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Wir glauben nicht fehl zu gehen in der Annahme, daß dieser britte Maun

Herr Otto Kubin, Berlin  , Alexanderstr. 22 ist. Herr Kubin hat mit einer Münchener   Hefehandlung einen Lieferungsvertrag, der ultimo Mai dieses Jahres abläuft und feinesfalls erneuert werden wird. Herr Kubin wird sich deshalb beizeiten nach Ersatz umsehen, zumal seine Hefe infolge ihres starken Gehalts an Bierhefe schon schwierig unterzubringen ist. Wir nehmen daher hiermit Veranlassung, unsere ange­schlossenen Händler zu ersuchen, dem vorgenannten

Herrn Reschke, Berlin  , köpniderstr. 25 auf seine Anfrage Hefe weder zu offerieren, noch zu liefern und wiederholen an dieser Stelle auf das dringlichste unsere Warnung, Anfragen nach Hefe aus Berlin   und Umgebung auf das peinlichste zu prüfen, bevor denselben näher getreten wird. Die Geschäfts­stelle ist nach wie vor gern bereit, auf Anfrage über etwaige Hefe­ordres unbekannter Personen aus Berlin   die entsprechenden Er­hebungen anzustellen. Es muß unter allen Umständen die Be­schaffung von Syndikatshefe Herrn Kubin unmöglich gemacht werden, damit derselbe nicht wieder in die Lage kommt, das Hefe­geschäft ernstlich zu beunruhigen; da dieses doch im eigensten Inter­esse der Händler selbst liegt, erwarten wir nachdrückliche Unter­stützung unserer Bestrebungen,

Rubin   im Berliner   Sefegeschäft unschädlich zu machen.

Hochachtungsvoll

Verband deutscher Breßhefenfabrikanten von Brigen.

Polizeiliche Auslieferung

an die ruffifchen Henker.

Am Sonntag erwähnten wir, daß nunmehr das Schicksal der

Lemberg  , den 2. Junt. Anläßlich der Reichsratswahlen fam es in Isfajer zu großen Standalen. Die Bauern griffen dic Wahlkommission an. Dem Vorsißenden Jiniski wurden zwei Rippen gebrochen. Einem anderen Beisitzenden wurde ein Ohr abgerissen. Eine Untersuchung ist eingeleitet.

Selbsterkenntnis. Die Wahlfrevel der Schlachaizen sind ungeheuerlich. Bon Jeden Montag früh erfreut das Berliner Tageblatt" sein Tag zu Tag wird neues Material bekannt, das sich zu Lesepublikum durch einen Nachtragssermon, dessen Aufgabe darin stinkenden Riesenbergen auftürmt. Unfere 87" im Parla­besteht, in möglichst schön" gesezten Phrasen dem Leser nichts ment werden mit der Horde schon einige Wörtlein zu reden zu sagen. Da solche Plauderei jedoch eine Kunst ist, die selbst den wissen. Virtuosen nicht immer gelingt, so läßt es sich beim besten Willen Bon Sonntag meldet der Telegraph: nicht verhindern, daß nicht doch hin und wieder mal ein Etwas sich hinein verirrt; natürlich fast stets ein Etwas, das der Verfasser nicht hat sagen wollen. Eben deshalb entbehren solche halb un­willkürlichen Aeußerungen nicht eines gewissen Wertes. So ent­schlüpft in der letzten Montagsausgabe des Blattes dem Verfasser besagter Schwabbelei folgendes interessante Geständnis: Es gibt im Reichstag, und es gibt besonders auf der liberalen Linken eine große Anzahl feinsinniger und fenntnisreicher Persönlichkeiten, aber diese Bornehmsten und Besten werden mehr und mehr von den subalternen Vielrednern und den ellenbogenstarken Fraktionsstrebern in den Hintergrund gedrängt. Man würde die Blockpolitik" weniger mißtrauisch, würde die vielbesungene Paarung weniger ungläubig beurteilen, wenn man auf der liberalen Kommandobrüde einen staats­männischen Geist und eine kraftvolle Individualität erblicken

würde."

Lager selbst so flar darüber ist, das war uns neu. Ob diese Selbſt Gewußt haben wir das längst. Aber daß man sich im liberalen erkenntnis der erste Schritt zur Besserung sein wird? Wir zweifeln daran. Da müßten die" subalternen Vielredner" und die ellen bogenstarken Fraktionsstreber" à la Ropsch, Wiemer, Müller- Sagan das Heft nicht gar so fest in Händen halten.

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Wie arg müssen die Banditen es treiben, wenn sogar schon die Bauern um der Wahlen willen rebellisch werden!-

Frankreich  .

Ein scharfer Protest.

Paris  , 2. Juni. Der allgemeine Arbeiterverband und die Syndikatsvereinigung des Seinedepartements hielten heute eine Versammlung ab, um gegen die Verhaftung der Antimilitaristen Bousquet, Lewy, Mard und Yvetot zu pro­testieren. Hierbei hielt Jaurès   eine Rede, in der er sagte, anordnete, eine sehr böse Unklugheit begangen: Die Antimili. die Regierung habe, als sie diese willkürlichen Berhaftungen tariften hätten nur wiederholt, was die Minister gesagt hätten! Redner erklärte dann, es sei ein Verbrechen, wenn Arbeiter in Uniform auf Arbeiter in der Bluse schössen. Das einzige Heilmittel sei, daß das Eigentum Gemeingut aller werde. Er fordere die Arbeiter auf, sich in Syndikaten zusammenzuschließen, damit sie die Herren würden. Jaurès  

Der verkannte ,, Bombenwerfer" von Offenbach  . Einen falschen Griff hat die Offenbacher   Polizei getan. Als an- griff dann heftig die Regierung, die reaktionär sei, und die sämtlichen Opfer der Polizeirazzia vom 23. Mai zur Blamage der geblichen Werfer der Bombe vom 13. Mai hatte sie, wie wir gemeldet, Mehrheit der Kammer an, die noch reaktionärer sei und schloß Bolizei geklärt jei, und daß nur noch Dunkel schwebe über das den Schuhmacher Sänger verhaftet, einen Alkoholiker, den niemand mit einem Hinweis auf das im Süden des Landes erwachte Schicksal des einige Tage vor dem 23. Mai von der hiesigen Polizei ernst nimmt. Wirklich stellte sich auch heraus, daß S. eine Bombe Proletariat und seinen ungestraften Aufruhr. Eine Lages­festgenommenen Studenten Jossel Leibow. Die sogenannten amt­lichen Darstellungen hatten verbreitet, er je: in die Geheimbunds- geworfen hatte und dieses furchtbaren Verbrechens war er sogar ordnung, die gegen die nicht zu rechtfertigenden Verhaf affäre Starfunkelstein verwickelt und daher in Untersuchungshaft geständig. Aber leider hatte er es zu Fastnacht begangen und tungen der Antimilitariſten protestiert, wurde hierauf ein­überführt. Heute nun traf bei Bekannten Leibows eine Postkarte die Bombe sah zwar recht verdächtig aus, war aber mit Säge- timmig angenommen. Die Versammlung verlief ohne von ihm mit dem Poststempel Wilna- Bahnhof, den 19. 5. 07( b. 5. spänen gefüllt. Vier Tage lang hat man den S. in Haft Zwischenfall. 1. 6. neuen Stils) ein, in der er mitteilt, daß er von der preußischen behalten, hat nach allen Richtungen der Windrose telegraphiert, ja Polizei bereits am Donnerstag bezw. Freitag voriger Woche an die den Mann sogar, weil Offenbach   nicht sicher genug schien( es hätte russische Grenze transportiert, dort der russischen Polizei übergeben ja das Gefängnis gestürmt und S. gewaltsam befreit werden aus der Umgegend hier eingetroffen waren, veranstalteten heute und nunmehr auf dem Transport nach dem Petersburger Polizei- fönnen!) in ein sicheres Verließ nach Darmstadt   gebracht. Doch Was das Schicksal Leibows in Rußland   sein wird, tunn man schließlich ordnete der Oberstaatsanwalt seine Freilassung an und sich bei den russischen Justizzuständen an den fünf Fingern ab- die ist in aller Stille erfolgt. Und übrig bleibt von allem nur zählen, die troß Aufhebung der Feldgerichte keinerlei Rechts- schallendes Gelächter!- garantien kennen und heute noch genau ebenso verrottet sind, wie fie jemals waren. Und die preußische Polizei weiß das alles na­türlich ganz genau.

departement ſei.

bracht sei.

In das Herrenhaus berufen wurde infolge Präsentation des Domtapitels zu Naumburg  ( Saale  ) der Senior des Domtapitels, der fönigliche Staatsminister und Staatssekretär des Innern Graf v. Posadowsky- Wehner   an Stelle des am 6. März 1907 verstorbenen Staatsministers und Oberpräsidenten Dr. v. Boetticher.

Ein Muster von Stadtverwaltung

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Die Weinbauern.

Nimes  , 2. Juni. Mehr als 200 000 Winzer, die in der Nacht eine Kundgebung gegen die Weinfälschungen. Sie durchzogen unter Vortritt von Mujitanten und Berantragen von Bannern mit In­schriften die reich beflaggte Stadt. Der Führer der Bewegung, Marcellin Albert, wurde stürmisch begrüßt. Nach dem Marsch durch die Stadt wurden Reden gehalten. Marcellin Albert sprach über den Notstand der südlichen Departements, die, wenn man ihre Stimme nicht hören wolle, andere Töne finden würden, um sich Gehör zu verschaffen. Zwischenfälle ereigneten sich nicht.

Ihr Verfahren verdient genau unter die Lupe genommen zu werden. Zunächst verbreitet sie die Meldung, Leibow sei in ein Nimes  , 2. Juni. Die Eisenbahngesellschaften haben alle Vor. Kriminalverfahren verwickelt. War dies zutreffend, so mußte sie fehrungen getroffen, um dem Riefenverkehr gerecht zu werden. Leibow ebenso wie Frau Straffer nach§ 127 des St.-G.-B. binnen Alle verfügbaren Güterwagen sind requirier worden. Sämtliche 24 Stunden nach seiner polizeilichen Festnahme dem Richter vor­Hotels sind überfüllt. Viele Kundgeber mußten die Nacht im führen und in richterliche Haft nehmen lassen. Bei ihm wie bei Freien zubringen. Alle Truppen find zusammengezogen. Frau Strasser ist beides nicht geschehen. Durch diese Falschmeldung führt in dem echt ultramontanen Aachen das Regiment. Vor zwei Perpignan  , 3. Juni.  ( B. H.  ) 300 Winzer, welche gestern erreichte man aber nicht nur eine Irreführung der öffentlichen Jahren machte diese Musterverwaltung von fich reden, als sie unentgeltlich zu der Demonstration nach Nimes   fahren Meinung, die man so an einen guten Fang der Polizei glauben arbeitslose Weber, die um Armenunterſtügung eintamen, anivies, fich wollten, erstürmten den Bahnhof und bestiegen einen Zug. machen wollte. Man wiegte auch die hier wohnhafte Braut Lei- bei einer Firma um Arbeit zu melden, deren Arbeiter im Ausstand Gendarmerie schritt ein; sie mußte mit blanker Waffe vorgehen, bows in den Glauben, daß Leibow aus den Händen der polizeilichen waren. Entweder hungern oder an den fämpfenden wobei eine Anzahl Personen verwundet wurden. Willtür in die Obhut" unserer strafprozessualen Garantien ge- die Wahl, vor die Aachens   Stadtverwaltung arbeitslose Bürger fchen Barteien faßte einen Beschluß, in welchem er die notleidenden Klassengenossen zum Verräter werden das war Baris, 8. Juni.  ( W. T. V.) Der Nationalansschuß der sozialisti. Ob Leibow Geld bei sich gehabt hat, konnte bisher nicht erstellte. Und jetzt leiſtet sich das löbliche Stadtregiment einen ähn- Winzer Frankreichs   seiner Sympathien versichert und erklärt, die mittelt werden. Wohl aber steht das fest, daß Leibow jederzeit durch lichen Streich. Die Aachener Bauarbeiter find im Lohukampf be sozialistischen Parteien würden in der Kammer alle Gefeßes­feine Braut die zu einer etwaigen Abreise aus Breußen enforce griffen. Einige Ausständige fragten in ber Stadtbauamt um lichen Geldmittel hätte erhalten können. Die Polizei hat dies auch Arbeit nach. Als auf die Frage, ob sie streifende Bauarbeiter seien, bestimmungen unterstügen, die geeignet feien, die Weinbaukrisis im gewußt, jedenfalls wissen müssen. Die Polizei hat also nicht ein- eine bejahende Antwort erfolgte, der diensthabende füidlichen Frankreich   zu mildern, ohne jedoch in anderen Gegenden mal die Ausrede für sich, daß sie infolge der Mittellosigkeit des Ingenieur: Dann tönnen wir fie nicht einstellen, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu vermehren. russischen Studenten sich zu ihrer Auslieferung für berechtigt ge= wir dürfen das nicht." Einer der Arbeiter, der vermutete, daß Wie Jaurès   in der sozialistischen   Protestversammlung auf das halten habe. Wir haben also wieder einen ganz frassen und schmäh- die Stadtverwaltung die vom Arbeitgeberverbande versandte Beispiel der Winzer hintvies, so ein Pater in einer Versammlung lichen Fall polizeilicher Willfür und polizeilicher Beihülfe zur hwarze Liste angenommen habe, meinte:" Ich stehe doch nicht der Liga des Widerstandes der franzöfifchen Katholiken, die am Henkerarbeit der zarischen Schergen vor uns. Einen Fall, der in der schwarzen Liste." Darauf holte der Beamte ein Altenstid Sonntag in Paris   stattfand. Der Pater forderte die Katholiken schlimmer liegt, wie die aus den Jahren 1901 und 1902 bekannten hervor, schlug es auf und erklärte:" Jawohl, Sie stehen Frankreichs   auf, sich an den Weinbauern ein Beispiel zu nehmen, Fälle. drin, wir dürfen Sie daher nicht aufnehmen." Darauf versuchte der Bezirksbeamte des christlichen Bauhandwerker die zu hunderttausenden die Regierung zwingen, ihren Forderunger verbandes beim Oberbürgermeister vorstellig zu werden. Nach gerecht zu werden. längerem hin und her erhielt er schließlich von dem zuständigen Beis geordneten den Bescheid, daß die Verwaltung in der Sache nichts fun tönne; die Annahme der schwarzen Liste fei im Einverständnis mit den maßgebenden Bersonen erfolgt; daran sei nichts zu ändern und die Stadt berwaltung fehe sich außerstande, Streitenbe einzustellen!

In der Auslieferung an Rußland   liegt aber an und für sich, von aller Brutalität abgesehen, auch eine Gesetzwidrigkeit. Die Reichstagsverhandlungen denkwürdigen Angedentens vom Jahre 1902 und 1903 haben flar ergeben, daß nicht nur nach Auffassung der Sozialdemokratie eine Ausweisung der Polizei mit gleich zeitiger Ueberlieferung an die auswärtige Polizei einer wirklichen Auslieferung gleichzuachten ist und also, da sie ohne die Garantien eines ordnungsmäßigen Auslieferungsvertrages erfolgt, den Ge­setzen und dem Völkerrecht widerspricht.

Die Polizei mag sich jetzt noch so sehr in der Gnade der kon­fervativ- liberalen Paarung sonnen und in der reichstagslosen Zeit

"

Das städtische Beamtentum in Aachen  , das aus den Mitteln der Gesamtheit unterhalten wird, stellt sich also hier offen auf die Seite und sich als Vollstrecker der

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Spanien  .

Der Prozeß gegen Ferrer und Genossen hat am 3. Juni in Madrid   begonnen. Angeflagt find 17 Personen; sie werden be­schuldigt, bei dem Bombenattentat, das beim Einzug des neu vermählten Königspaares im Mai vorigen Jahres ausgeübt wurde, beteiligt zu sein. Der Hauptangeklagte ist Franzisko Ferrer. Er hat in Barcelona   und anderen Städten Cataloniens Schulen eingerichtet, in denen ohne Aufsicht der Pfaffen in modernem Sinne Morral war bei Ferrer, der ein reicher Dabei muß man wissen, daß der Bauarbeiterausstand in Aachen   Attentates im Mai 1906 war Morral nicht mehr in Ferrers ausgebrochen ist, nachdem die Unternehmer die Aus. Diensten. Belastungsmaterial gegen Ferrer hat die Untersuchung iperrung angekündigt hatten, weil die Arbeiter nicht weiter nicht gutage gefördert; trotzdem wird die Auflage aufrecht einen einseitig aufgestellten Tarif annehmen wollten. Dafür ist Machen eine überaus fromme Stadt, der Oberbürgermeister ist gut fatholisch und das Zentrum hat die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung.

gebedt glauben. Sie fann versichert sein: die Abrechnung fomm fapitalistischen Feme  , die mit schwarzen Listen die Arbeiter ächtet. Mann ist, als Bibliothekar bezw. Sekretär angestellt. Zur Zeit des

es wird ihr nichts geschenkt werden.-

Politische Ueberlicht.

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Staatsgefährliche Lieder.

erhalten! Der Haß, der Pfaffen gegen Ferrer ist eben ein un­gemein großer, und es wird sicherlich alles geschehen, den viels gehazten Mann zu verderben, der sich bemüht, etwas für die Auf­flärung des armen ausgebeuteten, von den Pfaffen verdummten spanischen   Volkes zu tun.-

England.

Berlin  , den 3. Juni 1907. Das sozialistische Herrenhaus. Selbst das preußische Herrenhaus, dies mittelalterliche Gebilde, deffen Mitglieder sorgsam auf ihre staatserhaltende Gesinnung ge= prüft werden, wird bereits von modernen sozialistischen   Jdeen an­getränkelt. Die Regierung mutet diesen treuen Stüßen des Vor einiger Zeit hatte die Vereinigung der freien Jugend­London, 31. Mai.  ( Eig. Ber.) Privatkapitals einen Schritt zu, der unvermeidlich in seinen Konse­quenzen auf die schiefe Ebene und schließlich sogar in den sozia organisationen ihren Vorsitzenden Mar Peters beauftragt, eine Reine Bespitelung unserer russischen Genossen durch englische Detektivs. Liedersammlung für die Jugendlichen herauszugeben. Die fürzlich Wir haben nicht. im geringsten Anlaß, an den Erklärungen zu listischen Zukunftsstaat führt. Das war der Grundgedanke, dem die Freunde der schranken- unter dem Titel" Lieder für die arbeitende Jugend" erschienenen zweifeln, die Herbert Gladstone  , Minister des Innern, am 27. und harmlosen Lieder scheinen aber nicht den Beifall des Staatsanwalts lofen Bergbaufreiheit am Montag in ihrer Bekämpfung der Berg gefunden zu haben. Das Amtsgericht Berlin- Mitte hat durch Bo- am 30. Mai in dieser Angelegenheit im Unterhause abgab. Der geseknovelle Ausdruck verlichen. Bekanntlich hat das Ab­geordnetenhaus die Vorlage bereits angenommen, das Herrenhauschluß vom 25. Mai die Beschlagnahme des Liederbuches aus§ 130 Sachverhalt ist eben folgender: Die Daily News", eine der loyalften des R.-St.-G.( Aufreizung verschiedener Klassen zu Gewalttätig und ergebensten Verteidigerinnen der jezigen Regierung, brachte hatte sie einer Rommission zur Vorberatung überwiesen, die die feiten) angeordnet. Aus diesem Anlaß fanden am gestrigen Montag die Angelegenheit zur Sprache; fie forderte die Regierung auf, die Annahme in der Fassung des Abgeordnetenhauses beantragte: vormittag brei Haussuchungen statt. Zunächst wurde im Bureau Sache gründlich zu untersuchen. Durch die offene und ununivundene Aber so leichten Herzens wollten die Kohlenmagnaten den Kampf der Berliner   Jugendorganisation, Stralauerstr. 13/14, gehaussucht. Erklärung, daß die Regierung niemals ihre Hand zur Be­gegen das Privatmonopol im Bergbau nicht aufgeben. In den nicht weniger als vier Polizeibeamte, darunter ein Stommiffar, spigefing Andersdenkender reicht, ist die Sache erledigt. Die Vor­schwärzesten Farben schilderten sie unter Führung des Grafen waren emfig tätig, die Liederbücher zu finden, um sie zu befchlag gänge, die sich tatsächlich am Stongreßlofal abspielten, müssen also Ballestrem und des Grafen Ziele Windler die Folgen nahmen. Darauf fanden in der Privatwohnung des Herausgebers funft nicht etwa des Staates, fondern seiner Erben jammerte suchungen statt. der Aufhebung der Bergbaufreiheit. Voller Sorgen um die Zu- Mar Peters und in der Buchdruckerei von Janiszewski Haus- doch wohl ohne Wissen und Willen der Regierung passiert sein. Tatsache ist es ja auch, daß fofort, nachdem die Daily News" ber ehemalige Reichstagspräsident darüber, daß dem Gesetz etwas Protest erhoben hatte, die verdächtigen Personen von der Bildfläche Sozialistisches beigemischt sei; dies sei der Anfang und es gehe immer weiter und führe schließlich zur Berstaatlichung des ganzen verschivanben! Das zeigt den deutschen   Genossen von neuem, daß Bergbaues. In ähnlichem Sinne sprach Graf Tiele- Windler von man in England doch eine etwas freiere Luft atmet als im Reiche der sozialistisch- kommunistischen Tendenz des Gesetzes. des Volkes der Denker und Dichter"! Minister Delbrüd fuchte die Befürchtungen der Gegner der Vorlage zu zerstreuen, indem er in Abrede stellte, daß das Ziel bes Gesetzes das Staatsmonopol sei. Die Tendenz gehe nur dahin, zu verhindern, daß an Stelle eines Staatsmonopols ein Privat­monopol tritt. Wenn übrigens die Regierung und die Parlamente einmal so sozialistisch gesinnt seien, daß sie an eine Verstaatlichung denken, so würden sie das mit oder ohne diese Vorlage tun. Am 31. Mai find endlich die Wahlen in Galizien   au Zweifellos hat der Handelsminister damit recht, und es wird auf Ende gegangen, wenn sich nicht nachträglich herausstellen gabe der Sozialdemokratie sein, den Gedanken des Sozialismus follte, daß hier oder da vielleicht noch einbierter immer weiter zu propagieren, freilich nicht den Gedanken des ahlgang erforderlich ist. Unseren Genossen haben die Etaatssozialismus, wie er der Regierung und den Katheder­fozialisten vorschweht, sondern den Gedanken der Bergesellschaftung legten Gänge noch 2 Mandate gebracht, so daß sie nunmehr Die allgemeinen Barlamentswahlen begannen am Sonntag aller Produktionsmittel, wie es das Programm der Sozialdemo- über eine Fraktion von 87 Mann verfügen! Die beiden nach mit der Wahl aus dem ersten Senatskollegium, welches aus der tratie verlangt. gewählten Genossen sind Moraczewski in Stryi und Majorität der Großgrundbesizer zusammengesett ist. Es erhielten Uebrigens ist das Schicksal der Vorlage noch sehr ungewiß, fie Wity in Drohobyca, ein um die ruthenische Sozialdemo- von 60 durch dieses Wahlkollegium zu befehenden Siben die Libe wurde wider Erwarten nach Annahme eines Abänderungsantrages fratie hochverdienter Genosse. ralen 43, die Stonservativen 9 Size; acht Stichwahlen sind er noch einmal an die Kommission verwieser forderlich.

Tobias Nißler  . In Alfershausen ist am Sonntag der Reichs­tags- und Landtagsabgeordnete Tobias Nißler  ( f.) an Herzschlag gestorben. Er ist am 25. November 1853 in Alfershausen geboren und war in diesem Ort 15 Jahre lang Bürgermeister. Im Reichs tage bertrat er seit 1898 den mittelfränkischen Wahlkreis Dinkels­ bühl  - Feuchtwangen  .

Oesterreich. Siebenundachtzig!!

Als unser Korrespondent diese Zeilen niederschrieb, konnte er nicht ahnen, wie sehr feine letzten Worte zutreffen; denn gerade zur felben Zeit, da Englands Regierung die russischen Richtgentlemen" von sich abfchüttelte, hat die deutsche Negierung wieder einmal dem Barismus durch Auslieferung eines ruffifchen Untertanen" in die Hände gearbeitet. Das Nähere hierüber finden unsere Leser an anderer Stelle dieses Blattes. Rumänien  .

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