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Br. 246. 23. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 21 Oktober 1906.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Lohnbewegung der Bergarbeiter

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der Baumarkt

Die

zum Protest heraus, weil ihr die durchaus friedsam verlaufenen Jahres zurück. In keinem Monat seit März vorigen Jahres war Versammlungen der Bergarbeiter voraufgingen, in denen aus der Versand so gering. Den Rüdgang in Halbzeug könnte man auf drücklich konstatiert wurde, daß nicht ein Streit der Bewegung stärkere Weiterverarbeitung in den Betrieben der Halbzeugwerke 8wed sei. Weiter wird die materielle Berechtigung der Lohn- zurückführen, der Rückgang in Formeisen und Eisenbahnmaterial forderung durch amtliche Angaben gestützt, sodaß auch nach dieser ist jedoch nicht recht mit den allgemeinen Situationsbildern in Richtung die Erklärung des Bergbau- Vereins als bewußte Provoka- Einklang zu bringen. Aber die Preise steigen weiter. Die Weiter­tion erscheint. Der Scharfmachergeist hat sich wieder mal in verarbeiter sind noch dabei, ihre Verkaufspreise den gestiegenen strupelloser Weise über das Interesse der Gesamtheit hinweggesetzt. Materialfosten anzupassen, da fängt die Preiserhöhung bei Roh­Man kann sagen, dem Verein sei die Forderung der Arbeiter zu eisen und Halbzeug schon wieder an. Auch die Metallpreise gegangen und darum sei er auch zu einer Antwort berechtigt ge- tendieren weiter nach oben. Mitte September notierte Kupfer in wesen. Das stimmt. Aber er hat nicht den Beauftragten der London   86 Pfund Sterling 17 Schilling, Mitte Oftober 93 Pfund Arbeiter Antwort zugehen lassen, sondern er hat die provozierende Erklärung durch die Presse verbreiten lassen, die Absicht mertt man Sterling 6 Schilling. Neben einer Konzentrationsbewegung in ja. Aber das ist schließlich nur nebensächlich. Wenn der Verein der Zementindustrie geht parallel eine Preiserhöhung, die aber auf dem Standpunkt steht, daß über die Arbeitsbedingungen nur gleich wieder eine starte Unternehmungslust auslöst, überall er­die Arbeiter direkt mit dem resp. Unternehmer zu verhandeln haben, stehen neue Zementfabriken. Vorläufig wird durch die allgemeine dann durfte er auch nicht selbst sich ein Vertretungsrecht anmaßen Materialverteuerung ungünstig beeinflußt, und formell sowie materiell die Forderungen der Arbeiter abweisen, wenigstens soweit Wohnungsbauten in Frage kommen. er mußte sich damit begnügen, die Arbeiter an die einzelnen Bechen  - Unternehmungsluft schwächt hier um so leichter ab, als hohe Geld­verwaltungen zu verweisen. Es kam den Herren aber gerade darauf preise, die späte Jahreszeit und vor allem auch die ungefunden an, den Arbeitern gegenüber nochmals ausdrücklich den Grundsay Verhältnisse auf dem Grundstücksmarkt, die wahnsinnig hoch­des Werks- Absolutismus zu betonen. Mit solchen Eigensinnigkeiten getriebenen Terrainpreise, nicht danach angetan sind, dem der Entwickelung Fluß aufhalten zu wollen, ist findliches Beginnen, hemmenden Faktor gesteigerter Materialkosten entgegenzuwirken. an dem nur noch die verschrobensten Scharfmacher Gefallen finden. Einen scharfen Ruck nach aufwärts erfuhren auch die Leder­Die Siebenerkommission hat in einer Sibung am Freitag be- preise. Der Ausgangspunkt liegt auf dem Rohbäutemarkt, wo schlossen, an der gestellten Forderung festzuhalten. Da die Ant- mattes Angebot gegenüber lebhafter Nachfrage die Preise stark in worten der Verwaltungen noch nicht vorlagen, konnten sonstige die Höhe trieb. Die Viehteuerung trägt hieran ein gut Teil die Beschlüsse nicht gefaßt werden. Die Siebenerkommission warnt Schuld. Mit der starken Verbrauchszunahme von Leder hat die aber die Bergarbeiter dringend davor, irgend welchen alarmierenden Erzeugung nicht gleichen Schritt gehalten. In England und Ruß­Gerüchten Gehör zu schenken, das eigene Interesse verlange ge- land zeigt sich Bedarf nach deutschem Leder, da ließen sich die Preise bieterisch, strikte den Beschlüssen der Vertreter Gefolgschaft zu nicht halten. Und auch der kleine Mann, der keine ledergepolsterten leisten. Voraussichtlich werden die Verwaltungen nicht in derselben tollpatschigen Weise vorgehen wie der Bergbau- Verein. Man wird Sißmöbel kauft, nicht im Preise für ein elegantes Automobil den wohl auf bereits eingetretene Lohnerhöhungen verweisen und Lederfabrikanten und-Händlern höheren Tribut zollt, er muß weitere Zulagen bestimmt in Aussicht stellen. Es ist mithin die bluten, die Schuhe werden teurer. So reiht sich in der Ver­Hoffnung vorhanden, daß trotz der Provokation des Bergbau- teuerung der Lebenshaltung Glied an Glied; Wohnungsmieten, Vereins der wirtschaftliche Frieden gewahrt bleibt. Dieser Friede Brennmaterialien, Fleisch und Fisch, Gemüse und Obst, Butter aber bedeutet schon ein. Desavouierung der Scharfmacher. Auch das und Milch, Haushaltungsgegenstände, Bier, Tabak und so fort, alles hätten die Herren vorher bedenken sollen. Was sie aufs Spiel seben, steigt im Preise. Erhöhte Steuern, verteuerter Verkehr verschönern das zeigen deutlich die Versandziffern des Stahlverbandes. Der das reizende Bild von den sozialen Fortschritten unter der Aera Streif auf Rote Erde" hat die Septemberziffer für Halbzeug und der neudeutschen Wirtschaftspolitik. Formeisen erheblich reduziert. Obwohl in Eisenbahnmaterial ein fleiner Plus erzielt wurde, ging die Gesamtmenge in Produkte a gegen den Augustversand um 7,16 Proz. zurück, sie sant auf 443 477 Tonnen gegen 477 657 Tonnen im August und 450 762 Tonnen im September 1905. Für die 7 Monate März bis Oktober stellt sich der Versand wie folgt:

Berlin  , 20. Oftober 1906. Stahlverband Kupfer­preise Baumarkt Leberverteuerung. Liest man die Marktberichte, die von Zeit zu Zeit durch die Presse laufenden Bulletins der Syndikate und Verbände, die Stimmungsbilder aus den einzelnen Industrien, die Produktions­ziffern, die Mitteilungen aus verschiedenen Unternehmen über Be­schäftigungsgrad und Auftragsbestand, liest man die Klagen über Materialnot und Arbeitermangel, dann sollte man glauben, die augenblickliche Konjunktur sei ein fester, sturmsicherer Bau, und doch braucht nur ein Wort ausgesprochen zu werden, um erkennen zu lassen, daß das Wirtschaftsgebäude gewissermaßen über Nacht zusammenbrechen fönnte. Gerade die Anspannung aller Produttiva Träfte, die Inanspruchnahme jeder Erzeugungsmöglichkeit, die Aftivität aller manuellen und mechanischen Energie, verleiht jenem Wort eine so furchtbare Bedeutung. Es heißt: Bergarbeiterstreit! Ein Bergarbeiterstreik heute hätte für unsere Gesamtwirtschaft eine ganz andere destruktive Bedeutung als der Streif im Januar 1905. Damals ziemlich reichhaltige Lagerbestände, die in manchen Betrieben die Bedürfnisse auf Wochen deckten, die Werke steckten nicht bis über die Ohren in Arbeit, schnelle Kohlenlieferungen aus dem Auslande halfen über die schlimmsten Kalamitäten hinweg. Heute ein ganz anderes Bild: die Lagerbestände sind ganz gering, vom Ausland ist diesmal feine Hülfe zu erwarten, dafür haben die Organisationen borgesorgt; die großen Kohlenkonsumenten leben von der Hand in den Mund, für sie ist die Kohlenversorgung eine ebenso brennende Frage wie für den armen Teufel die Fleisch­frage. Nur mit dem Unterschied, daß der letztere sich des Fleisch­fonfums schon ziemlich entwöhnt hat, während der Heißhunger nach Kohlen gerade jetzt den höchsten Grad erreicht hat. Und tritt in der Befriedigung des Heißhungers, der hinter jedem Bröckelchen Kohlen her ist, wie die Polizei hinter roten Kranzschleifen, die geringste Stockung ein, dann gibt es eine Störung im wirtschaft lichen Gesamtorganismus. Das unterliegt keinem Zweifel. Würden jetzt wieder 200 000 oder gar noch mehr Knappen für einige Wochen die Fron versagen, sofort müßten auch zahllose Fabrikschlote ihre Luft verpestende Tätigkeit einstellen, es gäbe eine Panik an der Börse, die sich auf Händler und Konsumentenkreise, überhaupt auf alle in der Warenzirkulation irgendwie als Weiterverarbeiter usw. Beteiligte übersetzte. Das haben sich auch wohl die Gruben­magnaten gesagt. Unter dem Eindruck, daß diesmal mehr auf dem Spiele steht, als eine zeitlich relativ turze Stockung in der Produktion, von der die letzten Ausläufer in der Verfeinerungs­industrie überhaupt taum irritiert würden, flangen die Stimmen aus Unternehmerkreisen jezt viel gemäßigter wie damals. Vor zwei Jahren ging man sofort scharf zum Angriff gegen die Arbeiter vor, die jetzigen Auslassungen waren start auf Verteidigung abgetönt, man hielt sich mehr in der Defensive. War das nur schlaue Taktik? Seit einigen Wochen ist die Bewegung im Fluß, es mag sein, daß in dieser Zeit die einzelnen Verwaltungen Lohnaufbesserungen haben eintreten lassen. Darüber konnte man sich mit der für jeden nicht gerade scharfmacherisch verstockten Menschen legitimen Ver­tretung der Arbeiter, mit der Siebenerkommission, verständigen. In Formeisen steht der Juli 1906 mit der größten Monats­Aber ehe noch dieser die Antworten der Verwaltungen zugegangen siffer vorauf( 189 975 Tonnen), die letzte Stelle nimmt der Sep­waren, tritt in scharf provokatorischer Weise der Bergbauliche Verein auf den Plan. Er spricht der Siebenerkommission und den Ver- tember mit 156 669 Tonnen ein. Der Versand in Eisenbahn- etwas fühlerer Nacht und steigender Tagestemperatur; feine erheblichen bandsvorständen die Legitimität als Vertretung der Belegschaften material erreichte im März d. J. und überhaupt seit Bestehen des ab und leugnet auch die materielle Berechtigung der erhobenen Verbandes mit 172 698 Tonnen den Hochpunkt, seit Dezember 1905 Forderungen. Der Bergbau- Verein spricht als Vertretung der hielt sich der Versand über das Ergebnis des August 1906, für den Zechen, aber er will den Arbeitern nicht das Recht zugestehen, sich nur 146 354 Tonnen ausgewiesen werden. Aehnlich liegt das Ver­vertreten zu lassen. Eine frechere Ueberhebung der Kohlenmagnaten hältnis bei Halbzeug. Die höchsten bisher erreichten Ziffern weist und eine aufreizendere Verhöhnung der Arbeiter ist kaum der bar. der März 1906 mit 178 052 Tonnen aus. Der Versand ging dann Die Anmaßung des Bergbau- Vereins fordert um so entschiedener| fast regelmäßig bis auf 138 280 Tonnen im September dieses bei Breslau Unterpegel

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Tonnen

1904

936 933

775 621

1905

1 141 456

1906

107 408 13 475 14,34

941 891 1091 868 316 247 40,77

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Meter, bei

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Neiße Oder

Wasserstand am 20. Oktober  . Elbe bei   Aussig Dresden  - 0,98 Meter, bei Magdeburg  +1,58 Meter. 1 u strut Straußfurt  Meter. Dder bei Ratibor  +1,36 Meter. mündung+1,74 Meter. Dder bei   Brieg+2,20 Meter. 0,88 Meter.

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