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diesen soll in Zukunft mekjr agitiert werden. Beschlossen wurde mit« anderem einen vierteljährlichen Extrabeitrag von 10 Ps. zu er- heben für Delegationen usw. Als Delegierter für den E ss en e r Parteitag wurde Genosse S t e i n f ö h r gewählt. Genosse v. Elm hat folgenden Antrag an die Parteileitung des 2. Hamburger Wahlkreises gestellt: .Als Mitglied des 2. Hamburger Wahlkreises beantrage ich die Einsetzung eines unparteiischen Schiedsgerichts zu dem Zweck, festzustellen, ob die Anschuldigungen der Lagerhalter, der Genossen Scharnberg, Ehlers, Tellkanip. Hcidrich und evenwell auch Fin- dorf, falls derselbe Genosse ist, auf von mir in meinen Reden auf dem Düsseldorfer   GenossenschaftStage begangenen.Prinzipien- verrat" berechtigt find oder nicht. Die Anschuldigungen der Lagerhalter sind von der gegnerischen Presse des 6. schleswig  - holsteinischen Wahlkreises, in welchem ich als Kandidat für die nächste Reichstagswahl aufgestellt bin, übernommen worden und werden zweifellos von dem Reichslügenverband nicht nur gegen mich, sondern auch gegen die Gesanitpartei in ihren Flugblättern verwertet werden. Habe ich.Prinzipienverrat" begangen, kann ich selbstverständlich nicht Kandidat der Partei bei Wahlen sein, müßte im Gegenteil aus der Partei ausgeschlossen werden. Stellt sich dagegen heraus, daß die betreffenden Genossen bewußt die Unwahrheit gesagt haben und weigern sich diese, dies.öffentlich zu bekunden, so ist dies zweifellos eine parteischädigende, ehrlose Handlung und müßten die betteffenden Genossen aus der Partei ausgeschlossen werden. Im Interesse der Partei sehe ich mich zur Stellung meines Antrag? gezwungen und bitte die Vorstände der Partei in Hamburg  , meinem Antrage zuzustimmen und das Weitere veranlassen zu wollen." 42 Arbritersekretäre gibt eS zurzeit in der Schweiz  , wovon 5 attf das schweizerische Arbeitersekretariat in Zürich   entfallen, 3 auf die Züricher   Arbeiterunion und je 1 auf Winterthur  , St. Gallen  , Schaffhausen  , Aarau  , Basel  , Bern  , Luzern  , Genf   und Kanton Tessin  ; 25 Sekretäre stehen im Dienste der Gewerkschaften, und zwar ent- fallen 7 auf den Metallarbeiterverband, je 2 auf die Verbände der Lebens- und Genußmittel, sowie Holzarbeiter und der Schneider, je 1 auf die Verbände der Zimmerer, Maler, Steinarbeiter, Buch- drucker, Uhrenarbeiter, Schalenmacher und 6 im Dienste der ver- schiedenen Eisenbahnerorganisationen. Dazu kommen noch die beiden Sekretäre der schweizerischen sozialdemokratischen Partei und der deutschen   Sozialisten in der Schweiz  , ferner der internationale Buch- druckersekretär in Bern  , total 45 Arbeiterbeamte. GewcrhfcbaftUcbca. Die Hungerpeitsche. Der Verband deutscher   Steinmetzgeschäste versendet folgendes Zirkular: Berlin  . Linkstr. 15. den 2S. August 1807. Hierdurch zur Nachricht, daß die auf beiliegendem Verzeichnis näher bezeichneten Marmorarbeiter der unserem Verbände an- gehörenden Firma Deutsche Steinindustrie A.-G., Berlin  , in den Ausstand getreten sind, weil die Firma an einöm Sonntage zwei Arbeiter an einem Bau mit einer kleinen wenig umfangreichen Arbeit beschäftigt hat, die sich Sonntag« nur ausführen ließ, da der Raum in der Woche anderweitig in Anspruch genommen war. Wir ersuchen unsere Mitglieder, die Ausständigen satzungS- gemäß biS auf weiteres von der Einstellung auszuschließen und bitten die nicht unserem Verbände angehörenden Geschäfte um ihre Unterstützung. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß der Streik der Marmor- arbeiter m Düsseldorf   unverändert fortdauert. Alle vou dort kommenden Marmorarbeiter bitten wir von der Einstellung auSzu- schließen, etwa seit Ende Juni eingestellte Marmorarbeiter auS Düsseldorf   aber wieder zu entlassen. Hochachtungsvoll Das Geschäftsamt des Verbandes deutscher   Steinmetzgeschäfte. Dem Anschreiben liegt eine.schwarze Liste" bei, welche die Namen von 45 Steinmetzen, 6 Hoblern, 12 Handschleifern und 6 Maschinenschleifern enthält. Wie heißt jenes bekannte Wort?.Schwerste Strafe dem, der seinen Mitmenschen an freiwilliger Arbeit hindert I Und das andere Wort?.Die Religion muß dem Volke erhalten bleiben!" Darum aufs Pflaster mit denen, die nicht im Interesse des Kapitalismus willig den Sabbat schänden! Berlin   und Umgegend. Achtung, Bauklempner! Die Zustände auf dem Bau Tegel  (Gas- anstatt) bei Ausführung der Dacharbeit sind beispiellos miserabel. Die Firma Winkelstein. Christinenstraße, führt daselbst die Klempner- arbeit aus. Da für den Schutz der Arbeiter in keiner Weise gesorgt ist, sei jeder Klempner davor gewarnt, die Arbeit ohne Rüstung aus- zuführen.' Die Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiter-VerbandeS. Achtung, Schuhmacher! In der Schuhfabrik von F. Schach, Gollnowstr. 12, sind Differenzen ausgebrochen. _ Die Ortsverwaltung. Achtung, Sattler, Täschner  , Portefeuillcr! Die Firma Ludwigs u. C a s p a r i u s hat den für die Galanteric- und Gürtelbrauche abgeschlossenen Tarifvertrag unter­schriftlich anerkannt. Die Sperre über den Betrieb ist demzufolge aufgehoben. Die OrtSverwalwng Berlin   des Verbandes der Sattler. Glasschleifer! Bei der Firma Horst Heimann in Dresden  - Löbtau  , Gröbelstraße, sind Lohndifferenzen ausgebrochen. Zuzug ist streng fernzuhalten. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Nach- druck gebeten. Oeutfehes Reich. Der Konfcktionsschneiderstreik in Stettin   ist beendet. Zwischen dem Vorstand des Verbandes der Stettiner Konfektionäre und der Lohnkommission der Arbeiter fanden am Freitag und Sonnabend Besprechungen statt, die den Frieden herbeiführen sollten. Angeregt wurden diese Besprechungen von einem Teil der Mitglieder der Unternehmerorganisation. Bei diesen Besprechungen wurde von den Unternehmern erklärt, daß sie laut statutarische» Bestimmung nicht in offizielle Unterhandlungen mit den Arbeitern eintreten dürften, so lange der Streik dauert. Die Arbeiterver- treter betonten demgegenüber, daß sie nicht gewillt seien, ohi� bindende Erklärungen die Aufhebung des Streiks zu empfehlen. Daraus verständigten sich die Vertreter beider Parteien dahin, daß die Arbeitgeber sich verpflichten, über alle die Punkte de? Tarifnachtrags in entgegenkommender Weise mit der Lohnkom- Mission zu verhandeln, wodurch die seitherigen Schiebungen der Unternehmer unmöglich werden. Alle neuen Extraarbeiten sollen bezahlt werden. Die Aussperrung ist aufgehoben in dem Moment, wo die Arbeiter den Streik beendigt erklären. Die Arbeitsauf- nähme braucht nicht in vollem Umfange zu geschehen, sondern es bleibt der Organisation der Arbeiter überlassen, zu beschließen, wieviel Stücke der einzelne Arbeiter mitnehmen und ob er daran arbeiten soll oder nicht. Die offiziellen Unterhandlungen beginnen sofort. Werden dieselben nicht beschleunigt, so wird der Streik erneut proklamiert. Mit diesen Bedingungen erklärte sich die Generalversammlung der Unternehmer am Sonn- abend einverstanden. Für die Arbeiter war unter vorstehenden Umständen die Arbeitsaufnahme eine reine Formsache. Um den Kampf nicht unnötig zu verlängern, nahmen deshalb auch die Streikenden am Montag obige Vereinbarung an mit der Be- stimmung, daß der einzelne Arbeiter sich nicht mehr wie zwei Stücke holt. Die Konfektionsarbeiter haben den Unternehmern Verantw. Redakteur: Hans Webers Berlin. Inseratenteil verantw.: bewiesen, daß sie eine Macht sind, die sich ihr Mitbestimmungsrecht nicht�streitig machen läßt. Die Beschlußfassung über Aufhebung des Streiks ließ keinen Zweifel, daß, wenn die Arbeitgeber den Wünschen der Arbeiter nicht entgegenkommen die geholte Arbeit nach 2 3 Tagen wieder genau so abgeliefert wird. Ter Streik des Hamburger Schleppdampferpcrsonals ist durch Vergleich beendet. Nachdem im Laufe des Montagnachmittags Ver- Handlungen mit dem Hafenbetriebsvercin stattgefunden hatten, die nur in wenigen Punkten Zugeständnisse zeitigten, ist der Streik aufgehoben worden. Die Schiffsleute dürften wohl die Lehre aus diesem Kampfe gezogen haben, daß ein fester Zusammenschluß er- folgen mutz. Die seitherige Vercinsspielerei, die den Unternehmern nicht imponiert, wird auch in Bälde aufgegeben werden, indem Kommissionen eingesetzt worden sind, die das Einigungswerk be- treiben sollen. Wie uns mitgeteilt wird, gedenken die Schiffer und Deckleutc als eine Sektion dem Hafenarbeiterverbande bei- zutreten, während die verschiedenen Klubs der Maschinisten und Heizer zum Maschinisten- und Heizerverbande übertreten wollen. Das war die Stimmung, die eine vor kurzem stattgehabte Ver- sammlung der Streikenden beseelte. Zum Streik der Hamburg  -Altonacr Elektriker. Die Situation hat sich in den letzten Tagen wenig verändert. Die Zahl der Ausständigen beträgt etwa 400, während in 35 geregelten Be- trieben 12S Monteure und Hülfsmonteure arbeiten. TlusUmd. AuS einem wilden Lande. Im April dieses Jahres streikten die Handwerker in einer chemischen Fabrik in Basel  , unter denen sich auch Metallarbeiter befanden. Bei Ausbruch des Streiks unterzeichneten sie einen Ver- Pflichtungsschein, nach dem jeder von ihnen im Falle des Streit- bruchs 100 Frank Konventionalstrafe und den Betrag der erhaltenen Unterstützung an den Schweizer   Metallarbeiterverband zurück- zuzahlen hätten. Es wurden in der Tat mehrere zu Streikbrechern und das Basler   Gericht hat nun 4 derselben zur Zahlung von je 108 Frank, 121 Frank, 110 Frank und 115 Frank an den genannten Verband verurteilt, ferner haben sie die Prozetzkosten zu bezahlen. Das Streikbrechervergnügen wird so etwas kostspielig. Achtung, Leistenvergolder! Bei der Firma Fischer u. Co. in Budapest  (Ungarn  ) stehen die Kollegen im Streik. Zuzug nach Budapest   ist darum streng fernzuhalten. Die Zentralkommission der Vergolder. Die Bautischler von Kopenhagen   nahmen in einer gestern Mittag abgehaltenen Versammlung einstimmig einen VermittelungSvorschlag an, der schon ftüher vom Arbeitgebervercin für unannehmbar er- klärt worden ist. Damit ist die vom Arbeitgeberverein angekündigte Generalaussperrung in sämtlichen diesem Verein angehörigen Be- trieben wahrscheinlich geworden. Der Kampf der Antwerpener Dockarbeiter. Antwerpen  , 2. September.  (Eig. Ber.) Die Unternehmer ernten nun, was sie gesäet haben... Man kann sagen, daß sie systematisch die Sache auf die Spitze ge- trieben haben.Wir unterhandeln nicht", war ihre Losung. Glaubten sie nun etwa, man könne 15 000 Arbeiter, die sich bis jetzt für die Herren schinden durften, platt an die Wand drücken? Ruhe, Besonnenheit, Vernunft haben die Strei­kenden nicht all daS in diesen Wochen bewiesen? Aber die Herren haben freventlich Zündstoff um Zündstoff gehäuft darf sich jemand wundern, wenn die Arbeiter, die wochenlang auf eine friedliche Lösung gehofft, an die Einsicht appelliert haben, nun nicht länger die fremden gegen sie zu Hülfe gerufenen ehr- losen Elemente arbeiten lassen wollen? Noch einmal: die Unter- nehmer haben systematisch auf diese Situatton hingearbeitet. Man hat ja schon vor mehr als einer Woche die Bürger- garde in Bereitschaft gehalten... Nun ist den Herren die P o l i z e i bereits zu wenig, und sie führen Klage über zu geringen Schutz. Kostbar ist ihre Unverfrorenheit, den Bürger- meister zur Verantwortung zu ziehen, weil die Arbeiter sammeln. Dadurch macht sich die Bevölkerung zumMitschuldigen", erklärte Herr Steinmannl Die Unternehmer dachten sich das Aus- hungern von 15 000 Menschen doch zu bequem... Es ist selbstverständlich das Interesse der Arbeiter, daß die Ruhe nicht gestört wird, und das Streikkomitee will durchaus keine andere Taktik, wie sich aus allen seinen Kund- gedungen ergibt. Wenn die Erbitterung da und dort nicht mehr zu zügeln ist, wenn die Streikenden ihr Recht auf Arbeit verteidigen, trägt die Schuld allein die Taktik der Unternehmer, die tausende Taugenichtse ins Land schleppen, um ehrlichen Ar- beitern das Brot zu nehmen. In einem Manifest hat das Streik- komitee heute sämtliche Hafenarbeiter unterschiedslos aufgefordert, die Arbeit einzustellen, nachdem die Unternehmer mit der Zufuhr deutscher   und englischer Streikbrecher fortfahren und die Situation immer ernster wird. DaS Komitee fordert den Kampf bis zum äußersten, der nun daS Zusammenschließen aller erfordere. Bis jetzt war vom Komitee auS immer noch bloßdieFort- führung der Streiks der Holz- und Getreidever- lader allein als Forderung aufgestellt. Nach diesem Aufruf ist es aber begreiflich, daß, da alle Einheimischen zur Arbeitseinstellung verpflichtet werden, die Streikenden auch die Fremden nicht arbeiten lassen wollen, und heute ist eS ihnen ge­lungen. die Arbeit im Hafen so gut wie brach zu legen. 15 Brüsseler, die man zur Arbeit verwenden wollte, gelangten nicht einmal zur Arbeitsstätte und erklärten, zurückzukehren. Auch die Engländer begehren heimzukehren. Heute arbeiten auch die Arbeiter derNationS  " nicht mehr, ebenso die bei den letzteren beschäftigten Frauen. Bei einzelnen Schiffen kam es zu Ge- walttaten, und in der Erbitterung wurden Werkzeuge vernichtet, Räder zerschlagen und Säcke heruntergeschleudcrt. Die Packträger, die bisher arbeiteten, wurden gleichfalls von den Schiffen gejagt. Statt die immer ernster werdende Situation durch einen Friedensbeschlutz zu beenden, rufen die Unternehmer nach der Polizei, nach dem Staatsanwalt, nach Schutz der Arbeit. Aber die Arbeit ist nur von den Unternehmern bedroht, die mit ihrer Aushungerungstaktik die einheimischen Arbeiter am ar  - betten hindern. Nachtrag. Der Vorstand der Unternehmervereinigung sprach im Rathause vor. um vom Bürgermeister erhöhten Schutz, d. h. militärische Assistenz zu fordern; doch war der Bürgermeister zur großen Verstimmung der Herren, die sich schon früher melden ließen, nicht anwesend, und sie wurden nur vom Sekretär empfangen. Dieses Nichtempfangenwerden der Herren wird vielfach kommentiert, um so mehr, als vorher der Bürger- meister anderen Abordnungen erklärt hatte, vorläufig nicht ein- schreiten zu können. Eine Firma hat sich an den Minister gewendet, damit dieser interveniere. Inzwischen ist eS in Antwerpen   zu erheblichen Unruhen ge- kommen. Wir geben darüber bis zum Eintreffen der Mitteilungen unseres Antwcrpener Korrespondenten mit Vorbehalt die Nach- richten des von Unternehmerseite informierten Wolffschen Bureaus wieder. Das Wolffsche Bureau meldet: Tb. Glocke, Berlin  . Druck u. Verla«: Vorwärts Vuchdr. u. Verlägsanstalt l Antwerpen  , 2. September. DaS Vorgehen gegen die Arbeits« willigen und die Angriffe mit Revolvern gegen die englischen Ar- heiter, die sich zur Arbeit begeben oder zurückkommen, mehren sich. Die Polizeibeamten, welche die Engländer geleiteten, wiesen die Angreifer durch Rcvolverschüsse zurück und veranlaßten sie zur Flucht. Antwerpen  , 3. September. Ungefähr 200 ausländische Hafen« arbeiter, die in der Nacht hier eingetroffen waren, wurden beim Verlassen des Bahnhofs von der Menge angegriffen, die Polizei mußte, um die Arbeiter zu schützen, von der Waffe Gebrauch machen. Antwerpen  , 3. September. Die Erregung nimmt zu. Die Polizeimannschaften sind der Menge gegenüber machtlos und sind genötigt, wiederholt von der Waffe Gebrauch zu machen. Es ist beabsichtigt, unverzüglich die Bürgergarde einzuberufen. eingegangene vruckfckritten. »Mörz«, Hest 17, Holbmonaisschttst für deutsche Kultur. Heraus- gcber: L. Thonia. H. Hesse  , A. Langen, K. Aram. Preis 1,20 M. Verlag von Albert Langen   in München  . Die Kartosfeltrocknerei von Dr. W. Lehrend. 1,50 M. Geschäfts- stelle des Vereins Deutscher Kartoffeltrockner, Berlin   N. 65. Letzte JVacfmcbten und Depefeben, Die Rechtlosigkeit der Frau. Die Treptower Parteigenossen hatten zu gestern abend eine Versammlung einberufen, in der die Berichterstattung vom Jnter- nationalen Kongreß in Stuttgart   gegeben werden sollte. Unter den zahlreich erschienen Genossen befand sich auch eine Anzahl Frauen, die in dem für dieselben geschaffenenSegment" Platz nahmen. Der überwachende Beamte hielt offenbar die anwesenden Frauen für nicht berechtigt, der Versammlung beizuwohnen und löste dieselbe kurzerhand auf. Die eingelegte Beschwerde wird ihn hoffentlich eines Besseren belehren. Den proletarischen Frauen werden derartige Rechtlosmachungen ein Ansporn sein, mit aller Kraft Einzutreten für ein freies, vom Willen untergeordneter Polizeiorgane unabhängiges Vereins- und Versammlungsrecht. Das Recht der Kritik. Essen, 8. September.  (Privatdepesche desVorwärts".) Der Bergmann Hermann Linke hatte in einer sozialdemokratischen Versammlung ein Urteil kritisiert, durch das ein Polizeibeamter freigesprochen wurde, der einen Arbeiter erschossen hatte. Der Erfolg der Kritik war zunächst die Verurteilung zu 50 M. Geld- strafe wegen Beleidigung des Gerichts. Das Reichsgericht hob jedoch das Urteil auf und sprach Linke frei. Des Amtes enthoben. Gelsenkirchen  , 3. September.  (Privatdepesche de?Vor- wärts"). Der Rendant Bock von der Städtischen Sparkasse wurde seines Amtes plötzlich enthoben. Wie verlautet, handelt es sich bei dieser Maßnahme um Kassenmanipulationen, die der Rendant in seiner früheren Wirkungsstätte Ueckendorf vorgenommen haben soll. Acht Menschen ertrunken. Neuss  , 3. September.  (W. T. B.) Heute nachmittag'4 Uhr kam an der Erftmündung bei Grimlinghausen ein kleiner Schlepp- dampfer zum Sinken. Der Dampfer sank so schnell, daß 8 Per- sonen, nämlich die Frau des Kapitäns, der Maschinist und sechs Kinder den Tob in den Wellen fanden. Dem Tode entronnen. Bochum  , 3. September.  (W. T. B.) Auf der Zeche Dannen- bäum wurden in vergangener Nacht im Schacht 2 durch die zu Bruche   gehende Strecke 3 Bergleute abgesperrt. Bei den Rettungs- arbeiten gelang es, ein Rohr durch den Bruch zu treiben, wodurch die Verständigung mit den Verschütteten hergestellt wurde. Heute nachmittag gelang die Rettung der Verschütteten, die sämtlich un« verletzt waren._ Eine Liebesheirat. London  , 3. September.  (B. H.  ) Wie hier verlautet, wird der Großfürst Michael von Rußland, der Bruder deö Zaren» sich dem- nächst mit der Prinzessin Viktoria, der Tochter des Königs von Eng- land, verloben. Der Großfürst ist 29 Jahre alt, die Prinzessin ist zehn Jahre älter._ Der englische Gewerkschaftskongreß. Bath  , 3. September.  (W. T. B.) Der Trades-Union-Kongreß wurde heute durch den Präsidenten, Parlamentsmitglied Gill, mit einer Ansprache eröffnet, in der dieser auf das ständige An- wachsen der Trades-Union-Bewegung seit Eröffnung des ersten Kongresses vor 40 Jahren hinwies. Der jetzige Kongreß zählte, wie Redner ausführte, 521 Delegierte, die 1 700 000 Mitglieder verträten, unter ihnen 34 Parlamentsmitglieder. Gill pries die Macht des Verbandes und wies auf den Wert des Zusammen- arbeitens der der Arbeiterpartei angehörenden ParlamentSmit- glieder hin, durch das bereits in der letzten Session des Parlaments eine Anzahl wertvoller Gesetze zustandegekommen seien. Die erste Aufgabe der Regierung müsse es sein, allgemeine AlterSpensionen ohne Bcitragsleistung im Mindestbetrage von fünf Schilling wöchentlich für Arbeiter, die das 60. Lebensjahr überschritten haben» einzuführen, und der Finanzminister müsse das Geld dazu schaffen. Nach der Eröffnungsrede gab es eine scharfe Debatte über das Arbeitslosenproblem, bei der B u r n s die Vertvaltungsbehörden und das Gesetz, das die Arbeitslosigkeit behandelt, scharf kritisierte. Internationaler Schutz den Ausbeutern. Antwerpen  , 3. September.  (B. H.  ) Der Bürgermeister unter- nahm heute eine Rundfahrt durch den Hafen, um sich von der Lage persönlich Rechenschaft abzulegen. Er weigerte sich trotz der heutigen Vorkommnisse, die Vürgrrwehr einzuberufen. Diese seine Haltung hat unter den Hafenbehörden großen Mißmut hervorgerufen. Es heißt, daß gegebenenfalls die auswärtigen Reeder sich an ihre Regierungen wende» werden, um diese zu ersuchen, die belgischen Behörden zu bestimmen, ihnen besseren Schutz angedcihrn zu lassen. Der Führer des Hafenbundes Steinmann erklärte: Wir werden bis zum Ende kämpfen, eS handelt sich um da» Wohl des HafenS."_ Ten Henkern überliefert. Petersburg, 8. September.  (W. T. B.) N i k i t e n k o. S i n j a w s k i alias Purkin und N a u m o w, die am 29. August zum Tode durch den Strang verurteilt worden waren, weil das Militärgericht sie für schuldig befunden hatte, ein Attentat auf daS Leben des Kaisers vorbereitet zu haben, sind heute hingerichtet worden._ Diegelbe Kolonialgefahr"! New Dork, 3. September.  (B. B.) Angebliche japanisch» Forschungsreisende hißten die japanische Flagge aus der Proteus- Insel in der Nähe der Philippinen. Fcrnbeben. New Dork, 3. September.  (B. H.  ) Der Seismograph w Washington registrierte ein schweres Erdbeben in einer Entfernung von 9000 Kilometer._ jaul Singe rScCmiBcrlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. llnterhaltuugsblatt