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Dann fährt Mar Lorenz fort:

Aufwand für Lebensmittel in Betracht kommt, abgeleitet und

Höchststrafe!

Der Vorwärts" macht zu dem sozialdemokratischen Wahl- ferner festgestellt, daß gleichzeitig auch die Ausgaben für andere Paris  , 24. Oktober. Wegen der antimilitaristischen Kund­fteg die Bemerkung: Erleichtert wurde ihnen( den Genossen") Bedarfszwecke meist nur eine geringe, in keinem Fall aber, im gebungen während des am 30. September zu Ehren der zum die Agitation durch das wüste Auftreten des Reichsverbandes". Durchschnitt genommen, eine der Lohnsteigerung gleichkommende Militärdienst Einberufenen im Trocadero veranstalteten Festes Erhöhung erfahren haben. Dabei ist die Frage nach der absoluten wurden heute Gustave Hervé   und elf Mitangeklagte zur höchsten Das ist leider nicht nur Malice, sondern Wahrheit. Die Höhe der Lebenshaltung der Ruhrbergleute völlig unberührt ge- zulässigen Strafe von je fünf Frank Geldbuße verurteilt. Agitation des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie" be- blieben und in keiner Weise darüber ein Urteil gefällt worden, ob wegt sich auf einem in jeder Hinsicht so niedrigen Niveau, daß sie ihr Standard of life in irgend einem Jahre des genannten Zeit­Spanien. zu schweren sittlichen und politischen Schädigungen der Wählermasse raumes die Bezeichnung dürftig, bescheiden oder behaglich verdient. Madrid  , 23. Oktober. Arbeitsprogramm. In der heutigen und des deutschen Volkes führen muß. Sie bietet der Sozial- Es ist unwahr, daß ich darum das Jahr 1886 zur Grund- Gröffnungssigung der Kammer machte Ministerpräsident Lopez demokratie geradezu ein Sprungbrett für weitere lage meiner Berechnungen genommen habe, weil es das Jahr des Dominguez Mitteilung von den Gefeßesvorlagen, die in der Erfolge. Die Tätigkeit des Reichsverbandes zeugt von so allertiefsten Lohnftandes gewesen ist. Das ist nur deshalb ge. kommenden Sibungsperiode der Kammer unterbreitet werden sollen. traffer Ignoranz und so blutigem Dilettantismus in der Beurteilung schehen, weil die amtlichen Lohnnachweisungen des töniglichen Dieselben betreffen die Aufhebung des Oktroi, die Alkoholfrage, die und Behandlung sozialdemokratischer Angelegenheiten, daß es Oberbergamtes zu Dortmund   nur bis zum Jahre 1886 zurüd ver- Handelswechsel sowie besonders die religiöse' Frage. gleichbare Angaben liefern. England. geradezu Gewissenspflicht ist und auch dringend vom Interesse Es ist unwahr, daß ich den niedrigsten Lohn herausgegriffen einer zielbewußten und sachverständigen antifozialdemokratischen und daran die glänzende Entwickelung der Arbeitereinkommen geschiedenen Bezirken Londons   am 1. November d. 3. hat Keir Hardie  London  , 24. Oktober. Die Wahl von 28 Stadträten in ber­Politik erfordert wird, das endlich offen auszusprechen. Selbst zeigt habe. Meine Tabellen und graphischen Darstellungen ge- veranlaßt, eine Rundgebung zu veröffentlichen, in der allen Wählern verständlich halten wir es nicht für zureichend, nur ein so all- statten einen Vergleich nicht nur des Jahres 1886 mit den späteren dringend ans Herz gelegt wird, für die Arbeiterkandidaten zu gemeines Urteil in die Deffentlichkeit zu werfen. Wir halten uns Jahren, sondern einen Vergleich aller Jahre von 1886 bis 1905 timmen. Da die Gemäßigten sich ebenfalls alle erdenkliche Mühe vielmehr für verpflichtet, demnächst unser Urteil an der Hand von untereinander. geben, ihre Kandidaten durchzubringen, so werden die Wahlen Tatsachen detailliert zu begründen." Es ist unwahr, daß ich unberücksichtigt gelassen habe, daß beinahe das Bild eines sich über ganz London   erstreckenden politischen sich bei den wichtigsten Lebensmitteln im Ruhrrevier die Preise Kampfes abgeben. sehr zuungunsten der Konsumenten entwickelt haben. Ich habe vielmehr bei meiner Berechnung des Lebensmittelaufwandes für die einzelnen Jahre 1886 bis 1905 in den Städten Dortmund  , Bochum  , Witten   und Effen und im Durchschnitt des Ruhrbezirks Soldatenschindereien in Aarhus  ", der zu einer Anklage gegen den Im Juli 1904 brachte Social- Demokraten" einen Artikel über unter Annahme eines sich gleichbleibenden Jahresverbrauchs die Folkethingsmann P. Knudsen, welcher damals vorübergehend den bon Jahr zu Jahr wechselnden Lebensmittelpreise in teinem Posten des verantwortlichen Redakteurs bekleidete, führte. Das Falle unberücksichtigt gelaffen. Es ist unwahr, daß ich im Interesse meiner Gönner etwas be. Urteil wurde erst im Mai 1906 gesprochen und lautete auf 200 weisen wollte. Ich besize keine Gönner und habe mich bei meinen Kronen Geldstrafe. Die Tatsachen, die in dem Artikel mitgeteilt worden waren, wurden durch Zeugenaussagen vollauf bestätigt, Darlegungen, die übrigens bis auf einige zusäße schon im Juni ja, die reglementswidrigen Schindereien waren noch schlimmer, des Verfassers nicht früher veröffentlicht werden konnten, nur ein Leutnant mit dem langen, halb deutsch   klingenden Namen von in Druck gegeben worden sind, aber infolge längerer Abwesenheit als sie der Artikel dargestellt hatte! Es handelte sich darum, daß meinem wissenschaftlichen Gewissen verantwortlich gefühlt. der Heide Christensen Laufübungen hatte vornehmen Glückauf! lassen, die sich in einer Tour über 4-1 Meile erstreckten, solvie daß er einen Wettlauf zweier Abteilungen einer Kompagnie über Meile Wegs veranstaltet hatte! Dabei waren zwei Soldaten bewußtlos zu Boden gestürzt, drei andere, die wegen Uebermüdung aus dem Gliede traten, wurden zu einer Eytralauftour ber­urteilt! Bei einer dieser Lauftouren wurden 10 Mann so an­gegriffen, daß sie zurückbleiben mußten.

Es kann ja immerhin zugegeben werden, daß das Urteil des Herrn Mar Lorenz nicht ganz unbefangen, sondern ein wenig von persönlicher Rivalität beeinflußt ist. Andererseits dürfte gerade dieser Standpunkt sozialistenfresserischer Ron turrenz den Blick dieses Kritifers geschärft haben.

Döbeln   gibt jedenfalls Herrn Lorenz nicht unrecht.

Nun aber weiter!

Fine interessante Preßpolemik ist zwischen der Frei­finnigen 3tg." und der Tägl. Rundschau" entstanden. Die Freis. 8tg." hat ihrer Verwunderung darüber Ausdruck ge­geben, daß der Kaiser an den Provinzialverband Schlesien   des Deutschen Flottenvereins   ein huldvolles Antwort­telegramm gesandt hatte. Sie bemerkte dazu, daß danach bisher dem Kaiser niemand davon Kenntnis gegeben zu haben scheine, daß der Deutsche   Flottenverein sich in der scharfst en Opposition gegen das Reichsmarineamt und die von dieser Behörde ge­triebene Flottenpolitik befinde. Die Tägl. Rundschau" bemerkte demgegenüber ironisch, daß der Kaiser ja doch wohl von den Be­strebungen des Flottenvereins unterrichtet gewesen sein müsse, habe es doch in dem beantworteten Begrüßungstelegramm des Flottenvereins geheißen:

Dr. Jüngst.

Dänemark  .

Preußischer Geist.

Herr Jüngst scheint in komischer Selbsttäuschung zu glauben, etwas" Tatsächliches" berichtigt zu haben. Daß mit seiner Methode, den niedrigsten Lohnstand zum Ausgangspunkt der Berechnungen zu machen, seine ganze Beweisführung den Charakter der Tendenz­mache erhalten hat und tendenziös ist, kann er nicht bestreiten; nur leugnet er, folche Absicht gehabt zu haben. Sein wissenschaftliches Genosse Knudsen wurde nun nicht verurteilt, weil etwas un­Gewissen hat ihn aber nicht abgehalten, bei der Darstellung der richtiges in dem Artikel behauptet worden wäre, sondern weil die Kritik nach Meinung der Richter zu weit ging. Er wandte Lohnentwickelungen nach Perioden die Jahre so zu wählen, wie sie sich sofort nach seiner Verurteilung an den Kriegsminister Gw. kaiserlichen und königlichen Majestät dürfen wir aus für seine Beweisführung gerade am besten paßten. Es stimmt Christensen und verlangte, daß Anklage gegen den Leutnant er­voller Ueberzeugung alleruntertänigst versichern, daß es unser übrigens auch nicht, daß hinter 1886 zurückliegende Lohnnachweise hoben oder mindestens eine neue Untersuchung eingeleitet würde. ernstes Bestreben sein wird, den aufschleunigste fehlen. Er hat in der Hauptsache mit den Ergebnissen der Gelsen- Dieser Tage ist endlich die Antwort des Ministers eingelaufen, und Schaffung einer mächtigen leistungsfähigen firchener Bergwerksgesellschaft operiert. Für diese bringt aber fie lautet, daß keine Veranlassung vorliege, gegen den deutschen Flotte Flotte gerichteten Bestrebungen Gimmersbach in seiner Schrift über die Ent. Leutnant einzuschreiten. Em. Majestät auch in unserer Provinz Verständnis und tat- widelung von Gelsenkirchen   detailierte Lohn= Social- Demokraten" bemerkt dazu: träftige Unterstüßung zu sichern."

Die Freifinnige 8tg.", so bemerkt die Tägl. Rundschau", könne daraus ersehe daß der Flottenverein mit seinen Bestrebungen durchaus nicht hinterm Berge halte. Die schleunigste Schaffung einer mächtigen, leistungsfähigen deutschen   Flotte" sei die Ham­burger Resolution, die nach der Meinung der Freisinnigen in schärffter Opposition zum Reichsmarineamt   stehe. Kaiser müsse aber wohl die Bestrebungen des Flottenvereins anders einschätzen, sonst hätte er sicher nicht so aus, führlich geantwortet und eigenhändig unterzeichnet.

Der

Die Freifinnige Zeitung" sollte allerdings auch ohne diese Belehrung der Tägl. Rundschau" schon längst begriffen haben, daß die Opposition des Flottenvereins gegen das Reichsmarine amt   noch feineswegs eine Opposition gegen Wilhelm II.  bedeutet!

-

Dernburg  , der Tausendkünstler.

Nach Meldungen der bürgerlichen Presse soll der neue Kolonial­direktor Dernburg nichts Geringeres beabsichtigen, als eine Bilanz unserer Kolonialpolitik aufzustellen, aus der hervorgehen soll, daß die Vorteile der deutschen   Kolonialpolitik auch bisher schon die Aus gaben für dieselbe reichlich aufgewogen hätten. Auch die frei finnigen Freunde des Herrn Dernburg vermögen sich nicht auszu­denken, wie der Nachfolger des Kolonialprinzen dies Kunststück fertig zu bringen vermöchte.

Da die Ausgaben für unsere Kolonien bisher das Mehrfache der Gesamtausfuhr der deutschen   Erzeugnisse nach unseren Kolonien betragen haben, dürfte es selbst dem Finanzgenie des Herrn Dern­ burg   unmöglich sein, eine aktive Kolonialbilanz herauszurechnen. Vielleicht aber hat ja Dernburg   Gelegenheit gehabt, einen intimeren Blick in die Geschäftsbücher gewisser Firmen, der Wör mann- Tippelskirch- Podbielsti und Konforten zu werfen. Auf Grund der Bilanz dieser Firmen dürfte Herr Dernburg   in der Tat ohne Schwierigkeiten einen günstigen Abschluß unserer Kolonialpolitik herauszurechnen imstande sein!-

Der Kolonialsekretär auf Borschuß.

Der Berliner   Korrespondent der Münchener Neuesten Nach­richten bestätigt die schon vor Monaten verbreitete Nachricht, daß der inzwischen ausgeschiedene Kolonialprinz Hohenlohe Langen burg in seiner Eigenschaft als Kolonialdirektor bereits das Gehalt eines Staatssekretärs bezogen habe. Rur   habe der Erbpring dieſes etatswidrige Mehr von 24 000 m. pro Jahr in Gestalt eines Vorschusses auf das künftige Gehalt des die Bewilligung des selbständigen Kolonialamtes zweifelhaft Staatssekretärs erhalten. Als sich dann herausgestellt habe, daß sei, sei der Vorschuß sofort an die Reichstasse zurückgezahlt

worden.

Die Freifinnige Beitung" ergänzt diese Mitteilungen noch durch die Frage, ob von diesem Zeitpunkt der Zurückzahlung ab nicht nun mehr dem Erbprinzen zu Hohenlohe die an dem Gehalt eines Staatssekretärs fehlende Differenz aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds bezahlt worden sei! Der Unterstaats­sekretär wele müsse hierüber genaue Auskunft geben

tönnen.

Diese Vorschußgeschichte beweist jedenfalls zur Evidenz die Ve­rechtigung proletarischer Lohnforderungen. Denn wenn ein Stolonialdirektor mit 20 000 m. Gehalt nicht auszukommen vermag. sondern sich vorschußweise das Plus an Gehalt auszahlen läßt. das ein erst zu schaffender Staatssekretär des Kolonialamts er­halten würde, so tann man bei Proletariern, die faum den zwanzigsten Teil des Gehaltes eines Kolonial direttors beziehen, die Bemühungen um Lohnaufbesserungen erst recht ver­stehen!

Herr Dernburg  , der ja nach der Bossischen 8tg." mehrfacher Millionär sein soll, befigt vor dem gefchiedenen Kolonialprinzen ent­schieden den Vorzug, nicht auf einen derartigen etatswidrigen Vor­schuß angewiesen zu sein.-

Gie lautet:

angaben bis zurüd zum Jahre 1870.

Daß Dr. Jüngst selbst davon überzeugt ist, er habe bewiesen, was er beweisen wollte, mag schon sein; aber damit sind die Tat­fachen, die das Gegenteil nachweisen, nicht widerlegt.

Neue Blutopfer für Wüst- West.

Ein Telegramm aus Windhuk   meldet: Am 12. Oftober d. J. bei Sandpup: Gefallen: Gefreiter Kar! Bezold, geboren am 22. 10. 82 zu Kunzendorf, Kopffauß. Reiter Franz Usato reit, geboren am 24. 1. 85 zu Petroschten, Kopfschuß.

Ferner Reiter Karl Fidder, geboren 21. 3. 84 zu Groß­Lonichten, am 10. Oftober d. J. im Lazarett Grootfontein an Ruhr gestorben.­

Minister Christensen tritt, wie es scheint, nicht nur als Agitator für die Festung, den Militarismus und erhöhte Militär­ausgaben in Bahnsons( des ehemaligen tonservativen Kriegsministers) Fußspur, sondern auch in seiner militär- buteau­fratischen Auffassung des Verhältnisses zwischen gemeinen Sol­daten und Vorgesezten. Der Linken- Minister Madsen zeigte auf legterem Gebiete einige schivache Neigungen; der Linken- Minister Christensen hat in die Verhältnisse den echt Bahnson­preußischen Geist zurüdgeführt."- Norwegen  .

Auch eine Linkenpartei".

Verwundet: Vizefeldwebel August Rohr, geboren am 27. 2. 82 zu Urmatt, leicht, Streiffchuß rechten Oberarm. Gefreiter Jm Storthing hat sich eine neue Rinkenpartei" gebildet, der Richard Bohne, geboren am 12. 3. 82 zu Leipzig  - eudnik, 76 von den 123 Abgeordneten des Parlaments beigetreten sind. Da leicht, Streifichuß Stirn.. bon den übrigen Abgeordneten 11 Sozialdemokraten find, würden also noch 36 Mann als eigentliche Regierungspartei übrig bleiben, der die Regierungspresse den schönen Namen der Unabhängigen" beilegt. Die neue Linkenpartei ist aus so verschiedenartigen Gle­menten zusammengestoppelt, daß sie kaum bei irgendwelchen wich­tigen politischen Entscheidungen zusammenhalten wird. Sie um­faßt Abgeordnete, die der Regierung so nahe stehen wie Berner, der nun wieder zum Präsidenten des Storthings gewählt ist, dann den zum Bizepräsidenten gewählten früheren Minister Gunnar Knudsen  , der seinerzeit wegen der Königswahl" seinen Ministerpoften niederlegte, endlich als äußersten Linfenmann den Radikalen Kast berg- Leute, die einander bei den Storthings­wahlen heftig bekämpften!

Wir erhalten bei Redaktionsschluß telegraphisch aus Halle den Wortlaut der Erklärung übermittelt, die das Hallesche Volks­blatt" heute im Anschluß an die Differenz veröffentlicht, die zwischen der dortigen Preßkommission und dem Redakteur Genossen Thiele ausgebrochen war. Die Erklärung lautet:

"

Auf die Mitteilung der gegnerischen Presse, daß der Genoffe Adolf Thiele wegen vorgekommener Differenzen von seinem Bosten als Redakteur des Boltsblattes" entbunden worden ist, ist zu erklären, daß wohl fachliche Differenzen mit der Preßkommission bestehen, da Genosse Thiele in seiner Eigenschaft als Reichstags­abgeordneter nicht mehr voll seine redaktionelle Tätigkeit entfalten fann. Genosse Thiele scheidet deshalb aus der Redaktion aus und bleibt weiter Mitarbeiter unseres Blattes. Halle a. S., 23. Oftober 1906.

Die Preßtommission und die Parteileitung.

Husland. Defterreich.

Social- Demokraten" nennt die neue Linke" Zusammen­geleimte Mosait" und schreibt:" Der Linken- Name, die verbleichten Traditionen und der Bernersche Firnis taugen nur, wenn es sich um Personenfragen handelt: wer Präsident und wer Sekretär im Thing und dessen Abteilungen sein soll. Aber wenn es sich um andere Dinge handelt, wird der Mosaittopf zerbrechen."

Amerika.

Freiherr v. Aehrenthal   hat das ihm angebotene Porte- in Anspruch, wo Hearst mit allen Sträften für seinen Erfolg tätig feuille des Ministers des Aeußern angenommen.

Frankreich  .

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Die Wahlkämpfe werden in allen Staaten in heftiger Weise geführt, und die Demokraten hoffen auf eine starke Zunahme ihrer Stimmenzahl. Das größte Interesse nimmt der Staat New York  ist, der ihm die Chancen für das Präsidentenamt bieten würde, auf das sein ganzer Ehrgeiz gerichtet ist. Die Republikaner   er­flären, daß an Hearsts Erwählung gar nicht zu denken sei, aber Das Kabinett ist jetzt komplett, da Millies- La- Präsident Roosevelt   hat der Partei eine Warnung zugehen lassen, croir das Portefeuille der Kolonien übernommen hat. Dem daß Hearsts Stärke nicht zu unterschäben sei und alle Kräfte an­neuen Ministerium gehören an: sechs Radikale bezw. Sozia- gestrengt werden müßten, wenn der Republikaner Hughes zum listisch- Nadikale: die Senatoren Clémenceau  , Bichon und Gouverneur von New Yort gewählt werden soll. Bei der Bürger­gue und Ruau, ferner der gleichfalls zu den Radikalen ge- Seite für Mc Clellan   und Hearst 453 000 Stimmen fielen! Millies- Lacroix, die Deputierten Guyot- Desseigne, Doumer- meisterwahl erzielte nämlich Jvins( Republikaner  ) nur 137 000 Stimmen in der Stadt New York  , während auf demokratischer hörende General Picquart, zwei unabhängige Sozialisten": An der Börse aber sind große Wahlwetten zugunsten von Briand   und Viviani, ferner zwei Mitglieder der demokratischen Hughes im Verhältnis von zwei zu eins abgeschlossen worden! Linfen  : die Deputierten Thomson und Barthou   und schließlich Hearst hat eine jüdische Zeitung gegründet, um die zahlreichen das Mitglied der demokratischen Vereinigung Caillaur. jüdischen Stimmgeber in New York   zu gewinnen; nach den kleinen Der Temps" behält sich das endgültige Ürteil über das Orten im Staate hat er Phonographen geschickt, die in Versamm­lungen seine Reden wiedergeben! Viele Hunderte von Agitatoren Kabinett vor, bis fein Programm bekannt sein werde. bereisen den Staat, um für Hearst Stimmen zu werben. Er selbst Das Blatt bemerkt einstweilen nur, daß die Wahl Picquarts fährt in einem Automobil täglich umher und hält Ansprachen an zum Kriegsminister zweifellos sehr lebhaft erörtert werden die Bürger auf Straßen, Pläßen und in Hallen, vor denen Musik­wird. Diejenigen, welche glauben, daß Picquart als Kriegs forps spielen und Feuerwerk abgebrannt wird, um die Massen ans minister die Dreyfus- Angelegenheit wieder aufrollen und zuloden. An großen Plakaten und Fahnen mit Hearsts Namen fehlt irgend welche Vergeltungsgelüfte befriedigen werde, dürften es nirgends. fich aber einem Irrtum hingeben.

Eine Diktatur

ommis und nicht Minister gewählt. République française  " schreibt, Clémenceau   habe Clémenceau   wäre gefährlich, besonders wenn sie lange dauern sollte; nach der Aufnahme aber, die sie gefunden, und nach den Enttäuschungen, welche sie hervorgerufen habe, dürfte ihre Laufbahn feine lange, ihre Zukunft feine glänzende sein. In der Humanité" schreibt Jaurès  : Was das Mini­sterium des Aeußern anlangt, so ist es zweifellos bedenklich, Eine sogenannte Berichtigung sendet uns Herr Dr. Jüngst. daß das durch den Abgang Bourgeois' hervorgerufene Un­behagen nicht beseitigt wurde. Clémenceau   übernimmt unter Es ist unwahr, daß ich in einer Artikelserie der Fachzeitschrift dem Namen Pichons die direkte Verantwortung für die Diplo­ Glückauf" beweise oder auch nur beweisen wollte, daß die Ruhr- matie Franfreichs. Er wird zweifellos erkennen, daß eine grubenleute ein beneidenswertes Dasein führen, die Kohlen- republikanische Regierung internationale Angelegenheiten magnaten aber sich entseßlich quälen müssen. Ich habe lediglich nicht mit Mitteln führen kann, wie sie bei journalistischen bewiesen, daß die Löhne der Ruhrbergarbeiter in dem zwanzig Polemiken üblich sind. Im wesentlichen ist jedoch ein jährigen Zeitraum 1886 bis 1905 viel stärker gestiegen sind als der Lebensmittelaufwand, wie er sich nach der Entwickelung der Mißverständnis nicht möglich: Clémenceau   will den Frieden, Breise in den Städten Dortmund  , Bochum  , Witten   und Essen für wie ihn ganz Frankreich   will, und niemand darf annehmen, diese Gemeinden und im Durchschnitt des Ruhrbezirks errechnet, daß er die unvorsichtige, verworrene Politik Delcassés, welche und habe aus dieser Tatsache eine wesentliche Verbesserung der er selbst verurteilt hat, nunmehr für seine eigene Rechnung Lebenshaltung der Belegschaften des Ruhrbergbaues. soweit ihr I wieder aufnehmen werde."-

Die Republikaner   sind natürlich auch nicht müßig und heben gegen Hearst, so viel sie können; sie suchen dabei besonders auf die Arbeiter einzuwirken. So behaupteten sie z. B., daß Hearst auf seinen Gütern in Kalifornien   Chinesen beschäftige und weiße Ar­beiter fortgejagt habe. Hearst   bot sofort 1000 Dollar Belohnung aus, wenn der Beweis für diese Behauptung erbracht würde.

Die republikanische Partei hat ihre angesehensten Männer in den Kampf geführt, um den wichtigsten Staat, New York  , zu gewinnen. Die Spannung über den Ausgang des Kampfes ist jetzt schon hoch gestiegen. Tammany Hall   arbeitet mit seiner Macht für Hearst, und Tammanys Macht und Einfluß ist groß. In diesem Riesenkampf der alten Parteien verschwinden fast die Anstrengungen unserer Genossen, die nicht über genügend große Geldmittel verfügen, um sich mehr in den Vordergrund drängen zu fönnen. Trotzdem sind sie nach besten Sträften tätig in New York  wie anderwärts. Vom Hauptquartier in Chikago aus find Agita­toren fast nach allen Staaten gesandt worden. Bersammlungen abgehalten, biele Tausende von Flugblättern fommen zur Verteilung. Einige finanzielle Unterstüßung fommt von den Gewerkschaften. So hat der Verband der Brauereiarbeiter auf seiner Jahresversammlung in Toronto  ( Kanada  ) der Partei 500 Dollar zur Wahlagitation überwiesen. Aufklärungsarbeit über die Ziele des Sozialismus wird wieder viel geleistet, und die Partei hofft, neugestärkt auch aus diesem Kampfe hervorzugehen.-

Ueberall werden