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suchte. Ein Beschlutz wurde nicht gefatzt. Am Dienstag stattete der Minister des Aeutzern dem englischen Botschafter einen Besuch ab. Von feiten der Türlei scheint man.Gegenvorschläge" zu machen. WieDaily Mail" meldet, will England, falls der Sultan   die britischen   Forderungen nicht bewilligt, durch seine Flotte einen türkischen Hafen besetzen lassen. GewerklcbaftUcbed« ßcrUn und Umgegend. Die Mai'AuSsperruug i« Ober-Schöneweide  Kabelwerk Oberspree der A. E.-G.) ist durch einen Vergleich beendet. Nachdem gestern Verhandlungen mit der Direktton tattgefunden hatten, erklärte sich diese bereit, die Ausgesperrten ämtlich wieder einzustellen und zwar das Gros sofort und die etwa 5600 Arbeiter, deren Plätze bereits besetzt sind. imLausedernächstenWochen je nach Bedarf. Be- triebsfremde Arbeiter sollen nicht eher angenommen werden. bevor nicht alle Ausgesperrten wieder im Betriebe unter- gebracht sind. Diese Bedingungen wurden gestern in zwei Versammlungen der Ausgesperrten mit erheblicher Mehrheit angenommen. Demnach nimmt das Gros der Arbeiter nach achttägiger Aussperrung heute(Donnerstag morgen) die Arbeit wieder auf. Damit dürfte auch derBelagerungszustand" über Ober-Schöneweide wieder aufgehoben werden und die 60 Gendarmen, die dort in grauser Kriegsrüstung unnützer- weise stattoniert waren, können jetzt ihre staatserhaltende Tätigkeit anderwärts ausüben. Achtung! Metallarbeiter! Die Firma Brodrecht, Elisa- bethufer 55, ist für Metallarbeiter jeder Branche bis auf weiteres gesperrt. Wir ersuchen, die Kollegen, den Betrieb zu meiden. Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  . Achtung! Klempner! Die Firma Grabert, Köpenicker- strahe 70a, ist für die Klempner gesperrt. Wir ersuchen, den Be- trieb zu meiden. Die Portland  -Zementfirma Guttmann u. Jeserich hat 15 Streik- brccher in Zossen   anzuwerben versucht. Die Bauarbeiter aller Bauten seien darauf hingewiesen, daß die Fuhrwerke der Firma von Streik- brcchern gefahren werden. Die Lohnbewegung der Berliner   Bäcker ist nunmehr, nachdem die Versammlungen der Arbeitgeber den Ver- einbarungen ihrer Kommissionen zugestimmt haben, als beendet anzusehen. Als der deutsche Bäckervcrband diese Bewegung ins Werk setzte, ließ sich kaum erwarten, datz dieselbe einen Erfolg ohne Kampf bringen würde, denn in den Reihen der Jnnungs- mcister machten sich auch diesmal wieder die Stimmen der Hetzer und Scharfmacher bemerkbar, die von Bewilligungen nichts wissen wollten. Schließlich gewannen aber doch die einsichtigeren Elemente die Oberhand, nicht weil sie eine besondere Zuneigung für die Arbeiter haben, sondern vielmehr deshalb, weil sie es noch nicht vergessen haben, daß die Bäckermeister durch den Streik im Jahre 1901 eine arge Schlappe erlitten, weil sie damals in ihrer Mehr- heit dem kurzsichtigen Rat ihrer scharfmacherischen Jnnungsführer nur allzu willig folgten. Die Klugheit gebot den Bäckermeistern, es nicht wieder auf einen Kampf ankommen zu lassen, bei dem sie ebenso wie vor zwei Jahren der Unterlegene gewesen sein würden. So geschah eS denn, datz die Bäckcrinnungen ihren früheren Stand- Punkt aufgaben und sich zu Verhandlungen mit den Vertretern der Gesellen, ja sogar mit dem deutschen Bäckerverbandc, dem sie bis dahin das Recht der Arbeitervertretung überhaupt abgesprochen hatten, bereit erklärten. Datz Herr B e r n a r d noch vor Beginn der Verhandlungen auf seine Wiederwahl zum Obermeister der Bäckerinnung zu Berlin   verzichtete, mag mit darauf zurückzuführen sein, daß es gerade dieser Hauptscharfmacher war, der die Meister vor zwei Jahren in den Kampf hetzte und die größte Schuld an ihrer Niederlage trug. Nach alledem ist das, was der deutsche Bäckerverband jetzt für die Berliner   Bäckergesellen erreicht hat, eine Frucht des großen Streiks, den er im Jahre 1994 mit Hülfe der Berliner   Arbeiterschaft geführt hat. Die Erfolge der diesjährigen Lohnbewegung drücken sich weniger in der Erhöhung des Mindestlohnes von 21 auf 23 M. aus, als vielmehr in einigen anderen Abmachungen, durch welche das im allgemeinen noch so recht patriarchalisch-rückständige Ar- beitsverhältnis im Bäckergewerbe einige der Neuzeit entsprechende nicht unwesentliche Verbesserungen erhält. In dieser Hinsicht ist zunächst die grundsätzliche Abschaffung des Kost- und Logiswesens zu nennen. Als einziger Rest dieses einer längst vergangenen Zeit entsprechenden Brauches ist die Bestim- mung übrig geblieben, daß den Gesellen nur auf ihren Wunsch Kost und Logis im Hause des Meisters zu gewähren ist. Der Meister darf es also nicht mehr zur Bedingung machen, datz der Geselle bei ihm ißt und schläft. Ferner ist das patriarchalisch- rückständige System damit durchbrochen, daß Ucberstundcn natür­lich so weit sie gesetzlich zulässig sind bezahlt werden müssen, was die Bäckermeister bisher nicht als ihre Pflicht anerkannten. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind die Bestimmungen über den Arbeitsnachweis. Wenn sich auch die Meister- Vertreter gegen die Errichtung eines paritätischen Arbeitsnach- weises, der dem Zentralarbcitsnachweis in der Gormanstratze an- gegliedert werden sollte, sträubten, so ist doch der schließlich ver- cinbarte Arbeitsnachweis unter Leitung einer aus gleichen Teilen von Meistern und Gesellen bestehenden Kommission nicht anderes als ein paritätischer Arbeitsnachweis. Mit der Einrichtung und der allgemeinen Benutzung eines solchen Arbeitsnach- weises ist wieder einer der wundesten Punkte im Bäckergewerbe beseitigt, durch dessen Vorhandensein die Arbeitnehmer schwer zu leiden hatten. Das war besonders die Arbeitsvermittelung durch gewerbsmäßige Stellenvermittler, die eS verstanden, den Arbeit- suchenden unverhältnismäßig hohe Gebühren für die Zuweisung einer Stelle abzupressen. Aber auch die Arbeitsnachweise der Innungen haben zu Klagen Anlaß gegeben. Das alles muß nun aufhören, wenn die Innungen, wie es in der Vereinbarung fest- gesetzt ist, ihre Mitglieder zur ausschließlichen Benutzung des ein- zurichtenden zentralisierten(paritätischen) Arbeitsnachweises an- halten. Ein weiterer Fortschritt ist es, daß die Mitglieder der paritätischen Schlichtungskommission das Recht haben, die Bäckereien auf die Jnnehaltung der Vereinbarungen hin zu kontrollieren. Dadurch wird es möglich sein die strikte Jnnehaltung der Vereinbarungen, die ja von den Meistervertretern in der Kommission rückhaltlos zugesichert ist, auch bei denen zu er- zwingen, die sich um ihre Verpflichtungen herumdrücken möchten. Nach alledem kann es nicht zweifelhaft sein, daß das Arbeits- Verhältnis im Bäckergewcrbc durch diese Vereinbarungen ein gutes Stück vorwärts gerückt worden ist. Uebcrbleibsel mittelalterlich- zünftlerischer Einrichtungen sind durch die Verwirklichung von For- derungen der modernen Arbeiterbewegung ersetzt worden, ein Er- folg, der höher anzuschlagen ist als die unmittelbaren materiellen Verbesserungen. Wenn auch die JnnungSmeister, um den Schein zu wahren. neben einer größeren Anzahl von Mitgliedern der GefellenauS- schüsse nur wenige Vertreter deS deutschen VäckerverbandeS zu den Kommissionsverhandlungen herangezogen hatten, so lag doch die Führung der Arbeitersache in den Kommissionsverhandlungen voll- ständig in den Händen der Vertreter des deutschen   Bäckerverbandes, der ja auch die Bewegung ins Werk gesetzt hatte. Eine äußerst Verantw. Redakteur: H«n» Weber, verlin. Inseratenteil verant».: klägliche Rolle spielten bei den Verhandlungen die beiden Vertreter der von den Meistern begünstigten Gesellenvereine, derGelben". Sie waren von den Jnnungsmeistern als Gegengewicht gegen die Roten  " herangezogen, erschienen aber während der ganzen Ver- Handlungen nur als zwei Nullen, deren Anwesenheit den Meistern nichts nutzen und dem Bäckerverbande nichts schaden konnte. Auch in der Schlichtungskommission, wo der deutsche Bäcker- verband zwar nur durch zwei Mitglieder neben 12 Altgesellen und einem Gelben vertreten ist, werden die beiden Verbandsmitglicder, wie sicher anzunehmen ist, die Interessen der Arbeiter ebenso energisch und umsichtig vertreten, wie sie es bisher taten, und so ist dafür gesorgt, daß die getroffenen Vereinbarungen auch von allen Beteiligten innegehalten und auf dieser Grundlage später vielleicht weitere Verbesserungen aufgebaut werden. Die Platz- und Lagerarbeiter sewie die Holzbearbeitungs- maschinenarbeiter und Krahnsührer der Firma David Franke Söhne, Mühlenstraße 58, sind, wie schon kurz mitgeteilt, in einen Streik eingetreten. Sie hatten ihren Arbeitgebern am 3. Mai folgende Forderungen unterbreitet: Für alle zurzeit beschäftigten Arbeiter eine Lohnzulage, ab Montag, den 7. Mai. von 8 Pf. pro Stunde, Anfangslohn für Platz, und Lagerarbeiter 45 Pf. pro Stunde, an den Maschinen sollten in Zukunft neue Arbeiter unter 59 Pf. pro Stunde nicht beschäftigt werden, Erhöhung des Akkord- lohnes für Abtragen der Bretter aus dem Kahn pro Kubikmeter um 39 Pf., 52 stündige Arbeitszeit pro Woche. Außerdem forderten die Platzarbeiter als Bezahlung für Ueberstunden einen 25prozentigen Aufschlag. Die Firma, welche über große Reichtümer verfügt, zahlt ihren Arbeitern sehr minimale Löhne. Dieselben betrugen bis jetzt im Anfang 37 Pf. und erfuhren in großen Zwischenräumen nur ganz geringe Steigerungen, von 1 und höchstens 2 Pf. pro Stunde, so daß Arbeiter, welche schon zehn Jahr und noch länger im Betriebe tätig sind, noch Löhne unter 59 Pf. pro Stunde beziehen. Dabei ist die zu leistende Arbeit eine körperlich sehr anstrengende, wenn man bedenkt, datz die Arbeiter den ganzen Tag mit den schweren Nutz- hölzern und Brettern herumhantieren müssen. Die an den Holz- bcarbeitungsmaschinen beschäftigten Arbeiter werden nach und nach aus den Reihen der Lager- und Platzarbeiter genommen und zu dieser Arbeit angelernt. Sobald nun ein solcher Arbeiter selbst- ständig eine solche Maschine bedienen kann, erhält er nicht etwa den in anderen Betrieben für Fraiser üblichen Lohn von 55 bis 79 Pf. pro Stunde, sondern er wird nach wie vor auch für 49 bis 45 Pf. pro Stunde bei dieser gefährlichen Arbeit ausgenutzt. Vor einigen Tagen wurde z. B. einem jungen Arbeiter, welcher mit einem Lohn von 42 Pf. pro Stunde an der Kreissäge beschäftigt wird, fast die ganze linke Hand abgeschnitten. Nur ein Teil derselben mit dem kleinen Finger hlieb erhalten. Am Sonnabend wurden den Arbeitern auf ihre Forderungen hin zwei, in einigen Fällen auch drei Pfennig pro Stunde zugestanden. Dieses Angebot lehnten die Arbeiter ab; sie betrachten es als Hohn in Anbetracht der teuren Lebensverhältnisse. Den Vertretern des Handels- und Transporwrbeiter verbau des sowie des HolzbearbeiwngS-maschinenarbeiter-Verbandes, die zu verhandeln versuchten, wurden nach langem hin und her noch 1 Pf. mehr Zu- läge für die Arbeiter zuerkannt, so daß also 3 und 4 Pf. Mchrlohn pro Stund  « gezahlt werden fällte. Auch dieses weitere Zugeständnis schien den Arbeitern zu gering; deshalb beschlossen sie, in den Streik einzutreten. Es kommen 56 Mann in Frage. Zuzug ist strengstens fernzuhalten. Onitfcbes Rdcb. Der Streik im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. Z e i tz, 8. Mai.  (Eig. Ber.) Anscheinend werksoffiziös inspiriert, teilt die bürgerliche Presse mit, daß nun doch Unterhandlungen stattfinden mit den Beleg- schaftsauSschüssen, daß demnach die Sechserkommission hin- fällig sei; und so wäre der Wunsch der Werksbesitzer, nur mit ihren ArbciterauSschüssen verhandeln zu wollen, erfüllt. Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß die Ausständigen vom erftenTage an zu Verhandlungen bereit gewesen sind. Datz sie ferner die aus ihren Reihen gewählte Lohnkommission stets als die matzgebende Instanz bezeichnet haben. Erst noch die in H a l l e auf der Konferenz einstimmig angenommene Resolution sprach aus, daß mit den zurzeit bestehenden Arbeiterausschüssen ein Paktieren un- möglich sei, weil die Mitglieder dieser Ausschüsse zum großen Teil Streikbrecher geworden seien. Die Resolution besagt aller- dingß auch, daß mit Kommissionen aus den Reihen der Streikenden von den einzelnen Werken verhandelt werden könne. Die Werkspresse schrieb darauf sofort, daß nun eine Basis gefunden sei, auf der verhandelt werden könne. Auf Grund dieser Auslassungen und auch auf Grund dessen, daß mittlerweile bereits mit zwei Gesellschaften Verhandlungen über die Forderungen statt- gefunden hatten, haben heute Vertreter aus den Belegschaften mit ihren Direktionen verhandelt. Aber nicht die Arbeiter- a u s s ch ü s s e bezw. soweit dieselben stehen geblieben, also arbeits- willig gewesen oder zu Streikbrechern geworden sind. Das ist gegenüber den Auslassungen von der gegnerischen Presse festzu- stellen! Die Nachtschicht des Werkes G r o i tz s ch e n von der Wal  - dauer Gesellschaft ist gestern Abend, wie zu erwarten stand, nicht angefahren. Ebenso ist die Belegschaft des Werkes bei Bruckdorf im Revier H a l l e- O st heute in den Ausstand getreten. Das Werk gehört derGewerkschaft Bruckdorf-Rictlebener Bergbauverein", welche in jenem Reviere noch mehrere Werke im Betriebe hat. Wenn der Ausstand nicht recht bald beigelegt wird, steht zu erwarten, datz in den nächsten Tagen im Reviere H a l l e- O st, um Bitterfeld  herum, weitere Belegschaften ausständig werden. Danach ist also ein erneutes Aufflammen kein Abflauen der Bewegung zu konstatieren! Am Donnerstag finden in den Braunkohlenrevieren 4 große Bergarbeiterversammlungen statt, in denen das Resultat der heute gepflogenen Verhandlungen bekannt gegeben wird. Weiterhin werden die Versammlungen über die Aufnahme der Arbeit oder Fortdauer des Ausstandes beschließen. UnternehmerterroriSmuS. Da die Maurer in einigen Orten der Umgebung von Halle wegen Lohndifferenzen ausständig sind, fordert der Bezirksarbeitgeberverband öffentlich in derBau- gewerkszeitung" auf, nicht nur die Streikenden aus jenen Orten nicht zu beschäftigen, sondern überhaupt keine aus Halle a. S. und Merseburg   kommenden Maurer einzustellen. Dies scheint der Staatsanwalt ruhig mit an- sehen zu können. Wenn aber die Arbeiterpresse in Halle bei Streiks die zwei Worte:Zuzug fernzuhalten' ver- öffentlicht, dann ist der Staat in Gefahr. Zur Lohnbewegung im Donziger Baugewerbe. Am 39. April hatten die Maurer den Arbeitgebern die Forderung auf 53 Pf. Stundenlohn nebst den Nebenforderungen zugestellt. Die Arbeit- geber erklärten bald darauf, daß sie in ein Vertragsverhältnis eingehen wollen, wenn eine Einigung mit allen drei Berufen (Maurern, Zimmerern und Bauarbeitern) erzielt wird. Die Arbeitgeber wünschen einen Vertrag auf drei Jahre und wollen zahlen: für Maurer pro 1996 59 Pf., pro 1997 52 Pf. und pro 1998 54 Pf. Stundenlohn. Den Zimmerern, die 59 Pf. gefordert hatten, wollen sie 48, 59 und 52 Pf. bewilligen. Die Kalt, und Steinträger sollen 33. 36 und 39 Pf. und die anderen Arbeiter 39. 33 und 36 Pf. Stundenlohn erhalten. Gefordert hatten die Bauarbeiter 37 und 35 Pf. Stundenlohn. Die Berechtigung einer Lohnerhöhung haben die Arbeitgeber zugebilligt. Den Bau- arbeitern werden sie wohl noch etwas zulegen müssen, wenn es zum Vertragsabschluß kommen soll. Die Maler und Tüncher in Wo r m S sind in den Ausstand ge- treten. Sie verlangen einen Mindestlohn von 43 Pf. für Gehülfen über 29 Jahre und 35 Pf. für die Junggesellen, sowie eine zehn- stündige Arbeitszeit. Zuzug ist strengstens fernzuhalten._ Wirtschaftliche Kampfe im nördlichen Bayer». In Würzburg  haben die Kcmrmissionen der Maurer und der Bauunternehmer wegen Abschluß eines Tarifvertrages verhandelt und sind über die meisten Punkte zu einer Verständigung gelangt. Eine Versammlung der Unternehmer zog jedoch die Zugeständnisse hinterher wieder zurück, weshalb fett Montag früh auf allen Bauten die Arbeit ruht. In der Holzindustrie zu Würzburg   haben die Unternehmer der größeren Firmen sich mit den Arbeitern über die ausgestellten Forderungen geeinigt und u. a. die 56 stündige Arbeitszeit und einen 7 prvzenttgen Zuschlag für Lohn- und Akkordarbeit vereinbart. Nur die Kleinmeister wollen keinerlei Zugeständnisse machen. Es wurde daher am Montag früh in allen in Frage kommenden Betrieben die Arbeit niedergelegt. In Erlangen   haben die BauMfsarbeiter Lohnforderungen ge- stellt. Die Antwort der Unternehmer bestand darin, daß am Montag vormittag auf allen Bauplätzen die Äauhülfsarbeiter ausgesperrt wurden. In sämtlichen Spiegelfabriken in Fürth   in Bayern   sind am Montag die Glas-, Maschinen-, Metallarbeiter usw. nicht zur Arbeit erschienen, da die Fabrikanten die eingereichten Forderungen ohne weiteres ablehnten. Hustand. Die Wiener   Bauunternehmer haben beschlossen, am Sonnabend sämtliche Arbeiter zu entlassen, wenn die über einzelne Bauten ver- hängten Sperren nicht ausgehoben werden. Die Aussperrung würde 49 999 Mann betreffen._ AussperrungSdrohnngen der dänischen Unternehmer. In Dänemark   finden gegenwärtig mehrere große Streiks statt; in Aarhus   streiken die Gießer, in Kopenhagen   die Abbruchsarbeiter. ferner die Klavierarbeiter, und außerdem liegen an verschiedenen Orten die Buchdrucker im Kampf mit ihren Arbeitgebern. Wegen des Streiks in Aarhus   drohen die Eiseninduftriellen mit einer all- gemeinen Aussperrung. Aber auch die allgemeineDänische Arbeit- gebervereinigung" hat sich bereits mit der Frage einer mehr oder minder umfassenden Aussperrung befaßt und ihre Generalversamm- lung in der vorigen Woche hat dem Zentralvorstand dieser Gesamt- organisation des dänischen Unternehmertums Vollmacht gegeben, über die Aussperrung zu beschließen. Dies soll am Sonnabend geschehen._ Kampf gegen die Nachtarbeit in den norwegischen Bäckereien. Der Beschluß des norwegischen Storthings über teilweise Wiederzulassung der Nachtarbeit in den Bäckereien hat dazu ge- führt, datz die Bäckergesellen sich nun durch gewerkschaftlichen Kampf die Vorteile zu sichern suchen, die ihnen durch ein kurz- sichtiges Parlament entrissen wurden. Sie stellten an die Meister die Forderung, daß sie sich nicht der Vergünstigungen bedienen, die ihnen das neue Gesetz bietet, und beschlossen, wo dem nicht nach- gekommen wird, zu streiken. Der Landesverband der Bäckermeister fordert jedoch die Meister auf, sich nicht dem Verlangen der Gesellen zu fügen und droht mit einer allgemeinen Aussperrung über das ganze Land. Die Norwegische Arbeitgebervereinigung hat den Bäckermeistern seine Unterstützung zugesagt. Der Streik in Turin   beendet. Turin  , 8. Mar. In einer heute abend abgehaltenen Versamm- lung, an welcher der Präfett, der Bürgermeister sowie Industrielle und das Streittomitee teilnahmen, ist eine Lösung der Streitfragen. welche die Veranlassung zu dem Ausstande gegeben haben, gefunden worden. Das Streittomitee versammelte sich darauf in der Arbeits- börse, um die Arbeiter von dem Ergebnis in Kenntnis zu setzen und eine Bekanntmachung aufzusetzen, in der erklärt wird, daß der AuS, stand beendet ist. Da Arbeiter werden morgen die Arbeit wieder aufnehmen. Turin  , 9. Mai. Nach einer von der Arbeitskammer erlassenen Bekanntmachung soll die Arbeit heute nachmittag wieder aufge» nommen werden. Bologna  , 9. Mai. Infolge Beschlusses der Arbettskammer sind als Protest gegen die Vorgänge in Turin   die Arbeiter der industriellen Werke heute in den Ausstand getreten. Fast alle Läden sind ge» schlössen. Die Straßenbahnen verkehren unter polizeilichem Schutz. Letzte jVaebriebten und Depcfchcn- Landesverratsprozeß. Leipzig  , 9. Mai.  (Privatdepesche desVorwärts".) Wegen Landesverrats verurteilte das Reichsgericht heute den ehemaligen Regierungssekretär Senftlcben zu vier, den Monteur Konrad zu drei Jahren Zuchthaus. Außerdem wurde über die Angeklagten 5 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verhängt. Der Geschäftsreisende Lücke wurde freigesprochen.(Siehe auch Notiz unter Deutsches Reich   in dieser Nummer.) Die Stenern bezahlen die Konsumenten. Köln  , 9. Mai.  (W. T. B.) In einer heute hier abgehaltenen Versammlung von Braucreileitern wurde einstimmig folgende Re- solution angenommen: Die heute in Köln   abgehaltene, von Ver- tretern des Verbandes der rheinisch-westfälischen Brauereien, der norddeutschen Brauereivereinigung und des südrheinischen Brauerei- Verbandes sehr zahlreich besuchten Versammlung nimmt mit leb- haftem Bedauern Kenntnis von den Beschlüssen der zweiten Lesung des deutschen Reichstages betreffend die Erhöhung der Brausteuer und beschließt einstimmig, gegen hohe Konventionalstrafen vom Tage des Inkrafttretens der Brausteuererhöhung ab den Bierpreis entsprechend zu erhöhen._ Los von Lneger! Wien  , 9. Mai.  (W. T. B.)(Von einem besonderen Kor- respondentcn.) Bei den heutigen Wiener   Gemeindewahlen aus dem vierten Wahlkörper eroberten die Sozialdemokraten vier Mandate von den Chriftlichsozialen und behaupteten ihre eigene» Mandate.  _ Für die Freiheit der Presse. Paris  , 9. Mai.  (W. T. B.) Das Pariser Pressesyndikat, das mit einer Klage des Chefredakteurs des BlattesLa Croix" wegen der am 27. April in den Redaktionsräumen dieser Zeitung statt- gehabten Haussuchung befaßt ist, hat an den Ministerpräsidenten einen energischen Protest wegen dieser Verletzung des Geschäfts- geheimnisses erhoben. Wenn dies Vorgehen als gesetzlich gebilligt würde, so würde dies auf eine vollständige Verneinung der Presse- freiheit hinauslaufen._ Tie Durchführung des Generalstreiks. Rom  , 9. Mai(Privatdepesche unseres römischen Kor- respondenten.) Nach anderthalb Tagen mustcrgülttg disziplinierten Generalstreiks beschloß die Tunner Arbeitskammer heute nach der erfolgten Dienstenthebung der an den Metzeleien schuldigen Poli- zisten die Beendigung des Streiks. Weitere Generalstreiks werden augenblicklich durchgeführt in Bologna  , Forli  , Ancona  . Die Nachrichten aus Bologna   lauten sehr ernst. Voraussichtlich wird morgen der Generalstreik in Neapel   und Rom   ans- breche«. Bologna  » S. Mai.(W. T. B.) Ausständige versuchten heute in die militärische FeuerwerkSschule einzudringen, um die dort angestellten Arbeiter zum Niederlegen ber Arbeit zu zwingen. Eine anrückende Schwadron Kavallerie wurde mit Steinen beworfen, wodurch ein Leutnant schwer» ein Rittmeister und fünf Soldaren leicht verletzt wurden. Mehrere Personen wurden verhaftet. Eine für 3 Uhr nachmittags angesetzte Versammlung fand infolge cincS Unwetters nicht statt. IH.GWMJerlW. Druck u. verlas: Vorwärts Luchdr. u. verlagSaustalt Jaul Singer LeCo.. Berlin   Zzv. Hierzu 3 veilagen u.UntrrhaltungSblatt