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Wie die Mönche agitieren.

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Interesse." Das könnte gerade so gut Bebet oder Singer   gesagt haben."

Das Justizministerium arbeitet einen Gesetzentwurf über Ent- I gewandelt hat. Dem platonischen Erziehungsideal, das den Staatsztved eignung der Majorate und Erbbesitz aus.(!) zur Voraussetzung hatte, folgte das christliche Erziehungsideal der Jen­seitsflucht, das nach der Reformation den Charakter einer Erziehung zur Dem Jdeengang des Herrn v. Blessen haftet der Moder­Der Mönchspriester Heliodor, Mitglied der Jaroslawer A. Untertanenknechtsseligkeit annahm. Der große Pädagoge Comenius  , geruch längst vergangener Jahrhunderte an; aber er ist teilung des Verbandes des russischen Voltes", nähert sich nach Be- mehr noch Rousseau  , Pestalozzi  , Basedow usw. sahen in der Er wenigstens fonsequent. Wenn der Rechtstitel des Gottes­endigung des Gottesdienstes dem aus der Kirche strömenden Volke, ziehung die Aufgabe zur Ausbildung der harmonischen Persönlichkeit gnadentums mur soweit gilt, als er dem Belieben oder An­hält die Leute an und spricht davon, wie dringend nötig es wäre, und gesellschaftlichen Glückseligkeit, während neue Pädagogen das sprüchen fremder Fürstenhäuser nicht widerstreitet, oder er " sich vom Joche der Juden und Unruhestifter zu befreien soziale Moment ausschalteten und die individuelle Erziehung zum Selbst- dem Reichs- bezw. Landesinteresse angepaßt ist, oder die Um­und den Christus verrätern die erforderliche Abwehr ent- zwederhoben. Der Kapitalismus fann die Belebung für die Allgemeinheit stände nicht eine Suspension als tunlich erscheinen lassen, gegenzusetzen". Die Agitation des Mönches bringt jedoch wenig nicht durchführen, weil die Massenscheidung und die Klassenprivilegien dann ist das ganze Legitimitätsprinzip keinen Pfifferling Früchte. Die meiſten tehren sich ab, ohne ein Wort zu sagen. Ein Klassenerziehung bedingen. Erst der Sozialismus bermag das Er wert. alter Mann sagte: Geh, Mönch, bete zu Gott, verwirre nicht das ziehungswesen für alle gleich zu gestalten und mit der Klaffenschei Allerdings müßte nach der Auffassung dieses Legi­Volt; geh weg, wir wollen mit dem eigenen Verstande leben; deinen Verstand brauchen wir nicht."(" Nowhi Buti" 21. Sep tember.)

Geldsammlungen für Pogromhenker.

dung auch die Scheidung zwischen Stopfarbeitern und Handarbeitern, timisten die ganze braunschweigische Regierungsgeschichte bis von Karrenschiebern einerseits und Architeckten und Professoren zum Jahre 1830 rückgängig gemacht werden, denn auch die andererseits aufheben. Dem durch durchsichtige Klarheit sich aus- Regierungsübernahme des von 1831 bis 1884 regierenden zeichnenden, logisch sich lückenlos gliedernden Vortrage folgte starker Herzogs Wilhelm erfolgte nicht nach dem heiligen Prinzip Beifall.  der Legitimität, sondern nach dem Recht der Gewalt. Es Zeit ber Frage: Klara Zetkin   behandelte den praktischen Teil der Frage: war bekanntlich die braunschweigische September- Revolution die Erziehung in der und durch die Familie und die Er- des Jahres 1830, die dadurch daß sie seinen Bruder ziehung des Kindes zum selbstbewußten, aber von sozialem Sarl zur Flucht zwang, den Herzog Wilhelm auf den Thron brachte. Empfinden beseeltem Menschen. Genossin Zetkin   hatte nur eine knappe Disposition sfizziert und sprach frei, mit dem glänzenden rhetorischen Pathos, das die brillante Rednerin auszeichnet. Es ist unmöglich, in furzen Strichen den überreichen Inhalt des Vortrages

Deutsches Reich  .

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Das Zentralfomitee des Verbandes des russischen Volkes" hat an die Abteilungen des Verbandes ein Zirkular gerichtet, in dem es empfiehlt, Geldsammlungen zugunsten der Garnison von Siedlce  um ihrer Verdienste im Stampfe gegen die Unruhestifter zu eröffnen. An vielen Orten ist mit den Geldsammlungen bereits begonnen worden.( Nowhi Putj".) Die guten Freunde der russischen Regierung werden immer dreister und frecher. Rätselhaftes Attentat. Mit einem Geheimzirkular aufzuwarten, das ihr auf den Re­Man schreibt uns aus Helsingfors   vom 25. September: auch nur anzudeuten. Der enormen geistigen Leistung entsprach daktionstisch geflogen", ist die Freifinnige Beitung" auch In der vergangenen Nacht explodierte in dem Holzkeller der der physische Kraftaufwand. Das Bureau ersuchte deshalb einmal in der Lage. Indes ist der Fang sehr mager, denn es Reservepolizeifaserne eine Bombe. Der starke Luftdruck drückte die Rednerin, ihr zweistündiges Referat abzubrechen, und handelt sich lediglich um ein Zirkular des sozialdemokra viele Fensterscheiben der Kaserne und der benachbarten Häuser im Druck den Rest dem mündlich vorgetragenen Teil antischen Parteivorstandes an die Organisationsleiter, worin ein. Die Erschütterung war so start, daß die schlafenden zufügen. Einem einstimmig angenommenen Antrage entsprechend zu eifriger Arbeit an der Organisation und der Verbreitung der Polizisten aus ihren Betten geschleudert wurden. Giner trug sollen beide Referate in Massenauflage verbreitet und einem ein- Presse mit Rücksicht auf die nabenden Reichstagswahlen aufgefordert dabei Verlegungen an den Händen und am Gesicht davon, zusetzenden Bildungsausschuß als Material überwiesen werden. wird. Die Notwendigkeit solcher Arbeit wird an den gesteigerten die übrigen blieben unverlegt. Genoffin Bettin berließ unter stürmischen Dvationen die Tribüne. Anstrengungen der Gegner nachgewiesen. Irgend welche Geheimnisse Morgen ist erster Punkt der Tagesordnung das Referat über Straf erfahren die Gegner aus diesem Zirkular nicht. Es dient ihnen denn auch lediglich dazu, um die eigenen Anhänger zur politischen recht, Strafreform und Strafvollzug. Arbeit anzuregen. Das wird für unsere Genossen ein Ansporn sein, nicht zurückzubleiben.

Das Attentat erregt umso größeres Aufsehen, als vor einigen Tagen bei einer Reparatur an städtischen Wasser­Leitungsröhren Dynamit nebst einer erloschenen Zündschnur gefunden wurde. Die Bourgeoisie ist entsegt und beschuldigt selbstverständlich- die Arbeiter, diese Taten begangen zu haben, obwohl kein begründeter Anlaß zu dieser Ver­dächtigung vorliegt.

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Die Polizei hat keine Spuren der Täter entdecken können. Aber die bürgerliche Presse gibt sich den Anschein, genug folcher Spuren zu haben, und sie weist darauf hin, daß die Arbeiterschaft sich wegen der Auflösung der Roten Garde und der Vermehrung der Polizei rächen wolle! Die Arbeiter erklären diese Attentate für plumpe Provokationen, um die Konstabler, die sich mit dem arbeitenden Volke solidarisch fühlen, gegen die Arbeiter aufzuheben und um neue Unter­drückungsmaßregeln zu rechtfertigen, welche in den Regierungs­freifen fortgesetzt geplant werden.

Politifche Uebersicht.

Berlin  , den 28. September. Anarchosozialismus

Die Maffenstreik- Abstimmung.

und Lokalisten. ( Privatdepesche des Vorwärts".)

Legitimitätsprinzipien.

Die braunschweigische Regentschaftsfrage wächst sich zu einer höchst seltsamen politischen Burleske aus, in der die Vertreter der verschiedenartigsten Legitimitäts­prinzipien derart gegeneinander argumentieren und polemi­sieren, daß es einem in die Geheimnisse des Gottesgnaden­tums nicht eingedrungenen Sterblichen außerordentlich schwer wird, sich in dem Wirrwarr zurechtzufinden. Zu unserer Be­schämung müssen wir gestehen, daß wir bisher noch nicht ge= wußt haben, daß es so viele Arten von ganzen und halben Legitimitätsprinzipien gibt, wie die streitenden Parteien zur Geltendmachung ihrer Forderungen und Wünsche aufzuzählen wissen. Da gibt es Legitimisten, die zwar das Legitimitäts­prinzip im allgemeinen gelten lassen, im besonderen jedoch nur, soweit es sich dem preußischen Königshause nüßlich er­weist und nicht die Grundlagen der deutschen Reichs­verfassung" negiert. Eine zweite Legitimistenspezies erkennt zwar das Anrecht des Herzogs von Cumberland auf den braunschweigischen Thron an, hält aber nach ihrem Legi­timitätsprinzip nicht für erforderlich, daß der Herzog selbst

Mannheim  , 28. September, 5,6 Uhr nachmittags. den Thron besteigt, sondern begnügt sich mit einem seiner Söhne. Eine dritte Sorte hält, bescheidener als Die Abstimmung über die Anträge zum Punkt Massenstreit er- die zweite, bereits dann δας Legitimitätsprinzip gab heute morgen das von uns als wahrscheinlich bezeichnete für gewahrt, wenn ein mit dem Welfenhause Resultat. Der Antrag des Parteivorstandes und der Kontroll- entfernt verwandter deutscher Prinz, z. B. einer, der eine kommission wurde mit 386 gegen 5 Stimmen angenommen, nachdem welfische Urgroßmutter hat, das Thrönchen der braun­er durch einen Teil des Amendements Kautsky erweitert worden schweigischen Lande erhält. Und eine vierte Sorte wieder tvar. Damit ist nunmehr in Uebereinstimmung mit der Mehrzahl erklärt, alle derartige Meinungen bedeuteten den Bruch mit der Gewerkschaftsführer durch Parteitagsbeschluß ausgesprochen: dem heiligen Legitimitätsprinzip; der Thron gebühre allein Pflicht jedes Parteigenossen ist, dafür zu wirken, daß die Gewerk- dem Herzog von Cumberland, ganz gleich, ob dieser auf schaftsbewegung allezeit vom Geiste der sozialdemokratischen Jdeen- Hannover   verzichte oder nicht. welt erfüllt sei. Für den amendierten Antrag stimmten auch die Genossen Legien, von Elm, Bömelburg, dagegen Ge­nosse Hue.

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Hochwürdige Abonnenten  - Akquisiteure. Zum herannahenden Quartalswechsel sind die Zeitungen aller Parteirichtungen eifrigst bemüht, sich nicht nur ihren Leserkreis zu erhalten, sondern auch möglichst viele neue Abonnenten heranzuziehen. Am bequemsten hat es bei diesem Liebeswerben die Zentrumspresse. Sie spannt einfach die katholischen Pfarrer, Kapläne und Vikare als Abonnenten- Akquis fiteure ein. Das ultramontane Fraktionsorgan, die Berliner   Ger­ mania  ", versendet unterm 28. August 1906 folgendes als streng vertraulich" bezeichnete Schreiben an die Pfarrämter:

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Sehr geehrter hochwürdiger Herr! Bei Durchsicht der Post­bezugslisten hat sich herausgestellt, daß am dortigen Plaze tein einziges Exemplar des Zentralorgans der Zentrumspartei  , der Germania  ", gehalten wird. Ueber die dringende Notwendigkeit eines einflußreichen Parteiorgans des Zentrums am Sige der Barlamente find wohl alle Anhänger desselben einig. Leider geschieht aber vielerseits noch viel zu wenig, um dieses Unter­nehmen in einer Form lebensfähig zu erhalten, die der, Gott sei Dant, noch stärksten Fraktion im deutschen Reichstage würdig ist. Aber gerade die Germania  ", welche hier in Berlin  , der nordischen Diasporagegend, erscheinen muß, und der es deshalb naturgemäß an der lokalen Unterstügung, die den Zentrums blättern in guttatholischen Gegenden in so reichem Maße zuteil wird, fehlt, bedarf der bedarf der weitgehendsten weitgehendsten Berücksichtigung aller fatholischen Kreise Deutschlands  , deren Interessen sie vertritt und deren heiligste Güter sie zu wahren berufen ist. Es müßte daher doch nicht schwer fallen, an jedem katholischen Drte wenigstens ein bis zwei Exemplare der Zeitung zu halten, zumal der Bezugspreis für die zweimal täglich erscheinende Zeitung ein außerordentlich billiger ist.. Sollten Ew. Hochwürden aber aus irgend welchen Gründen selbst nicht in der Lage sein, die Germania  " noch bestellen zu können, so dürfen wir wohl bitten, einen oder mehrere gutfituierte Einwohner zu einem gemeinsamen oder Einzel- Abonnement zu veranlassen. Germania  ", Attien­gesellschaft für Verlag und Druderei. Müller."

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Dentsche Sozialreform". Das Reichsversicherungsamt hat an alle deutschen Berufsgenossenschaften Anfragen darüber gerichtet, welche Schritte fie unternommen haben, um dem Mißbrauch geistiger Getränke unter den Arbeitern der ihnen unter­stellten Betriebe entgegenzutreten. Gleichzeitig werden die Berufs­genossenschaften aufgefordert, dieser Angelegenheit fortgesetzt ihr Augenmerk zu schenken.

Durch künstliche Verteuerung der Lebensmittel, durch eifrigste Behinderung der Bestrebungen der Arbeiterorganisationen auf Hebung der Lebenshaltung und Verkürzug der Arbeitszeit wirken die ver bündeten Regierungen und ihre diversen Behörden mit allen Kräften Wie seltsam sich in manchen dieser legitimistischen Köpfe dahin, der Schnapspest die Tore so weit wie möglich zu öffnen.- die Welt malt, zeigt ein in der welfischen Deutsch  . Volksztg." und hinterher erläßt das Reichsversicherungsamt papierene Birkulare veröffentlichter Offener Brief" eines Herrn von gegen den Mißbrauch geistiger Getränke! Eine wahrhaft praktische Blessen auf Reet in Mecklenburg  , eines Legitimisten Methode!- ſtrengster Observanz aus obotritischer Vorzeit. Nach einer langen Berufung auf die Legitimitätsanschauungen des Herrn 2. v. Gerlach, der Grafen Roon und Westfalen  , Stolberg­Stolberg usw. schreibt er:

Es ist nur allzu erklärlich, daß in diesem furiosen Prinzipienragout auch der braunschweigische Landtag nicht einzugreifen gewagt, sondern sich in weiser Vorsicht auf die Der Rest der Vormittagssigung wurde ausgefüllt mit Erklärung beschränkt hat, daß zwar eine endgültige Regelung der Beratung der Anträge, die sich auf schärfere Bekämpfung der braunschweigischen Regierungverhältnisse sehr erwünscht der als arnochosozialistisch bezeichneten Lokalisten bezogen. Der sei, sich aber dennoch nicht die sofortige Wahl eines neuen Antrag des Parteivorstandes und der Kontrollkommission bedrohte Regenten empfehle, sondern es dem Reichskanzler als Vor­die Verfechter der anarchosozialistischen Ideen mit dem Ausschluß sitzenden des Bundesrats zu überlassen sei, zur Beseitigung aus der Partei und forderte die Mitglieder der Lokalorganisationen der gedachten Gegensäte" die geeigneten Schritte zum Anschluß an die Zentralverbände auf. Ein Antrag von Elms zu tun. und von Köln   forderte sogar die Erklärung des Parteitages, daß die Angehörigen der Lokalorganisationen fünftig überhaupt nicht mehr als Mitglieder in der Partei geduldet würden. Für diese An­träge trat eine Anzahl Gewerkschaftsführer mit allem Nachdruck ein. Anarchosozialistische Quertreiberei und lokalistische Sonderbündelei schädigten sowohl die Partei wie die Gewerkschaften, deshalb müsse endlich einmal ein entscheidender Schritt getan werden. Von der anderen Seite wurde demgegenüber dargelegt, daß der Begriff des Anarchosozialismus schwer zu definieren sei, daß obendrein feines­wegs alle Lokalisten sich zum Anarchosozialismus bekannt hätten. Wegen gewisser Konfufionen und Meinungsabirrungen könnten links­stehende Genossen umsoweniger ohne weiteres aus der Partei hinaus­geworfen werden, als gerade die Befürworter eines solchen Kaiserschnittes gegenüber ebenso schlimmer Konfusionen revisionistischer Seite die weitgehendste Toleranz bekundeten.

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Zu einer Abstimmung über die Anträge kam es nicht, da ein Antrag angenommen wurde, über sämtliche Anträge zu diesem Punkte zur Tagesordnung überzugehen und Parteivorstand und Kontrollkommission zu beauftragen, dem nächsten Parteitage eine Resolution im Sinne der Lübecker   Resolution vorzulegen. Die An­nahme dieses Tagesordnungsantrages erfolgte mit großer Mehrheit und wurde lebhaft applaudiert. Bemerkt sei noch, daß durch den frühzeitigen Schluß der Debatte den zum Worte gemeldeten Genossen Ströbel und Stadthagen   die Möglichkeit genommen wurde, eine Reihe von Angriffen gegen den Vorwärts", dem Liebäugeln mit den Anarchosozialisten vorgeworfen wurde, gebührend zurückzu­weisen.

Mannheim  , 28. September, 9.20 nachm.

Die Verhandlung über die Maifeier beanspruchte nur wenige Minuten. Genosse Richard Fischer präzisierte mit wenigen Worten den Standpunkt, den er im vorigen Jahre in Jena   aus­führlich dargelegt hatte. Die Jenaer   Resolution wurde darauf debattelos mit großer Mehrheit angenommen.

Es folgten die Referate über Sozialdemokratie und Voltserziehung". Genosse Schulz- Bremen, selbst ehemaliger Volksschullehrer, legte in ateistündigem, ins fleinste durchgearbeitem Vor­trage den sozialdemokratischen Standpunkt zur Erziehungsfrage dar. Genosse Schulz behandelte im Einverständnis mit der Genoffin Zetkin den theoretischen Teil der Frage. Er zeichnete in scharfen Strichen den historischen Werdegang derVoltserziehungsfrage vom Stand­punkt des historischen Materialismus. Mit zwingender Logig entwickelte er, wie das Erziehungswesen, über das die bürgerlichen Philosophen und Pädagogen sich heute noch nicht geeinigt haben, weil sie von der historischen und ökonomischen Bedingtheit der Erziehungsideale nichts wissen sich im Laufe des geschichtlichen Werdeganges entwickelt und

Fleischnot und Fleischverbrauch.

Durch die konservative Presse läuft die aus den Berl. Pol. Nachr." stammende Behauptung, die Ursache der jezigen Fleischnot sei nicht in der zu geringen deutschen Viehproduktion, sondern darin zu suchen, Wer hat denn das Recht, einen Fürsten von daß neben der normalen mit der Bevölkerung Hand in Hand gehenden Gottes Gnaden zuzulassen oder nicht zuzu Steigerung des Fleischverbrauchs eine starke, beinahe sprungweise Iassen!?" Ist nicht schon dieser bloße Ausdrud auftretende Vermehrung des Verbrauchs eingetreten sei. Das schöne zuzulassen" ein Hohn auf alle Legitimität? Verlegenheitsgerede stellt sich sofort als Schwindel heraus, wenn Wie, wenn heute die sozialdemokratische Mehrheit im Reichs- man die neuesten reichsstatistischen Angaben über Bevölkerungs­tage für sich in Anspruch nähme, bei einem Thronwechsel in zuwachs und Fleischverbrauch in Betracht zieht. deutschen   Ländern allemal erst prüfen zu wollen, ob der Be- Die Bevölkerung des Deutschen Reiches   und des Bollgebiets ist, treffende auch zugelassen" werden kann? Ist denn das wie schäzungsweise festgestellt worden ist, von 1905 bis 1906 ge­Gottesgnadentum des Königs von Preußen stiegen von 60 246 000 auf 61 102 000 Personen. Die Zahlen der besser, wie das des Herzogs von Braunschweig  ? im 2. Vierteljahr 1905 und 1906 im ganzen Reich beschauten Schlacht­Sieht man denn nicht, daß man mit solchen Grundsäßen tiere sind hingegen folgende: lediglich die Geschäfte der Sozialdemokratie besorgt?! Die Santtionierung der Revolution von oben muß die Revolution von unten nach sich ziehen! Justitia fundamentum regnorum, an der Wiege des Nord­ deutschen Bundes   habe ich die Justitia nicht gefunden."( Herr v. Mallinckrodt.)

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Pferde und andere Einhufer Ochsen, Bullen und Kühe Jungrinder und Kälber Schweine Schafe Biegen. Hunde.

1905 29 224 Stück 675 916 1 538 106 3 143 114 484 033 152 931 947

1906

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28 948 Stüc 662 122 1476 507 2981 888 486 138 170 996 1 013

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Hat nicht König Georg V.   in einem Schreiben an den König Wilhelm nach Nikolsburg   vom 27. Juli 1866 um die Mitteilung der Friedensbedingungen gebeten? Hat nicht der Herzog von Hiernach ist die Bevölkerung gewachsen um 856 000 Personen Cumberland und zu Braunschweig- Lüneburg   ausdrücklich die innerhalb eines Jahres, während im gleichen Zeitraum die Zahl der Reichsverfaffung anerkannt und Breußen um Erweisung bundes geschlachteten Pferde usw., des gesamten Rindviehes und der Schweine freundlicher Gesinnung ersucht, ohne je eine Antwort von Preußen von 5 386 890 auf 5 149 465 Stück, also um 236925 Stüd zu­zu erhalten!? Ist es nicht an Preußen, die Friedensbedingungen rüd gegangen ist. Nur bei den Schafen, Biegen und Hunden Warum verweigert Preußen das? Oder gibt ist ein Aufschwung, der natürlich nur durch die Fleischnot herbeige­etwa Bundesbruch und Einfall in anderer führt ist, zu verzeichnen. Herren Länder ohne nachfolgenden Friedens­schluß einen Rechtstitel auf das Land? Wirft Das Spremberger   Eisenbahnunglück und die beleidigte preußische man bier legitime Throne um ohne jede Sühne? ( Vergl. den preuß. italien  . Vertrag vom 8. April 1866!)

zu nennen?

Eisenbahnverwaltung.

Vor der Straffamnter IV des Landgerichts Hamburg   fand

Die preußisch- tonservative Partei als solche hat durch Sank­tionierung des Bundesbruchs im Jahre 1866 von der Revolution am Donnerstag ein Nachspiel zu dem verhängnisvollen Sprem gegessen" und wird daran sterben", sie ist es bereits; eine berger Eisenbahnunglück statt. Der derzeitige Redakteur des in fonfervative Partei fann nur wiedererstehen, wenn die Kon- Hamburg erscheinenden Wedruf der Eisenbahner", Karl Weiß servativen" sich wieder darauf besinnen, daß die einzige Politit,| in Tresden- Löbtau, soll in einem den Unfall behandelnden Artikel die Bestand hat, die der unbedingten Achtung vor dem Recht ist, den inzwischen verstorbenen Eisenbahnminister Budde beleidigt daß die Anerkennung des Macht vor Recht". Anerkennung des haben. Der Minister hat furz vor seinem Tode gegen W. Straf­Zieles der Sozialdemokratie ist, und daß das Emporkommen der antrag gestellt. Der inkriminierte Artikel erschien in der Nummer letzteren in erster Linie dem Bismarckschen Macht- vor- vom 13. Januar des Weckruf" und war betitelt: Die schwere Recht" zu verdanken ist. Wie sagte Fürst Bismard zum kur­Hessischen Minister v. Baumbach?" Daß ich nicht das Recht Betriebsbummelei von Spremberg   vor dem preußischen Abgeord= zur Annettion habe, weiß ich; ich habe aber die netenhause und dem Landgericht in Kottbus  " und beschäftigte sich Macht dazu, und ich gebrauche sie in meinem mit der Interpellation im Abgeordnetenhause und der Antwort des

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