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bürstet nach Abwechselung, nach Neuem und vor allem nach Bifantem,[ weitere Fortschritte zurücbliden. Der Warenumfaß stieg von Gericht erkannte auf eine Geldstrafe von 30 M. Bek das die Nerven und die Sinne kibelt. Und so sind die ersten Tage 176 253,90 M. im Vorjahre auf 187 912,96 M. Die Mitgliederzahl der Schwere der Beleidigungen sei sogar die Verhängung einer des Monats diejenigen, die neue" Tride" und neue Attraktionen" erhöhte sich um 141 und beträgt 1265. Der Reingewinn beläuft sich Gefängnisstrafe in Frage gezogen worden. Nur mit Rücksicht auf bringen. Es ist diese Zeit für das Abwechselung heischende auf 6677,34 m. gegen 6563,13 M.-wovon 6309,30 m. das leicht erregbare Temperament der Angeklagten, die sich in Publifum eine Zeit der Anstrengung, denn von Tag zu Tag muß als 3 prozentige Stüdvergütung an die Mitglieder verteilt ihrem vermeintlichen Rechte glaubte, sei von einer Freiheitsstrafe es bon einer Premiere zur andern heßen. werden. In der Gegend der Pestalozzistraße soll möglichst Abstand genommen worden. Im Passagetheater Unter den Linden ist Josefine noch in diesem Jahre die vierte Verkaufsstelle errichtet werden, Hätte das Kaufmannsgericht an Achtung eingebüßt, wenn Dora in ihrer Rieke" die Heldin des Abends und ihr Schlager: jedoch muß erst durch Getvinnung einer weiteren Anzahl Mitglieder kein Strafantrag gestellt worden wäre? Emil, Du bist eene Pflanze" findet immer wieder donnernden die Rentabilität gesichert werden. Eine rege Inanspruchnahme der

Applaus. Eine hübsche Alpenszene bringt das Ellmann Duo, während Ella Milardi und Feodorowna Nyssima als Chansonetten wirken. Auch die beiden Humoristen Erik Peterson  und Hugo Mörlinger bringen einiges Verdauliche. Als gewandter Drahtseilathlet produziert sich Salta, während die Canons durch ihre lebenden Statuen mit manchen ähnlichen Truppen hiesiger Bariétés gut konkurrieren.

M

Sparkasse des Vereins ist erwünscht, da die Gelder derselben nur zu genoffenschaftlichen Zwecken verwendet werden. Der Zinsfuß ist jegt auf 31 Proz. erhöht. Das Gehalt des Geschäftsführers wird auf 2200 W. erhöht. In den Aufsichtsrat wurden gewählt Frau Vied und die Herren Hagemann und Ahrens. In den Vorstand wurde Herr Sellin   wiedergewählt.

Die Oberstenuniform vor dem Kammergericht. Die publizistische Tätigkeit des Oberst a. D. Gädke hatte bes fanntlich dazu geführt, daß ihm im ehrengerichtlichen Verfahren sein Titel aberkannt und er der Vergünstigung, als verabschiedeter Offizier die Uniform zu tragen, für berlustig erklärt wurde. Dies Urteil erging auf Grund der Verordnung über die Ehrengerichte der Offiziere im preußischen Heere bom 2. Mai 1874. Durch fönig­

der

Der Wintergarten hat sein glänzendes September- Schöneberg. programm in den neuen Spielmonat teilweise herüber- Zwei Stadtverordnetenersahwahlen sind in der zweiten Ab- liche Kabinettsordre vom 27. Februar 1904 wurde das Urteil des genommen und zum andern Teil durch Engagierung neuer tüchtiger teilung vorzunehmen, und zwar für die Herren von Frankenberg Ehrengerichts bestätigt. Die Gründe besagen unter anderem, Kräfte verändert. Als besonders hervorragende Leistung muß die und Professor Mellmann. Letterer hat sein Mandat wegen Ber  - Oberst Gädte fei der Verlegung der Standesehre unter er­der Jackson Truppe bezeichnet werden, die sich geradezu als zuges niedergelegt. Die Neuwahlen sind vom Magistrat auf den schwerenden Umständen schuldig, da er in einem Zeitungsartikel Künstler auf dem Gebiete des Radfahrens vorstellten. Durch seine 25. Oktober festgeseßt. Der Wahlkampf scheint ein äußerst heftiger Ansichten über die Pflichten des Offizierstandes vertreten habe. Kraftproduktionen erregte Launceston Giliot das Staunen zu werden, da die Liberalen alles aufbieten, um die freiwerdenden die mit dem Treueide der Offiziere unvereinbar seien, und da er des Publikums. Reichlich sind im Programm die sogenannten Mandate mit Männern aus ihren Reihen zu besetzen. ferner auf ein von der Sozialdemokratin Lily Braun   heraus­Exzentriks vertreten, eine Rünstlerspezies, das durch die tollsten, Lichtenberg. gegebenes Buch empfehlend hingewiesen habe. Herr Gädte er= waghalsigsten Sprünge und Experimente das Auditorium in die kannte den Spruch als nicht zu Recht bestehend an. Er bers lebhafteste Heiterfeitsstimmung versetzt. Als solche wirken im Der Mannheimer   Parteitag war in der letzten Mitglieder zichtete zwar auf das Recht zum Tragen der Uniform, nannte sich Wintergarten Spissel und Mad, sowie Bros. Bermane. versammlung des wahlvereins Gegenstand lebhafter Grörterung. aber weiter Oberst a. D. Das brachte ihm auf Selbstanzeige Besonders lettere bringen in einem Nachtigallenduett eine Fülle Ten Bericht von demselben gab Genosse Seitel in einstündiger ein Strafverfahren auf Grund des Strafgesetzbuchs wegen un bes töstlichsten Humors. Erwähnenswert ist ein Musik- und Rede. Die Versammlung nahm nach reger Diskussion folgende befugter Führung eines Titels. Schöffengericht Jongleuratt der Geschwister Charlene, von denen Miß Charlene Resolution gegen zwei Stimmen an:" Die Versammlung spricht und 2 andgericht sprachen ihn jedoch frei. Das Landgericht in äußerst geschickter Weise auf dem Xylophon zu Hause ist. Ein ihre Zufriedenheit über den Verlauf des Parteitags aus und er- ging, furz zusammengefaßt, von folgenden Erwägungen aus: Nach Duettistenpaar aus Baris, eine Opernsängerin Maria Vinent wartet, daß nun alle beteiligten Faktoren ihr Ganzes daranseben der Verfassung sei für alle Regierungsatte des Königs die von der königlichen Oper in Madrid   und die englische Ballett- werden, dem Geifte der Beschlüsse entsprechend die Parteiarbeit ministerielle Gegenzeichnung erforderlich. Die Verordnung vom gesellschaft mit ihrem Erntefest" vervollständigen das Programm, aufzunehmen. Mit dem Verhalten des Berichterstatters erklärt 2. Mai 1874, die die Handhabe für das vam König bestätigte Urteil zu dessen Verständnis man mindestens in vier Sprachen zu Hause sich die Versammlung einverstanden." Vor Beginn der Verhand- des Ehrengerichts bot, sei aber nur vom König unterzeichnet. Sie fein muß, in angenehmster Weise. Robert Steidl   mit feinen lungen ehrte die Versammlung das Andenken der verstorbenen fönne beshalb lediglich als Armee befehl gelten. Ein Schlagern Das Kabarett" und seiner Lindenpantomime übt dabei Mitglieder Dronski und Radike in der üblichen Weise. Am Diens- Armee befehl gelte wieder nur für Angehörige immer noch die alte Zugkraft aus. Einen ästhetischen Genuß ge- tag, den 9. Oktober, findet im großen Saale der Gebr. Arnhold, Armee. Der Angeklagte gehöre aber nicht mehr zur währen die lebenden Marmor- Kolossalgruppen. Frankfurter   Chauffee 5, der erste Vortragsabend statt. Karten Armee. Er sei aus der Armee ausgeschieden und Feuerwehrbericht. Der 16. Zug hatte am Donnerstag in der für alle 7 Abende gültig sind bei den Bezirksleitern zum Preise habe sich nach seiner Verabschiedung weder bereit erklärt eventuell Chauffeestraße 87 zu tun, wo in einer Apotheke Bilfenkrautöl von 50 Pf. erhältlich. ein Kommando zu übernehmen, noch erklärt, daß er sich für den brannte. Das Feuer fonnte auf den Brandherd im Keller be- Nieder- Schöneweide. Ernstfall zur Verfügung stelle. Somit sei das Urteil des Ehren­schränkt werden. Zwei Küchenbrände beschäftigten die Wehr in der Heimstraße 20 und am Grünen Weg 110. Holzwolle u. a. brannten fäuferin Martha Rappolt. Am Ufer der zu der Spindlerschen verbindlich. Angeklagter habe sich auch noch weiter Oberst a. D. Selbstmord in einer Kläranlage berübte die 23jährige Bergerichts gegen den Angeklagten, das auf Grund des fraglichen Armeebefehls ergangen sei, und seine Bestätigung, nicht rechts­dort. In der Bredowstraße 28 brannten Gardinen u. a. Ferner Färberei gehörigen Kläranlage bei Nieder- Schöneweide wurde vor­wurde die Wehr nach der Urbanstraße 23 gerufen, wo eine Frau, gestern ein Jadett, Hut und Schirm aufgefunden, In einer nennen dürfen, so daß keine unbefugte Annahme eines Titels vor= die entbunden war, in Lebensgefahr schwebte. Durch Anwendung sadettasche befand sich ein Zettel, durch welchen als Eigentümerin liege. bon Sauerstoff wurde die Frau anscheinend mit Erfolg behandelt. der Sachen die Verkäuferin Martha Rappolt ermittelt wurde. Gegen das Urteil wurde Revision beim Rammergericht Wegen eines Dachstuhlbrandes wurde gestern nachmittag die Beim Absuchen des Wassers fand man das Mädchen an einer faum eingelegt, vor beffem zweiten Senat unter Vorsitz des Senatspräsi 4. Kompagnie von drei Seiten nach der Pantstraße 42a gerufen. einen Meter tiefen Stelle des Gewässers. Nahrunassorgen sollen denten Gönderup, die Sache gestern zur Verhandlung kam. Als Dort stand der Dachstuhl des Vorderhauses in Flammen. Diese das Motiv des Selbstmordes sein, Vertreter des Kriegsministers war wirkt. Geh. Kriegsrat Romen hatten an dem Hausrat der Mieter in den Bodenverschlägen erschienen, um der Verhandlung beizuwohnen. Die Anklage ver­reiche Nahrung gefunden und schlugen bei Ankunft der ersten Friedrichsfelde  .. trat Generalstaatsanwalt Dr. Wachler persönlich. Nach 4% Löschzüge schon an mehreren Stellen aus den Dachfenstern hell empor. Der 16. Zug nahm sofort mehrere Schlauchleitungen vor mit einem Biehwagen fand gestern nachmittag in der Berlinerstraße annähernd drei Stunden währte. Ein folgenschwerer Zusammenstoß eines Straßenbahnzuges Stunden Verhandlung zog sich der Senat zur Beratung zurüd, die und es gelang durch kräftiges Wassergeben, den Brand auf den Das Urteil lautete auf Verwerfung der Revision statt. Gegen 2 Uhr fuhr ein Straßenbahnzug der Linie 70 Dachstuhl, der zum Teil niedergebrannt ist, zu beschränken. Kurz( Spittelmarit- Friedrichsfelde) die Berlinerstraße im genannten der Staatsanwaltschaft. Das Kammergericht lehnte es aber aus­vorher mußte ein Wohnungsbrand in der Hausburgstraße 8 gc- Vororte entlang, als vor dem Hause Nr. 19 ber Viehtransport- drücklich ab, sich auf den rechtlichen Standpunkt des Landgerichts löscht werden. In der Prinzenstraße 84 brannten Holz, Bapier und anderes. Als diese Gefahr beseitigt war, lief ein Alarm aus wagen Nr. 60 der Firma Karl Richter, Frankfurter Allee  , ent- zu stellen. Es nahm vielmehr an, daß trop der Verfassungsurkunde der Prinzenstraße 86 ein, wo die Wehr aber nicht in Tätigkeit gegentam. Der Kutscher des letteren bog, die Pferde zum ziemlich die Strafgewalt im ehrengerichtlichen Verfahren bea tam. Teer und anderes brannte in der Reichenbergerstraße 142 bas Gleis und der schwere Transportwagen stieß mit großer Ge- blieben sei, so wie sie früher dem König als absoluten Herrscher scharfen Trabe anfeuernd, unmittelbar vor dem Motortoaggon auf üglich der Militärpersonen bei der Krone Preußens ge unter großer Qualmentwidelung. walt gegen die Borderplattform des Straßenbahnwagens. Die zugestanden habe, und daß deshalb die allerhöchste Verordnung Plattform wurde eingedrückt, die Perronwand umgelegt, die sämt- bom 2. Mai 1874 als solche rechtsgültig sei, auch ohne lichen Stirnwandscheiben und eine Seitenscheibe des Straftwagens Gegenzeichnung eines Ministers. Daraus ergibt sich zertrümmert. Der Straßenbahnführer Matschte wurde zwischen nach Meinung des Senats auch, daß der Kreis der Personen, auf Perron- und Stirnwand gequetscht. Er erlitt schwere innere Ver- die das ehrengerichtliche Verfahren Anwendung findet, nicht lebungen sowie durch die umherfliegenden Glassplitter erhebliche durch die Verfassungsurkunde oder andere Gesetze geändert sei. Schnittwunden am Kopfe. Der Verunglückte wurde mittels Das Gericht kommt zu dem weiteren Schluß, daß die Verordnung Droschke nach der Wohnung geschafft. Der Kutscher des Vieh- bon 1874 auch auf verabschiedete( pensionierte Offiziere) anwend transportwagens war zwar vom Bock auf das Straßenpflaster ge- bar wäre, an sich also auch auf den Angeklagten. schleudert worden, kam aber mit leichten Kontusionen davon. Spandan.

Vorort- Nachrichten.

Die Beerdigung Adolf Hermanns.

Gestern nachmittag wurde Genoffe Hermann, der durch die Kugel eines Gendarmen Getötete, in Hohen- Neuendorf   zu Grabe getragen. Den im Trauerhause aufgebahrten schlichten Sarg um­standen neben der von Schmerz gebeugten Witwe, dem alten Vater und anderen Angehörigen des Getöteten, eine große Zahl von Partei­und Gewerkschaftsgenossen, die gekommen waren, dem durch eine unberantwortliche Tat aus ihrer Mitte gerissenen Mitkämpfer das letzte Geleit zu geben.

Der Wahlverein von Waidmannslust  , dem der Verstorbene als Mitglied angehörte, der Kreiswahlverein von Niederbarnim  , sowie verschiedene einzelne Wahlvereine des Kreises hatten Deputationen mit Kränzen geschickt, deren rote Schleifen Widmungen trugen, die zum Teil auf die Art, wie der Dahingeschiedene aus dem Leben ge­rissen worden ist, Bezug nahmen. Auch die Zahlstelle Oranienburg  des Zimmererverbandes, wo der Verblichene seine gewerkschaftliche Tätigkeit entfaltet hatte, war in gleicher Weise vertreten, ebenso einige gesellige Vereine.

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In stummem Schmerz. der sich mit gerechter Erbitterung über die Todesursache ihres waderen Mitstreiters paarte, umstanden die trauernden Genossen die Totenbahre. Ein Arbeitergesangverein eröffnete die schlichte Feier mit dem Vortrag des Liedes:" Ein Sohn des Volkes". Dann gedachte Genosse Stadthagen   in wenigen tief empfundenen Worten des so jäh und auf so verurteilenswerte Weise aus unserer Mitte gerissenen Genossen, der den Seinen ein liebender Gatte und Vater, der Partei und Gewerkschaft ein pflicht­treuer, opferwilliger, unermüdlicher Mitkämpfer war.

Durch die Straßen von Hohen- Neuendorf   bewegte sich der lange Trauerzug, und an den Fenstern zeigten sich überall teilnahmsvolle Gesichter, wußte doch jeder, daß hier ein Mann zur letzten Ruhe­stätte geleitet wurde, der nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern durch einen Aft der Gewalt dahingerafft worden ist.

Auf dem Friedhofe angelangt, sentte sich der Sarg unter den stimmungsvollen Klängen eines Trauergefanges in die Gruft. Gin Sohn des Volkes wollt er sein und bleiben", so tönte es in feier­lichem Klange in den sonnigen Herbstabend, als sich die Gruft über der Leiche unseres Genossen schloß.

Die Kranzträger traten an das Grab. Als erster der Vor­fizende des Wahlvereins Waidmannslust. In den Widmungs­worten, die er dem getöteten Genossen in die Grube nachrief, ge­dachte er auch der Tat, die seinem Leben ein jähes Ende bereitet hat und tennzeichnete sie als das, was sie ist. Da löste sich bei einigen im Trauergefolge der verhaltene Groll und Rufe des Unwillens, die der Tat und dem Täter galten, entrangen sich spontan manchem Auch die noch folgenden Worte des Nachrufes aus dem Munde anderer Genossen waren zumeist auf den gleichen Ton ge­stimmt. Die Umstände brachten es eben mit sich, daß nicht nur das Gefühl der Trauer, sondern auch das Verlangen nach Vergeltung der Tat in den Herzen der Genossen Plaz fand.

Munde.

Ein wenig abseits, hinter den Leichensteinen, blickten die Helma spißen von zwei Gendarmen. Die Ordnungshüter hielten sich jedoch taktvoll zurück, es gab übrigens auch keine Gelegenheit zum Einschreiten. Aber ganz ohne eine Amishandlung ging es doch nicht ab. Der Vorsitzende des Wahlvereins Waidmannslust wurde notiert. Sollte er vielleicht die preußische. Ordnung dadurch verletzt haben, daß er in dem Nachruf, den er dem Toten widmete, die Wahrheit gefagt hat?

Der vor noch gar nicht allzu langer Zeit gegründete Verein der Arbeiter und Arbeiterinnen der Staatswerkstätten, der in der kurzen Zeit seines Bestehens so reichlich Erfahrung machen mußte, wie trübe es mit der Koalitionsfreiheit der Staatswerkstätten­Arbeiter beschaffen ist, beschäftigt sich jetzt mit der Frage seiner Auflösung. Besseres fann auch nicht getan werden, denn in seiner jeßigen Gestalt gleicht er nur einem Klimbimverein. Nur der Anschluß an die moderne Gewerkschaftsorganisation kann den Ar­beitern Besserung ihrer Lage schaffen und tann sie frei machen von jeglicher Bebormundung.

Für ihre Verdienste um den neuerbauten Kinderhort, genannt Sonnenhof Kaiser Wilhelms II.", haben der Oberbürgermeister Kölze den Kronenorden 3. Klasse und der Pastor Spengler den Roten Ablerorden 4. Klasse erhalten. Die Bibel schreibt: und des Menschen Sohn hatte nichts, wo er sein Haupt hinlegen fonnte". Da haben es die heutigen Verkünder seiner Lehre doch besser, sie beziehen gute Gehälter und werden dekoriert.

Gerichts- Zeitung.

Unterschlagungen in der Komischen Oper".

Freigesprochen müsse G. jedoch deshalb werden, weil die Kabinettsordre vom 27. Februar 1904, welche das ehrengerichtliche Verfahren abschloß und die den Charakter eines allerhöchsten Richterspruchs habe, nicht berkündet und rechts unwirksam sei.

darum

Die Möglichkeit, daß über die Frage, ob jemand eine alte Uniform tragen und eine Bezeichnung führen dürfe. die zu er­kennen gibt, daß er früher Oberst war, in drei Instanzen tagelang geftritten werden kann, ist für unsere reaktionären Zustände be­zeichnend. Noch bezeichnender für den absolutistischen Charakter Preußens freilich ist der Giertanz, der um die Frage aufgeführt wird, ob eine nicht gegengezeichnete Rabinettsordre rechtsverbind­lich sein könne. Die Gründe des Kammergerichts sind nach keiner Richtung hin geeignet, einen Beweis dafür zu erbringen, daß die Kabinettsordre von 1874 rechtsgültig oder gar für Nichtmilitärs rechtsgültig ſci.

Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Be­mutung für jedermann, SW., Alexandrinenſtr. 26. Geöffnet täglich von 5-10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9-1 und 3-6 Uhr. In den Lesesälen liegen zurzeit 515 Zeitungen und Zeitschriften jeder Art und Richtung aus.

Verein der Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins   und Umgegend. Abteilung VIII. Sonnabend, den 6. Oktober, abends 8 Uhr, bei Wils, Schulstraße, Ede der Kristianiaftr.: Bersammlung. Verein der Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeite. rinnen Berlins   und Umgegend. Abteilung Lichtenberg  - Rummelsburg  . Sonnabend, den 6. Ottober, abends 8 Uhr, in Rummelsburg  , Goethestr. 9 bet Setepfand: Versammlung.

Sozialdemokratischer Diskutierklub Freie Zusammenkunft". Heute abend 9 Uhr: Sizung.

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Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 7. Oftober, bormittags 8, ühr im Rathause( Eingang Jüdenstraße), Saal 109: Bersammlung. Freireligiöse Borlesung. Bormittags 10 Uhr in der Schulaula, Kleine Frankfurterstr. 6: Vortrag von Herrn Dr. Bruno Wille über:" Die lebendige Religion". Herren und Damen als Gäste sehr willkommen. Montag, den 8. Ditober, abends 84 Uhr, Sebastianstr. 39: Beschließende Bersammlung( für Mitglieder mit weißer Quittung). Sehr wichtige Tages­ordnung.

Witterungsübersicht vom 5. Oftober 1906, morgens 8 Uhr.

Stationen

Wegen Unterschlagungen in der Komischen Oper" mußte sich gestern der Nachtportier Hermann Lindemann vor dem Strafrichter verantworten. Der bisher unbescholtene Angeklagte bekleidete bis vor kurzem den Bosten eines Nachtportiers in der Komischen Oper". In dieser Eigenschaft hatte er nach Schluß der Vorstellung die sämtlichen Räumlichkeiten des Theaters zu revidieren. Durch die Vergeßlichkeit des Publikums entwidelte fich für den Angeklagten hieraus mit der Zeit eine ganz einträg liche Nebeneinnahme, denn auf den Pläßen fand 2. alle möglichen von den Besuchern des Theaters vergessenen Gegenstände. Unter diesen befanden sich zahlreiche Operngläser und dazu gehörige Etuis, ein Brillantarmband, mehrere Broschen, goldene Pincenez, mehrere Pompadours, ein falscher Zopf usw. Diese Gegenstände wurden sämtlich bei einer Haussuchung in der Wohnung des Angeklagten vorgefunden. Zugleich wurden aber auch verschiedene der Firma Lachmann u. Zauber gehörige elektrische Glühlampen, Leitungs­drähte und Schalter beschlagnahmt, die 2. sich angeblich schon während des Baues der Komischen Oper" angeeignet haben sollte. Swinembe. 765 GD Vor Gericht war der Angeklagte der Unterschlagung geständig. Hamburg  Der Bauführer D. bestätigt die Angabe des Angeklagten, daß er Berlin  ihm die Erlaubnis gegeben habe, die herrenlos herumliegenden Be­leuchtungsutensilien für sich zu verwenden. anwalt beantragte eine Woche Gefängnis, da es sich doch um einen ziemlich groben Vertrauensbruch gegen die Direktion wie auch gegen das Publikum handele. Das Schöffengericht ertannte unter Bubilligung mildernder Umstände wegen Unter­schlagung auf 50 m. Geldstrafe.

Stationen

Barometer

stand mm

Wind

765 Still

Windstärke richtung

28 efter

3 bedeckt

beiter

764 DSD 2 Nebel rant.a.M.

764 SD Der Staats.

Beleidigung des Kaufmannsgerichtes.

765 Still München Wien  

Temp. n. C.

60.= 4091.

Barometer.

stand mm

Bind

richtung

9 Haparanda 757 Still

Windslärle

Wetter

heiter

Temp. n. C.

1

2 wolfen!-0

5 bedeckt

16

1 bedeckt

13

7 Petersburg 758 N 9 Scilly 756 751 SS 761 SSD 2 bedeckt 16

9 Aberdeen  

1 bedeat halb bd. 11 Baris 768 Still wollent 8 Wetter- Prognose für Sonnabend, den 6. Oktober 1906. Mild, jedoch vielfach wollig mit etwas Regen und mäßigen südwest­lichen Winden. Berliner   Wetterbureau.

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Wafferstand am 5. Dktober. Elbe   bei Ausftg Meter, bei 0,43 Meter, bei Magdeburg+ 2,41 Meter. Unstrut bei Meter. Dder bei Ratibor+ 2,88 Meter. Neißes Dder bei Brieg  +2,88 Meter.  - Dder

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Die Verkäuferin Emmy Blaser hatte Eingaben an das Dresden  Kaufmannsgericht gerichtet. Deshalb hatte sie sich gestern vor dem Straußjurt Schöffengericht Berlin Mitte zu verantworten. Nach Abweisung mündung+2,53 Meter. einer Gehaltstlage hatte die Angeklagte mit sehr groben Aus- bei Breslau Unterpegel+0,30 Meter. Der Konsumverein fann, wie aus dem Bericht des Geschäfts- drücken in Briefen an das Kaufmannsgericht nicht gegeizt. Der führers in der legten Generalversammlung zu entnehmen ist, auf Amtsanwalt beantragte eine Geldstrafe von 45 M. Das

Charlottenburg  .

Berantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW