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Tagesordnung steht das sehr zeitgemäße Thema: Methoden des Charlottenburg. gewerblichen Einigungswesens; Referenten find Dr. Zimmermann ( Soziale Braris), G. Hartmann, Vorsitzender des Zentralrates der

berbängnisvolles Mißverständnis wurde dem Lokomotivführer ein falsches Signal gegeben, so daß die beiden Wagen, zwischen deren Buffer B. stand, zusammenfuhren. Der Rangierer wurde ein­barauf starb.

deutschen   Gewerkvereine, und C. M. Schiffer, Vorsitzender des Ge- einen großen Tag". Allerdings handelte es sich nur um Wahl gequetscht und erlitt so schwere Brustverlegungen, daß er kurz famtverbandes

der Kommission angehört, die auf Anregung der Gesellschaft für foziale Reform die gewerblichen Einigungsinstitutionen in England studiert hat. Mittwoch, den 5. Dezember, findet eine Besichtigung fozialpolitischer Einrichtungen statt.

Ein Ehedrama

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Erkner.

Ein Frauenbein, das mit einem schwarzen Wollstrumpf und elegantem gelbem Schnürstiefel bekleidet war, ist am Mittwoch im Die von der Behörde Dameritsee bei Ertner aufgefunden worden. sofort angeordnete ärztliche Untersuchung hat keinen Anhalt dafür ergeben, daß ein Verbrechen vorliegt. Es ist vielmehr anzunehmen, daß der Körperteil durch eine Schiffsschraube von einer im Wasser

wurde gestern in einem Durchführungsrohr dicht an der Weißenseer Die Leiche eines neugeborenen Kindes männlichen Geschlechts Chaussee gefunden. Sie war in Windeln und in einer blauen Schürze eingewickelt. Der Schädel des Kindes ist gewaltsam ein­gedrückt worden. Teilweise war die Leiche bereits in Verwefung übergegangen.

Schildow- Blankenfelde  ( Bezirk Nieder- Schönhausen).

Die letzte Mitgliederversammlung des Wahlvereins fand am Sonntag in Mönchsmühle bei Knappe statt. Genosse Braun referierte über: Glaubt an nichts Uebernatürliches. Der Vorsitzende sprach sein Bedauern darüber aus, daß von den Blankenfelder Mit­gliedern 15 wegen Restierens der Beiträge gestrichen werden mußten. Er forderte die Genossen auf, mehr als bisher für die Organisation Kalenderverbreitung ersuchte er um rege Beteiligung. und Presse zu agitieren. Zu der am 2. Dezember stattfindenden

Charlottenburger   Stadtverordnetenversammlung. Die Charlottenburger   Stadtverordneten hatten am Mittwoch Prüfungen, aber die begleitenden Nebenumstände, all das, was sich vorher hinter den Kulissen abgespielt hatte, die Auseinander fegungen zwischen den verschiedenen bürgerlichen Fraktionen in der Presse und ihren Kommunalvereinen das war es, was den Ver­handlungen ihre Bedeutung verlieh. Es wird noch in Erinnerung sein, wie die Liberalen, nachdem ist im Norden Berlins   vorgekommen. Gestern früh 8 Uhr wurde die sie jahrelang einen erbitterten Kampf gegen die" Unpolitischen" 18jährige Frau Amanda Hinz geb. Studel in ihrer Wohnung im bor   den letzten Wahlen mit ihren Gegnern zusammengeschlossen treibenden Leiche abgerissen worden ist. geführt hatten, an deren Spize damals Herr Ströhler stand, sich Hause Tegelerstraße 38 im Bette erschossen aufgefunden. Die Tat hatten, um gemeinsam zur Vernichtung der Sozialdemokratie aus ist nach ärztlichem Befunde vor ungefähr drei Tagen verübt worden. zuholen. Aber das widernatürliche Kompromiß hielt nicht lange Weißenfee. Der vermutliche Täter ist der 24jährige Ehemann, Schlosser Ernst bor, es ging schon anläßlich der Wahl des Stadtverordnetenbor Hint, der sich in der vergangenen Nacht durch einen Revolverschuß stehers in die Brüche. Die Liberalen bestanden darauf, daß ihr und Trinken von Lysol zu töten versuchte. Hintz, ein Mann von Führer, Herr Kaufmann, den Vorsteherposten erhielt, während alle 24 Jahren, heiratete Pfingsten dieses Jahres die 18 Jahre übrigen Fraktionen für die Wiederwahl des bisherigen Vorstehers alte Buchhalterin Amanda Studel, ein bildhübsches Mädchen. Justizrat Rosenberg eintraten, der denn auch als Sieger aus dem Das Paar bezog im Hause Tegelerstraße 38 im zweiten Stock fie strebten danach, möglichst bald die absolute Mehrheit zu er Kampfe hervorging. Darob große Erbitterung bei den Liberalen; eine aus zwei Stuben und Küche bestehende Wohnung, von der es langen, um die Posten besezen zu können, zu deren Besetzung fie eine Stube an eine junge Dame abvermietete. Schon bald nach einstweilen noch auf die Hülfe anderer Fraktionen angewiesen sind. der Hochzeit glaubte Hinz Grund zur Eifersucht zu haben. Ob So benutzten sie denn die erste sich ihnen bietende Gelegenheit, um diese Eifersucht begründet war, ist nicht festgestellt. Jedenfalls die Zahl ihrer Mandate zu vermehren. Im Oktober fanden in trübte sie das Eheglück des jungen Paares und führte dahin, daß der ersten Wählerklasse vier Grjahwahlen statt, Hinz beschloß, seine Frau und sich selbst zu töten. Wahrscheinlich bei denen die von den Liberalen aufgestellten Kandidaten als am Dienstag schritt er zur Ausführung seines Planes. Aus gewählt proklamiert wurden. einer alten Bistole schoß er seiner Frau mehrere Kugeln in den unterlegenen Kandidaten rechtzeitig eine große Reihe von Protesten Gegen die Gültigkeit dieser Wahlen sind von Anhängern der Kopf. Den Schuß, den er dann aus derselben Waffe gegen seinen eingegangen. In einigen Protesten wurde behauptet, die sämtlichen Kopf abgab, verlegte ihn nicht tödlich, aber doch so schwer, Wahlen müßten für ungültig erklärt werden, denn die Wählerliste daß er besinnungslos liegen blieb. Da die Mieterin zur Zeit der sei erst am 3. Oktober festgestellt, weil erst an diesem Tage die Der erwischte Gemeindevorsteher. Auf der Flucht nach Amerifa Tat nicht zu Hause war und später die Stube der Hinzschen Ehe- Stadtverordnetenversammlung über die Einsprüche entschieden verhaftet wurde in Amsterdam   der frühere Gemeindevorsteher des leute verschlossen fand, so blieb das Verbrechen zunächst unentdeckt. habe; die Einladungen zur Wahl dagegen seien bereits am 18. Sep- Dorfes Eiche bei Wildpark. Wie wir seinerzeit berichteten, war in Mittwoch abend erst kam der Mörder wieder zur Besinnung. Er tember erfolgt. Dieser Einladung habe also nicht die Wähler- diesem Frühjahr der Gemeindevorsteher Rümenapp aus Eiche plötz­deckte nun die Leiche seiner Frau in ihrem Bette mit einer Stepp- liste von 1906, sondern die von 1905 zugrunde gelegen, die einen lich verschwunden. Er hatte Frau und Familie im Stich gelassen, ganz anderen Kreis von Wahlberechtigten aufwies. und Ueberdecke vollständig zu, wusch sich, verklebte seine Wunde mit Brotesten war die Rede von Wahlbeeinflussungen. Verschiedene Hauptinhalt der von ihm verwalteten Sparkasse des Kreises Ost­In anderen und die sofort eingeleiteten Ermittelungen ergaben, daß er auch den Heftpflaster und ging dann hinunter, um sich Lysol zu holen. liberale Stadtverordnete sollen Wähler aufgesucht und ihnen falsche havelland mitgenommen hatte. Lange Zeit hindurch waren alle Be­Nachdem er sich nun in sein Bett gelegt hatte, trant er aus einem Auskunft über die politische Stellung der Kandidaten gegeben mühungen, eine Spur des Defraudanten zu ermitteln, erfolglos ge= Tassenkopfe die äßende Flüssigkeit, um auf diesem Wege seinem haben. Weiter sollen unter dem liberalen Wahlaufruf Unter- blieben, bis schließlich die Amsterdamer Polizei auf Grund des Leben ein Ende zu machen. Aber auch jetzt gelang es ihm nicht. schriften gestanden haben, die niemals gegeben seien. Ein dritter hinter St. erlassenen Steckbriefes seinen Aufenthaltsort feststellte; er Gestern morgen hörte die Aftermieterin ihn von ihrem Zimmer Protest richtete sich nur gegen die Wahl des Herrn Thieme, der wurde wenige Stunden vor seiner nach Amerika   geplanten Ausreise aus schwer röcheln. Sie veranlaßte, daß man die Tür öffnete und überhaupt nicht die absolute Mehrheit erhalten habe. Die absolute verhaftet. Größere Barmittel wurden bei dem Flüchtigen nicht vor­nun entdeckte man die Bluttat. An der Leiche der Frau, die schon Mehrheit betrug 82 Stimmen, Herr Thieme, der als Ersatzmann gefunden. Die Auslieferungsverhandlungen sind eingeleitet. so lange in dem warmen Zimmer gelegen hatte, zeigten sich bereits außerdem noch 6 als Ersagmann bis 1909. Der Wahlvorsteher Potsdam. bis 1907 aufgestellt war, hatte aber nur 77 Stimmen erhalten und die ersten Spuren der Verwesung. Hinz wurde aus feinem Bette hatte ihn trotzdem als gewählt proklamiert. gehoben und nach dem Rudolf Virchow  - Krankenhause gebracht, wo er vernehmungsunfähig und fast hoffnungslos daniederliegt. Die Kriminalpolizei nahm den Befund und Tatbestand auf und photo­graphierte die Wohnung.

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Der Wahlprüfungsausschuß hatte nur diesem letzteren Proteft Folge gegeben, er beantragte, die Wahl des Herrn Thieme für ungültig, alle anderen für gültig zu erklären. Das Plenum schloß sich diesem Antrag nicht an, es erklärte allerdings nur mit einer Stimme Mehrheit auch Herrn Thieme für gewählt, indem Der Zentralverband der Handlungsgehülfen und Gehülfinnen es ihm die sechs Stimmen, die er an anderer Stelle erhalten hatte, Deutschlands   schreibt uns: Unser Mitglied Hermann Kroh, hinzurechnete. Raupach str. 7; hat am Sonntag beim Flugblattverteilen zirfa 180 Verbandsmarken verloren. Der Finder wird gebeten, die Marken bei obigem Mitglied oder im Bureau des Verbandes, Neue Königstr. 35, abzugeben.

Der Kassierer des zweiten Wahlkreises, Genoffe Gustav Schmidt, teilt hierdurch mit, daß er die Geschäfte des Wahl­vereins nicht mehr Mittenwalderstr. 30, sondern Bülowstr. 52, Auf­gang 4, parterre, erledigt.

Ein Besucher des naturwissenschaftlichen Vortragsabends am Montag, den 12. d. M., im Böhmischen Brauhause hat einen Schirm stehen lassen. Derselbe fann bei Barenthin, Tilsiterstr. 81, in Empfang genommen werden.

Eiche bei Potsdam  .

NO

Abfuhr des Reichsverbandes. Am Mittwoch, den 14. b. M. hatten die Genossen von Potsdam   eine große Volksversammlung nach dem Viktoriagarten einberufen, um mit den Reichsverbändlern gründlich abzurechnen. Schon bei Gröffnung der Versammlung war der Saal überfüllt und Hunderte fanden keinen Einlaß mehr. Ge­nosse Benno Ma a z- Berlin referierte. Die Reichsverbändler schwiegen. Einstimmig gelangte Einstimmig gelangte folgende Resolution zur Annahme: Die heutige überaus zahlreich besuchte öffentliche war es, wie insbesondere die Juristen, die den Unpolitischen" an- verband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie" eine der ver­Die Debatten waren stellenweise recht stürmisch. Interessant Boltsversammlung zu Potsdam   erkennt in dem sogenannten Reichs­gehören, an der Hand der Städteordnung die ungültigteit fämt ächtlichsten und verwerflichsten Erscheinungen unseres öffentlichen licher Wahlen nachzuweisen suchten, während die der liberalen Lebens, สิน dem ausgesprochenen Zwede gegründet, Fraktion angehörenden Juristen aus denselben Gesetzesbestim- die sozialdemokratische Partei und ihre Führer mit den mungen das Gegenteil herzuleiten sich bemühten. Auch die angeb meinsten Lügen und Ehrabschneidereien fyftematisch zu lichen Wahlbeeinflussungen spielten eine große Rolle, die Ent- verfolgen und die gesamte Arbeiterschaft um ihre schmalen hüllungen, die dabei zutage traten, zeigten, wie politisch unreif die Rechte zu betrügen. Demgegenüber erklären die Versammelten Wähler der ersten Wählerklasse sind. Man sollte es kaum für sich durch keine Macht von ihrer tiefinnersten sozialistischen   Ueber­möglich halten, aber so unglaublich es flingt, es ist volle Wahrheit: zeugung abbringen zu lassen, im Gegenteil mit verdoppelter Energie Herren, die den liberalen Wahlaufruf unter- für die weitere Stärtung der sozialdemokratischen Partei zu wirken." ihnen empfohlenen Kandidaten, der eine un- trefflichen Begründung durch den Genossen Staab ebenfalls ein­schrieben haben, stimmen selbst gegen die von Die bekannte Resolution gegen den Fleischwucher fand nach einer politische" Kandidat hält es überhaupt nicht der Mühe für wert, stimmige Annahme. fein Wahlrecht auszuüben, obwohl es auf jede Stimme antommt,

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Gerichts- Zeitung.

Zu rekognoszieren und vermißt. In der Nacht zum 13. November gegen 124 Uhr sprang ein zirka 20 Jahre alter, dem Arbeiterstande unter den liberalen" Kandidaten befinden sich Ueber eine Protestversammlung wird uns noch von Teltow   be angehöriger Mann am Kupfergraben, nördlich der eisernen Brüde, 3 mei, die im nationalliberalen Verein orga- richtet. 300 Männer und Frauen hatten sich am Dienstagabend in den Spreekanal und ertrank. Der Unbekannte ist zirka 1,70 Meter nisiert sind. Die Unpolitischen" find aber in ihrer großen eingefunden, um ein Referat des Genossen& alisti anzuhören. groß, schlank, hat dunkles Haar und Anflug von Schnurrbart und Mehrheit gleichfalls nationalliberal, die beiden Herren haben also Daß sich die Versammlung eins toußte mit der energischen Ver­war bekleidet mit dunklem Jackettanzug, grauen Strümpfen, schwarzen gegen ihre eigenen Parteifreunde kandidiert. Eine große Reihe urteilung der Bucherpolitik durch den Referenten, bewies die ein­Schnürstiefeln und weißleinenem Hemd, gez. R. T. Die Leiche be- von Wählern gibt Männern ihre Stimme, die ihnen nicht nur stimmige Annahme der Resolution. findet sich im Schauhause, Hannoverschestr. 6. Nachrichten über die persönlich unbekannt sind, sondern deren politische Richtung und Berfon zu 8466 IV. 41 Polizeipräsidium, Zimmer 249, erbeten. Sonstige Qualifikationen sie nicht einmal tennt." Und diese Seit dem 30. September 1906 wird der Arbeiter Arno Megdorf, Gesellschaft magt es, die Arbeiter, die für am 28. Oftober 1890 zu Berlin   geboren, vermißt. Beschreibung: sozialdemokratische Kandidaten stimmen, als 1,60 Meter groß, schmächtig, blonde Haare, graue Augen, gesunde Stimmvieh" zu bezeichnen! Zähne. Kennzeichen: auf dem Kopfe verschiedene Narben. Kleidung: Man sollte es taum für möglich halten, wie heftig die ehe­Schwarzer fteifer Hut, schwarzes Jackett, graue Weste, graumelierte maligen Verbündeten aneinandergerieten. Die Liberalen hielten Hose, Schnürstiefel. gweddienliche Mitteilungen, welche zur Auf den Unpolitischen" ein langes Sündenregister bor  , sie bezichtigten findung des Genannten führen fönnten, werden sowohl von der sie des Antisemitismus, der Rüdständigkeit in allen Dingen. Kriminalpolizei, als auch von jedem Polizeirevier, zu den Aften: Tatsächlich rief ein liberaler Redner unter Bezug darauf, daß die 7584 IV. 29. 06, schriftlich oder mmündlich entgegengenommen. Im Luisen- Theater wird Sonnabendnachmittag um 4 Uhr als Kindervorstellung, Die sieben Raben" zu ganz kleinen Preisen

gegeben.

Feuerwehrbericht. Gestern früh um 6 Uhr hatte der 8. Bug in der Reichenbergerstr. 73 zu tun und um 7 Uhr der 16. Zug in der Reinickendorferstr. 113, wo Holz in Brand geraten war. In der Winsstr. 14 brannten Bettdecken, Gardinen u. a. und in der Klopstock­straße 25 Müll usw.

Kixdorf.

Heute

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Vorort- Nachrichten.

Freitag

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Jst ber verantwortliche Redakteur für alles verantwortlich, was er zum Druck befördert?

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5. Mai vom Landgerichte Königsberg   der Redakteur der Wegen Beleidigung des Landrats B. in Markgrabowa ist am Hartungschen Beitung", Anton Hensel, zu einer Geldstrafe von 100 m. verurteilt worden. Im Sprechsaal jenes Blattes war ein sein sollen, aus: Sage mir, mit wem Du umgehst, und ich will Dir Gingesandt betreffend eine neue Bahnlinie abgedruckt worden, durch Sinn, in welch sonderbares Licht sie sich dadurch selbst rücken, der Hauptverhandlung unwiderlegt behauptet, er habe das Ein­fagen, wer Du bist! Die Liberalen haben offenbar gar keinen welches sich der Landrat beleidigt fühlte. Der Angeklagte hatte in denn sie waren es ja, die mit den Unpolitischen ein Bündnis ge- einem Redaktionskollegen zur Prüfung übergeben und dann, als gesandt vor dem Druce nicht gelesen; er habe das Manuskript schlossen hatten, obwohl ihnen deren Sünden, die sie ihnen jetzt diefer erklärte, es enthalte nichts Strafbares, die Veröffentlichung vorhalten, bekannt waren. Fast schien es, als seien die Liberalen angeordnet. Das Landgericht nahm aber doch an, daß er den Even­bei den Jesuiten   in die Schule gegangen. Auch die Sozialdemokratie suchte man in diesen Stank zu ver- des Angeklagten fam am Dienstag vor dem Reichsgerichte zur tualdolus gehabt habe und erkannte auf Strafe. Die Revision wickeln; es wurde das Gerücht folportiert, der liberale Führer Verhandlung. Der Reichsanwalt erklärte die oben erwähnte Ansicht Kaufmann habe den Sozialdemokraten ein Stompromiß angeboten, des Landgerichtes für nicht frei von Rechtsirrtum. Diretter Vorsatz falls sie ihn zum Vorsteher wählen würden. Hieran ist auch nicht tönne nicht in Betracht kommen. In der angeführten Behauptung ein Wort wahr. Die Sozialdemokraten haben geschlossen den bis des Angeklagten liege der Nachweis, daß er auch nicht mit Eventual­herigen Vorsitzenden Rosenberg gewählt. Ja, sogar ein Stadtrats- dolus gehandelt habe. Das Landgericht meine nun hier, die An­mandat soll den Sozialdemokraten als Lohn von Herrn Kaufmann nahme der Täterschaft des Angeklagten könne durch die bloße Lat in Aussicht gestellt sein. Um den Unsinn voll zu machen, hätte nur Zur Stadtverordneten  - Wahl in Nixdorf. noch jemand aufstehen und erzählen müssen, die Sozialdemokraten sache, daß ein anderer den unter Berantwortung des Angeklagten von 1 Uhr mittags bis 7 Uhr abends finden hätten als Lohn die Stelle des Kämmerers und die sofortige Aus- erschienenen Artikel geprüft habe, nicht beseitigt werden. Das die Wahlen in der zweiten Abteilung statt. Da gilt es, auf dem lieferung der Stadthauptkasse verlangt. Man war eben in der Gericht scheine einmal in der Bestimmung des§ 20 Abs. 2 bes Breßgefeßes rechtsirrtümlich eine fiktion der Täterschaft an Stelle Posten zu sein! Der glänzende Sieg, den wir in der 3. Abteilung Stimmung, in der man alles glaubt. Für das fernere Arbeiten in der Stadtverordnetenversammlung einer Beweisvermutung zu erblicken, andererseits auch einen lässig zu werden. Die dritte Abteilung gehört ohnehin der Sozial- den Anschein, als ob die Ströhlerschen Zeiten jeligen Angedentens haftet, solange er nicht den Nachweis erbringt, daß die Veröffent­errungen haben, darf uns nicht blenden und nicht etwa veranlassen, werden die Debatten zweifellos von Bedeutung sein. Es gewinnt generellen Eventualdolus zu unterstellen, vermöge dessen der Redakteur für alle durch das Blatt gegangenen Beleidigungen demokratie; das mögen sich unsere Gegner hinter die Ohren schreiben. wiederkehren. Jedenfalls haben die bürgerlichen Parteien von haftet, solange er nicht den Nachweis erbringt, daß die Veröffent­Aber auch in der zweiten Abteilung müssen wir Bresche legen. Die neuem den Beweis erbracht, daß es eine unwahrheit ist, wenn fie lichung gegen seinen Willen erfolgt ist. Das Landgericht scheine große Masse der Bevölkerung Rigdorfs ist sozialdemokratisch, das behaupten, daß es ihnen einzig und allein auf die Förderung der anzunehmen, daß, weil er die Veröffentlichung angeordnet habe, hat die Reichstagswahl bewiesen. Segen wir also alles daran, Geschäfte der Stadt ankommt. Nein, obenan steht ihnen ihr er unter allen Umständen die Haftung trage. Dies sei eine Ueber­spannung des Eventualdolus, die nicht in Einklang zu bringen sei um uns auch in der Kommune entsprechenden Einfluß Einfluß Parteiintereffe. Voraussichtlich werden die Herren, deren Proteste abgewiesen mit den vom Reichsgerichte aufgestellten Rechtsgrundsäßen. Das verschaffen. Daß der in gewissen Grenzen bleibt, find, nun den Bezirksausschuß und das Oberverwaltungsgericht Reichsgreicht folgte diesen Darlegungen, hob das Urteil auf dafür hat schon das elende Dreiklassen Wahlrecht gesorgt, anrufen. und verwies die Sache an das Landgericht zurück. das zur Stadtverordnetenwahl gilt. Nüzen wir deshalb dieses Da sich die persönlichen Zänkereien bis 10 Uhr abends hin­winzige Wahlrecht bis aufs äußerste aus! Suchen wir auch in der zweiten Abteilung möglichst viel für uns herauszuschlagen! Um Friedenau  . das aber zu können, muß heute jeder Wähler, der in diese Klasse gehört, sein Wahlrecht ausüben. Die Gegner haben fich foaliert, um uns unseren Anspruch streitig zu machen. Da darf auch kein einziger Wähler fehlen! Auf jede Stimme kommt es heute an, eine Stimme kann heute den Ausschlag geben. Deshalb, mit allen Kräften

zu

auf zur Wahl in der zweiten Abteilung!

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Das an Sehenswürdigkeiten so arme Rigdorf soll in nächster Beit eine Paffage erhalten, die in ihrer Ausführung der Linden paffage ähneln soll. Das Grundstück Bergstr. 151/152, auf dem sich feit etwa 80 Jahren ein Bergnügungsetablissement befindet, ist von einem Unternehmer angekauft worden und dieser beabsichtigt, den ganzen Gebäudekompleg niederzureißen und eine Bajjage zu bauen. Sie soll eine Verbindung zwischen der Berg- und Richardstraße her­ftellen.

Ein dreifter Raubanfall ist auf dem Friedenauer   Hauptpostamt berübt worden. In der fünften Nachmittagsstunde war das Dienst mädchen eines Fabrikbefizers auf die Post geschickt worden, um dort Schalter stand und auf Abfertigung wartete, drängte fich plötzlich eine größere Geldsumme einzuzahlen. Während das Mädchen am ein junger Mann heran und riß der Ahnungslosen einen Hundert martschein aus der Hand. Der Raubanfall hatte sich so schnell ab gespielt, daß sich die Bestohlene erst dann von ihrer Ueberraschung erholte, als der breifte Räuber bereits mit seiner Beute entflohen war. Die Nachforschungen nach ihm waren bisher erfolglos. Tempelhof  .

Ein Rattenkönig von Anklagen gegen den Freien Arbeiter". Eine ganze Serie von Antlagen gegen das Anarchistenblatt" Der freie Arbeiter" tam gestern vor der 9. Straftammer des Landgerichts I   unter Vorsitz des Landgerichts. Angeklagt war der direktors Rosenberg zur Verhandlung. vertrat Staatsanwaltschaftsrat& indow, der Angeklagte wurde Redakteur des Blattes, Former Rudolf Oestreich  . Die Anklage durch Rechtsanwalt Dr. Halpert verteidigt und hatte sich auf folgende Anklagepunkte zu verantworten: 1. Durch zwei Artikel Die Xantippe" und" Menschenvernichtung" unzüchtige( 1) Schriften verbreitet zu haben; 2. foll er durch einen Artikel Die Bolizei im Stampf gegen die Arbeiter" zum Ungehorsam gegen die Gesetze und zu Gewalttätigkeiten aufgefordert haben; 3. durch eine furze Zeitungsnotiz foll eine Gotteslästerung begangen sein; 4. in einem Zwischen den Buffern den Tod gefunden hat in der gestrigen Artikel unter der Ueberschrift" Moloch" soll die Aufforderung an Nacht der 25 Jahre alte Rangierer May Borowski aus der Chauffee- Bersonen des Soldatenstandes zum Ungehorsam; 5. in einem straße in Mariendorf  . B. war auf dem Rangierbahnhofe Tempelhof Artikel Kirche und Militarismus" eine Beschimpfung der christ­angestellt und wollte zwei Güterwagen zusammentoppeln. Durch ein lichen Kirche enthalten sein und 6. soll durch einen Artikel