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holt bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht worden; die Klagen zogen aber nicht einmal eine Untersuchung nach sich! Und sicher ist, daß das, was sich im Nigacr Dctektivamte zutrug, dem Gouverneur von Livland   und dem Polizeimeister von Riga  nicht unbekannt sein konnte. .» Ob dieVossische Zeitung" auch diesen Details gegenüber den Mut finden wird, die Schandtaten der Rigacr Polizeibestien wie kürzlich zudementieren"? GewcrkfcbaftUche� Das neueste von der Klassenjustiz. Eine Anzahl Bauarbeiter in Augsburg   erhielten einen Strafbefehl, lautend auf 5 Tage Haft wegen groben Un fugs. Der grobe Unftlg wurde darin erblickt, daß sich jeder einzeln an einen Tisch setzte in einem Wirtshause, wohin eine Kolonne Streikbrecher zum Frühstück kam. Das zur Ent- scheidung angerufene Gericht erhöhte die Strafe auf 6 Tage und führte in der Begründung des Urteils aus: »Trotzdem die Streikbrecher in keiner Weise belästigt oder beschimpft wurden und trotzdem das Gespräch der Streikenden mit den Arbeitswilligen sich ruhig abgewickelt habe, sei schon das Vorgehen der Streikenden an sich grober Unfug, denn schon das Setzen an den Tisch, um die anderen zu zwingen: Ihr müht Euch an unseren Tisch setzen und uns anhören, sei schon grober Unfug." Wenn der§ 153 der Gewerbeordnung in dieser Weise genotzüchtigt wird, dann können die liberalen Reaktionäre, ohne ihrer wahren Gesinnung Opfer zu bringen, leicht erklären, daß sie Freunde des bestehenden Koaliftonsrechts seien. Verlin und Qmgegend. Achtung, Holzbildhauer! Da durch das ablehnende Verhalten der Unternehmer der Kampf in der Holzindustrie eine bedeutende Verschärfung erfahren hat, fordern wir die Kollegen auf, jede ver» dächtige Arbeit unbedingt zurückzuweisen und unterzeichneter Kom Mission sofort Mitteilung zu machen. Agitationskommission der Bildhauer. die Möbeltransportarbeiter haben wieder verschiedene Erfolge zu verzeichnen, wie Dehn in der Streikversammlung am Mitt- Wochmittag berichtete. Mayer in Rixdorf, Ueckermann in Moabit   haben die Forderungen der Arbeiter bewilligt; Rasch hat einen Vertrag mit der Organisation unterschrieben, der bis zum 15. März 190ö gelten soll. Bei Flüge ist ebenfalls ein günstiger Abschluß erzielt worden. Die Firma Brinkmann hat die Ver bandsleitung um eine Konferenz ersucht, die am Mittwochnach� mittag stattfand. Die Streikenden der Firma Franskowiak, wo etwa 17 Mann in Betracht kommen, haben selbständig einen Tarif abgeschlossen, bis zum 31. Januar 1908, gegen Anraten der Streikleitung. Den Streikenden wird dringend empfohlen, alle Ver träge nur durch die Organisation abschließen zu lassen. Die Ver sammlung gab ihrer Entrüstung Ausdruck, als bekannt gemacht wurde, daß die Berliner Feuerwehr bei einem Umzug in der Köpe- Nickerstraße geholfen habe. Dagegen wurde cS mit Beifall begrüßt, daß die Charlottenburger   Feuerwehr beschlossen habe, keine Um- zugsarbeiten zu leisten. Bei der Firma Schlossin sind 6 Mann zu den Streikenden übergetreten, bei K n a u e r sind wieder mehrere Arbeiter herausgezogen worden; bei Schur fahren nur wenige Wagen; bei Uebel haben 15 Arbeitswillige aus dem Asyl für Obdachlose angefangen; Meyer in der Dorotheenstraße hat versucht, mit seinen Leuten zu verhandeln, aber ohne Erfolg. Aushalten, bis die Forderungen bewilligt sind, das ist die Losung der Streikenden. Achtung, Friseurgehiilfen! R ö m h o l d, Reichenbergerstr. Neue Bahnhofstr. 26. Beigelegt sind die Differenzen bei 88 und Reihe, Rummelsburg  , Der Vorstand. I. A.: Paul Liere. Die Rohrleger und Klempner, die als Rohrleger arbeiten. werden hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß Köpenick   für obige Branche gesperrt ist, da bei einzelnen Unternehmern Diffe- rcnzcn bestehen. Die Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes. VeirttcHes Reich. Zu dem Artikel:Die gewerkschaftliche Internationale" in Nr. 64 des»Vorwärts" sendet uns der internationale Bergarbeiter- sekretär für Deutschland  , Genosse H u e, folgende Ergänzung. Aus England sind für den Generalstreik der Ruhrbergleute nicht nur 204 M. Unterstützung eingegangen. Dies Geld lief üei der Landeszentralc(Lcgien) ein. Die englischen Berg- arbeiterverbände haben für die streikenden Ruhrbergleute extra 120 000 M. gespendet, die restlos für die streikenden und die nach dem Kampfe gemaßregeltcn Kameraden verausgabt worden sind. Wir hatten unserem Artikel die Ziffern zugrunde gelegt, die das internationale Sekretariat für die Einsendungen angab, die an diese Stelle gingen._ Die Aussperrung im Hamburger Hafen  . Weshalb diese auf beiden Seiten riesige materielle Opfer heischende Aussperrung der Schauerleute? Diese Frage wird jetzt auch in bürgerlichen Kreisen erörtert, zumal ein nicht unbeträcht- licher Teil der Geschäftswelt direkt und indirekt durch die Aus- sperrung in Mitleidenschaft gezogen ist. Das brutale Scharf- machcrtum erklärt kurz und bündig, die Aussperrung sei unum- gänglich gewesen, womit es diese Maßnahme begründet zu haben glaubt. Daß dieHerren im Hafen" ä tout prix jede freie Regung der Lohnsklaven niederringen will, daß diese nicht in die Arbeits- Methode hineinreden sollen, namentlich sich aber nicht unterstehen, nochmals am 1. Maiblau" zu machen das sind die Motive dieser Aussperrung, was selbstverständlich verschwiegen wird, wie auch verschwiegen wird, daß die Hafenarbeiter wiederholt bei der Hafen- inspektion vorstellig geworden sind wegen der ruinösen, bis 60 laufende Stunden währenden Arbeitszeit! Da wird geschwindelt und die Reederpresse druckt es pflichtschuldigst nach, daß seit Jahresfrist nicht mehr mit dem gewohnten Eifer gearbeitet würde, obwohl die Dividenden der Reedereien ganz gewaltig gestiegen sind. Die Reeder und deren Beauftragte verlangen aber bedingungslose Unterwerfung ihrer lebenden Arbeitsinstrumente und die Unter- zeichnung des Reverses:Zur Nacht- und Sonntagsarbeit bereit." Rücksicht auf das Familienleben und die Gesundheit der Arbeiter nimmt diese Ausbeutersippe nicht. Wir erinnern daran, daß im Gegensatz zum Hamburger Ge- Werbegericht, das eine S6stündige Arbeitszeit ,m Hafen als nicht gegen die guten Sitten verstoßend bezeichnete, das Hanseatische Oberlandesgericht  (es handelte sich um einen Einspruch eines Ar- beitgcbcrs gegen die Befugnisse des Hafeninspektors, der sichan- maßte", die Hafenarbeiter gegen unmenschliche Ueberarbeit zu schützen) in einem von größerer sozialer Einsicht getragenen Urteil aussprach, daß nach vierzehnstündiger Arbeit, nach Maßgabe der menschlichen Leistungsfähigkeit, mit der Möglichkeit gerechnet werden müsse, daß die Arbeiter an ihrer Gesundheit Schaden er- leiden und sich auch gegenseitig gefährden könnten.Die Frage, ob der Hafeninspektor mit Recht ange- nommen hat, die Arbeiter seien so ermüdet, daß sie ohne unmittel- bare Gefahr für Leben und Gesundheit die Arbeit nicht fortsetzen könnten, unterliegt der Nachprüfung nicht. ES ftagt sich nur, ob das Gesetz auch in einem Falle, wie dem vorliegenden, dem Hafen- inspektor das Recht gibt, die Arbeit zu untersagen. Das ist zu be- jähen."(Es kommt hier das Gesetz vom 26. November 1897 über den Wirkungskreis des Hafeninspektors in Betracht.) D>e gesetzliche Haudhabe-um Vorgeben gegen den Raubbau an der Gesundheit l der Schauerleute ist vorhanden, sie braucht nur angewandt zu werden. Aber--- Trotz dieser Gerichtsentscheidung haben die Schauerleute durch blicken lassen, daß sie Willens sind. Vis 12 Uhr nachts und aus- nahmsweise auch darüber hinaus zu arbeiten, ein Beweis für die Friedensliebe der Arbeiter. Andererseits weichen sie aber nicht von dem Standpunkt ab, daß sie bezüglich des Verschleißes ihrer Ar beitskraft als Mitkontrahent in Frage kommen, während die Reedersippe, die an Protzigkeit selbst die ostelbischen Krautjunker in den Schatten stellen, den nackten Herrenstandpunkt einnimmt. Hohnlächelnd mögen die Herren auf das Sprüchlein am Rathause schauen, daß das Wohl des Staatswesens das höchste Gesetz sein soll. Das von England nach Hamburg   eingeführte Streikbrecher� gesindcl ist von einer Beschaffenheit, daß man es auf mitten im Wasser vertauten Logierschisfen von der Außenwelt abschneidet und die Schiffe fortwährend von Polizeidampfboten umkreisen läßt, damit niemand sich an Land setzen lassen kann. Da sich diese Streik brecher nicht mit Vertretern anderer Nationen boxen können, hauen sie sich gegenseitig die Köpfe blutig. Verlangen sie allzu stürmisch, an Land gelassen zu werden, um Hamburger Nachtfreuden genießen zu können, so werden ihnen die Schreckworte zugerufen:Kemain on board, the Germans are Willing to attack you!"(Bleibt an Bord. Die Deutschen   wollen Euch angreifen.) So wird mit den freien" Englishmens umgesprungen. Wie schon tclegraphisch ge meldet, befanden sich am Dienstag abend 1838 englische Scabs im Hamburger Hafen  . Davon logieren auf derHungaria" 326, der Cobra" 173, derEssen  " 607 und derAnchoria" 732. Die um höheren Lohn streikenden Streikbrecher befinden sich auf der Rück reise nach England, wohin mit dem nächsten Dampfer weitere Streitende", etwa 60 an der Zahl/ folgen werden. Soll die Arbeitsleistung der 4000 ausgesperrten Schauerleute von Engländern der bisher eingeführten Qualität ersetzt werden, so werden noch Nachschübe von mindestens 10 000 dieser Strolche erforderlich sein. Sollte Old-England noch so viele Lumpaziusse aufzuweisen haben? Bezeichnend für die Situation im Hafen ist die Tatsache, daß von Tag zu Tag die Güter sich anhäufen und die Schiffe sich mehren. Zum Streik der Hamburger Schneider. Wie schon kurz mitgeteilt, haben am Dienstag die bei Mit- gliedern des seit einigen Jahren völlig von Scharfmacherallüren befallenen Arbeitgeberverbandcs beschäftigten Gesellen die Arbeit eingestellt. Es handelt sich um etwa 70 größere und größte Ge schäfte, in denen gegen 1000 Arbeiter beschäftigt sind, während bei den anderen Meistern weiter gearbeitet wird. Die Arbeitgeber streuen das Gerücht aus, die Gesellen hätten Kontraktbruch be gangen, obwohl sie es gewesen sind, die den Gesellen mit Aus sperrung gedroht und ihnen, entgegen den vertraglichen Bestimmun- gen, ihre Bedingungen aufzuzwingen suchten. Bei den Einigung� Verhandlungen vor dem Gewerbegericht stellten die Arbeitgeber den von ihnen begangenen Vertragsbruch in Abrede, weil ihr Ultl matum von der zentralen Körperschaft beschlossen sei, dem sich die lokale fügen müsse! Die Gesellen haben ihre ordnungsmäßige Eni lassung genommen und ihre Forderungen bewegen sich in äußerst bescheidenen Grenzen._ Die MöbeltranSportarbeiter in Leipzig   haben, nachdem die ge pflogenen Unterhandlungen mit den Unternehmern gescheitert sind, am Dienstag den Streik beschlossen. Einige Unternehmer haben inzwischen die Forderungen 10!4 stündige Arbeitszeit, 28 M. Minimallohn für ständige Packer, 6 M. Tagelohn für nicht ständige Arbeiter usw. bewilligt. Die Möbeltransportarbeiter hoffen in Kürze zum Ziel zu kommen. Hushmck. Die Angestellten der Ungarischen   Sübbahn sind in eine Bc- wegung eingetreten. DerArbeiterkorrespondcnz" zufolge haben Delegierte der Arbeiter und Unterbeamten der Südbahn der Direk- tion ihre Forderungen in neun Punkten mitgeteilt, deren wesent- lichste sich auf die Erhöhung der Bezüge, das automatische Avance- ment und kürzere Arbeitszeit beziehen. Die Direktion wird ihre Antwort innerhalb 14 Tagen erteilen, hat jedoch zugesichert, daß die ungarischen Angestellten jedenfalls so viel erhalten werden, als die österreichischen erhalten haben. Der Organisationsausschutz der Angestellten hat hierauf an alle Stationen telegraphiert, von der passiven Resistenz solle bis auf weiteres abgesehen werden. Ms ein kleines Zuchthausgesetz entpuppt sich das französische  Gesetz betreffend das Vercinigungsrccht der Staatsfunktionäre. Nachdem der Ministerrat unzählige Sitzungen auf die Ausarbeitung dieses Gesetzes verwandt hat, wurde es vor einigen Tagen der Kammer unterbreitet; insbesondere sind bei der Ausarbeitung die Ressortminister Barthou  (öffentliche Arbeiten), Viviani(Arbeits- minister), Briand  (Unterricht) und Clemenceau   als Minister des Innern tätig gewesen. AlsFunktionäre" im Sinne dieses Ge- setzcs werden alle angestellten Agenten, Unteragenten, die im Dienst des Staates stehen, bezeichnet. In den Motiven heißt es, daß man den Dienern des Staates dieselben Freiheiten hätte geben müssen, wie allen anderen Staatsbürgern; sie erhielten durch das Gesetz das Recht der beruflichen Vereinigung, den Schutz gegen Willkür, dem- gegenüber müsse aber auch mit besonderer Strenge die Erfüllung ihrer Pflichten als Diener der Oeffentlichkeit von ihnen gefordert werden. In der Tat ist mehr für die Erfüllung der Pflichten getan, als an Freiheiten gegeben. Die Vergehen gegen die Disziplin sollen in Zukunft schwerer bestraft werden. Die Postbeamten und die Lehrer, auch einige andere Kategorien der Staatsfunktionäre haben sich bereits eine gewisse Position errungen, haben der Regie- rung ihre Anerkennungals Gewerkschaft" halb und halb schon ab- getrotzt. Stellen diese sich unter denSchutz" dieses Gesetzes, so be- geben sie sich freiwillig aller dieser Errungenschaften. Dafür tau- schcn sie herzlich wenig ein. Das Beschwerderecht wird durch das Gesetz in der Weise geregelt, daß die Staatsfunktionäre ihre Wünsche dem Minister unterbreiten können, aber es ist der genaue Instanzenweg vorgczeichnet, so daß sie, haben sie etwas gegen ihre nächsten Vorgesetzten anzubringen, diesen nicht übergehen dürfen. Der Beamtenvereinigung steht ferner das Recht zu, die gerichtliche Annullierung von Maßnahmen zu beantragen, die nach ihrer Auf- fassung den Gesetzen und Verordnungen nicht entsprechen. Legate dürfen von den Vereinen angenommen, aber nur zu Wohltätig- keitszwecken verwandt werden. Durch eine ArtVerbindungs- verbot", das man ins Gesetz aufgenommen hat, scheint die Regie- rung verhindern zu wollen, daß die Vereinigungen der Staats- funktionäre allzu große Macht erringen. Es dürfen sich nämlich immer nur die Beamten einer Kategorie beruflich vereinigen und sie dürfen mit engeren Korporationen in keinerlei Verbindung treten. Ein Anschluß der Beamtenvereine an die Arbeitsbörsen wäre danach unstatthaft. Das Schlimmste aber sind die Bcstim» mungen, die sich auf die eventuellen Arbeitseinstellungen beziehen. Ein Beamter, der ohne rechtliche Entschuldigung mit anderen zu- sammen seine Tätigkeit in den öffentlichen Diensten verweigert, wird entlassen; vorbehalten bleibt die Verfolgung auf Grund des Strafgesetzbuches. Wer in Wort oder Schrift zum Streik auffor- dert, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft. Ist der Versuch von Erfolg begleitet oder hat der Betreffende dabei seinen Einfluß als Beamter ausgeübt, so kann die Strafe bis auf ein Jahr erhöht werden. Außerdem kann ausgesprochen werden, daß der Bestraste ein bis zehn Jahre nicht mehr als Staatsfunktionär dienen kann.» Dies im wesentlichen das Gesetz, welches das Koalitionsrecht der Beamten regeln soll. Es ist nicht zu erwarten, daß die ftanzö- Ischen Beamten und Lehrer, welche sich schon längst an die gewerk- chaftlichen Kampfesmittel gewöhnt haben und denen der bei den leutschen Beamten so ausgeprägte Geist der Subordination gänzlich 'ehlt, sich diesem Gesetze fügen bezw. unterstellen werden. Wahr- (cheinlich werden sie, falls dieser Entwurf wirklich zum Gesetz wird, es vorziehen, ihre früheren Freundschaftsvereine wieder zu errichten und dort den begonnenen Kampf um ihre Rechte weiter zu führen. Hua Induftm una fiandel. Kartelldiktatur. Eine Berliner   Firma schreibt demB. T.": Die Kartelldiktatur der Seidenstofffabrikanten mit ihren Will« kürlichkeiten und rigorosen Maßnahmen schreit nachgerade zum Himmel! Das allerbeste Einvernehmen, wie es jahrzehntelang zwischen Lieferanten und Abnehmern bestand, hat sich in offene Feindschaft verwandelt, und der Mut, mit dem die Hamburger Firmen gegen diese Zustände vorgehen, ist um so lobenswerter, als sich die Berliner   niemals zu einem solchen aufschwingen würden, sondern heute nur noch Vasallen ihrer Lieferanten sind. Weil es auch in der Seidenbranche wie in jeder anderen einzelne Schika- neure gab, die unberechtigte Abzüge machten und für zu langes Pumpen" noch eine besondere Prämie beanspruchen zu dürfen glaubten, schlössen sich die Fabrikanten zusammen, um dagegen Front zu machen. Das konnte man ihnen nicht verdenken, wenn es auch bequemer und erfreulicher gewesen wäre, nur gegen diese Elemente vorzugehen, und wenn es bei den festgelegten Zahlungs- bedingungen geblieben wäre. Sehr bald aher folgte jene Auf- schlagsankündigung, die uns die Disposition in unseren eigenen Geschäften wegnahm. Die Herren Seidenstofffabrikanten gingen schnell noch einen ebenso wesentlichen wie bedenklichen Schritt weiter: sie knebelten sich selbst, unterbanden die Leistungsfähigkeit und die Intelligenz des einzelnen, indem sie feste Preisskaten nor- mierten, zu denen einzig und allein verkauft werden durfte. Nun erwachten die Berliner   aus ihrer Lethargie und berieten, was tun? Wie lehnen wir uns gegen solche Uehergrifse auf? Sie kamen zu der Ueberzeugung, daß es ein Mittel nicht gibt, weil man zu lange geschlafen hatte. Da aber doch irgend etwas geschehen mutzte, da man doch nicht ganz umsonstgetagt" haben durfte, so wurde jeden- falls ein neuerVerband" gegründet(es fehlte nämlich gerade noch einer), und man verschrieb sich mit Leib und Seele haltet das Lachen, Freunde seinen Lieferanten, also denen, gegen die man sich eigentlich hatte verbünden wollen. Und weshalb? Weil es einige wenige aufgeklärte Köpfe gab, die ein so widersinniges Tun nicht mitmachen wollten, die geradezu lächerlichen Maßnahmen des Verbandes nicht sanktionieren wollten. Und wie wollte man die Widerspenstigen zähmen? Es wurde das kategorische Ansinnen an die Lieferanten gestellt, den nicht zum Verbände gehörenden Firmen Ware überhaupt nicht mehr zu liefern; man wollte also deren Exi- stenz mit einem Schlage vernichten. Indessen die klugen Herren hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Zu einem so un- menschlichen Vorgehen waren die Fabrikanten doch nicht zu haben. Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen! Und der Tag dürfte nicht in allzu weiter Ferne liegen, an dem dieKartellwut" aus- gerast hat. Darum Glück auf, Ihr Hamburger und Ihr paar Männer, die Ihr den Mut habt, ein ehrliches, freies Wort offen auszusprechen!_ Geschäftsergebnisse. Die Eisengießerei Aktiengesellschaft vorm. Kehling u. Thomas in Berlin   erzielte in 1906 laut Geschäftsbericht einen Bruttogewinn von 839 951 M.(717 365 M. in 1905). Bei 180 661 M. Abschreibungen(167 054) ergibt sich cm Reingewinn von 245 219 M.<216 663 M.) aus dem 9 Proz. Dividende(Vl2) verteilt und 5868 auf neue Rechnung(6237) vorgetragen werden sollen. Dip Berlin  -Anhaltische Maschinenbau-Aktiengesellschast bringt eine Dividende von 14 Proz. gegen 12 Proz. heraus. Die Bcurather Maschincnfabrik-Aktiengesellschaft beschloß, die Verteilung von 5 Proz. Dividende(4 Proz. i. B.) in Vorschlag zu bringen. Die Hein, Lehmann u. Co.. Aktiengesellschaft berichtet, daß auf eine Dividende von mindestens 10 Proz. zu rechnen sei. Die General­versammlung der Magdeburger   Vergwerks-Aktiengesellschaft setzte die Dividende auf 33 Proz. fest. Die Verwaltung der Kronprinz-Aktien- gesellschaft für Metallindustrie in Ohligs bei Solingen   schlägt für das Jahr 1906 die Verteilung einer'Dividende von 27 Proz.(im Borjahre 25 Proz.) vor. Der Aufsichisrat der Eisenhütte Silesia Aktiengesellschaft W Paruschowitz-Berlin hat beschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 14 Proz.(im Borjahre 11 Proz.) in Vorschlag zu bringen. Der AufsichtSrat der Angls- Continentalen(vormals Ohlendorfschen) Guanowerke in Hamburg   bringt für daS Geschäftsjahr 1906 die Verteilung einer Dividende von 71/2 Proz. gegen 7 Proz. im Vorjahre in Vorschlag. Die Generalversammlung deS Bonner   Bergwerks- und Hütten- Vereins, Zementfabrik bei Oberkassel   setzte'die sofort zahlbare Dividende auf 12 Proz. fest. Der Vorsitzende führte aus, daß vor- läufig der Geschäftsgang noch gut sei, daß es aber unmöglich sei, im Hinblick auf die Spannung am Geldmarkt und die hiervon aus- gehende Einwirkung auf die Baugewerbe schon heute ein bestimmtes Urteil über die voraussichtliche Gestaltung des Geschäftes abzugeben. Die Generalversammlung der Schleswig- Holsteinischen Bank in Tönning   setzte die Dividende auf 11 Proz. fest und beschloß die Erhöhung des Aktienkapitals um 2 Millionen auf 6 Millionen Mark. Die Generalversammlung der Aktiengesellschaft für Strumpfwarenfabrikation vormals Max Segäll in Berlin   genehmigte eine Dividende von 7,/2 Proz.(i. V. 7 Proz.) In der Generalversammlung der Meißner Ofen- und Porzellan- fabrik(vormals C. Teichert) in Meißen   wurde die sofort zahlbare Dividende auf 10 Proz.(9 Proz. i. B.) festgesetzt. Der Berein Berliner   Kolonialwarenhändler, dessen Mit­glieder fast sämtlich dem Stande der Detaillisten an- gehören, hatte auf die Tagesordnung seiner Sitzung vom vorigen Mittwoch gesetzt:»Die Vertretung deS Kleinhandels in der Handelskammer". Der Bericht- erstatter, Herr Dr. Ehlers, volkswirtschaftlicher Syndikus der Handels- kammer zu Berlin  , wies auf die Verwirrung hin. die dadurch entsteht, daß man Kleinhandel in dem Sinne: Handel der Kleinen und Detaillisten identifiziert. Der letztere umfaßt auch eine beträchtliche Zahl von Großfirmen; die Errichtung von Detaillistenkammern ist also kein Mittel, die Interessen der Kleinen gegen die Interessen der Großen zu schützen. Dem vermeintlichen Gegensatz zwischen klein und groß könnte nur dadurch genügt werden, daß man aus der Gesamtheit der Kaufleute die Inhaber der kleinen und kleinsten Betriebe aussonderte und ihnen eine SpezialVertretung schüfe. Aber die Loslösung dieser Schicht es kämen vornehmlich die- jenigen Kleinhändler in Betracht, welche keine eingetragene Firma haben würde praktisch die größten Schwierigkeiten verursachen und zu einer Verdorrung der betreffenden Interessenvertretung führen. Die Versammlung nahm einstimmig folgende Resolution an: »Der Verein Berliner   Kolonialwarenhändler ist mit der jetzigen Vertretung des Kleinhandels durch den der Handelskammer an- gegliederten Ausschuß für den Detailhandel zufrieden und erachtet die Bildung einer sogenannten Kleinhandelskammer oder Detaillisten- kammer für überflüssig." Ludwig L  -ewe u. Co., Aktiengesellschaft in Berlin  . Der von der Ludwig Loewe   u. Co., Aktiengesellschaft, auf Fabrikations« und Be- tciligungskonto erzielte Gewinn beziffert sich auf 2 600 522 M.(im Vorjahre 1 906 572 M.). Es beträgt der Bruttogewinn 2 758 473 M. (i. V. 2 161 530 M.). Es verbleibt ein Reingewinn von 1 374 197 M. (i. V. 965 962 M.), wovon 50 000 M.(i. V. 0) der Ludwig Loewe- Stiftung überwiesen. 1200 000 M.(i. V. 900000 M.) als 16 Proz. (i. V. 12 Proz.) Dividende sowie 59 778 M.(i. V. 38 063 M.) als Tantiemen verteilt und 64 419 M.(i. V. 27 394 M.) auf neue Rechnung vorgetragen werden sollen. 72 Proz. Gewinnsteigerung. Die Aluminiumindustrie Aktien- gesellschaft in Neuhausen erzielte im letzten Jahre einen Rein- gewinn von 7 972 159 Fr. gegen 4 039 935 Fr. im Vorjahre. Es soll eine Dividende von 26 Prozent ausgeschüttet werden. Georg A. Jasmatzi Aktiengesellschaft. Die Generalversammlung genehmigte die Ausschüttung einer sofort zahlbaren 7prozentigen Dividende._ lWaslerüand am 20. März. Elbe   bei Ansfig Meter, bei Dresden-f 20 dp. Elbe bei Magdeburg 2,20 Meier, steigt. Elbe bei Strautzsurt Mcier. Oder bei Ratibor 4,0 Meier. Oder bei Breslau   Oberpeacl 4- 0,54 Meter. Aeikemmiduug 3�2 Meter, fällt. Oder bei Brieg   4,34 Meter.