Abg. Hue( Soz.): Zum Wort habe ich mich gemeldet lediglich wegen der Aus- Jessen Ser besigenden Klassen zu vertreten. Ihr rechter Wenn dasjenige zutrifft, was einige der Vorredner über die führungen des Grafen Kanik, welcher Gegenmaßregeln gegen die Flügel steht der Partei der friedlichen Erneuerung sehr nahe, Maßnahmen der schwedischen Regierung und über ihre Eisenbahn- vermeintliche loyalität Schwedens verlangte. Erfreulich war es in stetem Widerstreit zu dem linken Flügel, der aus demopolitik gesagt haben sowie über die Auslegung des schwedischen für mich, daß Herr Speck, ein Vertreter der Zollmehrheit, hier gegen kratisch gesinnten Vertretern der intelligenten Professionen stetem Widerstreit zu dem linken Flügel, der aus demoHandelsvertrages, bin auch ich der Ansicht, daß sie durchaus dem den Zollchauvinismus auftreten mußte. Ich möchte wünschen, daß Geifte dieses Handelsvertrages widersprechen und daß es gut ist, ihm mehrere von der Mehrheit folgen; leider aber hören wir immer besteht. Stets bemüht, die sozialen Unterschiede„ a uszu- wenn unsere Regierung alles aufbietet, um darauf hinzuwirken, nur ein Bedauern, daß wir noch immer nicht genug Zölle haben, gleich e n", stellen sie in ihrem Programm Forderungen auf, Treu und Glauben bei der Ausführung des Handelsvertrages zu und es werden immer neue Zollscherereien verlangt.( Sehr wahr! die darauf gerichtet sind, die Lage der Arbeiter und der Bauern ihrem Rechte kommen zu lassen. Aber die Maßnahmen zur Ein- bei den Sozialdemokraten.) allmählich zu verbessern, ohne auch nur im geringsten schränkung der Ausfuhr von Eisenerzen durch Erhöhung der EisenGraf Kanik hat ein sozialdemokratisches Flugblatt zitiert, in daran zu denken, die Interessen dieser Klassen wirklich großbahntarife entspringen der in Schweden vorhandenen sehr begreif- welchem gesagt sein soll, daß die gesamte Erhöhung des Arbeiter zügig zu vertreten. Die bürgerliche Rechtsordnung ist ihr lichen Tendenz, die Erdschäße Schwedens nicht kapitalistischen Ge- budgets nach Einführung der Zölle nur 1 M. beträgt. Das ist nicht deal, die Uebernahme der Regierungsgewalt ihr Ziel, friedsellschaften zur Ausbeutung zu überlassen. In Schweden breitet richtig. Es handelt sich dort nur um die Erhöhung des Fleisch- liche Opposition ihre Taftif. Eifrig darauf bedacht, die fich die Meinung immer weiter aus, daß man die Eisenerze ver- budgets. Das ist etwas anderes. staatlichen solle, wie ja auch bei uns in der Eisen- und Montanindustrie auch in bürgerlichen Kreisen die Anschauung, die Verstaatlichung der Gruben sei notwendig, immer mehr an Boden gewinnt. Auf das, was Graf Kanik über die Ausfuhrzölle gesagt hat, will ich nicht eingehen. Die Hoffnungen, die er darauf begründet, würden jedenfalls nicht in Erfüllung gehen; so würden zum
auf Kohle tragen.
Auf die ganze Frage der Handelspolitik und ihrer Rückwirkung Interessen feiner gesellschaftlichen Klasse zu verlegen, beauf die Preise will ich nicht eingehen, auch nicht auf das, was kämpfen sie diejenigen gesellschaftlichen Elemente, die für volle meinem Parteifreunde Calwer in den Mund gelegt ist. Calwer politische Freiheit und weitgehende soziale Reformen fämpfen, hat nicht gesagt: das Ausland trägt den Zoll, sondern er hat nur in erster Linie also das klassenbewußte Proletariat. Als Verausgeführt, unter welchen besonderen Fällen das möglich ist. Daß treter der allgemeinen" Gerechtigkeit, des„ allgemeinen" es möglich ist, wird kein Freihändler leugnen; aber in diesem Falle Rechts sind und bleiben sie die Vertreter jener Gesellschaftshier trifft es nicht zu. Beispiel Belgien und Frankreich sicherlich nicht unseren Ausfuhrzo der englischen mit der deutschen Streitstatistik zeigt, daß in Eng überstehen, weil sie der Entwickelung der aufstrebenden Weiter war vom Bergarbeiterstreit die Rede. Ein Vergleich schichten, die der Selbstherrschaft nur deshalb feindlich gegenIch gestehe zu, daß wir die schwedischen Eisenerze für unsere land die Streits von Jahr zu Jahr zurückgegangen sind, daß sie sich bürgerlichen Gesellschaft hinderlich ist. Eisenindustrie unbedingt notwendig haben. Einer der Vorredner dagegen in Deutschland von Jahr zu Jahr vermehrt haben, so daß Boll eitler Selbstgefälligkeit sprechen die Ideologen der sagte, es wäre vielleicht möglich, durch eine industriefreundliche Deutschland ein Hauptland der Streits geworden ist. Die Er- Radettenpartei noch jetzt davon, daß nur sie die Kultur verTarifpolitik unsere eigenen Erzlager zu erschließen. Ich glaube flärung hierfür ist die, daß in England keine Schutzollpolitik teidige und die einzige wahre Vertreterin der Demokratie nicht, daß irgend einer meiner Freunde gegen solche Verkehrs- existiert, die Politit vielmehr darauf gerichtet ist, der Arbeiterschaft sei. Politische Parteien in wahrem Sinne des Wortes gibt erleichterung etwas einzuwenden hat. Aber persönlich bin ich der alles so billig wie möglich zuzuführen, während bei uns das Gegen- es links von der Partei der Volksfreiheit" nicht," schreibt der Ueberzeugung, daß wir in Deutschland immer weniger in der Lage teil der Fall ist. Ich schließe mich ganz meinem Parteigenossen Er- Marrist Struve, und er folgert daraus die Notwendigkeit, sein werden, unseren heimischen Bedarf an Erzen zu decken; wir Hue an: Bei illoyaler Handhabung des Handelsvertrages mit Er- Marrist Struve, und er folgert daraus die Notwendigkeit, werden immer mehr auf fremde, besonders auf schwedische Grze Schweden müßte unsere Regierung auf loyale Handhabung dringen; gegen jenen bankrotten Revolutionarismus anzufämpfen, angewiesen sein. Zur Herstellung der feineren Stahlsorten werden waren ihr aber die Tatsachen schon beim Abschluß des Vertrages der die Duma bloß als Agitation stribüne, nicht wir sie immer ganz gewiß brauchen. Wir haben also vom Stand- bekannt, so liegt dazu kein Anlaß vor. Dann müssen wir es den aber als gesetzgebende Körperschaft anerkennt."*)- Die punkt der Arbeiterschaft aus alles Interesse daran, daß die Ausfuhr Schweden selbst überlassen, nach der allgemeinen Lage des Welt- Kadetten gehen jetzt also in die Duma mit der festen Absicht, von Eisenerzen aus Schweden nicht erschwert, sondern möglichst er- marktes von ihren törichten Maßregeln zurückzukommen. Beifall reale Politif" zu treiben. Dieser Zug ist charakteristisch Teichtert wird, und zwar um so mehr, als die Arbeiter Deutschlands bei den Sozialdemokraten.) in Erzbergwerken dadurch nicht geschädigt würden. für eine Partei, die sich auf keine kompakte organisierte Gedrüden, daß ein Vertreter des Auswärtigen Amts hier das Vor- durch parlamentarische Schachzüge die Selbstherrschaft zu überAbg. Sped( 3.): Ich muß meine Verwunderung darüber aus- sellschaftsklasse stüßen kann und ihre Hauptaufgabe darin sieht, gehen der schwedischen Regierung in Schuh nimmt und sich dadurch rumpeln. Gleichzeitig aber spricht sich hier der Instinkt des in Widerspruch mit dem Staatssekretär Grafen Posadowsty gesezt aufstrebenden liberalen Bürgertums aus, der den Kadetten hat. Erfreut bin ich über die Erklärung des Herrn Grafen Posa- sagt, daß das Proletariat und das Bauerntum, durch die dowsky, daß er versuchen werde, bei der schwedischen Regierung auf eine Abänderung des bestehenden Verhältnisses hinzuwirken. agitatorische" Tätigkeit der Duma organisiert, seinen eigenen englische Handelspolitik bestrebt sei, den Arbeitern die Lebensmittel Haufen werfen würde. Abg. Sue( Soz.): Mein Freund Bernstein betonte, daß die Zielen nachgehen und die friedliche Taktik jener über den so weit als möglich zu verbilligen. Bei meinem diesjährigen Die Verschiedenheit der sozialen Elemente, aus denen die deutschen Industriegebiet die Lebensmittel so billig sind wie in den schlossenem Handeln, zu prinzipiellez stompcomißpolitik. Das längeren Aufenthalt in England fand ich ebenfalls, daß in feinem Kadettenpartei besteht, verurteilt sie 31 ychwankendem, unentenglischen.( Widerspruch rechts.) In einem schottischen Industriegebiet wurde das Pfund Rindfleisch für 45 bis 50 Pf. verkauft, aus- tritt deutlich hervor in den Rfolutionen und Diskussionen gezeichneter Schinken zu 1,10 M. das Pfund. ihrer letzten Moskauer Konfrenz. In der Frage der Wahlgenannten sozialdemokratischen Verhebung Die größere Anzahl unserer Streits liegt nicht an der so- bündnisse konnte keine obligatorische Norm ausgearbeitet sondern darin, daß das englische Unternehmertum dem unserigen Elementen untersagte, es machte sich im Gegenteil eine starke unserer Arbeiter, werden, die jedes Paktieren mit allen mehr rechts stehenden in bezug auf Entgegenkommen gegen die Arbeiter weit voran ist, Strömung bemerkbar, die gegen einen Block mit der Rechten und weil die englische Arbeiterschaft wegen der Billigkeit der nichts einzuwenden hatte! Auch in ihrer Wahlplatform offenLebensmittel nicht notwendig hat, Lohnforderungen zu stellen. Daß bart sich derselbe Geist der Kompromißpolitit. Nicht eine verdie vom Grafen Stanis als fonfervativ bezeichneten englischen Arbeiter nicht als Konservative in unserem Sinne zu verstehen wertschaftsführers, der zu mir sagte:„ Wenn wir in England solche sind, beweist mir der Ausspruch eines bedeutenden englischen GeBustände hätten wie ihr, dann würden die englischen Arbeiter sofort zum politischen Generalstreit übergehen!"( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Abgeordneter Sped stellte in der Begründung seiner Interpellation dar, daß die schwedische Regierung ein hohes Interesse an der Eisenausfuhr hat und hohen Wert darauf legt. Da fragt es fich doch, wie sie dazu kommen soll, diese Ausfuhr durch künstliche Maßnahmen zu hindern. Auf diese Frage habe ich weder aus der Darlegung des Abgeordneten Speck noch des Staatssekretärs Graf Posadowsky eine Antwort bekommen. Mir scheint, aber hier em Widerspruch vorzuliegen, wenn die schwedische Regierung einerseits auf die Erzausfuhr Wert legen, andererseits sie durch künstliche Maßnahmen erschweren soll.
Graf Kanis meinte, es wäre besser, wenn wir nicht zu lang: fristigen Handelsverträgen gekommen wären. Was aber damit für den Augenblick gewonnen sein sollte und wie unserer Industrie die leichtere Erzeinfuhr dadurch ermöglicht sein sollte, vermag ich nicht einzusehen. Die künstliche Erschwerung der Ausfuhr aus Schweden würden wir doch ohne den Handelsvertrag auch haben. Ich möchte dringend davor warnen, die Experimente, die wir schon einmal bei der Beratung unseres Zolltarifs vorgenommen haben, nochmals zu wiederholen. Die schwedischen Maßnahmen schädigen nicht nur die Intereffen der Unternehmer, sondern auch die Interessen der heimischen Industriearbeiter. Wenn die Handelsverträge nicht ihrem Sinne entsprechend ausgeführt werden, so muß das eine Erschütterung der Industrie zur Folge haben. Nun möchte ich einige Worte dem Grafen Kanik sagen, der von der Steigerung der Kohlen- und Eisenpreise gesprochen hat. Id weise darauf hin, daß in den letzten zwei Jahren eine Erhöhung der Kohlenpreise eingetreten ist, die in keiner Weise durch eine Erhöhung der Löhne oder der Selbstkosten begründet war. Die Forderungen der Bergarbeiter sind in erster Linie durch die Abg. Graf Schwerin( f.): Ich muß es bestreiten, daß in England die Lebensmittel billiger sind als bei uns. Fast sämtliche enorine Berteuerung der Nahrungsmittel infolge des Zolltarifs Fleischsorten sind in London teurer als in Berlin. ( Sehr wahr! veranlaßt worden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das rechts.) Ich verweise nur auf die einfache Tatsache, daß im letzten hat auch die Rheinisch- Westfälische Zeitung" anerkannt. Tatsäch- ahre von Deutschland nach London über 100 000 Sammel auslich sind die Bergarbeiter trotz der Rohnerhöhungen in schlechterer geführt worden sind( hört! hört! rechts), was gewiß nicht geschehen wirtschaftlicher Lage als früher. Die eigentliche Ursache der Er- wäre, wenn dort die Preise niedriger wären.( Sehr wahr! rechts.) höhung der Kohlenpreise ist lediglich in den Maßnahmen des Kohlensyndikats zu suchen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) der Fleischteuerung zugewandt hat, so möchte ich dem Hause mit Präsident Graf Ballestrem: Da die Debatte sich auch der Frage Wenn gesagt wird, daß das Wirtschaftsleben durch die großen teilen, daß der Staatssekretär des Innern mir heute mitgeteilt Streits erschüttert werde, so können sich das Verdienst dafür die hat, daß er vom Dienstag, den 11. d. M., ab bereit ist, die InterHerren auf der Rechten, die Herren vom Zentrum und die National- pellationen wegen der Fleischteuerung zu beantworten. Es wird liberalen anrechnen; denn die Verteuerung der Lebensmittel, die da Gelegenheit sein, über diese Frage ausgiebig zu sprechen. die Bergarbeiter zu ihren Forderungen zwingen, find die Folge der Maßnahmen derjenigen Leute, die den Zolltarif durchgebracht kann ich ja darauf verzichten, noch über die Fleischpreise zu sprechen. Abg. Sue( Soz.): Nach den Ausführungen des Präsidenten haben.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Vor einigen Ich möchte nur dem Abgeordneten Grafen Schwerin gegenüber beTagen hat die Lohnbewegung auf" Rote Hütte" bei Aachen gespielt. merken, daß ich kein Wort von dem zurücknehme, was ich gesagt Da möchte ich die Herren vom Zentrum, die den Zolltarif mit habe. Bei der Verhandlung über die Fleischnotinterpellationen durchgebracht haben, darauf aufmerksam machen, daß auch in dem werde ich nachweisen, daß seine Ausführungen auf unrichtigen katholischen„ Aachener Volksfreund" gesagt wurde, daß selbst die Grundlagen beruhen. Bessersituierten heute nicht mehr das nötige Fleisch effen könnten, noch weniger die Bergarbeiter, und daß die Ursache des Streits auf her erledigt. Damit schließt die Besprechung, und die Interpellation ist daRote Erde" die Verteuerung der Lebensmittel sei. In einem Flugblatt wurde gesagt:" Die Lebensmittelpreise in Aachen und( Dritte Beratung der Algecirasatte; dritte Beratung des UrheberHierauf bertagt sich das Haus auf Montag 3 Uhr. Umgegend sind im Laufe eines Jahres um mehr als 25 Broz. gerechts an Werken der bildenden Künste und der Photographie; stiegen, deshalb find wir genötigt, Lohnforderungen zu stellen, und dritte Beratung des Gesehentwurfs auf Abänderung der Gewerbeda sie nicht bewilligt sind, so müssen wir streiken." Wenn man von rechts immer mit der Nedensart kommt, daß wir die Arbeiter ordnung( fleiner Befähigungsnachweis]).
zum Streit aufheben, so werden wir jedesmal darauf antworten: Die Arbeiter sind aufgereizt und aufgehezt durch die Maßnahmen der Zolltarifmehrheit.( Lebhafter Beifall bei den SozialDemokraten.)
Schluß 5 Uhr.
Die russische Revolution.
Der Aufmarsch der Parteien.
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nid) tende Kritik der machtlosen Duma, nicht die Propaganda lebnisse des letzten Jahres, sondern der schlappe Hinweis der Idee einer souveränen Bolfsvertretung an Hand der Erdarauf, daß die Grundgesetze zum Teil einer Revision unterworfen werden müßten!
Troß alledem wird die Kadettenpartei auch diesmal einen wichtigen Einfluß auf die Wahlen ausüben; denn alle oppofitionellen Elemente des Bürgertums, viele gutfituierte Angestellte werden für sie stimmen. Weniger kann die Kadettenpartei darauf rechnen, die Arbeiter. und die Bauernschaft für sich zu gewinnen und sie auf den Weg friedlicher Reformflickarbeit zu lenken. Davon zeugt die Bereitwilligkeit aller Wahlkampf zu treten. Die Bauernschaft aber gruppiert sich Schichten des Proletariats, für die Sozialdemokratie in den um die Arbeitsgruppe" unter den" Alrussischen Bauernverband", und sie wird voraussichtlich ihre eigenen Kandidaten durchzubringen suchen, abgesehen von den Fällen, in denen den Kadetten als notwendig erscheinen lassen werden. die Gefahr des Sieges der Reaktion ihre Wahlbündnisse mit bei den Bauern. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß das Das Schwergewicht der Wahlkampagne liegt aus diesmal Bauerntum diesmal schon politisch reifer in den Wahlkampf tritt und sich so der Reaktion feindlicher gegenüberstellt. Wenn die er sten Wahlen in der Bauernturie fast teinen einzigen Monarchisten" ergaben, so kann dasselbe jetzt um so mehr sprechen denn auch vom Wachsen des„ revolutionären Geistes" erwartet werden. Die offiziellen Berichte der Gouverneure auf dem flachen Lande, der allen Verfolgungen trozend in das Innere des Volfes eingedrungen" fei. Die ersten Wahlen ergaben in der Bauernturie 39 Proz. Wilde, 22,6 Prozent Kadetten und bloß 13,8 Proz. Linke- ein Beweis für die damalige politische Unreife des Bauerntums, das wenig Verständnis hatte für komplizierte parteipolitische Fragen und seinen Deputierten bloß das eine Mandat auf den Weg gab: ihm Land zu verschaffen!
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Abg. Graf Kanit( f.): Dem Abgeordneten Hue gegenüber verweise ich auf eine Schrift des bekannten Sozialpolitikers Calwer, II. Bürgerlich demokratische Parteien. der ausgeführt hat, daß der Zoll nicht vom Inlande, sondern vom Es ist eigentlich sonderbar, daß die ArbeitsAuslande getragen wird. Es ist nicht richtig, wie der Ab- die konstitutionell- demokratische Partei( Kadetten"-Partei) zweifelhaft an der Unfähigkeit der Kleinbourgeoisie( besonders Die äußerste Rechte der bürgerlichen Opposition bildet gruppe noch immer schwach organisiert ist. Das liegt ungeordnete Hue sagt, daß die Lohnforderungen der Bergarbeiter be=" gründet seien in der Verteuerung der Lebensmittel durch den Zoll- und die ihr nahestehende ziemlich unbedeutende Partei demo- auf dem flachen Lande), sich in furzer Zeit zu organisieren, tarif.( Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Die Getreide kratischer Reformen". Während der ersten Wahlen standen aber wohl auch an der Unklarheit ihres Programms. Entpreise waren vor 25 Jahren höher als jetzt, und die Löhne waren sie im Vordergrunde des politischen Lebens, eifrig darauf standen unter dem Einflusse der sozialrevolutionären Propaniedriger. Die Lohnforderungen werden gestellt infolge der bedacht, durch Festigung der konstitutionellen Illusionen den ganda, hat das Agrarprogramm der Arbeitsgruppe die Utopie Agitation. Wenn ein sozialdemokratisches Flugblatt auf die revolutionären Kampf in friedliche, legale Bahnen zu lenken von der Sozialisierung des gesamten Grund und Bodens i un enormen Mehrausgaben der Arbeiterbevölkerung infolge des Zoll- und sich die spontane Energie der Arbeiter- und Bauernmassen Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft auf tarifs hinweist, so ist dies nicht zutreffend.( Bustimmung rechts, Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) zu unterwerfen. Sie wollten eine parlamentarische, kon- den Kopf gestellt, indem es, die sozialrevolutionäre Termino
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Abg. Gothein( frf. Vg.): In Schweden sind es ebenso wie ftitutionelle Partei ſein in einem Lande, das weder ein logie benutzend, die kleinbürgerlichen Tendenzen des besitzenden bei uns die hochschutzöllnerischen Kreise, die die Ausfuhr der Parlament, noch eine Stonstitution besaß; sie wollten die wider- und nach Besitz lechzenden Bauerntums formulierte. Die Eisenerze verhindern wollen, die einen Bund geschlossen haben wie sprechenden Interessen der verschiedenen Klassen in eitel politische Entwickelung wird auch die letzten Reste utopischer bei uns die Agrarier. Dabei ist die schwedische Industrie gar nicht Harmonie auflösen. Weder das eine noch das andere gelang Reformierung der kapitalistischen Gesellschaft aus dem Proin der Lage, die Eisenerze allein zu verarbeiten. Eine ersprießliche ihnen. Wir haben die Kanonen" das war der Stand gramm der Arbeitsgruppe entfernen und dieses zum ProStand- gramm Besserung erwarte ich in erster Linie von der Konturrenz Nor- punkt der Regierung, und als ihr das Reden zu viel wurde, gramm des revolutionären Bauerntums machen, das um wegens, die Schweden zu einer Aenderung seiner jebigen Haltung schickte sie die Duma nach Hause. Nun sezte die Klassen- Land und Freiheit ringt. In der zweiten Duma werden seine veranlassen wird. Von einem Ausfuhrzoll auf Kohlen, den Graf scheidung noch schärfer ein, keinen Platz mehr lassend für die Vertreter nicht fehlen und zweifellos drängender, stürmischer Kaniß vorschlägt, erwarte ich keine Besserung. Diese ist nur zu erhoffen, wenn die Macht der Syndikate gebrochen wird.( Beifall Vermittelungskunst der Kadetten. Die Agrarfrage, schon in als in der ersten die Agrarfrage in den Vordergrund schieben bei den Freisinnigen.) der Duma die brennendste, ward zur Hauptfrage! Sie scheidet und sie zum Sturmbod benutzen gegen das alte Regime und Geheimrat Koerner: Das Verhalten der schwedischen Regierung die Parteien voneinander und wird für die nächste Zukunft feine Vertreter. ist hier als loyal bezeichnet worden. Das auswärtige Amt hat die die ausschlaggebende sein. Ihre Lösung" durch die KadettenUeberzeugung gewonnen, daß von einer loyalität feine Rede sein kann, und ich kann es nur auf das lebhafteste bedauern, daß ein solcher Vorwurf hier gegen eine befreundete Regierung erhoben
worden ist.
Abg. Bernstein( Soz.):
Die Verleumdung.
partei befriedigt niemand, ausgenommen die rückständigsten Schichten des Bauerntums. Uebrigens hat sie dazu beigetragen, daß die liberalen Gutsbesitzer- die frühere liberale Semstwooppofition in hellen Haufen zu den rechtsstehenden Tageblatt" an der Spize Einflusse der Kadetten standen, sich der Arbeitsgruppe Parteien übergegangen, während die Bauern, die unter dem anschlossen, weil diese eine radikalere Lösung der Agrarfrage, eine mehr revolutionäre Taktik vertrat.
Die Frage, ob eine Jlloyalität der schwedischen Regierung vorfiegt oder nicht, tann nur durch Beantwortung der vom Abgeordneten Stämpf gestellten Frage entschieden werden, die allerdings noch nicht erfolgt ist, nämlich die Frage, ob zur Zeit der Vertragsverhandlungen die schwedischen Bestimmungen der Reichsregierung resp. und der liberalen Intelligenz, mit einem geringen Zusatz von Eine Partei der oberen Schichten der Kleinbourgeoisie ihren Unterhändlern bekannt waren oder nicht. Waren sie der Reichsregierung resp. den Unterhändlern damals bereits bekannt, liberalen Industriellen und Gutsbesitzern will die Kadettenfo fann von einer Jlloyalität gar nicht die Rede sein. Anderenfalls partei vom Kampf um bestimmt begrenzte Klasseninteressen sehr wohl luichts wissen, was sie natürlich nicht hindert, überall die Inter
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( Schluß folgt.)
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In unserer Donnerstagnummer enthüllten wir die ebenso kritikwie schamlose Art, in der die bürgerliche Breffe das„ Berliner den Organen der schwarzen follten. Jetzt wird die alberne Erfindung gar höchst offiziell Hunderte" eine Notiz entnahm, durch welche die russischen Arbeiter in ihrer Ehre herabgesezt und als Mordbuben charakterisiert werden dementiert, und das Mosseblatt tann sich an folgender Depesche ers freuen, die Wolffs Bureau übermittelt:
Petersburg , 6. Dezember. Zu der unter dem 25. November verbreiteten Nachricht, nach der ausständige Schiffsarbeiter einen Kameraden, der sich dem von ihnen begonnenen Ausstande nicht
" Rjetsch", 10.28, November 1906,