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Nr. 115. 23. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die junge Garde.

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Sonnabend, 19. Mai 1906.

sein, Arbeit im Sinne der Menschheitsbefreiung zu leisten, wird uns über alles das weghelfen.

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ständlich, weshalb das so ist, vor allem kritisch negativ zu wirken, die materielle Lage und die geistige Verfassung des einzelnen ab­hängig zu machen von seiner Geburt, der Umgebung und den Ver- Außer diesem werden wir aber auch die Geselligkeit unter den hältnissen, in denen er aufgewachsen ist. Es wird die Zeit kommen, jungen Leuten pflegen müssen. Neben gemeinsamen Spaziergängen Das neueste Glied der modernen Arbeiterbewegung, die sozial, wo wir mehr als bisher die Notwendigkeit einsehen, daß diese Art in die herrliche, freie Natur, Jugendspielen und Unterhaltungss demokratische Jugendorganisation, macht überall gute Fortschritte. der Weltanschauung, wenn sie zu ausschließlich angewandt wird, abenden, soll ganz besonders das freie Arbeiterlied gepflegt werden, Besonders in Süddeutschland  , wo es das freiere Vereinsgesetz ge- ihre Gefahr darin hat, daß sie dem einzelnen das Verantwortungs  - Nicht der wohlgeschulte Vereinschor, sondern der undisziplinierte stattet, scharen sich immer mehr junge Proletarier um das Banner gefühl für sein Tun und Denken zu ſehr abnimmt und zu wenig Massengesang. Um alle diese Aufgaben zu erfüllen und zu vera der jungen Garde", um sich dort als tüchtige und geschulte Kämpfer das Bewußtsein weckt, daß in jedem Menschen eine Kraft schlummert, wirklichen, haben wir den Verband junger Arbeiter Deutschlands  für den Befreiungskampf der Arbeiterklasse vorzubereiten. Aber die ihn befähigt, bis zu einem gewissen Grade das auch zu erreichen, und die junge Garde" geschaffen. Daß wir damit auf dem rechten auch in Norddeutschland mehrt sich die Zahl der Abonnenten der was er sich als Ziel borsett, nämlich die Kraft des Willens und das Wege sind, beweist uns das Wutgeheul aller bürgerlichen Blätter, jungen Garde" sowohl, als auch die Mitgliederzahl der wegen des ethische Bewußtsein. Wir haben Menschen nötig in der Partei Auch die norddeutschen Genossen werden es nun auch begreifen, Vereinsgesetes unpolitischen freien Jugendorganisationen". und Männer, gute Menschen nicht im Sinne von braven Unter- warum wir uns nicht den unpolitischen freien Jugendorganis Zum größten Bedauern ist es uns ja nicht möglich, einheitlich zu tanen, sondern im Sinne sittlich freier Naturen, und tapfere fationen" angeschlossen haben, sondern das freiere Vereinsgesetz arbeiten, aus den oben angeführten Gründen. Da nun ein großer Männer, nicht im Sinne bramarbasierender Patrioten, sondern ausnüßend, eine sozialistische Jugendorganisation gegründet Teil unserer Genossen noch im unklaren ist über die Beweggründe, im Sinne klassenbewußter Charaktere, die um ihre Ueberzeugung haben. Dies werden auch die freien Jugendorganisationen ein die besonders die Gründung des Verbandes junger Arbeiter her- alles lassen, auch das Leben, wenn es sein muß. Es wird sich nicht sehen, und sie sowohl als auch wir werden stets Hand in Hand beiführten, sei mir gestattet, dieselben hiermit, soweit dies in furzen darum handeln, die jungen Proletarier in unseren Jugendorgani- arbeiten zum Wohle der Jugend wie zum Wohle der gesamten Ausführungen möglich, zu erörtern. Schon der berühmte Psycho- fationen gleich methodisch in den wissenschaftlichen Sozialismus und Arbeiterbewegung, denn wer die Jugend hat, der hat die Zukunft. Toge Emerson sagte: m allgemeinen wird der Mensch sich in in das Parteileben einzuführen, sondern in erster Linie auf ihr B. Wagner derjenigen Richtungslinie weiterentwickeln, in welche er zwischen Herz und ihr Gemüt stärkend und erhebend einzuwirken. Es soll dem 15. und 20. Jahr hineingebracht worden ist, oder selbst hinein- bei ihnen der Grund gelegt werden dazu, daß sie später nicht Wort­geriet.' Das wird wohl so sein. Vor dem 15. Jahre ist der sozialisten, sondern Tatsozialisten werden. Auf die Jugend wirkt Mensch in den allermeisten Fällen nicht geneigt, starke geistige in dieser Richtung nichts besser als Vorträge über das Leben be­Elemente in sich aufzunehmen und zu verarbeiten. Auch in den deutender Männer, großer Voltshelden und Befreier der Leidenden späteren Jahren ist diese Neigung noch nicht sehr groß, aber die und Enterbten. jungen Leute in dieser Periode reagieren mehr auf bewußte An- Dann werden unsere Jugendvereinigungen aber auch noch eine regung von außen. Andererseits gibt es vielleicht im ganzen Leben andere Aufgabe haben, nämlich die, nach und nach immer mehr bei eines Proletariersohns teine Zeit, wo er so zwischen Selbständig   den jungen Menschen, die sich zu uns herangezogen fühlen, die feit und Unselbständigkeit hin- und herschwankt, einerseits so viel schweren Lücken unserer rüdständigen Volksschulbildung aus­Freiheit besißt und andererseits so der Gefahr, auf Abwege zu ge- zufüllen. Das kann am besten durch Vorträge geschehen, bei denen raten, ausgesetzt ist, als im Alter zwischen fünfzehn und zwanzig auch das Fragen nicht nur erlaubt, sondern geradezu obligatorisch Jahren. Alle großen politischen und religiösen Bewegungen haben sein soll über Naturwissenschaften und Literatur. Es besteht im gesucht, diese Tatsache für sich auszunuzen, voran die katholische allgemeinen zu leicht die Neigung, bei der Fortbildung der sozialisti­Kirche. Es wird wohl kaum einmal die Zeit tommen, in welcher schen Jugend nur in den etwas ausgeweiteten Gleisen der Volks­die Zustände und Menschen so vollkommen sind, daß man es ruhig schule weiter zu arbeiten und die jungen Leute mit Stenographie der Entwickelung des einzelnen Menschen selber überlassen kann, und sonstigem trockenen Wissen zu quälen. wohin ihn dieselbe führt. Wir stehen in einer Welt voller Kämpfe, voll bitteren Streits um das Allernötigste, um des Lebens Unter­halt. Nur schwächliche Sentimentalität oder Harmonieduselei tönnte in solchen Zeiten unter dem Schußmantel des Rechts der Selbst bestimmung auftreten und sagen, daß wir auch die Jugend nach ihrer Fasson selig werden lassen sollen. Angesichts der offenen und heimlichen Bestrebungen von Staat und Kirche, die Gehirne der Jugend mit der modernden Weisheit veralteter Staatsformen aus­zuftopfen, wäre es eine unverantwortliche Unterlassungssünde, wenn wir nicht mit aller Kraft auch der Jugend zurufen würden: Hier­her! Hier ist euer Blah!

Es liegt natürlich am allernächsten, daran zu denken, die jungen Mannschaften durch Vorträge, die in einer Kritik der heutigen Ge­sellschaftsordnung bestehen, und an lebendigen, der jugendlichen Lebenserfahrung nach verständlichen Beispielen die Verkehrtheit des Klassenstaats zu zeigen. Das ist auch so ganz in der Ordnung. Die Anfänge sozialistischen Denkens und Fühlens werden sich immer zuerst in der Betätigung des kritischen Denkvermögens zeigen. Aber nach dem Niederreißen muß auch das Aufbauen folgen. Und hier beginnt unseres Erachtens der schwierigere, aber wichtigere und dankbarere Teil der Beeinflussung junger Proletarier im Sinne eines überzeugungstreuen Sozialismus. Es liegt ja im Geiste unserer ganzen Agitationsmethode, und es ist durchaus ver­

bitten diejenigen Genossen, welche zum Vertrieb derselben bereit Die Junge Garde" erscheint vom 1. Juni ab achtfeitig. Wir sind, um Angabe ihrer Adressen. Alle Bestellungen sind zu richten an Genossen Bruno Wagner, Mannheim  , R. 4. 2., desgleichen alle Zuſchriften betreffend den Verband junger Arbeiter Deutsch­an Genossen Dr. Ludw. Frank, Mannheim   C. 2. 4. zu richten. lands. Beiträge für die Redaktion der Jungen Garde" find

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Eingegangene Druckschriften.

Carl Soffmann. Egoismus und Sozialismus. 32 Seiten. Preis 25 Pf. Verlag A. Gerisch u. Co., Bielefeld  . Die Lage und Organisation der Klavierarbeiter. 35 Seiten. 54 Seiten. Verhandlungen der Bürsten- und Pinselmacher Konferenz( 1905). Jahresbericht der Gauvorstände des Deutschen Holz­arbeiter Verbandes für das Jahr 1905. 196 Seiten. Selbstverlag des Deutschen Holzarbeiter- Verbandes in Stuttgart  . , Histoire de la démocratie et du socialisme en

Anstatt dessen sollte vielmehr darauf Wert gelegt werden, die Mitglieder der Jugendorganisationen unter allen Umständen immer durch die Behandlung des Lehrstoffes zu erfrischen, anzuregen und Belgique depuis 1830"( Geschichte der Demokratie und des Sozia zu begeistern. Eine Erholung und eine Stärtung sollen die Ver- lismus in Belgien   seit 1830) von Louis Bertrand.  ( 7. Lieferung, Ende des einsabende für sie sein, keine Aneignungsmöglichkeit formalen 1. Bandes.) Brüssel  , Dechenne it. Cie. Wissens.

Carl Paasch  : Mein gutes Recht. 173 Seiten. Kommissionsverlag Meyer u. Hendeß, Zürich  .

Witterungsübersicht vom 18. Mai 1906, morgens 8 Uhr.

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Die Personen, die fähig sind, in diesem Sinne bei unseren Jugendbereinigungen zu wirken, fehlen nicht in der Partei. Man muß sie nur heranholen. Und dann ist nicht zu vergessen, daß die Jugend viel schwerer zu behandeln ist, als der Erwachsene. Wir stehen dem Gedanken- und Gefühlsleben der Jungen oft ferner, Stationen als wir es selbst ahnen, und es wäre verfehlt, wenn diejenigen Ge­nossen, welche zum Wirken in unsere Jugendorganisation berufen sind, dies nur so nebenbei tun wollten. Die Jugend braucht mehr als die Brosamen, die vom Tische der Partei fallen. Zur lehrhaften Swinemde. 749 SSD Erziehung, wie sie ihnen in der Schule zuteil geworden ist, sind Hamburg   748 N sie zu weit vorgeschritten, andererseits aber noch nicht fähig, Franks.a.m. 750 SW politische Reden" richtig aufzufassen und innerlich zu verarbeiten. München  Alle diese Forderungen, die an die Arbeit in Jugendorgani- Bien fationen gestellt werden müssen, werden natürlich nur erst nach und nach erfüllt werden können. Wir sind alle noch Lernende in dieser Richtung, obwohl wir auch schon Lehrende sein müssen. Aber der feste Wille, die Begeisterung für ein großes Ziel und das Bewußt­

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13 Haparanda 758 N Petersburg 760 GD 2 halb bd. 17 Scilly 1 bedeckt 10 Aberdeen  750 283 4 bedeckt 9 Baris 748D 1 bedeckt 14 Wetter- Prognose für Sonnabend, den 19. Mai 1906. schwachen füdöstlichen Winden; etwas Regen und Gewitterneigung. Ziemlich warm und schwül, vielfach heiter, aber sehr veränderlich bel Berliner   Wetterbureaut.

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