Ctttuerct wurde plötzlich icheu uns versetzte einem ungefährZ4— Ikjahrigen jungen Manne, der unglücklicherweise mit einemHandwagen an der Bordschwelle stand, einen solchen Schlag vorden Leib, daß der junge Mann bewußtlos umfiel. Er wurde sofortnach der Unfallstation in der Steglitzerstrahe gebracht, wo ihm so-fort ärztliche Hülfe zuteil wurde.Drei große Einbruchsdiebstälile sind in der gestrigen Nachtoerübt worden. In die Kunstgieherei von Villwock u. Hennig,Köpenickerstr. 176 drang eine mehrkäpfige Einbrecherbande gewalt-'am ein und schleppte einige wertvolle Figuren davon. U. a.tahlen die dreisten Burschen ein Modell-Nelief„Christus" dar-stellend und ein zweites„Abschied und Heimkehr" versinnbildlichend.Die bestohlene Firma ist durch den Einbruch um etwa 1000 M. ge-schädigt worden.— Reiche Beute machten Einbrecher in einemin der Zwinglistr. 11 belegenen Schlächtergeschäft. Die Bandewuhte, datz in dem Fleischerkeller grotze Vorräte an Würsten undSchinken lagerten und hierauf hatten sie gerechnet. Nicht wenigerals acht Zentner Schlackwurst, 13 Seiten Speck usw. schafften dieDiebe aus dem Keller heraus und unbehindert brachten sie ihreschwere Beute in Sicherheit.— Arg gehaust haben Langfinger beieinem Einbruchsdiebstahl in dem Restaurant von B. in der Berg-strahe 58. Alles was sie nur irgend wie für mitnehmenSwerthielten, packten sie ein. Zutritt hatten sich die Einbrecher dadurchzu dem Lokal verschafft, dah sie an der nach dem Hofe zu bele-genen Tür die ganze Füllung herausschnitten. Auf demselbenWege verliehen sie auch wieder den Tatort.Verschwunden ist seit dem 16. Juni der in Fürstenwalde ander Spree in der Lehre befindliche Friseurlehrling Willi ThomasDerselbe ist 1,50 Meter groh, hat dunkelbraunes Haar und warbekleidet mit einem dunkelbraun gestreiften Jackettanzug, trugschwarze Schnürstiefel und einen weihen Strohhut mit schwarzemBand. Nachrichten über den Vermihten nimmt jede? Polizeireviersowie die Eltern desselben, Friedrich ThomaS, Rixdorf, Richardstrahe 85. Portal I, entgegen.Gesperrt wird die Holzmarktstrahe von der Strahe An derMichaclbrücke(auSschliehlich Kreuzdamm) bis zur Krautstrahe(auSschliehlich Kreuzdamm) behufs Asphaltierung vom 9. d. M. adIm wissenschaftlichen Theater der Urania wird in dieser Wodjeder mit zahlreichen farbigen Bildern ausgestattete Vortrag„DieGletscher der Hochgebirge und die Eiszeit unserer Heimat", derwissenschaftlich wie touristisch gleich interessant ist. am Sonntagund Freitag zur Darstellung gelangen. Am Montag und Donners-tag wird der ebenfalls mit farbigen Bildern illustrierte Vortrag„Im Lande der Mitternachtssonne" gehalten werden, während amMittwoch der Vortrag„Durch Dänemark und Südschweden" wiederholt wird. Am Dienstag und Sonnabend finden Wiederholungendes Vortrages„Bon der Zugspitze bi» zum Watzmann", welcherdie schönsten Gebirgsparticn Bayern? und zugleich die Königs-schlösser in Wort und Bild zur Darstellung bringt, statt. Außerdemfindet am Sonnabend eine Nachmittagsvorstellung zu kleinenPreisen statt, und zwar wird der Vortrag„Durch Dänemark undSüdschweden" gehalten werden.Feuerbericht. Wegen eines Dachstuhlbrande» wurde Freitagabend der 8. Zug nach der Jürbringerstraße 19 alarmiert. Dortstanden Bodenverschläge mit Inhalt, die Dachkonstruktion und an-oeres in kellen Flammen. Nach tüchtigem Wassergeben gelang eS,den Brano auf den Dachstuhl zu beschränken. Die Entstehung desFouers ist noch nicht ausgeklärt. Der Dachstuhl des Vorderhausesmuh gründlich erneuert werden. In der Bülowstrahe 95 hattedie Feuerwehr mit dem Auspumpen von Wasser zu tun. AmReichstagSufer 16 und Posenerstraße 3-4 muhten Wohnungsbränd«gelöscht werden. Mit Erfolg wurde ein Sauerstoffapparat bei einemKranken in der Neuenburgerstraße 23 benutzt. Feueralarme liefendann noch auS der Kovpenstraße 33, Zimmerstraße 46, Sparostrahe 14, Hcidenfeldstrahe 15 und anderen Stellen«in.Die Produktiv- und LerkaufSgenossenschaft Berliner Banbagtstensendet un» folgende Zuschrift mit der Bitte um Aufnahme:„Nicht allen Lesern diese» BlatteS wird das B a n d a g i st e nHandwerk bekannt sein, trotzdem die Arbeiterschaft zum größtenTeil zur Kundschaft der Bandaaisten gehört. In Berlin und denVororten sind über 800 000 Krankenkassenmitglieder, deren Lieferantim Bedarfsfalle der Bandagist ist. Diejenigen nun, die genötigtsind, den Bandagisten in Anspruch zu nehmen, und oftmal» hohePreise zahlen müssen für Artikel, die gar nicht den gewünschtenZweck erfüllen, werden sicher glauben, dah die Bandagistcngehülfenauskömmlich entlohnt werden. DaS ist aber nicht der Fall. ImGegenteil, da» Einkommen der Bandagistengehülfen ist sehr ssering.Wenn in den letzten Jahren ihre Lage dank ihrer Organisationsich etwas gehoben hat, so stehen doch die Bandagistengehülfen inmaterieller Hinsicht vielen anderen Berufsarbeitern bedeutend nach.Auch in der Bandagenbranche werden die männlichen Arbeits-kräfte immer mehr durch die billige weibliche Arbeitskraft ver-drängt. Die Folge dieser billigen Arbeitskraft ist eine Schund-Produktion sämtlicher Bandagenartikel.Wohl haben in letzter Zeit die Vertreter der KrankenkassenBerlins und der Vororte den Lieferungen von Bandagen, Leibbinden und dergl. die gröhte Aufmerksamkeit geschenkt, aber trotz«dem erhalten oie Krankenkassenmitglieder noch häufiss genugminderwertige Ware, die den gestellten Anforderungen in keinerWeise genügen.Am 1. Juli d. I. hat eine Anzahl organisierter Bandagistengehülfen sich zu einer Genossenschaft zusammensseschlossen undunter der Firma:„Produktiv- und Verkaufsgenossen-s ch a f t Berliner B a n d a g i st en, E. G. m. b. H." in derKöpenickerstr. 98 b, gegenüber dem Köllnischen Park, ein Geschäftslokal eröffnet.Das Prinzip der Genossenschaft ist, der Arbeiterschaft in allenvorkommenden Fällen nur wirklich reelle, saubere und brauchbareArbeit zu liefern sowie eine prompte Bedienung zu sichern. Datüchtige Arbeitskräfte zu den Genossenschaftsmitgliedern zählen,welche durch jahrelang« Tätigkeit in Berliner Geschäften über alleerforderlichen Kenntnisse in der Behandlung von Bruchleiden.Rückgratverkrümmunssen usw. verfügen, ist die Genossenschaft inder Lage, alle Aufträge reell und gewissenhaft auszuführen. DieArbeiten werden nur in eigener Werkstatt angefertigt. Durchseparate Anprobezimmer— für Damen weibliche Bedienung—ist in jeder Beziehung die größte Bequemlichkeit vorgesehen.Die„Produktiv- und BerkaufS-Genossenschaft Berliner Banbagiften" richtet darum an die Arbeiterschaft Berlin» und der Vorortedie herzliche Bitte, ihr die möglichste Unterstützung angedeihen zulassen."Vorort- JVadmcbtcmTharlottenburg.Der Magistrat der Stadt Charlottenburg teilt mit: InderLehrlingsvermittelung de» städtischen Arbeit»«nachweise» Charlottenburg, der mit dem freiwilligenErziehungsbeirat in ständiger Beziehung steht, ist im Interesseeiner sachgemäßen Auswahl von Lehrstellen die Einrichtung sse-troffen, daß die zur Entlassung kommenden Schulkinder zur früh.zeitigen Angabe ihre» beabsichtigten Berufes veranlaßt werden.So sind schon setzt Knaben anssemeldet, die für Michaelis 1907 eineLehrstelle suchen und zwar nicht nur in den stet« begehrten Me.tallgewerben(als Elektrotechniker, Mechaniker,Maschinenbauer, Maschinenschlosser, Klempner)sondern auch im Baugewerbe(als Maurer, Zimmerer,Maler und Töpfer) sowie al» Tapezierer, Tischler,Konditor, Aarbier, Schneider, Schriftsetzer,Schlächter, endlich als Kaufmann und Schreiber usw.Auch haben sich eine Anzahl Mädchen gemeldet, die eine Lehrstelleals Schneiderin, Kontori st in, Buchhalterin. Per«k ä u f e r t n suchen, sowie auch solche, die bereit sind, D i e n st-bottnstellen anzunehmen, in denen sie für den häuslichen ye«ruf ausgebildet werden. Die Vermittelung km städtischen Arbeits.Nachweis Charlottenburg, Kirchstr. 5, in der Nähe der Luisenkirche,sowie in der Zweigstelle für weibliches Hauspersonal am Witten-bergplatz 4, Ecke Bayreutherstr. ö, ist für beide Teile kostenlos.Schöneberg.Drei Menschenleben vom Tode de» Ersticken» gerettet. Gesternnachmittag gegen'/� Uhr wurde der Töpfer Adolf Gebhardt,Palisadenstr. 100, der im Keller des Hause» Luitpoldstr. 21 da» Inneredes eingemauerten Ofens der Zentralheizung reparierte, durch ein-dringende Gase des OfenS der Warmwasserversorgung, dessen Rohr durchden Ofen der Zentralheizung hindurch geleitet ist, plötzlich so betäubt,daß er wie leblos zusammenbrach. Zwei außerhalb deS OfensArbeitende, der Unternehmer Hermann Petruschle, Ackerstr. 41. undder Arbeiter Wilhelm Schmidt, Lychenerstr. 23, brachen bei demVersuch, den Gebhardt au» dem Ofen herauszuziehen, ebenfallsbewußtlos zusammen. Hausbewohnern gelang«S jedoch, den beidenaußerhalb des OfenS Liegenden ins Freie und hier wieder zumBewußtsein zu bringen. Dagegen mußte zur Rettung Gebhardtsdie Feuerwehr gerufen werden, die ihn endlich aus feiner gefährlichenLage befreite. Der bereits anwesende Arzt versuchte lange Zeit ver«geblich den Bewußtlosen mittel» Sauerstoffapparates ins Lebenzurückzurufen, erst nach einer halben Stunde erhielt er das Be«wußtsein wieder. Mittels Krankenwagens wurde er nach demAuguste Viktoria-Krankenhaufe geschafft. Die Ursache deS Unglücks«falleS scheint in der nicht fehlerlosen Ofenanlage zu liegen.Ein Straßenbahnwagen vom Blitz getroffen. Freitagabendum �10 Uhr schlug der Blitz vor dem Ringbahnhofe Schönebergin den dort vorbeifahrenden elektrischen StraßenbahnwagenNr. 2604 der Linie 23 ein. Der Blitzstrahl fuhr durch die FührungS-stange zur Erde. Personen sind zum Glück nicht verletzt; auch istweder Schaden noch eine Verkehrsstörung entstanden.Die BertrauenSperson von Schöneberg schreibt un»: Da amMontag, den 8. Juli, unsere Ferienkolonie Ausflüge veranstaltet, soergeht an die Genossen, deren Kinder dazu gemeldet sind, da» Er-suchen, dafür zu sorgen, daß sich die Kinder mittag» IL Uhr Martin«Luthrrstr. 51 in Obst Festsälen einfinden. Die Wagen der Straßen-bahn werden von der Stadt Schöneberg gestellt. Alle Genossen, dienoch im Besitz von Sammellisten sind, werden, soweit e» möglich ist,um Ablieferung gebeten; auch ist«in« rege Beteiligung an derSammlung sehr erwünscht.Rixdorf.Ein schwerer Zusammenstoß«wischen einem Straßenbahn-wagen und einem Arbeitsfuhrwerk erfolgte vorgestern in der Her-mannstraße. Ein Motorwagen der Linie 29 fuhr mit einem Ge-fährt der Firma Bade, Kopfstr. 51 so heftig zusammen, dah derKutscher in weitem Bogen auf die Strahe geschleudert und schwerverletzt wurde. An dem Straßenbahnwagen wurde die vorderePlattform total eingedrückt und eine Fensterscheibe der Seiten-wand zertrümmert. Die Passagiere kamen glücklicherweise mitdem Schrecken davon.Groh-Lichterfelde.Der letzten Gemeinbevertretersitzung vor den Ferien lag einesehr umfangreiche Tagesordnung zur Erledigung vor. Die Auhtöfung der organischen Verbindung der ersten Lehrer, bezw. Rek>torstelle der Gcmeindeschule l mit dem Organisten- und Küster-amt an der GiesenLdorfer Kirche ist laut Vertrag, der die Ge.nehmigung der Gemeindevertretung fand, herbeigeführt worden.Der Beitrag der Handwerksbetriebe in Gro�Lichterseld«den Kosten der Handwerkerkammer im Betrage von 453,89wurde nach einem Referat des Schöffen Lange auf den Gemeindesäckel übernommen mit der Begründunss, daß die Einziehung dererwähnten Summe mit unverhaltniSmähigen Kosten verknüpft seiIn Wahrheit handelt eS sich natürlich darirm, den Handwerkeroder Mittelstand durch diese» kleine Geschenk wirtschaftlich zu unterstützen— um ein Stück Mittelstandspolitik. Mit dem 1. April1903 soll die Kramersche Mädchenschule einen Direktor erhalten,dessen Bezüge analog denen der Gymnasial- und Realschuldirektorenfestgesetzt werden sollen.Infolge der neueren Judikatur bezüglich der Anlage vonStraßen und Plätzen ist auch ein« Abänderung de» betr. Ortslstatuts notwendig geworden.Den letzten Punkt der Tagesordnung, der zu einer lebhaftenDiskussion führte und bei dem gewissermaßen über die sozialeGewissen— haftigkeit der Gemeindevertretung von Groh«Lichtcrfeldeabgestimmt wurde, bildete das Kindererholungsheim inder Albrechtstraße. In diesem Erholungsheim werden Kinderlungenkranker Eltern untergebracht, um sie zu kräftigen undwiderstandsfähiger gegen die Proletarierkraniheit zu machen. DerOberpräsident ersuchte um Mitteilung, wie sich die Gemeinde zudieser Anstalt stelle und ob sie eventuell geneigt wäre, einen Bei-trag für diese gemeinnützige, vom sozialen, hygienischen undHumanitären Standpunkt aus jedenfalls wünschenswerte Einrich-tung zu leisten. Und die Stellung der Gemeinde.Lengner, eine nationalliberale Parteisäule, mit dankenswerterOffenheit da» au», wa» die anderen sich dachten und wa» schließlich auch die Zustimmung der übergroßen Majorität der Gemeinde-Vertretung fand.Er führte aus, dah die Gemeinde durch diese Anstalt nurSchaden haben würde; der Zuzug nach Groh-Llchterfelde würde ab»nehmen. Lichterfelde mit seinen schönen Gärten und seiner gutenLuft sei sa ein Anziehungspunkt für solche Anstalten.(Nach der«cistvollen Theorie beS Redner» mühten also derartige Erholung»-eime in die verräuchertsten Fabrikgegenden mit schlechtester Luftverbannt werden. D. B.) Er müsse sich also ganz entschiedengegen die Zulassung derselben in der Gemeinde aussprechen.In dieser großzügigen, von sozialem Geist und Verständniszeugenden Auffassung sekundierte ihm der Schöffe Dr. Domino,der noch um eine Note gröber und gescheiter sich dahin auSsprackdaß Groh-Lichterfelde keine Ursache habe, seinen„guten Ruf" duo.solche Heilanstalten zu schädigen. Nur die GemeindevertrcterJaeger und Meyer sprachen sich in entgegengesetztem Sinne au».allerdings ohne irgendwelchen Eindruck zu erzielen.Mit großer Majorität fand der Antvag Lengner auf ab-lehnenden Bescheid Annahme. Natürlich ist auch von einer finan.ziellen Unterstützung keine Rede; der Beschluß der Gemeindever-tretung bildet ein Denkmal sozialer Rückständigkeit und Gleich.gültiakeit.SS ist hohe Zeit, dah die Arbeiterschaft von Groh-Lichterfeldeendlich einmal den ihr gebührenden Einfluß im kommunalen Ver-waltungskörper erzwingt und durch schonungslose Kritik solch vor-'intflutlicher Anschauungen den der Gemeinde so notwendigen.guten Ruf" vor der»ivilisierten und kultivierten Welt ersterwirbt.RummelLburg.TodeSsturz vom Dache während de» Gewitter». Der 2V jährigeRohrleger Hermann Kramm auS der Kantstrahe 25 zu Rummel».bürg war vergangene Nacht mit einer Taube, die er am Abenderworben hatte, nach seiner Wohnung gekommen und brachte daSTierchen trotz des wiederholten Abratens feiner Frau nach seinemim Dachgeschoß befindlichen Taubenschlag. Dort wurde K. vondem in ver zweiten Morgenstunde anbrechenden Gewitter über.rascht; er wollte rasch den Taubenschlag noch schließen, damit derRegen nicht eindringe. Dabei muß der Taubcnfreund auf eineram Taubenschlag hervorragenden Bohle— vielleicht durch einenBlitz erschreckt— ausgeglitten und auf die Strahe gestürzt fein.Hier fanden ihn gegen L Uhr Passanten als Leiche»KriedrichSfelde.Gegen die Prügelstrafe in den Volksschulen nahm bor einigenTagen eine stark besuchte Volksversammlung Stellung. Wie auseiner bor mehreren Tagen im„Vorwärts" veröffentlichten Notizhervorgeht, handelte es sich um harte Züchtigungen von Kinderndurch ihre Lehrer. Kein Wunder, dah in der Versammlung auchviele Frauen und einige Lehrer erschienen waren. Genosse Schulzals Referent wies darauf hin, datz die Prügelstrafe in der Schuleein barbarisches und entehrendes Züchtiaungsmittel sei und durchdieselbe nur das Gegenteil erreicht werde, was durch sie erstrebtwird. Auch mahnte er die anwesenden Eltern die Prügel ausihrem Hause zu verbannen. In der Diskussion nahm GenosseP i n s e l e r daS Wort und legte den in Frage kommenden Fallnoch einmal eingehend dar. Herr Lehrer B a ch n i ck bezeichnetden Inhalt des zur Versammlung aufsordernden Flugblattes alseine Lüge. Ihm wurde vom Genossen Gronwald ob seinesBenehmens gehörig gedient. Herr Rektor M e t s.ch stellte inAbrede, daß daS in Betracht kommende Kind über Gebühr miß-handelt worden sei, da es„nicht einen Tag der Schule fern-geblieben wäre". Diese Worte lösten bei den Versammelten nichtgeringe Heiterkeit aus. Desgleichen ein Brief, den eine FrauHauk an die Versammlung richtete und in dem sie die Meinungvertritt, daß Prügel— und zwar recht viel— ein vortrefflichesErziehungsmittel feien. Genosse Schulz rechnete in feinemSchlußwort mit den Diskussionsrednern gehörig ab; leider kam ernicht zu Ende, da der überwachende Beamte wegen eingetreten»Polizeistunde die Versammlung auflöste.Tempelhof.Unter der Lokomotive zermalmt. Auf schreckliche Weise hatsich in der vorgestrigen Nacht der 24jährige Maurer Hermann Sch.umS Leben gebracht. Kurz vor der Einfahrt eines Südringzugesin die Station Tempelhof warf er sich auf die Gleise, um sichüberfahren zu lassen. Der Zugführer bremste zwar sofort, erkonnte aber nicht mehr verhindern, datz die Lokomotive über denLebensmüden hinwegging. Al» zerstückelter Leichnam wurde Sch.wieder hervorgezogen. Die Motive, die den Unglücklichen in denTod getrieben haben, sind unbekannt.Treptow-Baumschulenweg.Den Parteigenossen zur Nachricht, dah am Sonntag, den7. Juli er., der Gesangverein„LiodeSfreundschaft" ein Waldfest inder KönigSheide veranstaltet. Für Unterhaliung usw. ist bestensgesorgt. Platz ist auch genügend vorhanden um» ist nur nötig,daß alle mit Kind und Kegel erscheinen.Bernau.Zwischen Bernau und Buch liegt die Kolonie Röntgental,die seit einiger Zeit in erheblichem Wachsen begriffen ist, und eSgibt eine Anzahl Leute, die sich zur Aufgabe gemacht haben,Röntgental noch einmal zur Weltstadt zu machen. In einem sokleinen Ort wie Röntgental es ist, ist das aber nicht ganz leicht,zumal jeder etwas zu sagen haben will. Und will der eine nichtso wie der andere, dann ist der Teufel lo». Einer der Haupt-inadatoren dieses OertchcnS ist der Lehrer Ferd. Koeppen. Nebenfeinem Berufe als Jugenderzieher bleibt ihm noch genügend Zeit,sich um den Ort verdient zu machen, wenigstens hat er sich dasvorgenommen. Nur darf ihm da niemand in der Sonne stehen.Bisher hatte er feine„ganze Kraft" in dem Grundbesitzervereinentfaltet, bis es ihm da nicht mehr paßte und er suchte einenneuen Wirkungskreis. Er verfiel auf das Gründen und gründeteeinen neuen Verein, einen sogenannten Ort», und VerschönerungS-verein, und in einem Zirkular, da» er verschickt, erklärt der HerrLehrer, dah der Verein„frei sein soll von Elementen, die jodefachliche Besprechung unmöglich machen". DaS kann nur unterLeitung eine» Vereins gefchehen, die in den Händen des HerrnKoeppen liegt. Aber wo sollen in dem kleinen Oertchcn alle dieMitglieder herkommen, wenn man sie nicht stichlt. Und so wirbtHerr Koeppen in seinem TätigkeitSdrange; er sucht dem Grund»'besitzerverein Mitglieder abspenstig zu machen, der nun seinerseitswieder mit Herrn Koeppen in die Haare gerät. Die ganze Sacheist eine Art Familienstreitigkeit, die wir nur erwähnen, um zuzeigen, zu welch kleinlichem Frosch-Mäusekrieg kleine, enge Vcr-Hältnisse führen. Jeder möchte da so ein kleiner Gernegroß sein.Potsdam.Der neue Zweite Bürgermeister. In der letzten Stadtver«ordnetensitzung vor den Sommerfericn fand die lange und bangeerwartete Bürgermeisterwahl statt. Die Mitglieder des Stadtver-ordnetenkollegiumS waren fast vollzählig zum Wahlakt erschienen.Nach Verlesung deS Wahlreglcment« wurden die vier Kandidaten>Stadtrat Dürin-Bromberg, Stadtrat Dr. Over-Potsdmn, Bürger.meister Rohde-Merseburg und Bürgermeister Rodig-Forst bekannt»gegeben. In der darausfolgenden Hauptivahl entfielen ausDr. Over 17, auf Rodig 2V, auf Rohde 6 und auf Düring 3 Stim.men. Da die absolute Majorität bei 47 abgegebenen Stimmen 24betrug, kamen sämtliche Kandidaten in die Stichwahl. Im erstenDtichwahlgange wurde Bürgermeister Rodig auS Forst mit27 Stimmen zum Zweiten Bürgermeister der Residenzstadt PotS-dam gewählt. Gegen ihn unterlag Stadtrat Dr. Over mit 20 Stim-men. Die Wahl erregte eine hitzige Wahlprotoftdebatte, in dereinzelne Stadtverordnete wegen Wahlbeeinflussung, die sie in einerkurz vor der Wahl anberaumten„Sitzung" erblickten, Protest gegendie Gültigkeit der Wahl einlegten.Di« letzte WahlverrinSversammluiig beschäftigte sich unter an-derem mit der bevorstehenden Stadtverordnetenwahl. Durch diestärkere Anziehung der Steuerschraube ist die Zahl der Wahl-berechtigten bedeutend gestiegen, die Genossen gedenken daher einenKandidaten durchzudringen. ES wäre Wünschenwert, wenn die Ge-werkschastsvorstänoe dafür sorgten, daß ihre wahlberechtigten Berufs«genossen von ihrem Rechte ohne Ausnahme Gebrauch machen.Wetter nahm die Versammlung die Abrechnung des 2. Quartal»entgegen. Die neuzuwählende Agitationstommission wurde durch dieGenosse» Löwin, Köbe und Heubeck gebildet. Ende Juli soll für dieParteipresse eine größere Agitation entfaltet werden und ver-pflichteten sich die Genossen. daS Austragen der AgitationSuummernselbst zu besorgen. Aufnahmen waren 15 zu verzeichnen.Die Bersegung de» Gardi-JSqer-vataillenS au» Potsdam be«schäftigte in letzter Zeit schon vaschiedene Male die städtischen Be-Hörde». Die Kasernen in der Elisabethstraße(an drei verschiedenenStellen) sind einstöckige Gebäude inmitten der Stadt, die in ihrembaulichen Zustanoe schon einen recht verbesserungsbedürftigen Ein-druck machen. Während man nun allgemein der Ansicht ist, daßein eventueller Neubau der Kaserne vor den Toren Potsdam»stattfinden wird, hat der Magistrat Angst, datz diese» Bataillon au»Potsdam verlegt werden könnte. Um dem vorzubeugen, will erein am Fuße de» Ruinenbcrge» gelegenes, vorläufig der GemeindeBornstedt gehörige« Terrain erwerben, in den Stadt-kreis Potsdam eingemeinden und dann dem Kriegs-Ministerium zum Bau einer Kaserne für daS Garoe-Jäger-Bataillon zur Bcrfügung stellen. Man sollte so etwasschon mit Rücksicht auf die der Stadt erst jüngst bereitete Schwierig-kette» beim Stall der Letbgendarmcrie zum Vau der Elektrischennicht für möglich halten. Die Stadtverordneten haben denn auchdiesen Borschlog in einer geheimen Sitzung abgelehnt, der Magistratist aber nicht zufrieden und bat in der nächsten öffentlichen Sitzungeine Kommission von sieben Mitgliedern zur nochmaligen Prüfungdieser Angelegenheit zu wählen. Wir sehen eS schon kommen 1 DieStadt, der man vor kurzem erst durch die HeeresverwaltungSchlvicrigkeiten gemacht hat. kauft diese« Bornstedter Gelände ausden Steuergroschen seiner Bürger und verschenkt«» dann, obwohldadurch das Bataillon doch aus der Stadt heraus kommt. Damit wirdnatürlich der ganze Zweck nicht erreicht, ideell sowohl wie materiell.Ueberfahren und schwer verletzt wurde in den vorgestrigenMittagsstunden der frühere MagistratsvollstreckungSbeamte Hugow,ein Mann in den 60er Jabren. H. passierte die Ecke der Linden- undJunkerstraße, wurde von einem um die Ecke fahrenden Break nieder-zestoßcn und kam unter die Räder, wobei er eine Kopfwunde,ftippenbrüche und innere Verletzungen erlitt. BenmßtloS wurdeer nach dem städtischen Krankenhaus gebracht, Hein Zustand chbesorgniserregend