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Kollege entlassen, so hat die Ortsberwaltung sich der Sache anzu. nehmen, den Arbeitgeber um eine Erklärung zu ersuchen und dem Vorstande über die Angelegenheit zu berichten, damit weitere Maßnahmen getroffen werden können. sferner erklärt der Vcrbandstag, daß es hinsichtlich der von den Arbeitgebern nach Lohnkonfektionsortcn vermittelten Streit arbeit Pflicht den einzelnen Ortsverwaltungen und Lohn kommissionen der vom Streik betroffenen Orte ist, dem Vorstande rechtzeitig eine genaue Nachweisung derjenigen Firmen zu über- Mitteln, bei welchen eine Lohnbewegung geplant bezw. der Streik ausgebrochen ist. In diesen Mitteilungen sind event. die StapelkonfektionZ� firmen zu nennen, welche im gewöhnlichen geschäftlichen Verkehr die Konfektionsarbeit für die in Frage kommenden Geschäfte liefern." Nunmehr wurde die Oeffentlichkeit der Sitzung wieder her gestellt. Die Debatte drehte sich um die Frage, unter welchen Formen Tarifverträge abzuschließen sind. Eine Kommission, die mit der Vorberatung dieser Frage betraut war. beantragte eine Resolution, die nach kurzer Diskussion angenommen wurde. Sie lautet: ..Der Verbandstag erklärt sich mit der Einführung eines cur heitlichen Tarifvertragsschemas als im beiderseitigen Jnteresie der Arbeitnehmer und Arbeitgeber liegend, durchaus einver- standen. In der Frage, ob Tarifverträge auf begrenzte oder un- begrenzte Zeitdauer festgelegt werden, erkennt der Verbandstag an, daß in Anbetracht der schon heute zu einem großen Teil be- stehenden Tarifverträge auf unbestimmte Zeitdauer die Frage keine prinzipielle Bedeutung mehr hat und überläßt es den beider- seitigen Hauptvorständen, darin eine Einigung zu erzielen. Werden Tarifverträge auf unbestimmte Zeitdauer abge- schlössen, so ist eine dreimonatliche Kündigungsfrist vom Tage der Zustellung der schriftlichen Kündigung an gerechnet, vorzu- sehen. An der Einführung der obligatorischen TarifüberwachungS- kommission hält der Verbandstag nach wie vor fest." Dem Vorstande wurde ein Antrag der Filiale Halle überwiesen, Welcher besagt, daß in den Tarifverträgen eine Bestimmung aufzu» nehmen ist, welche die Arbeitgeber zur Einführung von Lohnbüchern verpflichtet. Ferner verlangt der Antrag, daß unter keinen Um- ständen den Arbeitgebern gestattet werden soll, in einem Geschäft und in einer Branche noch nach einem zweiten, sogenannten Unter- tarif zu bezahlen und daß dem entgegenstehende Bestimmungen möglichst bald zu beseitigen sind. Hierauf folgte die Beratung der vorliegenden Anträge zum Statut. Der Verbandstag trat zunächst in die Generaldebatte ein. Dieselbe befaßte sich in der Hauptsache mit der Frage der Beitrags- erhöhung. Gegenwärtig zahlen Me männlichen Mitglieder 25 Pf., die weiblichen 10 Pf. Wochenbeitrag. Der Verbandsvorstand sagt in seinem Rechenschaftsberichte, daß sich infolge der immer schärfer werdenden wirtschaftlichen Kämpfe und der sich dadurch steigenden Ausgaben eine wesentliche Erhöhung der Beiträge notwendig macht. Hierbei solle. aber nicht schematisch verfahren, sondern die Leistungs- fähigkeit der Mitglieder berücksichtigt werden. Um dies zu ermög- lichen, beantragt der Vorstand eine Staffelung der Beiträge in der Weise, daß drei Beitragsklassen eingerichtet werden, und zwar: 1. Klasse: Orte mit mehr als 50 000 Einwohnern, Beitrag 40 Pf. für männliche, 20 Pf. für weibliche Mitglieder. 2. Klasse: Orte mit 25 000 bis 50 000 Einwohnern, Beitrag 35 Pf. für männliche, 15 Pf. für weibliche Mitglieder. 3. Klasse: Orte mit weniger als 25 000 Einwohner, Beitrag 30 Pf. für männliche, 15 Pf. für weibliche Mit- glieder. Bei der Zuteilung der Orte an die Bcitragsklassen ist nicht allein die Einwohnerzahl, sondern auch die Lebenslage der Mit- glieder berücksichtigt worden. Danach sind verschiedene Großstädte im Osten in die 2. Klasse eingereiht und auch sonst noch einige Ab- weichungen von der durch die Einwohnerzahl gegebenen Einteilung gemacht worden. Der Vorstand hat berechnet, daß die Annahme seines Antrages eine Mehreinnahme von 137 325 M. für die Haupt- kaffe und 15 803 M. für die Filialkassen«'geben würde, was aus- reichend wäre sowohl zur Bestreitung der voraussichtlichen Ausgaben als auch zur Ansamptlung eine? Reservefonds. Aus den Filialen liegen zur Beitragsfrage eine Reihe von An- trägen vor, von denen einige noch über den Vorschlag deS Vorstandes hinausgehen, indem sie Beitragserhöhungen bis zu 50 Pf. in der 1. Klasse fordern. Andere Anträge schlagen geringere Sätze vor wie der Vorstand, teils sind sie gegen jede Beitragserhöhung. Die Diskussionsredner begründeten die Anträge ihrer Filialen. Von einer wurde die Klasseneinteilung nach der Ortsgröhe als un- gerecht bezeichnet und die Einteilung nach der tatsächlichen Lohn- höhe empfohlen. Käming vertrat die Anträge des Vorstandes Er führte unter anderem aus, daß sich eine ge-�chtere Grundlage für die Klasseneinteilung, als sie der Vorstand vorgenommen hat, leider nicht finden lasse. Die Lohnhöhe gebe eine solche. Grundlage nicht, denn Zeitlöhne kämen in der Schneiderei fast gar nicht in Be- tracht, und die Stücklöhne seien so verschieden und schwankend, daß sich darauf eine Berechnung der Beiträge nicht aufbauen lasse. Am Ende der heutigen Sitzung wurde die Generaldebatte ge- schlössen und di-> Statutenänderungsanträge einer Kommission zur Beratung überwiesen._ Intnitataltt Hnwbtlwlwngrtß. Frankfurt   a. M.. 14. August. Ztveiter Verhandlungstag. Bevor über die deutsch  -österreichischen Anträge betr. die Ne- Organisation des internationalen Sekretariats abgestimmt wird, gibt Espanet den Kassenbericht des internationalen Hutarbeiterverbandes. Derselbe erstreckt sich auf die Zeit vom 1. Januar 1003 bis 31. Dezember 1005. An Beiträgen für das internationale Sekretariat gingen in dieser Zeit ein: Von Deutschland   1503,20 Frank, Oesterreich-Ungarn 074,65 Frank, Frankreich   673,55 Frank, Dänemark   60,75 Frank, Brasilien   72,50 Frank, Italien   1458 Frank, Belgien   117,50 Frank, Schweiz   68,80 Frank, England 064,40 Frank, Rumänien   26,50 Frank, Spanien  126 Frank. Die Gesamteinnahmen betrugen 6387,10 Frank. Für Streiks wurden von den einzelnen Nationalorganisationcn vor- einnahmt 5120,85 Frank. Deutschland   hat dazu die höchste Summe von 1348,70 Frank geleistet, dann kommt Frankreich   mit 1104,70 Frank, Belgien   mit 412,50 Frank, England mit 125 Frank, Däne- mark mit 165,80 Frank, Oesterreich-Ungarn   mit 790,25 Frank. Die Ausgaben des Sekretariats für Besoldung deS Sekretärs, Ueber- setzerkosten, Kongreßdelegationskosten usw. betrugen insgesamt 4203,05 Frank. Die Gesamteinnahmen des Sekretariats betrugen inklusive eines Kassenbestandes von 727,65 Frank von 1902 7114,75 Frank, die Ausgaben 4203,05 Frank, so daß der Kassenbestand am 31. März 1906 2921,70 Frank betrug. Zur Prüfung dieses Berichtes wird eine Kommission eingesetzt, die später dem Kongreß Bericht erstatten soll. Es werden hierauf die Berichte der nationalen Ver- bände entgegengenommen. M e tz s ch k e erstattet den Bericht für die deutsche Organisation. Er verweist auf den gedruckten Be- richt, der bereits in dem deutschen wie französischen   Organ der Hut- macher abgedruckt ist.(Wir haben ihn im Vorberichte wiedergeben. Die Red.). A l l i b e r t- Paris berichtet über die französische   Organi- sation. Der französische   Verband ist finanziell nicht so stark wie der deutsche und österreichische, wobei allerdings zu beachten ist, daß die lokalen Verbände gesonderte Abrechnungen haben. Die Gesamt- einnahmen des Verbandes betrugen 34 550 Frank, die Ausgaben 32 853 Frank; für Streiks wurden ausgegeben 13 076 Frank. Eine Förderung der Verbandsinteressen erhofft man von der auf dem letzten französischen   Hutmacherkongreß beschlossenen Einteilung Frankreichs   in acht Gaue. Mallaieu- Denton berichtet über die englische   Hutarbcitcr- Organisation. Er bezieht sich auf den im Fachorgan abgedruckten Bericht. M e tz s ch k e bittet um Auskunft über das Verhältnis der Frauenorganisation zur Männerorganisatisv der.HujMchex, 06 die dott bestehende Trennung der beiden Organisationen nur eine Formsache sei? Mallaieu antwortet, die Frauenorganisation sei vollkommen selbständig; sie habe mit der männlichen Hut arbcitcrorganisation nichts zu tun. Die Abrechnungen werden ge trennt geführt. Daß er der Sekretär der Frauenorganisation sei, erkläre sich aus verwalrungstechnischcn Gründen. Im übrigen unterstützten die Frauen Streiks der Hutmacher regelmäßig. Podrahski- Wien meint, es sei doch eigentlich Pflicht, diese beiden Organisationen zu vereinigen und die Frauen auch dem internationalen Verbände anzugliedern. Auch über die Sonder. Organisation der Seidenhutarbeiter habe Mallaieu nichts gesagt Es müsse darauf hingewirkt werden, daß in Frankreich   wie in England die Sonderorganisationcn verschtoindcn. Setirnjag- Wien berichtet für die östcrreichisch-ungarische Organisation. Er bedauert, daß der Bericht nicht im französischen  Fachblatte abgedruckt worden ist. Das sei um so wünschenswerter, weil die Berichte, die allvicrteljährlich veröffentlicht werden, alle Leiden, Beschwerden und Schwierigkeiten der Organisation ein- gehend behandeln. In Oesterreich   leide die Organisation und Agitation sehr unter den Sprachenschwierigkeitcn. Das Fachblatt müsse in drei Sprachen erscheinen. Besonders schwierig seien die Verhältnisse in Nordmährcn und Südungarn, wo der Kulturstand der Arbeiter noch ein sehr tiefer sei. Daraus erkläre sich auch mancher verloren gegangene Streik. Aber trotz aller dieser Schwierigkeiten gehe es auch in Oesterreich   vorwärts. Die Organi- sation entwickele sich langsam, aber sicher. Von 2304 M'tgliedern 1002 sei die Zahl auf 3702 im Jahre 1906 gestiegen. Für Streiks wurden 55 533 Kronen ausgegeben, für Matzregelungen 3497 Kronen, für fremde Streits 3213,25 Kronen, für andere mit Streiks zusammenhängende Ausgaben 1373,28 Kronen, zusammen 63 616,53 Kronen. Ter Vermögensbestand beträgt zurzeit 316 304,35 Kronen. Eine Verbesserung der Organisation erhofft man aus der Ilmwandlung der föderativen Organisation in eine zcntralistische, die im nächsten Jahre vorgenommen werden soll. Im übrigen arbeite die gewerkschaftliche Organisation Hand in Hand mit der Partei; keine tue etwas ohne Verständigung mit der anderen. Zum Schluß schildert er die Schwierigkeiten, die bestehen, um die Böhmen   zum Beitritt in den Zentralvcrband zu bewegen, trotzdem man ihnen volle Autonomie gewähren wollte. M c tz s ch k e- Altcnburg berichtet über den Stand der dänischen Organisation. Es sind zirka 200 Hutarbeiter da, die alle organisiert sind; von zirka 150 Frauen sind 40 organisiert. Zu der dänischen Organisation gehören auch die finnischen   Hutmachcr, die 40 Mann 'tark organisiert sind. Die Arbeitszeit der Hutmachcr beträgt in Dänemark   0 bis 10 Stunden; der Verdienst schwankt zwischen 20 und 30 Kronen. Die Vereinseinrichtungen sind fast die gleichen wie in Deutschland  . Was die Verhältnisse in Rußland   anlangt, so kann ich keine Zahlen angeben. Es bestehen lose Organisationen in Warschau  , Lodz   und Riga  , und zwar bilden dort die Krankenkassen den Sammelpunkt für die Arbeiter. Leider können Juden sich den Krankenkassen nicht anschließen. Die Organisierten sind zum größten Teil Deutsche und Russen. Mit deutscher Unterstützung wurden Streiks in Warschan und Lodz   geführt, zum Teil mit Er- olg. In der russischen Revolution haben die Hutmacher ihren Mann überall gestellt, bei der Agitation in den Kasernen, der Ueberwachung der schwarzen Banden und auf den Barrikaden. Einer hat ein Bein verloren, ein anderer ist zum Krüppel geschlagen worden, einige sind verschollen, andere wegen Agitation inhaftiert worden. Die deutsche Organisation hat den Russen kürzlich wieder 1 100 Mark Extraunterstützung gewährt. Wenn der jetzige Freiheits- kämpf mit Erfolg durchgeführt sein wird, dann hoffen auch die russischen Hutmacher eine feste Organisation zu schaffen. In der Nachmittagssitzung wird in der Entgegennahme der nationalen Berichte fortgefahren. R e i n a- Italien berichtet über die italienische Organisation der Hutarbcitcr. Er bedauert, daß ein eingehender statistischer Bericht noch nicht gedruckt werden konnte. Betreffs des MitgliederstandcS stellt er fest, daß der Ver- band 1901 3271 Mitglieder hatte; diese Zahl stieg auf 4862 1002. In den folgenden Jahren ging die Mitgliederzahl etwas zurück. Dieser Rückgang erklärt sich aus der Neuheit der Organisations- 'orm, die den Deutschen   nachgeahmt wurde und deren Straffheit bei vielen Kollegen nicht begriffen wurde. Jetzt haben sich die Kollegen mit dieser Organisationsform befreundet und die jetzige Zahl der Organisierten kann als Kerntruppe bezeichnet werden. Man wird deshalb auch ferner den deutschen Hutmacherverband als Muster der Organisation ansehen. In der Folge soll auch die Klankenunterstützung wieder eingeführt werden. Reina schildert dann Einzelheiten der italienischen Kämpfe, die die Allgemeinheit wenig interessieren. Die EntWickelung der Organisation hat die gute Folge gehabt, daß auch das italienische Unternehmertum sich dazu versteht, Tarifabschlüsse zu vereinbaren. Die finanziellen Verhältnisse des Verbandes sind gute. Die Gesamteinnahmen be- trugen in der Zeit von 1903 bis 1005 80 227 Lira, die Ausgaben 58 083 Lira. Für Streiks wurden 13 000 Lira ausgegeben, für Arbeitslosenunterstützung 2478 Lira. Die Streikkosten seien von Jahr zu Jahr zurückgegangen, und zwar infolge der günstigen Tarifabschlüsse. Die Arbeitszeit ist durchschnittlich 10 Stunden; in 36 Fabriken 0 Stunden. Die Organisation stößt infolge der relsgiösen Vorurteile und des klerikalen Einflusses auf große Schwierigkeiten. Zum Schluß betont Reina das gute Verhältnis zwischen dem Hutmacherverband und der politischen Partei. Für die schweizerische Hutmacherorganisation berichtet Nico- l a i- Wädensweil. Der schweizerische Verband besteht erst ein» einhalb Jahre und ist infolgedessen noch schwach. Die Mitglieder- zahl betrug bei der Gründung 198 und stieg auf 249 Personen. Da in der Schweiz   zirka 700 Hutarbeiter bezw.-Arbeiterinnen sind, so sind noch zirka 400 zu organisieren. Die Einnahmen betrugen 2359 Frank, die Ausgaben 1586 Frank, der Kassenbestand ist 772 Frank. Die Kosten des Verbandes sind sehr groß, da alle Publi- kationen in drei Sprachen erfolgen müssen. Die Arbcitsverhält- nisse lassen noch viel zu wünschen übrig, namentlich soweit die Heimarbeit in Betracht kommt. Im Kanton Aargau   werden sogar noch Kinder unter 12 Jahren beschäftigt. Auch die Löhne sind sehr niedrige. Jede Lohnaufbesserung wird absorbiert durch die Steige- rung der Mieten und der Lebensmittelpreise. C l o s s e t- Brüssel verzichtet auf eine Berichterstattung, da sein Bericht über den Stand der belgischen Organisation schon ge- druckt sei. R o n z e r- Bukarest berichtet über die rumänische Organi- sation. Dieselbe hat 145 Mitglieder und einen Kassenbestand von 19 000 Frank. Frau E s p a n e t berichtet über die brasilianische Organisation. Dieselbe konnte keine persönliche Delegation schicken, da die dortigen Hutmacher seit 1. Mai im Streik sind zur Erringung des Acht. stundentages und keine Mittel zur Delegation hätten. Die Organi- sation dort ist noch schwach. E s p a n e t berichtet über die portugiesische Organisation. Auch dort ist die Organisation noch schwach. In Porto  , Braga  , Joäo de Madeira und Lissabon   sind 300 Personen organisiert. Infolge eines Streiks in Lissabon  , der sieben Wochen dauerte, wurden von den Fabrikanten alle Arbeiter ausgesperrt, wodurch die Organisation fast vollkommen zerstört wurde. Daraus erkläre es sich auch, daß die Organisation ihren finanziellen Verpflichtungen dem inter  - nationalen Verbände gegenüber nicht nachgekommen ist. Nunmehr berichtet zunächst die Revisionskommission über die Prüfung der Kassenvcrhältnisse. Reina-Monza   führt dazu auS: Die Kommission habe Bücher und Belege in bester Ordnung ge- funden. Die Ausgaben über Delegationskosten wurden von Espanet in befriedigender Weise erklärt. Die Kommission beantragt Decharge. Der Kongreß stimmt diesem Antrage einstimmig zu. Schluß der Sitzung.__ Huö der Partei. Die KreiSkonferenz des ReichStags-WahlkrciscS Brandenburg- Westhavelland tagte am Sonntag in Brandenburg  . ES wurde die Bildung eines Kreiswahlvereins beschlossen. Der Beitrag soll 15 Pf. betragen, die Lokalvereine können Zuschläge biS zu 10 Pf. erheben. So ist bestimmt worden, weil auf dem Lande nicht so hohe Beiträge gezahlt werden können, wie in den Städten. Ein Antrag, nur 10 Pf. Grundbeitrag zu erheben, wurde abgelehnt. Die.Brandenburger Zeitung" hat die Abonnentenziffer 10 000 überschritten. Trotz des im Sommer eintretenden Rückganges ist ein Mehr von 1773 Abonnenten zu verzeichnen. Branden- b u r g- W e st h a v e l l a n d ist an der Zunahme mit rund 800 Abonnenten beteiligt. Zauch- Beizig- Jüterbog« Luckenwalde   hat 400 Abonnenten mehr; O st Havelland zirka 200. Der finanzielle Abschluß ist befriedigend. Zum Parteitag wurden drei Delegierte gewählt. Nach einem Referat des Genossen Marx-Rathenow und einer Debatte, in der der Abgeordnete deS Kreises, Genosse Pens-Dessau, die Genossen Brachwitz. Eckermann und Sidow sprachen, wurden folgende Resolutionen angenommen: Da die Situation seit dem Jenaer   Parteitage sich in keiner Weise geändert hat, int Gegenteil die Kämpfe zwischen der herrschenden Klasse und dem Proletariat sich immer mehr ver- schärfen, so liegt keine Veranlassung vor, den Massenstreik als Kampf» mittel abzulehnen. Die Delegation des Kreises wird ersucht, den Parteitag auf- zufordern, die Möglichkeit zu schaffen. Genossen auszuschließen, die bei kommunalen Wahlen der Wahl fernbleiben oder die Gegner wählen. Zur Provinzialkonfcrenz wurde beschlossen: die Delegierten sollten zunächst den Entwurf des KceiseS für die Provinzorgamsation vertreten, bei Ablehnung desselben den Berliner   Entwurf durch Ab- änderungsanträge zu verbessern suchen. Statistik deS Klassenbewußtseins in Rathenow  , lieber das Halten der Arbeiterpresse, Zugehörigkeit zur Parteiorganisation und zum Konsumverein veranstaltete die Rathenower   Gewerkschaftskommission eine Umfrage. Dieselbe hatte folgendes Ergebnis: Von zirka 1300 Gewerkschaftsmitgliedern machten 1163 Angaben. Danach sind 750 verheiratet und 413 ledig. 529 sind Abonnenten der Partei« presse<525Brandenb. Ztg.", 4Vorwärts"), 252 halten bürger- liche Blätter. Auf gar keine Zeitung abonniert waren 373. Der Parteiorganisation gehören 392, dem Konsumverein 299 an. Einen Parteisekretär soll Mittelschlesien   erhalten. Der Parteivorstand hat de» Antrag der schlesischen Genossen auf der letzten Provinzialkonferenz, einen Parteisekretär für Mittelschlesien anzustellen, angenommen. Am 1. Oktober soll das Sekretariat er- öffnet werden. Auch ein sozialdemokratischer Stadtverordneter. In Wies- baden hat kürzlich der Stadtverordnete Groll infolge Kritik, die in der Parteiversammlung an seiner Tätigkeit geübt wurde, sein Mandat niedergelegt und ist gleichfalls aus der Paxtei ausgetreten. Die bürgerliche Presse feiert ihn als Märtyrer und entrüstet sich über den sozialdemokratischen Terrorismus. Groll war früher, als die.Glaserzeitung' noch in Offenbach   erschien, Zentralvorsitzender deS GlaserverbanveS. Der Berichterstatter der Frankfurter.Volks- stimme" gibt folgende Erklärung des Vorganges: Just, gerade zu der Zeit, als ein Gauvorsteher derteutschen" Turner durch em Zirkular die Mitglieder aufforderte, Spitzeldienste zu verrichten. haben die teutschen Turner Wiesbadens beim Magistrat und den Stadtverordneten um eine Unterstützung zur Feier ihres 60jährigen Bestehens nachgesucht, trotzdem dieser Verein 100 000 M. Vermögen an.Arbeitergroschen" zusammengescharrt hat. Als dieses Gesuch in der Stadtverordnetenversammlung zur Beratung stand, hielt Groll es für notwendig, zu erklären, daß er gegen die Bewilligung nichts einzuwenden habe. Er stimmte denn auch für den Magistratsantrag, obschon kurz vorher derselbe Magistrat für die Unterstützung der Walderholungsstätte nichts übrig hatte. In derselben Sitzung griffen bürgerli U um neubi hauS diese nii ich schon gelegenheitM nahmen sich zu schweigen. depuiation war Abgeordnete wegen im Krankenhause vorgekommener n die Verwaltung scharf an. Einmal handelte eS sich mnke Frau, zum anderen um einen am Bahnhofs- lall getöteten Italiener, den man so, wie er ins Kranken« >urde, beerdigt hat. Die Aufregung in der Stadt über 'chenden Fälle war so groß, daß die Tagespresse �Stadtverordnetenversammlung mit diesen An- .gte. Die bürgerlichen Stadtverordneten B mit Wärme an. während Groll es vorzog, den. der wußte, daß Groll in der Krankenhaus- also schon vorher die Sache hätte anschneiden müssen war das Rätsel gelöst. Woraus zu ersehen ist, daß unsere Wiesbadener   Genossen sehr wohl getan haben, wenn sie gegen diese Art von Tätigkeit pro« testierten und daß Groll Ursache hat, wenn er darob grollte. Die Finanzen der amerikanischen   Genossen. Der Nationalsekretär in Chicago   berichtet, daß im Monat Juli 1906 die Einnahmen auS 36 Staaten, wo eine Parteiorganisation besteht, sich auf 1297,35 Dollar beliefen, aus unorganisierten Gebieten 74,70 Dollar, zusammen also an Beiträgen 1372,05 Dollar; insgesamt(mit Sammlungen, aus Literaturverläufen:c.) betrugen die Einnahmen 2227.91 Dollar, denen Ausgaben im Betrage von 2158,49 Dollar gegenüberstehen. Am 1. Juli war der Kassenbestand 57,41 Dollar, somit blieb am 1. August ein Bestand von 126,83 Dollar. Unter den Ausgaben für Monat Juli stehen verzeichnet die Gehälter von sieben Parteibeamten mit 541 Dollar und Entschädigungen an dreizehn AgitationSrednem mit 465,83 Dollar. e New Dork mit 150 Dollar. Illinois   mit III Dollar, übrigen Staaten lieferten weniger Kalifornien   mit 80 Dollar. mit 63 und Missouri   mit rte Vermont   mit 2 Dollar. also 1 M. für jeden Genossen. Die meisten Parteibl dann Wisconsin   mit ß Massachusetts   mit 100 D als 100 Dollar, darunter Pennsylvamen mit 75 Dol 60 Dollar; den kleinsten .Der Monatsbeitrag beträgt davon geht ein Teil an die Lokalkasse.) potizeiUchcSi Strafkonto der Presse. Zu Dessauer Schöffengericht den blatt für Anhalt" wegen war behauptet worden, daß der habe, wenn er nicht die Arbei heraus, daß der Arbeiter gelogen hatte, beschönigen. Ebenfalls 10 M. Geldstrafe sind dem Genossen Weißmann als Redakteur des Karlsruher  Volksfreund" zudiktiert worden, weil er eine ihm von einer Aucharbeiteroraanisation eingesandte Berichtigung einen oder zwei Tage zu spät ausgenommen hatte. Korrigierte Justiz. Das Amtsgericht Weimar   hatte sich ge- weigert, die VolkshauS-Gesellschaft Weimar ins Ge- nossenschaftSregister aufzunehmen. Die Beschwerdeinstanz. daS Land« gericht Weimar, hat nun die Eintragung angeordnet. und der Rest ist für die es uftv. Geldstrafe verurteilte das aul i ck vom»Volks- eines Schutzmanns. ES neu Streikenden bedroht ;e. Es stellte sich aber um seinen Streikbruch zu )Ziis Industrie und Kandel  . Die Weltindustrialisicrung und die soziale Frage. Unter vorstehender Stichmarke bespricht dieFinanz- und Handels« Revue' die riesenhafte industrielle Eutwickelung und sagt dazu u. a. Es kann indes keineswegs beh industrielle Aufschwung, d.h. das rasl ziffer» und selbst der Absayziffcri bedeutend ist mit der wirtschaftli dem überhitzten Tempo, welches geschlagen hat, wird die Prospe der Prosperität der Völker ideuti schränkung als richtig anerkann sierung der Welt, die vollendetste tisch entwickelte Verkehrswesen hat', der allerkleinste Mann, daß das~ wisse Kulturbedürfnisse zu recht rden, daß der fortgesetzte wellen der Produktions» llen Umständen gleich- erität der Völker. In isierung allüberall ein- astrie allzu häufig mit nicht ganz ohne Ein» lnn. Die Jndustriali» e Technik, das gigan- ings bewirkt, daß selbst arbeitenden Klassen ge» Bedingungen zu be«