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» ScschäftSergebnisse. Die Deutsche   GaSglühlicht A. G.   erzielte im letzten Geschäfts- jähr ein Reingewinn von 1 225 297 M. gegen 1 181 949 M. im Vor- jähre. Die Aktionäre erhalten 22 Prozent. Der Eschweiler   Berg- Werksverein schüttet 14 Prozent Dividende aus. Das erste Viertel des neuen Geschäftsjahres erbrachte einen Reingewinn von 2296 843 M. gegen 1 977 378 M. in der Vcrgleichszeit des Vorjahres. Der Brnttoüberschutz der Bergwerksgesellschaft Hibernia im dritten Quartal d. I. beträgt 4 002 273 M. gegen 3 973 833 M. im Vor- quartal und gegen 3 870 719 M. im dritten Quartal des Vorjahres. Die Ver. Königs- und Lanrahütte brachte im ersten Quartal 1907/08 1 955 450 M. Bruttogewinn heraus, im Vorjahre 1 902 549 M. Produltion und Wert der preußischen Hüttenindustrie. Räch den Zusammenstellungen in der Zeitschrist für daS Berg-, Hütten- und Salinenwesen in Preußen, ergeben sich für die beiden letzten Jahre folgende Ziffern: Arbeiter Roheisen Zink.. Blei.. Kupfer. 1905 27 804 11596 2 631 4 413 1906 29 481 12 282 2 696 4 517 Produlte in 1000 Proz. 1905 7106 198 145 30 Wert Mill. M. 1906 8154 206 143 30 1905 403 93 39 41 1906 503 109 48 51 Danach hat sich der Wert der Erzeugung sowohl absolut als auch pro Kops der beschäftigten Arbeiter wesentlich gehoben. ES be- trug der Wert pro Arbeiter: 1905 1906 M. M. Roheisen... 14 490 17 612 Zink.... 8450 8 460 Blei.... 14823 17810 Kupfer... 9 290 11290 Die Zufuhren an Schlachtvieh auf dem Berliner   städtischen Vieh- hose im Monat Oktober sind folgende: 19 671 Rinder(16 932 im Vorjahre). 15 383 Kälber<12 967). 52 457 Hammel<40 941) und 132 205 Schweine(105 132) Während der zehn Monate waren die Auflriebzahlcn folgende: 214 773 Rinder<219 885 im Vorjahre), 177 726 Kälber<167 723), 631 829 Hammel<525 819) und 1 166 105 Schweine<957 667). Der zehnmonatliche diesjähriege Schweine- . auftrieb übertrifft den ganzen vorjährigen bereits um 5792 Stück. Tabakbau und Tabakernte im Jahre 1906 in Elfaß-Lothringen  . Im Jahre 1906 zählte man im Reichslande in 431 Gemeinden 8044 Tabakpflanzer gegen 8154 in 439 Gemeinden im Jahre 1905. Trotz des Rückganges der Zahl der Tabakpflanzer vergrößerte sich die Anbaufläche für Tabak, und zwar von 124 418 Ar im Jahre 1905 auf 131 634 Ar im Jahre 1906. Die Zunahme des Tabak- banes ist besonders ans die günstigen Preise der 1905er Tabakernte zurückzuführen. Während der mittlere Preis für 1 Doppelzentner getrocknete Blätter im Jahre 1904 nur 43,05 M. betrug, find in, Jahre 1905 für dieselbe Menge 62,41 M. bezahlt worden. Die Mitglieder der sogenannten Tabakvereine beziehen ihren Tabak- samc» meistens von der kaiserlichen Tabakmanufaktur in Straßburg  , die den größten Teil des aus diesem Samen und »ach ihrer Anleitung gezogenen Tabaks ankaufte und mit bis zu 20 M. für den Doppelzentner höheren Preisen als für in anderer Weise gepflanzten Tabak bezahlte. Die Menge des geernteten Tabaks betrug in getrocknetem Zustande 3 726 206 Kilogramm gegen 3 656 295 Kilogramm im Jahre 1905. Die Qualität des Tabaks war im Jahre 1906 recht gut. Der mittlere Preis für den Doppel- zenwer Blätter stellte sich auf 53,65 M. Bankdiskonterhöhung. Der Diskont der Bank von England  wurde um ein Prozent von 4>/z auf 6l/2 Prozent erhöht. Die Fiuanzkrise. DieGesundung" auf dem amerikanischen   Finanzmarlt macht weitere Fortschritte. Die Aerzte ordinieren teuere Medikamente. Die Behandlung bringt den Heilkünstlern gute Einnahmen, aber bei den Patienten zeigen sich immer neue Komplikationen. Nach einer New Dorkcr Meldung derF. Z. offerierten die Nationalbahnen eine Million Dollar zu 75 Proz. Das Schatzamt gibt kein Geld mehr, sondern zieht möglicherweise sogar wieder etwas zurück. In London   werden alle amerikanischen   Eisenbahn- bonds, auch die hochwerttgen, bei prozenlweisen Kursreduktionen von New Aork aus angeboten. In Bankkreisen verlautet: Die Bank von Frankreich habe sich entschlossen, einen größeren Gold- bettag für Amerika   via London   herzugeben. Die Union  Pacisic-Eisenbahn hat viele Arbeiter entlassen. Eine Bankfirma in New gjorf, eine Spar- und Trustgesellschaft in San Francisco  , eine Sparbank für Arbeiter in Pittsburg   und einige industrielle Etablissements haben sich den übrigen Banken zugesellt. Die California Safe Deposit and Trust Company hat ihre Geschäfts- räume geschlossen. Im Zusammenhange mit der Schließung der California Safe Deposit and Trust Company erklärt der Gouverneur. er werde den heutigen Tag als Feiertag proklamieren und die gleiche Maßregel solange treffen, bis das Vertrauen wiederhergestellt sei. Die Börse in Pittsburg   ist noch geschlossen. Gestern fand ein Nun auf die All-Nations-Bank statt, die hauptsächlich mit ausländischen Arbeitern Geschäfte macht; dieselben haben'/? Million Dollar Depositen in der Bank. Bei dem Bundesgericht rst der Anttag ge- stellt worden. Verwalter zu ernennen für die South Baltimore Steelbar and Foundry Company. Die Passiva bettagen annähernd 1 Million Dollar. Für die Friend Paper Co. wurde die Einsetzung eines gerichtlichen Verwalters beantragt. Das New Dorker Bankhaus Keßler n. Co. ist mit 1 Million Dollar Passiven insolvent. Für die morgen fälligen 50 Millionen Dollar Notes der Pennsylvania  - bahn haben Kuhn, Loeb u. Co. bereits vorgesorgt. lieber die Hülfsaktion wird berichtet, daß eine Bankengruppe unter Führung von I. P.   Morgan and Company sich gebildet hat, um 30 Millionen Dollar 6prozenttge Einkommenbonds der Stadt New Dork zum Parikurse zu übernehmen, mit Option auf weitere 20 Millionen Dollar Bonds zu demselben Kurse. Die»New Swrk Times' sagt, in Bankiertteisen verlaute, ein Test er Anleihe werde wahrscheinlich im Auslande untergebracht werden, was eine weitere Goldeinfuhr veranlaffen würde. Der Kontrolleur des Geldumlaufs gibt sich auf Anordnung des «chatzsekretärs große Mühe, um den Notenumlauf der National- banken. der den gesetzlich zulässigen Höchstbetrag noch nicht erreicht hat, zu heben. Der Kontrolleur ist auch bestrebt, auf andere Weise den Geldumlauf zu vermehren in Geldzentten. wo eine solche Wer- mehrung von besonderem Vorteil wäre. Er erbietet fich jetzt, die Regierungsbonds, welche beim Schatzamte als Sicherheiten für die Notenausgabe hinterlegt sind, unter der Voraussetzung wieder in Umlauf zu setzen, daß sie durch andere annehmbare Bonds ersetzt werden. Von heute liegen noch folgende Meldungen vor: F r a n k f u r t a. M., 31. Oktober. DieFrankfurter Zeihmg' meldet aus New Dork: DaS Direktorium der Union Pacific   Co. setzte einen Ausschuß ein, der über die Abstoßung des im Porte- feuille der Gesellschaft befindlichen AkttenbesitzeS beraten soll. ES ist die Gründung einer Holding Company in Aussicht genommen, die auch eventuell Ausschiittungen an die Aktionäre vornehmen soll. Die Interessen der Preserred-Aktionäre würden dabei gewahrt bleiben. London  , 31. Oktober. Das auswärts verbreitete Gerücht über eine Insolvenz der Brokerfirma Haes and SonS bestätigt sich nicht. London  , 31. Oktober. Von der hiesigen Börse werden heute die Fallissements der Firmen Frederick Cancello und Schaap u. Co. ge- meldet, die von geringer Bedeutung sind. SewerKfcbaftUcdey. Berlin   und lim gegen ck. Die Polizei für Herrn Jaudorf! Unsere liebe Polizei setzt ihre Bemühungen für den Großkapitalisten I a n d o r f mit gewohnter Schneidigkeit fort. Die Arbeiterfrauen wollten in dem beschlossenen Boykottkampf nicht nur eine passive Rolle spielen. Eine Anzahl Genossinnen waren deswegen gestern vor den diversen Filialen des Waren- Hauses Jan darf eiftig mit der Verbreitung von Flug- blättern beschäftigt. Als die Polizei davon Wind bekam, schritt sie zu Verhaftungen. Vor dem Warenhause iu der Brunnensttaße wurden nicht weniger als vier Frauen ver- haftet. Ein Genosse, der dort ebenfalls Boykottzettel ver- breitete, wurde trotz der polizeilichen Erlaubnis zur Ver- breitung von Druckschriften zweimal verhaftet, da er sich nach der ersten Verhaftung pflichtgemäß wieder auf seinen Platz begeben hatte. Ob der Bärendienst der Polizei der Firma Nutzen bringen wird? Durch polizeiliches Eingreifen läßt sich doch der Boykottbeschluß der Berliner   Arbeiterschaft nicht aus der Welt schaffen I_ Achtung, Rohrleger und Helfer! Der Streik bei der Firma Oswald, Turmstt. 44, ist beendigt. Der Tarif ist von der Firma anerkannt. Die Kollegen haben die Arbeit wieder aufgenommen. Die Sperre über die Firma Oswald sowie über die in dem .Vorwärts' Nr. 254 verzeichneten Bauten ist hiermit aufgehoben. Deutscher Metallarbeiter-Verband. Ortsvcrwalwng Berlin  . Die Tarifverträge in den Geldschrankfabriken. Kurz nach Beendigung der Lohnbewegung der Kunst- und Bauschwffer im vorigen Jahre gelang es auch, mit den großen Geldschrankfabrikanten, die sich an der Aussperrung im Schlosser- gewerbe nicht beteiligt hatten. Tarifverträge abzuschließen. Diese Verträge sind jedoch nicht einheitlich gestaltet und haben auch nicht dieselbe Gültigkeitsdauer wie der Schloffertarif. Nun hat sich im Laufe dieses Sommers die Schlichtungskommission für das Schlossergewerbe besttebt, hierin Aenderung zu schaffen und, vor- behaltlich der Zustimmung der Parteien, beschlossen, daß die in den Geldschrankfabriken bestehenden Einzeltarife hinsichtlich der Gültig- keitsdauer mit dem Schloffertarif in Uebereinstimmung gebracht werden und demgemäß ebenfalls bis zum 1. Juli 1909 gelten sollten; ferner, daß der Mindestlohn für die ungelernten Arbeiter in den Geldschrankfabriken einheitlich für die ersten vier Wochen ihrer Tätigkeit auf 38 Pf. festgesetzt werde, danach mindestens 40 Pf. gezahlt werden sollten. Die Schlichtungskommission für das Schloffergewerbe solltt dm.n auch über Streitigkeiten in den Geld- schrankfabriken zu entscheiden haben, und für solche Fälle sollten je zwei Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer dieser Branche in der Schlichtungskommission Sitz und Stimme erhalten. Die Schlichtungskommission selbst erklärte sich bereit, auf Grund diefer Beschlüsse dafür zu sorgen, daß den Tarifverträgen in allen Be- trieben der Geldschrankbranche Geltung verschafft werde. Am Mittwoch fand in denSophiensälcn" eine Versamm» lung der in den Geldschrankfabriken beschäf- tigten Arbeiter statt, in der L u b a t s ch über die Vorhand- lungen der Schlichtungskommission berichtete und jene Beschlüsse zur Annahme empfahl. Auch B e h r e n d und Cohen als Ver- tretung der Ortsverwaltung des Metallarbeiterverbandcs empfahlen der Versammlung, sich mit den Beschlüssen einverstanden zu er- klären. Die Versammlung lehnte dies jedoch gegen eine starke Minder- heit von Stimmen ab und nahm dagegen eine Resolution an, die besagt, daß man es wohl mit Freuden begrüßen würde, wenn ein einheitlicher Tarif zustande käme, sich jedoch, besonders mit Rück- ficht auf die allzu niedrigen Lohnsätze der Hülfsarbeiter, nicht mit der Verlängerung der bestehenden Tarife einverstanden erklären könne. Darum werde die Ortsverwaltung des Metallarbeiterver bandes ersucht, die nötigen Schritte zu tun, um eventuell in jener Hinsicht noch Verbesserungen zu erzielen. Stukkateure! Von heute ab soll auf Grund des Tarifvertrages in Uebereinstimmung mit der Baupolizeiherordnung vom 1. Oktober 1901 nur in zugsicheren Räumen gearbeitet werden. Ueberall wo unseren diesbezüglichen Anforderungen nicht entsprochen ist, haben wir durch Arbeitsruhe zu warten und erhalten der- artig Feiernde vom 4. Tage an eine Unterstützung für Lohnausfall. Meldungen haben im Verbandsbureau zu geschehen; Tageskontrolle von 911 Uhr, für die fernere Zeit bei Weihnacht. Grünstraße 21. Die Ortsverwaltung der Filiale Berlin  . Deutfdies Reich. Achtung, Metallarbeiter! Der Stteik der Arbeiter der Rothen- felder Blechwarenfabrik dauert unverändert fort. Die Firma macht alle möglichen Anstrengungen, um Arbeitswillige zu erhalten. Der Zuzug von Klempnern, Schmieden. Schweißern sowie Metallarbettern aller Branchen ist nach wie vor sttitte fernzuhalten. Deutscher   Metallarbeiter-Verband. Verwaltungsstelle Bielefeld  . 7Iual»nd. Tarifverträge schwedischer Landarbeiter. StockholmsSocialdemokraten' schreibt, daß das Jahr 1907 in der Geschichte der schwedischen Arbeiterbewegung als ein beson- ders bedeutungsvolles Jahr bezeichnet werden müsse, und zwar nicht nur deswegen, weil sich in diesem Jahre die für ein Land mit kaum 5� Millionen Einwohnern außerordentlich hohe Zahl von 100 000 neuen Mitgliedern der Masse der organisierten In- dustricarbeiter angeschlossen hat, sondern auch, und vielleicht noch mehr deswegen, weil die Landarbeiterorganisation mächtige Fort- schritte gemacht und in harten, langwierigen Kämpfen gleichsam ihre Feuerprobe bestanden hat. Auf einem Gute dauerten diese Kämpfe, die nun dieser Tage durch Tarifverträge zum Abschluß gekommen sind, nicht weniger als ein halbes Jahr. DaS brutale Vorgehen der mächtigen Gutsherren, ihr Kampf gegen das Ver-- einigungsrecht, die Vertreibung Streikender von HauS und Herd» die Herbeischaffung polnischer und galizischer Streikbrecher, die ge- wissenlose Hetze gegen die Streikenden in der reaktionären Presse, alles vermochte die kämpfenden Landproletarier nicht wankend zu machen. Zwar haben sie nicht alles erreicht, was sie forderten, zwar mußten sie schließlich Bestimmungen mit in den Kauf nehmen, die ihnen unerwünscht sind, wie die, daß neben dem allgemeinen Tarifvertrag noch persönliche Kontrakte abgeschlossen werden, deren Befolgung teils durch die Gesindeordnung, teils durch eine vom Lohn einzubehaltende Summe von 25 Kronen verbürgt werden soll; doch bieten diese Tarifverträge eine feste Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, die der willkürlichen Ausbeutung gewisse Grenzen setzt und, was vor allem wichtig ist, eine Anerkennung der Landarbeiterorganisation in sich schließen. Sowohl vom Land- arbeiterverband wie vom Arbeitgeberverband der schonenschen Landwirte sind die Tarifverträge nun endgültig anerkannt. Be- sonders wichtig erscheint für die Landproletarier, neben der Rege- lung der Löhne und Naturalbezüge, die Regelung der Arbeitszeit. Sie wurde für die Monate März bis Ende Oktober auf 10 Stunden täglich, für November und Februar auf 9, für Dezember und Januar auf 8lh Stunden festgesetzt. Eine bessere Bezahlung der Ueberstunden soll unnötiger Ucberschreitung der regelrechten Ar- beitszeit entgegenwirken. Der Lohn der Tagelöhner ist, abgesehen von anderen Vergünstigungen, auf 25 Oere die Stunde bei freier Wohnung, im übrigen auf 27 Oere festgesetzt; für Ueberstunden werden 33 Oere, Sonntags 40 Oere bezahlt. Unter anderen Vor- teilen ist den Arbeitern in Krankheitsfällen freier Arzt und Medi- zin, sowie bei Unfällen eine Rente von 1 Krone pro Tag zugc- sichert. Diese Tarifverträge gelten nun für die großen Güter im nord» westlichen Teile Schonens. In der Landschaft Schonen hat auch seinerzeit die Organisation der Industriearbeiter zuerst festen Fuß gefaßt, und hier findet seit einigen Jahren eine lebhafte Wechsel- Wirkung zwischen organisierten Industriearbeitern und Landprolc- tariat statt. Es ist leicht begreiflich, daß in diesem fruchtbarsten Teile Schwedens   nun auch die Landarbeiter ihre ersten größeren Kämpfe siegreich bestanden haben. Die gelben Gewerkschaften Englands. Auch England hat seinegelben" Gewerkschaften, eine mit Hülfe von Unternehmergeldern geschaffene und aufgepäppelte Unternehmerschutzgruppe.Der Nationalverband Freier Arbeiter" wurde schon vor 15 Jahren mit Hülfe des Unternehmertums ge- gründet, als eine Sturmkolonne gegen die Trades-Umons. Er hat bisher einen großen Einfluß noch nicht erlangen können, aber allem Anschein nach schickt diese edle Brüderschaft sich an, bei dem drohen- den Eisenbahnerstrcik den Direktoren die nötigen Streikbrecher zu liefern. Dieser famose Verband trat dieser Tage in der Memorial- Hall in London   zu seinem 15. Jahrcskongreß zusammen. Aus den Verhandlungen ergibt sich, welch eine feine Gesellschaft in diesem Verband derFreien Arbeiter' beisammen ist. Hier eine kleine Blütenlese: Die Direktoren und Unternehmer wurden eifrigst in Schutz genommen gegen Richard Bell und alle anderen Führer der Gewerkschaften. Diesen könnte es kein Unternehmer recht machen, sie haßten jeden, der Geld besitze. Sie fanden es im übrigen ganz richtig, daß die Eisenbahndircktoren Bell nicht nach ihren Bureaus bestellen und ihm erlauben, ihnen vorzuschreiben, wie sie die Ge- schäfte der Eisenbahngesellschaften zu verwalten hätten. Es wurde eine Resolution gegen den Streik angenommen und den Eisen- bahnern angedroht, daß, wenn sie es wagen sollten, sie<die Freien Arbeiter) zum Kampfe bereit wären. DaS heißt also nichts anderes als, daß diese Gesellschaft zu jedem Verrat an der Ar- beiterklasse bereit ist. Dann forderten sie den Widerruf der TradeS-Disput Akte, die den Gewerkschaften die Macht verliehen habe, anderen Unrecht zu tun. Eine Menge gruseliger Geschichten wurden erzählt, um dar» zutun, welch schrecklichen Terrorismus die Gewerkschaften treiben. Auch gegen die Sozialisten richtete sich das Geschimpfe dieser würdigen Arbeitervertreter. Es sei einedreiste Anmaßung", wenn die Sozialisten und Gewerkschaftler im Parlament im Namen der ganzen Arbeiterschaft sprächen. 85 Proz. ständen außerhalb dieser Kreise. Auch die Politik der Trade Unions würde mehr und mehr von den Sozialisten beeinflußt. Wenn man bedenkt, daß Richard Bell kein Sozialist.sondern einer der zahmsten liberalen Arbeiter- führer ist, und wenn man weiter in Betracht zieht, wie äußerst vor» sichtig und rücksichtsvoll gegen die Unternehmer er. wie immer, so auch in dem gegenwärtigen Konflikt vorgegangen ist, so ist der Haß. mit dem selbst dieser von jenenArbeitern" verfolgt wird, für deren Denk- und Kampfesweise äußerst charakteristisch. Die Herren behaupteten 680 000 Arbeiter aus 183 Industrien und Gewerben zu vertrete»._ vöckeraussperrung in Lodz  . Die Aussperrung wird eine immer gebräuchlichere Waffe in den Händen der Unternehmer in Rußland  . Vor noch nicht langer Zeit hatten die Warschauer Bäckermeister eine Aussperrung verhängt, die ungefähr vier Monate andauerte. Nun haben ihre Lodzer Brüder die jüdischen Bäcker zirka 500 Arbeiter auf die Sttaße gesetzt. Diese Aussperrung wurde durch eine Verordnung des General- gouverneurS hervorgerufen, durch welche alle Bäckereiarbeilcr ver» pflichtet waren, ihre Pässe der Polizei vorzulegen; die Verordnung verbot ferner den sog.Reserve-Nachtarbeitern", zu arbeiten. Die letzteren, die nicht beständig Arbeit haben, verdingen sich oft auf eine oder mehrere Nächte. Da der Verband der Bäckereiarbeiter nicht bereit war, sich auf diese Verordnung zu beziehen, verhängten die Unternehmer die AuS- sperrung. Dies gab Veranlassung zur Verhaftung verschiedener Mit» glieder deS Verbandes. Ohne Polizeidienste können ja die russischen Scharfmacher nicht auskommen. Letzte IVachricbtcn und Dcpelcbca Abgeurteilter Gauner. Nürnberg  , 31. Oktober.  (Privatdepesche deSVorwärts".) DaS Landgericht Nürnberg hat heute abend den Schauspieler Hörschel  , den Gehülfen des am 29. Juni wegen großer Juwelenschwindeleien zum Schaden der Firma Silbertau in Nürnberg   verhasteten Schau- spielers Lüttek wegen Bcihülfe und Begünstigung zu 1'/, Jahr Ge- fäugnis verurteilt._ Typhuserkrankungen im Waisenhaus. Köln  , 31. Oktober.<W. T. B.) In den letzten Tagen sind hier sieben TyphuSerkrankungen vorgekommen; unter den Erkrankten be- finden sich mehrere Kinder aus dem städtischen Waisenhaus. Ein Mädchen davon ist bereits gestorben. Katholische Toleranz. München  , 31. Oktober.<B. H.  ) Wie dieAllg. Ztg." au  » zu. verlässiger Quelle erfährt, hat das erzbischöfliche Ordinariat München   den bekannten Schriftsteller und katholischen Geistlichen Dr. Josef Müller, Gründer und Herausgeber derRenaissance", Präger des WortesReformkatholiziSmuS", und einer der mar» kanteften Vertreter des letzteren, ans der Erzdiözese ausgewiesen. Nur wer die Sehnsucht kennt... Brüssel, 31. Oktober.<B. H.  ) DemSoir  " zufolge macht sich in RegierungSkreisen Ungeduld bemerkbar über die langdauernde Abwesenheit des Königs. König Leopold werde nur auf kurze Zeit nach Brüssel   zurückkehren, um sich dann wieder zu längerem Aufenthalt nach Südfrankrrich zu begeben. Neues Erdbeben iu Italien  . vrancaleone, 81. Oktober.  <W. T. B.) Mittags erfolgte wiederum eine Erderschütterung. In Ferruzan» stürzt« ein Gewölbe ein, wobei zwei Pioniere verwundet wurden. Angeschwemmte Schiffsttümmer. London  , 31. Oktober.<W. T. B.) An der Küste von Berwickshlre. Ivo stürmisches Wetter herrscht, find Schiffsttümmer an Land ge- schwemmt worden, darunter eine Rettungsboje mit der Susichriit Mira Flensburg". Verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlag sanstalt Maul SingerL-Co.. Berlin   S W. Hierzu 3 Beilagen«. vUterheltNNlöblaU