel der Gewerkschaften sei, auch seien die Verwaltungskosten da-für sehr hoch. Dem wurde entgegengehalten, daß die Unterstützungs-cinrichtungcn die Fluktuation der Mitglieder wesentlich aufhalte.Die Diskussion wird fortgesetzt.Hus der Partei.Zum 1. Mai. Umzüge wurden verboten in Bremenund Remscheid.Partei und Gewerkschaft. Welche Arbeit noch für die politischenOrganisationen zu leisten ist, zeigt die Feststellung, daß in Kölnam 3l. Dezember 1905 von 16 895 gewerkschaftlich organisiertenArbeitern nur 288V politisch organisiert waren. Von je 1VV gewerkschaftlich organisierte» Arbeitern gehörten nur je 18 der Partei-organisation an. Dies Ergebnis muß ein Ansporn zu eifriger Arbeitfür die Partei sein.Die„junge Garde", der Verband junger ArbeiterDeutschlands, hielt am Ostersonntag zu Neustadt für Badenund Pfalz eine Gankonferenz ab, auf der die Jugendorganisationender Städte Mannheim, Ludwigshasen, Kaiserslautern, Neustadt,Mundenheim, Friesenheim und Frankenthal vertreten waren. Eswurde über die beste Art der Agitation für den Verband beraten.Alle Jahre gelegentlich des Parteitages der pfälzischen Sozialdemo-kraten soll eine Konferenz einberufen iverden. Die nächste wird am17. Juni tagen.Der GemeindcratSwahlsieg in T h a l e am Harz, von dem wirberichteten, wird den Genossen streitig gemacht. Man schreibt rmsaus dem Orte: Die Wahl des Genosse» Schinkel zum Gemeinde-Vertreter ist für ungültig erklärt worden. Genosse Schinkel istkein Eigentümer respektive Ansässiger. Die Schuld liegt an der Be-Hörde. Obgleich Genosse Kenne weniger Stimmen hatte, mußte ernun als Angesessener zur Stichwahl gestellt werden. Hoffentlichändert dieser Zwischenfall nichts an unserem Siege. Die Genossenloerden am ü. Juni auf dem Posten sein.Die sozialdemokratischen Kirchenräte, die im Februar in Münchengewählt worden sind, sind nach der.Münchner Post" vom Regentenbestätigt worden. Unsere Meinung zu der Wahl dieser Genossenhaben wir schon früher gesagt.Personalien. In der letzten Versammlung des sozialdemo-kratischen Vereins für den Wahlkreis Düsseldorf wurde GenossePeter Berten-Düsseldorf einstimmig zum besoldeten Parteisekretärgelvählt. Er tritt sein Amt am 1. Mai an.„Unter dem elenbesten aller Wahlsysteme." Materialien zurBeurteilung der politischen Rechtlosigkeit der Arbeiterklasse inPreußen.Eine neue Waffe in dem Kampfe, den das Proletariat führt.um das preußische Drciklassenwahlunrccht zu beseitigen, ist soebenim Verlage der Buchhandlung Vorwärts erschienen. Im Auf-trage des Parteivorstandcs hat der Genosse Paul Hirsch unterBenutzung amtlicher Quellen eine vergleichende Darstellung derEndergebnisse der Rcichstagswahlen und der Landtagswahlen von1903 veröffentlicht. Das IVi Bogen starke Werk bringt in einem„allgemeinen Teil" eine kritische Besprechung der Wirkungen desDreiklassenwahlsystcms. während ein„spezieller Teil" eine Uebcr-ficht über die einzelnen Landtagswahlkreise enthält. Es werdendie Ergebnisse in allen den Kreisen besprochen, in denen die Sozial-demokratie sich an den Wahlen beteiligt hat. Wir erfahren zu-nächst das Resultat der Reichstagswahl eine? jeden Kreises, danndie Zahl der Urwähler bei der Landtagswahl, die Wahlbeteiligung.die Partcistellung der Urwähler nach den Abteilungen geordnet,und die Zahl und Parteistellung der Wahlmänner. Die Zahlen.die uns hier vor Augen geführt werden, sprechen eine beredteSprache, sie zeigen deutlicher als Worte die politische Rechtlosigkeit,unter der die Arbeiterklasse in Preußen zu leiden hat. DerPreis der Schrift beträgt 1,50 M.Der Kongreß der Unabhängigen Arbeiterpartei.Wir ergänzen unseren kurzen Vorbericht durch folgenden auS-führlicheren unseres englischen Korrespondenten.London, 19. April. Während der Osterfeiertage hielt die Un-abhängige Arbeiterpartei(Jndependent Labour Party— I. L. P.)ihren Jahreskongreß in Stockton ab. Am Vorabend deS Kongressessprach Keir Hardie in einer Volksversammlung, wo er besondersden sozialistischen Charakter der I. L. P. betonte und das Wachsender sozialistischen Bciocgung in England schilderte. Die Partei seijetzt im Parlamente stärker vertreten als je zuvor, aber die Ab-geordneten seien dort imr als Genossen und dürfen nie vergessen,daß sie von der Partei auf einen Posten des Vertrauens und derVerantwortlichkeit gestellt wurden und durch Loyalität und Pflicht-erfüllung uns allen zum Muster dienen sollen.Die Kassenverhältnisse der Partei sind gut. Nach allen Wahl-ausgaben schloß das Jahr mit einem Uebcrschuß von 1900 Pfd. Sterl.ab. Das Geld soll zum Teil zur Agitation in den schwächerenWahlkreisen verwandt werden.Der Vorsitzende Genosse Snowden gab den Jahresbericht, ausdem folgendes zu entnehmen ist: Im Laufe der letzten 12 Monatewurden w 134 Ortschaften neue Ziveigvereine(Wahlvereine) derPartei gegründet. Von den 29 Arbeiterabgeordneten sind 18 sozialistisch gesinnt. Die Fraktion hat in den ersten sieben Wochen desneuen Parlaments zwei wichtige Arbeitcrvorlagen in zlvciter Lesungdurchgebracht: eine über die staatliche Beköstigung armer Schulkinder, dieandere über das Gewerkschaftsrecht. Der wirkliche Kampf der laufendenparlamentarischen Session wird um die Schulvorlage der Regierungtoben. Die Arbeiterpartei ist mit ihr unzufrieden und wird für dievon Thorne eingebrachte Bill eintreten. Die Regierungsvorlage istzwar politisch annehmbar, aber sie schützt die Reügion, während dieArbeiterpartei die Lösung der endlosen ReligionSstreitigleiten in derAusschaltung der Religion erblickt.Der Kongreß nahm sodann eine ganze Reihe von Resolutionenan, die folgende Gegenstände behandeln: Antimilitarismus, Ansdehnnng deS Wahlrechts auf die Frauen(eine in diesem Sinne gc-Haltens Vorlage dürfte schon am 25. d. M. im Unterhause zur Dis-kussion gelangen): Bekämpfung aller Versuche der Privatunternehmer,munizipale Dienste zu monopolisieren; Wahlrecht für Empfänger vonArmenunterstützungen.Die Frage der Verschmelzung der I. L. P. mit der S. D. F.(Sozialdemokratische Föderation) war wohl die wichtigste aller ansdie Tagesordnung des Kongresses gestandenen Fragen. Die Debattewar lang und lebhaft. Die Meinung der großen Mehrheit derDelegierten drückte Keir Hardie aus, indem er sagte:„Ich bin mitder Absicht zu», Kongresse gekommen, die Bewegung für die Einheitaller sozialistischen Organisationen zu unterstützen, aber nach denErklärungen des Kongresses der S. D. F. in Bradford änderte ichmeine Abstcht; die S. D. F. hat ihren Wiederanschlnß an die neueArbeiterpartei abgelehnt. Dieser Wiederanschluß ist aber eine un-erläßliche Bedingung der sozialistischen Einheit. Wir erklären deshalbunseren Freunden von der S. D. F., daß wir nicht bereit sind, dieArbeiterbewegung zu spalten, um eine illusorische Einheit dersozialistischen Bewegimg herzustellen". Darauf wurde ein Antragmit 103 gegen 58 Stimmen angenommen, der besagt:„Es ist fürdas Wohlergehen der sozialistischen Arbeiterbewegung wichtig, daßdie I. L. P. ihre bisherige Taktik aufrechterhält."(Da dieser Punkt wichtig ist, sowohl für England wie vomStandpunkte des Amsterdamer Beschlusses, die sozialistische Einigkeitüberall herzustellen, so werden wir auf die Beoeutung dieses Be-schlusses der I. L. P. und des betreffenden Beschlusses der S. D. F,in einem besonderen Artikel zurückkommen.)Zum Schluß gab Keir Hardie einen Ueberblick über die geleisteteparlamentarische Arbeit und über das Wirken der Arbeiterftaktionim Unterhause. ES ist erfreulich zu hören, daß die Fraktion durchausharmonisch zusammenarbeitet, obwohl es an Meinungsverschieden-Heiken nicht fehlt._Ter norwegische Parteitag. In seiner letzten Sitzung hat derParteitag über die bevorstehenden Storthingswahlen beraten. Eswurde beschloffen, in sämtlichen Wahlkreisen, wo Abteilungen derPartei vorhanden sind, Kandidaten aufzustellen. Wahlalliancenmit anderen Parteien oder mit Leuten, die außerehalb der Parteistehen, sollen nicht stattfinden, weder bei der Hauptwahl noch beiden Stichwahlen.In dem Wahlprogramm, das der Parteitag beschloß: steht dasallgemeine Wahlreckt für Frauen an erster Stelle. Ferner wirdu. a. gefordert: Volksabstimmung bei wichtigen Gesetzcsvorlagen;EntWickelung der Volksschule zu einer Einheitsschule; Ersatz derindirekten Steuern durch Einkommen-, Vermögen- und Erbschafts-steuer mit Selbsteinsckätzung: gesetzlicher Schutz des Bercinigungs-rechtes; wirksame Hülfsmittel gegen Arbeitslosigkeit; Zuschuß zuden Arbeitsloscnkasscn der Organisationen; gesetzlicher Achtstundcn-tag; allgemeine Volkspcnsionierung und Krankenpflege aus öffent-lichen Mitteln; Abschaffung des Militarismus; gesetzliches Rechtfür die Kommunen, unbebauten aber anbaufähigen. Grund undBoden zu expropriieren und ihn dann mehreren Leuten zu gemein-samer Bewirtschaftung oder einzelnen Personen gegen eine geringeAbgabe und bei zweckmäßiger Kontrolle über die Bewirtschaftungzu überiaffen.— Außerdem enthält das Wahlprogramm einige For-dcrungen zur Verbefferung und teilweise» Verschärfung derAlkoholgesctzgcbung.Als Parteivorsitzendcr wurde Dr. Oskar Riffen gewählt, als2. Vorsitzender Chr. H. Knudsen, als Parteisekretär Magnus Nilssen,als Redakteur des Zentralorgans„Social-Demokraten" C. Jeppesen,als Vertreter im internationalen Bureau werden I. Gaardcr auSDrammen und Adjunkt Wolf aus- Bergen gewählt. Der nächsteParteitag soll 1909 in Hamer stattfinden.polirelttcde», Seritbtlich«« uft».Wegen Beleidigung zweier Schutzleute in LandShut durch einenArtikel seines Blattes ist am 17. Oktober v. I. vom SchwurgerichteMünchen I der Redakteur der„Münchener Post", Genoffe Martinruber, zu einer Geldstrafe von 600 M. verurteilt worden.Seine Revision, in welcher unrichtige Fragestellung behauptetwar, wurde am Donnerstag vom Reichsgericht als unbegründetverworfen.An der Beschimpfung der Genossin Luxemburg ist es derOrdnungSpreffe" noch nicht genug, sie ruft sogar nach dem Staats-anwalt, wenn ihr unsäglich niedriges Benehmen gebührend gebrand«marlt wird. Das„Volksblatt für Gotha" teilt mit, daßein Gothaer Ordnungsblatt den Genossen I o o S verklagt hat, weildas„VolkSblatt" seinem Ekel durch daS Wort„Hundsfott"richtigen Ausdruck gegeben hat. Die Gothaer Staatsanwaltschafthat unglaublicherweise die Klage.im öffentlichen Interesse" ans-genommen I—Wie Brbeitcrvcrcinc drangsaliert werden. In Cainsdorf beiZwickau war einem Gastwirt, der den sozialdemokratischen Vereinin seinem Lokale tagen ließ, die Konzession für ein im zweitenStock liegendes Zimmer gewährt worden, aber unter der Be-dingnng, daß die Treppe, die nur 106 Zentimeter breit sei, sodaß,wenn 40— 50 Menschen im Zimmer sind, sich sehr leicht beim Zu-hausegehen ein Unglück emgnen könnte, zuvor breiter gemachtwerde. Die Treppe ist eine schwere, massive Treppe aus Stein-fließen. Nun verlangt die Behörde den Umbau dieser Treppe, dasheißt einen Umbau des Hauses, ehe der Besitzer in der kleinenOberstube, die 40— 60 Personen faßt, einige Glas Bier ver-schenken darf lDie religiösen Gefühle verletzende Turner hat die Königs-berger Polizei entdeckt. Ein Polizeibcamter verbot am2. Osterfeicrtag dem Arbeiterturn verein in Ludwigshof dasTurnen. Dabei wurden zu gleicher Zeit, wo der Beamte das Spielenund Turnen in LudwigShof verbot, auf dem Rennplätze vor demRoßgärtcr Tore tüchtig Ballspiele, Steinswß geübt, ohne daß hiervon einem Einschreiten etlvas zu merken war.Htas Industrie und Kandel.Saatcnstand in Preußen. Um die Mitte des April war derStand der Saaten laut amtlicher Statistik folgender: Winter-wetzen 2,6, Winterspelz 3,3, Winterroggen 2.6, Klee 2,4, Luzerne 2,5,Rieselwiesen 2.6, andere Wiesen 3,0. Die vorjährigen Ziffern sind2.6. 2.3. 2,5, 3.2. 2.8, 2,5. 3.0,<2 bedeutet gut. 3 mittel. 4 gering.)In den Bemerkungen der Statistischen Korrespondenz heißt es.nach der wechselnden naßkalten. stürmischen Witterung desWinters habe der März zweimal hohe Wärmegrade, dam,aber in seinem letzten Drittel einen recht rauhen Nachwinter,d bis in den April dauernde starke Nachlftöste gebracht.xjie Niederschläge seien im Nordosten und in den südlichen Landes-teilen recht anhaltend und ergiebig gelvesen. Trotz der nur kurzenDauer der Schneedecke im Flachlande habe der Frost bis zum Märzkaum Schaden angerichtet. Erst die schroffen Witterungsumschlägeund Nachtftöste diese» Monats seien den Saaten mancher Ortenchädlich gewesen. Größtenteils wurde aber berichtet, daß trotzkümmerlicher Einwinterung die Saaten sich in den schönenTagen schon erholt hätten und gutes Gedeihen in Aussichttellen. Mit der Bestell mig der Becker zur Sominersaathabe bei dem Kälterückfall im März erst recht spät be-gönnen werden können. Bei Abgabe der Berichte fei sie überallbereits weit vorgeschritten, stellenweise sogar schon beendetgelvesen. Auch mit dem Legen der Kartoffeln sei n,an_ allerortenbeschäftigt gewesen, vereinzelt schon fertig. Ueber tierische Schäd-liuge werde nirgends geklagt. Die Wintersaaten gäben zu keinerleiBesorgnis Anlaß. Der Winterroggen sei zumeist rechtzeitig bestelltworden und sei deshalb kräftiger in den Winter gekommen als derWeizen. Von den Futtergcwächsen hätten sich Klee und Luzernenicht überall widerstandsfähig gezeigt, nur der vorjährige Klee sollesich gut gehalten haben. Die Wiesen hätten größtenteils noch keinLeben und seien zumeist noch grau.Millionäre in Preußen.Nach der Statistik der preußischen Ergänzungssteuerstatistikzählten 100 und mehr Millionäre:pro 10 000oBfolut EinwohnerBerlin....... 1308 6.7Frankfurt a. M.... 584 17,9Charloltenburg.... 381 17,8Köln....... 255 5,9Wiesbaden..... 208 20,7Düsseldorf..... 193 8,1Breslau...... 161—Magdeburg..... 107—Hannover...... 107—Bonn....... 101 12,3Aachen....... 100 7,2Breslau, Magdeburg und Hannover haben auf je 10 000 Ein»wohner weniger als fünf Millionäre. Insgesamt beherbergen dieselbständigen Stadtkreise Preußens 5510 Millionäre, auf deinLande wohnen 1899 solcher schwerer Jungen. 1—2 Millionen be-sitzen 4752 Personen, 2—5 Millionen 2049 Personen, 325 Glücklicheerfreuen sich des Besitzes von 5—10 Millionen, 102 Mann verfügenüber 10—15 Millionen, 15—20 Millionen besitzen 44 Personen,20—25 Millionen 23 Personen, nur 2 Geldleute sind 25—30 Millionenschwer, aber 23 Preußen besitzen mehr als 30 Millionen.Gewinne! Der Aufsichtsrat der Chemischen Farbwerke in Höchstbeschloß, die Verteilung einer Dividende von 24 Proz. in Vorschlagzu bringen.— 8>/z Mill. Fr. Reingewinn gegen l'/g Mill. Fr.im Vorjahre erzielte die Internationale Schlafwagen-Gesellschaft.—Die Aktiengesellschaft Schalter Herd« und Ofenfabrik erbrachte denAktionären 13 Proz. Dividende.— Die Borwohler Portland-Zementfabrik bringt ebenfalls 13 Proz. zur Verteilung.Der deutsche Auslaudshandel lm Jahre 1905 bewertete sich nachden nunmehr vorliegenden definitiven Berechnungen auf 13,278Milliarden Mark. Und zwar stellte sich der Wert der Einfuhr auf7 436 263 000 Vi. gegen 6 854 465 000 M. im Jahre 1904. der Wertder Ausfuhr auf'5 841 817 000 M. gegen 5 315 611000 M. Nachden verschiedenen Erdteilen geordnet betrug in den beiden letztenJahren in Tausend Mark aus:Einfuhr Ausfuhr1904 1905 1904 1905Europa.... 4 286 714 4 633 265 4051 938 4 379 690Afrika.... 209 793 227 604 106 353 122 862Asien.... 497230 505687 260010 316633Amerika... 1704 973 1897013 833 912 956 857Australien undPolynesien.. 150 208 164 333 49 898 53 024Nicht ermittelt. 5 547 6 361 8 500 12 751Bei allen ermittelten Staaten überwiegt unsere Einfuhr.Die Bakucr Petroleumindustric. Infolge des Streiks und desgroßen Brandes ist die Naphthaproduktion in Rußland stark gesunken.Die Gesamtaussuhr aller Naphthaprodukte betrug 1905 nur375 700 000 Pud gegen 492 000 000 Pud im Jahre 1904. Noch krassermacht sich der Unterschied in der Ausfuhr von Leuchtölen bemerkbar.Hiervon wurden 1905 nur 73 7V0000 Pud gegen 153 500000 Pubim Jahre 1904 ausgeführt. Die Schwierigkeiten, die fernerhin fürden Export nach dem Auslande eintraten, haben auch die Versand-ziffer nach Batun, stark verändert; so wurden nach diesem Orte imvergangenen Jahre 22 600 000 Pud gegen 74 400 000 Pud des vorigenJahres expediert. Schließlich ist auch die Versendung nach Petrowskund der Zwischenstation Noworossijsk nicht unwesentlich zurückgegangen.Ein Vergleich zeigt die folgenden Zahlen: 1905 nur 7000000 Pudgegen 22 600 000 Pud im Jahre 1904. Weniger fällt die Ver-Minderung der Ausfuhr nach Astrachan auf. Für die innerrussischenMärkte wurden versandt 37 700000 Pud im Jahre 1905 gegen47 800 000 Pnd im Jahre 1904. Die Ausfuhr an Schmierölen istdagegen ebenfalls stark gefallen. Im vergangenen Jahre wurden10 700 000 Pud exportiert, während im vorvergaugenen Jahre17 400 000 Pud zum Versand gebracht werden konnten.Gerichts Leitung.Unlauterer Wettbewerb der Thomasphosphatfabriken.Die Herren vom Bund der Landwirte schimpfen zwar sehr gernüber unlauteren Wettbewerb und dergleichen. Wie die Herren aberselbst handeln, zeigt ein dieser Tage vom Reichsgericht ent-schiedener Fall.Die Gewerkschaft„Deutscher Kaiser" hatte gegen dieThomasphosp.hatfabriken Klage auf Schadenersatz i»Höhe von 100 000 M. erhoben, da sie die beklagte Verkaufs,Vereinigung durch ein Flugblatt geschädigt habe.Das Thomasphosphatmchl wird bei der Stahlfabrikationgewonnen, indem der dem Eisen entzogene Phosphor sich mit demdazu verwendeten Kalk verbindet. Je nach dem Prozentgehalt undihrer Lösbarkeit in 2prozentiger Zitronensäure sind die gewonnenenPhosphorkalkschlackcn als Kunstdünger mehr oder minder wertvoll.Diese Untersuchungen werden zumeist von den landwirtschaftlichenVersuchsstationen vorgenommen. U. a. hatte auch die StationMöckern-Leipzig Proben eingefordert und waren ihr vonder Gewerkschaft„Deutscher Kaiser" welche mit außergewöhnlichemSäuregehalt geliefert worden. Der Professor Böttcher, derLeiter der genannten Versuchsstation, legte darauf in einer Nummerder„Chemiker-Zeitung" sein System durch einen Artikel überThomasphosphatuntersuchungcn als überall mit Erfolg anwendbardar; nur die Proben von„Deutscher Kaiser" hätten nicht richtigreagiert; diese letzteren zeigten aber schon durch ihre grau- Farbeund dadurch, daß sie nach dem Abzug eine wasserklare Lösunganstatt eine hellgrüne, wie die anderen Produkte, hinterlassen, daßes keine normalen, sondern besondere Kunst- oder Versuchsprodukteseien.— Da die Gesellschaft„Deutscher Kaiser" ihre Thomasphosphatprodukte etwas billiger verkauft, und nicht demSyndikat angehört, ließ jetzt das Syndikat der Thomasphosphat.fabrikcn Flugblätter in Interessentenkreisen verbreiten, worinmitgeteilt wird, was in Böttchers Artikel gesagt ist, in Verbindungmit der Schlußfolgerung, daß man jetzt auch wisse, warum dieGewerkschaft„Deutscher Kaiser" billiger verkaufen kann, denn derenProdukte zeigten nicht die Merkmale normaler Thomasschlackmehle.Die Klägerin behauptet, daß sie an die Versuchsstation nichtsolche Produkte gesandt habe, die sie in den Handel bringe, sonderndes wissenschaftlichen Interesses halber solche von ganz ausnahms-weise hohem Kieselsäuregehalt. Die von ihr in den Handel gc,brachten Produkte seien genau so wertvoll, als die andern Fabrikate.Tie Beklagte macht geltend, daß sie nur ausgeführt habe, wasProfessor Böttcher geschrieben hat und daß der Klägerin gar keinSchaden entstanden sei, da diese ihre Produktion stets ganz absetze.Die Klage auf Unterlassung der Behauptung und Schaden.ersatz wurde vom Landgericht und KammergerichtBerlin jedoch für begründet anerkannt und die Beklagte demGrunde nach verurteilt.— Die gegen das Urteil des Kammer-gerichts eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht zurück-g e w i c s c n. �Dieser Prozeß zeigt in ähnlicher Weiw wie die gegen dieMilchzentrale entschiedenen, wie jene Herren das Interesseder Kleinbauern schwer schädigen, Sie verteuern