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Frage auf. um dieses Kampfmittel zu einem wirksamen werden zu lassen. Zum PunkteMaifeier" beantragte der 6. Bezirk, der Parteivorstand solle sich mit der Generalkommission ins Einvernehmen setzen, um in Zukunft Vorkommnisse wie die in derA. E.-G." unmöglich zu machen und die Maifeier zu einer einheitlichen auszugestalten. Dieser Antrag wurde nach einiger Dis- knsfion angenommen. Ebenso ein weiterer aus dem 6. Bezirk, betreffend die Propaganda unter der proletarischen Jugend. ES soll eine Jugend- Zeitschrift herausgegeben werden, die sämtlichen Parteiblätter» gratis oder zum Selbstkostenpreise als Beilage eingefügt werden solle. Auffcrdem wurde noch ein Antrag des 8. Bezirks akzeptiert, die Unterhaltungsbeilage desVorwärts" täglich erscheinen zu lassen. Die Genossen Dornbusch und Böhm beantragten, auf die Tages- ordnung des nächstjährigen Parteitages dieAlkoholfrage" zu setzen; dieser Antrag wurde nach längerer Debatte mit knapper Majorität abgelehnt. Ebenso der letzte vorliegende, vom Genossen Wölfling gestellte Antrag, aus dem Programm dieErklärung der Religion zur Privatsache" zu streichen. Unter Vereinsangelcgenheiten wurde dem Vorschlage des Vor- standes entsprechend einstimmig beschlossen, gegen den Genossen Putzer Gustav Albrecht das Ausschlnßverfahren wegen einer Streik- bruch gleich zu achtenden Handlung einzuleiten. Weiter forderte der Vvrsitzeiide auf, die bis zum 30. August im Rathause zur Einsicht ausliegenden Wählerlisten einzusehen: ferner wies er auf die am Donnerstag stattfindende Frauen Versammlung hin. Zum Schluß der Versammlung besprach noch Genosse Rettfeld die unter den Zeitungsfrauen derMorgenpost  " sich bcnierkbar machende Bewegung zum Anschluß an die Organisation; Redner kritisierte scharf das scharfmacherische Auftreten des in Betracht kommenden Geschäfts- Führers der Schöneberger Filiale. Lichtenberg  . Am Dienstag, den 21. August, wurde in der Mitgliederversamm- lung des sozialdemokratischen Wahlvereins die Debatte über die Tagesordnung des Parteitages in Mannheim   fortgesetzt. Beim Punkt 7 Sozialdemokratie und Jugenderziehung schilderte Genosse Karl Schulze in recht drastischer Weise die heutige Erziehung der Kinder in zahlreichen Arbeiterfamilien, besonders hervorhebend, daß der unselige Einfluß des Alkohols eine besondere Schädigung herbei- führe. Die Debatte hierüber war eine besonders lebhafte. Folgende Anträge wurden nach längerer Aussprache angenommen: Der Parteitag wolle beschließen: DerVorwärts" wird den Abonnenten von Groß-Berlin im Wochenabonnement für 25 Pf. abgegeben." Ferner:Auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages wird der PunktDie Alkoholfrage" gesetzt". Zur Kreis- Generalversammlung wurde ein Antrag des er- weiterten BezirkswahlvereinS-Vorstandes mit großer Majorität an- genommen: Die Delegierten zur Kreis-Generalversnmmlung werden be­auftragt, gegen die Aufstellung eines Lichtenberger Genossen als Delegierter zum Parteitag Protest zu erheben, weit derselbe nicht von der Bczirksorganisation in Vorschlag gebracht ist." Vor Eintritt in die Tagesordnung'machte der Vorsitzende von dem Ableben des Mitgliedes Albert Wachs Mitteilung und ehrte die Versammlung den Toten in der üblichen Weise. Friedrichsberg. Im Bette verbrannt. Jener Unsitte, Schauerromane nachts im Bett bei offenem Licht zu lesen, ist am Mittwoch in der dritten Morgensttmte die bei dem Fnhrherrn Winkler in Friedrichsberg dienende unverehelichte 18jährige Klara Mertens ans Frankfurt   a. O. zum Opfer gefallen. Das junge Mädchen hatte trotz der wieder­holten Warnungen seitens der Frau W. in der Nacht wieder, heinzlich im Bett bei einem offenen Stearinlicht, das sie neben sich auf einen: Stuhl zu stehen gehabt hatte, einen Schauerroman gelesen, war aber gegen 3 Uhr eingeschlafen und hatte das noch brennende Licht mit dem Arme umgestoßen, wobei das Bett Feuer fing und sofort in Flammen stand. Auf das Hülfegeschrei eilte sofort Frau W. herbei, fand aber die ganze Kammer verqualmt, so daß sie erst Luft machen mußte und dann das Feuer durch Aufwerfen von Decken und Säcken erstickte. Das junge Mädchen hatte aber so schwere Brandwunden erlitten, daß es sofort nach den: Krankenhanse geschafft werden mußte, woselbst es gestern vormittag seinen Qualen erlag. Tegel  . Wegen Bornahme unzüchtiger Handlungen wurde gestern der Zyjährige, zu Kublitz   geborene Arbeiter Hermann Durbel in Tegel  polizeilich festgenommen. D. hatte einen zehnjährigen Knaben unter dem Versprechen, ihm etwas Schönes zu zeigen, in den Wald hinter Schloß Tegel   gelockt, woselbst er an dem Kleinen strafbare Handlungen vornahm. Dann schlief der angetrunkene Unhold ein, und so gelang es dem Knaben nach dem Kaiscrpavillon zu flüchten. Hier erzählte er weinend, was ihm geschehen, und es gelang einem Gendarmen, D. im Walde zu fassen und zu der- haften. Derartige Attentate nehmen in letzter Zeit derartig über- Hand, daß an Eltern und Erzieher nicht oft genug die Warnung gerichtet werden kann, ihre.Kinder und Pflegebefohlenen vor dem Mitgehen mit fremden Männern zu warnen. Trebbin  (Kreis Teltow). .Die letzte Wahlvereinsvcrsammlung hatte sich mit der Neuwahl des ersten Vorsitzenden zu befassen. Der frühere Vorsitzende, Zimmerer Nöthe hatte an einer K i r ch e n e i n w e i h u n g teilgenommen und weil er von einigen Genossen deshalb heftig angegriffen wurde, er- klärte er seinen Austritt aus dem Wahlverein. An seine Stelle wurde Genosse Staman gewählt. Derselbe gab auch den Bericht von der Verbandsversammlung Groß-Berlins  . Als Delegierte zur Generalversammlung wurden die Genossen Trebus, Richter und Staman gewählt. Unter Verschiedenes wurde auch die Berichterstattung an denVorwärts" gestreift. Einige Genossen beklagten sich, daß Trebbin   so wenig imVorwärts" berücksichtigt werde. Hierauf wurde erwidert, daß die Redaktion de? Vorwärts" zu sehr st reiche, oder gar nicht aufnehme; der Berichte! st atter habe des- halb die Lust verloren und sein Amt nieder­gelegt. Zum Schluß wurden noch einige örtliche Angelegenheiten erledigt. Anmerkung der Redaktion: Die erhobenen Klagen gegen d:e Redaktion sind völlig haltlos. Soweit die wenigen uns aus Trebbin  zugegangenen Berichte fiir die Oeffentlichkeit Interesse hatten, ist auch deren Aufnahme erfolgt. Wenn das nicht immer in dem Um­fange geschieht, wie dies manche Genossen wünschen, so wollen sie bedenken, daß man unter Umständen mit wenig Worten dasselbe sagen kann wie mit vielen. Haben aber die Genossen wirklich Ur- fache zu berechtigten Klagen gegen die Redaktion, so steht ihnen jederzeit eine Beschwerde an die Preßkomnnssion frei. Köpenick  . Dienstag, den 28. Angust, avendS 8l/s Uhr, findet im Lokale von Moll, Grllnauerstraße(Ecke Schönerlinderstraße) eine Ver- sammlung zum Zweck der Gründung einerFreireligiösen Gemeinde für Köpenick   und Umgegend" statt. Pflicht eines jeden aus der Kirche Ausgeschiedenen ist eS, zu erscheinen. Johannisthal  . Am Dienstag, den 21. d. M.. hielt der Wahlverein seine Mit- gliedcrversammlung ab. Zunächst referierte der Vorsitzende Genosse DieSner über den Parteitag in Mannheim  . Derselbe ging auf die vornehmsten Punkte der Tagesordnung desselben, die Maifeier und den politischen Massenstreik, ein und kritisierte scharf das Verhalten eines großen Teiles der Gewerkschaftsführer. Sodann sprach der Genosse Tost über den politischen Massenstreik und die Sozialdemo- kratte. Seine beifällig aufgenommenen Ausftihrungen klangen dahin aus, daß der Massenstreik als eines der wichtigsten KampfeSmittel des Proletariates anzusehen und demnach zn propagieren sei. Alle Redner in der Diskussion stellten sich auf denselben Standpunkt der beiden Referenten. Weiter befchlotz die Versammlung, daß die Zahlabende Groß-BerliuS auch für uns Geltung haben sollen. Beschlossen wurde serner, am 13. Oktober das Stiftungsfest des Wahlvereins im Lokale des Genossen Krüger abzuhalten. Zur Kreisgeneralversammlung wurden die Genossen Diesner, Dcgenhardt und Hühnold gewählt. Den Partrigellossci: zur Kenntnis, daß die Freie Turnerschaft Johannisthals am Sonnabend, den 25. August, im Lokale von Senft- leben ihr 9. Stiftungsfest feiert. Da dieselbe bei allen Veraustal- tungen der Partei nntgewirkt hat, ersuchen wir um zahlreiche Be- teiligung.' Der Vorstand. Spandau  . Die Milch wird teurer. Die hiesigen Molkereibesitzer und Milch- Händler, von denen einige im Laufe des JahreS vom Schöffengericht wegen Milchpantfchcrei zn ziemlich hohen Geldstrafen verurteilt wurden, haben eine Vereinbarung dahin getroffen, daß der Preis für einen Liter Milch von 20 auf 22 Pf. erhöht wird. Begründet wird diese Erhöhung, trotzdem die Futterpreise in diesem Jahre billiger als im vorigen Jahre sind, n:it den hohen Viehpreisen; also auch eine Segnung der Grenzsperre. Am meisten wird von dieser Verteuerung natürlich lvieder der Arbeiter getroffen. Wenn diese dann höhere Löhne verlangen, schreit alles über die Begehrlich- keit derselben. Ei» anscheinendwichtiger weihevoller Akt" wurde am ver- gangenen Sonnabend vorgenommen, die Wichtigkeit ist wenigstens daraus zu schließen, daß Magistrat unter Führung des Ober- bürgermeisters, Stadtverordnete(unsere Genossen natürlich aus- geschlossen), Vertreter der Presse usw. geladen und auch erschienen waren. Es handelte sich nämlich um die Einweihung eines von der Deutschen Bierbrauerei- Aktiengesellschaft eingerichteten Bier- P a l a st e s, genannt die Havel  -Terrafse. Spaltenlange Artikel brachte die hiesige bürgerliche Presse über die Pracht des Lokals, über die zahlreiche Beteiligung seitens des Magistrats und der Stadtverordneten und namentlich über die Vorzüglichkeit der Speisen und Getränke, die natürlich gratis verabfolgt wurden. Dem Vertreter desSpandauer Tageblatts" muß es namentlich sehr vorzüglich gemundet haben, denn er veröffentlicht unter einem großen Schwall von Lobhudelungen die ganze Speisekarte. Als im Mai d. I. der hiesige Naturheilverein auf einem von der Stadt ge- pachteten Platze sein Luftbad und seinen fiir Kinder eingerichteten Spielplatz eröffnete, da glänzte der Magistrat, der auch dazu geladen war, durch Abwesenheit. Von den Stadtverordneten hatten sich zwei Herren eingefunden. Hier aber, wo es sich um die Eröffnung eines Trinkhauscs handelt, erscheinen die städtischen Körperschaften fast in corpors. Man darf nun mal neugierig sein, ob für dies neue Lokal auch die Polizeistunde anfangs auf 11 Uhr abends festgesetzt ist, wie dies bei allen anderen neueröffneten oder in andere Hände übergegangenen Restaurants der Fall ist. Vorderhand scheint es nicht so, denn das Lokal ist noch nach 12 Uhr nachts offen; allerdings waren auch die Gründer der Brauerei zwei Spaudauer Stadträte und der Erbauer des neuen Hauses ist ebenfalls Stadtrat. Gerichts-Leitung. Elf weibliche Personen befänden sich gestern auf der Anklage bank der ersten Strafiammer des Landgerichts I  , um sich wegen Verbrechen gegen keimendes Leben zu verantworten. Die beiden Hauptangeklagten waren dieMasseusen" Anna Nicola ns und Marie S ch a r n a. Beide Frauen hatten sich im Gefängnis kennen gelernt und sich dann znsammengetan, um dieMassage" gemeinschaftlich zu betreiben, d. h. unter diesem Aushängeschild Frauen und Mädchen ihre das Licht der Sonne scheuenden Dienste, die nach § 218 Str.-G.-B. mit harter Strafe bedroht sind, zu leihen. Sie hatten ihren Geschäftsbetrieb im Osten Berlins   und priesen ihre Künste in Reklamezetteln an, die sie auf der Straße verteilen ließen. Mit ihnen teilten nun Frauen und Mädchen, die sich in bedrängter Lage an sie gewandt hatten, die Anklagebank. Eine der An- geklagten war noch nicht 18 Jahre alt. Die Verhandlnng fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Der Gerichtshof verurteilte die Nicolaus zn I Jahr 6 Monaten Gefängnis, die Frau Scharna zu 2 Jahren 1 Monat Zuchthaus. Die mit- angeklagten Frauen erhielten mit Ausnahme von einer einzigen, die freigesprochen wurde Gefängnisstrafen von 8 Wochen bis herab zu 1 Woche. Der angeblich rechtlich noch in Kraft befindliche, von den Ge- richten jedenfalls angewandte ß 9 des alten preußischen Prcßgcsetzcs vom 12. Mai 1851 besagt:Anschlagzettel und Plakate, welche einen anderen Inhalt haben, als Ankündigungen über gesetzlich nicht verbotene Versa:nmlungen, über öffentliche Vergnügungen, über ge- stohlene, verlorene und gefundene Sachen, über Verkäufe oder andere Nachrichten für den gewerblichen Verkehr, dürfen nicht angeschlagen, angehestet oder in sonstiger Weise öffentlich ausgestellt werden. Auf die amtlichen Bekanntmachungen öffentlicher BeHorden sind die vor- stehenden Bestimmungen nicht anwendbar." Auf Grund dieser Vor- schrift des alten preußischen Preßgesetzes, die nach§ 30 des Reichs­preßgesetzes durch das letztere nicht berührt worden ist, war gegen den Zigarrenhändler Gust. M e n z ein Strafbefehl in Höhe von 5 M. er- gangen. Die von ihm begangene Uebertretung wurde darin erblickt, daß er im Schaufenster seines Geschäftsraumes, Wilhelmshavener- straße 61 folgendes Plakat ausgestellt hatte:Hier werden die ge- richtlichen Formulare für den Austritt aus der Kirche unentgeltlich ausgegeben und auf Wunsch ausgefüllt. Der Agitations- ausschuß der freireligiösen Gemeinde." Herr Menz beantragte ge- richtliche Entscheidung, das Schöffengericht erkannte aber zu seinen Ungunsten. Auf die vom Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht eingelegte Berufung hatte sich gestern die 8. Ferienstrafkammer mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen. Sie erkannte auf Verwerfung der Berufung. Verfamlnlungen. Als Delegierte zum Mannheimer   Parteitag wurden im vierten Kreis die Genossen Otto Büchner, Paul H o�f mann und Richard Ha ck e l b u s ch gewählt. Erwiderung. Nach dem Bericht imVorwärts", Nr. 195, 1. Beilage, hat der Genosse L i e p m a n n in der Versammlung des fünften Wahlkreises unter anderem folgendes ausgeführt: Die Gewerkschaftsmitglieder haben sich die von vielen ihrer Führer geplante Abschwächung der Maifeier nicht gefallen lassen. Einen drastischen Beweis hierfür habe u. a. erst jüngst der Verbandstag der Schneider geliefert. Wenn die Delegierten dieses Verbands- tages schließlich auch alles gebilligt haben, was ihr Hauptvorstand unternommen und angeordnet hat seine Haltung zur Maifeier aber haben sie entschieden gcmißbilligt. Um der Weiter- vcrbrcitung einer etwaigen Lcgcndenbildung vorzubeugen, möchte ich demgegenüber bemerken, daß über die Form der Maifeier, ob Arbeitsruhe oder nicht, weder auf diesem noch auf einem der vor- hergehenden Verbandstage eine Debatte zwischen Vorstand und Verbandstagsdelegiertcn stattgefunden hat, die zu einer Miß- b i l l i g u n g der Haltung des Vorstandes führen konnte. Das erklärt sich einfach daher, daß unser Verband bisher von Kämpfen um die Arbeitsruhe am 1. Mai verschont geblieben ist und voraussichtlich auch noch in den nächsten Jahren verschont bleiben wird. Hätten andere Gewerkschaften, wie beispielsweise die Metallarbeiter, bei ihren Arbeitgebern auch keinen größeren Widerstand gefunden, dann wäre der Gedanke, in bezug auf die Arbeitsruhe am 1. Mai einen anderen Beschluß herbeizuführen, in Gcwerkschaftskrcisen jedenfalls gar nicht entstanden. Wenn trotzdem verhältnismäßig wenig Schneider den 1. Mai durch Arbeitsruhe feiern, so ist das nicht der Haltung des Verbands- Vorstandes zuzuschreiben, sondern den stets wiederholten dehn- baren Parteitagsbeschlüssen, daß jeder, der ohne Wirt- jchaftliche.Schädigung den 1. Msi durch Arbeitsruhe feiern kann, dies zu tun hak. Gerade diese Beschlüsse, die nie« wanden bestimmte Verpflichtungen auferlegen, sondern es jedem einzelnen überlassen, darüber zu befinden, ob er durch die Ar- beitsruhe wirtschaftlich geschädigt wird oder nicht,' tragen Schuld daran, daß wir nicht zur Klarheit kommen. Die Halbheit ist es, die der Maifeier seit 1890 bis zum heutigen Tage noch anhaftet. Anstatt dies klipp und klar einzugestehen, wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus die Gewerkschaftsführer losgehauen und diese der Masse als minderwertige Parteigenossen de- nunziert; dabei war es doch die sozialdemokratische Reichstags- fraktion von 1390, die gerade diese Aktion von: ersten Tage an gelähmt hat. Ich habe damals trotz des Verbots als noch im Beruf beschäftigter Gewerkschaftsführer den 1. Mai durch Arbcitsruhe gefeiert, wären wir damals so fortgefahren, so stände: es heute anders darum. Ich bemerke also nochmals, daß besondere Anweisungen unseres Vorstandes in bezug auf die Maifeier, so lange der Verband besteht, nicht ergangen sind, und anders ist in den letzten Jahren auch nicht verfahren. Bestimmte Beschlüsse zu fassen in bezug auf die Arbcitsruhe wurde stets den einzelne? Filialen des Verbandes überlassen./ H. S t ü h m e r. Erklärung. Nach dem Bericht desVorwärts" hat der Ge- nosse Liepmann in der Versammlung des fünften Wahlkreises der Meinung Ausdruck gegeben, daß ich in der Generalversammlung von Groß-Berlin erklärt habe, bezüglich der vielumstrittenen These 1 derenthüllten" Masscnstreikssitzung des PartcivorstandeS und der Gcneralkommission habe nicht Silbcrschmidt, sondern Bebel recht. Diese Behauptung ist unwahr; ich habe erklärt, mir scheint die Differenz beider Thesen sehr gering. Ich konnte schon deshalb nicht zu der von Liepmann mir unterstellten Behauptung kommen, weil ich an jener Konferenz gar nicht teilgenommen habe. Robert Schmidt. Zu dem gestrigen Bersammlungsbericht im fünften Kreis ist erläuternd hinzuzusetzen: Der Partcivorstand hat zur Unter- stützung aller Maiausgespcrrtcn 90 000 M. hergegeben, und zwar erfolgte die Zahlung der verlangten ersten Rate, wie auch in dem Berichte bemerkt, innerhalb vier Tagen. Wir wären auch, so führte ich weiter aus, sicher mit noch mehr beigcsprungcn, was ja durch die offizielle Uebcrnahme der Buchbindcrlisten seitens der Berliner   Partei bewiesen wird. Um irgend welchen Reklamationen, auf welche ich aufmerksam gemacht wurde, vorzubeugen, bitte ich, die kleine Berichtigung zu veröffentlichen. Ebenso habe ich nicht von der Haltung dcS H a u p t v o r st a n d e s der Schneider gesprochen, sondern vom Kölner   Kongreß und der Haltung der Verbandsgeneralversamm« lung zu diesem. Leopold Liepmann. Vermischtes. Klassenhaß. Vor einigen Jahren fand in Paterson  , New Jersey  , Vereinige Staaten voi: Amerika  , ein Seidenweberstreik statt. Die Streiker, meistens Italiener  , ließen sich zu Gewalttätigkeiten hin- reißen, für die u. a. auch ein Anarchist, Mac Queen, verantwortlich gemacht wurde. Dieser war zur Zeit der ausgebrochenen Straßen- kämpfe gar nicht in der Stadt, wurde aber als Urheber angeklagt und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er entfloh erst und stellte sich dann freiwillig in dem Glauben, daß er bald begnadigt werden würde. Wie dieNew Dorker Volkszeitung" berichtet, trat kürzlich die zuständige Behörde, welche die Begnadigungen empfiehlt, zusannnen, aber Mac Queens Fall wurde zurückgestellt.Einem Mörder", sagt dieVolkszeitung",wurden zehn Jahre Zuchthaus, die Hälfte seiner Strafe, geschenkt; der Anarchist, der tatsachlich un- schuldig im Kerker sitzt, niag weiter sitzen." Berliner   Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Markthallcn-Dnektton.(Großhandel.) Rindfleisch Io 69-73 pr. 100 Pfd., Ua 63-68, lila 57-62, IV» 52-56, englische Bullen- 0,00, dänische Bullen- 0,00, holländische Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 100-110, la 80-85, IIa 70-78, Ula 60-68. Hammelfleisch la 77-82, IIa 67-75. Schweinefleisch 6874. Rehböcke la per Psd. 0,600,70, IIa 0,40 bis 0,58. Rotwild la per Psund 0,400,50, IIa 0,350,39. Damwild 0,43 bis 0,44. Wildschweine pr. Psd. 0,350,40. Frischlinge 0,00. Kaninchen per Stück 0,400,75. Wildenten la per Stück 1,00, IIa 0,00, Rebhühner, junge la 0,801,05, junge Keine 0,400,75, alte 0,600,70. Hühner, alte, per Stück 1,302,75, alle, IIa 0,00, junge, per Stück 0,501,30. Tauben, junge, per Stück 0,300,52, alte 0,00. Enten, junge per Stück 1,352,50, alte per Stück 0,00. Hamburger, junge, per Stück 2,80. Gänse, la per Psund 0,600,66, IIa 0,550,59, la per Stück 3,00 bis 5,00, IIa 1,50-3,00. PouletS per Stück 0,90-1,45, do. klein 0,60-0,80. Hechte pr. 100 Psd. 80-97. Zander 0,00. Schleie 113114. Bleie 0,00. Aale, groß 105, mittel 8387, klein 0,00, unsorliett 5974. Plötzen 0,00, Karpfen 8288, Barse 0,00, matt 0,00. Bleifische 0,00. Karauschen 78, matt 0,00. Wels 40. Bunte Fische 56. Amerik. LachS I neuer per 100 Psd. 110130, do. n neuer 90100, do. HI neuer 5075. Seelachs 2025, Flundern, pomm. I, per Schock 9. do. pomm. n 23, Kieler, Stiege la 46, do. mittel per Kiste 23, do. klein per Kiste 0.00. Bücklinge, per Wall Kieler 45, Stralsunder 56. Aale, groß per Pfd. 1,101,50, nüttelgroß 0,801,00, klein 0,500,60. Heringe per schock 45. Schellfische Kiste 34, do. Kiste 2 3. Kabliau, per 100 Psd. 1013. Heilbutt 25. Sardellen, 1902er, per Anker 90, ISOIcr 90, 1905cr 82, 1906er 65. Schottische Vollhcringe 1905 0,00, large 40-44, lull. 3638, med. 3542, deutsche 3744. Heringe, neue Matjes, per To. 60120. Hummern, na, 100 Psd. 0,00. Krebse, per Schock, große 16,50, mittel 6,00, kleine 0,00, unsortiert 3,505, Galizier 0,00. Eier, Land-, per Schock 2,603,30. Butler per 100 Psd. la 122124, na 118-120, Ina 112-116, absallende 95-110. Saure Gurken Schock 2,603,00, Psestcrgurkcn 2,60 3, M, Kartoffeln per 100 Psd. Rosen 1,501,75, neue runde 2,002,25, neue blaue 2,252,50, neue Zcrbstcr 2,25-2,50. Spinat p. IM Psd. 12-18. Karotten p. Schock 2.M-2.50. Sellerie, hiesige, P.Schvck 1,255,00. Zwiebeln IM Psd. 33,50 Petersilie, grün, Schockbd. 1,00. Kohlrabi p. Schock 0,501,00. Rettig, bahr., p. Schock 2,40 bis 4,80. Radieschen P. schock-Bd. 0,600,70. Salat, p. Schock 1,001.40. Bohnen, grüne, per IM Pfund 612. Wachsbohncn 816. Schoten per IM Psd. 1020. Pseflerlinge per IM Psd. 1220. Mohrrübe» per IM Psd. 45. Blumenkohl per Mandel 1,002,20. Wirsingkohl per Mandel 1,M 2,M. Rotkohl p. Mandel 22,50. Weißkohl p. Mandel 1,50 bis 2,M. Steinpilze p. IM Psd. 2530. Gurken, Zerbster  , Schock 0,751,00, do. Einlege-, Schock 1,252, do. Rothenbg. 34, do. Liegnitzer 34. do. Einlege-(Sens-) 1014. Kohlrüben, Mandel 0,751,25. Tomaten, hiesige 100 Psd. 812. Birnen, ital. per 100 Psd. 1420, hiesige 514, Tirolcrl4 30, böhmische? 16, Stettig- 36, Aepfel, Ungar., pcrIMPfd. 814, ilalicnische 815, hiesige 612, Preißelbccren 1518, schwedische 1720. Kirschen, sauere 0,00. Blaubeeren per IM Psd. 812. Pflaumen, ital. runde dunkle per IM Psd. 1025, ital  . lange gelbe 1012, ital. runde 810, ungarische 1012, hiesige 57, Reineclauden 1018. Zitronen, Mcssina 300 Stück 18,00-22,00, 360 Stück 12,00-16,00, 200 Stuck 7,0012,00, 420 Stück, klein 7,00. Pfirsiche, Werderschc per IM Pfd. 1525, sranzöstsche 2040, italienische I Kiste 1,50 2, M, do. II Kiste 0,801,60, do. in Kiste 1,M 1,20, do. in Körben per IM Psd. 2045. WttterniigStiberstcht vom SZ. August IVOS, morgen» 8 Ith». Stationen Swwemde. Hamburg  Berlin  Franks.a.M München Wien Ii ie »= Aclttt 757 SM 758®» 759 S 761 SW 764 SW 765 Still 2he!ter 3 wolkig 1 heiter 3 wolkig 4 wölken! iDunst «s -i II i» M& Slotionen t. C 5� -§ Ii baporanda 752N Petersburg 754 WSW Scill, Aberdeen  Paris 761 SW 764 NW 762 S Wellei 2 wolkig 2 hall) bd. 1 bedeckt 2 wolkig 1 wolkenl öS öS. » II ß? M fii 10 11 16 8 18 Wetter-Prognose für Freitag, de» 84. August 10VK. Kühler, vorwiegend wolkig mit leichten Regensällen und schwachen süd- westlichen Winden. Berliner   Wetterbureau. Wasserstand an: 22. August. Elbe   bei Aulstg 0,34 Meier, be l Dresden   1,73 Meter, bei Magdeburg+ 0,88 Meier. 11» st r u 1 bei Straußsurt+ 1,30 Meter. Oder bei Ratibor-s- 1,44 Meter, bei Breslau Oberpegel-si 5,06 Meter, bei Breslau   UnterPegel 0,58 Meter, bei Frankfurt+ 0,79 Meter. Weichsel bei Brahemünde+ 2,62 Meter. Warthe bei Pojen-ff 0,16 Meter.