benMchem Zustande fand die Verunglückte im Kran!enhause amFriedrichsham Aufnahme.Bon einem Automobil totgefahren wurde gestern nachmittag inder Kvnigstraße ein etwa 60 jähriger Passaut, welcher angeblichGustav Müller heißen soll. In der Nähe der Spandauerstraße hatteder Greis den Fahrdamm der Königstraße überschritten und schonhatte er den Bürgersteig erreicht, als er von einem Droschken-Automobil, das von dem Chauffeur Hahn gelenkt wurde, erfaßt undauf die Straße geworfen wurde. Dem Führer war es nicht mehrmöglich, den Kraftwagen früh genug zum Stehen zu bringen undso gingen Vorder- und Hinterräder über die Brust des Unglücklichenhinweg. Der Verunglückte wurde sofort in dem Automobil nach derUnfallstalion in der Brüderstrrße gebracht, doch konnte der Arzt nurden bereits eingetretenen Tod konstatieren. Da bei dem TotenLegitimationspapiere nicht vorgefunden wurden, konnten seinePersonalien nicht festgestellt werden. Es handelt sich angeblichum den hiesigen Kaufmann Gustav Müller. Die Leiche ist zurRekognoszierung polizeilich beschlagnahmt und in das Schauhauseingeliefert worden.In Wahnsinn verfiel gesterit das Dienstmädchen Auguste Uschkareykn der Eschenstraße in Steglitz. Die Bedauernswerte fing plötzlichauf der Straße an zu toben und ein Arzt stellte bei dem Mädchenalle Erscheinungen des Verfolgungswahnsinns fest, der infolge derstarken Glut hervorgerufen war. Das Mädchen wurde der Illiüsonde aantö zugeführt.Vom Trapez abgestürzt und lebensgefährlich verletzt wurde vor-gestern abend der 26jährige Schlosser Otto Träger aus der Reuch-linstraße 6. T. hatte im Moabiter Gesellschaftshause an einemschwebenden Trapez mit der brennenden Zigarette im Munde aller-?and Kunststücke ausgeführt und war dabei abgestürzt. Er hatte sichchwere innere Verletzungen zugezogen und wurde nach Anlegungvon Notverbänden in der Unfallstation in der Lindowerstraße in dasMoabiter Krankenhaus eingeliefert.Eine brave Rcttungstat vollbrachte gestern nachmittag derLithograph Strobel aus der Seestr. 107. Nach Kalkberge hattenSchulkinder einen Ausflug unternommen und während sich dieKleinen am Ufer des Rüdersdorfer Sees belustigten, fiel das fünf-jährige Söhnchen der Gerfondenschen Eheleute in das tiefe Gewässerund verschwand in der Tiefe. Ratlos standen die Hinzueilendenam Ufer. Da kam im letzten Augenblick St. hinzu und rasch ent-schlössen stürzte er sich in die Fluten. Nach mehrmaligem Tauchengelang es ihm auch, den Kleinen, der bereits bewußtlos war unddessen Körper schon eine blaue Färbung angenommen hatte, zuretten.Piickler wirkt immer noch in Berlin und bringt in Versammlungenseinen Kohl an den Mann. Eine zu Dienstag nach Buggenhageneinberufene Versammlung dauerte füuf Minuten. Als nämlich derGraf gleich anfangs seiner Rede den Minister v. Bethmann-Hollwegangriff, weil dieser eine jüdische Abordnung empfangen habe, diewegen der Russenausweisungen vorstellig wurde, und hieran einigeBemerkungen knüpfte, löste der überwachende Beamte die Ver-sammlung kurzerhand auf. Da aus der Versammlung heraus heftigeOpposition gegen die Auflösung gemacht wurde, drangen Schutzleutevon zwei Seiten in den Saal ein, der sich aber nur langsam leerte.Die Kasse war vorher von den Veranstaltern in Sicherheit gebrachtworden, und es gewinnt den Anschein, als ob solche polizeilichenAuflösungen den Einberufern erwünscht kommen. Piickler erzielteine gute Reklame und seine Hintermänner machen ein nettesGeschäft.Beinahe gelyncht wurde in der letzten Nacht der Arbeiter PaulLiebchen. Aus reinem Uebermut hatte Liebchen um Mitternacht diejetzt reichlich beschäftigte Feuerwehr nach der Boyenstraße alarmiert.Sein scheues Tun war aber nicht unbemerkt geblieben. Als dieFeuerwehr herbeieilte, suchte Liebchen zu entwischen, wodurch er sichverdächtig machte. Er wurde festgehalten und heftig verprügelt.Die Feuerwehr übergab ihn der Polizei, die ihn vor weiteren An-griffen schützte.Arbeiter- Samariter- Kolonne. Heute abend S Uhr: IV. Abteilung in Lichtenberg bei Piekenhagen, Scharnweberstr. 69. Vortragdes Herrn Dr. Strohmann über Verletzungen, Wundbehandlung, Blut-stillung. Daran anschließend praktische Uebungen. Neue Mitgliederkönnen jederzeit eintreten.Feuerwchrbericht. In der letzten Nacht hatte die Feuerwehrmehrere größere Brände zu löschen. Unter anderem die 4. Kompagnieeinen Kellerbrand um 2 Uhr nachts in der Gerichtstr. 44, der durchSelbstentzündung von Preßkohlen entstanden war. Durch energischesWassergeben wurde die Gefahr schließlich beseitigt. Dieselbe Kom-pagnie hatte bald darauf einen zweiten großen Brand in der Paul-straße 20 o an der Stadtbahn zu löschen. Dort standen Kohlen aufeinem Lagerplatz in Flammen, deren Löschung tüchtige Arbeit erforderte.Um 3 Uhr nachts brannten in der Emdenerstr. 24 in einen, LadenPreßkohlen u. a. und gleichzeitig im 1. Stock links bei Heil-brunn u. Söhne sTrommelfabrik) in der Keibelstr. 39 einelektrisches Pianino, Linoleum, der Fußboden u. a. Nach derFriedrichstr. 88 wurde die Feuerwehr gerufen wegen Platzens einesKupferkessels. Kellerbrände beschäftigten die Feuerwehr in der Fehr-bellinerstr. 83, Griebenowstr. 16, Kastanieu-Allee 29/30, Britzerstr. 33und anderen Stellen. In den meisten Fällen lag Selbstentzündungvor. Wohnungsbrände mußten in der Fehrbellinerstr. 93, Urban-straße 108, Weinbergsweg 18 und anderen Stellen gelöscht werden.Die alte, viel getadelte Unsitte, Petroleum beim Feueranmachenzu benutzen, hat gestern wieder eine Frau in die größte Gefahr ge-bracht. In der Urbanstr. 108 goß Frau S., als das Feuer in derKochmaschine nicht recht brennen wollte, Petroleum in die Flammen.Natürlich schlugen diese mächtig empor, die Kleider der Unvor-fichtigen fingen Feuer und nur dem schnellen Zugreifen hülfsberciterPersonen ist es zu verdanken, wenn die Frau mit Brandwundenam Halse davonkam. Durch ähnliche Unvorsichtigkeit kam in derKöpenickerstraße 93 Feuer aus. Preßkohlenbrände beschäftigtendie Feuerwehr auch noch auf dem Mobiter Güterbahnhof undanderen Stellen. Wegen eines Wohnnngsbrandes wurde die Wehrnach der PotSdamerstr. 121b gerufen, Bienen mußten nachts in derZwinglistr. 14 von der Feuerwehr beseitigt werden. Weitere Alarmeliefen aus der Auguststr. 87 und anderen Orten ein.Vorort- l�acbricbten.Rixdorf.Ein gemeingefährlicher Kautionsschwindler» welcher seine zahl-reichen Opfer um ihre letzten Barschaften betrogen hat, ist jetzt durchdie Kriminalpolizei in Nixdorf in der Person des 24jährigen Land-schastsgärtners Otto Berndt aus der Richardstr. 107 verhaftet worden.B. hatte bereits vor mehreren Jahren eine ganze Reihe junger Leuteum deren Ersparnisse gebracht und war dafür zu l'/o Jahr Gefängnisverurteilt worden. Kaum in Freiheit, legte er sich wieder ausSchwindeleien.Er suchte sich Stellungslose als Opfer aus und streifte zu diesen, Zwecktagtäglich in Berlin umher. Sobald B. jemand antraf, der auf ihnden Eindruck eines Stellungsuchenden machte, sprach er ihn an.War er an die richtige Adresse gekommen, so erzählte er dem hoch-erfreuten Arbeitslosen, daß er ihm eine gute Stellung verschaffenkönne, doch müsse eine Kaution gestellt werden. In zahlreichenFällen opferten die armen Betrogenen dem Schwindler ihr letztesGeld, Beträge bis zu 30 Mark. Zumeist nahm B. den Stellung-suchenden auch noch die Legitimationspapiere, Ouittungskarten usw.ab und ließ dann nichts mehr von sich sehen. Sein letztes Opferwar der Koppelknecht Karl Kuhlke, den er in der Friedelstraße an-sprach. Diesem bot der Schwindler eine Stellung als herrschaftlicherKutscher auf einem Rittergut bei Zossen an und verlangte 100 MarkKaution. Da K. nur noch 9 M. besaß, so begnügte sich B. schließlich miteiner Anzahlung von 8 Mark. Der Arbeitslose sah jedoch späterein, daß er die volle Kaution gar nicht auftreiben könne, und ersuchte daher B. in seiner Wohnung auf, um die 8 Mark und seinePapiere zurückzuverlangen. Jetzt erfuhr er, daß er einem gefährlichenBetrüger zum Opfer gefallen war. Der Geschädigte erstattete An»zeige. Als B. gestern seine Wohnung betreten wollte, wurde erdurch Kriminalbeamte verhaftet. In seinem Besitze wurden zahl«reiche fremde Legitimationspapiere vorgefunden, die er seinen Opfernabgenommen, aber nicht wieder zurückgegeben hatte.Britz.Gcmcindevertretersitzung. Der Gemeindevorsteher teilte zunächstmit, daß Britz laut Vertrag mit dem Kreise Teltow, gegen einelaufend zu zahlende Entschädigungssumme von 500 M. jährlich andas Kreiskrankenhaus, zur Ausübung der Privat- und Gemeinde-krankeupflege eine Schwester überwiesen erhält. Auch sei die Auf-besserung der Lehrergehälter von der Regierung genehmigt worden.Bei der letzten Kasseiirevision wurde eine Einnahme von2 206 891.61 M. und eine Ausgabe von 2 261 454.50 M. ermittelt.Es mußte somit ein Vorschuß von 54 561,89 M. genommen werden.Derselbe wurde notwendig, indem bei verschiedenen Gemeinde-arbeiten, z. B. beim Schulbau, der Kostenvoranschlag überschrittenwurde. Eine Anfrage des Genossen Weniger, ob der Schulbaunoch nicht vollendet sei, wurde vom Gemeindevorsteher dahin be-antwortet, daß die beiden benötigten Klassenzimmer bereits ihrerBestimmung übergeben seien. Die vollständige Fertigstellung desBaues sei jedoch durch den Malerstreik, durch Eindringen von Wasserund durch Schwierigkeiten mit den Unternehmern verzögert worden;indes sei er bereits zur polizeilichen Abnahme angemeldet und könnedemnächst von der Gemeindevertretung besichtigt werden. Besonderslebhaft gestaltete sich die Debatte über die neuen Vereinbarungen,die der Gemeindevorsteher mit der Großen Berliner Straßenbahngepflogen hat. Danach will die Große Berliner die Linie 55 Britzbis Rathaus verlängern und den fahrplanmäßig letzten Wagen derLinie gegen 9 Uhr von der Französischenstratze abfahren lassen, da«gegen sollen die Linien 27 und 23 bis Rixdorf Knesebeckstraße ver-kürzt werden. Die Wagen der Linien 29 und 55 sollen von Britzmöglichst alle 7>/z Minuten abgehen. Die Fahrzeit der Linie Süd-ring I wird von' 24 auf 30 Minuten ausgedehnt, dafür wird einNachtwagen um 1 Uhr von der Französischenstraße bis Britz Rathauseingelegt und die Linie 47 bis 10 Uhr nach der Endstation Rudower-straße gehen. Gegen die geplante Verlängerung der Fahrzeit derLinie Südring I wurde eingewendet, daß der Südring schon jetztmeist so besetzt sei, daß es häufig erst beim zweiten oder drittenWagen gelingt, einen Platz zu erhalten. Der Gemeindevorstehertrat warm für die getroffenen Vereinbarungen ein. Nach seinerMeinung bedeuten sie gegen den bisherigen Zustand eineVerbesserung. Wer 24 Minuten wartet, könne auch 30 Minutenwarten, oder zu Fuß eine andere Linie aufsuchen. Die Berein-barungen seien der Gipfel des gegenwärtig Erreichbaren.— DerGemeindevorsteher schien sehr unangenehm berührt zu sein, daß dieGemeindevertretung die von ihn, mit der Großen Berliner ge-troffenen Vereinbarungen nicht ohne weiteres guthieß. Als derGcmeindevertreter Z i ck e r t getrennte Abstimmung verlangte, er-klärte der Gemeindevorsteher, daß die Abmachungen als etwasGanzes gedacht seien, würde ein Passus davon abgelehnt, so könntedas Ganze als abgelehnt gelten. In diesem Falle müsse er daraufverzichten, mit der Großen Berliner weiter zu verhandeln. Nachdieser Erklärung ließ er, oljne dem Verlangen des Herrn Zickertnachzukommen, über das Ganze abstimmen. Diesem Verfahrenwurde von keiner Seite widersprochen: die Gemeindevertretungerteilte demnach den gettoffenen Vereinbarungen unverändert ihreZustimmung.Ober- Schöneweide.Eine Fortsetzung der Volksversammlung vom 31. Mai, die mitder Tagesordnung:„Die Maßnahmen der Allgemeinen ElektrischenGesellschaft und die Interessen der Gemeinde Ober-Scköneweide"einberufen war, fand am 18. d. M. im Wilhelminenhof statt. VorEinttitt in die Tagesordnung gab Genosse Grunow einen Berichtvon der inzwischen stattgehabten Gemeindevertretersitzung, die sichauf Antrag der vorigen Versammlung ebenfalls mit dieser Angelegen-heit beschäftigt hatte.Eine befriedigende Antwort ist. wie wir bereits berichteten,hierauf nicht gegeben worden und wird die Einwohnerschaft abwartenmüssen, wann die Rechnung für das übermäßige Polizeiaufgebotpräsentiert wird. In der langen Debatte, in der auch zwei Zentrums-anhänger, ein Meister Fisch und ein Sekretär Münter zu Wortekamen, suchte letzterer an Aussprüchen Bringmanns, Reichels undLeimpeters zu beweisen, daß die Maifeier ein Unsinn sei: entwederdie Arbeiter seien töricht oder sie hätten Tölpel an ihrer Spitze.Wollen die Arbeiter aber den 1. Mai feiern, dann müßten sie auchdie Konsequenzen tragen, aber nicht nachträglich, wenn die Nacken-schläge der Unternehmer einträfen, die Gemeinde um Hülfe anflehen.In seinem Schloßworte wieß Gen. Pessier die Beschwerden des Di-rektors Peierls, die dieser in der Gemeindevertretung über den schlechtenTon in der Volksversammlung gemacht hat, zurück. Wer trotz Ein-ladung nicht den Mut findet, meinte Redner, in solche Versammlungzu gehen, wohl aber seine Spione hinschicke und dann an Stellenantworte, wo man ihm nicht entgegentreten könne, der habe keinRecht, über schlechten Ton zu klagen. Gezeigt habe sich, daß dieVertreter des Bürgertuins gar nichts einwenden, wenn im Interesseeiner Fabrik der Belagerungszustand über eine Gemeinde ver-hängt wird.�riedrichshagen.Im Reiche der Sozialreform lautete das Thema, über welchesGenosse Weber in der letzten Mitgliederversammlung referierte. AlsDelegierte zur Kreisversammlung wurden die Genossen Werkmann,Rühl, A. Sonnenburg, Singuhr, Rose, Bögge, Köhler, Schulz,Boddin und Karrotzat' gewählt.Wegen unpassenden Betragens wurde das Mitglied Henkel ausdem Verein ausgeschlossen. Zum Schluß wurde aufgefordert, dieZahlabende reger zu besuchen, damit in den Versanimlungen dieunliebsamen Störungen durch das Zahlen der Beiträge vermiedenwerden.Weißensee.Weil er einen reichen Bater hat, glaubte sich Nx Schlächter-meifterssohn Stübener aus Weißensee gegen einen Gendarmallerlei Pöbeleien erlauben zu können. St. hatte sich wegen groberAusschreitung vor der dritten Strafkammer des Berliner Landgerichtszu verantworten. Als er vor einiger Zeit vom Gendarm Donathauf dem hiesigen Bahnhof, wo eine Schlägerei stattfand, zur Ruheangehalten wurde, wollte er sich nichts befehlen lassen, sondern lärmtenoch lauter und iviederholte fortgesetzt:„Ich habe einen reichen Vater,der wird es Ihnen besorgen I" Als der Gendarm schließlich diePersonalien des Ruhestörers feststellen wollte, erhielt er von diesemeine derbe Ohrfeige, so daß ihm der Helm vom Kopfe fiel. AlsSt. nun zur Wache befördert werden sollte, benahm er sich derartigaufsässig, daß sogar das Publikum für den Gendarm Partei nahin.In gefesseltem Zustande mußte St. zuletzt zur Wache gebracht werden.Wegen des auf dem Bahnhofe verübten ruhestörenden Lärms, derdurch eine von St. verursachte Schlägerei entstanden war, hatte derjunge Mann einen Strafbefehl in Höhe von 30 M. erhalten. Dasvor dem Schöffengericht in diesem Falle eingeleitete Strafverfahrenwurde eingestellt. Dagegen hatte wegen Widerstandes gegen dieStaatsgewalt und Mißhandluug des Gendarm Donath das KöpenickerSchöffengericht im April d. I. gegen den heißblütigen Fleischerssohnauf 6 Wochen Gefängnis erkannt. Hiergegen legte St. seinerzeitBerufung ein. Die Strafkammer verwarf indes die Berufung undbestätigte das schöffengerichttiche Urteil.Das milde Urteil wird unsere Leser nichts weniger als stutzigmachen, wenn man bedenkt, daß Personen der ärmeren Bevölkerungwegen der geringfügigsten Vergehen zu viel schwereren Strafen ver-urteilt werden. Sechs Wochen Gefängnis für die Mißhandlungeines Gendarmen ist ein Strastnaß, das sonstjbei gewöhnlichen Sterb-lichen nicht zur Anwendung gelangt.Tegel.In der Gemeindcvertretersitzung wurde mitgeteilt, daß die Ge-meinde in einer Klagesache gegen den Justizfiskus wegen Zurückzahlung gezahlter Armenunterstützung vom Kammergericht abgewiesenworden ist. Die Klage ist dadurch entstanden, daß ein Gefangenerauf dem Hofe des StrasgesängnisseS verunglückte und nach seinerEntlassung auf Kosten der Gemeinde verpflegt werden mußte. DieRevision beim Reichsgericht ist angemeldet.— Beim Kreisausschutzhat die Gemeinde gegen die Firma Krupp auf Zahlung einer Umsatz-steuer von 85 217 M. ein obsiegendes Urteil errungen. Die FirmaKrupp, welche die frühere Germaniawerft übernommen hatte, wolltefreiwillig eine Umsatzsteuer von 2 Proz. zahlen. Gegen dieses Urteilist von der Firma Krupp Revision eingelegt.— Auf Antrag der Bau-Genossenschaft„Freie Scholle" wird beschlossen, in der Egidystraßevier Laternen aufzustellen.Bei der Eisenbahndirektion wird nochmals eine Petition umEinlegung eines Nachtzuges, der um Vzl von hier abfahren soll,eingereicht werden. Der kolossale Sonntagsverkehr<am letztenSonntag wurden von der Straßenbahn allein 62 420 Personen be-fördert) kann von der Straßenbahngesellschaft nicht mehr bewältigtwerden; es trifft bereits viele Berliner Ausflügler das Mißgeschick,daß sie an demselben Tage nicht mehr nach Berlin zurückgelangenkönnen. Ferner wurde die Pflasterung der Spandauerstraße von derBernauerstraße bis zur Hafenbrücke der Berliner Gasanstalt be-schlössen. Auf dem Schloßplatze wird eine Bedürfnishalle, welchezugleich einen Warteraum für die Straßenbahnangestellten enthält,sowie eine Plakatsäule mit Uhr zur Aufstellung gelangen. Die vor-gelegte Hundesteuerordnung wurde genehmigt.Spandau.In einer Droschke entbunden wurde gestern in Spandau emejunge Dame, die in Begleitimg mehrerer Männer in Pichelsdorf ein«gekehrt war. Sie erkrankte plötzlich, während die Gesellschaft sich infröhlichster Stimmung in einem Restaurationsgarten befand, derart,daß man sich nach einem Fuhrwerk umsehen mußte, um sie nach demSpandauer Krankenhause zu befördern. Sie wurde in eine schnellherbeigeeilte Droschke getragen: als das Fuhrwerk sich mitten inder Stadt befand, brachte die Patienttn ein Kind zur Welt, dasjedoch tot war. Die Fahrt nach dem Krankenhause wurde als-dann fortgesetzt; die jugendliche Mutter ist eine Verkäuferin ausRixdorf.Die elenden Zustände in ihrem Gewerbe haben auch dieTapezierer Spandaus der Organisatton näher gebracht. So_ weißdie neugegründete Filiale des Verbandes der Tapezierer zu berichten,daß nur noch zwei Berufskollegen der Organisation fernstehen. Inder letzten Mitgliederversammlung hielt Genosse Schmidt-Charlotten-bürg einen Vortrag über„die Entstehung des Gottesbegriffs".worauf sich zwölf Mitglieder zum Austritt aus der Landeskirchemeldeten. Zum Schluß wurde auf das am 21. Juli bei Teßnow inHakenfelde stattfindende Sommervergnügen aufmerksam gemacht undzu reger Beteiligung ermahnt.Vermischtes.Schiffsunglück. Der deutsche Fischereidampfer„Hanseat" vonBremerhaven ist gestern mit drei Mann von der Besatzung desdeutschen Fischereidampfers„Nordstern", der am letzten Freitag beisland auf Grund geraten ist, in Aberdeen eingetroffen. Derapitän des„Hanseat" war, als er die gefährliche Lage des„Nord-stern" bemerkte, mit seinem Schiff herangegangen und hatte ein Bootmit vier Mann zur Hülfeleistung entsandt. Dos Boot ist aber um-geschlagen und die Besatzung ertrunken. Dasselbe Schicksal dürftendie acht Mann erfahren haben, die an Bord des„Nordstern" zurück-gelassen worden sind.I Bauunglück. Oran, 19. Juni. Bei dem Einsturz eines Neu-baues wurden 35 Arbeiter verschüttet. Bisher sind 16 Arbeiter ausden Trümmern hervorgeholt worden, von denen 15 schwer verletztsind, einer ist tot._Zentralverband der Konditoren. Donnerstag, den 21. Juni er.,abends Uhr, im Englischen Garten, Sllexanderstt. 27c: Mitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Bericht vom Verbandstag. 2. Umgestaltung der VerwaltungSgcschäste und die Beitragszahlung für die Ber-lincr Mitgliedschaft. 3. Verschiedenes. Zahlreiches Erscheinen notwendig.Mitgliedsbuch legitimiert.Verband der Frtseurgehülfen Deutschlands. Zweigverew Berllnund Vororte. Heute, Donnerstag, 21. Juni, abends 9'/, Uhr, Rosenthaler-straße 11/12: Versammlung., Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Stand derLohnbewegung Zahlreiches Erscheinen ermattet Der Vorstand.Sozialdemokratischer Zentral-Wahlverei» für den RetchötagS-BSahlkrets Kalau-Luckan. Ortsoer ein Berlin. Donnerstag,den 21. Juni: Monatsversammlung bei Weihnacht, Grünstr. 21.Sozialdemokratischer Wahlvercin für Landsderg- Soldin.(Gruppe Berlin). Freitag, den 22. Juni, abend? 8'/, Uhr, bei Btede,Slalitzerstt. 143: Versammlung. Gäste sehr willkommen.Verein der Bierabzieher Berlins und Umgegend jeden Donners-tag nach dem 15. eines jeden Monats bei Engel, Sehdclstr. 36.Berein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter. Abteilung V.Donnerstag, den 21. Juni: liwteilungsversaminlung bei Wernau, Schwedter-straße 23/24. Vorwog des Herrn Felix Jakob.Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bettcht der stzdtischenMarltballen-Direktion. Rindfleisch I» 64— 68 pr. 106 Psund. Ha 54—64,lila 50—53, IVa 44—50, engl. Bullen- 0,00, dän. Bullen. 0,00,Holl. Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppclländer 105—120, la 85— 90,Ha 70—80, Hla 60-68, Hammelfleisch la 70—75, IIa 62—68.Schweinefleisch 62—68. Kaninchen per Stück 0,20—0,60. Hühner, alte. Stück1,80—260, junge, per Stück 0,70—1,10. Tauben, junge 0.30—0,55, alte0,00. Enten, prima, per Stück 1,40—2,10, Hamburger, junge, per Stück2,00—3,25. Gänse, lunae, per Pjd. 0,60—0,65, per Stück 2,70 bis4 25. Hechte 72—90. Schleie 62—76. Bleie 40,00. Aale, groß 122—134,mittel 117—123, klein 0,00. unsort. 108—112. Plötzen 0,00. Flundern, pomm. I.p. Schock 3,00—8,00. Kieler. Stiege la 4—6, do. mittel per Kiste 2—4,do. klein, per Kiste 0,00. Bücklinge, Holl, per Wall 0,00. Kieler 2,00—5,00,Stralsunder 5—6. Aale, groß p. Psd. 1,10—1,30, mittel 0.80—1,00, kl. 0,50 bis0 60 Sprotten. Kieler, 2 Wall 0,00, Elb- per Kiste 0.00. Sardellen,1902er, per Anker 82,00, 1904er 80,00, 1905er 00,00. Schottische Vollhettnge1905 0,00, larqo 40—44, lull. 36—38, med. 35—42, deutsche 37—44.Heringe, neue Matjes, per'/, To. 60—120. Hummern. IIa, 100 Psd. 0,00.Krebse, per Schock, große 0,00, mittel 14,00, steine 3,50,unsortiert 6,00—10,00. Eier, Land-, per Schock 3,00—3,30, sttsche 4,00.Butler per 100 Psund, la 109— 112, IIa 105— 109, Hla 104— 105, absagende 100—102. Saure Gurken, Schock 3,75—4,25, Pseffergurken 4—4,25 M.Kartoflcln per 100 Psd. rnagn. bon. 2,40—2,60, rote Dabersche 2,25—2,40,nrnbe weiße 1,50—2,40, Malta 0,00, Sommer-Malta 10,00—11,50, ttal.4 50—7,00, ung. 3,50—4,50. Neue, hiesige per 50 KUogramm 6,00—7,50.Spinat, ver 50 Kilogramm 12,00—15,00. Karotten per Schock 2,00 bis3,50. Kohlrabi, per Schock 0,75—1,00. Rettig, bahr., per Schock 2.40—4,80.Rhabarber, Hamb., per 100 Bd. 4—4,50. Radieschen, per Schock-Bd. 1,25.Salat, per Schock 0,75—1,25. Spargel l, per Psd. 0,18—0,25, II 0,08 bis0,15, III 0,02-0,05, Beelitzer I 0,25-0.35. II 0,10-0,18, Hl 0,05-0,08.Bruchspargel 0,00. Bohnen(grüne), per 100 Psd. 70—100. Schoten,hiesige, per 100 Psd. 21—23. Psesierlinge per Psd. 0,21—0,22. Mohrrübenper Schock-Bd. 2,50—3,50. Blumenkobl per Kops 0,30. Wirsingkohl perMandel 1,50—2,50. Steinpilze per Pjd. 0,33. Teltower Rüben per Psd.0 22—0,25. Stachelbeeren 100 Psd. 10— 12. Kirschen, ital.. 100 Psd. 18— 36.Gubener 16—24, Werdersche 25—30, schlesische 11—23, Natten, Werdeftche40—50. Blaubeeren per Psd. 0,28—0,30. Erdbeeren, Holl, per 100 Psd.25—35. stanz, per Psd. 0,35—0,40, Beelitzer per Psd. 0,25—0,30, Werderscheper Psd. 0,25—0,35, Dresdener per Pjd. 0,40—60, DreSd. Wald per Psd.0 60—0,70, hiesige Wald- per Psd. 0.40—0.50. Pflaumen, ital. runde, perPsd. 0,10—0,11. Ziwonen, Messina, 300 Stück 12,00—15,00, 360 Stück'0,00—12.00, 200 Stück 7,00—12,00, 420 Stück, stein 7,00. Weintrauben,Brüsseler, per 100 Pjd. 60—100__Wltternngsüderstcht vom 20. Junt 1906, morgen« 8 III)».SlaüonenSwlncmde.HamburgBerlinFranst a.M.MünchenWienLSLg2-2«euer768 sWScillyüb er d eenParis771 S766 SSW772 NNO2helter 19770 NW 2 bedeckt 15768 N 2 heiter 21770 N 4 bedeckt 16768 NW 2 bedeckt 17766 WNW 2wolkenl 21Wctter-Prognoie für Donnerstag, den 21. JuniEin wenig kühler bei schwachen nordwestlichen Winden,Bewölkung und etwas Neigung zu Gewittern.Berliner Wetterbams»S 0M S-Stastonenes e»-cdaparanda 759 SWPetersburg 763 SWSetter4heiterIwolkenl2 bedeckt2 halb bd.2wolkenlassc%S"H15161517IS1906.veränderlicherureaa.