sowie einen Schlüssel. Die Leiche befindet sich im Schauhause.Hannoverschestrahe 6. Mitteilungen werden zu K494 VI. 41 06 vonder Kriminalpolizei, ev. mündlich, im Zimmer 245 II erbeten.Gesperrt. Die Thaerstraße vom Baltenplatz bis zur Elbenaer-strahe wird behufs Umpflasterung vom 1». d. M. ab bis auf weiteresfür Fuhrwerke und Reiter gesperrt.Zeugen gesucht. Personen, welche Zeuge waren. Nzie am Dienstag, den 4. September, abends, ein Radfahrer in der Brunnen-strahe— zwischen Rügener- und Ramlerstrahe— durch ein Fuhrwerl zu Fall gebracht wurde, wodurch der Radfahrer erheblicheVerletzungen erlitt, werden um Angabe ihrer Adresse an Schneider,Exerzierstrahe 4, gebeten...Das Palast-Theater in der Bnrgstrahe hat nun auch seineSpielsaison eröffnet. In dem langen Programm nimmt die Akrobatikeinen etwas breiten Raum ei», in dem musikalische Scherenschleifermit Tanzsoubretten, Gesangsduettisten miteinander abwechseln. Ein-geschoben ist ein einaktiger Schwank:.Der Sommerleutnant" vonM. Reichardt. Aus den sehr nnttelmähigen Leistungen hebt sich einhumoristischer Dressurakt, in welchem Hunde und Affen recht gelungeneProduktionen vorführen, vorteilhast hervor.„lieber Erdbeben und unser Wisse««am Erdinnern" sprichtHerr Direktor Archenhold am Sonntag, den ö. September, nach-mittags 5 Uhr, auf der Treptow-Sternwarte. Dieser Vortrag istmit zahlreichen Lichtbildern ausgestattet und berücksichtigt auch diealten und neuen chilenischen Beben. Hierüber erscheint auch gleich-zeitig in der illustrierten Zeitschrift„Das Weltall" ein interessanterArtikel, der nachweist, dah im Jahre 1822 daS Schüttergcbiet dasselbe war wie jetzt. Sonntag nachmittag um 7 Uhr spricht HerrDirektor Archcnhold über die„Einführung in die Astronomie"und ani Montag, abends 9 Uhr, über„Die Bewohnbarkeit derWelten".— Mit dem großen Fernrohr wird am Tage die S o n n eund abends„Saturn" beobachtet, dessen Ringe sich immer mehrschlichen.Im wissenschaftlichen Theater der Urania wird der Vortrag»„Der jüngste Ausbruch des Vesuv", der in fesselnder Weise dieEindrücke und die Vorgänge der letzten gewaltige» Eruptionenschildert und durch die zahlreichen farbigen Bilder nach eigenenAufnahmen in den Katastrophengebietcn noch besonders an Jnter-esse gewinnt, wird nur noch kurze Zeit, und zwar in dieser Woche amSonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, zurWiederholung gelangen. Diesem wird vi» neuer Vortrag, ebcn-salls mit zahlreichen farbigen Bildern illustriert,„An der Mosel",folgen. Am Dienstag dieser Woche soll der Vortrag.Die deutscheOstseeküste von den Wanderdünen bis zum Alsensund" und am Witt-woch der Vortrag„Im Lande der Mitternachtssonne" wiederholtwerden.Feiierwchrbertcht. Freitag abend muhte die Feuerwehr aufdem Wcdding, Schulstrahe 91 und auf dem Gesundbrunnen,Prinzenallec 7, zwei Brände löschen, die beide durch die Explosionvon Petroleumlampen entstanden waren. Zwei Tecrbrände beschäf-tigten die Wehr in der Admiralstrahe 18 und in der Brunnen-strahe 39. In der Gneiscnanstrahe 89 brannten abends nach9 Uhr Betten, Gardinen u. a. Die Wehr wurde wegen diesesBraUdcs dreimal alarmiert und konnte die Gefahr schnell be-seitilgen. Ferner hatte der 5. Zug in der Josefstrahe 4 zu tun,wo auf einem Hängeboden Feuer ausgekommen war. Außerdemliefen noch Fencrmeldungen aus der Gerichtsttahi 31, Chaussee-strahe 42 u. a. Stellen ein.Arbeiter° Samariter- Kolanne. Die ordentliche Mitglieder-Versammlung findet am Montag, den 17. Seplember bei Dase,Brunncnstrahe 154 statt. Tagesordnung: 1. Vortrag über die Be-strcbnngcn der deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Ge-schlechtskrankheiten;. Mitteilungen des Borsitzenden und Kassierers;3. Vereinsangelegenheiten. Mitgliedsbuch legitimiert. Das Er-scheinen aller Mitglieder wird erwartet.Vorort- ZVacK richten.Weisteusee.Niichtlichrr Einbruch auf dem Postamt. Eine verwegene Ein-brecherbande hat in der vorgestrigen Nacht den, Postamt II an derEcke der LanghanS- und Gustav Adolfstrahe in Weihrnsre einen„Be-such" abgestattet. Die Täter ltehen sich auf dem Hof einschließenund versuchten von dort auS unter Anwendung eines Bohrers dieTürfüllung herauszuheben, die Rückwand der Tilr war jedoch mitEisenblech beschlagen und«S blieb den Burschen infolgedessen nichtsanderes übrig als da» SchloH zu sprengen. Nachdem siesorgfältig etwa dreißig Löcher gebohrt hatten und dasSchloH noch innner nicht wich, stemmten sie sich mit vollerGewalt gegen die Tiit und nun gab diese auch nach. In den Post-räumen angelangt, machten sich die Diebe an das Anfbrechen derSchreibtische und Wertkäften, in denen sie große Markenvorrate underhebliche Geldsummen vermuteten- Ein Gelöschrank wurde von denEinbrechern der Holzbekleidung befreit, doch das Schloß des eisernenBehälters vermochte die Bande nicht zu strengen- Da sämtlicheWertsachen, vor allem das bare Geld und die Marken jeden AbendAach dem Hauptpvstamt in der König« Chaussea gebracht werden,um dort über Nacht in einem sicheren Geldschrank auf-bewahrt zu werden, so fielen den Einbrecher» nur wert-lose Gegenstände zur Beute. Aergerllch übet ihre Fehkarbeit,brachen die Täter jetzt bei dem benachbarten Restauratenr Badeein. Sie strengten die Kellertllr und gelangte» dann durch die vomKeller nach oben führende Falltllre in das Lokal. Dort etbrachenBe die Laoenkasse, raubten sie aus und stahlen auch Noch llhrcn undhrkettew Nachdem sich die dreisten Einbrecher an Speisen und Ge-tränken gütlich getan, traten fle ihren Rückzug an und entkäme» un-bemerkt. Einen dritten Einbruch unternahmen dann die Burschen inder GreifSwalderstr. 92. doch wurden sie diesmal durch die Hülfe-rufe einer Mieterin gestört.Steglitz.Auf dem Sommerfest der Freien Turnerschaft Steglitz wurde einBund Schlüsse» gefunden. Dasselbe ist abzuholen bei Gutisch.Schadenrute 19.RummelSvurg.Zu dem Brande tu der Mummelsburger üfnUinfnBti! wird gemeldet, daß gestern vormittag die Leiche des Schlosser» Bethge ans-gefunden worden ist. Sie lag, wie vermutet wurde, im zweitenStockwerk unter dem großen Schutthausen zwischen dem Notausgangund der aus dem Treppenflur in den ArbeiiStaum führenden Tür.Bethge ist jedenfalls bei der zweiten Explosion zu Böden geschleudertund von den herabstürzenden Trümmern rrschlaae» Wörden. SeineLeiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Die AlifrSumUNgsarbeiteNwurden dann polizeilich sistiert, bis der ganze Vorgang bei denExplosionen und bei dem Tobe des verunglückten Bethge aufgeklärtsein wird-Treptotv-Baumschulenweg.Uedt» Strafrecht hielt Genosse Julian Borchardt in der letztenVersammlung des Wahlöereiiis einen instruktiven Vonrag, an welchensich eine seht ausgiebige Debatte anschloß. Als Beisitzer wurdeGenosse Hering gewählt, gnm Schluß Machte der Vorsitzendenoch auf die v e r s a M ni l u n g am 10. S e p t e M b»» tr. aus-merksam, in welcher Genosse Zubeil referieren wird.StowatvöS« Netteltdsrf.Zum Bierkrieg nahm aitch hier eine von Gastwirten einberufeneVersammlung Stellung. Räch einem Referate de» RedakteursFriedrich-Berlin und einer längeren Diskussion, an der sich auch derBranerridirektor Werner beteiligte, der. die Zusicherung gab, bahdie Potsdamer Brauereien sich den« Berliner Ringe nicht anschiiehenwürden, gelangte die folgende Resolution fast einstimmlg zurAnnahme:»Die heute im Lokale des Kollegen Singer versammeltenGastwirte von Nowawes-Neuendorf und Umgegend wählen eineKommission zum Zwecke der Verhandlung mit den Brauereien überdie zukünftige Gestaltung des Bierpreises.Im Falle des Zustandekommens einer Verständigung wird denKollegen die Verpflichtung auferlegt, die Vertragsbrauereien mit allerEnergie zu unterstützen und im Falle eines Bierkampfes das Bieraus Brauereien von außerhalb selbst dann abzulehnen, wenn esunter den: ortsüblichen Preise angeboten wird.Die Vcrsamiuluiig behält sich vor, bei Eintritt besondererSchwierigkeiten das konsumierende Publikum zur Unterstützung derPosition der Gastwirte anfzunifen."Die Versammlung hat gezeigt, daß die hiesigen Gastwirtekeinen B i e r k r i e g wünschen. An den Potsdamer Brauereienliegt es jetzt, zu zeigen, daß sie den Frieden im Gewerbe erhaltenwollen.Spandau.Die Stadtverordneteu-Versammlung nahm am Donnerstag nachzweimonatlicher Pause ihre �Arbeiten wieder auf. Der Stadtver-ordneten-Borstcher Schröder eröffnete die Sitzung und widmete demwährend der Ferien verstorbenen Stadtverordneten Friedrich einenehrenden Nachruf. In die Tagesordnung«intretend, gab gleich der erstePunkt: Einladung zum 29. Brandenbnrgischen Städtetage Anlaß zueiner Debatte. Der Referent Graetschel trat dafür em, daß dieVersainmlniig ans ihrer Mitte zwei Mitglieder sende. Weil nunder Magistrat ebenfalls zwei Mitglieder delegiert, trat Genosse Piecksiir die Delegation von nur einem Mitgliede ein, zumal auchSchöneberg in dieser Weise verfahre. Dem wurde von andererSeite widersprochen und bei der Abstimmung der Antrag des Referentenangenommen. Die Neuschaffung der Stelle eines Stadtbauinspektorswird auf Antrag des Stadtv. Engelhardt in die geheime Sitzung der-wiesen. Längere Zeit nahm der Gegenstand der Tagesordnung: Z u-stimmnng zur Beschaffung der Geldmittel fürden Haveldurchstich, den Hafen und zum Ankaufder Straßenbahn in Anspruch. Es müssen beschafftwerden 3 112 999 M. für den Haveldurchstich und Hafen und3 359 999 M. zum Ankauf der Straßenbahn. Zu diesemZwecke sollten vierprozrntige. auf den Inhaber lautendestädtische Anteilscheine ausgegeben werden, falls es nichtgelingt, die Gelder ans besondere Schuldurkunden zu erlangen.Der Magistrat hat versucht, das Geld von Banken und Sparkassenzu bekommen und hat sich an 13 Kassen gewandt, jedoch erfolglos;selbst Inserate in der.Sparkasse" dem Organ des deutschenSparkassenverbandes, haben keinen Erfolg gehabt.Ans eine erlassene Anzeige haben sich die Vermittler Hingst-Kiel und Emst Haasengier u. Co.- Halle a. S. erboten, das Geldgegen eine Provision von bezw.'/, Proz. zu beschaffen. Es sollennun zunächst'/e bis 1 Million Mari, welche für die Haveldurchsttch-arbeiten dringend gebraucht werden, aufgenommen werden. GenosseSchmidt I regt an, ob es nicht möglich sei, von Invaliden- undAltersversicherimgsinstitntcn Geld zu bekommen. Jedenfalls müsseversucht werden, das Geld zu einem billigeren Prozentsatz als 4 Proz. zubeschaffen. Auch sei es nicht nötig, die ganze Summe mit einmalaufzunehmen, eS werde vorerst ein Teilbetrag genügen; bis mehrgebraucht werde, könne sich der Geldmarkt gebessert haben. Er ver-Iveise auf Frankfurt a. M., welches ohne große Schwierigkeiten15 Millionen zu 3�/-» Proz. aus Frankreich erhalten habe. DerReferent Stadtverordneter Schulze I weist auf die Geldknappheithin. Es sei nicht möglich, gegenwärtig Geld zu einem niedrigerenProzentsatz zu erhalten. Stadtverordneter Graetschel wendetsich gegen Schmidt 1. Die Arbeiten müßten ausgeführtwerden. Man befände sich in einer Zwangslage und er er-suche, den, Antrage der Finanzkommission zuzustimmen. Ober-bürgermeister Koeltze erklärt, daß die Schulden gegen sechsmonatlicheKündigung kontrahiert werden und die Stadt in der Lage sei, wenndas Geld billiger werde, es anderswo aufzunehmen. Die Franzosenwürden UNS wohl, wenn sie überhaupt antworten, sagen:„Nehmtdoch das Geld aus dem Jnlilistnrm." Stadtv. Schulze I hältStadtv. Schmidt 1 entgegen, daß selbst Köln sich genötigt gesehenhabe, Anleihescheine über eine Summe von 39 Millionen auSzu»geben. Der Antrag wirb gegen eine kleine Minorität angenommen.Stadtv. Thomas beantragt namens der Hafenkommission„zurBesichtigung der Einrichtung mehrerer deutscherBinnenhäfen" die Bewilligung von 2399 M. Ctndtv. GenossePieck spricht für die Bewilligung Namens setner Freunde, da sie sichvon dieser Reise Nutzen versprechen, stadtbaurat Paul empfiehlt,die ganze Hafentommission an der Reise teilnehmen zu lassen. DieVorlage wird einstimmig angenommen.lieber die Bewilligung von 611,80 M. zur Besichtigungeines Eisenbeton- Bohlwerkes in Dan zig' eNtipitNitsich eine längere Debatte, an der sich die Stadtvv- Rupke,Pieck, Krempf, Zschatig, Schulze I und Graetschel sowie der Ober-bürgermeister, Stadtbaurat Paul Und Stadtrat Rcinicke beteiligen.Die Magistratsvorlage wurde abgelehnt. Der Referent beantragtsodann, der Firma Drenckhahn lt. Sudhoa tn Braunschweig den§uschlag für die Herstellung des Bohlwerks zu erteilen. Diesemntrag wird zugestimmt. Der nächste Punkt: Genehmigungdes Kaufvertrages über die Spandauer Straßen-bahn, betrifft nur einige Aenderungen am Kaufverträge, welcheunwesentlich sind. Die Wichtigste betrifft A 3, welcher die Uebergabeder vorhandenen Betriebsmittel, Baulichkeiten usw. an die Stadtregelt. Der abgeänderte Kausvertrag wird den, Antrage desReferenten Dr. Engelhardt entsprechend angenommen.Der Wechsel ,n,der Schwester„pflege in, städti-sdjen Kranken Hanse zeisigte eine längere Debatte. Da dasDmkonissen-Mutterhaus Bethanien den Bertrag mit der Stadt ge-kündigt und die Schwestern infolgedessen am 1, Oktober ihreStellung im städtischen Krankenhaus verlassen, mußte für Ersatzgesorgt werden. Das DiakonIsseN-MutterhaNs„Salent" hat sichbereit erklärt, die Schwestern zu stellen. Der Referent Dr. Engel-chardt erwähnte hierbei, daß die Koiimiission eine anderewirtschaftliche Organisation nach den, Muster anderer größererStädte einzuführen gedenke, für heute jedoch handele es sich nur un,den Vertrag mit„Salem", den et zur AMtahMe empfehle.Stadtv. Pieck meint, das Grundprinzip des Magistrats sei: billig,billig, billig. Er stelle seine Knauserigkeit ins hellste Licht. Frömmeleiund Muckerei gehörten nicht tn ein Krankenhaus. Eharlottenbukgerziehe sich selbst einen Stamm vön Pflegepersonal. Die Hauptsachesei gute Ausbildung. Redner wünscht, daß die Stadt sich nach Welt»lichen Pflegerinnen umsehe.Gegen die Ausführungen Pieks wendet sich der OSerbürger-Meister. Er verstehe Nicht, wie Piek sagen könne, es iserde billiggewirischaftet. Käme man zit einem Vertrag mit einen, Mutterhause,so mllsse et Niii halbjähriger Kündigung abgeschlossen werde» UNdseiet, Wik Nicht zufrieden, so könne man ih» kündigen. Auch Stadt-vSkörbneter Dr. Engelhardt spricht gegen Piek. Von Mnckerei könne keineRede sein. Die wirtschaftliche Organisailon könne verbessert werden,allerdings unter ganz anderen Gesichtspunkten, als denjenigen desHerrn Piek. Stadtd. Schmidt 1 hält die Beschwerden nicht flitso unbegründet, daß man ans die Dauer mit den Schwestemnicht auskomme. beweisen auch die Dtakonisstlmen vonBethanien, er hält für nötig, daß das Krankenhaiispetsonal derDeplitatiöN unterstellt wird. Stadtverordneter Bertin wünscht präzisereFassung des§ 4, der von der Anstellung und Entlassnng desPersonals handele, ti, der Weise, daß Nicht die Vorsteherin, sondernder Magistrat die Anstellung und Entlassnng vorzunehmen habe.Stadtverordneter Ganncmaim hebt hervor, daß die Krankeiipflege49 Jahre von den Bethanien-Schwestern ausgeführt worden sei.Die Bürgerschaft sei sehr mit ihnen zufrieden gewesen, sie werdeauch«eher mit der Tchwesterpflege zufrieden sein.Nach längerer Debatte, in der Genosse Piek auf die gemachtenEinwände eingeht, wurde schließlich dem Vertrage mit kleinen Ab-ändermigei, zugestimmt.Es folgt der Antrag: Verbreiterung der Brück an-strahe a II f 95 Meter. Bevor in die Beratung eingetreten wird,entspinnt sich eine längere Geschäftsordnungsdebntte darüber, ob derStadtverordnete Müller, welcher Eigentümer eines der beiden Grund-stücke ist, welche zwecks Verbreiterung noch angekauft werden müssen/an der Verdandlung teilnehmen darf oder nicht. Der Vorsitzendehält die Anwesenheit aus Grund der Geschäftsordnung nicht fürzulässig. Da aus der Versammlung andere Meinungen laut werden,läßt er darüber abstimmen. D,e Versammlung beschließt, daßHerr Müller der Beratung beiwohnen darf. Der Oberbürgermeisterverliest die entgegenstehende Bestimmung der Städteordnung. Wäh-rend Herrn Müllers Interesse darin besiehe, möglichst teuer zu ver-kaufen, sei das Interesse der Stadt, möglichst billig zu kaufen. HerrEngelhardt hält ein einheitliches Verfahren für erforderlich. Früherhabe mau beschlossen, daß Stadtverordnete, welche aneiner die Versammlung beschäftigenden Angelegenheit inter-essiert sind,_ bei der Beratung nichl zugegen' sein dürfen,heute beschließe man wieder anders. StadtverordneterMüller erklärt, freiwillig den Saal zu verlassen. Nach«dem dieS geschehen, gibt der Kommissionsberichtcrstatter Bendereinen eingehenden Bericht über die bisherigen Verhandlungen undBeschlüsse. Als am 25. Januar d. I. die Verbreiterung der Brücken-straße beschlossen wurde, hatte sich die Versammlung vorbehalten,über die Breite der Straße noch besonders zu befinden. Eswurden dam, die betreffenden Häuser angekauft, bis aufzwei, mit deren Besitzer man nicht einig werden konnte.Nach eingehender Verhandlnng in der Kommission entschiedsich die Mehrheit derselben dafür, jetzt von einer Ver«breiterung der Brückenstraße abzusehen und eine Parallelstraheanzulegen, die bei, Straßenbahnverkehr aufnehmen sollte. Zu diesemZwecke sollte der„Friedrichshof", der für 249 999 M. angeboten sei.angekauft werden. Der Mag,strat ist damit aber nicht einverstanden,sondern hat bei der Versammlung den Antrag eingebracht, dieBrückenstraße auf 25 Meter zu verbreitern. Der Berichterstatter schlugvor, die Vorlage zur iveiteren Bearbeitung an die Kommissionzurückzuverweisen, den Magistrat aber zu ermächtigen/ den Kaufver-trag lvegen des.Friedrichshof" bis zun, 1. Oktober abzuschließen.Es entspann sich nun ein heißer Redekampf um die Parallelstraße,dessen Ergebnis war, baß die Mehrheit für Verbreiterung derBrückenstraße auf 25 Meter stimmt. Eine Reihe weiterer Punkteder Tagesordnung werden der vorgerückten Zeit wegen zurückgestelltund nur noch ein Punkt: Bewilligung von rund 199 M. zur Be-schickung der im September 1996 in Augsburg stattfindenden Ver-fammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflegeund der im Anschluß an diese Versammlung geplanten Zusammen-kunft der technische» Oberbeamten deutscher Städte durch den Stadtbaurat Paul erledigt. Der Vorlage wird zugestimmt.Die„Freie Gemeinde" hält heute, Sonntag, ihren Vereins-Vortrag im Lokal von Böhl«, Nenmeisterstr. 5, nachinttiags 5 Uhrab. Genosse RedakieNt Weiß spricht über das Thema: DasProletariat und dia bildende Kunft. Gäste sind herzlichwillkommen.Potsdam.Zur Bierfrage nahmen auch die hiesigen Gastwirte erneutStellimg. In einer am Freitag abgehaltenen Versammlung des„Märkischen Gastwirtsvereins" wurde nach dem Referate des Vor«fitzenden Winkelmann beschlossen, an dem bisher den Brauereiengemachten Angebot von 15 Pfennig pro Liter festzuhalten.—Der Resolutton der öffentlichen Gastwirteversaminlnng in Nowalveswurde zugestimmt. Sollte eine Einigung wider Erwarten nichtzustande kommen, so werden die Gastwirte von Potsdam und Um-gegend zur Selb st hülfe schreiten und das Projekt einer eigenenGenofsenschaftsbrauerei zur Ausführung bringen. Zudiesem Zweck sind bereits zivei sehr günstige Angebote bot«Händen. Auch die nötigen Geldmittel usw. stehe» bereits zurVerfügung. Die hiesigen Gastloirte sind also für alle Fälle ge-rüstet. Die hiesigen Brauereien, die noch außerhalb des Ringesstehen, Werden cS deshalb wohl kaum zUM Bruch kommen lassen,umsoweniger, da die kleineren Brauereien gern bereit sind, dasAngebot der Gastwirte von 15. Pf. pro Literbier Lager anzunehmen.Gerichts-Teitung.Aus den Geschäftsprattiken eines GeldverlelherS. Mit sehrgeheimnisvollen Hintermännern arbeitet, seiner Angabe nach, derKomniissionär Karl Himmel, welcher gestern unter der Anklagedes Betruges sich vor der 4. Feriensttafkammsr des Landgerichts Iverantworten mußte.— Der Angeklagte hat das Gymnasium besuchtund hat, wie er behauptet, auch sechs Semester Jura studiert. DasStudium habe er aufgegeben, ntn sich gegen den Willen seinerEltern zu verheiraten. Nach sehr wcchselrcichcn Schicksalen ist H.schließlich Geldvermittler gcworven und„macht" Nut, schon feitlängerer Zeit in Hypotheken-, Darlehens- und sonstige» kapita-listischei, Angelegenheiten, oluvohl er selbst kein Vermögen besitzt.Im Frühjahr d. I. suchte der Ziegeleibesitzer H. in Lützen in Ost«Preußen für seine dortige sehr wervolle Tongrube einen Teilhabetmit einem Kapital von 69 999 M., um seinen Betrieb erheblich zuvergrößern. Ans ein Inserat hin meldete sich der Angeklagte undbot seine VerMittelung in dieser Angelegenheit an. Matt trat innähere Verbindung, da der Angeklagte sich de» Anschein gab, alshöbe er mehrere Großkapitalisten hinter sich. Er sicherte demZiegelelbcsttzer zu, er werde binnen wenigen Tagen einen Teil-Haber mit 69 999 M. bringen. Dies sei ei» naher Verwandtetvon ihm namens Burgbardt, der sich große Hoffnungen für diegeplante Vergrößerung des Betriebes der Ziegelei mache. Eine?Tages erschien der Angeklagte in Lotzen, um sich angeblich denBetrieb einmal anzusehen ul,ö die Näheren Bedingungen festzu-lögen. Zugleich forderte ör einen Vorschuß auf die Vermittelungs-gebühr in Höhe von 175 M., der Ihm auch bewilligt wurde. Andemselben Tage reiste er wieder aß und ließ Nichts mehr von sichhören. Das Geschäft schien mit der Zahlung der 175 M. für ihnerledigt zu sein. Als dör Ziegeleibesitzer in Lätzen längere Zeitvergeblich aus seinen stillen Teilhaber gewartet hatte und Himmelauf mehrere Anfragen überhaupt Nicht Mehr antwortete, erstatteteer Anzeige. Vör Gericht b e st k, t t der Angeklagte, sich eines Be»trUges schuldig gemacht zu haben. Die Anklage vehauptet, daß H.überhaupt nicht mit Kapitalisten in Verbindung getreten sei, er auchsolche gär Nicht hinter sich habe. Auf die Aufforderung des Vor-sitzenden, jöNe Geidleuie, insbesondere den angeblich nahen Ver-wandten Bukghardt, der sich später in Borchert geändert habe, an-zugebe», verweigerte der Angeklagte jede Auskunft mit derMotivierung, er sei ehrenwörtlich verpflichtet, seine Hintermännernicht zu UenNöN. Das Gericht nahm an, daß diese geheimnis-vollen Geldmänner Nur in der Phantasie des Angeklagten existierenUNd die ganze VermitteluNgSaNgelegcnhcit Nur einen ziemlich gefährlichen Betrug darstelle. Das Urteil lautete deshalb auf zwejMonate Gefängnis.Der frrigesprachene Freiherr.Der Rittergutsbesitzer Karl Maximilian Freiherr von Fritsch ausRiitergut ZschochaU bei Lon, matsch war vom Amtsgericht zu Vom«matsch wegen Betruges in drei Fällen und Uebertretung des Reichs-gesetzes vom 3. Juli 1996 zu 89 Mark Geldstrafe verurteilt worden.Der Freiherr war schuldig befunden worden, das Fleisch eines er-kränkle» Kalbes als vollwertig verkauft und die Käufer nicht daraufaufmerksam gemacht zu haben, daß eine Notschlachtung bor-genommen Wörde» war. Gegen das Urteil des Amtsgerichts Lon,-matsch hatte der Freiherr Berufung eingelegt. Das LandgerichtDresden als BerufnugSinstanz sprach ihn auf Grund der erneutenBeweisaufnahme frei und erkannte nur wegen Uebertretung desRtichSgesetze» vom 6. Juli 1906 üuf eine Geldstrafe von 10 Mark.Drakonisches Urteil.Ein drakonisches Urteil fällte das Cheninitzer Schöffengerichtgegen den wegen Bcanitenbeleidigmig migeklagie» Gelegeiiheits-arbeiier Otto Emil Kreisel. Es dandeltö sich um zwei Beamteder hiesigen Markthalle, tnit denen K. aus gespanntem Fuße lebte,da er annahm, daß sie ihn, absichtlich jede Arbeitsgelegenheit ver-eitelten. In seinem Aerger suchte er mehrmals Streit mit den Auf-