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Br. 91. 24. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

32. Sigung bom Donnerstag, den 18. Aprtt, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstische: Graf Posadowsky.

Freitag, 19. April 1907.

organisiert, und das erklärt sich zu einem Teile daraus, daß von den gesundheitsamts sind allerdings mit guten Gründen belegt, würden Besizern und Leitern der Werke der denkbar schärfste Terrorismus doch aber, wenn sie ausgeführt würden, einen stark unitarischen ausgeübt wird.( ört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Für Charakter tragen. Die Ausführung der Geseze und die praktische die geringfügigsten Versehen sind hohe und willkürliche Strafen an Verwaltung muß doch verfassungsgemäß den Einzelstaaten der Tagesordnung. überlassen bleiben. Eine Behörde neben dem Reichsgesundheits­Auch in den Metallschleifereien, zu denen ich mich nun wenden amt, die gleichzeitig Verwaltungsbefugnisse im Sanitätswesen hätte, will, sind die Gesundheitsverhältnisse überaus schlecht. Auf Ver- wie sie der Abgeordnete Dr. Mugdan zur wirksameren Bekämpfung Die zweite Beratung des Etats für das Reichsamt des anlaffung des Reichsamts des Innern ist im Jahre 1905 eine der Krankheiten wünscht, wäre ein Eingriff in die Zuständigkeit Innern wird beim Kapitel Reichsgesundheitsamt fort- Untersuchung darüber veranstaltet. Ich kann es nicht verstehen, der Einzelstaaten. gesetzt. daß die Reichsregierung sich daraufhin nicht entschließen will, all- Die Bekämpfung der Genicstarre macht außerordentliche Abg. Prinz Schönaich- Carolath( natl.): Ist den Vertretern gemein gültige Vorschriften über die sanitären Einrichtungen in Schwierigkeiten, weil auch gefunde Menschen Träger des Krank­der Regierung, speziell den Mitgliedern des Reichsgesundheitsamts, ben Schleifereien zu erlaffen. Die Regierung hat zwar ein heitsbazillus fein können, die Ansteckungsfähigkeit aber erst fest­etwas Näheres über die Versuche bekannt, welche von der Auto- Schleifermerkblatt herausgegeben; um aber einen genügenden Schuß gestellt werden kann, wenn der gesunde Mensch erkrankt ist. mobilindustrie zur Einschränkung der Dampf- und Staubentwide- zu gewährleisten, ist das nicht genügend. Gewiß ist es geeignet, Dann erst lassen sich die nötigen Absperrungsmaßregeln vornehmen. lung gemacht werden? Das Reichsgesundheitsamt müßte sich um die Arbeiter über Krankheitsursachen und Vermeidung von Krant  - Die Genicstarre ist in das Reichsgesez zur Bekämpfung der ge diese Dinge ernstlich kümmern; es ist bereits dahin gekommen, daß heiten aufzuklären, und in den Gewerkschaftsorganisationen wird meingefährlichen Krankheiten leider nicht aufgenommen worden, man den Tiergarten und den Grunewald kaum noch als Erholungs- alles getan, um das Merkblatt unter den Arbeitern zu verbreiten. doch verfährt Preußen nach diesem Gesez. Die Anregung_auf_Be­ftätten für die Bevölkerung bezeichnen kann.( Lebhafte Zustimmung aber Merkblätter allein tun es nicht. Der Herr Vorredner hat mit rufung einer Spezialfommission zur Erforschung und Bekämpfung auf vielen Seiten.) Recht darauf hingewiesen, daß man darauf hinwirken muß, die der Genickstarre werde ich sofort dem preußischen Herrn Minister Abg. Severing( Soz.): Lungen gesund zu erhalten und daß deshalb die Staubentwidelung für die Medizinalangelegenheiten mitteilen. durch Automobile zu bekämpfen ist. Im vollsten Maße trifft dies aber auch auf die Arbeiter in den Schleifereien zu, und nur auf gefeßlichem Wege kann hier ein wirksamer Schutz erreicht werden.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) In der Preffe wird zwar behauptet, daß die Gesundheitsverhältnisse in den Schleifereien besser geworden sind, doch ist das nicht richtig, wie namentlich auch die Berichte der Gewerbeinspektoren beweisen, von denen ebenfalls mehrere den Erlaß allgemein gültiger Vorschriften über die Einrichtungen in den Metallschleifereien verlangen. Die Berichte zeigen sogar, daß

Der Abgeordnete Fleischer forderte die Anstellung von Aerzten bei der Gewerbeinspektion. Um einer Legendenbildung vorzu­beugen, stelle ich fest, daß die Sozialdemokraten schon seit 10 Jahren auf diese Notwendigkeit hingewiesen haben. Im November vorigen Jahres. hat der Reichstag   bereits eine von den Sozialdemokraten eingebrachte Resolution gegen wenige Stimmen angenommen, welche die Einschränkung der Arbeitszeit in den Walz- und Hüttenwerken forderte. Hierauf hat die Regierung erst am legten Sonnabend etwas hören lassen. Der Staatssekretär für das Reichsamt des Innern erklärte nämlich, es liege die Absicht einer Enquete über die einschlägigen Verhältnisse in der Eisenindustrie vor; er habe fich deshalb an den preußischen Handelsminister gewandt und müsse abwarten, welchen Erfolg diese Enquete haben werde. Diese Ant­wort befriedigt uns nicht. Wir fordern nicht Erhebungen, sondern Verordnungen zum Schuße der Arbeiter, die in den Walz­und Hüttenwerken beschäftigt sind.( Bustimmung bei den Sozial­demokraten.) Aber selbst wenn die Regierung meint, sie könne solche Verordnungen nicht ohne vorhergehende Erhebungen erlassen, ist es nach unserer Auffassung nicht angebracht, mit diesen Er­hebungen das preußische Handelsministerium zu beauftragen; denn zu diesem haben die Arbeiter fein Vertrauen. Mindestens müßten die Erhebungen vom Beirat für Arbeiterstatistit angestellt werden. Daß das preußische Handelsministerium tein Vertrauen verdient, hat ja auch der Staatssekretär Graf Bosadoweth am Sonnabend selbst bewiesen, als er uns mitteilte, daß der preußische Handels­minister ein Bedürfnis zur Regelung der Arbeitszeit durch einen Marimalarbeitstag für Männer und Frauen nicht anerkennt. ( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Will die Reichsregierung zuverlässiges Material über die Arbeitsverhältnisse in den Walz­und Hüttenwerken haben, so werden ihr die gesamten Arbeiter organisationen, besonders der Deutsche   Metallarbeiterverband, die tätigste Mitwirkung zuteil werden lassen. Es handelt sich hier um eine Arbeiterschaft von über Millionen, mit ihren Angehörigen

um etiva 5 Millionen Deutscher  , die in der Eisen- und Metall­

industrie ihren Erwerb finden. Diese Tatsache beweist, wie wichtig der Schuh dieser Arbeiterschaft ist. Graf Posadowsky   sagte ja selbst einmal, daß die Größe der deutschen Industrie auf der Tüchtigkeit ihres Arbeiterstandes beruhe. Dann hat die Reichsregierung doch die Verpflichtung, für den Schutz der Arbeiterschaft einzutreten. Die Behauptungen des Unternehmertums, daß die Industrie durch unsere soziale Gefeßgebung ganz unerträglich belastet werde, zer­fallen bei näherem Zusehen in nichts. In 12 Hüttenwerken wurde im Jahre 1904 ein Reingewinn von 52 Millionen Mart, 1905 bon 57 Millionen und 1906 gar von 70 Millionen Mark erzielt. Das Wert Rote Erde" allein hatte in den Jahren von 1885/86 bis 1892/94 einen Reingewinn von 35 Millionen Mark und verteilte 212 Proz. Dividende, durchschnittlich also 23% Broz. im Jahr. Die Rentabilität dieser Werte läßt also sehr wohl nicht nur höhere Löhne, sondern auch einen höheren Schuß der Gesundheit der Ar­beiter zu.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Es ist doch charakteristisch, daß die Arbeiter von Rote Erde" im vorigen Jahre in den Streit getreten find, nicht sowohl um eine Lohnerhöhung durchzusehen, sondern um eine Verlängerung der Mittagpausen, eine vierzehntägige Lohnzahlung und eine bessere Bezahlung der Sonntagsarbeit zu verlangen. Nach den Angaben der Berufs­genoffenschaften in der Eisen- und Stahlindustrie finden wir

Arbeitsverdienste von 868 bis 1087 m. jährlich.

die Gesundheitsverhältnisse der Schleifer nicht besser, sondern schlechter geworden sind. Bei dem überaus häufigen Wechsel der Arbeiter in den Schleifereien kann übrigens gar nicht genau festgestellt werden, ob ihre Gesundheitsverhältnisse sich verbessert oder verschlechtert haben. Jedenfalls bedürfen die Verhältnisse hier sowie in den Hütten- und Walzwerken dringend der Verbesserung, und da die Unternehmer nichts tun wollen, so ist das Eingreifen der Reichsregierung notwendig.

Damit glaube ich auf alle in der Debatte gegebenen An­regungen eingegangen zu sein.( Beifall.)

Abg. Bindewald( Ant.): Die Landwirte in Oberheffen tlagen darüber, daß durch die Bestimmungen des Viehseuchengesetzes es ihnen unmöglich gemacht ist, überhaupt noch Schafe zu halten und zu züchten; sie erleiden dadurch ganz außerordentlichen Schaden. Das Zurückgehen der Schafbestände ist sehr bedauerlich, weil das Schaf ein sehr genügsames Tier ist.( Große Heiterfeit.)

Ein Regierungskommissar: Der Rüdgang der Schafbestände hat wohl andere Ursachen, als der Vorredner annimmt. Die Schaf räude ist seit der Einführung des Viehseuchengesetzes erheblich zurückgegangen. Abg. Hengsbach( Soz.):

Bereits am 17. Februar vorigen Jahres hat Graf Posadowsky  meinem Parteifreunde Sue hier geantwortet, das Reichsgesund. heitsamt verfolge die Genicstarre mit der größten Aufmerksam. feit, und er werde die gegebenen Anregungen dem preußischen Minister für Medizinalangelegenheiten mitteilen. Seitdem ist die In der Generaldebatte wurde von allen Seiten das Wohlwollen Krankheit erheblich weiter geschritten, und es ist erklärlich, daß die für die Soziapolitik betont. Wenn es Ihnen mit Ihren Aus- Bevölkerung in den Bergwerksdistrikten immer unruhiger wird und führungen für ein einheitliches und freies Koalitionsrecht, über wünscht, daß irgend etwas geschieht, um der Krankheit Einhalt zu die Einführung des Marimalarbeitstages für Männer und tun. Den Krankheitserreger hat man gefunden, aber sonst ist nichts Frauen, über einen wirksamen Schutz der Arbeiter gegen Unfall- geschehen, was ihr Einhalt gebieten könnte; man steht hier noch gefahr ernst ist, dann müssen Sie die Reichsregierung energisch ziemlich ungelöften Rätseln gegenüber. Kürzlich ist ein Merkblatt zu gefeßlichem Einschreiten auffordern; das tun Sie, wenn Sie herausgegeben, das auch der sozialistischen   Presse beigelegt wurde; unsere Resolution annehmen.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) darin wird betont, daß das schlechte Lüften der Wohnungen der Abg. Wattendorf( 3.): In letzter Zeit sind in Rheinland  - Genicstarre in erheblichem Maße Vorschub leiste. Das ist wohl Westfalen nicht weniger als 21 Todesfälle an Genidstarre vorge- richtig. Deshalb müßten aber auch die Bau- und Gesundheits­fommen. Im Interesse unserer Bergarbeiterbevölkerung wäre polizei viel energischer einschreiten, als es bisher geschehen ist. dringend erwünscht, wenn eine Spezialfommission ernannt würde, Aber freilich, den Herrschern des Ruhrgebietes gegenüber, den die an Ort und Stelle die Krankheit erforscht. Hoffentlich bringen Herren Thyssen und Stinnes gegenüber, wendet man die bestehenden uns die Fortschritte der medizinischen Wissenschaft bald Aufklärung Baupolizeivorschriften nicht an. Wer glaubt, diese Herren würden über die verheerende Seuche.( Bravo  !) mit demselben Maße gemessen wie andere, hat einen Köhlerglauben. oberschlesischen Gruben zur Sprache, in denen die Unfallverhütungs- ein geradezu grauenerregendes Bild zeigen. In den Zechenkolonie. Abg. Korfanth( Bole) bringt die Arbeitsverhältnisse in den( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Fortgesett tommen Klagen aus dem Königreich Thyssen, die vorschriften so gut wie gar nicht beachtet werden. Abg. Hoeffel( Rp.) befürwortet, daß die jungen Mediziner wohnungen werden die Krankheitsherde geradezu fünstlich ge. einen Teil ihrer Vorbildungszeit bei praktischen Aerzten zubringen 8üchtet. Freilich sind für jede Familie 4 Zimmer vorgesehen, follten. Redner tritt für die Wohnungsreform als Grundlage aber sie werden stets von 2 Familien bewohnt, die noch oftgänger der Gesundung des Familienlebens ein. hinzunehmen! Zu diesen Einschränkungen atvingt den Bergmann Abg. Dr. Mugdan( fr. Vp.) tritt für die reichsgefeßliche einerseits der Umstand, daß er mit den sogenannten hohen Löhnen Altersversorgung der Krankenpflegerinnen ein. Auch das Heb- nicht auskommen tann, andererseits liegt die Ursache in der großen ammenwesen bedürfe reichsgefeßlicher Regelung. Die Kindersterb. Wohnungsnot. Die Zuwanderung in das Reich der Induſtriekönige lichkeit fei ständig im Steigen. Das ganze Medizinalsystem im i ja eine ganz enorme und wird durch gewissenlose Agenten noch Reiche leidet unter der Einflußlosigkeit des Reichsgesundheitsamtes fünstlich gesteigert. Die Bergwerksleitungen wissen sehr wohl, daß und der Vermischung von Verwaltung und Wissenschaft in ihm. und deshalb werden Wohnungen in aller Eile gebaut, wobei alle die Abhängigkeit der Arbeiter in den Koloniewohnungen größer ist, Gine wirksame Bekämpfung der Seuchen durch 25 Bundes- sanitären Begriffe dort außer lebung sind. Die Leute ziehen hinein, regierungen ist unmöglich.( Beifall lints.) wenn die Wände noch nicht verpußt find, und behelfen sich mit dem Staatssekretär Graf Bofadowsky: einen Raum, während der andere verputzt wird. Oft fehlt noch die Für die Wohnungsfürsorge ist von mehreren Seiten die Unter- Treppe, und mit Leitern müssen sie ein und aussteigen. Daß der= tüßung gemeinnüßiger Bauunternehmungen gefordert worden. astige im Herbst bezogene Wohnungen im Winter nicht austrodnen Ich mache darauf aufmerksam, daß die Landesversicherungsanstalten fönnen; liegt auf der Hand, um so weniger als die Straßen rings schon jest das Recht haben, ein Biertel ihres Vermögens in nicht herum einen wahren Morast darstellen. Da sind denn Moder, Pilze, mündelsicheren Unternehmungen für humanitäre Zwede anzulegen, Schimmel, von den Türen und Wänden herunterlaufendes Wasser mit Zustimmung der Kommunalverwaltungen, die für die die Merkmale solcher wie Pilze aus dem Boden geschossenen Leistungen der Invalidenversicherung haftpflichtig sind, sogar die Bechenkoloniewohnungen. Hälfte. Das Vermögen der Landesversicherungsanstalten be­trägt zurzeit 1138 Millionen. 145 Millionen davon sind zur Unter­Daß hierunter der Körper der Bewohner leiden muß, ist gana Bei den gesteigerten Preisen aller Lebensbedürfnisse reicht aber stüßung gemeinnüßiger Bauten ausgegeben worden. Die Invaliden- selbstverständlich. Was soll man z. B. sagen, wenn in einem Quartier selbst ein berhältnismäßig höherer Arbeitsverdienst zur Führung versicherungsanstalten nußen also ihre Fonds fehr vernünftig aus mehrere 100 Bewohner über ein viertel Jahr ohne einen Abort einer guten Lebenshaltung nicht aus, wie unter anderen auch der und haben noch sehr bedeutende Summen zu ihrer Verfügung. Zur sich begnügen müffen! Es war das auf der Zeche" Deutscher Kaiser" bürgerliche Nationalökonom Dr. Ehrenberg ausdrüdlich anerkannt Unterstüßung gemeinnütziger Baugenossenschaften hat das Reich des Herrn Thyssen!! Aber da regt sich keine Staatsgewalt, teine hat. Daß übrigens die angeblich hohen Verdienste der Arbeiter allein bis zum Jahre 1906 25 Millionen aufgebracht. Einwohn- Stadtvertretung, feine Polizei. und tein Staatsanwalt erhebt zeit zustande kommen, zeigt deutlich die vom Deutschen   Metall- Einbauten können zu leicht spekulativen Zwecken dienen. In bezug man nicht zu fragen; man braucht nur den Namen Thyssen aus­in den Walzwerken nur durch eine ganz übermäßig lange Arbeits- häuser zu unterstützen, entspricht nicht unseren Absichten; diese Anklage. Selbst die Aerzte scheinen diese Zustände zu übersehen oder zu überriechen.( Heiterkeit.) Nach dem Warum braucht arbeiterverband veranstaltete Enquete. Bei dieser Untersuchung er auf die Forderungen eines Reichswohnungsgesehes stehe ich auf gab sich in 3 Werken eine Arbeitszeit von über 12 Stunden, in dem alten Standpunkt, daß wir die Erfahrungen des größten zusprechen, und man hat die Antwort.( Bustimmung bei ben 127 Werken, das ist die übergroße Mehrzahl, eine solche von Bundesstaats Preußens mit seinem großen Verwaltungsapparat Sozialdemokraten.) Die Industriegewaltigen würden es fich schön 12 Stunden, in 19 Werken eine Arbeitszeit bon 11 Stunden, in abwarten müssen. Vor einigen Jahren ist ja dort das Projekt berbitten, wenn man irgendwie gegen sie einschreiten würde, um 25 Werken eine 10ftündige, in 21 Werten eine 9stündige Arbeits eines Wohnungsgesetzes vorgelegt worden. Wie weit das gefeß ihren dreimal geheiligten Profit zu beschneiden. Die geschilderte zeit und in nur 9 Werken eine Arbeitszeit von 8 Stunden. Nach geberische Vorgehen jebt gebiehen ist, weiß ich nicht, jedenfalls gesundheitsgefährliche Bauart wird besonders von einem Bauunter­den Ausführungen, die der Kollege Giesberts neulich hier gemacht müssen wir erst das preußische Wohnungsgesetz abwarten, ehe wir nehmer ausgeübt, der ein Millionär ist.( hört! hört! bei den hat, kommen wöchentliche Arbeitszeiten von 100 bis 110 Stunden im Reiche ähnliche Maßregeln treffen! Der Wunsch, daß auch die Sozialdemokraten.) Durch richtiges Austrocknen der Wohnung bor, und 24 Stunden Arbeit hintereinander, selbst Beamten und Arbeiter der Militärwerkstätten mit Staatsbeihülfe würde ja ein Binsverlust entstehen, und das darf umsoweniger der Baugenossenschaften gründen möchten, steht unmittelbar vor seiner tariat haust, diese bedürfnislosen Ausländer, die als willige Schutz­Fall sein, als in diesen Wohnungen das italienische Lumpenprole ist teine Seltenheit.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die Erfüllung. Unternehmer in der deutschen Metallindustrie tennen wir ja und wahrt bei den Sozialdemokraten.) Schmutz, Moder, Altoholdunst truppe des Unternehmertums ins Land geholt werden.( Sehr wir wissen, daß sie teine Verkürzung der Arbeitszeit eintreten lassen lassen den Eintretenden vor diesen Besthöhlen zurüdprallen. wollen. Um so mehr also muß die Gesezgebung eingreifen, bringt in der Tat auch gewisse Belästigungen des Publikums, Ebenso sieht es in den Maffenquartieren der siebenbürgischen Ar um die Gesundheit der Arbeiter zu schüßen. Sehr wahr! bei den namentlich auch in sanitärer Beziehung, mit sich.( Teilweises beiter aus. Bei polizeilichen Revisionen versteht man den Be­Sozialdemokraten.) Die Möglichkeit der Verkürzung der Arbeits  - Sehr wahr!) Andererseits ist das Automobil auch ein sehr nüß- amten nicht recht, und allzu scharf geht ja auch die Polizei gegen zeit ist ja auch an vielen Orten schon praktisch bewiesen; das zeigen liches Stulturinstrument, und feine Polizeiverordnung fönnte die die Unternehmer nicht vor; fie macht gern beide Augen zu. Als die achtstündigen Schichten in Gaswerken, das zeigen auch die Aus- Entwidelung des Kraftfahrzeuges aufhalten. Gerade weil aber Gegenstüd freilich muß ich erwähnen, daß ein Parteigenoffe von führungen reinbürgerlicher Sozialpolitiker. Die Herabsehung der diese Verkehrsmaschine eine große Butunft hat, weil wir erst mir, der von einer Dreizimmerwohnung ein Zimmer abbermieten Arbeitszeit ist eine absolute Notwendigkeit, um die Gesundheit der Arbeiter in den Hütten- und Walzwerten zu schüßen. Welche am Anfang ihrer Verwendung namentlich für gewerbliche wollte, sofort mit einem polizeilichen Strafmandat bedacht wurde! der Arbeiter in den Hütten- und Walzwerken zu schüßen. Welche Zwecke, für die Beförderung von Lasten und für landwirtschaftliche Im Gebiete der Ruhrgewaltigen wird diese ungleiche Behandlung Degeneration der Arbeiter durch die übermäßig lange Arbeitszeit Swede stehen( von den 27 000 Automobilen dienen jebt 25 815 als etwas ganz Selbstverständliches betrachtet. Die geschilderten herbeigeführt wird, dafür geben uns auch bürgerliche Sozialpolitiker der Personenbeförderung, davon 39 Prozent ausschließlich Sport- Bustände sind nicht etwa Ausnahmezustände. Hier sollte es Aufgabe ich nenne nur Dr. Stillich und Haffelbart- Beispiele in Hülle und Vergnügungszweden), wäre es sehr gut, wenn die Maschinen- des Reichsgesundheitsamtes sein, mit eisernem Besen Auskehr zu und Fülle. Auch fabriken ihr Augenmert darauf richteten, die Nachteile der großen halten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Schon im vorigen bie Zahl der Unfälle Rauchentwidelung im Interesse des großen Publikums möglichst Jahre wurde von meinem Barteifreunde angeregt, das Bakterio nimmt in erschreckendem Maße zu; so sind sie im Bezirk der Rheinisch- abzuschwächen. logische Institut in Gelsenkirchen   auf den Reichsetat zu übernehmen, Westfälischen Stahlwerksgenossenschaft von 9,5 auf 15,2 pro 1000 Die neuen Berordnungen für die Metallschleifereien da diefes Institut im öffentlichen sanitären Interesse mit bestem gestiegen, im Bezirk der Rheinisch- Westfälischen Walzwert. Erfolge arbeitet. Gleichzeitig wäre zu empfehlen, in einer Anzahl berufsgenossenschaft sind die Unfälle von 17 863 im Jahre 1905 auf beruhen auf den Erhebungen des preußischen Handelsministers. von Orten Unterſtationen dieses Instituts zu errichten. Der Staats­19 404 im Jahre 1906 gestiegen. Wir fordern in unserer Reso- Für die gesundheitsschädlichen Metallschleifereien sind auf Grund sekretär Graf Bosabowsky hat damals evtlärt, baß es sich hierbei lution, daß zur Ueberwachung der Unfallverhütungsvorschriften in dieser Erhebungen in den Regierungsbezirken Arnsberg  , Düffel- lediglich um eine preußische Einrichtung handelt und es dem schärferer Weise eingewirkt wird und daß Arbeiterkontrolleure den dorf und Aachen   Provinzialverordnungen erlassen worden. Da fie preußischen Minister für Medizinalangelegenheiten überlassen Gewerbeinspektoren beigegeben werden. Wie richtig diese von uns sich außerordentlich bewährt haben, habe ich mich auch an die übrigen bleiben müsse, das Institut auf seinen Etat zu übernehmen. Das schon seit Jahren erhobene Forderung ist, beweisen zahlreiche Be- Bundesregierungen mit der Bitte gewandt, überall, wo Metall- ist die alte Geschichte, die wir auch heute wieder gehört haben: nicht richte von Gewerbeinspektoren über die Mitwirkung von Arbeiter. Schleifereien in größerem Umfange in Frage kommen, diese Ber  - wir, sondern Preußen hat die Aufgabe!- Auch im vorigen ordnung zu erlassen. In gewissen Schleifereien ist das Absaugen Jahre wurden wir auf die Lösung der Aufgabe durch Preußen bers des Staubes leider technisch noch nicht möglich. tiefen. Weiter ist geklagt worden über die Gesundheitsschädigungen Die Krankheit ist also weiter geschritten. Der preußische der Arbeiter in den Bleihütten. Im Jahre 1905 ist aber für diese Minister hat augenscheinlich in dieser Sache nichts getan.( Gehr eine neue Bundesratsverordnung erlassen worden; über ihre Gr- richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wäre Preußen in der Welt folge fehlt es noch an Nachrichten. auch nur halbwegs voran, so brauchten wir heute nicht in dieser Frage diefelben Mahnungen wieder von neuem vorzubringen, dann wären diese Verhältnisse längst geregelt. Gerade einer solchen ge waltigen Seuche gegenüber muß energisches Vorgehen der maß gebenden Faktoren gefordert werden. Handelt es sich hier doch um die Gesundheit aller Wolfsgenossen. Selbst den Unternehmern fängt

ausschüssen.

36stündige Arbeit ohne Unterbrechung

Die Enquete des Metallarbeiterverbandes hat sich nicht nur auf bie ſanitären Einrichtungen ausgedehnt worden. Und auch da haben sich in bezug auf Trinkgelegenheit, auf waschgelegenheit, auf Speiseräume, auf Bentilation der Arbeitsräume usw.

wahrhaft erschreckende Zustände ergeben; kein einziges Werk entspricht in seinen Einrichtungen modernen, sanitären Anforderungen.( hört! hört! bei den Sozial­demokraten.) Die Arbeiter in diesen Werken find auch sehr schlecht

Ein paar Worte zu den Anregungen des Prinzen Carolath.

Der wachsende Automobilverkehr

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Ein Fürsorgegefeß, das die Wünsche des Abgeordneten Dr. Mugdan für die Versicherung der Krantenpfleger berüdfichtigt, ist in Vorbereitung; die Verhandlungen darüber zwischen Preußen und dem Reichsamt des Innern sind im Gange. Die Wünsche des Abgeordneten Dr. Mugdan auf anderweitige Gestaltung des Reichs­