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Nr. 214. 23. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 14. September 1906.

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Der Lokalboykott in Wilmersdorf  übel Sugeständnisse machen müssen. Daß die Bergleute machtlos da-| Kleinhandel in Verbindung mit den Produzentenorganisationen Jiehen, ist Schuld der christlichen Arbeiterzersplitterer. Die Bergleute müßte auf dem Warenmarkt wenigstens eine gewisse Einheitlichkeit beschäftigte gestern die dritte Ferienstraffammer des Land- wollen Einigkeit, aber die christlichen Führer verhalten sich ablehnend herbeigeführt haben. Das ist aber nicht der Fall. Tatsächlich gerichts III, Berlin  . unter dem Jubel der Unternehmer- und Scharfmacherpresse. Es ist herrscht im oder durch den Kleinhandel eine wilde Preis­verbrecherisch, sich der notwendigen Einigung zu widersetzen! Es ist Der Tischler Robert God u z war vom Amtsvorsteher Berrat an der Arbeiterfache! Wie lange werden sich die Berglente anarchie. Und im Interesse der Konsumenten, wie der deutschen  zu Wilmersdorf   mit einer Strafverfügung von 10 M. oder das noch gefallen lassen? Es ist bekannt, daß nicht nur Berbändler, Volkswirtschaft im allgemeinen, wäre eine große planmäßige drei Tagen Haft bedacht worden, weil er am 20. Mai d. I. sondern auch Ortsverwaltungen des christlichen und Hirsch- Dunderschen Organisation im Kleinverschleiß aller waren sehr zu begrüßen. Boykottflugblätter der Lokale Luisenpark" und" Viktoria- Gewerkvereins auf Einigung dringen. Sie haben sich an Effert, Es wird oft über die Zurücksetzung des im modernen Wirtschafts­garten" in Wilmersdorf   verteilt haben sollte. den Vorsitzenden der Siebenerkommission, gewandt zwecks Einleitung leben so notwendigen und nüzlichen Kaufmannsstandes geredet und Er hatte hiergegen auf gerichtliche Entscheidung an- von Einigungsverhandlungen. Herr Effert hat die Eingabe ein geschrieben. Besonders das Wort von dem notwendigen Uebel" getragen, aber das Schöffengerichtzu Charlotten fach beiseite gelegt! Die Einigung entspricht allerdings den ist und wir sagen, nicht unberechtigterweise, übel aufgestoßen. Das burg  , unter Vorsitz des Amtsrichters Dr. Scholz, verurteilte Intereffen der Bergleute, aber sie widerspricht den Inter  - schließt aber die Tatsache nicht aus, daß es im Handelsstande sogar ihn zu 75 M. eventuell 15 Tagen Haft. Das Schöffengericht essen mancher Aucharbeiterführer im christlichen Lager, und das schließt aber die Tatsache nicht aus, daß es im Handelsstande sogar erflärt alles. Darum der Widerstand gegen die Einigungsbestrebungen. überflüssige und ausmerzbare Uebel und Schäden gibt. Es ist das begründete die ungewöhnlich hohe Strafe damit, daß es die Gerade bei diesem Bericht hielten wir es für angezeigt, auf die überflüssige Schmarozertum, das in ganz unverhältnismäßiger Weise Verteilung der Boykottflugblätter als eine gröbliche Störung Notwendigkeit der Einigung hinzuweisen. Wer( will sich noch der die waren verteuert, das einen Händlergewinn einstreicht, der mit der des sozialen Friedens und eine vorsäßliche, böswillige Kredit- eindringlichen Sprache der Tatsachen verschließen?!

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geleisteten und notwendigen Arbeit in gar keinem Verhältnis steht. und Vermögensschädigung, die in hohem Maße gegen die guten Kehren wir zu unserem Bericht zurück. Gine merkwürdige Hier ist noch ein Feld für den Kaufmannsstand, auf dem er, nicht Sitten verstoße, erachtete. Von erlaubter Selbsthülfe könne Tatsache ist, daß der Sonnabend die meisten Unfälle die meisten Unfälle auf nach alter Schablone, sondern durch Anpassung an die Bedürfnisse feine Rede sein, die Schädigung der boykottierten Wirte sei weist. Das ist kein Zufall, sondern auf die Abrackerung der der Zeit, durch großzügige Organisation Hervorragendes leisten, ein unfittlich. Wenn trotzdem das Gericht von der Verhängung Bergleute zurückzuführen, die am Samstag ihren Höhepunkt er- Förderer des Kulturfortschrittes werden könnte. Bündler und Mittel­einer Haftstrafe abgesehen habe, so sei dies deshalb geschehen, reicht, das die Bergleute zu abgeſpannt sind, um die Gefahren ständler jammern gern und viel über die vernichtende Konkurrenz gebührend beachten zu können. Der Sonnabend wies 13 952 Unfälle weil Goddäus offenbar fein entwickeltes Empfinden von der auf, an Montagen verunglückten 12 955 Personen. Freilich weist der der Warenhäuser. Nicht aus Allgemeininteresse, sondern aus traffem Unsittlichkeit seiner Handlungsweise gehabt habe. zwölfjährige Durchschnitt auf den Dienstag, als den Tag, an welchem Eigennut. Wie unberechtigt die Lamentationen find, wie notwendig In der gestrigen Verhandlung vor der Straffkammer die meisten Unfälle vorkommen. Da nun die Statistik das beliebte eine gründliche Reform des Kleinhandels ist, lehrt ein Blick auf das wies Goddäus durch seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Märchen zerstört hat, am Montag verunglückten die meisten Berg- buntscheckige Bild der Warenpreise. Schon gelegentlich der Heim­Dr. Herzfeld, darauf hin, daß nicht die Sozialdemokratie leute wegen der am Sonntag stattfindenden Saufereien, so fommt arbeiterausstellung wiesen wir hin auf die Disharmonie zwischen mit der Verrufserklärung begonnen habe, sondern der Verein man zu einer neuen Verdächtigung. Allerdings etwas vorsichtig heißt Arbeitslöhnen und Handelsgewinnen. Bei manchen Artikeln macht der Gastwirte in Wilmersdorf  . es: Diese hätten der dortigen Der Grund für die hohe Unfallziffer an diesem Tage läßt sich der Preisaufschlag im Kleinhandel ein Vielfaches des Arbeitslohnes Arbeiterschaft sämtliche Lokale gesperrt und ihnen die Aus- nicht feststellen, es dürfte aber die schon früher ausgesprochene Ber  - aus. Ist das vernünftig und gerecht? Der Aufschlag im Klein­übung ihres verfassungsmäßigen Versammlungsrechtes auf mutung zutreffen, daß dieselbe durch das Feiern vieler Arbeiter am Handel, von dem Grundrentner und Hausagrarier mitzehren, ist aber wirtschaftlichem und politischem Gebiete unmöglich gemacht. Wir meinen, wenn man nicht Feststellungen machen kann, soll nicht gleichmäßig hoch, er schwankt ganz außerordentlich je nach Nur gegen diesen Boykott der Wirte habe sich verteidigungs- man auch nicht haltlose Bermutungen, die Verdächtigungen gleich Ortslage. Ganz interessante Einblicke in das Chaos gewährt die weise der Boykott der Arbeiterschaft gegen die Wirte gewandt. kommen, auftischen. Wenn das Feiern schuld wäre, müßten am an dieser Stelle bereits erwähnte Arbeit des Tarifamts der deutschen  Sobald der Boykott gegen die Arbeiterschaft aufgehoben, sei Montag die meisten Unfälle vorkommen, weil doch am Sonntag fast Buchdrucker. Wir finden darin, daß z. B. 2 Kilo Rindfleisch im auch der Boykott der Arbeiterschaft gegen die Wirte eingestellt alle Bergleute feiern. Damit ist die Unsinnigkeit der Vermutung" Jahre 1905 tostete: in Lübeck   60 Pf., in Delmenhorst   90 Pf., in worden. Wenn man von Unsittlichkeit reden wolle und von bewiesen. Wir weisen daher die Verdächtigung der Bergleute Blankenburg   100 Pf., in Güstrow   63 Pf., in Stellingen  Störung des sozialen Friedens, so haben die bontottierten ganz entschieden zurück. In den letzten Jahren hat man in der Unternehmerpreise Langenfelde 105 Pf., in Koblenz   60 Pf.; in Wiesloch   wurde Wirte diese betätigt, indem sie die Arbeiterschaft um eines so gern hervorgehoben, wenn ein Arbeiter angeblich durch Buder mit 46 Pf. bezahlt, in Aachen   mit 14 Pf.; Kaffee toſtete in ihrer gesetzlichen Grundrechte brachten und durch die Er Selbstschuld verunglückte. Auch klärung, daß sie auf die Kundschaft der Arbeiterschaft ver- eine Statistik darüber aufgetan. die Berufsgenossenschaft hat Aachen   175 Pf., in Wilhelmshaven   100 Pf., in Bilster 90 Pf., in Und das Resultat? Die Zahl Dortmund   170 Pf. Für Schweinefleisch wurden 1905 verlangt: in zichten, diese als minderwertige Menschen kennzeichneten. derjenigen, die durch Selbstschuld" verunglückten, ist gefunken, die Essen 89 Pf., in Hamm   87 Pf., in Hagen 100 Bf., in Bochum  Uebrigens habe auch das Reichsgericht jüngst erkannt, Baht derjenigen aber, die infolge Gefährlichkeit des Betriebes ver- 80 Pf., in Andernach   75 Pf. Butter tostete in Hörter 114 Pf., in daß der Boykott in den wirtschaftlichen und politischen unglückten, ist in gleicher Weise gestiegen. Die Statistit weist nach: Lengerich   100 Pf., in Stollberg   135 Pf. In Sterkrade   mußten für Kämpfen ein erlaubtes Kampfmittel sei und nicht gegen die Von 100 Verunglückten verunglückten durch Selbstschuld Kartoffeln pro 8tr. 500 Pf. bezahlt werden, in Wermelskirchen   280 f. guten Sitten verstoße. 15 Eier waren in Ochtrup   für 90 Pf. zu haben, in Jülich   fosteten sie 160 Pf. Jn St. Johann kostete 1/2 Kilo Reis 30 Bf., in Schwelm   15 Pf. Und so geht's weiter. Auf dem Gebiete der Warenpreise sehen wir eine Mannigfaltigkeit, wie sie fein Kaleidoskop bietet. Es ist ein wildes Auf und Ab, ein regelloses Durcheinander, ein Drauf und Zahlen reden eine deutliche Sprache, und die Statistik zerstört Drüber wie in einem Ameisenhaufen. Das zeigt anschaulich die alle Märchen. Wenn man auch amtlich keine Mißstände zugeben folgende Zusammenstellung verschiedener Artikel. Um die Kontraste will, fie sind doch vorhanden. Die Statistit beweist es. Was heißt besser hervortreten zu lassen, sind in jeder Warenreihe die höchsten Die Anklage brach gleich nach der Zeugenvernehmung das übrigens: Die Arbeiter sind durch Selbstschuld verunglückt? Ses Mannes, der den Boykottzettel von Goddäus erhalten Niemand begibt sich mit bewußter Absicht in eine Gefahr, damit und niedrigsten Preise durch Fettdrud hervorgehoben. Die Städte haben wollte, zusammen. Dieser Zeuge erklärte, daß er die einmal verleumdet worden sind, fie freuten sich, er verunglückt. Das tun die Bergleute nicht, wenn sie auch find wahllos herausgegriffen, es ließen sich noch größere Kontraste wenn sie zusammenbringen. Wir glauben aber, die Stichprobe genügt für betreffende Person, welche ihm den Zettel gegeben, nur einen Snar" erhielten, erhielten, damit sie hinterm Ofen in Be- unseren Zwed. Die Kommunalbehörden gaben für 1905 folgende flüchtig von der Seite gesehen habe und nicht mit Bestimmt- quemlichkeit ihre Rente verzehren fönnten. In den weitaus Durchschnittspreise an: heit sagen könne, daß es der Angeklagte gewesen sei. Es meisten Fällen, wo Selbstmord" konstatiert wird, mag mun wurde darauf von weiterer Beweisaufnahme Abstand ge­nommen, und nach kurzer Beratung erfolgte die Frei­sprechung des Angeklagten. Die Kosten wurden der Staatstasse auferlegt.

Auf alles dies fomme es aber im vorliegenden Falle gar nicht an, da Goddäus, wenn er überhaupt die Flugblätter verteilt habe, was er bestreite, dies gegen Entgelt getan habe. Nach dem Reichspreßgeset unterliege die entgeltliche Verteilung von Druckschriften den Landesgesetzen nicht, also auch nicht dem preußischen Preßgesetz, welches die Genehmi gung für dergleichen Verteilungen vorschreibe.

im Jahre 1895: 37,24, im Jahre 1905: 26,86;

durch Gefährlichkeit des Betriebes:

im Jahre 1895: 57,78, im Jahre 1905: 68,51.

allerdings eine lebertretung irgend einer bergpolizeilichen Bestimmung vorliegen. Aber hat man denn auch schon untersucht, ob die Ver­unglückten sie überhaupt befolgen konnten? Bei der Gedingesetzung wird keine Rücksicht darauf genommen, daß der Bergmann   behindert ist, wenn er die bergpolizeilichen Bestimmungen befolgen will und Saarfeld muß. Das Gedinge wird meistens so gesetzt, daß die Nebertretung Langermünde direkte Notwendigkeit wird, wenn anders der Bergmann   nicht mit Wittenberg  .

Vom Schlachtfeld des deutschen   Berg  - einem Hungerlohne nach Hause gehen will. Und vielfach wird ſogar Döbeln  

baues.

zu Uebertretungen aufgefordert! Man ahnt gar nicht, wie sehr in Wernigerode  dieser Beziehung gesündigt wird. Also eigentliche Selbstschuld bei Markranstädt  Berunglückten fönnen wir nicht anerkennen. Delsnitz.

Soeben ist der Verwaltungsbericht der Knappschaftsberufs­genossenschaft für das Jahr 1905 erschienen; er zeigt im wesentlichen Immer wieder müssen es die Bergleute hören, daß durch Berlin  dasselbe Bild, wie der vor etwa zwei Monaten besprochene Bericht die Sozialgesetzgebung den Unternehmern Lasten aufgebürdet Rirdorf. der Sektion II: Das Blutmeer ist weiter gestiegen. Im Vorjahre worden sind, daß das Unternehmertum Millionen opfert und Braunsberg Mit Recht kann dem gegen- München  gelangten 80 204, im Berichtsjahre 81 871 Unfälle zur Anmeldung. die Arbeiter so wenig dankbar sind. Diese Steigerung ist um so bemerkensiverter, als im Berichtsjahre über gehalten werden, daß nur der Arbeiter der Schöpfer aller Landshut  Daß er auch die Millionen erschusten mußte, welche Stuttgart  der große Bergarbeiterstreit fiel. Die Unfälle verteilen sich auf die Werte ist. die Unternehmer für ihn opfern"." Opfern" tun sie nichts, Sulzburg  einzelnen Sektionen folgendermaßen: immer an ihren Arbeitern halten sie sich wieder schadlos. Bonndorf  Namentlich die Bergwerksunternehmer sorgen dafür, daß sie dafür, daß fie Saarbrücken  mit 10, 15, 20, 25, 30 und mehr Prozent Dividende anständig Köln  durch den Winter tommen. Allerdings haben die Unternehmer Pinneberg  für die Unfallversicherung im legten Jahre 21 544 694,58 M. im Hattingen  Umlageverfahren aufgebracht, eine große Summe, die aber ver- Aachen  schwindet, neben den Milliarden, die von Arbeitern erschuftet und Andernach  vom Unternehmertum eingefact wurden. Und was weist zuguterlegt Hamburg  die Statistik nach? Daß die an Verlegte gezahlte Unfallrente im Harburg  Durchschnitt um 4 Proz. gefallen ist, und zwar von 36 auf 32 Proz. Fehrbellin  

I Bonn. II Bochum

12 685

41 096

.

III Clausthal a. H.

1 249

IV Halle a. S.

7.221

V Waldenburg i. Schl.

4 389

VI Zarnowig i. Oberschl.

9411

VII 3widau( Sachsen  )

4 195

1 661

Summa 81 871

O

VIII München  

1 Liter

Kilo

Milch

Buder

1 8tr. 1 Mandel 1 Ztr. Stein- Eier Kartoffeln tohlen( 15 Stüd)

23f.

f.

Pf.

f.

Pf.

18

20

130

105

245

16

22

65

130

200

18

25

68

130

220

18

26

200

105

300

20

25

150

130

400

19

36

70

100

230

20

18

180

120

260

22

23

97

372

18

20

96

323

14

35

120

125

250

20

26

130

90

275

16

28

140

88

300

20

24

171

104

475

20

34

120

105

150

18

14

105

320

20

20

65

108

840

18

26

124

147

362

15

20

250

105

350

18

26

70

90

425

20

14

87

174

415

19

17

120

100

250

20

24

125

90

300

17

110

162

310

15

45

80

100

150

16

30

105

142

198

2000

Da die Zahl der Versicherten im Jahre 1905 647 458 betrug, Man weiß ja, wie scharf die Ueberwachung der Verletzten Frankfurt   a. D.. entfallen auf 1000 Versicherte 126 Unfälle. Die Steigerung der ist und wie schnell man bei der Hand ist, die Rente den Die Preisunterschiede sind so außerordentlich, daß demgegenüber Unfälle erscheint erst im rechten Licht, wenn man auf das Jahr 1886 Wermsten der Armen zu fürzen. Die, die die das Lob der der Einwand geringer Qualitätsunterschiede nicht ins Gewicht fallen zurückgreift, welches bekanntlich zuerst für die Versicherung in Frage Unfallversicherung in begeisterten Tönen fingen, würden sehr tann. Und auch die zu berücksichtigenden Frachtunterschiede, fam. Im genannten Jahre betrug die Zahl der Versicherten 343 709, ernüchtert sein, wenn fie einmal die Leiden der Un die Zahl der angemeldeten Unfälle 22 497, auf 1000 Versicherte ent- glüdlichen mit eigenen Augen sehen und eigenen Ohren hören wollten. fielen mithin 65. Die Steigerung beträgt also fast 100 Prozent, och mancher, der da guten Willens wäre, würde bekehrt und womit erwiesen ist, daß die Gefahren des Bergbaues in erschreckender anderen Sinnes werden. Weise gestiegen sind. Noch deutlicher tritt dies in die Er­scheinung bei den tödlichen und schweren Unfällen. Es wurden gezählt: im Jahre 1886 2265 gleich 6,59 pro 1000 Versicherte, im Jahre 1905 10 066 gleich 15,55 pro 1000 Versicherte. Die Steigerung der Unfälle seit 1894 zeigt sich auch in folgenden Zahlen. Es gelangten Unfälle zur Anmeldung im Jahre:

1894

1895

1896

1897

1898

1899

1900

1901

1902

1903

1904

1905

.

38 241

40 616

44105

46 034

48 204

52 357

58 471

68 898

67 786

74 433

80 204

81 871

Schwierigkeiten des Transportes usw. können nicht als Rechtfertigung und Erklärung der starken Differenzen gelten. Solche Einwände und Erklärung der starken Differenzen gelten. Solche Einwände sind schon widerlegt durch die Ungleichheiten, die sich bei zusammen­Der Bericht beweist, wie groß das Risiko der Bergarbeiter ist, hängenden Orten wie z. B. Berlin   und Rigdorf- ergeben, die wie es immer größer wird und wie schutzlos die Bergleute noch verkehrstechnisch als nur ein Gebilde betrachtet werden können. Wir immer dastehen. Alle schönen arbeiterfreundlichen" Reden können möchten das noch genauer zeigen durch die folgende Zusammen­die furchtbare Anklage nicht entkräften, welche die Statistik der Re- stellung. Sie umfaßt fünf zusammenhängende Orte mit ziemlich gierung dem Unternehmertum, der herrschenden Klasse überhaupt, gleicher Bevölkerung und gleichen Verkehrsmitteln. Es sind für 1905 ins Gesicht schleudert. folgende Preise ermittelt worden: In

Aus Induftrie und Handel.

Anarchie im Handel.

für Wohnungsmiete:

1 Stube, 1 Kammer, 1 Küche.

Wir leben im Zeichen der Neu- und Umbildungen im Wirts schaftsleben. Durch Organisation in der Erzeugung und Verteilung der Güter soll dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen 1 Rubikmeter Brennholz werden. Im allgemeinen aber nur zugunsten der Produzenten. 1 8tr. Steinkohlen Manche Organisation dient der Verbilligung der Produktion, indem 100 Briketts. diese auf breite Grundlage gestellt wird und dadurch für sie eine bolle Pension verbesserte Technik dienstbar gemacht werden kann. Solche Arten Man sieht, der deutsche Bergbau ist ein Schlachtfeld, so blut- der Umbildungen stellen eine höhere Produktionsstufe dar, die als yetränkt, wie noch keines auf der Welt, auf welchem auch die voll- Fortschritt begrüßt werden muß. Die meisten Umbildungen im fommensten Mordwaffen der modernen Kriegstechnik zur Anwendung Wirtschaftsleben dienen aber einem anderen oder mindestens noch gelangten. Aber auch kein Vergbau der europäischen   Kulturstaaten einem anderen Zwecke. Sie sollen die Konkurrenz der Produzenten weist soviel Unfälle, soviel Blut und Krüppel auf wie der deutsche  . unter einander ausschließen und das Preisniveau heben. Regelung/ In England, Frankreich   usw. sind die Unfälle bis zu 50 Prozent der Produktion" sagt man und ein Hinauftreiben der Preise ist Ab­niedriger als in Deutschland  . In jenen Ländern hat man sich aller- ficht und Zweck. Einschränkung der Produktion, tünstliche Steige­dings auch schon zur Einführung von Arbeiterkontrolleuren bequemt, während in Deutschland   das Unternehmertum, die Regierung und die rung der Nachfrage, das sind die Instrumente, mit denen½" Buder

Lütgen Dortmund Hörde dortmund Bochum   Hattingen  

9.

902.

M.

1

.

A.

262,00

250,00 180,00

270,00 140,00

7,00 0,90

7,50 5,00

10,00 6,00

1,00 0,60

0,80

0,70

1,10

0,40 0,75

0,60

640,00

720,00 660,00

600,00 612,00

Kilo Rindfleisch

0,75

"

2 Schweinefleisch 0,82

"

2 Kalbfleisch

"

"

Hammelfleisch. Butter

0,82 0,80

0,72 0,75 0,95 1,00 0,85

0,90

0,75

0,70 0.80 0,85 0,85 0,80 0,80 0,75

0,70

1,18

1,30

1,20

1,45 1,30

"

Schweinefett

0,80 0,90

0,90

0,85

0,80

"

Weizenmehl

0,13

0,20

0,15

0,16 0,15

"

Roggenbrot

0,12

0,10

0,12

0,15

0,11

"

Reis

0,20

1

mittl.

0,25

0,18

0,20

0,20

Staffee

1,70

1/

Qual.

1,00 1,00

1,30 1,00

0,26

0,35 0,21

0,22

0,26

1,10

1,20 1,00

0,80 0,90

3,70 3,00 3,50 0,18 0,20 0,18 0,25 0,25 0,30

3,00 4,25

0,20 0,18

0,25 0,80

höhere Preise, das heißt größeren Profit erlangt. 15 St. Gier bürgerlichen Parteien vereint der Forderung der Bergleute auf Ein- man führung der Arbeiterfontrolleure den heftigsten Widerstand entgegen- Organisationen mit solchen Zielen haben wir in fast allen 1 8tr. Startoffeli fegen. Wie lange noch? So lange, als die Bergleute sich uneinig Industrien, sie machen sich für den Konsumenten oft sehr un- 1 tr. Milch find Wären sich die Bergleute einig, würde man ihnen wohl oder angenehm bemerkbar. Man sollte nun glauben, die Konkurrenz im 1

Lagerbier