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Die Aufnahme feiner Rede bei der gemäßigten Bresse ist un gleich. Der Temps" ist sehr zufrieden; ihm genügt jetzt die bloße Sozialistenhege. Er vertraut darauf, mit dem Batriotismus" die

an

in jener Wählerversammlung zu Fichtenberg( Streis Lieben­werda), wo Genosse Dübell als Referent geäußert haben sollte: Die Beamten( in Südwestafrika) hätten machen können, was sie wollten. Schwarze Frauen haben sich ihren Gelüsten hingeben müssen, dann seien sie mit der Flußpferdpeitsche bearbeitet

worden.

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Genosse Düvell hatte dem Gericht das Manuskript seines Bor­trags übergeben, das diese Worte nicht enthält. Er erklärte, daß er wörtlich nach dem Manuskript gesprochen habe. Die Notizen des Gendarmen lauteten etwa: Deutsche   Volk vor der Wahl. Otto Mund recht boll ge­Versprochen alles Mögliche. Wilde Arbeiter an sein Bürgermeisterherz gedrückt. Reichstag   aufgelöst. Zentrum 20 Mark. 40 Proz. Greise und Kinder tot. Polizei Breslau  . Viele Millionen verausgabt. Tippelskirch- Woer­Dornenwüste. Nicht

nommen.

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Augenblids arbeitender Tattifer war. Gestern sprach er vor] Bürgerliche Zeitungsleser im Spiegel. republikanischen Arbeitern vor naiven und irregeleiteten Arbeitern allerdings, aber eben doch vor Arbeitern, deren In- Zeitungsleser zeigt sich am besten darin, was ihnen geboten werden Die politische und intellektuelle Korruption der bürgerlichen stinkt fich gegen ein offenes Einverständnis mit den Reaktionären darf. Die Zeitungsindustriellen servieren ihren Lesern die Kost, die der Mittelparteien aufbäumen würde. ihnen am besten zusagt. Sie geben erst zur Probe Kleine Appetit­bissen; findet die Kostprobe Liebhaber, so folgt bald die reichliche Agung. Die B. 8. am Mittag" ist das Rudiment eines chedem frei Sozialreform erschlagen zu können. Das Journal des Débats  " sinnig- demokratischen Blattes. Heute ist's ein ödes Sen­ist begehrlicher und möchte haben, daß man, wie Herr Méline fationsblättchen geworden, das mittags in der Straßenbahn von dies gestern gefordert hat, gegen die schlechten Lehrer" einschreite, dem Beamten, dem Kommis, dem Referendar, dem Börsenjobber was praktisch auf die stille Klerikalisierung der Schule hinausläuft. genossen wird. Neben aufgebauschten, oftmals ganz falschen Draht­Wie weit nun auch der Verrat gehen mag, den die Bourgeois berichten über möglichst sensationelle" Affären überwiegt der Hof, raditalen ihrem eigenen Programm zu üben bereit sein Theater- und Gerichtsflatsch. Was die den Stumpfsinn systematisch werden, für die sozialistische Arbeiterschaft stehen jedenfalls harte züchtende Scherl- und Ulstein- Bresse im großen bietet, bietet die Kampfeszeiten bevor. Bielleicht rettet sich ein Teil der Radikalen B. 2. am Mittag" im Extraft. Und sie wird gekauft und aus dem moralischen und politischen Schiffbruch ihrer Partei. eifrig gelesen. Wie trostlos es um das Bourgeoispublikum Ferdinand Buisson   hat den fittlichen Mut, gegen die Lüge vom und seine geistigen Interessen" bestellt ist, beweist der Leitartikel ,, Antipatriotismus" der sozialistischen   Partei Einspruch zu erheben. in der heutigen Nummer des Blattes. Ein Kunst" Kritiker Auch Laferre, ein radikaler Führer aus dem Süden, foarnt plaudert" da über Bildnisse bekannter Berliner   Persönlichkeiten", gefallen. vor der Koalition mit den Gemäßigten. Von dem Erfolge dieses die in einem Kunstsalon ausgestellt sind. Bon fünstlerischer Wertung Der Verteidiger legte dem Zeugen einige Fragen über seinen Widerstandes hängt es ab, ob der bürgerliche Radikalismus noch der ausgestellten Bildnisse ist keine Nede, desto mehr von wider- Bildungsgang vor. Eine Frage, wo Togo   liege, wurde vom Gericht eine politische Zukunft in Frankreich   hat, oder ob er zum demagogisch lichstem Byzantinismus und dem seichtesten Kulissentratsch. Da abgelehnt. Die Vorstandsmitglieder des sozialdemokratischen Kreis­lärmenden, beutegierigen Troß der großkapitalistischen Barteien heißt es z. B.: vereins Torgau  - Liebenwerda sowie ein Gendarm aus Mühlberg  , herabsinken wird. Die sozialistische Partei, die zur Durchführung wo Düvell am selben Tage denselben Vortrag gehalten hat, haben fozialer Reformen natürlich die Mitwirkung einer fortgeschrittenen die inkriminierten Aeußerungen nicht gehört. bürgerlichen Demokratie willkommen heißen würde, wird aber auch ohne sie ihren Kampf entschlossen fortsetzen und zu Ende führen!

Marokko.

Der Protest der Sozialisten.

Paris  , 2. Oftober. ( Privatdepesche des Vorwärts".) Die Humanité" fündigt für Sonnabend die große Protestversammlung der Sozialdemokratie gegen die Marokko­expedition an. Als Redner find der spanische Genosse Iglesias und fünf Pariser   Deputierte angegeben.

Die Lage in Casablanca.

Die Unteriverfung einiger benachbarter Stämme hat die

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Und nun der Leckerbissen: Geraldine Farrar  . Einfach füß, wie die Backfische sagen. Welche Melancholie in den blauen Augen! So schön, so talentvoll, und diese holde Schwermut! Sie ist unwiderstehlich." usw.

Eine andere Stelle:

" Dann sah ich die Kronprinzessin, meine stille und völlig unglückliche Liebe; die großen, das schmale Gesichtchen beherrschenden und durchleuchtenden Augen haben mir's angetan. Eine entzückende Person und Gott sei Dank so gar nicht Landes­mutter in Anführungsstrichen. Ich würde zwar den Hohenzollern  nicht, wie Bismard, bis in die Vendée   folgen, aber beim Anblick diefer lieblichen Frau empfinde ich das Gellist, ihr Bebels Kopf auf goldener Platte zu überreichen."

mann.

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Kolonien Durst, Hunger, Typhus  . so viel geliefert als zu den Löschblättern gehört.- Handel mit Dänemark   3 Millionen. Arenberg prügelt. Mordet. Weiber berhauen. Dienstentlassung usw. usw.

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Der Gendarm beschwor, die inkriminierten Aeußerungen seien

Interessant war die Feststellung des Verteidigers, daß der Ueber­wachende der Fichtenberger Versammlung bei der Vorvernehmung 18 Belastungszeugen angegeben habe. Bier von diesen waren überhaupt nicht in der Versammlung, dreizehn haben gar nichts gewußt und nur einer konnte zur Hauptverhandlung geladen werden, um dort zu bestätigen- daß er auch nicht viel wisse.

Trotz dieses Ergebnisses hält der Staatsanwalt bie Schuld Düvells für erwiesen(!!).

Was der Gendarm aussage, sei für ihn allein glaubhaft. Aber " Zungenschnalzend" verläßt der geistreiche Kritiker den Salon. auch das eigene Manuskript des Angeklagten enthalte schon schwere und" zungenschnalzend schluckt das bürgerliche Lesepublikum solches Beleidigungen. Mit Rücksicht auf die Vorstrafen Düvells und mit Zeug! Kann man sich da noch wundern, daß Leute wie Billow und Rücksicht auf die schweren Angriffe, denen in letzter Zeit die ver­Dernburg die Heroen und die Hoffnung unseres Liberalismus sind? dienten Beamten des Schutzgebietes ausgesetzt waren, müsse er eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten beantragen. Nach langer Beratung erkannte das Gericht auf Freisprechung. Die Begründung geschah in einem Sage: Das Gericht habe

Der Bremserlaß bleibt bestehen!

Lage der Franzosen nicht erheblich gebessert wie die folgenden von den Lerchentrillern der den liberalen Frühling feiernden nicht mehr feststellen können, wie die Aeußerung Düvells ge­

Meldungen zeigen:

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lautet habe.

Studt ist gegangen und Holle   gekommen, begrüßt Paris  , 2. Oftober. Nach Blättermeldungen aus Tanger   freisinnigen Presse. Doch es fiel ein Reif in der Frühlings­Das Gericht hat also aus eigenem nicht geglaubt feststellen zu nahmen aus Furcht vor Vergeltungsmaßregelt der im Hinterland nacht! Stubt ist gegangen und Althoff ist ihm gefolgt können, daß Genosse Düvell die ihm zugeschriebene unsinnige der Schauja wohnenden Stämme die Stämme der Mediuna und aber der Bremserlaß bleibt! Ulad Haris von der Stellung von Geiseln Abstand. In einer Zusammenkunft von Führern der Stämme, die sich noch nicht verwehrt wurde, ihren Lehrern Gehälter zu zahlen, die sie für gemessen, wie der Staatsanwalt wollte. Daß er dieses Anfinnen Jener Bremserlaß, durch den den städtischen Gemeinden Berallgemeinerung nicht gesagt haben kann. Aber es hat wenigstens den Angaben nicht ohne weiteres zwingende Beweiskraft bei­unterworfen haben, wurde beschlossen, den Kampf gegen die angemessen hielten und die die von Studt dem ländlichen noch nach Verlesung der stümperhaften Notizen des Gendarmen stellen Franzosen und die Stämme, die sich unterworfen haben, fort Lehrerproletariat gezahlten Gehälter" beschämten. Der zusetzen, und eine Art Mahalla gebildet, die zwischen den Stämmen der Mediuna und Ulad Haris lagert. Die legtgenannten Stämme ägl. Rundschau" wird von unterrichteter Seite" mit fonnte, die aufs schlagendste beweisen, daß der Mann nicht imstande riefen infolgedessen die Hülfe der Franzosen an. geteilt, daß auch Holle   ein staatliches Eingreifen in die Gehalts- war, dem Gedankengang des Vortrages zu folgen, zeugt von der normierungen der größeren Gemeinwesen für notwendig ber polizeilichen Versammlungsüberwachung herbeigeführt wird. schreienden Rechtsunsicherheit, die durch das System halte, um eine allzu große Spannung" zwischen den in der der polizeilichen Versammlungsüberwachung herbeigeführt wird.- Stadt und auf dem Lande gezahlten Lehrergehältern zu ver­hüten! Agrarische Bescheidenheit.

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Paris  , 2. Oftober. General   Dru de erklärte in einem Privat­gespräch, es sei wohl richtig, daß er ein Schreiben erhalten habe, in dem von der Absicht der Ulad Haris- Stämme, gegen Casablanca zu marschieren, und von einer Vereinigung der Stammeshäuptlinge in Starma, etwa 50 Kilometer von Casablanca entfernt, die Rede sei; So ist wiederum eine Hoffnungsblüte des Liberalismus Die Deutsche Tagesztg." flagt in letzter Zeit wieder über die er halte es aber für zweckmäßig, erst die Berichte feiner Kundschafter geknickt worden. Aber deshalb bleibt der Freifinn doch block- fogen. Leutenot" und bringt aus dem Kreise der geistigen Elite abzuwarten, bevor er sich in ein Unternehmen einlasse, das ihn für treu! Die Börse will es!- 48 Stunden vom Lager entfernen würde.

Der Sultan Abdul Aziz   befindet sich seit einigen Tagen

in Rabat  . Er will dort den französischen   Gesandten Regnault empfangen. Nach einer Nachricht aus Tanger   soll er davon träumen, von Frankreich   das Versprechen zu er­halten, daß die Truppen aus Casablanca   sofort zurück­gezogen würden, nachdem Frankreich   genügende Garantie für die Zahlung der geforderten Entschädigungen erhalten hat. Offenbar braucht er einen solchen Erfolg zur Befestigung seiner wackeligen Stellung. Wie es mit der Sicherheit in der neuen Residenz des Sultans bestellt ist, zeigt die folgende Meldung:

Casablanca  , 2. Oftober. Einem hier umlaufenden, aber nicht bestätigten Gerüchte zufolge sind gestern in Rabat   zwei Spanier ermordet worden.

Ist die Meldung richtig, so sind neue Komplikationen ge­geben. Ueber des Gegenfultans Mulay Hafid Absichten werden allerhand unkontrollierbare Mitteilungen gemacht. Nach der einen zieht er mit gewaltiger Heeresmacht gegen Rabat  , nach der anderen soll er mit Abdul Aziz im Einverständnis sein, nach der dritten wird er sich im Süden, wo sich seine Herrschaft immer mehr befestigt, ruhig verhalten. Was wahr ist, müssen die Ereignisse der kommenden Tage lehren.

Politifche Ueberlicht.

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Berlin, den 2. Oftober 1907. Weber gleiches noch geheimes Wahlrecht! Ein Dresdener   Blatt hatte gemeldet, daß die Wahlreform, die die Regierung für Preußen plane, nicht nur die Un gleichheit des Wahlrechts beibehalten wollen, sondern auch die öffentliche Abstimmung! Die National liberale Korrespondenz" bestreitet diese Mitteilung nicht, nur glaubt fie versichern zu dürfen, daß es ausgeschlossen sei, daß ein solcher Reformentwurf bereits dem alten Landtag vor gelegt werde.

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Das verstand sich ohnehin von selbst, das wünscht ja auch nicht einmal der Freifinn, der ja im Falle eurer präzisen Stellungnahme um seine besten Trümpfe im Wahlkampfe gebracht würde und die Wähler dann nicht mit Redensarten und Versprechungen einseifen könnte!

Herr Profeffor Sombart als marxistische" Autorität. doch diese Vorschläge, daß sich in gewissen Schichten der Edelſten

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Herr Professor Werner Sombart   hat jüngst in der Zeitschrift Morgen" über Politik und Bresse doziert und sich dabei folgendes Urteil über die sozialdemokratische Presse geleistet:

Sagen Sie mir, bitte, verehrter Freund: wie bringen Sie es fertig, regelmäßig die sozialdemokratische Presse zu lesen? Was Sie doch von Rechts wegen müssen, wenn Sie auf dem Laufenden" bleiben wollen. Stumpfen die Nerven so ab, daß man immun wird gegen diesen Sauherdenton", der keineswegs, twie Sie meinen, Mehring eigentümlich ist, sondern in fast allen sozialdemokratischen Blättern gleichmäßig beliebt ist, allen voran im Vorwärts"? Es muß wohl so sein. Denn sonst müßten Sie ja trant werden vor Etel. Wollen Sie aber als objektiv Urteilender leugnen, daß diese Form der Politik ästhetisch roh ist?

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Jeder, der das Urteil der größeren sozialdemokratischen Blätter und besonders der wissenschaftlichen Wochenschrift der deutschen  Sozialdemokratie, der Neuen Zeit", über Herrn Sombarts Werke" kennt, wird dieses Urteil begreiflich finden: ist es doch die schwer­verletzte Eitelfeit, die aus Herrn Sombart   spricht. Das hindert jedoch das Blatt des genialen Journalisten Heinrich Nippler, die Täglische Rundschau", nicht daran, der Sombartschen Aeußerung mit der ganzen kindlichen Einfalt ihrer unbefleckten Unschuld in politischen Dingen die weise Bemerkung hinzuzufügen:

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Das ist das Urteil nicht eines Scharfmachers", sondern eines Margisten. Es beweist, daß mit der Zeit einer nach dem andern von den optimistischen Beurteilern der Partei des Klassen­tampfes von der Sozialdemokratie abrückt. Nun aber wird Sombarts Autorität für die Sozialbemokratie für immer dahin sein."

Sombart   als margistische" Autorität. Mit demselben Recht fönnte Herr Sombart   behaupten, wir sähen in Herrn H. Rippler tatsächlich einen Politiker und nicht nur eine höchst komische Figur.-

Die Politik als Erwerbsmittel.

Die Junker find sehr unwillig, daß die Regierung durch die Börsengefegreform den Wünschen der liberalen" Börsen- und Handelsfreise Rechnung zu tragen sucht. Sie verlangen, damit die Barität gewahrt bleibe, auch für sich einige Vorteile, und tatsächlich scheint der Reichskanzler in seiner Nebeneigenschaft als preußischer ministerpräsident auch bereits das Mittel gefunden zu haben, den agrarischen Blockflügel zu versöhnen. Wie die Konserv. Korresp." berichtet, hat er unmittelbar, nachdem ihm die ungünstige Lage bekannt geworden war, in die die ostpreußische Landwirtschaft ge­raten ist, das Staatsministerium beauftragt, eine eingehende Unter­fuchung über die obwaltenden Verhältnisse und über die in Betracht tommenden Mittel zur Abhülfe anzustellen.

Der Freifinn will sich eben mit einer bloßen Erklärung der Regierung begnügen. Je unbestimmter diese Er­flärung ist, desto besser für ihn! Desto mehr Reklame fann er dann für die Blockpolitik machen, desto ungenierter kann Die Konserv. Korresp." spricht dem Herrn Ministerpräsidenten er dann über die vom Freifinn heraufgeführte liberale Aera" das Blaue vom Himmel herunter fabeln!

bereits ihre Befriedigung für sein Verständnis der agrarischen An­sprüche an den Staatsfädel aus, indem sie hinzufügt:" Die Land­Deshalb ignoriert der Freisinn auch die Nachricht wirte werden dieses Vorgehen mit Dank und Zuversicht aufnehmen von der Beibehaltung der öffentlchen Abstimmung. und auf günstige Ergebnisse sowie auf raschen Verlauf der Unter­Wie ungeheuer wichtig gerade die geheime Abstimmug ist, suchungen hoffen." weiß der Freifinn. Sagt doch Herr Pachnide in einer neuen Publitation wörtlich:

Einfluß aber übt der gemeine Mann nur, wenn die Wahl nicht nur gleich, sondern auch geheim ift."

Aber trotzdem ist die Losung des Freisinns: nur teine indiskreten Fragen, keine unzweideutigen Forderungen an die Regierung stellen! Denn sonst bräche der ganze Schwindel der durch die Blockpolitik verheißenen liberalen Aera" rettungslos in sich zusammen!=

ihrer Lefer allerlei schöne Vorschläge zur Linderung dieser Not zum Abdruck, die als Beiträge zur Charakteristik des ostelbischen Agrarierhims recht interessant find. Beweisen und Besten ähnliche Zuchtresultate zeigen, wie bei einzelnen Spezies des Rind- und Schafviehs: nämlich eine Vermehrung der Fleisch­auf Kosten der Gehirnmasse. So stellt z. B. ein Herr Bölhoff folgende Forderungen:

1. Die während einer bestimmten Zeit im Inlande zu­gelaffenen ausländischen Arbeiter, russisch  - polnischer, galizischer, ruthenischer oder ungarischer Nationalität, dürfen nur in der Landwirtschaft beschäftigt werden.

2. Die Vermittelung der vorgenannten Saisonarbeiter hat nur durch ein unter staatlicher Aufsicht stehendes Institut zu erfolgen, an das alle die Beschaffung von solchen Arbeitern betreffende Gesuche zu richten sind.

3. Die Arbeiter werden auf Grund eines vom Arbeitgeber auszustellenden Kontraktes, der der Genehmigung des Institutes bedarf, angeworben.

4. Die Arbeiter, die gesund und arbeitsfähig sein müssen, er­halten bei der Anwerbung bei Abgabe ihres von der Heimate­behörde ausgestellten Passes eine Legitimation, die neben den Namen des Arbeiters auch den feines zukünftigen Arbeitgebers trägt. Die Ausweispapiere find bei der Ankunft dem Arbeit­geber auszuhändigen, der wiederum auf Grund dieser Papiere dic Anmeldung der ihm zugewiesenen Arbeiter bei der Ortspolizei­behörde bewerkstelligt.

5. Jeder ausländische Arbeiter, der, ohne im Besige einer derartigen Legitimation zu sein, im Julande betroffen wird, hat fofortige Ausweisung zu gewärtigen. Dasselbe trifft zu, wenn ein Ausländer, auch wenn er im Besize des Vor­geschriebenen Ausweispapiers ist, außerhalb seines Be fchäftigungsortes vagabondierend betroffen wird. Auf Antrag des Arbeitgebers tann seine Zurückführung in seinen alten Beschäftigungsort erfolgen.

6. Jeder Arbeitgeber, der ausländische Saisonarbeiter be­schäftigt, die sich nicht im Besitze des vorgeschriebenen Legitimations­papieres befinden, wird mit Geldstrafe nicht unter 300 M., im Wiederholungsfalle mit Gefängnis bestraft.

7. Die Sosten einer Ausweisung eines ausländischen Saison­arbeiters trägt der Staat.

8. Die Arbeiter haben, falls sie sich beim Arbeitgeber in irgend einer Weise benachteiligt glauben, das Beschwerderecht. Die Beschwerde hat bei der vom Staate hierzu eingesetzten Be­hörde zu erfolgen.

9. Wird von ausländischen Arbeitern während der Erntezeit ein Streit heraufbeschworen, so haben die Urheber Gefängnis­strafe und daneben die Ausweisung zu gewärtigen. Wir begreifen nicht, warum Herr Bölhoff sich nicht fürzer ge­faßt hat, zumal ihm die Aufstellung der vorstehenden Säße eine nicht geringe geistige Anstrengung verursacht haben dürfte. würden folgende Fassung vorschlagen:

Wir

dürfnislose ausländische Arbeiter zu liefern, soweit möglich solche, Der Staat ist verpflichtet, den Agrariern billige, willige und be­die feinen Lohn beanspruchen.

Während der Dauer des Arbeitsverhältnisses untersteht der Arbeiter den Disziplinarparagraphen des Militärftrafgesetzbuches.

Findet der Arbeitgeber, daß die Arbeitsleistung der ihm vom -Staat gelieferten ausländischen Arbeiter nicht seinen Erwartungen entspricht, so hat der Staat auf Verlangen des Arbeitgebers diesen zu entschädigen. Alle Anwerbungskosten, Hin- und Rücktransporte trägt der Staat.­

.Günstige Ergebnisse", d. h. möglichst hohe Entschädigungen. Eine verpuffte Dernburgerei. Telegraphisch haben wir bereits gemeldet, daß vor dem Land­gericht zu Torgau   der Genosse Redakteur Frizz Düvell von der Sächsischen Arbeiterzeitung" zu Dresden   freigesprochen wurde von der Anflage, Stolonialbeamte Deutschfüdwestafrikas beleidigt zu haben. ueber die Verhandlung wird uns berichtet:

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Katholische Landarbeiter- Organisationen.

In den letzten Tagen hat man sich in rheinischen Zentrums. Die Anklage, auf Grund eines Strafantrags Dernburgs freisen mehrfach mit der Organisation der Land= erhoben, stützte sich auf den Bericht des überwachenden Gendarmen arbeiter beschäftigt. So äußerte sich auf einer Kreisversamm