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Nr. 16. 25. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Soutag, 19. Janar 1908.

Deutsche   Rechtspflege.

Juni.

. Der arbeitswillige Former Buscholte, der am 11. Mai zu Nienburg   einen Streitenden erschossen hat, wird vom Schwurgericht zu Dessau   freigesprochen. Der Staatsanwalt war als Verteidiger aufgetreten und hatte erklärt, Buscholte habe in Notwehr gehandelt.

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Juli.

Agitations- Kalender.

dem 20. Juli d. J. 542 Bauarbeiter ausständig. Wir er­fuchen ergebenst, Arbeiter aus dem Krefelder   Bezirk bis auf weiteres nicht einzustellen und machen darauf aufmerksam, daß der Entwertungsstempel der Invalidenfarten der in Krefeld   streitenden Arbeiter mit der Nr. 41 versehen ist. Es wird höflichst gebeten, auf diese Nummer genau zu achten und die Arbeiter mit solchen Karten nicht einzustellen. Hochachtungsvoll

Der Vorstand.

J. A.: Heinr. J. Sieprath. Gegnerische Parteien.

August.

August.

1. Vor dem Schöffengericht Berlin- Tempelhof steht der Arbeiter Friz Hoff wegen Bettelns. Er erzählt, er habe sich lange vergeblich bemüht, Stellung zu finden, endlich habe er das Glück gehabt, sofort er am nächsten Tage antreten. Er hatte vom frühen Morgen noch mit einem anständigen Gehalt engagiert zu werden, und zwar sollte nicht einen Biffen im Munde gehabt und verspürte einen quälenden Hunger. In der Tasche hatte er nicht einen Pfennig. In einent Bäckerladen bat er um ein Stückchen übriggebliebenes Brot. Der Angeklagte bat den Gerichtshof, doch Milde walten zu lassen, da er durch eine längere Freiheitsstrafe wieder seine gute Stellung berlieren würde.

3. Von der Fürstin Wrede. Bekanntlich hatte Glase, ein ehe­maliger Diener der Fürstin Wrede, die Dame nach seiner Entlassung wegen Silberdiebstahls beim Staatsanwalt angezeigt. Bei einer Haus­suchung auf dem Schlosse Basedow fand man in der Tat eine Menge Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Silber vor, das aus verschiedenen Hotels in Paris   und anderwärts Haftstrafe von drei Wochen und der Gerichtshof erkannte dem Herstammte. Die Masse des gestohlenen Silbers war so groß, daß 5. Helles Frohloden über den Gegen der schlechten Ernte ntrage des Staatsanwalts gemäß, weil. wegen es in mehreren Stiften und Körben nach der Pfandkammer des Land- bekundet die chriftlichkatholische Rhein  . Volksstimme". In Bettelns und ähnlicher Delifte schon wiederholt vorbestraft ist. gerichts Güstrow   gebracht werden mußte. Man verhaftete natürlich Liebe zu den Nächsten" läßt sie sich also vernehmen:" 3u den 4. Die Straßburger Bürgerztg." berichtet über das fofort nicht die Fürstin W., wohl aber den Diener, der der Er- angenehmen Folgen einer derartigen Ernte ist wohl in erster Reihe dieser Tage begangene 70 jährige Arbeiterjubiläum des Arbeiters pressung beschuldigt wurde. Diesem wurde der Prozeß sehr schnell die Annahme zu rechnen, daß die angemessenen Preise, Karl Männel von der dortigen Tabatmanufaktur. Männel, der gemacht, er wurde zu 9 Monaten Gefängnis und Jahren Ehr- die gegenwärtig an den Märkten vorherrschen, mehr Best and 80 Jahre alt und noch in Arbeit ist, trat als 10 jähriges Kind in verlust verurteilt und dürfte jetzt seine Strafe wohl schon berbüßt haben werden als bei einer reichen Ernte. Es ist für den die damalige Tabakregie ein. Die Regie stellte Stinder von, bis haben. Außerdem sollte gegen ihn noch ein Verfahren wegen Landwirt immer noch vorzuziehen, wenn er seine Erzeugnisse zu 10 Jahren als Arbeiter ein und beschäftigte sie von morgens Meineids eingeleitet werden. angemessenen Preisen verkaufen kann, und er nimmt dann gern 6 Uhr bis abends 7 Uhr, im Winter sogar bis 8 Uhr. Für den Glimpflicher wurde mit der Fürstin berfahren; alle Welt war mit dem etwas geringeren Ertrage vorlieb." Schulbesuch wurde wenig Zeit gewährt. Männel durfte nachmittags sich sofort darüber klar, hier müsse ein franthafter hang 7. Die freisinnige Weser  - 8tg." schreibt in einer 4 Uhr mit den älteren Kollegen eine Privatschule besuchen. Die zum Stehlen, Kleptomanie, vorherrschen. Die berühmtesten Bolemit gegen Naumann in Sachen der preußischen Wahl Knaben mußten sich das Schulgeld felbft verdienen und bezahlten Psychiater bemühten sich um die schwerkrante Dame. Die Zeitungsrechtsfrage:" Die Einführung des Reichstagswahlrechts be täglich bei Beginn des Unterrichts 2 Sous( 8 Pfennig) im voraus Leser wurden pflichtschuldigst von Zeit zu Zeit über das Befinden deute keineswegs für Preußen die Gefahr einer ueber- für ihre Schulstunden. Die Jubiläumsgabe bestand in einem der durchlautigsten Kleptomanin unterrichtet. Zunächst wurde sie flutung des Landtages durch die Sozialbemo Blumenstrauß, den die Kollegen des Jubilars stifteten. im Sanatorium in Lantwig zur Beobachtung untergebracht.tratie. Was wir bekämpft haben, das ist dieselbe Maß- 4. Eine Untersuchung des Oberbergamts Halle stellt Später durfte fie mit Genehmigung des Gerichtes die regel für die kleinen Hanseatischen Stadtstaaten, weil diefe der Ge- fest, daß im mansfeldischen Kupferfchieferbau Kinder von 14 bis " getwohnte ärztliche Hülfe" in Paris   in Anspruch nehmen. Bald fahr einer sozialdemokratischen Mehrheit in der Volksvertretung 16 Jahren unterirdisch beschäftigt werden, davon 1010 im Bereich darauf wurde mitgeteilt, daß die Psychiater zu der Ueberzeugung in der Tat ausgesetzt sind." Also der Freifinn tritt grundsäßlich" der Mansfelder fupferfchieferbauenden Gewerkschaft. Die Jungen gelangt seien, daß die Fürstin geistestrant ist. Jegt wird die be- für ein demokratisches Wahlrecht ein, aber er gibt diesen Grund- müssen im Schachte, umdroht von unzähligen Gefahren, abgeschnitten forgte Mitwelt endlich vollkommen über das Schicksal der Fürstin be- fat" fofort preis, sobald die Demokratie eine der Kapitalistentlasse vom Tageslicht, von Sonne und Luft, Gänge durchkriechen, die ruhigt. Aus Güstrow   tommt die Nachricht, daß die Straffammer unangenehme Wirkung haben könnte! faum 1-2 Fuß hoch sind. Angeschnallt an ein Brett, ziehen sie das Strafverfahren gegen die Fürstin Wrede und 15. Die liberale Augsburger Abendzeitung" enthält in hinter sich an den Füßen die beladenen Hunte her und schaffen das ihre Gesellschafterin Fräulein Weidig auf Grund des§ 51 des Straf- ihrer Nr. 195 eine Forderung an die Eisenbahnverwaltung, wonach gewonnene Erz zu den Stollen und Ausgängen des Schachtes. gefezbuches eingestellt hat. Die Staatstaffe trägt die Kosten des in Lokalzügen Wagen für bessere Beute" und für Ar- 9. Der Rittergutsbesitzer Adolf Heinrich, Mitglied des Bundes Berfahrens. beiter eingestellt werden sollen, denn es ist gerade nicht an der Landwirte, verkauft das Gut Kluczewo an die polnische Par­10. Mit Drohungen, Beleidigungen und anderen terroristischen genehm, namentlich mit Kindern den Zug auf- und abspringen zu zellierungsbank in Kosten. Er erhielt für das Gut 1 200 000. Mitteln haben in Berlin   diejenigen Bäckermeister, welche die müssen, bis man endlich mit sauberen Kleidern bei den meistens Als er im Jahre 1888, also vor ungefähr 20 Jahren, faufte, zahlte Forderungen der Gesellen nicht bewilligt haben, auf die anderen mit Schmuz überzogenen Arbeitern Plah findet und deren oft noch er dafür nur 600 000 m. und erzielte nach der Befizergreifung Bädermeister einzuwirken versucht. Auf erfolgte Anzeige wegen Ver- fchmußigere Unterhaltung mit anhören muß." allein aus den Waldbeständen ungefähr 250 000 m. für Holz und stoßes gegen§ 153 der Gewerbeordnung lehnt der Staatsanwalt die 19. Die christlichen Gewerkschaften im Saar  - noch ungefähr 140 000 M. für Abverkäufe, daß ihm das Gut nicht Strafverfolgung ab. Der Oberstaatsanwalt dagegen ordnet Ergebiet, die bei der letzten Reichstagswahl eifrig von den na- viel mehr als 200 000 m. gekostet haben würde. Für dieses selbe mittelungen an, ob ein Vergehen gegen§ 153 vorliegt. tionalen" Barteien umworben wurden und ihnen auch Wahlhülfe Gut, das jetzt einen Tagwert von 875 000 m. besaß, bot in früheren ( Bis gegen Ende des Jahres hat man von dem Ergebnis diefer geleistet haben, beklagen sich nunmehr in einer Buschrift an die Verhandlungen die Ansiedelungskommission 950 000 m. Ermittelungen in der Deffentlichkeit nichts gehört.) bürgerliche Presse wie folgt:" Die Burbacher und Völklinger, 12. 8m Bereiche der Mansfelder fupferschieferbauenden Gewerk­25. Jm Münchener   Peters- Prozeß hat der Reichsverband 3- zeitweise auch die Brabacher Hüttenwerte, haben nach gefchaft, auf dem Zirkelschachte bei Klostermansfeld  , find aus dem general Liebert als Sachverständiger" schwere Beleidigungen tätigter Reichstagswahl mit den schäbigften Mitteln Förderkörbe sechs Mann in die Tiefe gestürzt und zerschmettert worden, ausgestoßen gegen den Disziplinargerichtshof, der den wieder den Kampf gegen die chriftlich organisierten Arbeiter auf- 20 andere wurden schwer verlegt. Peters feinerzeit berurteilt hat. Ebenso hat der freitonservative genommen, gegen dieselben Arbeiter, denen man bei der Reichs­Reichstagsabgeordnete Arendt als Zeuge hohe Behörden beleidigt. tagswahl alle möglichen Volksrechte versprach. Auf der Burbacher Wie nunmehr die Kölnische 8tg." mitteilt, haben die amtlichen Hütte z. B. sind nach der Reichstagswahl wieder eine ganze Anzahl Stellen einen Schriftwechsel mit den beiden Beleidigern gepflogen, in chriftlich organisierter Arbeiter gemaßregelt worden. Darunter dessen Verlauf diese ihre Beleidigungen zurüdgenommen haben sollen befinden sich Arbeiter, die bei der lebten Wahl auf Die vorgefesten Behörden der Disziplinargerichtshöfe verzichteten eifrigste für den nationalliberalen Kandidaten darauf, ein Strafverfahren zu beantragen. General Liebert und Herr Just i zrat Bolz agitiert haben. Der Besizer der Völk. Arendt dürfen hohe Gerichtshöfe beleidigen, und zwar gröblichst, linger Hütte gibt sogar denen, die darauf verzichten, sich gewerk ohne gerichtlich zur Rechenschaft gezogen zu werden! schaftlich zu organisieren, ein Jahresalmosen von 20 m."

Der Hergang der Sache wird offiziös von der Nordd. Allgemeinen 8tg." bestätigt. 80. Die Anflage gegen Genoffen Karl Liebknecht   wegen Hochverrats wird tatsächlich erhoben.

August.

September.

September.

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brecherdiensten nach Antwerpen   angeworben worden. Sie fehren jetzt 17. Aus Effen sind seinerzeit Arbeitslose zu Streit mittellos zurüd. In Antwerpen   wurde ihnen Lohnzahlung in Effen versprochen, dort wird sie ihnen verweigert, Eine größere Anzahl von ihnen wird durch die Polizei ins Asyl für Obdachlose gebracht. Thyssen u. Co. war ein Oberingenieur tödlich ver­21. Bei der aus dem großen Bergarbeiterstreit bekannten Firma unglüdt, als er im Verein mit einem Arbeiter zwei durch Gas­ausströmungen in einer Grube bewußtlos gewordene Arbeiter retten wollte. Die Hinterbliebenen verlangten von der Firma 4. Der Verband der evangelischen Arbeiterbereine Thyffen u. Co. eine Schadenersazleistung, da ein Betriebs­der Pfalz   läßt im Evangelischen Arbeiterboten" einen Rotschrei unfall vorläge. Die Firma lehnte jedoch jede Bezahlung ab, da ein los, worin er an seine, tapitalfräftigen Mitglieder" Berschulden des Ingenieurs vorgelegen habe, denn er habe sich selbst das Ersuchen richtet, dem Verband 100 M. zur Verfügung zu sagen müssen, daß er in der mit Gas gefüllten Grube ersticken würde. 5. In Sachen der Fürstin Brede schreibt der Erste Staats- ftellen, damit er einen Delegierten nach Berlin   zum Durch drei Jnstanzen bis zum Reichsgericht hinauf mußte die Firma anwalt beim Landgericht Güstrow   dem Berliner Tageblatt". daß nationalen" Arbeiterkongreß schiden kann. Bekanntlich seht erst zur Zahlung verurteilt werden. die Staatsanwaltschaft nicht beantragt habe, den Fürsten   und die sich so ein evangelischer Arbeiterverein" zum guten Teilen aus damit, daß sie nach den Statuten eines Haftpflichtverbandes, dem Die Firma entschuldigt sich Fürstin Wrede außer Verfolgung zu feßen und nur gegen die Ge- Angehörigen der befizenden Klasse, aus Unternehmern sie angehört, sich habe verklagen laffen müssen. sellschafterin der Fürstin das Hauptverfahren zu eröffnen. Vielmehr und anderen kapitalfräftigen" Leuten usw. zusammen. hat die Staatsanwaltschaft beantragt, den Fürsten   Wrede 18. Jn Nr. 656 von diesem Jahre brachte das führende Blatt Aus der Partei. außer Verfolgung zu setzen, dagegen das Hauptberfahren der nationalliberalen Partei, die Köln  . 3tg.", folgende gegen die Fürstin Brede und ihre Gesellschafterin zu er- Anzeige: September. öffnen. 6. Pfarrer Gaisert ist begnadigt und aus dem Freiburger  Landesgefängnis entlassen worden. Die Straffammer Freiburg  hat Pfarrer Gaifert des Meineides schuldig erkannt und zu der geringst zulässigen Strafe von einem Jahre Zuchthaus verurteilt. Anfangs März wurde der Verurteilte vom Großherzog zu sechs Monaten Gefängnis begnadigt, und am 16. März hat Gaifert seine Strafe im Freiburger   Landesgefängnis angetreten. Am 1. Auguft erfolgte die Entlassung, so daß er im ganzen 4 Monate von der Strafe abgesessen hat.

9. Vom Reichsgericht wird das Hauptverfahren gegen Ge noffen Liebknecht wegen angeblichen Hochverrats eröffnet.

September.

Aristokraten, Großindustriellen( oder Sohn), der auf No. 25. Den Genoffen Hilferding   und Banneloet, Lehrern bilitierung Wert legt, ist Gelegenheit geboten, durch Bes an der Parteischule, wird von der Polizei mitgeteilt, daß sie die teiligung von 700 000 m. an Gründung einer national. Ausweisung zu gewärtigen hätten, falls sie noch ferner an der Partei­liberalen 8eitung in deutschem Bundesstaate, der selbst schule unterrichten würden. mit 300 000 m. beteiligt, den Freiherrntitel zu erwerben. Ernsti. 29. Tod Julius Mottelers. Reflettanten erfahren. ust."

Der Pfälzer Bote" in Heidelberg   behauptet nun, daß mit dieser Zeitung die Münchener   Allgem. 3tg." gemeint gewesen sei. 14. Die Freisinnige Voltspartei hält in Berlin  ihren Parteitag unter Ausschluß der Deffentlichkeit ab.

Aus dem Lande der Schulen. Juli.

5. Eine kostbare Bibliothek gefährdet. Unter dieser Ueberschrift 15. Im Anschluß an ihren Parteitag hält die Freisinnige veröffentlichen die Zeitungen aus wissenschaftlichen Kreisen einen Not­Boltspartei im Zirkus Busch zu Berlin   eine große Ber- schrei über die primitiven Zustände der Treptower Stern­sammlung ab, to aber nur die bestimmten Rebner zu Worte arte. Darin heißt es u. a.: tommen und feine freie Diskussion stattfindet. 19. Der Reichsverbandsgeneral Herr b. Biebert hat für die preußische Polenpolitik den Grundsatz aufgestellt: Macht geht vor Soziales. Juli.

18. Am 3. September 1906 hat in Treptowo ein Arbeits­williger namens Heinrich Jung, ein 20mal wegen gemeiner Vergehen vorbestrafter Mensch, auf streikende Arbeiter geschoffen Recht. und dabei den Arbeiter Arndt mit 12 Schrotkugeln in den Kopf getroffen, wobon 2 heute noch im Stopf stecken. Jung simulierte darauf epileptische Anfälle, die aber in der Jrrenanstalt als Ver­ftellung erkannt wurden. Er hatte dann auch zugegeben, daß es Simulation war. Das Gutachten des Irrenarztes erklärte ihn für boll berantwortlich. Das Schöffengericht zu Rig dorf billigt ihm mildernde Umstände zu und verurteilt ihn zu 2 Wochen Gefängnis.

Terrorismus. Juli.

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3. Die Mecklenb. Volkszeitung" veröffentlicht einen Vertrag, den die Verwaltung des dem regierenden Fürsten Georg von Schaumburg- Lippe gehörenden Gutes Vietgeft bei Lolendorf( in Mecklenburg  ) den Tagelöhnern zur Annahme unterbreitet hat.

Nach diesem Vertrage dauert die Arbeitszeit in der Zeit vom 1. April bis 30. September 14 Stunden, mit stündigen Baufen in der Zeit vom 1. Oftober bis 31. März vom Anbruch bis Ende des Tages bei insgesamt 1% Stunden Bause. In der Erntezeit 14. Der praktische Arzt Dr. Schellenberg in Wiesbaden  , Ber  - ist die Arbeitszeit unbegrenzt. Der Barlohn beträgt jährlich trauensarzt der Postverwaltung, wurde amtlich befragt, 265 M. 20 Pf., abzüglich 20 M. Wohnungsmiete, insgesamt also wie er bei der Reichstagsstich wahl gestimmt 245,20 M. oder 4 Mart 71 Pfennig Wochenlohn. Für Kinder­habe. Dr. Schellenberg lehnte das Ansinnen, folche Frage zu arbeit wird 40 Pf. für den Arbeitstag gezahlt. Die Verwaltung beantworten, ab. Darauf erhielt er mit der Post die Kündigung hat sich eine Art Gesindezwangsdienst durch die Vorschrift ge­feines Bertrages per 1. Oftober. Auf seine Anfrage nach der schaffen, daß die schulpflichtigen Kinder ohne Genehmigung der Ursache wurde ihm mitgeteilt, daß seine Abstimmung bei der fürstlichen Verwaltung nicht auswärts arbeiten dürfen. Auch die Reichstagsstichwahl hierzu Veranlassung gegeben habe. Frauen der Tagelöhner sind zur Arbeit verpflichtet. Sie erhalten Behauptet wird, Schellenberg habe bei der Stichwahl für den 64 Pf. Stundenlohn. Während der Erntezeit steigt dieser fürst Sozialdemokraten gestimmt. In Wahrheit ist Dr. Schellenberg ein liche Lohn auf 10 Bf. für die Stunde. Freisinniger,

September.

für das Baugewerbe zu Aachen  

Es regnet überall durch. Im Kultusministerium hat der Direktor iezt endlich den Widerstand gegen eine staatliche Subvention besiegt, nun fest ihm aber wieder das Finanzministerium Widerstand ent­gegen. Eine der tostbarsten Bibliotheken Berlins   ist in dem alten Bau schwer gefährdet.

August.

31. Eine Eingabe der elsaß  - Lothringischen Bolts a schullehrer an die Regierung um Neuregelung ihrer Gehalts­berhältnisse zeigt die Lage der dortigen Lehrer. Bei der Verteilung Lehrer leer ausgegangen, da sie nicht etatsmäßige Beamte sind. Heute der für dieses Jahr bewilligten Zeuerungszulagen sind die 1100 M., vom 40. Lebensjahre ab 1500 M. und vom 52. Lebenss beträgt bas Höchstgehalt der Lehrer bis zum 28. Lebensjahre Jahre ab 2000 M. Nur 50 Proz. der Lehrer haben ein Nebenamt, und die Einfünfte aus diesen sind höchst unsicher, weil se den Lehrern jederzeit entzogen werden können. Ferner sind sie auch nicht pensionsberechtigt. Aus der Armee.

Juli.

20. Bom Kriegsgericht zu Me erhielt ein Artillerift, der schon mehreremale vorbestraft ist, drei Monate Gefängnis, weil er trop wiederholten Verbots aus dem Arbeitssaal des Festungsgefäng nisses in Straßburg   in die Fenster der Verheirateten. wohnung gesehen hatte, anstatt auf seine Arbeit.

August.

Auf dem ebenfalls dem Fürsten Georg von Schaumburg- Lippe gehörigen Gute Nienhagen in Medlenburg erhält die Witwe cines Arbeiters, der 40 Jahre auf dem Gute arbeitete, eine Rente 20. Die fonservative, Elbinger Zeitung" rechnet aus, 8. Der Vorwärts" veröffentlicht folgendes vertrauliche von jährlich 66 Mart, also 18 Pfennige täglich. Als Genoffe baß gegenwärtig mindestens 6910 Mann Soldaten vom 1. Armec Rundschreiben: Herzfeld diesen Fall am 29. Januar 1906 zur Sprache brachte, torps als Erntearbeiter beschäftigt find. Das Blatt schreibt:" Da erwiderte der Staatssekretär Graf von Posadoweth, ein solcher nun aber überall nur die Mindestzahlen angenommen sind, so Fall sei unmöglich und versprach, Untersuchungen anzustellen. geht daraus hervor, daß mehr als 7000 Soldaten, das heißt weit 13. Der Vorwärts" veröffentlicht ein vertrauliches Rund- mehr als ein Drittel des gesamten Korpsbestandes, im Felde" schreiben der Berliner   Fuhrherren Jnnungs- stehen. Wie lange die Soldaten noch den ostpreußischen Landwirten trantentaffe an ihre Mitglieder, worin diese aufgefordert überlassen werden können, das ist Sache der einzelnen Regimenter. werden, 65 namentlich aufgeführte alte Arbeiter nicht als Spreng- Diese sind vom Generalkommando neuerdings, nach Vertagung des Nach Mitteilung des Arbeitgeberverbandes für das Jau- wagenkutscher anzustellen, da diese im Winter gewöhnlich der Manövers, angewiesen worden, den Ernteurlaub ent gelverbe des Stadt- und Landkreises Krefeld   find daselbst seit Strankenkasse zur Last fallen. sprechend zu verlängern."

Arbeitgeberberband

und Umgegend.

An unsere Mitglieder!

Aachen  , 28. Auguft 1907. Theaterstr. 6.

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