ästa pluiWcn Ausfälle dos anUfemitisch-konfervativenAbgeordneten Graf, der bei Beginn der Sitzung eineRodomontade komischer Art zur Rettung der angeklagtenKlassenjustiz unternahm, wurden vom Genossen Heine ineiner persönlichen Bemerkung scharf abgefertigt, auch dieEntgleisungen Müller-Meiningens erfuhren die gleicheZurückweisung.Dann wurde die Weiterbcratung auf morgen vertagt.—Die Sonntagsjäger auf der Kaninchenjagd.Das Abgeordnetenhaus erledigte heute zunächst dennoch einmal in die Kommission zurückverwiesenen Teil deS I u st i z,e t a t s. der sich auf die Gehälter der GcrichtSsckretäre und Amts,anwälte bezieht. Das KorruptionSmittel der g e ho b e n e nStellen, das in den Ostmarkenzulagcn weite Verbreitung ge-funden hat. sucht die Regierung allmählich auf alle Beamten-kategoricn auszudehnen, um die Macht zu haben, die Beamten.die sich nicht als ganz„wohlgesinnt" erweisen, zu bestrafen und diebraven Kinder zu belohnen. Selbst in die Gerichtsorganisation, beider die Unabhängigkeit der Beamten doch noch viel wichtiger ist alsin irgend einem anderen Verwaltungszweige, sucht die Regierungdieses Prinzip der Allmacht der Vorgesetzten einzuführen. DasAbgeordnetenhaus muhte heute unter dem Druck der Agitation derbetroffenen Beamten selbst, die gegen ihre Teilung in zwei Klassenden lebhaftesten Widerspruch erhoben hatten, die Forderung für dieSchaffung gehobener Stellen ablehnen. Die Gerichtssekretäre selbsthaben durch ihre Organisation erklärt, lieber auf dieses Judasgeldzu verzichten und auf eine allgemeine Aufbesserung der Beamten-gchälter warten zu wollen.Hierauf kam der Etat der Ansiedelungskommissionzur Beratung. Von dem 300 Millionen»FondS. mit dem sie aus,gestattet war, sind noch 13 Millionen übrig, von dem besonderen100 Millionen-FondS deS DomäncnfiSkuS noch 8 Millionen. Undmit der ausgegebenen Summe von 429 Millionen hat man erreicht,datz der polnische Besitz in den Ostmarkcn sich um 02 000 Hektar—vermehrt hat. Dah gleichwohl der Herr von Oldenburg-I a n u s ch a u dieses Versenken der Millionen in das Danaidenfahder Ansicdclungskommission als eine nationale Tat von höchsterBedeutung und als fruchtbares Kulturwerk ersten Ranges be-zeichnete, kann niemanden Wunder nehmen, der weih, daß dieseUnsumme nur zur Hälfte den polnischen Bauern zugute gekommenist. zur anderen Hälfte aber den Wert und Preis des ostelbischenJunkerbesitzcS gesteigert hat. Dabei erkannte Herr v. Oldenburgmit der ihm eigenen Offenheit ruhig an. daß für den Kampf desDeutschtums gegen das Polentum damit gar nichts geleistet wordensei. Der alte Herr v. Kardorff fügte diesem vernichtendenUrteil noch ein weiteres hinzu, indem er die Entstehungsgeschichtedes Ansiedelungsgesetzes unter Bismarck schilderte. Viel Nutzenhätte er sich von der Vorlage niemals versprochen, aber Bismarckhätte daS Bedürfnis gehabt, die Scharte, die er im Reichstage durchZulassung polnischer Gerichtsprotokolle erlitten hatte, durch einvolles Vertrauensvotum der übergroßen Mehrheit desDreiklassenparlaments auszugleichen, und so habe man dem Gesetzezustimmen müssen. Die Anekdote wird sich neben den HohenloheschenMemoiren als ein Beweisstück dafür, behaupten, daß es stets schonTaktik der Regierung war, daS preußische Junkerregiment gegendie spärlichen Freiheiten im Reiche mobil zu machen. Um soschärfer müßte jede liberale Partei den ganzen AnsicdelungS-schwinde! bekämpfen. Aber der nationalliberale Abgeordnete Glatze!ging in seiner Scharfmacherei gegen die Polen beinahe noch überHerrn v. Kardorff hinaus, der nur etwas„Laxheit" im Bewilligenvon Ausnahmegesehen gefordert hatte. Herr Glatze! will rundweg.alle Mittel gegen die Polen probieren, und alle die beibehalten unddauernd anwenden, die sich al« wirksam erweisen. Der Polev. SkarzhnSki hatte gegenüber dieser„Iakobinerhorde", die alleRechtsgrundsätze im VerfolgungStaumel über den Haufen wirst,leichtes Spiel. Er brauchte nur auf das Beispiel hinzuweisen. daSEngland mit der Behandlung der besiegten Buren in diesen Tagengegeben hat, um die Rückständigkeit der preußischen Gewaltpolitikvor aller Welt zu kennzeichnen. Die Antwort des Landwirtschafts-. Ministers v. Arnim war demgegenüber außerordentlich schwach undoperierte nur mit unwahrscheinlichen Zitaten au» der polnischenPresse Warschaus und Lemberg», ohne genaue Quellenangabe.Interessant waren seine beiden Zugeständnisse, daß die Regierungdie Hoffnung aufgegeben habe, die Polen zu germanisieren, und daßsie sich einst geradezu um die Gunst deS polnischen Adel» von demSchlage der Admiralski beworben hätte. Die Debatte, die dadurchetwas Beengtes hat, daß die in der Thronrede angekündigte Antt»Polenvorlage noch nicht eingelaufen ist, wird morgen fortgesetzt.Matthias Stinnes tMo das.83. T. B." au» Köln meldet, ist der GroßindustrielleMatthias Stinne» ge starben. Der Verstorben« war inden letzten Jahren einen der in der industriellen.Welt meistgenanntenPersönlichkeiten. Im verein mit Thyssen stand er mit imMttel-punlte der Monopolbestrebungen in der Großindustrie. SeineFamilie, deren führendes Haupt er war, ist an zahlreichen Unter-nehmungen beteiligt oder hat sie ganz in Besitz. Durch seineBrüder, die er in Dutzende AufsichtSräte hineinbugfiert», übte erin den meisten Großunternehmen nachhaltigen Einfluß aus unddie Vervindungen dienten natürlich auch den gamilicnunternehmender Stinnes.Er ist auch die Seele des Essener Elektrizitätswerkes, durch da»er eine Monopolisierung in der Energieversorgung des ganzenrheinisch-westfälischen Industriegebietes anstrebte.Matthia» Stinnes war schon seit Jahren magenleidend. abertrotzdem ein Mann von seltener Energie und Unbeugsamkeit. Erstammt aus einer Gchifferfamilie und sein Bater stand der Sozial«demokratie sympathisch gegenüber. Die Parteitasse in Mülheima. d. Ruhr hat dafür einigemal den Beweis erhalten. Matthia»Stinnes hat sich mit der wachsenden wirtschaftlichen Macht zu einemHerrenmenschen ausgewachsen, der auch der Regierung gegenüberden Grundsatz vertrat: Der Privatkapitolist� kann mit seinemBesitz ganz nach freiem Ermessen schalten und walten! Da» höher«Interesse des Wohles der Gesamtheit müßte nach seinen sozialen An-schauungen dem Willen der Herrenmenschen, des Privatkapitals sichunterordnen. Das hat« bewiesen bei dem Konflikt auf ZecheBruchstraß« im Dezember 1904, dem Ausgangspunkt» des letztengroßen Vergarbeiterstretls. SttnneS verlangt« bedingungslose Unter,werfung; Verhandlungen vor dem Lerggewerbegericht lehnte er ab.Und dann kam, waS kommen nwßtt lIn der letzten Zeit hat Stinnes von sich reden gemacht durch denStreich, den er unseren Essener Genossen gespielthat, ES gelang ihm. den Besitztitel für ein Grundstück zu erwerben, aufdem unser» Genossen mit dem Bau eine» Gewerkschaft»«Hauses und einer eigenen Druckerei schon begonnen hatten. Wasein Parteihau» werden sollt«, wird nun ein Verwaltungsgebäude derStinnesfchen Zechen- Damit hat er sich bei den Essener Genossenein bleibende» Lenkmal gesetzt.--Nur PaarungSgemeinschaft keine She!Der Reichslügenverband propagiert dafür, daß ollerwärt»Lokalorgantfat tonen der Ltebert-Garde gegründetVerden. Rur der Veichsiügenverband stehe im Kampfe gegxa dieSäziakdcmöstätis allezeit seinen Mann. Die politischen Sonder«organisationen der Ordnungsparteien führten erst dann den Kampf,wenn ihnen die Sozialdemokratie aus den Leib rücke.Die„Konservative Korrespondenz" bestreitet das.Der Reichslügenverband überschätze seine Wirksamkeit. Bor allemfördere aber die lokale Organisation der Reichslügenverbändlereiden p o l i t i s ch e n Mischmasch. Der Reichslügenverband macheja m„unparteiischer" Polittl, er stelle.sich außerhalbder Parteien. Eine solche Mischmaschpolitik komme aber schließlichnur den Mittelparteien zu gute. Der Reichslügenverbandmöge sich deshalb auf Bekämpfung der Sozialdemokratie durchFlugschriften und Reden beschränken, die Organisationaber den einzelnen Parteien überlassen.Auch ein Beitrag zu der Innigkeit der konservativ-liberalenPaaruiigSgefühle 1—____D«r Freisinn als militaristischer Zntreiber.Herr Müllor-Sagan hat seine militaristische Propaganda.di, wir kürzlich eingehender würdigten, auch in freisinnigen Ver-sammlungen betrieben. Seine Bekehrung zum Ueber-Milita«r i s m u s begrüßt die»Konserv. Korrespondenz' mit denWorten:„Diese in der Versammlung mit lebhaftem Beifall auf-genommene Kundgebung verdient als sehr erfreulich an«erkannt zu werden, vorausgesetzt natürlich, daß sie von demGesamtfreistnn ratiftzrert wird. Von Interesse istdas Geständnis des freisinnigen Führers, daß die Heeres»forderungrn bisher von seiner Partei als Handels«o v j e k t angesehen worden sind."Die guten Konservativen scheinen die schöne Losung„ohne Könitzkeine Kähne" gar nicht mehr zu kennen, da sie dem Freisinn seinemilitaristische Schacherpolitik vorwerfen. Im übrigen darfdie»Konserv. Korrespondenz" auch versichert sein, daß der Freisinnan militaristischem und martnistischem Bewilligungseifer auch denverwegensten«»sprüchen genügen wird.—Der Zeugnisztvang in Mannheim.In unsere telegraphische Meldung aus Mannheim in der Sonn-abendnummer über die Entlassung de» Genossen Geck ausder ZwangShaft hat sich infolge eines Mißverständnisses ein Fehlereingeschlichen. Nicht weil der Verdacht der Mittäterschaft aus«geschlossen erscheine, ist die Entlassung erfolgt, sondern derUntersuchungsrichter hat gerade angenommen, daß Geck derTäterschaft verdächtig sei und hat diesen verdacht alsEntlassungsgrund angegeben. Gegen sich selbst zu zeugen ist be«kanntlich niemand verpflichtet und der der Tat Verdächtige darf da«her nicht zum Zeugnis gezwungen werden.Die Begründung der richterlichen Maßregel ist in diesem Falleein„starkes Stück". Der Untersuchungsrichter müßte, wie die»Pfälz.Post" darlegte, die wir in der Sonnabendnummer zitierten, aus denvor ihm abgegebenen eidlichen Bekundungen Gecks längst wissen,daß dieser der Täter nicht ist....ES geht uns zu dieser Sache noch folgendes Privat»telegramm zu:Mannheim. 22. April.Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat die Beschwerde GeckSgegen daS Zeugniszwangsverfahren formell verworfen, hat aber dasVerfahren und die Vereidigung Gecks ohne Grundangabe gerügtunter Hinweis auf A 65 der Strafprozeßordnung.Der Entscheid sagt ferner, daß e» im Staatsinteresse ratsamergewrsen wäre, von der ZeuzniSzwangshaft abzusehen. DaS altebadische Preßgesetz habe den Zeugniszwang gegen die Presseverworfen, ebenso die moderne Presse und der StaatsanwaltWulften zu Dresden. Di» Strafbarkrit des Artikels sei üdrrdie«nicht zweifellos, dir Spitz» richte sich gegen den angeblichenbyzantinischen Geist der Stadwerttetung. Die Charalterisierung deS„Schnupftabaks" als Narrenzeitung ist in dem Entscheid durchUnter st reichen hervorgehoben.� �Der Erste Staatsanwalt Junghann» und der Untersuchungs«richter Haa». die die Mannheimer Justizaktion auf dem Gewissenhaben, dürften diese Entscheidung de» Oberlandesgericht» nicht hinterden Spiegel stecken.___Eisenbahntartfreform.Zur bevorstehenden Einführung de» neuen Personen» und Gc»päcktarifS richtet Minister Brettenbach an die Eisenbahn»direltionen einen Erlaß, in welchem er der Erwartung Ausdruck8ibt, daß die Abfertigung der Reisenden und ihre»iepäckS zum 1. Mai d. I. glatt und sicher von«statten gehen und jede unnötige Belästigungvermieden werde. Während der UebergangSzeit sollen dieFahrkarten- und Gepäckschalter längere Zeit als sonst vor Abgangder Züge offen gehalten werde», damit die Reisenden bequemAbfertigung finden und sich leichter an die neuen Verhältnissegewöhnen können. Die Schalterbeamten werden angewiesen, dieReisenden auf die SchncllzuaSzuschläge aufmerksam zu machenund ihnen die erforderlichen ZuschlogSkarten gleich bei Verabfol-gung der Fahrkarten anzubieten. In den Fahrplantafeln soll beiden Schnellzügen ein deutlicher Vermerk darüber angebracht wer-den. daß sie zuschlaaspflichtig sind; auch auf die deutliche Kenn.zeichnung ver Schnell, und Ellzuge auf den an größeren Stationenbefindlichen UebcrsichtStafeln(auf denen die Abfahrtszeiten derZüge angegeben sind) ist besonderer Wert zu legen. Für die Bahn«steige größerer Stationen empfiehlt der Minister, jedesmal an denAbfahrtsstellen der Schnellzüge ein Aushängeschild mit der Auf-schrist:«Schnellzug, nur gegen Zahlung de» Schnellzugs.Zuschlages zu benutzen", anbringen zu lassen. Bei der Gepäck,abscrtigung sollen alle genehmigten Erleichterungen gewährt, ins-besondere dafür gesorgt werden, daß bei Aufgabe von Gepäck,iücken im Gewicht bis 25 Kilogramm den Reifenden die Wegezum Gepäckschalter erspart bleiben. Zum 1. August wünscht derMinister kurzen Bericht darüber, welche Erfahrungen bei der Ab-Fertigung gemacht worden sind.—-Sdweis.Glänzender sozialdemokratischer Wahlsieg in Zürich.1 Zürich. 22. April.(Privattelegramm). Die gestrigenStadtratswahlen brachten den Sozialdemokraten einen glänzendenSieg. Di« vier sozialdemokratischen Kandidaten wurden gewählt.Es herrscht in den Rethen der Genossen großer Jubel. Die Bürger«lichen find völlig konsterniert.Der Kredit für den kommunalen Wohnungsbauwurde mit 13 032 gegen 7500 Stimmen angenommen.--Hinterhältigkeit bürgerlicher Gesetzgeber. Das im KantonGenf am Sonntag in der Volksabstimmung mit 7895 gegen7173 Stimmen angenommene Gesetz betreffend da» Verbot de»Absinth» lautet:„Art. 1. Der D e toi lver kauf de» Likörs„Absinth".ebenso jeden anderen Produktes, welche» eine Imitation enthaltenkönnte, ist untersagt.Art. 2. Die Üebcrtreter diese» Gesetzes werden mit Polizei«strafen belegt.Art. 3. Im Falle des rückfälligen Verstoße» lann dl« Kon«Zession des Geschäftsbetriebes entzogen werden.Art. 4. Das gegenwärtige Gesetz tritt in Kraft am 1. JanuarDas Gesetz enthält kein Wort vom Engroshandel, deralso ruhig weiter betrieben locrdcn darf. Der Bourgeois, der auchden Absinth im großen einzukaufen vermag, ist vom Gesetz nichtbetroffen. Der Großhändler auch nicht; der Proletarier aber wieder kleine Spezerei- bczw- Schnapshändlcr unterstehen dem Ver-böte. Das ist eine bürgerliche Gesetzgeberei, die man nur alshinterhältig bezeichnen kann und durch die das Volk am Narrenscilherumgeführt wird. Die Arbeiter könnten ja freilich zufriedensein, lvenn sie von dem körperlich und geistig ruinösen Absinth ver-schont bleiben und nur die Bourgeois sich damit zugrunde richten:sind doch 40 Proz. der Insassen des Genfer Irrenhauses Opfer desAbsinthteufels. Aber auch dieser Umstand kann noch nicht dieseSorte GesetzcSmacherei entschuldigen.Snglancl.Der Etat und die Arbeiterpartei.London, 20. April. Der Etat, den der Finanzminister demParlament vorlegte, hat die Hoffnungen der Arbeiterpartei enttäuscht.Der günstige Stand der Finanzen wurde dazu benutzt, den Ein-kommensteuerzahlern einige Erleichterung zu bringen und die Staats«schulden herabzusetzen. Dafür versprach Mr. As quith, bei dernächsten Aufstellung des Etats für den Beginn eines Alterspensions»fonds zu sorgen. Die Einkommensteuer, die bis jetzt 1 Schilling<1 Mark) pro Pfund(20 Mark) betrug, soll bei Einlomme» bis2000 Pfund jährlich, die aus Arbeit. Dienstleistungen und sonstigerkörperlicher und geistiger Beschäftigung fließen, auf 9 Pence(75 Pf.)herabgesetzt werden. Dagegen soll bei arbeitslosem Einkommen diebisherige Steuer gelten. Dann wurde die Erbschaftssteuergraduiert: Erbschaften von 150 000 bis 1000 000 Pfund sollen mit7—10 Proz. besteuert werde»! von 1000000 und darüber soll dieErbschaftssteuer von 10—15 Proz. betragen. Schließlich soll imEtat vom nächsten Finanzjahr an eine technische Reform eingeführtwerden. Die 10 Millionen< Zuschüsse zur Lokalrcgierung. die bisjetzt gettennt vom Etat angeführt wurden, sollen in den Etat ein«gestellt werden.Keir Hardie, der leider krank ist. hält den Etat für geradezubrutal, da die Sozialreform vollständig außer achtgelassen wurde. Er bezeichnete ihn als einen Bourgeois«Etat. Er fei darauf berechnet, die Mittelklasse für denLiberalismus zu gewinnen. AVer ASqutth täusch« sich,wenn er an den Erfolg seines Versuches glaube.Barnes, der Sekretär der Mechaniker, erklärte, der Etatwerde in Tausenden von Arbeiterfamilien mit Enttäuschung gelesenwerden.Aehnliche Urteile wurden von den meisten Arbeitervertretern gc-fällt, mit Ausnahme der liberalen Arbeitervertretsr, die dem Partei-führer nichts vorzuwerfen haben.—Sulgarien.Aus Sofia wird vom 22. April gemeldet: Gestern wurden vonden Sozialisten sowie von den UniversitätSstudenten Versammlungenveranstaltet; in der Sozialistenversammlung traten oteRedner für ein« Verschärfung des Kampfes gegen di«Regierung ein: in der Studentenversammlungwurden heftige Angriffe gegen das persönlich« Regime de»Fürsten gerichtet.—SpKnlen-Die Sorteswahle«.Am Sonntag haben die Wahlen zu den Körte» stattgefunden.ES liegen darüber bis jetzt folgende Meldungen vor:,Madrid, 21. April. Bei den heutigen Parlanieiitsivahlen kandidierenin den meisten Provinzen nur RegierungStandidaten! ein scharferWahlkampf steht aber in Tatalonien. den baSkischen Provinzen sowi«den Provinzen Valencia und Guadalajara bevor. In Barcelonaherrscht große Erregung infolge eine« am Donnerstag gegen Eal-meron verübten Anschlage«: Patrouillen durchziehen vi« Straßen:die Truppen sind in den Kasernen konsigniert. In M a d r i d hatdie liberale Porlei keine Kandidaten ausgestellt: e« kandidieren hierdrei Sozialisten, süns Monarchisten und sechs Republikaner.Madrid, 22. April. Die gestrigen Wahlen haben, so weit be»kannt, nur Anlaß zu unbedeutenden Rnhestörnngen gegeben. InMadrid schoß ein republikanischer Agitator auf einen Wahl-Vorsteher und verwundete ihn leicht. In Madrid wurden s ü n fMinisterielle und drei Republikaner gewählt. In Barcelonaerhielten die Parttkularisten mit 55 000 gegen 20000 Stimmen di«Mehrheit. In Valencia siegten die Republikaner. In der Provinzsind bisher Ilü Ministerielle und 34 Liberal« gewählt.Madrid, 21. April. Ans Barcelona wird gemeldet, baß esdort bei der Zählung der abgegebenen Stimmen zu einem Tumultkam. bei dem ein» Person getötet und zwei verwundet wurden.Marokko.Der Sultan macht Versprechungen.Nach einer Meldung des Londoner„Standard' au« Tang erhat Mohammed el Torre» dem französischen Gesandten ein« Roteübermittelt, in der von feiten de« Sultan« allen von der franzöfischenRegierung nach der Ermordung Dr. Mauchamp» in Marralescherhobenen Forderungen Erfüllung zugesagt wir».—SewerksckaMicbe?.Ballin» gelbe Phantasien.Da am Sonnabend die Ausgabe der Arbeitskarten nichtzu Ende geführt werden konnte, wurde dies Geschäft amSonntag fortgesetzt. In der ersten halben Stunde wurdendie Schauerleute gefragt:„Kontrattbruch oder Karte?." Alsaber immer nur die lakonische, aber nichtsdestoweniger ver-ständliche Antwort:„Karte" erfolgte, unterließ man späterdie Fragestellung. Seit Aufhebung der Aussperrung habenschon große Scharen ausländischer und deutscher Streik-brecher dem Hamburger Hafen den Rücken gekehrt. AmMontagmorgen wurde bereit» eine große Anzahl alterSchanerleute an die Schiffe befördert. Äm Laufe de»Montags sind annähernd KW Engländer abgeschoben worden.Nach der Peitsche da» Zuckerbrot. Herr Ballin«-denkt in seinem Hafenzarat in nicht allzu ferner Zeit diosoziale Frage gründlichst zu lösen; er ist der moderneOedspuS. der die Sphinx der sozialen Frage in den Abgrundstürzt. Zunächst sollen, wie„Er" in seinem neuestenInterview kund und zu wissen getan hat. Theatervorstellungenstattfinden gegen ein Entree von 25 Pf. für alle Platze.womit schon ein Stück sozialen Ausgleiches geschasfeit seinwird. Tann sollen Arbeiterwohnungen errichtetund dio Arbeiter mehr für die Amerika-Linie interessiertwerden, indem man sie zwar nicht zu Aktionären, aber doch zueiner Art von Unternehmern zu machen gedenkt. Die genaueAusführung seine» diesbezüglichen Planes hat der Hafen-Sewaltigo noch nicht verraten. Btelleicht schwebt ihm dieielvlnnbetciligung vor, um dadurch die Arbeiter zur höchstenArbeitsleistung anzuspornen. Ein nicht mehr ganz neuesMittel, da» den Aktionären nicht wehe tut. Aber HerrBallin ist auch ein einsichtsvoller Mann, der den Zeitgeistbegriffen hat, Einer starken Unternehmerorgäntsatton müsseeine starke, von einsichtsvollen Führern geleitete Arbeiter-organisation gesenüberstehon. Losgelöst von derj£ös LÄl.d cQsIratkiü werde man M laichen OrglUÜ-